Das Geständnis by Tenshi
Summary: Daniel muß über seinen Schatten springen.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1)
Genre: Humor, Romance, Slash
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1861 Read: 2846 Published: 19.10.11 Updated: 19.10.11

1. Kapitel 1 by Tenshi

Kapitel 1 by Tenshi
Das Geständnis


Daniel Jackson stand am Fenster seines Esszimmers und betrachtete nachdenklich die untergehende Sonne. Die Abenddämmerung zauberte zartrote Farbenkleckse in den Himmel. Es wurde langsam Herbst, einige Blätter an den Bäumen fingen schon an sich gelb und rot zu färben. Dieses immer wieder aufs Neue faszinierende Spektakel der Natur stimmte den jungen Wissenschaftler sonderbar melancholisch. Er seufzte und drehte sich vom Fenster weg.
Sein Blick glitt über den hübsch gedeckten und mit Blumen und Kerzen liebevoll dekorierten Esszimmertisch in der Mitte des Raumes. Er war für zwei Personen gedeckt. Aus der Küche zog ein leckerer Duft von Braten und gedünstetem Gemüse herein.
Daniel erwartete Besuch. Es sollte eigentlich ein ganz normales Abendessen werden und Daniel hatte versucht die Einladung so zwanglos wie möglich auszusprechen, aber eigentlich hatte er heute Abend vor, sich etwas von der Seele zu reden. Ein Geständnis zu machen. Ein Geständnis, das schon lange fällig war. Er wollte der Person, die er heute erwartete, seine Liebe gestehen. Heute Abend würde er über seinen Schatten springen müssen. Zu lange hatte er diese Gefühle mit sich herum getragen. Denn nachdem er endlich über den Tod seiner Frau Sha're hinweg war, was sehr lange gedauert hatte, musste er sich langsam eingestehen, dass sein Herz mittlerweile schon längst wieder jemand anderem gehörte. Jemand, den er in der langen Zeit als Mitglied von SG1 schätzen gelernt hatte. Dieser Jemand wusste nichts von Daniels Gefühlen. Heute Abend würde er sie sagen, die drei berühmten Worte und heute Abend würde er endlich wissen, ob seine Gefühle erwidert wurden.
Er war furchtbar aufgeregt. Wie ein kleiner Junge, der vor einer Prüfung stand. Seine Hände waren ganz kalt und sein Herz schlug schneller. Er hatte schon so viel erlebt, war auf unzähligen Planeten gewesen, hatte die verrücktesten Abenteuer überstanden, doch jetzt fühlte er sich wieder wie der Grünschnabel, der er einst war, bevor er das erste Mal das Stargate durchquerte.
Dieses Geständnis würde viel verändern. Entweder würde er sich an diesem Abend furchtbar lächerlich machen und eine gute Freundschaft zerstören, oder es würde ein neuer Abschnitt in seinem Leben beginnen. Ein Leben an der Seite eines Menschen, der ihm so viel bedeutete.

Auf dem Weg zur Küche, wo er nach dem Essen schauen wollte, überprüfte er beim Vorübergehen noch einmal sein Outfit im Garderobenspiegel. Er hatte sich für diesen besonderen Anlass extra ein neues Hemd gekauft. Sein braunes Haar sah fast zu brav aus, weil er beim Versuch es einigermaßen zu bändigen, etwas zu viel daran herumexperimentiert hatte. Na ja, das war jetzt nicht mehr zu ändern. Daniel, du benimmst dich wie ein törichter Teenager, der sein erstes Date hat, sagte der Mann in dem Spiegel zu ihm. Er streckte seinem Spiegelbild die Zunge heraus. Das, was er vorhatte, war wirklich sehr töricht, ja, es war gegen jede Vernunft, doch das war ihm jetzt egal. Wenn er es noch länger für sich behielt, würde er platzen.

Der Braten war fast gut. Daniel stellte den Ofen ein wenig kleiner und ging wieder zurück ins Esszimmer. Sollte er die Kerzen auf dem Tisch schon mal anzünden? Vielleicht verschreckte er mit dieser "Candlelight- Dinner" Atmosphäre ja seinen Besuch? Er beschloss kurzerhand, es trotzdem zu tun. Weil er das Licht von Kerzen mochte. Es verlieh dem Raum eine angenehme Ruhe.

Es klingelte an der Haustür. Daniels Herz machte einen Satz. Jetzt war es also soweit. Mit Schmetterlingen im Bauch ging Daniel an die Tür und öffnete sie.
"Guten Abend, Danny."
"Hallo, Jack. Schön, dass du gekommen bist."
"Bin ich zu früh?"
"Nein. Wir hatten doch diese Uhrzeit ausgemacht."
Der Mann, der vor der Tür stand, lächelte. "Stimmt. Die Einladung trifft sich übrigens gut, weil wir etwas Wichtiges miteinander besprechen müssen."
Daniel machte einen Schritt zurück, um seinen Freund und Teamkollegen vorbei ins Haus zu lassen. "Komm doch erst mal rein.", sagte er und versuchte dabei seine Nervosität zu unterdrücken.
In seiner üblich gelassenen Art betrat Colonel Jack O'Neill das Haus und trottete durch den Flur. Das war nichts ungewöhnliches, denn er hatte Daniel schon oft besucht und benahm sich immer, als wäre er dort zu Hause.

Plötzlich blieb er jedoch im Flur stehen und drehte sich zu Daniel um. "Ach, hätte ich beinahe vergessen. Ich habe uns was zu trinken mitgebracht." Er hielt dem jungen Wissenschaftler eine schmale, längliche Tüte entgegen.
Daniel nahm sie an sich und schaute hinein. "Oh, Wein. Danke."
Während Jack das Esszimmer ansteuerte, verschwand Daniel schnell in der Küche, wo er erst einmal tief Luft holte und sich theatralisch gegen den Kühlschrank lehnte. Sein Mut schwand gefährlich schnell, denn er begann schon zu überlegen, sein Vorhaben bis auf weiteres zu verschieben.

Verdammt, warum war Jack auch so furchtbar nett zu ihm? Seit einiger Zeit hatte er sich nämlich von einer ganz anderen, einer liebenswürdigen Seite gezeigt. Er hatte Daniel sogar zu einigen seiner Angeltouren mitgenommen, hatte versucht sich seine sarkastischen Sprüche zu verkneifen, wenn Daniel einmal wieder, wie Jack es immer auszudrücken pflegte, sein wissenschaftliches Kauderwelsch herunterratterte. Er versuchte sicher nur Daniel ein guter Freund zu sein. Doch damit hatte er Daniels Gefühle für ihn nur verstärkt. Gefühle, die Daniel sich zu Anfang nicht erklären konnte und die er lange zu unterdrücken versucht hatte.
'Dieser Abend endet in einem Desaster', dachte Daniel und seufzte. Doch trotzdem wollte er es durchziehen. 'Jetzt gibt es kein zurück, Daniel Jackson', sagte er in Gedanken zu sich selbst. Er schnappte sich zwei Gläser aus einem der Küchenschränke, holte die Weinflasche aus der Tasche, die er immer noch krampfhaft in seiner Hand gehalten hatte und eilte ins Esszimmer.
"Gibtïs was zu feiern?", fragte Jack, als Daniel das Zimmer betrat. Die Stimme des Colonel klang leicht irritiert. Er zeigte auf den Tisch und blickte Daniel dabei fragend an.
"Ähm.nein. Also. Das heißt.", stotterte Daniel verlegen und verfluchte sich selbst für sein Gestammel. So ging das nicht. Am besten er brachte es gleich hinter sich. Er nahm allen Mut zusammen, holte tief Luft und sagte, so ruhig wie sein klopfendes Herz es ihm erlaubte: "Jack, ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Ich."
"Zuerst muss ich dir aber etwas Wichtiges sagen!", unterbrach ihn Jack. Seine Stimme klang sehr bestimmt und Daniel wusste, wenn Jack so sprach, hatte er etwas sehr wichtiges auf dem Herzen.
Er vermutete ein Problem im Stargate-Center. "Kann das nicht warten?", fragte er missmutig, denn er hatte jetzt absolut keine Lust über die Arbeit zu reden.
"Nein, kann es nicht!" Jetzt klang Jack sogar etwas ungeduldig.
"Na gut...", lenkte Daniel schnell ein, über die Reaktion seines Freundes überrascht und ein wenig erschrocken. Doch er wurde auch etwas neugierig. Warum reagierte Jack so über. ".Du zuerst." Kurzerhand vergaß er seine Nervosität und schaute seinen Freund erwartungsvoll an.
"Wir sind doch Freunde geworden?", begann Jack und wurde plötzlich sehr unruhig. Daniel nickte. Verständnislos beobachtete dieser, wie Jack seine Unruhe noch untermalte, indem er plötzlich anfing im Zimmer auf und ab zu laufen. "Nur." Jack blieb abrupt stehen und drehte sich zu Daniel um. ".Meine Gefühle für dich sind nicht mehr freundschaftlicher Natur." Sein Blick wurde weicher, fast schon ein wenig schüchtern und von seinem sonst so machohaften Gehabe war nichts mehr zu erkennen, als er weiter sprach: "Daniel, ich liebe Dich! Er seufzte laut. "Jetzt ist es raus!"
Unfähig etwas zu sagen, geschweige denn sich zu rühren, blickte Daniel sein Gegenüber fassungslos an. Träumte er etwa? Hatte Jack, sein Jack, eben die drei magischen Worte zu ihm gesagt? Die Worte, die er eigentlich zu Jack sagen wollte?
"Danny? Sag doch was!", sprach Jack ihn vorsichtig an, als er keine Antwort bekam. "Oh Gott, ich habe alles zerstört! Wie konnte ich nur so direkt sein? Bitte schau mich nicht so an. Nicht mit diesem traurigen Blick. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mich jetzt hasst. Ich bin so ein Trampel!" Nun klang er wirklich verzweifelt.
Endlich regte Daniel sich wieder. Er griff nach einem der Stühle, die am Esstisch standen und ließ sich darauf nieder. Das musste er tun, weil seine Beine plötzlich ihren Dienst versagten. Er senkte den Blick, versuchte seine Fassung wieder zu finden. Leise, kaum hörbar flüsterte er: "Ich dich auch."
"Was, Danny? Ich habe dich nicht verstanden." Daniel hob seinen Kopf wieder und blickte seinem Freund, der nun direkt vor ihm stand und ihn verständnislos anblickte, in die Augen und wiederholte seine Worte laut: "Ich liebe Dich auch, Jack!" Die Augen des Colonels weiteten sich. "Ich liebe dich schon lange. Frag mich nicht wie das passieren konnte. Ich meine, schließlich war ich bisher immer nur mit Frauen zusammen. Aber jetzt.", fuhr Daniel fort, seufzte leise und senkte wieder den Kopf.
Jack bückte sich zu seinem Freund herunter, nahm dessen Gesicht in beide Hände und flüsterte: "Ist das wahr?" Als Daniel abermals nickte, drückte Jack ihm einen kurzen Kuss auf den Mund und erhob sich wieder.
In diesem Moment handelte Daniel spontan. Er stand abrupt auf, schlang seine Arme um Jacks Hals und presste seine Lippen auf die des Älteren. Es war das erste Mal, dass Daniel einen Mann küsste. Es fühlte sich gut an, vor allem weil dieser Kuss von Jack, dem Menschen den er liebte, so bereitwillig erwidert wurde.

Nach einem langen, leidenschaftlichen Kuss ließ Daniel Jacks Hals los, löste sich von dessen Lippen und blickte ihn schweigend an. "Das hätten wir schon früher haben können, wenn wir nicht so furchtbar feige gewesen wären.", sagt Jack und umarmte den Jüngeren. Daniel antwortete nicht darauf. Er genoss einfach die Nähe des Anderen.
"Ähm, Daniel! Irgendwie riecht es hier verbrannt.", bemerkt Jack plötzlich und rümpfte die Nase. "Der Braten!", rief Daniel aus, kämpfte sich aus Jacks Umarmung und eilte in die Küche.
Kurz darauf tauchte er wieder auf. In den, mit Küchen-Handschuhen geschützten, Händen trug er ein heftig qualmendes Etwas auf einem Backblech. "Sag mal Jack, magst du den Braten gut durch?", fragte Daniel mit einem schiefen Lächeln und hielt Jack das schwarz gewordenen Stück Fleisch entgegen.
Jack lachte. "Eigentlich schon, aber der ist mir dann doch ein wenig ZU durch.", war seine trockene Antwort. Sie mussten beide loslachen.
Daniel stellte das Blech auf den Tisch und verkündete dann mit einem entschuldigenden Blick: "Ich glaube wir müssen uns Pizza bestellen. Oder hast du eher Lust auf chinesisch?"
"Ach weißt du, ich habe eigentlich gar kein Hunger. Ich habe jetzt eher Lust auf etwas ganz anderes, als auf Chinesisch.", sagte Jack und beobachtete mit einem verschmitzten Grinsen, wie sein Gegenüber plötzlich errötete.

Ende
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