All you wanted by ZoeP
Summary: Janet denkt über ihre Beziehung zu Sam nach. (Beziehung nicht falsch verstehen – ich meine die platonische Freundschaft.)
Categories: Stargate SG-1 Characters: Janet Fraiser, Samantha Carter (SG-1)
Genre: Friendship, PoV, PwP
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1405 Read: 2251 Published: 18.10.11 Updated: 18.10.11
Story Notes:
Pairing: none, vielleicht ein winziges bisschen S/J am Ende, nichts Großes
Spoiler: Keine wichtigen Spoiler. Staffel: Spielt gegen Staffel 6.
Disclaimer: So. Nix davon iss meins, weder Janet, noch Sam noch sonst irgendwer. Nur die Storyline, die gehört mir ganz allein. Und ich krieg auch kein Geld dafür. Tote Lebende – lebende Tote – falls sich irgendjemand angesprochen fühlt, war keine Absicht. Der Song All you wanted, von dem ich lediglich den Titel verwendet habe, gehört Michelle Branch. Alleine.
Anmerkung: Hat mich schon immer interessiert, wie Janet so über Sam denken könnte. Inspiriert von dem Song „All you wanted“ von Michelle Branch.

1. Kapitel 1 by ZoeP

Kapitel 1 by ZoeP
All you wanted


„Okay, ich kann nichts Außergewöhnliches feststellen. Vielleicht sind sie einfach bloß überarbeitet.“ Mein Gegenüber scheint nicht sonderlich begeistert von dieser Möglichkeit, nickt jedoch langsam.
„Wenn Sie es sagen...“ Sam bleibt noch einen kleinen Moment auf der Liege sitzen, stößt sich dann ab und kommt langsam zu mir herüber. Ihr Blick ruht auf den Untersuchungsergebnissen. Keine Anomalien in der Gehirnstruktur, keine ungewöhnlichen Blutwerte... Nichts, was auf eine physische Ursache für ihre Kopfschmerzen hinweisen würde.
„Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Sam.“ Sie blickt von den Unterlagen auf und sieht mich gespannt an.
„Ich werde Sie für eine Woche krankschreiben und Ihnen ein leichtes Schmerzmittel mitgeben. Wenn es in zwei Tagen nicht besser geworden ist, möchte ich Sie hier wieder sehen. Und wenn sich die Schmerzen gelegt haben, werden Sie den Rest der Woche ausspannen und nichts tun, was auch nur im Geringsten mit Ihrer Arbeit zu tun hat.“ Fragend sehe ich sie an. Ich brauche ihr Einverständnis nicht wirklich, eine ausdrückliche Empfehlung bei General Hammond würde genügen, und Sam wäre zwangsbeurlaubt. Doch das möchte ich nicht.
„Na schön, Janet. Und wie stellen Sie sich das vor?“ Sam verlagert ihr Gewicht auf das andere Bein. Ich kann ihre Skepsis deutlich spüren. Sie hasst es, nicht arbeiten zu dürfen, und ich kann sie sogar irgendwie verstehen.
Ich zucke mit den Schultern. „Eigentlich stelle ich mir gar nichts vor. Sie sollen einfach nur... nichts tun.“
Sie seufzt laut und nickt dann langsam. „Also gut. Nichts tun. Fein.“
Für Sam ist das Gespräch damit anscheinend beendet, denn sie nimmt das Schmerzmittel entgegen und verlässt die Krankenstation. Ich kann nur meinen Kopf schütteln. Wie oft habe ich mich schon gefragt, woher diese Frau ihre Energie nimmt? Ich weiß es nicht.
Vielleicht hat sie das von ihrem Vater. Disziplin, Ordnung, Pünktlichkeit – stets alles zum perfekten Zeitpunk in perfekter Qualität erledigen. Das kann sie nicht ewig durchhalten. Ich weiß es, ich habe es selbst erlebt. Als ich noch verheiratet war und es anfing, nicht mehr so zu laufen, wie man sich das wünscht... da habe ich mich in die Arbeit zurückgezogen. Jede Aufgabe genutzt, um eine Schutzmauer um mich herum zu bauen. Ich habe nicht einmal bemerkt, dass ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand – und das als Ärztin! Die Scheidung hat mich gerettet. Ich konnte wieder in das normale Leben zurückkehren.
Aber Sam? Bei Sam ist es nicht der Alltag, der sie in die Arbeit treibt. Auf sie wartet kein Streit, wenn sie nach Hause kommt, keine Schreie, keine Schläge... Vielleicht ist es gerade das. Wenn Sam nach Hause kommt, dann erwartet sie nichts. Ein einsames Haus ohne Leben darin. Nur Dunkelheit, Kälte und Einsamkeit. Es gibt verschiedene Wege in die Überarbeitung.
Ich bin mir nicht mehr sicher, das Richtige getan zu haben. Was, wenn die Tatsache, dass sie nicht arbeiten darf und zu Hause bleiben soll, Sam nur noch schwächer macht? Aber ich kann sie einfach nicht wieder arbeiten lassen- nicht in ihrem Zustand. Die letzten Tage war Sam so... schreckhaft und unkonzentriert. Sie machte Fehler in den einfachsten Berechnungen, verlegte Papiere und fand sie später an völlig zusammenhanglosen Orten wieder. Nein, noch eine Woche Arbeit, und Sam würde zusammenbrechen. Mein Blick fällt erneut auf ihre Krankenakte. Die Wärmestrahluntersuchung zeigte eine überhöhte Gehirnaktivität an. Nicht stark, aber für einen geschulten Blick deutlich erkennbar. Nervenpatienten zeigen ähnliche Symptome. Kopfschüttelnd lege ich die Mappe beiseite und beginne, unbewusst mit dem Fuß einen Takt gegen das Tischbein zu klopfen. Auch mein Gehirn arbeitet im Augenblick extrem – allerdings aus Sorge um Sam. Vielleicht sollte ich morgen Nachmittag Cassie bei ihr vorbeischicken. Oder Sam zu uns einladen.
Vielleicht auch lieber nicht... Der Anblick des Familienlebens von Cassie und mir würde Sam doch nur vor Augen führen, was sie nicht hat. Ach verdammt, die Situation ist so verfahren. Ich versuche, mich zu erinnern... Hat Sam eigentlich jemals einen Freund gehabt, seit sie hier im Stargatecenter arbeitet? Nein. Es sei denn, sie hat es uns allen verheimlicht – aber warum sollte sie?
Mir fällt auf, wie ich den Kopf auf meine eigene Frage schüttele. Ich möchte Sam so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Vielleicht bin ich einfach nicht die Richtige dafür? Vielleicht ist es nicht eine Freundin, die Sam braucht. Und plötzlich begreife ich... Alles, was Sam sich wünscht, ist Geborgenheit, so wie sie einem nur jemand geben kann, den man liebt und von dem man diese Liebe auch zurück erhält. Sie wird es nicht zugeben, auch sich selbst nicht eingestehen, aber ich bin mir sicher, dass es das ist. Jemandem blind vertrauen können, ihm bedingungslos Entscheidungen überlassen, alles miteinander teilen. Wieso ist mir das nicht schon früher aufgefallen?
Ich weiß einfach nicht, wie ich ihr helfen kann!
Ich bin ihre Freundin, ich kann ihr zuhören und sie unterstützen, aber ich kann ihr niemals die Geborgenheit geben, die sie braucht. Ihr kann nur jemand helfen, den sie respektiert und achtet, der ihr sehr viel bedeutet und vor dem sie keine Geheimnisse hast. Jemand, der sie nicht nur als Soldat kennt, der nicht von ihr verlangt, dass sie stark ist, wenn sie es nicht kann.
Wenn ich mir vorstelle, nach einem unendlich langen Arbeitstag dem ebenso lange und kräfteraubende Missionen vorangingen, nach Hause zu kommen und ein leeres Haus vorzufinden, in dem mich niemand empfängt und in die Arme nimmt... Ich würde nach und nach abstumpfen. Ich würde daran innerlich zerbrechen. Aber ich bin nicht Sam. Ich habe Cassie. Ich habe ein Leben neben dem Stargateprojekt. Wenn ich nach Hause komme, bin ich Janet Fraiser, die Frau. Der Air Force Doktor bleibt in der Basis.
Noch während ich mich damit quäle, mir Sorgen um meine Freundin zu machen, fällt mir etwas ein. Vielleicht... kann ich ihr doch helfen. Wenigstens etwas.
Meine Beine setzen sich in Bewegung und führen mich wie automatisch aus der Krankenstation und durch die Gänge. Graue Wände, Stahltüren und Rohre begleiten meinen Weg bis ich schließlich vor seinem Quartier stehe. Mein Klopfen ist ein wenig zaghaft.
„Ja?“
Ich trete ein.
„Sir.“ Mit einem Nicken begrüße ich ihn.
„Doc?“ Er scheint überrascht zu sein.
„Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie jetzt noch störe, aber ich habe eine Bitte an Sie, Sir.“ Noch immer haftet sein fragender Blick auf mir. Ich deute das als Anzeichen, weiterzusprechen.
„Major Carter war vor einer halben Stunde bei mir.“ Ich registriere, wie seine Augenbrauen ein wenig weiter nach oben wandern. „Sie gestand mir, seit einiger Zeit starke Kopfschmerzen zu haben. Anfangs dachte sie, das käme von den Stargatereisen, wie es früher oft der Fall war. Doch als sie schlimmer wurden, entschloss sie sich zu einer Untersuchung.“
„Es ist doch nichts Ernstes, oder?“ Seine Stimme klingt besorgt.
„Nun ja... Ich konnte keine physischen Ursachen dafür finden. Deshalb habe ich Sam vorübergehend krankgeschrieben. Ich dachte erst, dass der Stress der Auslöser für ihre Kopfschmerzen ist.“
„Aber?“
„Inzwischen denke ich, dass Sam in einer Krise steckt.“ Mein Gegenüber will zu einer Bemerkung ansetzen, doch ich unterbreche ihn. „Ich bin mir dessen bewusst, Sir, dass ich eigentlich nicht befugt bin, mit Ihnen über sie zu reden, aber da ich mir ernsthaft Sorgen um Major Carters Gesundheitszustand mache und diese Sorge über meine ärztliche Schweigepflicht stelle...“ Ich holte kurz Luft. „Ich möchte Sie bitten, mit ihr zu reden.“
„Ich?“
Ein Nicken ist meine Antwort. „Ja, Sir. Ich denke, dass Sie ihre Situation vielleicht verstehen und... nachvollziehen können. Das ist wirklich kein ärztlicher Befehl, sondern eine Bitte.“ Vorsichtig suche ich seinen Blick.
„Janet?“
„Ja, Sir?“
„Wie ernst ist es?“
Ein leiser Seufzer entweicht mir. „Ich fürchte, sehr.“
Ohne ein weiteres Wort steht er auf und läuft, sprintet fast schon, an mir vorbei. Auf halben Weg zu den Fahrstühlen bleibt er stehen, dreht sich um und meint: „Danke.“
Ich nicke nur. Noch einmal dreht er sich um.
„Janet?“
Ich schaue ihn fragend an.
„Warum ausgerechnet ich?“
„Weil Sie vielleicht der einzige sind, der ihr wirklich helfen kann, Jack.“
Er nickt flüchtig und ich beobachte noch, wie sich die Fahrstuhltür hinter ihm schließt.

Ende
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