Interchanged by Chirocco
Summary: Während McKay in Atlantis offiziell für Tod erklärt wird, muss dieser lernen mit seiner neuen Seinsform zurecht zu kommen. Und was hat es mit der seltsamen, blauen Holzkiste auf sich, die plötzlich im Labor auftaucht?
Categories: Stargate Atlantis Characters: Multi-Chara, Rodney McKay
Genre: Crossover, Friendship
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 6431 Read: 7978 Published: 14.02.11 Updated: 14.02.11
Story Notes:
Short-Cut: Während McKay in Atlantis offiziell für Tod erklärt wird, muss dieser lernen mit seiner neuen Seinsform zurecht zu kommen. Und was hat es mit der seltsamen, blauen Holzkiste auf sich, die plötzlich im Labor auftaucht?
Spoiler: -
Charaktere: McKay, Multi-Character
Kategorie: Crossover (SGA/Doctor Who), Friendship
Rating: PG-13
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
Feedback: Gerne! Chirocco1@yahoo.de

1. Kapitel 1 by Chirocco

2. Kapitel 2 by Chirocco

Kapitel 1 by Chirocco
Interchanged, Part 1


1. Rodney


Dunkelheit, Stille, Schwerelosigkeit.
Er fühlte nichts. Rein gar nichts.
War er tot? War dies das Jenseits und wenn ja, würde es bis in alle Ewigkeit so langweilig bleiben?
War das die Hölle?
Nein, das hatte er nun wirklich nicht verdient.
Was war nur mit ihm passiert?
Da war dieses Geräusch gewesen. Schrill und laut. Ein Warnton. Und eine Stimme. Nein, viele Stimmen. In seinem Ohr. Dann Schritte. Seine Schritte. Er war gelaufen. Nein, er war gerannt. Gerannt um sein Leben.
Die Stimmen hatten ihn angeschrienen. Wollten, dass er schneller lief. Aber er konnte nicht schneller.
Keuchender Atem. Rasender Puls.
Ein endloser weißer Tunnel.
Und dann... Dann war plötzlich alles verschwunden.

Etwas drang an sein Bewusstsein. Eine Information. Doch er konnte sie nicht entschlüsseln. War es ein Sinneseindruck? Vielleicht ein Geschmack? Ein Geräusch? Ein Bild? Ein Geruch?
Er versuchte sich zu konzentrieren, doch die Information war bereits wieder verhallt. Ersetzt durch eine neue. Nein, da war nicht nur eine neue Information, da waren viele neue Informationen. Millionen und Abermillionen. Sie prasselten auf ihn nieder. Begruben ihn. Erdrückten ihn.
340 mal 654.
Die Ablenkung wirkte. Der Informationshagel rückte in den Hintergrund. Jedoch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Da hatte er das Ergebnis ausgerechnet.
Die dritte Wurzel aus 43278.
Wieder erreichte sein Geist das Ergebnis in weniger als einer Sekunde.
Wow. Er wusste ja bereits, dass (dass) er genial war, aber er konnte sich nicht daran erinnern, jemals so schnell gerechnet haben zu können.
Eigentlich, wenn er es sich recht überlegte, konnte er sich an gar nichts erinnern. Die Informationen seiner Vergangenheit waren irgendwo in dem Haufen der gegenwärtigen Informationen begraben.
Er würde wohl nicht umhin kommen, die gegenwärtigen Informationen zu analysieren, um herauszufinden, wer er war und was ihn in diese grausame Lage gebracht hatte.

~


"Es war ein Routineauftrag gewesen. Ein verlassener Planet mit einem unterirdischen Labor. Das das Licht noch funktioniert war ein kleines Wunder gewesen. Nachdem sichergestellt war, dass wir die Einzigen hier auf diesem Planeten waren, wurde der größte Teil des Militärischen Teams auf Ihre Anordnung hin durch ein wissenschaftliches ersetzt. Dr. Radek Zelenka und Dr. Rodney McKay hatten es nach einigen Stunden Arbeit geschafft die Kameras und irgendwelche Sensoren wieder zum Laufen zu bringen. Wir fanden heraus, dass die Kameras und Sensoren sich hauptsächlich auf ein Tunnelsystem konzentrierten, das an die Labore grenzte. Da einige der Kamerasensorengruppen Fehlfunktionen zeigten, wollte Rodney sie reparieren. Es dauerte noch einen Moment, bis sie herausgefunden hatten, welche Tastenkombination die Verbindungstür öffnet, dann ist er in den Tunnel gegangen. Durch die Kameras hatten wir ständig Sichtkontakt. Nichts deutete auf irgendwelche Gefahren hin. Als Rodney etwa 100 Meter gegangen war, fiel mir auf, dass der Energieverbrauch im Tunnel überdurchschnittlich stark anstieg. Wir haben Rodney über Funk sofort zurückbeordert, aber es war bereits zu spät. Es gab eine Art Warnsignal und die Verbindungstür schloss sich. Dann brach der Bildkontakt ab. Nachdem sich die Kameras wieder stabilisiert hatten war Rodney verschwunden. Zelenka sagte, dass es sich bei dem Tunnelsystem offenbar um irgendeine Art experimenteller Teilchenbeschleuniger handeln müsse, der Rodney irgendwie in seine atomaren Einzelteile zerlegt und in Energie umgewandelt hat", beendete John Sheppard seine Aussage.
"Könnte er nicht vielleicht auch nur irgendwo anders hinteleportiert worden sein?" Elizabeth Weir konnte und wollte einfach nicht glauben, dass Rodney McKay tot war. Als Leiterin der Atlantisexpedition war sie verantwortlich für jeden Einzelnen hier. Sicher, es gab immer ein Risiko, aber trotzdem ging es ihr jedes mal wieder nah, wenn sie der Erde berichten musste, dass eines der Expeditionsmitglieder nicht wieder zurückkehren würde.
"Tut mir leid, aber unseren bisherigen Erkenntnissen nach gibt es dort nichts, was ihn hätte rausteleportieren können. Aber Zelenka sucht gerade nach einem Weg den Prozess umzukehren."

~


"Was übersehe ich nur? Was? Was? Was?"
Der Doctor saß auf dem Boden, den Rücken gegen eine der Stützkonstruktionen gelehnt und fuhr sich ein weiteres Mal durch die Haare. So wie er es immer tat, wenn er angestrengt nachdachte.
"Was übersehe ich nur?", murmelte er mehr für sich als für irgendjemand anderen.
Rose würde wissen, was zu tun ist. Sie wusste immer einen Ausweg. Aber sie war nicht hier. Niemand war hier. Niemand außer ihm, dem Fremden, der sich hier mit seinem Schiff mitten in der TARDIS materialisiert hatte und seitdem jedoch nicht ansprechbar war.
"Rose", seine Stimme war nur noch ein flüstern.
Wie gern hätte er sie mitgenommen. Und auch wenn es ihm fast das Herz zerrissen hatte, als er sie zurücklassen musste, wusste er, dass dies das Beste für alle war.

~


Er wusste nicht, wie lange er sich schon bemühte.
Zu lange. Das war auf jeden Fall klar.
Er resignierte. Wollte Aufgeben. Dann blieb er halt hier. Gefangen in diesem Nichts. So hatte er wenigstens endlich die Ruhe, um sich um einige wichtige Probleme zu kümmern. Berechnungen anzustellen und... Aber was brachte ihm das? Schließlich würde die Welt nie an seinem Wissen teilhaben können.
Das war nicht fair. Das war ganz und gar nicht fair.
Halt! Was war das? Ein Geräusch? Ja, es war definitiv ein Geräusch gewesen.
Und da. Noch eins. Eine Stimme. Eine menschliche Stimme. Die Stimme eines Mannes.

~


"Haben schon etwas Neues herausgefunden?"
Radek Zelenka konnte in den Augen seiner Vorgesetzten nur all zu deutlich sehen, wie viel Hoffnung er mit seinem folgenden Bericht zur Nichte machen würde.
"Nun ja...", begann er zögerlich. "Doktor Weir, es tut mir leid. Mein Team und ich arbeiten nun schon seit zwei Tagen ohne Pause an diesem System. Aber wir kommen immer wieder zu demselben Ergebnis. Der Prozess ist unumkehrbar. Das Volk, das dieses Gerät entwickelt hat, wollte wie die Antiker vor den Wraith in eine höhere Existenzebene fliehen. In einen Zustand reiner Energie. Allerdings ohne den langen Weg der Meditation. Damit im Falle eines Angriffs niemand zurückgelassen werden muss, aktiviert sich das System automatisch eine Minute nach Eintreten der letzten Person."
"Also ist Rodney jetzt ein Energiewesen. Aber wenn dem wirklich so ist, dann müsste er doch auch wieder eine physische Form annehmen können. Die Antiker konnten das schließlich auch."
Nein, sie würde nicht aufgeben. Nicht bevor sie nicht alles probiert hatten. Jedem noch so kleinen Funken Hoffnung nachgegangen waren. Das waren sie McKay einfach schuldig. Er würde schließlich für jeden Anderen aus seinem Team das gleiche tun.
"Unseren Analysen zufolge, war das Experiment ein Fehlschlag. Die Materie wurde zwar in Energie umgewandelt, aber die so entstandenen Energiewesen blieben nicht stabil. Ein so erschaffenes Energiewesen hat nur eine Lebensdauer von ca. einer Sekunde, bevor sich die Energie einfach verflüchtigt. Tut mir leid,Doktor Weir, aber ich befürchte es besteht keine Chance, dass Rodney in irgendeiner Form überlebt haben könnte. - Es sei denn..."


2. The Doctor


"..."
"..."
"Der... unverändert. ... woran... Fehler..."
Je länger er der Stimme, die offensichtlich Selbstgespräche führte, zuhörte, desto deutlicher wurde sie. Er wurde also wieder Herr über sich selbst. Das war ein gutes Gefühl. Beruhigend.
Er beschloss der Stimme noch eine Weile zu lauschen. Vielleicht verriet sie ihm ja, wer er war und wo er war.
"Das ist unmöglich. Absolut unmöglich!"
Die Stimme war aufgeregt. Ungläubig.
"Ich habe alles geprüft. Wieder und wieder und - nichts. Absolut nichts. Die TARDIS war noch nie so intakt und trotzdem reagiert sie nicht. Was hat das nur zu bedeuten?"
Eine Pause. Das Geräusch von Schritten.
"Sie ist verschwunden."
Die Stimme war nur noch ein leises Murmeln. Resigniert.
"Tz, annähernd 900 Jahre Reise durch Raum und Zeit, aber so was ist mir noch nie passiert."
Vielleicht hatte der Besitzer der Stimme ihn gefunden. Oder ihn entführt. Er war schließlich eine wichtige Person. Falls dies der Fall war, musste er soviel wie möglich über den Fremden erfahren, bevor dieser merkte, dass sein Bewusstsein zurückkehrte.
Namen wären für den Anfang nicht schlecht. So konnte er vielleicht herausfinden, bei welchem Volk er ungefähr gelandet war.

~


Der Doctor bedachte die Steuerkonsole noch einmal mit einem letzten Kopfschütteln, bevor er den Raum verließ und durch die verschlungenen Gänge zu der improvisierten Krankenstation ging.
Als er an das Bett seines Patienten trat, musste er enttäuscht feststellen, dass auch dessen Zustand sich nicht verändert hatte. Rein physisch gesehen fehlte ihm nichts. Trotzdem tat dieser nichts anderes als da zu liegen und die Decke anzustarren. In diesem Zustand hatte er den leicht dicklichen Mann, mit den kurzen braunen Haaren und der blassen Haut gefunden, als dieser sich vor zweieinhalb Tagen plötzlich in der TARDIS materialisiert hatte. Seitdem funktionierte hier nichts mehr. Abgesehen von der Beleuchtung.
Dann erregte etwas die Aufmerksamkeit des Doctors. Hatte sich gerade die Hand des Mannes bewegt?
"Hallo?"
Keine Reaktion.
"Können Sie mich hören? Ich bin der Doctor, Sie sind..." Er stockte, als sein Gegenüber immer noch keinerlei Reaktion zeigte. Hatte er sich die Bewegung etwa nur eingebildet?
Er bewegte seine Hand über den Augen seines Patienten hin und her.
Nichts.
Es war fast so, als ob dieser Körper nur noch eine leere Hülle wäre, dem irgendwie die Seele abhanden gekommen war. Genau wie bei der TARDIS.

~


Er hörte, wie sich die Person bewegte. Doch so er sehr er sich bemühte, er konnte beim besten Willen nicht sagen, ob die Schritte näher kamen, oder sich entfernten. Als er noch einmal angestrengter lauschte, klang es für ihn sogar fast so, als kämen die Geräusche aus seinem Inneren. Das war natürlich Unsinn. Offenbar war er immer noch nicht richtig wach.
"Hallo?"
Wieder die Stimme des Fremden. Dieses Mal schien er jedoch nicht mit sich selbst zu sprechen. Er sprach mit ihm. Was sollte er jetzt tun? Seine Gedanken begannen zu rasen. Und sie rasten wirklich. Innerhalb von Sekundenbruchteilen hatte er jede mögliche Konsequenz berechnet, die aus einer Antwort folgen konnte, oder aus einer weiterhin vorgespielten Ohnmacht. Innerhalb einer weiteren Sekunde hatte er jede versteckte Schwingung in der Stimme des Fremden analysiert. Eine Ausgesprochen praktische Fähigkeit, von deren Existenz er bis vor einer Sekunde noch nichts gewusst hatte.
Besorgnis. Hoffnung. Ein leichter Hauch von Melancholie.
Die Stimme klang vertrauenswürdig. Die Person hatte ihn also nicht entführt, sondern gefunden.
"Hallo", antwortete er, während er vorsichtig die Augen öffnete. Ein Fehler. Helles weiß. Gefolgt von einer Flut an Informationen, die er nicht verstand. So schnell er konnte bemühte er sich die Flut wieder auszublenden, bevor sie ihn erneut in das dunkle Nichts spülte.
"Können Sie mich hören? Ich bin der Doktor, Sie sind..."
Doktor? Er schien offenbar auf irgendeiner Krankenstation gelandet zu sein. Das war gut. Beruhigend. Hier war er sicher.
Doch was sollte die Frage, ob er ihn hören konnte? Klar konnte er ihn hören. Er hatte doch auch geantwortet. Hatte ihn der Doktor denn nicht gehört? Doktor. Das Wort schien wie ein Schlüssel. Ein Schlüssel zu den verschollenen Erinnerungen.
Doktor. Natürlich. Er war selber Doktor. Doktor Rodney Meredith McKay. Astrophysiker.
Plötzlich war alles wieder da. Seine gesamte Vergangenheit. Sein Leben.
Wieder Schritte, die sich über verschiedene Materialien bewegten.
Abrupt brach das Geräusch ab. Gefolgt von einem zutiefst erstaunten Ausruf.
"Was?!?"

~


"Es sei denn - was?" Weirs Miene hellte sich merklich auf, als Zelenka ihr nach seiner niederschmetternden Analyse doch noch einen dünnen Strohhalm der Hoffnung gab.
"Es sei denn, es hat sich etwas innerhalb der zwei Sekunden, in denen Rodney noch als Energie existierte, irgendetwas in dem Beschleuniger materialisiert."
"Warum wurde das noch nicht überprüft?"
Jetzt hatte sie Feuer gefangen. Die Chance war klein, aber dennoch vorhanden. Sie wollte Rodney einfach nicht aufgeben, bevor nicht alle, aber auch wirklich alle Eventualitäten ausgeschöpft waren.
"Es gibt keine Möglichkeit den Tunnel zu betreten, ohne das Zeitschloss auszulösen und auch die Kameras decken nicht das komplette Gebiet ab. Es bestünde also die geringe Chance, dass sich dort etwas befindet, oder befand, das sich zu eben diesem Zeitpunkt dort materialisiert hat. Aber.." Zelenka sah, dass sein Gegenüber etwas einwerfen wollte, so sprach er schnell weiter. Dies war zwar eigentlich nicht seine Art, doch er wollte es vermeiden Weir Hoffnungen zu machen, die er höchstwahrscheinlich, so weh es auch tat, nicht erfüllen konnte.
"Aber..."
Es klopfte. Augenblicke später öffnete sich die Tür. Einer der Wissenschaftler, der unter Zelenkas Leitung an einer möglichen Rettung Rodneys forschten. Ein stolzes Lächeln lag auf seinem Gesicht.
"Wir haben einen Weg gefunden, das Zeitschloss zu deaktivieren. Im Moment wird gerade ein M.A.L.P. vorbereitet, um den Tunnel noch einmal genau zu untersuchen."

~


Der Doktor konnte seinen Blick nicht von dem Bildschirm abwenden, der aus der Steuerkonsole ragte. Das was er dort sah, war einfach zu unmöglich.
Im ersten Moment hatte er sich gefreut, dass sein Schiff wieder Lebenszeichen von sich gab, doch diese Freude war schnell verflogen.
Keine Systemmeldungen. Kein Statusbericht. Kein Programm. Stattdessen war dort lediglich ein Wort zu lesen:
HALLO?
"Nein. Nein, nein, nein, nein, nein! Das ist unmöglich! - Obwohl..? - Nein! - Aber wenn doch..."
Schnell fuhr er sich mit der rechten Hand durch die Haare. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Überschlug alle Eventualitäten.
"Ha!"
Es war doch möglich. Unwahrscheinlich, aber möglich.

~


Rodney lauschte der Stimme, die wieder einmal mit sich selbst diskutierte. Aufgeregt. Euphorisch.
Rodney verstand das nicht. Was war denn plötzlich in den Besitzer der Stimme gefahren? Hatte er es vielleicht mit einem Verrückten zu tun? Wenn er so darüber nachdachte - er wusste eigentlich nicht einmal den Namen des Anderen. Er wusste nur, dass dieser sich für einen Doktor ausgab.
Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens richtete der Fremde seine Stimme wieder an ihn.
"Also, ich nehme einfach mal an, dass sie mich hören können. Um es kurz zu sagen... Oh..."

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Chirocco
Interchanged, Part 2

3. TARDIS



Der Doctor war gerade dabei, seinem unfreiwilligen Gast über die Vermutung aufzuklären, die er bezüglich der seltsamen Ereignisse,der letzten zwei Tage hatte. Doch bevor er zum springenden Punkt kommen konnte, betrat sein 'Patient' den Raum. Seine Schritte wirkten unsicher und er musste sich an den Wänden abstützen, um das Gleichgewicht halten zu können. Auf den Doctor wirkte es so, als ob der Fremde Schwierigkeiten habe, seinen Körper zu kontrollieren. Er wirkte wie ein Kind, das seine ersten Schritte tat. Mit seinem Blick tastete er das Innere des Raumes ab. Erfasste systematisch jedes Detail. Viel zu systematisch für einen Menschen. Als sein Blick auf den Doctor fiel, blieb er dort einen Moment lang ruhen. Dann fuhr er mit der Raumerfassung fort.
"Wer sind Sie?", fragte der Doctor, obwohl er die Antwort bereits ahnte.

DR. RODNEY MCKAY

erschien eine weitere Zeile unter dem

HALLO.

Doch der Doctor achtete gerade nicht auf den Bildschirm. Seine Aufmerksamkeit galt dem Menschen, der unsicheren Schrittes auf ihn zugewankt kam. Keine Antwort. Der Doctor stutze. Hatte sein Gegenüber die Frage nicht verstanden? Der Time Lord beobachtete, wie der Fremde zwei Schritte vorwärts stolperte und an der Steuerkonsole neuen Halt fand. Als diese Herausforderung überwunden war, konnte er die nötige Konzentration aufbringen, die ihm gestellte Frage zu beantworten. Der Doctor bemerkte, wie der Andere sich bemühte, sich mitzuteilen. Er schien jedoch noch nicht so richtig zu wissen, wie er das anstellen sollte. Hilfe suchend blickte er zwischen dem Kolben, der die Steuerkonsole mit der Decke verband, und dem Doctor hin und her. Dann schweifte sein Blick zu Boden und er holte tief Luft. Es schien ihn unendlich viel Konzentration zu kosten, doch nach einigen Sekunden hatte er tatsächlich seine Sprache wiedergefunden.
"TARDIS", antwortete der Fremde in einem Atemzug.
"Typ 40", fügte nach erneutem tiefen Luft holen hinzu.
"Tja, also das ist wirklich mal was ganz neues."
Das hatte er befürchtet. Irgendwie hatten das Bewusstsein seines Schiffes und das des Menschen die Körper getauscht.
Gerade wollte er ansetzen und ihm die ganze Situation erklären, als ihm das jähe Aufheulen des Antriebs der TARDIS ein weiteres, verdattertes "Was?!?" entlockte.

~


Rodney schien als Einziger das mechanische Summen zu hören, welches er sofort als das des M.A.L.P.-Antriebs identifizierte. Weder dieser Doktor - Rodney würde sich um einiges wohler fühlen, wenn er endlich dessen Namen erfahren würde - noch die andere Person, die soeben den Raum betreten hatte, schienen es zu hören.
Erleichtert stellte er fest, dass die Erkundungsdrone direkt auf sie zu hielt. Gleich währe er gerettet, denn wo das M.A.L.P. war, konnte sein Team nicht weit sein. Die Erleichterung über seine baldige Rettung beflügelte ihn. Er beschloss noch einmal die Augen zu öffnen. Vielleicht konnte er es schon sehen. Er musste auf sich aufmerksam machen.
Voller Vorfreude blinzelte er. Wieder schoss eine Welle neuer Informationen über ihn hinweg. Doch er schaffte es, ihr stand zu halten. Als die Wogen sich geglättet hatten, war er in der Lage, die meisten Informationen zu entschlüsseln. Neben seltsamen Angaben, wie die Zusammensetzung der Luft und der Strahlungslevel, drang auch ein Bild seiner Umgebung zu ihm durch. Er stand immer noch im Beschleuniger. Doch so oft er sich auch umsah, soviel er auch suchte, er konnte weder diesen Doktor noch die andere Person ausmachen. Er war allein. Hatte er sich die Stimmen etwa nur eingebildet? Waren sie letzten Endes nur Produkte seiner Phantasie gewesen, die ihm den Weg aus der Ohnmacht bereitet hatten?
"Wer sind sie?", die Frage riss Rodney so unerwartet aus seinen Gedanken, dass die Antwort wie ein Reflex aus ihm herausschoss.
"Doktor Rodney McKay", antwortete Rodney.
Keine Reaktion seitens des Fragestellers. Rodney gab ihm noch einen kleinen Moment, doch sein Gesprächspartner ließ ihn ungenutzt verstreichen. Er ignorierte ihn. Der Wissenschaftler schnaubte innerlich. Wie konnte dieser ... was auch immer - Rodney fiel auf die schnelle keine passende Beschimpfung ein - es wagen ihn zu ignorieren. Das war doch wohl die Höhe. Er war in seiner Zeit als Mitglied der Atlantisexpedition schon öfters gefangen genommen worden. Man hatte ihn beschimpft, geschlagen, ihm mit Folter gedroht, wenn er nicht tat, was von ihm verlangt wurde, aber ignoriert hatte ihn noch keiner. Bevor er sich jedoch lautstark über diese Unverschämtheit auslassen konnte, erklang die Stimme des Fremden.
"TARDIS", stieß dieser keuchend hervor. McKay kannte diese Stimme.
"Typ 40."
Doch erst nach dem zweiten Satz bemerkte er, wie vertraut ihm der Klang war.
Es war eine Stimme, die er besser kannte als jede andere im gesamten Universum.
Seiner Stimme.
Was war hier los? Rodney fühlte kalte Panik in sich aufsteigen. Wieso hatte der Fremde seine Stimme? Warum konnte er hier niemanden sehen? Und warum zum Teufel klang das alles so, als ob es aus seinem Inneren kommen würde?
Rodney wünschte sich nur noch weg.
Irgendwohin, wo er sicher war.
Irgendwohin, wo man ihm helfen würde.
Irgendwohin, wo man ihm helfen konnte.
Sein Labor. In Atlantis.
Kaum hatte seinen Gedanken zu Ende gedacht, spürte er, wie eine Welle von Energie in ihm aufstieg, sich irgendwohin entlud und ihn in einen wabernden Strudel aus Licht fallen ließ.

~


"OK, dies ist die Stelle, an der Dr. McKay verschwunden ist. Wie sind die Energiewerte?"
"Energieverbrauch weiterhin stabil."
Zelenka und ein Teil seines Teams starrten erwartungsvoll auf den Monitor vor ihnen. Das Bild eines Tunnels flackerte ihnen entgegen. Kahle, weiße Wände. Hell erleuchtet. Leer. Absolut leer.
Eingerahmt wurde das Bild von einer Reihe Daten. Alles unauffällig.
Der zweite Teil des Teams war damit beschäftigt, die Aktivitäten des Labors und des Teilchenbeschleunigers zu überwachen. Insbesondere die des Zeitschlosses.
"Ich empfange eine schwache aber ansteigende Energiesignatur."
"Das Zeitschloss?", fragte Zelenka, der inzwischen begonnen hatte, sich unruhig durch den Raum zu bewegen.
"Nein. Es handelt sich um eine vollkommen unbekannte Signatur. Könnte eine Störung sein. Oder wir haben etwas gefunden, das Doktor McKay gerettet haben könnte", antwortete der verantwortliche Techniker. Dann fügte er hinzu:
"Was auch immer es ist, wir müssten es jeden Moment auf den Schirm bekommen. Nur noch um diese Biegung und ... Hey was ist das für ein Geräusch?"
Ein seltsames Heulen schallte plötzlich durch den Raum. Zweifellos kam es aus dem Tunnel. Offenbar verursacht durch das Ding mit der unbekannten Energiesignatur. Wenige Augenblicke später wurde das Geräusch leiser und verstummte schließlich ganz. Mit Abklingen des Geräusches war auch die Signatur schwächer geworden und schließlich vollkommen verschwunden.
Als das M.A.L.P. die Stelle erreichte, an der das Ding gestanden haben musste, entdeckten sie - nichts. Zelenka, dessen Aufmerksamkeit inzwischen wieder von den M.A.L.P.bildern gefesselt war konnte seine Enttäuschung kaum verbergen. Sie hatten den potenziellen Retter McKays nur um Sekunden verpasst.
Als sie sich kurze Zeit später das aufgezeichnete Material noch einmal ansahen mussten sie zugeben, dass die Hinweise auf einen fremden Retter ausgesprochen spärlich waren. Eine schwache Energiespitze und ein seltsames Geräusch. Das war alles. Sie würden wohl den Tatsachen ins Auge blicken müssen.


4. Atlantis



Nach dem, selbst für die Begriffe des Doctors, turbulenten Flug war die Landung überraschend weich. Nachdem er sicher war, dass sich das Schiff in den nächsten Sekunden nicht mehr bewegen würde, rappelte er sich hoch und half dann TARDIS auf die Beine. Erstaunt stellte er fest, dass der Geist seines Schiffes mit zunehmender Geschwindigkeit an Körperkontrolle gewann. So musste sein Gegenüber sich nicht einmal mehr abstützen, um das Gleichgewicht halten zu können.
Zufrieden strich er sein Jackett glatt und griff dann in die Innentasche des Kleidungsstückes. Nach kurzem Suchen förderte der Time Lord seinen Schallschraubenzieher zu Tage. Noch während er nach der richtigen Einstellung suchte, sah er aus dem Augenwickel eine weitere Textzeile aufblinken. Gefolgt von einer zweiten und einer dritten. Es schien als wolle der Textfluss gar nicht mehr versiegen.

WAS IST ZUM TEUFEL IST HIER LOS?!?

WAS IST GERADE PASSIERT?!?

WAS HABEN SIE MIT MIR GEMACHT?!?

WAS GEHT HIER VOR?

...

Der Doctor wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem kugelschreibergroßen Multifunktionsgerät in seiner Hand zu. Nachdem er die gesuchte Einstellung gefunden hatte richtete er den Schallschraubenzieher auf die Steuerkonsole. Ein leises Summen ertönte aus dem Gerät. Gefolgt von einem Geräusch aus der Steuerkonsole, das klang, als würde man einem laufenden Computer den Strom abdrehen. Ein erneuter Blick auf den Bildschirm zeigte dem Doctor, dass sein Vorhaben offenbar geglückt war.

HEY! WARUM HABEN SIE MICH GEFESSELT?!?

WARUM EIGENTLICH IMMER ICH?

HEY! HÖREN SIE MICH?

ICH WILL SOFORT WISSEN, WAS SIE MIT MIR GEMACHT HABEN!!!

HAT ES IHNEN DIE SPRACHE VERSCHLAGEN, ODER WARUM ANTWORTEN SIE NICHT?

"Ihr Geist befindet sich in meinem Schiff und der Geist meines Schiffes befindet sich in ihrem Körper. Also stellt sich doch eher die Frage: Was haben Sie mit meinem Schiff gemacht?"
Als er merkte, dass der Gefragte nicht antwortete, fuhr der Doctor fort.
"Ich bezweifle zwar, dass sie verstehen werden, was ich ihnen gleich erkläre, aber ich werde es trotzdem versuchen. Offenbar wurde ihre physische Gestalt durch irgendeine Art hochenergetische Entladung in so etwas wie einen codierten Energiestrom verwandelt. Das Ganze muss geschehen sein, kurz bevor die TARDIS sich dort materialisiert hat und durch eine räumliche Indifferenz im Täutatenionennetz sind die Dinge offenbar ein wenig durcheinander geraten."
Nachdem er seinen Vortrag beendet hatte, wartete er gespannt darauf, wie die Reaktion Dr. McKays wohl ausfallen würde.
Nach einer Weile erschienen neue Zeilen auf dem Display. Es handelte sich eindeutig um eine Reaktion, doch sie ähnelte nicht einmal annähernd dem, was der Doctor erwartet hatte.

~


Von all dem nichts ahnend hatte Sergeant George Brown gerade seinen abendlichen Kontrollrundgang durch Atlantis beendet. Er hatte soeben das Labor von Dr. Zelenka und Dr. McKay verlassen und freute sich schon auf das Treffen mit seiner Verabredung, als ihm ein merkwürdiges Geräusch jäh einen Strich durch die Rechnung machte. Ein an- und abschwellendes Heulen. Immer lauter. Aus dem Labor. Vielleicht ein Alarm. Liefen hier vielleicht noch irgendwelche Versuche, die keine ständige Aufsicht benötigten? Vielleicht hatte ja eines der vielen komplizierten technischen Geräte den Geist aufgegeben. George seufzte, als er auf seine Armbanduhr blickte. Der gesamte Rundgang hatte viel länger gedauert als gedacht. In nicht einmal fünf Minuten war er mit Dr. Lee in der Kantine zum Essen verabredet. Sie war Geophysikerin und ausgesprochen attraktiv. Eigentlich wollte er vorher noch einmal sein Quartier aufsuchen um sich etwas frisch zu machen und etwas anderes anzuziehen. Unschlüssig blickte er sich um, während sein Pflichtbewusstsein gegen den Wunsch ankämpfte, die schöne Wissenschaftlerin so schnell wie möglich zu treffen. Der Gang war menschenleer. Wo blieben Kameraden, wenn man sie wirklich brauchte? Während er noch nach jemanden Ausschau hielt, dem er die neuerliche Überprüfung und den anschließend fälligen Bericht aufs Auge drücken konnte, verstummte das Geräusch. Vielleicht hatte sich das Problem ja von selbst gelöst. In dieser Hoffnung und der Ermangelung an Alternativen zog er vorschriftsgemäß seine Waffe und öffnete erneut die Tür zum Labor.
Als er eintrat, sah er beinahe augenblicklich die offensichtliche Ursache der Geräusche. Doch eben dieser Anblick ließ ihn an seinem Verstand zweifeln. Er blinzelte mehrmals. Schüttelte den Kopf. Wartete einen Moment und wiederholte die Prozedur. Es half nichts - das Ding war immer noch da. Ein schlechter Scherz in blau. Wie sollte man auf so etwas angemessen reagieren. Er wusste es nicht. So nahm sich sein Unterbewusstsein der Frage an und George ließ die Kinnlade und seine Waffe fallen.
Nach schier endlosen Sekunden hatte er seine Fassung soweit wiedererlangt, dass es ihm gelang seinen Vorgesetzten, Major Sheppard, anzufunken. Als dieser jedoch fragte ob er etwas Ungewöhnliches beobachtet hätte, brachte der Engländer lediglich ein lang gezogenes "Ääähh..." heraus.
Als Sheppard ihn fragte, ob er 'ääähh' noch ein wenig konkretisieren könne, versuchte er erneut, den Anblick in adäquate Worte zu fassen.
"Ich hatte gerade meinen Rundgang beendet, als ich aus dem Labor seltsame Geräusche hörte. Als ich nachgesehen habe…", er stockte.
"…entdeckte ich... - Das glauben Sie mir nie."
"Sergeant Brown! Ich erwarte, dass sie mir auf der Stelle Bericht erstatten."
"Nun ja, hier hat sich soeben eine blaue Holzbox materialisiert, die wie eine exakte Nachbildung einer englischen Polizeinotrufzelle aus den 50er Jahren aussieht."
"Wie bitte?!?"

~


John und Ronon saßen in der Kantine. Nicht um zu essen. Daran konnte weder der Eine noch der Andere denken. Sie warteten mit Spannung auf das Erklingen der Durchsage, die ein eingehendes Wurmloch ankündigte.
"Zelenkas Team ist jetzt schon viele Stunden fort. Denkst du, dass ist ein gutes Zeichen?", fragte Ronon. Doch bevor John antworten konnte erreichte ihn ein Funkspruch von Sergeant Brown.
Als der Engländer seinen Bericht beendet hatte, wusste John nicht so recht was er von dem eben Gehörten halten sollte.
Wenn dies ein dummer Scherz war - und so klang es ganz eindeutig - dann war dies der absolut falsche Zeitpunkt.
"Habe ich das gerade richtig verstanden? Im Labor hat sich eine blaue Notrufzelle materilisiert?"
"Jawohl Sir", erklang Brows Stimme in Johns Headset.
Dem Klang seiner Stimme nach schien der Sergeant seine Beobachtung selbst für einen schlechten Scherz zu halten.
"Vielleicht sollten Sie besser herkommen und es sich selbst ansehen."
"Ich komme. Bleiben Sie wo Sie sind."
Mit diesen Worten erhob sich John und bedeutete Ronon, ihn zu begleiten.
Sie hatten erst wenige Schritte zurückgelegt, als das Headset ein weiteres Mal knackend einen Funkspruch ankündigte. Dieses Mal war es der Leiter der linguistischen Abteilung.
"Major Sheppard, ich habe gerade den Computer mit den Fotos zu übersetzender Schriftstücke gestartet und ich muss sagen - nun ja, er verhält sich irgendwie merkwürdig."
John wusste im ersten Moment nicht, was er dazu sagen sollte. Er war der Leiter des Militärs, von Computern hatte er gerade soviel Ahnung, dass er sie bedienen konnte, solange es keine Fehlermeldungen gab. Doch bevor er etwas erwidern konnte, fuhr der Linguist auch schon fort.
"Ich weiß, dass Sie für so etwas nicht zuständig sind, aber all unsere Computerspezialisten sind gerade im Einsatz bei dem Beschleuniger und ich wusste nicht, wen ich sonst ansprechen sollte. Also das ist wirklich außergewöhnlich. Ich denke sie sollten sich das mal ansehen."
"Warum fragen sie nicht einen ihrer Kollegen? Ich habe gerade absolut keine Zeit."
"Oh", bemerkte sein Gesprächspartner enttäuscht.
Bevor dieser jedoch die Verbindung beendete fragte John noch beiläufig: "Nur so aus reiner Neugierde, was stimmt denn mit ihrem Computer nicht?"
"Es war plötzlich alles übersetzt."
"Na, dann können Sie sich doch freuen, oder hat der Computer etwa falsch übersetzt?"
"Das waren Fotos."
"Oh. - Ich komme vorbei sobald ich das Phänomen der plötzlich aufgetauchten, blauen Holzbox geklärt habe", versprach John.
Nachdem er die Verbindung beendet hatte verbrachte John den Rest des Weges schweigend. Immerhin kannte er sich mit Computern so gut aus, dass er wusste, dass Bilder sich selbst dort nicht plötzlich von allein veränderten.
"Seltsam", murmelte er kurz bevor sie das Labor betraten.
"Was denn?", fragte Ronon, der bisher schweigend neben John her gewandert war.
"Das war nun schon die zweite Meldung ausgesprochen seltsamer Ereignisse."

~


ALSO DAS IST DOCH WOHL UNGLAUBLICH!

Empörte sich der McKay.

SIE REDEN HIER MIT DOKTOR RODNEY MCKAY, DEM GRÖßTEN GENIE ALLER ZEITEN!

MIT DIESEN DINGEN BEFASSE ICH MICH MORGENS BEIM FRÜHSTÜCK!

Nach einer kurzen Pause fügte der Wissenschaftler noch hinzu:

WENN MIR DENN DER SINN DANACH STEHT.

Mit diesen Zeilen hatte McKay etwas geschafft, dass bisher nur sehr, sehr wenige vor ihm geschafft hatten. Der Doctor war sprachlos. Er war es gewohnt, dass die Menschen seine Erklärungen nicht verstanden und er konnte nicht leugnen, dass es ihm ein gewissen Vergnügen bereitete, wenn seinen Zuhörern schon nach wenigen Worten die sprichwörtlichen Fragezeichen im Gesicht standen.
Die Sprachlosigkeit hielt jedoch nicht lange vor.
"Sie sind ein Genie. Ha! Molto bene!"
Dies war nun wiederum eine Reaktion seitens des Doctors, mit der McKay nicht gerechnet hatte.

ICH WEIß, DAS ICH EIN GENIE BIN.

LEIDER WISSEN DAS NUR DIE WENIGSTEN ZU SCHÄTZEN.

Das erfreute Lächeln des Doctors verwandelte sich in ein breites Grinsen, als dieser fragte: "Soll das heißen, dass da wo Sie her kommen alle so schlau sind?"

UM GOTTES WILLEN, NEIN!

ALLERHÖCHSTENS VIELLEICHT NOCH ZELENKA, OBWOHL SELBST DER ES BEI WEITEN NICHT MIT MIR AUFNEHMEN KANN.

Während er las hatte der Doctor wieder nach seinem Schallschraubenzieher gegriffen. Er drückte eine Tastenkombination und wieder ertönte das Summen, gefolgt von dem Geräusch aus der Steuerkonsole.
"Ich denke, das ist jetzt nicht mehr nötig."

WAS IST NICHT MEHR NÖTIG?

"Ich hatte die Steuerung der TARDIS gesperrt. Reine Sicherheitsmaßnahme. Ich kenne Euch Menschen inzwischen lange genug um zu wissen, dass ihr, wenn ihr Angst habt, entweder anfangt zu schießen, weshalb ich übrigens ausgesprochen froh bin, das die TARDIS über keinerlei Waffensysteme verfügt, - oder ihr rennt weg. Also hab ich nach dem letzten Sprung, der übrigens an Turbulenz alles übertrifft, was ich bisher erlebt habe, die Steuerung gesperrt. Sonst wären wir womöglich am Ende noch auf einem Dalekschiff gelandet, was mich zu der Frage bringt, wo sind wir hier eigentlich?"

ICH GLAUBE WIR SIND IN MEINEM LABOR.

BEVOR ICH MIT DEM SCHIFF VERSEHENTLICH GESPRUNGEN BIN HABE ICH MICH JEDENFALLS DORTHIN GEWÜNSCHT.

Der Bildschirm flackerte kurz, und die Textspalte rückte zur Seite. Der so gewonnene Platz wurde durch ein Bild der Außenkamera gefüllt. Ein kleiner Vermerk in der oberen, rechte Ecke des Bildes wies darauf hin, das es sich um die Kamera handelte, die über der Tür angebracht war.
Das Bild zeigte einen jungen uniformierten Mann, der das Schiff entgeistert anglotzte. Wenig später betraten zwei weitere Männer den Raum.

~


Als John und Ronon das Labor betraten und die blaue Holzkiste erblickten, brauchten beide erst einmal einige Augenblicke, um die Fassung wieder zu erlangen.
Irgendein außerirdisches Wesen oder wenigstens ein Raumschiff wär kein Problem gewesen. Es wäre freundlich oder feindlich gesinnt gewesen und dementsprechend konnte man reagieren. Aber das, das war einfach nur absurd.
"Wir brauchen ein Sicherheitsteam im Labor von Dr. Zelenka und Dr. McKay. Und sagen Sie Zelenka, dass ich ihn hier umgehend brauche, wenn er zurück ist", übermittelte John seine Anfrage. Auf die Rückfrage was dort los sei, antwortete er, dass es sich um einen Eindringling handle. Er wählte diese sehr allgemeine Formulierung, da ihn wohl niemand ernst nehmen würde, wenn er berichtete, dass Atlantis von Telefonzellen invasiert wurde. Gut, wie es schien, war diese im Moment die einzige, aber wer konnte sagen, ob sie es auch bleiben würde?

Als das Sicherheitsteam eintraf, reagierten die fünf Marines genau wie Sergeant Brown, John und Ronon zuvor. Sie schauten einige Augenblicke recht sparsam und zogen dann die Waffen. Nur um sie dann, aus Ermangelung an Zielen, unschlüssig in der Hand zu halten. Einer nach dem anderen richtete dann aber doch die Waffe auf die blaue Holzkiste, über dessen Tür in erleuchteten Buchstaben PUPLIC POLICE CALL BOX stand. Keine Sekunde zu früh, wie sich herausstellte.
Mit einem leisen Knarren schwang eine der Türen nach innen. Kurze Zeit später kam ein Kopf zum Vorschein, und blickte sich neugierig um. Der Kopf gehört ganz offensichtlich zu einem Menschen und dieser schien keine feindlichen Absichten zu hegen. Als der Fremde bemerkte, dass niemand Anstalten machte, auf ihn zu feuern, warf ein strahlendes Lächeln in die Runde und trat ganz aus der Tür heraus. Vorsichtshalber hatte er jedoch trotzdem die Hände gehoben.
John betrachtete den Eindringling prüfend. Der Mann, etwa Ende 30 und trug einen braunen Nadelstreifenanzug, der im krassen Gegensatz zu den Turnschuhen an seinen Füßen stand. Im Grunde genommen passte die schlaksige Typ mit seinem widersprüchlichen Äußeren zu seinem - John suchte nach einem passenden Wort - Fortbewegungsmittel. Beide waren irgendwie skurril.
"Hallo", grüßte der Fremde, während er vorsichtig die Hände runter nahm.
"Ich bin der Doctor."


5. Der aufziehende Sturm



Elizabeth war die erste, die mit Zelenka sprach, nachdem dieser soeben durch das Gate getreten war. Sie bemerkte sofort den Ausdruck der auf seinem, sowie den anderen Gesichtern lag. Resignation. Erschöpfung. Trauer.
Noch bevor Zelenka auch nur ein Wort sagte wusste sie es schon. Doch seine Worte machten es offiziell. McKay war tot.
Elizabeth bedeutete Zelenka, ihr ins Büro zu folgen. Etwa auf halbem Weg erreichte sie ein Funkspruch von Sheppard.
"Dr. Weir, wir haben hier einen neuen Gast. Er hat sich als 'der Doctor' vorgestellt. Sie und Dr. Zelenka sollten vielleicht mal vorbeikommen. Wir sind immer noch im Labor."
"Doktor wer?" Sie war noch ziemlich mitgenommen von der Nachricht, die sie soeben von Zelenka erhalten hatte. Sie musste den Namen wohl überhört haben.
Dann stütze sie. Gast? Wo sollte der denn so plötzlich hergekommen sein. Ohne ihr Wissen. Dies ließ nur einen Schluss zu. Ein Eindringling. Ausgerechnet jetzt.
"Er hat keinen Namen genannt. Er sagte nur, dass er der Doctor sei und warum das nie jemand verstehen könne."
Elizabeth seufzte. "Wissen sie schon, wie er hier rein gekommen ist?"
"Er sagte, Rodney hätte ihn hier her gebracht."
Ihre Miene hellte sich schlagartig auf.
"Ich denke Dr. McKay lebt noch", sage sie an Zelenka gewandt.
Dieser bereute bereits, dass er die Energiespitze und das Geräusch erwähnt hatte.
"Wie kommen sie darauf?"
"Ich hatte gerade einen Funkspruch von Colonel Sheppard. Er sagte, dass sich im Labor ein Eindringling befindet, der behauptet, McKay habe ihn dort hin gebracht.

~


Dr. Jens Becker ließ seinen Stift über die Papierbögen fliegen, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen. Er wollte soviel von den Übersetzungen festhalten, wie nur möglich war, bevor das Phänomen wieder verschwand.
Vor einigen Minuten hatte er Colonel Sheppard deswegen angefunkt. Doch da dieser offenbar keine Zeit und keine Lust hatte, sich mit seinem Problem zu befassen, hatte er beschlossen, das Beste daraus zu machen.
Gerade hatte er mit einer Fotoserie begonnen, die scheinbar eine alte Wraithlegende zu sein schien. Sie handelte von einer Person, oder einem Wesen, das als 'der aufziehende Sturm' bezeichnet wurde.

~


"...das ist absolut Fantastisch", endete der Doctor gerade, als Elizabeth und Zelenka das Labor betraten.
"Oh, Sie müssen Dr. Weir sein", mit diesen Worten schlenderte er auf sie zu.
"Guten Tag, ich bin der Doctor", sagte der Fremde, während er ihr, übers ganze Gesicht strahlend die Hand schüttelte.

~


Jens überlegte eine Weile. 'Der Aufziehende Sturm', das sagte ihm etwas. Er war vor kurzem auf eine ähnliche Formulierung gestoßen. Hierbei handelte es sich ein sehr mächtiges Wesen, alt wie das Universum selbst. Es hieß, es bringe den Sturm mit sich. Seine Begleiter seien Tod und Katastrophen. Wehe dem, der sich ihm in den Weg stellt.
Damals hatte er es für eine Analogie für Krieg oder ähnliches gehalten. Nun war er sich dessen jedoch nicht mehr so sicher.

~


Elizabeth musterte den Mann, der sich ihr als 'der Doctor' vorgestellt hatte. Irgendetwas Faszinierte sie an ihm. Sie brauchte eine Weile, bis sie dahinter kam, was es war. Es waren seine Augen. Sein Blick. Noch nie hatte sie einen Menschen mit solch einem Blick in den Augen gesehen. Sie strahlten eine neugierige Unschuld aus, die sie an ein kleines Kind erinnerte. Gleichzeitig lag in dem Blick die Weisheit und die Lebenserfahrung sehr hohen Alters.

~


Inzwischen hatte Jens die weiteren Aufzeichnungen überflogen und war tatsächlich fündig geworden. In Texten, die von einer Gruppe verfasst worden waren, die sich als 'der Kult von Scaro' bezeichneten. Hier stand 'der aufziehende Sturm' für den größten Killer des Universums. An Skrupellosigkeit und Kälte kaum zu übertreffen. Den Texten nach gehörte zu all den Völkern, die er auf dem Gewissen hatte, auch die Bevölkerung seines Heimatplaneten, Gallifrey. Jens las weiter und stieß auf so etwas wie einen Namen. Das Wesen nannte sich selbst 'der Doctor'.

- Fin -
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