You can do Magic by Emony
Summary: Das SGA Team reist zu einem Planeten, mit dessen Bewohnern die Athosianer schon öfter Handel betrieben haben, um einige Ressourcen zu bekommen, doch der Planet scheint wie ausgestorben. Dann überschlagen sich die Ereignisse, als plötzlich ein Wraithschiff und ein Duzend Wraith Jagd auf das Team machen.
Categories: Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Multi-Chara, Rodney McKay
Genre: Angst, Hurt/Comfort, Slash
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Nein Word count: 3698 Read: 16259 Published: 12.02.11 Updated: 12.02.11
Story Notes:
Disclaimer: Stargate Atlantis and all related characters are the property of MGM Television Entertainment. All Rights Reserved.
Anmerkung: Ursprünglich war diese Idee für eine Sheyla Story gedacht, aber ich kann bei SGA kein Het mehr schreiben – habe es eigentlich nie getan – und so passe ich nach fast zwei Jahren diese Idee meinem Lieblingspairing McShep an. *g*
Danksagung: Ich muss mich für all die vielen Korrekturvorschläge und Kritiken bei Kat und Shendara bedanken. Dank euch ist die Story jetzt viel, viel besser und ich deutlich zufriedener. Ich danke euch! *umflausch*

1. Kapitel 1 by Emony

2. Kapitel 2 by Emony

3. Kapitel 3 by Emony

Kapitel 1 by Emony
„Na, dann mal los“, sagte Colonel Sheppard enthusiastisch und stemmte sich aus dem Pilotensessel. Ronon öffnete die Luke des Puddle Jumpers, ließ dann jedoch Teyla den Fortritt als erstes auszusteigen.
„Ich hoffe ja nur, dass wir nicht wieder auf Leute wie die Genii stoßen“, brummelte Rodney McKay, als er aus dem Jumper ins warme Sonnenlicht des Planeten Daluss trat. „Von denen hab’ ich eindeutig die Nase voll.“
Ronon und Teyla lächelten und gingen nebeneinander her in Richtung Südost, wo sich die Siedlung der Dalussaner befand. „Keine Sorge, die Dalussaner sind harmlos.“
„Nichts für ungut, Teyla, aber das haben Sie uns damals auch über die Genii gesagt. Und wir alle wissen, zu welcher Plage die inzwischen geworden sind.“ Sheppard konnte sich diese kleine Bemerkung einfach nicht verkneifen.
McKay freute sich über die Zustimmung. Viel zu oft unterstellte man ihm Übertreibung. Aber alles, was die Genii bisher getan hatten, speziell die erst kürzlich erfolgte Entführung Sheppards, zeigte schlicht und ergreifend, dass die Genii zu einer fast genauso schlimmen Bedrohung geworden waren wie die Wraith.
„Als Sie Erstkontakt mit den Genii hatten, war ich nicht dabei. Und glauben Sie mir, sobald einer von denen auch nur aussieht als könnte er gefährlich werden…“ Ronon zückte seine Plasmawaffe und hob sie in die Luft, sodass McKay sie gut sehen konnte. „…werden Sie Bekanntschaft mit diesem Baby machen.“
Was war das nur, dass Männer wie Ronon ihre Waffen mit Baby betitelten? McKay war heilfroh, dass Sheppard so etwas nie getan hatte. Allerdings besaß Sheppard auch keine Waffe dieser Art. McKay seufzte innerlich und folgte schweigend dem Rest seines Teams.
„Und, wo sind diese netten Dorfbewohner?“ Sheppard sah sich um, aber das kleine Dorf mit den liebevoll, höchstwahrscheinlich von Hand gebauten Häusern wirkte wie eine Geisterstadt. „Hallo-oo!“
„Das ist seltsam“, meinte Teyla und hob ihre Waffe an, um im schlimmsten Fall bereit zu sein. „Ich bin es, Teyla Emmagan. Horas, Mirell?“
McKay stellte sich in die schützende Mitte der Drei und drehte sich nervös im Kreis. Auch er zückte seine Waffe, vergaß aber vor Aufregung, sie zu entsichern. Er hörte zunächst nichts anderes als das Rauschen des eigenen Blutes in den Ohren, dann drang Sheppards Stimme zu ihm durch.
„Sie kommen mit mir, McKay. Teyla, Ronon, Sie sehen sich da hinten um.“ Sheppard deutete den beiden, die Häuser auf der linken Pfadseite zu durchsuchen, während er selbst zusammen mit McKay die Häuser auf der rechten Seite überprüfen wollte. Wenn plötzlich eine ganze Siedlung verschwand, ließ das im Grunde nur eine Vermutung zu und die schmeckte Sheppard ganz und gar nicht. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass die Wraith längst wieder fort waren.
„W-was denken Sie?“, fragte McKay, unfähig die Anspannung aus seiner Stimme zu halten.
„Wraith, McKay, das denke ich. Das denke ich und Teyla und Ronon ebenfalls. Es ist einfach zu offensichtlich.“ Sheppard trat dicht gefolgt von McKay auf die Veranda eines der Häuser und klopfte an die schwere Holztür. „Hallo, jemand zu Hause?“ Einige Augenblicke vergingen und als niemand die Tür öffnete tat es Sheppard. Die Waffe im Anschlag blickte er sich rasch im ersten Raum um, der sich ihm offenbarte.
McKay deckte ihm den Rücken und sah sich in Richtung Straße um, die eigentlich mehr einem Pfad glich als irgendetwas anderem. Es war erstaunlich, wie ähnlich sich die Welten hier in der Pegasus-Galaxie waren. Die Planeten und ihre Bewohner hatten verschiedene Namen und Religionen, aber im Grunde waren sie alle gleich. Und sie alle waren Wraithnahrung.
„Die Luft ist rein“, verkündete Sheppard und kam wieder aus dem Haus. „Keine Anzeichen für Gewalteinwirkung.“
„Vermutlich wurden die Dorfbewohner auf ein Wraithschiff teleportiert“, mutmaßte McKay. Er selbst hatte ja bereits das ‚Vergnügen’ gehabt in einem der ‚Frischhaltekokons’ gefangen zu sein, darauf wartend, dass ein hungriger Wraith sich an ihm laben würde. Noch nie zuvor hatte er solche Angst gehabt zu sterben, wie in diesen Stunden. Er konnte sich kaum vorstellen, wie es Sheppard gegangen sein musste, als der Wraith ihm wieder und wieder Leben entzogen, sich an ihm genährt hatte. Es hatte McKay das Herz zusammengezogen, als er mit angesehen hatte, wie Sheppards Haar grau und immer grauer, seine Haut immer faltiger und er insgesamt immer älter und schwächer geworden war.
„Da könnten Sie Recht haben“, pflichtete Sheppard ihm bei. „Soviel zu unseren Verhandlungen.“ Er seufzte hörbar und trat in die Mitte des Pfades, der sich zwischen den beiden Häuserreihen einige hundert Meter weit zu einem Wald führend dahin zog.
Im selben Moment kamen Teyla und Ronon jeweils aus einem der Häuser auf der anderen Seite. „Kein Mensch da.“ Ronon sprang elegant über das Geländer der Veranda, während Teyla einfach die Stufen herunterkam.
„Ich konnte ebenfalls niemanden finden.“
„Sieht schlecht aus für die Dalussaner“, murmelte Sheppard mehr zu sich selbst als zu den anderen. „Ich schlage vor, dass wir zum Stargate zurückgehen. Hier können wir nichts mehr tun.“
Teyla blickte sich nochmals um, ehe sie traurig nickte. „Ja, ich denke, da haben Sie Recht, Colonel.“

***

Das Stargate war bereits in Sicht, jedoch noch einige hundert Meter entfernt, als McKay erschrocken herumfuhr, den Blick Richtung Himmel erhoben.
„Was ist?“, fragte Sheppard, doch im gleichen Augenblick hörte und sah er es selbst. Ein Wraithschiff näherte sich ihrer Position, mit bereits aktiviertem Transporterstrahl. „Verdammt! Lauft!“ Sheppard nahm die Beine in die Hand, ebenso wie die Anderen, doch noch ehe sie auch nur in der Nähe des Gates waren, hörte sie Schüsse.
Teyla wandte sich zuerst um, gab Sheppard und den anderen Rückendeckung. Das Wraithschiff hatte sie im ersten Anflug verfehlt und es würde einige Sekunden dauern, bis es zurückkam. Jetzt kam die Gefahr von dem halben Duzend Wraith, die sich ihnen zu Fuß näherten und ohne Unterlass mit ihren Betäubungswaffen auf sie schoss.
Ronon und Sheppard schlossen sich Teyla an und feuerten immer wieder hinter sich, während sie sich weiter im Laufschritt auf das Stargate zubewegten. McKay taumelte hinter den Dreien her, bereits außer Atem und in dem Glauben, dass seine Waffe defekt war. Er kam bei seiner steigenden Panik nicht auf die Idee, dass er sie nur zu entsichern bräuchte, um zurückschießen zu können. Plötzlich strauchelte er, als er über einen Stein stolperte, den er übersehen hatte, und geriet dabei in Sheppards Schusslinie. Ehe McKay so richtig wusste, was geschah, spürte er wie etwas Brennendes seine Haut im Bauchbereich durchdrang und stecken blieb. Wie ein Sack Kartoffeln ging der Wissenschaftler getroffen zu Boden und verlor das Bewusstsein.
Sheppard bemerkte es nicht sofort, denn er hatte sich unmittelbar nach der Salve wieder nach vorn gewandt, um nicht selbst zu stolpern. Er hatte nicht gesehen, wie McKay von einer seiner Kugeln getroffen zu Boden ging. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz, nachdem er einige Meter weitergerannt war, ehe er sich wieder zurück zu den Wraith wandte, um erneut auf sie zu feuern. Sofort fiel McKay in sein Blickfeld und für den Bruchteil einer Sekunde wurde ihm ganz schwindelig. Die Wraith waren immer noch relativ weit entfernt, aber Sheppard wusste, dass das Schiff bald zurückkommen und McKay vermutlich aufsammeln würde. „Rodney!“, schrie er, in der vagen Hoffnung, McKay würde sich rühren, doch dieser blieb bewegungslos liegen. „Aktiviert das Stargate, ich hole ihn“, rief er Teyla und Ronon zu, ihm Feuerschutz boten, sobald sie die Situation erfassten.
Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er auf McKay zu rannte und im Näherkommen sah, dass dieser stark aus dem Bauch blutete. Sofort wurde ihm klar, dass keine Wraithwaffe McKay erwischt hatte, sondern eine der eigenen. Scheiße!, dachte er bei sich und ging neben seinem Kameraden in die Knie. „McKay?“ Er rüttelte kurz, aber kräftig die Schulter des Bewusstlosen, schulterte diesen jedoch, als eine Reaktion ausblieb. Er wusste nicht, ob McKay noch lebte oder bereits tot war, aber es blieb keine Zeit das herauszufinden und lieber riskierte er es gemeinsam mit McKay gefangen genommen zu werden und durch die Hand der Wraith zu sterben, als ihn hier zurück zu lassen.
Seine Lungen brannten, als er zu Teyla und Ronon zurückrannte, die inzwischen das Stargate aktiviert hatten und die Wraith beschossen. Er glaubte kurz vor dem Kollaps zu stehen, als er endlich das rettende Gate erreichte und durch die wabernde blaue Materie trat, die ihn und McKay in Sicherheit brachte.
Teyla und Ronon traten unmittelbar nach Sheppard aus dem Stargate, das sich sofort deaktivierte. Im Gateraum herrschte bereits reges Treiben und sie beobachteten, wie McKay auf eine Tragbahre gehoben und sofort von Beckett untersucht wurde. Teyla sah erstmals das viele Blut und ahnte, dass es nicht gut um McKay stand.
„Was ist passiert?“, wollte Weir wissen, die Beckett und dessen Team hinterher blickte, das den Schwerverletzten zur Krankenstation brachte und sprach damit sowohl Teyla wie auch Ronon an. Sheppard blieb an McKays Seite, ohne auch nur im Ansatz auf Weirs Genehmigung dafür zu warten.
„Das wissen wir nicht“, sagte Ronon ehrlich. „Sheppard rannte plötzlich zurück zu McKay, der am Boden lag.“
„Ein gutes Duzend Wraith war hinter uns her“, erklärte Teyla und rang noch immer etwas nach Atem.
„Aber…“ Weir konnte anhand der Wunde erkennen, dass keine Wraithwaffe den Wissenschaftler getroffen hatte. Von Sterbenden hatten die Wraith nicht mehr viel, daher betäubten sie ihre Opfer grundsätzlich. McKays Verletzung rührte eindeutig von einer Projektilwaffe her.
Kapitel 2 by Emony
***

„Er muss sofort zum Röntgen. Ich kann nicht operieren, wenn ich nicht weiß, wo ich den Schnitt ansetzen muss“, sagte Dr. Beckett ungewöhnlich fordernd zu seinem Medteam.
Sheppard stand wie gelähmt in der Tür zur Krankenstation und wagte es nicht näher zu treten. Er fürchtete im Weg zu stehen. Es blieb ihm zudem ohnehin nichts anderes übrig, als aus der Entfernung zuzusehen und zu hoffen, dass Carson Beckett dazu in der Lage sein würde McKays Leben zu retten.
„Okay, los geht’s“, meinte Beckett mehr zu sich selbst als zu jemand anderem und aktivierte das Röntgengerät. McKay wurde auf einer Bahre liegend in einen kleinen Raum gebracht und keine fünf Sekunden später wieder herausgeholt und auf einen OP-Tisch gelegt. Beckett verschwand im Waschraum, während er die Entwicklung der Röntgenaufnahme abwarten musste. Das gesamte Medteam war beschäftigt und rannte eilig von einem Zimmer ins andere, um alles zu holen, was für eine Operation nötig war.
„Verdammt“, ließ eine Krankschwester vernehmen, und verschwand daraufhin mit der Röntgenaufnahme im Waschraum.
Sheppard konnte nicht hören, was sie zu Dr. Beckett sagte, aber durch die kleine Glasscheibe in der Tür zum Waschraum konnte er einen Blick auf den Arzt werfen, dessen Gesichtsausdruck noch ernster wurde, als er es ohnehin schon war. Sheppard wurde ganz schlecht. Alles in ihm zog sich zusammen und er glaubte, jeden Moment brechen zu müssen. Doch als Dr. Beckett aus dem Waschraum kam, sich Kittel und Handschuhe überziehen ließ und McKay auf den Bauch gedreht und anästhesiert wurde, konnte er sich nicht mehr beherrschen und suchte die nächste Toilette auf.
Niemand kümmerte sich um ihn und so wusste er im Nachhinein nicht, wie lange er vor der Toilettenschüssel gekniet und sich wiederholt übergeben hatte, als schließlich Ronon eine Hand auf seine Schulter legte.
„Geht’s wieder?“
„Es ist meine Schuld“, brachte Sheppard mit kratziger Stimme hervor. Sein Hals brannte von der Magensäure und er fühlte sich, als hätte er selbst seine Eingeweide erbrochen. „Er war in meiner Schusslinie. Es ist meine Kugel, die ihn in den OP gebracht hat.“
Ronon betätigte wortlos die Spülung, ehe ihm selbst schlecht werden konnte, reichte Sheppard ein Wasser getränktes Tuch und setzte sich neben ihn auf den kalten Boden. Es vergingen einige Minuten, dann meinte Ronon: „Es war ein Versehen, Sheppard.“
Die Männer tauschten einen langen Blick, dann schloss Sheppard die Augen und ließ den Kopf in den Nacken fallen. „Das ändert nichts an der Tatsache, dass er meinetwegen sterben wird.“
„Das wird er nicht. Er ist ein zäher Bursche.“ Ronon sah Sheppard an und berührte ihn schließlich leicht an der Schulter. „Außerdem ist Beckett der beste Arzt, den ich kenne. Er wird ihn retten.“
„Das sagen Sie nur, um mich zu beruhigen.“
„Hilft es denn?“, fragte Ronon schulterzuckend.
„Nein.“

***

Es vergingen Stunden, ehe Beckett in den kleinen Warteraum vor der Krankenstation kam, in dem neben Sheppard auch Ronon, Weir, Teyla und sogar Zelenka saßen. Sie alle hatten schweigend dagesessen und sich Gedanken gemacht.
Dr. Weir bemerkte ihn als erste und stand sofort auf. „Wie geht es ihm?“
Sheppards Blick schien Beckett zu durchbohren, während sie alle den Atem anhielten und auf Antwort warteten. Sekunden kamen Stunden gleich und dann endlich setzte sich Dr. Beckett zu der Gruppe, um ihnen von McKays Zustand zu berichten.
„Wir konnten ihn stabilisieren. Die Kugel drang durch den Magen und blieb knapp neben der Wirbelsäule stecken. Die nächsten Stunden sind noch kritisch, aber ich bin guter Hoffnung.“
„Die Wirbelsäule“, kam es nachdenklich von Weir. „Wird er…?“ Sie unterbrach den Satz, wagte es nicht die Frage auszusprechen.
„Das können wir erst sagen, wenn er das Bewusstsein wiedererlangt hat und ich einige Tests machen konnte.“
„Wann dürfen wir ihn besuchen?“, wollte Teyla wissen.
Sheppard starrte alle nur wortlos an. McKays Zustand war stabil, aber immer noch kritisch. Zudem bestand die Möglichkeit, dass, selbst wenn er das überleben würde, gelähmt blieb. Und all das war seine Schuld. Es spielte keine Rolle, was Ronon in der Toilette zu ihm gesagt hatte. Ja, es war ein Versehen gewesen, aber das milderte seine Schuld mit Nichten. Er hatte abgedrückt, ohne richtig hinzusehen, ohne zu bedenken, dass McKay einen Meter weiter rechts genau in seiner Schusslinie sein würde. Er hatte nicht hingesehen, einfach geschossen und die Kugel hatte McKay getroffen. Diese Gedanken kreisten in seinem Kopf und machten ihn vollkommen unempfänglich für alles Andere. Er war Schuld.
„Ich rufe Sie gerne, wenn er aus der Narkose erwacht. Zurzeit braucht er jedoch die Ruhe.“
„In Ordnung, Doktor. Vielen Dank.“ Weir ging bereits um die Sitzgruppe herum. „Teyla, Ronon, ich warte noch auf einen ausführlichen Bericht.“ Beide nickten und erhoben sich ebenfalls zum Gehen. Nur Sheppard blieb sitzen und schien in Gedanken weit weg zu sein. „John?“
Er reagierte nicht.
„Colonel Sheppard“, sagte Beckett und ging vor ihm in die Knie. „Sie sollten mich begleiten.“
Erst jetzt erhob er seinen Blick. „Nicht nötig. Es geht mir gut. Kümmern Sie sich um Rodney.“
„Sie stehen unter Schock“, sagte Weir. „Sie sollten sich untersuchen lassen.“
„Nicht nötig. Ich… habe einen Bericht zu schreiben.“ Mit diesen Worten stand Sheppard auf und verließ den Warteraum.
„Er macht sich Vorwürfe“, meinte Weir zu Beckett. „McKay ist ihm ins Feuer gelaufen.“
„Oh mein Gott.“ Betroffen sah Beckett Sheppard nach, bis dieser außer Sicht war. „Ich schlage vor, dass Dr. Heightmeyer sich um ihn kümmert.“
„Gute Idee.“
„Ich sage ihr gleich Bescheid.“ Beckett nickte und damit verließ schließlich auch Weir den Bereich der Krankenstation.
Kapitel 3 by Emony
***

„Ich sehe nicht, was mir das bringen soll.“ Sheppard lehnte sich beinahe trotzig in dem Zweisitzersofa zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Sie machen sich Vorwürfe.“
„Würden Sie das nicht tun?“ Sheppard wartete gar keine Antwort ab. „Hören Sie, Dr. Heightmeyer, bestimmt haben Sie Besseres zu tun. Ich weiß, dass ich verpflichtet bin das mit Ihnen breitzutreten, aber ehrlich gesagt, kann ich das jetzt nicht brauchen. Ich warte darauf, dass ein Freund aus der Narkose erwacht, der meinetwegen an der Wirbelsäure operiert werden musste und wahrscheinlich gelähmt bleiben wird. Sie können mir meine Schuldgefühle nicht ausreden oder mildern. Das hier ist also reine Zeitverschwendung für uns beide und ich möchte jetzt wirklich nach Rodney sehen.“
„In Ordnung, aber ich möchte, dass Sie vor dem Schlafengehen dieses Medikament einnehmen.“ Dr. Heightmeyer reichte Sheppard eine kleine Dose mit Kapseln.
„Xanax? Ich brauche kein Medikament. Was soll das?“
„Es hilft Ihnen zu schlafen.“
Sheppard gab es ihr zurück. „Danke, aber ich verzichte.“ Um sicher zu gehen, dass Dr. Heightmeyer ihn nicht überreden konnte das Medikament doch zu nehmen, verließ er kurzerhand das Sprechzimmer der Psychologin und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.

„Wie geht es ihm? Ist er schon aufgewacht?“ Sheppard blickte ungeduldig über Dr. Becketts Schulter, um nach McKay zu sehen, der dort im Bett auf dem Bauch lag und offenbar immer noch schlief.
„Sie sollten doch bei Dr. Heightmeyer sein“, tadelte der Schotte.
„Da war ich. Jetzt bin ich hier. Also?“
Beckett kannte Sheppard gut genug, um zu wissen, dass dieser jetzt nicht von seinem Vorhaben, nach McKay zu sehen, abzubringen war. Also sagte er sanft: „Na schön, Sie dürfen zu ihm. Aber nur ein paar Minuten. Bis jetzt hat er das Bewusstsein noch nicht zurückerlangt.“
Sheppard nickte und schob sich auch gleich an Dr. Beckett vorbei, nahm sich unterwegs einen Stuhl und setzte sich neben McKays Bett. Es vergingen einige Sekunden, ehe er sich etwas näher zu McKay vorbeugte und leise sagte: „Es tut mir leid, Rodney. Es tut mir furchtbar leid. Ich mache das wieder gut, egal was es für mich bedeuten wird. Nur halte durch.“ Behutsam nahm er McKays Hand in seine und hielt sie. Er sagte nichts weiter, saß einfach nur so da, bis Beckett schließlich kam und ihn aufforderte zu gehen.
„Ich rufe Sie, sobald sich sein Zustand ändert.“ Beckett legte aufmunternd die Hand auf Sheppards Schulter.
Im selben Augenblick regte sich McKay und schlug ganz langsam die Augen auf.
„Rodney, hören Sie mich?“, fragte Beckett und ging neben dem Bett in die Hocke. „Wie fühlen Sie sich.“
„Bin ich tot?“, nuschelte er mehr in sein Kissen als sonst wohin. Dann versuchte er sich zu drehen. Ein jäher Schmerz hinderte ihn jedoch daran und Beckett drückte ihn sanft aber bestimmt zurück auf die Matratze.
„Ich habe Sie operieren müssen, Rodney. Die Kugel hat Ihren Magen durchschlagen und blieb schließlich nahe der Wirbelsäule stecken.“ Es war nicht Becketts Art seinen Patienten etwas vorzumachen.
McKay schluckte ob der schlechten Nachrichten. „Wie schlimm ist es?“
„Das müssen wir noch herausfinden.“ Beckett nahm einen Kugelschreiber aus seinem Kittel und ging zum Fußende des Bettes und hob die Decke an, so dass McKays Füße heraus sahen. Mit leichtem Druck strich er mit dem Kugelschreiber über beide Fußsohlen.
„Und wie?“, wollte McKay wissen.
Sheppard beobachtete Becketts Untersuchungen und fühlte, wie ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und ihm schwindlig wurde. Instinktiv stützte er sich am Bett ab und sah Rodney an, der zunehmend unruhiger wurde. Nicht nur, weil er wusste, dass er sich nicht bewegen durfte, sondern weil er begann zu ahnen, dass er es nicht konnte.
„Carson?“, fragte er mit mehr Nachdruck.
„Spüren Sie das, Rodney?“ Beckett hatte inzwischen eine Nadel in der Hand und piekte McKays Beine aufwärts.
„Was spüren? Carson? Was soll ich spüren?“
Betretene Stille breitete sich aus und hing wie ein schwerer Vorhang über der Krankenstation. Schließlich atmete Beckett tief durch und ging wieder zum Kopfteil des Bettes und in die Hocke, damit er McKay in die Augen sehen konnte.
Sheppard stand da und sah McKay an, dessen Miene mit jedem weiteren Wort aus Becketts Mund ängstlicher und panischer wurde.
„Heißt das, dass ich…“ McKay konnte es nicht aussprechen.
„Es muss nicht so bleiben, Rodney. Es könnte vorübergehend sein. Die Wirbelsäule hat ein Trauma erlitten, aber kein endgültiges. Es könnte eine Weile dauern, bis Sie wieder gehen können, aber mit einer entsprechenden Therapie denke ich, dass es klappen wird.“
„Sie denken es, Carson?“ McKays Stimme wurde schriller, so wie immer, wenn er in Panik geriet.
„Es gibt niemals Garantien, wenn es um derartig wichtige Systeme des Körpers geht, Rodney. Es tut mir ausgesprochen Leid.“
Abermals schluckte McKay und fragte letztlich: „Wie ist das überhaupt passiert?“
Sheppard sah Hilfe suchend zu Beckett hinüber, der aufstand und ihm Platz machte. Er war noch niemals gut darin gewesen sich zu entschuldigen und das hier… war unentschuldbar. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte, aber er setzte sich vor McKay auf den Boden und sah ihm schließlich fest in die Augen. „Es… ist meine Schuld“, begann der Colonel schließlich, woraufhin Beckett die beiden Männer allein ließ.

***

Elizabeth Weir machte die Beobachtung, dass Sheppard jeden Tag mehrere Stunden und zum Teil die Nächte auf der Krankenstation verbrachte, um McKay Gesellschaft zu leisten. Und Beckett erzählte ihr zusätzlich, dass Sheppard bereits dabei war McKay das dritte Buch vorzulesen. Seine Schuldgefühle mussten enorm sein, dachte Weir, doch sie sagte nichts zu Sheppard. Nicht nur, weil es nichts geändert hätte, auch weil sie wusste, dass dies als Teil des Heilungsprozesses für beide Männer nötig war. Sheppard konnte auf diese Weise vielleicht etwas von seinen Schuldgefühlen loswerden und McKay wurde so der langweilige Aufenthalt auf der Station angenehmer gemacht. Zwar war McKay schon immer wegen jeder Kleinigkeit zu Beckett gegangen, aber nie wirklich lange geblieben. Sein Drang zu arbeiten war immer stärker als alles andere gewesen. Und sie konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie schwer es McKay fallen musste, seit mehr als einer Woche auf dem Bauch im Bett zu liegen, unfähig einen Laptop zu bedienen, selbst ein Buch zu lesen oder einfach nur fernzusehen. Seine einzige Unterhaltung bestand in den kurzen Besuchen von Weir, Ronon, Teyla und Zelenka und natürlich den langen Besuchen, die ihm Sheppard täglich machte.
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=735