Hold my Hand

Ihr knallroter Regenschirm war schon von Weitem zu erkennen. Er schwankte etwas links, dann etwas rechts, doch er blieb immer auf derselben Stelle stehen.
Ihr Blick war auf ihre roten Gummistiefel gerichtet, welche sie mit ihren Zehen versuchte, in der Pfütze zu vergraben. Sie blickte kurz in die graue Menschenmenge und den Regen, ehe sie ihren Blick kurz über ihre Armbanduhr schweifen ließen und dann wieder in die Pfütze starrte. Nervös stupste sie eine Haarsträhne hinters Ohr, bevor sie erneut auf die Uhr blickte. Unruhig biss sie sich auf die Lippen, bevor sie wieder auf ihre Beine blickte. Das Wasser war dunkelbraun und perlte von ihren Stiefeln ab, sobald sie die Zehen gegen das Innere des Schuhs drückte.

Er stand für einige Augenblicke da und grinste. Der Anblick von Elizabeth Weir, welche in einem kurzen Sommerkleid und roten Gummistiefel in einer Pfütze stand, war alleine schon mehr Wert als alles, was er sich auf diesem Trip auf die Erde erwartet hatte.
Er stöhnte leise, bevor er seinen Jackenkragen aufstellte und seine Deckung unter dem Hausvorsprung aufgab. Er wusste, dass er schon längst hätte zu ihr hinüber gehen sollen, doch er hatte ihren Anblick für einige Augenblicke einfach genießen müssen.
Er sprintete über die Straße, wobei er versuchte, die angesammelten Wassermassen so gut als möglich zu vermeiden.

Er war gerade neben ihr angekommen, als ein vorbeigehender Passant ihn am Ärmel rempelte und er dichter an Elizabeth gestoßen wurde. Um den Sturz auszubalancieren umfassten seine Arme ihre Hüfte, was Elizabeth verwirrt zusammenzucken ließ. Doch als sie sein Gesicht erblickte, grinste sie erleichtert.

„John!“

Er lächelte. „Elizabeth!“

„Ich dachte schon, du kommst nicht mehr!“, meinte sie leise, während sie ihm Deckung unter dem Regenschirm bot.

Johns Hände glitten von ihren Hüften, hinein in seine Hosentaschen, wo sie sich krampfhaft vergruben. Nervös leckte er sich über die Lippen. „Ich hab dir doch versprochen, dass ich komme!“

Freundlich lächelte sie ihn an, bevor ihr Blick auf das Gebäude vor ihnen fiel.

„Bist du bereit?“

Sie schüttelte den Kopf, ehe sie ihn beunruhigt anblickte. „Nein!“

Vorsichtig ließ er eine seiner Hände aus der Tasche gleiten und legte diese auf ihren Rücken, wobei er sie ansah. „Alles wird gut ausgehen. Da bin ich mir sicher!“

Um sich selbst etwas sicherer zu machen, nickte sie. „Hoffentlich!“

„Bestimmt!“, flüsterte er, ehe er ihr einen kleinen Schub gab, um sie in Bewegung zu bringen. „Einen Zahn reißen lassen ist nicht das Schlimmste auf der Welt. Du wirst es überleben...dass verspreche ich dir!“

Elizabeth grinste. Sie wusste, dass er Recht hatte...aber dennoch war sie froh, dass er gekommen war, um ihr die Hand zu halten.

- fin -