That's what friends are for by anja25ive
Summary: Rodney verbringt Weihnachten bei seiner Schwester, ihrem Mann und seiner Nichte, auch wenn er es nicht zugeben würde, vermisst er seine Freunde, doch eine geplante Überraschung seiner Schwester scheint nicht in Erfüllung zu gehen...
Categories: Stargate Atlantis Characters: Rodney McKay
Genre: Friendship, General, Humor, X-Mas
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 3908 Read: 2638 Published: 19.12.10 Updated: 19.12.10
Story Notes:

Author's Note: Eine kleine Weihnachtsgeschichte mit Rodney McKay, die eigentlich nur für Indi ist, die das nervige, aber dennoch irgendwie liebenswerte, Genie in ihr Herz geschlossen hat. :)










1. That's what friends are for by anja25ive

That's what friends are for by anja25ive
"Das ist falsch. Das ist absolut falsch", nörgelte Rodney McKay, machte ein paar undeutbare Handbewegungen und versuchte dem Fehler auf den Grund zu kommen.
"Diese ganze Konstruktion ist falsch. Sie wird sofort zusammenbrechen." Er machte eine Pause, lief ein paar Schritte hin und her, bevor er fast hektisch mit den Fingern schnippte und nach den richtigen Worten suchte.
"Das ist es. Das ist es. Wir brauchen anderes Material."
Kaum hatte er seine Worte ausgesprochen, lief er auf den großen Esstisch zu, vor dem er die ganze Zeit gestanden hatte und fing an die Decken achtlos herunterzureißen.
"Moooooooom!", ertönte plötzlich die schrille Stimme seiner Nichte Madison, die eindeutig nicht darüber erfreut war, dass er die Höhle zerstörte, die sie zuvor mühsam aufgebaut hatte. "Onkel Rodney tut es schon wieder."
"Was denn?", erwiderte dieser und sah, wie Madison die Arme vor ihrem Oberkörper verschränkte, eine Schnute zog und aussah, als würde sie ihn jeden Moment schmerzhaft gegen das Schienbein treten.
"Ohh, komm schon!", sprach Rodney weiter. "Das ist nicht mal eine Höhle, die du gebaut hast. Das ist... " Er wedelte mit den Händen durch die Luft und suchte nach einer Beschreibung, die auch eine 5-Jährige verstehen würde. "... ist eine Anhäufung von Decken in einer nicht statischen Art und Weise. Sobald der erste Sturm kommt, wird sie zusammenbrechen." Er tätschelte ihr ein wenig freundlich auf den Kopf, schob sie ein Stück beiseite und fuhr unbeirrt mit dem Entfernen der Decken fort.
"Wir sind in einem Haus", entgegnete Madison trotzig, kniff ihn in den rechten Oberschenkel, sodass Rodney schmerzhaft aufschrie und packte die Decke, die er gerade in der Hand hielt.
"Du kleines Biest", fluchte Rodney und fixierte seine kleine Nichte mit zusammengekniffenen Augen.
"Mooooooom!", schrie sie erneut mit schriller Stimme, kaum dass er zu Ende gesprochen hatte. "Onkel Rodney hat geflucht."
Im nächsten Moment verdrehte er die Augen und beugte sich zu Madison hinunter.
"Und du bist eine Petze. Und weißt du, was man mit Petzen macht? Man sperrt sie für den Rest ihres Lebens in den Keller."
"Moooooooom!" Wieder schrie seine Nichte mit so lauter und schriller Stimme, dass Rodney glaubte, sein Trommelfell würde jeden Moment platzen, als er zurückzuckte und sein Gesicht verzog.
"Hört endlich auf!", machte sich die Stimme von Kaleb Miller, Rodneys Schwager, bemerkbar, als er mit einer Axt kurz einen Blick ins Wohnzimmer warf, bevor er hinter dem Haus den Tannenbaum stutzte.
"Ich mag dich nicht", sagte Madison, zog kräftig an der Decke, die Rodney noch immer festhielt, sodass dieser gegen den Tisch stieß und erneut schmerzhaft aufstöhnte.
"Du bist nicht die Einzige, die mich nicht mag." Er zuckte auf arrogante Weise mit den Augenbrauen und zog eine andere Decke vom Esstisch, während Madison die, die sie ihm gerade weggenommen hatte, zurücklegte. "Und solche Gören wie du, müssen mich auch nicht mögen", sprach er weiter, als sie ihn wegschieben wollte, um ihn endlich davon abzuhalten, ihre gebaute Höhle wieder zu zerstören. "Und hör auf mich zu kneifen."
"Dann hör auf meine Höhle zu zerstören." Und bevor Rodney McKay es sich versah, war er in ein kleines Handgemenge mit seiner Nichte verwickelt.

"Hört ihr endlich auf damit! Ich warne euch nur einmal!", mischte sich nun Jeanie, Rodneys Schwester ein.
"Er hat angefangen", erklärte Madison sofort und kniff Rodney wieder in den Oberschenkel, als dieser sie nach ihrer Bemerkung unsanft zur Seite schob.
"Oh ja, gib dem Genie die Schuld", setzte Rodney sofort zu seiner Verteidigung an, verschränkte die Arme vor seiner Brust und funkelte seine Nichte böse an.
"Ihr hört jetzt beide auf", sagte Jeanie und konnte sich nur schwer das belustigte Lächeln auf ihren Lippen verkneifen. Vor ihr stand ihr Bruder, ein erwachsener Mann, der sich in regelmäßigen Abständen mit seiner 5-Jährigen Nichte stritt und kein Interesse daran hatte, auch nur eine Sekunde nachzugeben. Das konnte nur Rodney zustande bringen.
"Aber...", wollte sich Rodney erneut erklären, doch seine Schwester fuhr ihm ins Wort.
"Ich will kein Wort mehr hören, Meredith."
Kaum hatte seine Schwester seinen verhassten Vornamen ausgesprochen, fing seine Nichte neben ihm an zu kichern. Erneut warf er Madison einen bösen Blick zu, bevor er sich wieder zu seiner Schwester wandte, die sich auf den Weg zurück in die Küche machte.
"Rodney. Einfach nur Rodney", erwiderte er, als er Jeanie folgte und sich auf einem Stuhl niederließ.
"Hör auf Madison das Spielen zu verderben, RODNEY!", ermahnte Jeanie ihren Bruder, als sie sich wieder dem Zubereiten des Abendbrotes widmete. Sie war noch immer überrascht darüber, dass sie vor einem Monat eine Nachricht von ihm erhalten hatte, in der er sie tatsächlich fragte, ob er Weihnachten mit ihr und ihrer Familie verbringen konnte. Sie hatte es nicht glaube können, denn Rodney tat nichts lieber, als zu arbeiten und Atlantis weiter zu erforschen. Selbst im Stargate Center hatte sie nachgefragt, ob bei der Nachrichtenübertragung irgendetwas schief gegangen war, doch man bestätigte ihr immer wieder, dass alles korrekt abgelaufen sei. Es war tatsächlich wahr gewesen und wahrscheinlich hatte sie ihn aus der Überraschung heraus tatsächlich eingeladen. Nun war er seit drei Tagen hier und tat nichts Anderes, als mit seiner 5-Jährigen Nichte zu streiten. Gelegentlich zauberte es ihr ein Lächeln auf die Lippen, weil nur Rodney eine Diskussion über ‚Alice im Wunderland' mit einem Kind so ernst nehmen konnte.
Er war noch immer der arrogante, egoistische Astrophysiker, der sich für das intelligenteste Genie der Welt hielt. Selbst nach ihrem Aufenthalt in Atlantis, fiel es ihm noch schwer zuzugeben, dass die Ideen und Lösungen von anderen besser waren als seine und erst Recht, wenn sie von ihr kamen. Aber so unglaublich es auch schien, sie hatte ihn wirklich vermisst und auf diese verrückte Art und Weise, wie nur eine Schwester einen Bruder lieben konnte, freute sie sich auch darüber, dass er hier war.
"Hast du diese so genannte Höhle gesehen?", kam Rodney zurück auf den Grund des Streites mit Madison.
"Sie will darin nur spielen und keine Mission bestreiten", erwiderte Jeanie und hob ihre Hand, als Rodney einen weiteren Versuch unternehmen wollte etwas zu sagen. Er rollte nur mit den Augen und fing an mit einem Apfel zu spielen, als seine Nichte ebenfalls die Küche betrat und ihm eine Barbiepuppe in die Hand drückte.
"Was soll das schon wieder?", fragte Rodney mit dem üblichen, genervten Ton in seiner Stimmen, den seine Nichte mit großen Kulleraugen und einem zuckersüßen Lächeln ignorierte.
"Wir spielen jetzt damit", erklärte sie mit ihrer hellen Stimme, umfasste seine Hand und wollte ihn zurück ins Wohnzimmer ziehen, doch Rodney löste sich unsanft aus ihrem Griff und stopfte die Barbie in die Obstschale, aus der er zuvor den Apfel genommen hatte.
"Ich spiele nicht mit dir und diesem langhaarigen Etwas aus Plastik."
"Du hast es mir versprochen", beharrte Madison, zog eine Schnute und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, wie bereits zuvor im Wohnzimmer.
"Wann soll ich dir das versprochen haben?", hakte Rodney nach, verschränkte ebenfalls seine Arme und hielt Madisons Kulleraugen stand.
"Gestern Abend, als du mir ‚Cinderella' vorgelesen hast."
Kaum hatte ihm Madison geantwortet, verzog Rodney das Gesicht. Er erinnerte sich wieder daran, dass Jeanie ihn dazu genötigt hatte seiner Nichte dieses alberne Märchen vorzulesen. Er fand es absolut absurd, dass ein Hausmädchen mit Tauben sprach, die auch noch beim Aussortieren von Erbsen halfen. Wie schon so oft, seit er hier war, hatte er wieder mit ihr eine Diskussion angefangen, die darin endete, dass er ihr versprochen hatte, mit ihren Barbies zu spielen.
Wieso konnten Kinder solche Versprechen, die man nur gab, damit man seine Ruhe hatte, nicht vergessen? Er zog die Augenbrauen nach oben und suchte nach einer Ausrede.
"Ich habe zu tun", sagte er schließlich, als er diese Antwort für ausreichend befand und sich wieder seiner Schwester zuwandte.
"Du hast gar nichts zu tun. Du sitzt nur rum." Madison stampfte mit dem Fuß auf und sah ihren Onkel mit strengem Kinderblick an.
"Ich denke nach!"
"Über was?"
"Über die chemische Zusammensetzung der Wraith", erwiderte Rodney und hoffte, sie damit zum Schweigen zu bringen.
"Was ist das?"
"Lebensgroße, menschliche Insekten, die dir das Leben aussaugen."
"Wieso tun sie das?"
"Weil sie sich so ernähren."
"Wieso essen sie nichts?"
"Weil die Evolution sie so verändert hat."
"Wieso?"
"Weil es so passiert ist."
"Wieso ist das so passiert?"
"Schon gut!", ergab sich Rodney den lästigen Fragen seiner Nichte, holte die Barbie wieder aus der Obstschale und stand erneut auf. "Gehen wir spielen", sagte er schließlich, bevor er Madison an den Schultern packte und sie zurück ins Wohnzimmer schubste.

Es war bereits kurz vor Mitternacht, als Rodney im Vorgarten stand und in den Himmel starrte. Er vermisste Atlantis. Manchmal hatte er sogar das Gefühl nicht mehr hierher auf die Erde zu gehören. In Atlantis hatte er eine wichtige Aufgabe, eine Aufgabe, die ihm sogar Spaß machte, die Abwechslung brachte. Und so sehr ihn die Außeneinsätze zu Beginn geängstigt hatten, um so weniger konnte er sich jetzt vorstellen nicht mehr ein Teil von ihnen zu sein. Genauso wenig konnte er sich vorstellen, einem anderen Team als dem von Lt. Colonel Sheppard anzugehören. Vielleicht war sogar so was wie ein Abenteuergen in ihm gewachsen, dass ihn unruhig werden ließ, sobald er zu lange in Atlantis selbst war. Es überraschte ihn, dass er da draußen, auf den fremden Planeten, sein wollte, dass er glaubte, genau dort hinzugehören, anstatt in irgendein mit Neonlicht geflutetes Labor, in dem das Aufregendste der Absturz eines Computerprogramms war.
Auch wenn er sich nie daran gewöhnen würde, ständig um sein Leben zu bangen, ständig bereit zu sein eine Waffe zu ziehen oder damit zu rechnen, den Wraith zum Opfer zu fallen. Es war ein Teil von ihm geworden, es gehörte einfach dazu. Genauso waren die Anderen zu einem Teil seines Lebens geworden. Er würde es niemals zugeben, würde es sich selbst nicht wirklich eingestehen, aber er vermisste auch Sheppard, der wahrscheinlich einem Freund am nächsten kam. Ebenso fehlte ihm Carson, mit dem er schon die seltsamsten Gespräche geführt hatte. Teyla, auf die er sich immer verlassen konnte, der er ohne weiteres sein Leben anvertrauen konnte, vermisste er genauso wie Ronon. Und Elizabeth, die egal was in Atlantis geschah ihm vertraute, dass er eine Lösung dafür finden würde. Doch würde man ihn danach fragen, würde er es leugnen, würde er eine Rodney-typische Antwort geben.
"Sie brauchen mich dort. Ohne mich wäre Atlantis schon längst untergegangen. Ich bin unersetzlich, ich bin der wichtigste Mann in Atlantis."
Er unterdrückte ein leises Seufzen, als er sich wieder umdrehte und zurück ins Haus gehen wollte. Rodney McKay würde sich niemals in diesen Dingen eine Blöße geben.
"Hey...", machte sich seine Schwester bemerkbar, die ebenfalls in den Vorgarten trat. "Du bereust es bereits, dass du hier bist."
Erstaunt zog Rodney die Augenbrauen hoch und sah zu Jeanie. Bereuen war nicht das richtige Wort. Er hatte schließlich selbst seine Schwester gefragt, ob er zu ihr kommen konnte, weil er die Jahre, die sie nicht miteinander gesprochen hatten, aufholen wollte. Sie und ihre Familie waren die einzigen Angehörigen, die er auf der Erde noch hatte. Vielleicht war es ein absurder Gedanke, aber auch hier sollte jemand, zumindest ein bisschen, um ihn trauern, wenn er ums Leben kommen würde.
"Nein, ich hab' mich schließlich aufgedrängt", wies Rodney die Behauptung seiner Schwester ab. "Ich bin gern hier und es ist eine schön Zeit mit..." Er legte seine Stirn in Falten und schnipste mit den Fingern, als er den Namen seiner Nichte suchte. "... Madison. Ich bin gern mit Madison zusammen."
"Mach mir nichts vor, Meredith", erwiderte Jeanie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. "Du wärst jetzt lieber in Atlantis und würdest uns viel lieber vor einem weiteren Untergang bewahren, als hier herum zu sitzen."
"Das ist absolut absurd", beharrte Rodney auf seiner Meinung, obwohl er wusste, dass er gegen seine Schwester nicht gewinnen konnte. Das war schon so gewesen, als sie noch Kinder gewesen waren. Es war fast wie gegen Windmühlen kämpfen. Er unterdrückte ein leises Seufzen und wollte sich an Jeanie vorbeischieben, als sie ihn zurückhielt.
"Ich wollte dir noch etwas sagen." Sie räusperte sich und suchte nach den richtigen Worten, bevor sie anfing. "Ich wollte dich eigentlich damit überraschen und habe deine Freunde John, Teyla, Carson, Elizabeth und Ronon eingeladen mit uns Weihnachten zu verbringen. Die Daedalus sollte heute Abend die Erde erreichen, aber leider sind sie auf einem Zwischenstopp in einen unvorgesehenen Meteoritenschauer geraten. Die Daedalus ist so beschädigt, dass sie nicht hier sein können."
Erstaunt sah Rodney seine Schwester an. Er hatte nicht erwartet, dass sie seine Freunde aus Atlantis einladen würde und erst recht nicht hatte er geglaubt, dass sie auch noch alle kommen würden. Für ein paar Augenblicke sah er Jeanie an und ließ sich das Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen.
"Das sagst du nur, um mich reinzulegen", entgegnete Rodney schließlich, schob seine Schwester beiseite und ging zurück ins Haus. "Wenn ich jetzt ins Wohnzimmer gehe, stehen sie bestimmt da."
"RODNEY!", folgte ihm Jeanie und machte ihrem Bruder erneut deutlich, dass ihre Überraschung gescheitert war. "Sie werden nicht kommen. Ich habe gerade die Nachricht vom Stargate Center erhalten."
Rodney musste nicht noch einmal nachfragen, musste nicht weitergehen, um zu wissen, dass seine Schwester die Wahrheit gesagt hatte. Egal wie oft er sie schon gebeten hatte ihn nicht Meredith zu nennen, tat sie es immer wieder. Jetzt hatte sie es nicht getan und ihm war die Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme nicht entgangen. Und plötzlich spürte er so was wie Enttäuschung. Er konnte sich noch so oft einreden, dass es ihm eigentlich nicht wichtig gewesen war, dass sie hier waren, aber es war so. Dieses Weihnachten wäre soviel anders geworden als all die Jahre zuvor, wo er in irgendeinem Labor saß und nur ein paar vertrocknete Tannenzweige ihn darauf hingewiesen hatten, dass wieder Weihnachten war. Es war auch nicht wichtig gewesen. Er hatte keine Freunde gehabt, niemand, der ihm wichtig gewesen war. Doch seit er zum Team in Atlantis gehörte, hatte sich Vieles geändert.
"Ich sehe sie in ein paar Tagen wieder", übertünchte Rodney seine Enttäuschung mit diesen Worten und machte eine abwinkende Handbewegung. "Ich gehe schlafen." Er lächelte seine Schwester kurz an, bevor er sich umdrehte und im Gästezimmer verschwand.
Was war schon so besonders daran, dass sie hier waren? Er sah sie das ganze Jahr über und diese paar Tage, die er zu Weihnachten hier bei seiner Schwester verbrachte, würden nicht die Welt bedeuten. Er war schließlich Rodney McKay. Er kam immer allein klar, hatte niemals Freunde gehabt. Er schüttelte die Enttäuschung ab, die noch immer durch seinen Körper schlich und legte sich schlafen.

"Rodney! Rodney! Rodney!", drang die Stimme seiner Nichte Madison schrill in seine Ohren. Er stieß ein Murren aus, zog die Decke weiter über seinen Kopf und versuchte sie zu ignorieren.
"Rodney! Rodney! Aufwachen!", machte Madison unbeirrt weiter und fing im nächsten Augenblick an, auf seinem Bett herum zu hüpfen.
"WAS!?", fuhr Rodney wütend unter der Bettdecke hoch und sah seine Nichte mit äußerst genervtem Blick an.
"Der Weihnachtsmann war da", antwortete Madison mit süßer Stimme und blieb auf Rodneys Bauch sitzen.
"Den Weihnachtsmann gibt es nicht", sagte dieser mit gereiztem Ton und warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach sechs. Viel zu früh, um aufzustehen.
"Natürlich gibt es den Weihnachtsmann", ließ sich Madison nicht von ihrem Onkel beirren. "Er hat mir all die Geschenke gebracht, die unter dem Baum liegen."
Rodney rollte mit den Augen und zog an seiner Bettdecke, sodass Madison seitlich herunterrutschte.
"Du glaubst also, dass ein dicker Mann in roten Sachen mit Rentieren in einer Nacht alle Kinder auf der Welt mit Geschenken versorgt. Und wie soll so ein dicker Mann durch den dünnen Kamin passen? Das ist absurd", argumentierte Rodney und bemerkte, wie seine Nichte eine Schnute zog. "Das ist absolut nicht wissenschaftlich erklärbar."
"Den Weihnachtsmann gibt es", blieb seine Nichte bei ihrer Meinung. "Und der Weihnachtsmann kann zaubern, deshalb geht das alles." Sie kniff ihn in seinen Oberarm, sodass er ein lautes 'Au' von sich gab und fuhr fort. "Dir hat er bestimmt keine Geschenke gebracht."
"Ich brauche auch keine Geschenke und erst recht nicht vom nicht existierenden Weihnachtsmann." Er packte seine Nichte, hob sie vom Bett und setze sich auf. "Und weißt du noch etwas? Deine Eltern haben die ganzen Geschenke gekauft und unter den Baum gelegt."
"Haben sie nicht!", erwiderte Madison trotzig und wollte erneut ihren Onkel kneifen, als dieser jedoch rechtzeitig ihre Hand zu fassen bekam. Ohne sie loszulassen, schob er sich aus den Laken und dirigierte sie aus seinem Zimmer zurück ins Wohnzimmer, wo Jeanie und Kaleb auf der Couch mit dampfenden Tassen voller heißer Schokolade saßen.
"Steht hier jeder so früh auf?", fragte Rodney, sah zu seiner Schwester und schubste seine Nichte in Richtung Tannenbaum.
"Onkel Rodney hat behauptet, den Weihnachtsmann gibt es nicht", berichtete Madison ihren Eltern, was er ihr versucht hatte einzureden.
"Onkel Rodney war schon lange nicht mehr hier", erklärte Jeanie ihrer Tochter, lächelte und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"Wie könnt ihr...", wollte er zu einem weiteren Satz ansetzen, als es an der Tür klingelte.
"Oh, vielleicht hat der Weihnachtsmann etwas vergessen", sprang Madison sofort auf, rannte zur Tür und öffnete diese. "Ihr seid nicht der Weihnachtsmann!", stellte sie enttäuscht fest, als sie die kleine Gruppe von Menschen sah.
"Nein, sind wir nicht, aber wir haben trotzdem Geschenke mitgebracht", machte sich einer der Männer bemerkbar und zog einen großen Kuscheltierbär hinter seinem Rücken hervor.
"Ist der für mich?", fragte Madison mit großen Augen und als der Mann nickte, packte sie ihn und rannte zurück ins Wohnzimmer.

Rodney hatte die Stimme sofort erkannt, doch nachdem, was ihm seine Schwester erzählt hatte, konnte das unmöglich sein. Mit verwirrtem Blick drehte er sich um, ging ebenfalls zur Tür und blieb erstaunt stehen, als er all seine Freunde auf der Veranda stehen sah.
"Sheppard! Was machen Sie hier? Ich dachte die Daedalus muss repariert werden."
"Muss sie auch", antwortete John Sheppard mit seinem typischen Grinsen, schob sich an Rodney vorbei und trat gefolgt von den Anderen ein. "Nette Shorts", bemerkte John, klopfte ihm auf die Schulter und begrüßte Jeanie und ihren Mann, die ebenfalls verwundert den Besuch anstarrten.
"Wie sind Sie hierher gekommen?", fragte Rodney weiter und sah Hilfe suchend zu Elizabeth.
"Die Wraith haben Atlantis angegriffen und wir mussten es zerstören", antwortete John, als wäre es das Normalste auf der Welt und warf einen Blick ins Wohnzimmer, wo er die dampfenden Tassen sah. "Ist das selbst gemachte Schokolade? Mit Marshmellows?"
"WAS!?", entfuhr es Rodney mit fast hysterischem Ton in der Stimme, als er Johns Worte vernommen hatte.
"Wir haben ein ZPM gefunden", mischte sich Elizabeth ein und sah John vorwurfsvoll an.
"Ein ZPM? Wie? Wo? Wann?" Noch immer hatte Rodneys Stimme diesen hysterischen Tonfall, als er die Informationen versuchte zu verarbeiten.
"Auf einem unbewohnten Planeten haben unsere Sensoren etwas wahrgenommen, das wir nicht einordnen konnten. Lt. Colonel Sheppard hatte mit seinem Team Ruinen entdeckt und dort haben wir auch das ZPM gefunden. Es wird viel Arbeit für Sie geben, wenn wir zurück in Atlantis sind", erklärte Elizabeth und begrüßte Jeanie. "Es freut mich, Sie wieder zu sehen und vielen Dank für die Einladung."
"Gern geschehen", lächelte Jeanie und deutete den Anderen an im Wohnzimmer Platz zu nehmen. "Auch wenn ich nicht mehr mit Ihnen gerechnet habe."
Noch immer vollkommen geplättet von dem, was gerade passiert war, starrte Rodney Teyla und Carson an, die Elizabeth und John ins Wohnzimmer folgten. Genauso ungläubig starrte er auch Ronon an, der in dieser Welt aussah, als wäre er irgendeinem Science-Fiction Film entsprungen.
"Ich dachte, Sie wollen die Pegasus-Galaxie solange nicht verlassen, bis es keine Wraith mehr gibt?", fragte er und war erleichtert, dass seine Stimme nicht mehr ganz so hysterisch klang.
"Wir haben ein ZPM. Ich bin schneller zurück als sie Handanlegen können", antwortete Ronon und klopfte Rodney ebenfalls auf die Schulter. "Merry... irgendetwas", wünschte dieser und verschwand zu den Anderen ins Wohnzimmer, während Rodney noch immer vollkommen überrumpelt vor der offenen Tür stand.
Sie waren wirklich hier. Die Menschen, die er ebenfalls als Familie bezeichnete, waren hier und Rodney McKay war gerührt. Rodney freute sich wirklich darüber, dass sie hier waren. Er würde es niemals zugeben, würde niemals vor Freude jeden seiner Freunde umarmen. Er würde wie immer nervige Anekdoten erzählen, würde sich endlos über Dinge auslassen, die nur er für wichtig hielt, aber wusste, dass seine Freunde ihn verstanden und das war das Wichtigste, was er an ihnen schätzte. Er fuhr sich über den Nacken, schüttelte den Kopf und mit einem Lächeln gesellte er sich zu seiner Familie und seinen Freunden.

"Ich kann nicht glauben, dass du dich mit einer 5-Jährigen über Evolution streitest", bemerkte Dr. Carson Beckett, als er sich an den großen Esstisch setzte, nachdem er gerade Zeuge einer solchen Diskussion geworden war.
"Rodney nimmt jeden, dem er sein Wissen aufdrängen kann", machte sich auch John bemerkbar und nahm ebenfalls Platz.
"Mein Wissen hat Ihnen bereits mehr als einmal das Leben gerettet. Seien Sie froh, dass ich es jedem aufdränge", erwiderte Rodney schnippisch und nahm seiner Nichte das süße Brötchen weg, das sie ihm gerade vom Teller gemopst hatte.
"Ja, Meredith, du bist unersetzlich", erklang nun auch die Stimme seiner Schwester, die zusammen mit ihrem Mann die restlichen Speisen auf dem Tisch platzierte. Kaum waren ihre Worte verklungen, huschte ein leises Kichern durch das Wohnzimmer. Egal wie oft die Anderen seinen eigentlichen Vornamen hörten, er löste noch immer diese Belustigung aus.
Rodney rollte mit den Augen und sparte sich die üblichen Worte Jeanie darauf hinzuweisen, dass sie ihn nicht so nennen sollte. Als alle am Tisch Platz genommen hatten, griff Rodney zu seinem Glas, hob es etwas an und sah in die Runde. Für ein paar Momente suchte er nach den richtigen Worten.
"Ich... ich möchte sagen, dass...", er atmete laut aus und versuchte einen neuen Ansatz. "Ich bin..."
Schließlich übernahm Teyla das Wort und Rodney schenkte ihr einen kurzen, dankbaren Blick.
"Auf uns! Darauf, dass wir hier sein und an diesem wundervollen Fest teilnehmen dürfen." Sie nickte leicht und wandte sich zu Jeanie. "Vielen Dank!" Sie hob das Glas ein Stück mehr und ließ ihren Blick durch die Runde gleiten. "Mögen wir noch viele solcher Feste miteinander verbringen können."

THE END
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