Auf der Flucht... by Jume
Summary: Er wusste, dass sie recht hatte. Er musste sie töten, ehe sie zu einer Gefahr für Atlantis und die Erde wurde.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard
Genre: Angst, Character Death
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1352 Read: 2581 Published: 16.02.11 Updated: 16.02.11
Story Notes:
Short-Cut: Er wusste, dass sie recht hatte. Er musste sie töten, ehe sie zu einer Gefahr für Atlantis und die Erde wurde.
Spoiler: -
Charaktere: Weir, Sheppard
Kategorie: Angst, Character Death
Rating: PG-13
Author's Note: -
Widmung: -
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
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1. Kapitel 1 by Jume

Kapitel 1 by Jume
Auf der Flucht...


Er kniete neben ihr nieder und starrte auf das Blut, das zwischen ihren Fingern aus ihrer Schulter hervorquoll. Seine Lippen öffneten sich, wie, um etwas zu sagen, aber jedes Wort blieb ihm in der Kehle stecken.
Sie blickte zu ihm herauf mit einer Mischung aus Schock, Unglauben und Furcht in ihren ansonsten so klugen, ruhigen Augen.
Oh Gott, dachte er entsetzt. Das habe ich getan.
Sie braucht einen Arzt, war das nächste, was ihm durch den Kopf schoss.
Es war ihm gleichgültig, dass sie vermutlich nicht sie selbst war. Gleichgültig, dass er Befehle hatte. Befehle, die eindeutig waren.
Bringen Sie sie um, wenn Sie sie finden. Bringen Sie sie auf keinen Fall nach Atlantis. Die Waffe glitt ihm aus den Händen. Er konnte es nicht tun.
Ihr Brustkorb senkte sich schnell und heftig und an dem gequälten Ausdruck in ihren Augen erkannte er, dass der Schock allmählich nachließ und dem Schmerz Platz machte.
"Es wird alles wieder gut werden", flüsterte er und versuchte vergeblich, die Verzweiflung aus seiner Stimme zu zwingen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so hilflos gefühlt wie beim Anblick dieser einst so starken Frau, die nun bleich und verängstigt zu seinen Füßen lag.
Sie stöhnte, als er sie vorsichtig hochhob. Warmes Blut rann ihm über die Hände, als er mit ihr im Schutze des Waldes auf das Stargate zulief. Himmel, sie war so leicht! Er spürte ihre Rippen deutlich unter ihrem zerschlissenem T-Shirt. Seit einem Monat war sie auf der Flucht gewesen.
Auf der Flucht vor den eigenen Leuten.
Auf der Flucht vor ihm.
Beckett hatte gesagt, sie sei mit einem Virus infiziert worden, das sie abhängig von den Wraith machte. Das sie zwang, ihnen Informationen zu geben. Er sagte, es gäbe keine Hoffnung für sie. Es sei unmöglich, das Virus zu bekämpfen, sie davon zu heilen.
Er biss sich auf die Lippen. Es musste doch eine Möglichkeit geben! Irgendetwas mussten sie doch machen können! Sie konnten sie doch nicht einfach ihrem grauenvollen Schicksal überlassen. Sie hatte soviel für sie getan. Für jeden von ihnen...


"John."
Ihre Stimme war so leise, so brüchig, dass er sie erst verstand, als sie seinen Namen ein zweites Mal sagte. Es schien sie große Anstrengung zu kosten, überhaupt etwas hervorzubringen. "Bitte - setzen Sie mich einen Moment ab."
Er tat, worum sie ihn bat, bettete ihren Kopf behutsam in seinen Schoß und strich ihr das verschwitzte Haar aus der Stirn.
"Es tut mir so Leid", sagte er hilflos.
Sie versuchte zu lächeln und hob schwach die Hand, um sie auf die seine zu legen. Ihre Finger waren eisig kalt und zitterten. "Sie haben - richtig gehandelt. So wie es - von Ihnen - erwartet wurde."
"Reden Sie nicht so viel."
Sie schwiegen einige Augenblicke, in denen nur ihr schweres Atmen zu hören war, das ihren Schmerz verriet. Seine ganze Kleidung war mittlerweile blutdurchtränkt. Sie wird verbluten, wenn ich nichts unternehme, dachte er entsetzt.
"Wo wollen Sie mich hinbringen?", unterbrach sie seinen Gedankengang.
"Nach Atlantis. Carson wird Ihnen helfen."
"Nein! Sie dürfen mich nicht - dorthin zurückbringen. Es ist - zu gefährlich."
"Aber sie werden sehen, dass Sie Sie selbst sind. Sie werden einsehen, dass sie einen Fehler gemacht haben."
Ein bitterer Zug trat auf ihr Gesicht. "Ich wünschte, es wäre so." Er wollte etwas sagen, doch sie kam ihm zuvor. "Hören Sie zu, John. Sie müssen hier - verschwinden. Die Wraith werden in wenigen - Augenblicken hier sein."
"Aber wie - "
"Ich habe sie - gerufen. Es stimmt, was - Carson sagt. Das Virus - breitet sich immer weiter in mir aus. Was Sie hier - grade erleben, ist einer meiner wenigen - klaren Momente, in denen ich noch - ich selbst bin. Aber diese - Momente werden seltener." Ihre Stimme schwankte, ehe sie leise, aber fest fort fuhr: "Sie müssen es zuende bringen. Das, weswegen Sie hergekommen sind."
"Sagen Sie so etwas nicht", entgegnete er heftig, "wir werden Ihnen helfen. Sie werden wieder die Alte sein."
"Ich spüre schon, wie meine Erinnerungen - verschwinden. Bald habe ich - meine Identität - ganz verloren. John - Sie müssen mir diese Demütigung ersparen. Ich will nicht so werden wie - die."
"Elizabeth - "
"Ich würde dasselbe für Sie tun."
Er verstummte. Er wusste, dass sie recht hatte. Er musste sie töten, ehe sie eine Gefahr für Atlantis und die Erde wurde.
Das letzte Jahr, all das, was sie gemeinsam durchgemacht hatten, die Freundschaft, die sich zwischen ihnen entwickelt hatte, all das sollte er nun vergessen und ihr das widerfahren lassen, was er ansonsten nur seinen schlimmsten Feinden zukommen ließ.
Sie schien seine Gedanken zu lesen. "Das bin nicht ich, den Sie da töten sollen. Es ist das Bewusstsein des Bösen, das sich in mir zeigt. Sie - Sie sollen mich als - Mensch in Erinnerung behalten, nicht als - als Monster."
Ihre Augen blickten ihn flehentlich an. Er schwieg einen unendlich langen Augenblick lang, ehe er langsam den Kopf schüttelte.
"Nein", sagte er entschlossen. "Carson wird Ihnen helfen können, irgendwie. Ich weiß es. Es gibt immer noch Hoffnung und ich kann das, was Sie von mir verlangen, nicht tun."
Sie schien seine letzten Worte nicht mehr gehört zu haben, sondern hielt den Blick nun angespannt auf den Wald gerichtet. "Sie kommen." Ihre Stimme verriet eine Resignation, die ihn schaudern ließ. Jetzt hörte auch er sie. Schritte, die durch das Unterholz brachen, kurzes, flaches Atmen, leise Stimmen.
Am Stargate warteten zwei seiner Männer, aber es war noch zu weit entfernt. "Warten Sie hier", flüsterte er ihr zu und drückte ihr seine 9-Millimeter in die Hand. "Im Notfall schießen Sie."
Damit rannte er geduckt davon, den Wraithbetäuber in der einen, den Lebenszeichendetektor in der anderen Hand. Es war nur ein kleiner Trupp von drei Wraith und er hatte den Überraschungseffekt auf seiner Seite.
Nachdem die Wraith regungslos am Boden lagen, betrachtete er sie voller Ekel und wünschte, er könnte ihnen das grausame Schicksal widerfahren lassen, das sie Elizabeth zugefügt hatten.
Als er zurück zu der Stelle rannte, an der er sie zurückgelassen hatte, hörte er einen einzigen Schuss. Entsetzen machte sich in ihm breit.
Nein! Er hätte ihr keine Waffe da lassen dürfen!
Er erreichte die Stelle und sank neben ihrem bewegungslosen Körper auf die Knie. "Nein! Elizabeth!"
Sie hatte den Finger noch um den Abzug gekrümmt. Neben ihrem Kopf breitete sich eine Blutlache aus. Obwohl es sinnlos war, fühlte er ihren Puls, prüfte ihre Atmung.
Vergebens.
"Was hast du nur getan?", flüsterte er fassungslos.
Ich habe sie im Stich gelassen, dämmerte es ihm. Ich hätte ihr helfen müssen...
Die Tatsache, dass sie tot war, nie wieder aufstehen, nie wieder mit ihm reden, mit ihm lachen würde, drang langsam in sein Bewusstsein vor und löste einen furchtbaren Schmerz des Verlustes aus, den er so noch nie gefühlt hatte, obwohl er an den Tod gewöhnt war.
Sie war im letzten Jahr zu einem der wichtigsten Menschen in seinem Leben geworden und jetzt war sie weg. Für immer.
Seine Kehle schnürrte sich schmerzhaft zusammen. Sanft strich er ihr mit der Hand übers Gesicht, das fast friedlich aussah. Ihre Haut wurde schon langsam kalt.
Vorsichtig hob er sie hoch, drückte ihren schlaffen, leblosen Körper an sich. Langsam machte er sich auf den Weg Richtung Stargate.
"Ich werde dich rächen, Elisabeth", murmelte er mit einer Stimme, die ihm selbst Angst gemacht hätte, wäre er nicht so in seiner Trauer gefangen gewesen, dass kein anderes Gefühl mehr an ihn herandringen konnte.
"Ich schwöre dir, dass nicht einer dieser verfluchten Wraith in dieser Galaxie überleben wird. Sie werden bezahlen für das, was sie dir angetan haben."

THE END
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