Rain keeps falling by Jolli
Summary: Die Wahrheit erkannt man meist erst dann, wenn man droht das zu verlieren, was einem am meisten bedeutet.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Rodney McKay
Genre: Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1256 Read: 2489 Published: 16.02.11 Updated: 16.02.11
Story Notes:
Short-Cut: Die Wahrheit erkannt man meist erst dann, wenn man droht das zu verlieren, was einem am meisten bedeutet.
Spoiler: -
Charaktere: Das müsst ihr schon selbst rausfinden^^
Kategorie: Romance
Rating: G-6
Author's Note: Ein ganz großes Dankeschön an AnyRei und ihrem wunderschönen Video zu "Remember when it rained" von Josh Groban, das mich auf diese FF gebracht hat *ganz doll flausch*
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charakter sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
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1. Kapitel 1 by Jolli

Kapitel 1 by Jolli
Rain keeps falling


Kalte, dunkle Nacht. Das Geräusch seiner Füße klatschte über den vom Regen völlig durchweichten Boden. Sie hinterließen markante Fußspuren, die sich lautlos mit Wasser füllten. Füße, die so eilig über den unebenen Untergrund huschten, dass sie keine Notiz von dessen matschiger Beschaffenheit wahrnahmen. Füße, die einfach nur rannten.

Längst bot das dichte Blätterdach des Waldes keinen Schutz mehr. Der Regen drang unbarmherzig hindurch, fiel hernieder auf ihn, durchweichte seine Kleidung und seine Haare. Er registrierte es nicht. Er rannte nur.

Gedanken, die sich so tief wie Messerstiche in ihn bohrten, beherrschten seinen rastlosen Geist. Er hatte sie nie gehen lassen wollen; er hätte es nie sagen dürfen. Solch simple Worte, im Zorn gesagt, konnten so viel zerstören, was ihm alles bedeutete. Fort war sein Stolz, mit dem er diesen Fehler begangen hatte; mit dem er sie verletzt hatte. Sie war so stark und gleichzeitig doch so schwach. Wie hatte er das nur vergessen können?

Nie mehr wieder wollte er die Furcht vor dem Ungewissen siegen lassen. Liebe war eine Macht, die man nicht kontrollieren konnte; sie kontrollierte den Menschen. Sich auf sie einzulassen bedeutete nicht Mut, sondern Vertrauen; Vertrauen, das ihm seit jeher schon unendlich schwer gefallen war, doch nun waren ihm die Augen aufgegangen. Er hatte sie gesehen, die Liebe in ihren Augen, aber er war feige gewesen; so feige. Warum hatte er sie gehen lassen?

"Elizabeth!"

Seine Stimme wurde von der Unendlichkeit der Nacht verschluckt. Einer Nacht, beherrscht vom Regen, der immerzu auf ihn hinab prasselte. Er keuchte, rannte weiter, schrie seine eigene Angst aus sich heraus, indem er immer wieder ihren Namen rief. Ganz allein in der Dunkelheit und Einsamkeit.

Er merkte nicht, dass seine Beine immer schwächer wurden und kaum mehr gegen den rutschigen, von Wurzeln und Ästen übersäten Boden ankamen. Er machte nicht Halt, als ein seichter Waldbach seinen Weg kreuzte. Das kalte Wasser durchdrang seine Schuhe und reichte ihm bis zu den Waden, aber er schleppte sich weiter; über die glatten Felsen des Baches hinweg, bis ans andere Ufer.

Längst bot seine Uniform keinen Schutz mehr, denn das unbarmherzige Wasser, das vom Himmel fiel, durchtränkte jedes Stück Stoff an seinem Leib und brachte die Kälte mit sich, die ihn schlottern ließ.

Nur ein Schritt; ein Schritt, der ihm die Kraft nahm. Seine Knie sackten ein und er fiel. Der matschige Untergrund fing seinen Sturz ab, aber der Regen fiel weiter. Wasser, das seine dunklen Haare durchnässt hatte, rann in dünnen Rinnsalen über sein Gesicht und vermischten sich dort mit den Tränen seiner Verzweiflung.

"Elizabeth…"

Seine Lippen nannten ihren Namen in einem hilflosen Flehen, als einzigen Hoffnungsschimmer in einer kalten, finsteren Nacht. Alle Hoffnung, fortgespült in einem winzigen Augenblick. Es war der Augenblick, als sich sein Blick gen Himmel hob und seine feuchten Augen gegen den Regen blinzelten. Er fühlte, wie sich das Wasser über seine ganze Haut verteilte und er wünschte sich, darin zu ertrinken. So wie er in seiner Furcht unterzugehen drohte.

"Elizabeth!"

Seine Finger bohrten sich in den tiefen, matschigen Untergrund; waren Ausdruck seines Zorns, der aus Verzweiflung heraus entstanden war. Es war falsch gewesen! In dieser Galaxie gab es nichts, was noch jemals seine Gedanken von ihr getrennt hätte. Und er wollte, dass sie das wusste. Nie wieder sollten Zweifel ihr Glück zerstören.

Irgendetwas brachte ihn dazu, sich auf die Knie zu ziehen. Zittrige Beine hielten seinen von Regen, Kälte und Schmutz gezeichneten Körper nur mühsam aufrecht, aber er stapfte weiter; sackte mehrmals ein, doch er biss die Zähne zusammen und setzte seinen Weg fort.

Seine Zunge schmeckte den salzigen Geschmack der Tränen auf seinen Lippen. Tränen der Reue. Schwaches Mondlicht erhellte erstmals die beängstigende Finsternis, ließ die Tropfen wie einen silbernen Schleier vom Himmel fallen. Dieser Schleier sollte es sein, der ihn einhüllen und für immer fort tragen sollte.

Dann aber musste er stehen bleiben. Sein schwerfälliger Atem wurde in der kalten Nachtluft sichtbar. Gab es denn überhaupt noch einen Weg zurück für ihn? Wohin sollte er zurückkehren - ohne sie?

Es war wie ein Leben, ohne zu atmen. Genauso würde auch er sterben; in seinem Innerem.

Jener Moment war es, in dem die schwarzen Wolken endgültig vom Mond abließen, damit er wenigstens für wenige Sekunden sein Licht auf den Waldboden hinab scheinen lassen konnte. Sekunden, in denen die Konturen eines entfernten Schattens langsam sichtbar wurden.

Er sah diesen Schatten wie durch einen Schleier der Angst hindurch. Jene Angst, die ein Verlorener in der Wüste spürte, wenn er fürchtete eine Fata Morgana zu sehen. Aber dies war keine Einbildung. Nur vorsichtig machte er einen Schritt nach vorne und blinzelte gegen das Wasser in seinen Augen, das ihm die Sicht erschwerte.

Nein, er täuschte sich nicht. Wenn das Schicksal beschloss, seine Wegesrichtung zu ändern, dann erkannte man diese Wende nicht allein mit den Augen. Das Herz konnte man nicht betrügen. Es fand immer zu jenen zurück, die sich einen festen Platz darin erobert hatten.

Wie in Trance stolperte er weiter. Erst nur langsam und zitternd, doch dann wurden seine Füße immer schneller, ignorierten jedes Hindernis, während sich seine Augen niemals von seinem Ziel abwandten, aus Angst, ein einziger Wimpernschlag könne sie mit sich forttragen. Welten schienen zwischen ihnen zu liegen, seine Kraft wollte ihn verlassen, aber er kannte keine Schwäche mehr. Es gab eine Macht, die stärker war.

Er sah es nicht; das nasse Haar, das eng an ihrer Haut klebte; das Wasser, das ungeachtet aller Ereignisse an ihr hinunter rann und ihre Kleidung damit dunkler verfärbte, als sie eigentlich war. Und da war Angst; Angst und Hilflosigkeit in ihrem Blick, doch es war falsch. Die Stärke und Entschlossenheit ihrer wunderschönen smaragdgrünen Augen durfte durch nichts zerstört werden.

Nicht eine Sekunde zu viel ließ er ziehen, um sie in seine Arme zu schließen und so fest er konnte an sich zu drücken. Zu spüren, wie auch sie seine Geste mit unendlicher Erleichterung erwiderte, schloss so viele Wunden seiner Furcht und Verzweiflung. Niemals wollte er sie wieder gehen lassen; niemals mehr Zweifel aufkommen lassen. Für immer würde er sie beschützen, wann immer die Bürde ihrer Verantwortung sie zu erdrücken drohte. Er würde sie bewahren in Wärme, wenn die Kälte zu stark wurde. Das Herz eines Menschen war ein Schatz, den man hüten musste.

Sie teilten einen Gedanken, als jeder von ihnen die Umarmung langsam löste. Nur ein einziger Blick war nötig, um alles zu sagen, was sie sich bisher immer nicht zu sagen gewagt hatten. Ein stummes Ich liebe dich für die Ewigkeit.

So legten sich seine Hände langsam, aber bestimmt an ihre Schläfen, ehe er sich für einen Kuss zu ihr hinab beugte und spürte, wie sie diesen mit ebensoviel Liebe erwiderte. Ihre Kraft durchströmte ihn wie ein Feuer, das sie beide unverwundbar machte für alle Mächte, die je versuchten, sie zu trennen. Sie standen hier; zusammen; unantastbar für jegliches Leid.

Und der Regen ging auf sie hernieder, war der einzige Zeuge dieses stillen, aber alles entscheidenden Moments. Der Moment, in dem Rodney erkannt hatte, wessen Herz immer einen Platz für ihn haben würde.

ENDE
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