Eine andere Seite by Ziyal
Summary: Jeannie lernt etwas über ihren Bruder.
Categories: Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Own Character
Genre: Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1262 Read: 2540 Published: 20.10.11 Updated: 20.10.11
Story Notes:
Dies war shendaras Idee, die eine John/Jeannie Szene haben wollte – dementsprechend ist das gesamte Snipplet ein SPOILER für SGA 3.08 „McKay and Mrs. Miller“. Ich hoffe, es gefällt Dir.
Verwendet für den Prompt # 19 „gehen“ der ff25-2 Challenge auf fanfic_de. Vielen lieben Dank an Simone für das Beta :-)

1. Kapitel 1 by Ziyal

Kapitel 1 by Ziyal
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„Hey Jeannie, auf Erkundungstour durch Atlantis?“

Jeannie Miller drehte sich um und entdeckte John Sheppard, der gerade aus einer Art Lift kam. Sie lächelte flüchtig und schüttelte dann den Kopf. „Nicht ganz. Rodney war so „nett“, mir nicht zu erklären, wie ich zur Messe komme. So habe ich mich einfach auf den Weg gemacht - und mich heillos verlaufen, oder?“

John lächelte zurück und deutete in die Richtung, aus der sie gerade gekommen war. „Fast heillos“, antwortete er und begleitete sie den Gang hinunter. „Und, wie gefällt es dir hier?“

Sofort zeigte sich die Begeisterung auf ihrem Gesicht. „Es ist so unglaublich! Vor einem Monat dachte ich, Reisen im Weltraum wären Science Fiction, aber nun befinde ich mich in einer anderen Galaxie, in einer Stadt, die eigentlich durchs All fliegen kann“ Sie strich sich eine Strähne ihres Haares aus der Stirn. „Es gibt hier so viel Erstaunliches zu entdecken. Es leben und arbeiten so viele kluge Köpfe hier. Ich meine, das muss doch beflügeln ... Mer kann sich glücklich schätzen, so viele nette Menschen um sich zu haben.“

John zog die Augenbrauen hoch. “Manchmal scheint er zu vergessen, dass wir alle unsere Qualitäten haben…“

„Ja.“ Jeannie seufzte. „Nachdem er die High School hinter sich gebracht hatte und die Hänseleien endlich aufhörten, hat er diese Marotte entwickelt.“ Sie blickte zu ihm hoch. „Er war nicht immer so.“

„Hm.“ John runzelte die Stirn, als zweifelte er ihre Worte an.

„Er hat in seiner Schulzeit einiges mitgemacht. War nicht wirklich nett, und als kleine Schwester war es für mich auch nicht leicht. Ich kann verstehen, dass er diese Sachen hinter sich lassen wollte, aber dieser krasse Wechsel kam auch für mich ziemlich überraschend.“

„Ihr standet euch nahe?“ John war nun doch ein bisschen überrascht.

„Als wir klein waren, ja. Da war er mein Vorbild und ich habe viel von ihm gelernt. Aber schon zu der Zeit, als ich noch auf die High School gegangen bin und er seinen akademischen Weg einschlug, hatten wir uns ziemlich auseinander gelebt. Und dann… dann habe ich den „Fehler“ begangen, meine Zukunft selbst zu bestimmen.“

„Ich glaube, Rodney erwähnte mal so etwas…“

„Ach wirklich?“ Ihr Tonfall zeigte leicht sarkastische Einfärbungen. „Das überrascht mich jetzt aber. Ich dachte eigentlich, dass keiner hier überhaupt wüsste, dass ich existiere.“ Sie verdrehte die Augen ein wenig.

„Ein paar von uns hat er von dir erzählt.“ John hielt vor einer Tür und berührte einen Kristall in einem Wandpaneel. Die Tür öffnete sich und er ließ Jeannie den Vortritt in den Lift. Die Türen schlossen sich hinter ihnen und der Lift setzte sich in Bewegung.

„Wie ist er denn so? Ich meine, im Alltag…“ Jeannies Mundwinkel zuckten kurz. „Ich habe ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit anderen zusammen erlebt und die drei Wochen Hinreise zähle ich einfach mal als Ausnahmesituation. Schließlich hat er sich ziemlich auf mich konzentriert.“

Jon überlegte einen Moment, bevor er antwortete. „Wäre er nicht so gut, wie er ist, wäre er inzwischen sicherlich einige Köpfe kürzer. Er kann ein echt arrogantes, herablassendes Ekel sein und es gibt immer noch Leute hier, die er zur Verzweiflung treibt. Aber man gewöhnt sich an ihn.“

Sie musterte John prüfend. „Das klingt nicht so toll.“

John zuckte mit den Schultern. „Das Gute an ihm ist, dass er wirklich gerade heraus sagt und zeigt, was er denkt. Ich kenne niemanden, der in fast allen Bereichen so direkt ist. Es ist durchaus beleidigend, aber auf der anderen Seite kann man ihm auch klar die Meinung sagen. Ob er zuhört… das hängt davon ab, wer etwas in welcher Situation sagt.“ Er grinste. „Jedenfalls muss man keine falsche Höflichkeit bei ihm anwenden.“

Jeannie runzelte die Stirn. „Das heißt, er wird respektiert“, stellte sie fest.

„Ja“, bestätigte John, als sich die Lifttür öffnete und sie in einen weiteren Flur traten. „Aber er hat auch Freunde.“

„Das kann ich mir kaum vorstellen, nachdem, was du da grad erzählt hast“, gab sie zu. „Er hatte auch früher kaum welche. Wie sollte es jetzt anders sein?“

John schwieg einen Moment und betrachtete die junge Frau neben sich. „Ich denke“, sagte er schließlich, „dass die Umstände uns irgendwie zusammen geschweißt haben. Wie gesagt, an seine Marotten gewöhnt man sich, zumal wir ihm alle sagen können, wenn er zu weit gegangen ist – im Zweifelsfall auch lautstark. Er hat uns mehr als einmal aus wirklich brenzligen Situationen gerettet… und genauso oft in welche hinein manövriert“, fügte er mit einem Schmunzeln hinzu. „Im Grunde ist er ein lieber Kerl mit einem guten Herzen. Er weiß es oft nur nicht zu zeigen, aber wir merken es alle immer wieder.“

Jeannie schaute ihn fragend an.

„Es sind die kleinen Dinge. Er sagt immer, er sei ein Feigling und er zeigt und steht zu seiner Angst. Das kann nicht jeder von sich behaupten. Aber im richtigen Moment wächst er über sich hinaus. Vor kurzem erst ging er mit auf eine Rettungsmission, obwohl er verletzt war und nicht sitzen konnte. Und vor zwei Jahren, als Atlantis unter Belagerung stand, hat Rodney verhindert, dass Elizabeth getötet wird, in dem er sich verletzen ließ.“

Die junge Frau sah ihn erstaunt an. „So kenne ich Mer gar nicht“, sagte sie. „Und du bist sicher, wir sprechen über ein- und dieselbe Person?“

„Ich hätte auch nie gedacht, dass ich das mal sage.“ John lächelte. „Aber ja, Rodney ist mein Freund. Ein schwieriger Freund, aber ich möchte keinen anderen mit auf Mission nehmen. Das bleibt aber unter uns, okay? Ansonsten bekommt sein Ego einen solchen Schub, dass er für Wochen nicht zu ertragen wäre.“

Jeannie lachte. „Das möchte ich nicht zu verantworten haben. Ich werde schweigen wie ein Grab. Aber mir fällt sich er noch die eine oder andere Anekdote ein, mit der ihr ihn ein bisschen von seinem Thron herunter holen könnt. Es schadet ihm nicht, ein wenig Spott ertragen zu müssen.“

„Wie wahr, wie wahr“, sinnierte John mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, als sie die Messe erreichten. „Hier wären wir“, sagt er. „Es ist zwar kein Fünf-Sterne-Restaurant, aber wir haben auch keinen Neelix am Herd stehen – also droht keine unmittelbare Gefahr aus der Küche.“

Sie schaute ihn verständnislos an.

„Nicht so wichtig. Ah, und wie ich sehe, kann ich dir auch gleich den Rest meines Teams vorstellen.“ Er deutete auf einen Tisch in der hinteren Ecke, an dem eine exotisch aussehende Frau und ein großer Mann mit Dreadlocks saßen.

„John?“

Er drehte sich, um sie anzusehen. „Ja?“

„Danke. Ich hatte schon vergessen, dass es noch eine andere Seite an meinem Bruder gibt. Es… tut gut zu wissen, dass Mer Freunde hat. Und dass er sich ändern kann. Es bedeutet mir viel“

John lächelte ein wenig verlegen und deutete dann auf die Essensausgabe. „Heute gibt es wieder gelben Wackelpudding - Zitronengeschmack. Rodney wird sich furchtbar ärgern.“

Jeannie kicherte und folgte John. „Eine Frage habe ich aber noch“, sagte sie.

„Schieß los“

„Was meinte Rodney, als er sagte ‚Ich habe diesen Blick schon mal gesehen…Kirk’?“ Sie sah, wie sich ein leichter roter Hauch auf seine Wangen schlich.

„Ähm. Ich denke, das erzähle ich lieber ein anderes Mal“

--ENDE—
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