Homecoming by Chaya93
Summary: Ja, sie hatte sich gefreut nach Hause zu kommen, aber doch nicht mit diesem Ende!
Categories: Stargate SG-1, Stargate Atlantis Characters: Jack O’Neill (SG-1), John Sheppard, Samantha Carter (SG-1)
Genre: Crossover, Hurt/Comfort, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 3881 Read: 2656 Published: 05.01.11 Updated: 05.01.11

1. Kapitel 1 by Chaya93

Kapitel 1 by Chaya93
Homecoming


Wow, sie würde ihre früheren Kollegen von SG-1 wieder sehen!
Sie hatten den letzten Ba’al Klon gefangen genommen und die Tok’ra wollten nun den Symbionten entfernen. Die guten alten Tok’ra wollten anscheinend, dass SG-1 mit von der Partie war, wenn dem letzten Systemlord der Prozess gemacht wurde .
Sie konnte es überhaupt nicht erwarten durch das Tor zu schreiten und sie alle zu umarmen, ihnen von ihren Erlebnissen in der Stadt der Antiker zu erzählen.
Nun gut, diese Reise hatte auch einen unbequemen Nachgeschmack. Sie hatte ein Treffen mit der I.O.A. Anscheinend wollten sie ihre Führungsqualitäten bewerten.
Aber hey, was hatte sie zu befürchten? Schließlich war die Stadt noch immer intakt, die Replikatoren ließen sie im Moment in Ruhe, von den Wraith hatte man auch schon längere Zeit nichts mehr gehört und Teyla hat einen gesunden Jungen zur Welt gebracht. Sie war sich sicher, dass sie Atlantis weiter leiten dürfte. Wie sollte die I.O.A. auch anders reagieren?

„Chuck“, sagte sie feierlich „Wählen Sie das Gate an.“
Chuck, der kanadische Techniker, sah kurz zu ihr auf und erfasste die unbekannte Röte, die sich auf ihren Wangen ausgebreitet hatte, dennoch antwortete er nur mit einem kurzen, beinahe einstudierten:
„Ja, Ma’am.“
„Danke sehr.“, meinte Samantha Carter und schritt mit langen, schwingenden Schritten die Treppen zum Gateraum hinunter.
Erfreut beobachtete sie, wie die Glyphen in dem inneren Ring hindurch liefen und jeder von ihnen unter einem Chevron zum Stehen kam.
Mit einem fast sanften ‚Kawoosh’ trat die blaue Fontäne aus dem Stargate heraus, nur um sich kurz darauf im Inneren des Tores zu platzieren.
Erwartungsvoll schritt Colonel Carter auf das Gate zu. Wie gebannt starrte sie auf die geriffelte Oberfläche des Blaus. Sie konnte es überhaupt nicht erwarten, bis das Stargate ihren Körper in einzelne Moleküle zerlegt und am anderen Ende des Gates wieder ausspukte.
Am anderen Ende… Wie seltsam das doch klang. Das andere Ende. Das andere Ende, das war ihr zuhause, ihr Heimatplanet und dennoch war dieses Wissen ihr nicht wirklich wichtig. Es gab etwas, jemanden, auf dem Planeten Erde, den sie wirklich vermisst hatte, jemand, dessen Bild einen Ehrenplatz in ihrem Büro erhalten hatte. Sie freute sich schon darauf ihn wieder zu sehen.

„Hey, Colonel. Warten Sie einen Moment!“, wurde sie von einer Stimme aufgehalten. Sie ordnete diese Colonel Sheppard zu.
Enttäuscht und erwartungsvoll zugleich drehte sie sich zu ihm um. Sie wäre gerne noch etwas länger in dem Anblick des Gates versunken und in den Gedanken, die sich draus ergaben.
„Colonel?“
„Ich wollte Ihnen das hier mitgeben.“, sagte er und drückte ihr ein verpacktes Päckchen in die Hand. „Aber Sie dürfen es erst öffnen, wenn Sie auf der Erde sind, in Ordnung?“
„Geht klar, Colonel Sheppard. Was ist denn drin?“
„Wenn ich Ihnen das jetzt sagen würde, dann wäre es ja keine Überraschung mehr.“, zwinkerte ihr Sheppard zu. In seinen Augen war dieses merkwürdige, schelmische Blitzen zu erkennen, das sie gelernt hatte zu mögen. Zu mögen, nicht zu lieben. Lieben tat sie einen anderen.
„Ok, ich werde es erst öffnen, wenn ich auf der Erde bin. Meine Reise ist sowieso nicht so lange, da werde ich schon nicht in Versuchung kommen.“
„Kann ich mir vorstellen. Colonel, würden Sie mir noch einen Gefallen tun?“
„Natürlich, welchen denn?“
„Würden Sie das hier General O’Neill geben?“, fragte Sheppard und hielt Colonel Carter einen Briefumschlag hin, auf dem ein einfaches ‚An Brigadier General Jack O’Neill’ stand.
Carter nahm ihm den Brief aus der Hand.
„Natürlich, kein Problem.“
„Danke, und… viel Spaß.“, wünschte ihr Sheppard mit einem leichten Kopfnicken, das auf das Gate deutete. Sie nickte ihm noch einmal zum Abschied zu, bevor sie sich dem Gate zuwandte. Das war es nun, bald würde sie wieder im Gateraum des SGC stehen, an dem Ort, den sie für fast zehn Jahre nahezu jeden Tag betraten hatte. Sie freute sich wirklich darauf ihn wieder zu sehen.

Endlich machte sie den entscheidenden Schritt. Sie fühlte die eisige Kälte für wenige Millisekunden, bevor ihr Fuß die Rampe zum Gate im SGC betrat. Auf der Erde. Sie war zurück.

„Willkommen zurück, Colonel Carter.“, sprach Sergeant Walter Harriman durch das Mikrophon in den Gateraum.
Samantha Carter lächelte ihn erfreut an. Dann glitt ihr Blick hinüber zu Richard Woolsey, der sie an der Rampe willkommen hieß.

„Colonel Carter.“
„Mr Woolsey, wie geht es Ihnen?“
„Sehr gut, danke der Nachfrage.“
„Ähm, hören Sie, wird dieses Meeting mit dem I.O.A. schnell über die Bühne gehen? Ich meine, da wartet viel Arbeit in Atlantis auf mich, die gemacht werden muss und irgendwie freue ich mich auch darauf zurückzukehren.“
„Ja, das kann ich mir denken. Wie auch immer, die I.O.A. hat beschlossen, dass vielleicht jemand mit anderen Fähigkeiten und Fertigkeiten mehr dafür geeignet wäre die Atlantis-Expedition zu leiten.“
„Wie bitte?“
„Ich bin hier, um Sie zu informieren, dass Sie mit sofortiger Wirkung des Kommandos enthoben worden sind.“
„Äh, wer… wer wird mich ersetzen?“
„Ehrlich gesagt, ich.”

Samantha Carter starrte Woolsey entsetzt und überrascht an. Sie konnte nicht glauben, was ihr gerade erzählt wurde. Sie hatte ihren Posten in Atlantis verloren. An einen Mann, der keinerlei militärische Wirksamkeit hatte, an einen Mann, der bereits bei den allerkleinsten Angriffen und Problemen den Schwanz einzog. Und so jemand sollte nun über alle Teams auf Atlantis entscheiden? Sie konnte und wollte es nicht fassen.
„Mr. Woolsey, glauben Sie nicht, dass die I.O.A. etwas voreilig…“
„Es tut mir Leid, Colonel. Es ist beschlossene Sache.“ Richard Woolsey nickte Sam mitfühlend zu. Er wusste, wie sie sich fühlen musste. Keine Frage, die Arbeit in Atlantis war etwas besonderes, etwas einzigartiges und nun würde er sie ausführen müssen. Er hatte Angst davor, das gestand er sich ein. Er hatte niemals über das Schicksal so vieler bestimmt. Aber genau das würde er bald müssen. Er beneidete Samantha Carter dafür, dass sie auf der Erde bleiben durfte, oder, in ihrem Fall, wohl eher musste.
Aufmunternd blickte er sie an. ‚Es wird schon werden.’, sprachen seine Augen. Doch das würde es nicht. Nicht für Carter.
Woolsey drehte sich um und verschwand durch die Tür, die auf die Gänge führte.
Carter blickte ihm noch lange Zeit hinterher. Tränen begannen sich in ihren Augenwinkeln zu sammeln. Als sie in ihren Augen keinen Platz mehr hatten, bahnten sie sich ihren Weg über ihre Wangen. Doch sie wischte sie nicht weg. Es war ihr egal, ob jemand ihre Tränen sah. Sie hatte die Arbeit auf Atlantis geliebt und nun wurde sie ihr weggenommen. Einfach so, ohne Begründung. Es war eine beschlossene Sache, sie musste es akzeptieren, doch sie wollte es nicht.

„Carter?“
Als sie sich umdrehte blickte sie in die sanften Augen von General Jack O’Neill. Sie hatte überhaupt nicht bemerkt, dass er hinter sie getreten war. Schnell wischte sie sich die Tränen weg. Sie wollte vor ihm nicht weinen. Vor jedem anderen hätte es ihr nichts ausgemacht, doch vor ihm schon.
„Kommen Sie. Sie sehen schrecklich aus.“
„Danke.“, murmelte Carter ironisch. Sie konnte es sich vorstellen. Ihre Wimperntusche war nicht Wasserfest. Bestimmt war sie überall dort auf ihren Wangen verschmiert, wo die Tränen entlanggelaufen sind.
Der General nahm ihr mit einer kavalierhaften Geste die Tasche ab und dirigierte sie einfühlsam in Richtung ihres Quartiers.
Noch immer hielt sie das Geschenk von Sheppard und den Brief an den General in der Hand, doch sie beachtete beide Gegenstände nicht. In ihrem Quartier angekommen legte sie sie auf ihr Bett. Dort stellte Jack auch ihre Tasche ab und dirigierte Sam vor den Spiegel.
Fordernd hielt er ihr ein Watte-Pat vor die Nase. Sam nahm es und lächelte ihn dankbar an. Es war schön zu wissen, dass es jemanden gab, der einem zuhörte, falls man denn reden wollte, der einen in den Arm nahm, wenn man es benötigte, oder der einfach nur da war, wenn man ihn am meisten brauchte.
Samantha Carter wischte sich die Schminkstreifen von den Wangen. Der Pat war nun schwarz und Sam schmiss ihn in den Mülleimer.
Lange Zeit starrte sie auf den schwarzen Pat in dem weißen Mülleimer und wieder begannen sich Tränen in ihren Augen zu sammeln.
Die Röte, die sich noch vor wenigen Minuten in ihrem Gesicht befunden hatte, hatte einem ungesunden weiß Platz gemacht.

„Hey. Carter, alles in Ordnung?“, fragte O’Neill sie.
Alles in Ordnung? Machte der Mann Witze? Sie hatte gerade die Leitung einer gesamten Stadt verloren, und er fragte sie, ob alles in Ordnung sei?
„Nein, nichts ist in Ordnung.“, fauchte sie ihn an. Doch sofort nach diesem Ausbruch hatte sie ein schlechtes Gewissen. Jack konnte nichts dafür, er hatte es nicht verdient so behandelt zu werden.
„Tut mir Leid, Sir.“
„Ist in Ordnung, Carter.“
„Ich meine, ich verstehe das nicht. Ich habe keine schlechte Arbeit geleistet. Wir haben alles richtig gemacht aber trotzdem wollen die mich nicht als Missionsleiterin. Ich … Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Sagen Sie es mir, General.“, nun konnte Sam ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und so ließ sie sie laufen.
O’Neill sagte nichts. Er führte sie nur langsam zu ihrem Bett und drückte sie nieder. Er selbst setzte sich neben sie.
„Ich weiß es nicht, Carter. Ich weiß es nicht.“
„Wissen Sie, General, als ich den Auftrag erhielt nach Atlantis zu gehen wollte ich zuerst nicht gehen, weil ich jemanden, ich meine, ich hatte jemanden auf der Erde, den ich nicht verlassen wollte. Aber als ich in Atlantis war, bekam ich das Gefühl, dass es vielleicht besser so wäre. Bis ich die Mitteilung bekam noch einmal mit SG-1 auf Reisen zu gehen. Aber als ich den ersten Schritt durchs Gate trat wollte ich nur so schnell wie möglich wieder zurück. Ich hatte wohl eine böse Vorahnung. Und als Mr. Woolsey es mir dann sagte… Gott, ich hasse diesen Kerl!“
„Ich bezweifle, dass die ganze Sache auf Richards Mist gewachsen ist. Ich glaube kaum, dass er sehr begeistert darüber war, als er erfuhr, dass er nun die Expedition leiten muss.“
„Ja, schon, aber Mr. Woolsey ist doch nicht dafür ausgebildet…“
„Nein, ist er wirklich nicht.“, lachte General O’Neill auf. „Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie wir zusammen in Atlantis festsaßen. Sie wissen schon, bei der ganzen Replikatoren-Antiker-Geschichte. Das war vielleicht nervenaufreibend. Er hing ständig an meinem imaginären Rockzipfel. Das war echt schrecklich. Aber vielleicht macht er sich ja nicht so schlecht.“
„Ja, das kann ja sein.“, bei diesen Worten war Sam aufgesprungen und lief aufgebracht in ihrem Quartier herum. „Aber trotzdem finde ich es nicht richtig mich einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen. Verdammt, ich hatte Freunde dort, Sir. Menschen, die mir auch etwas bedeutet haben.“ Sam waren die Tränen in die Augen getreten und sah Jack verzweifelt an.

Er hasste es, wenn sie ihn so ansah, er konnte es nicht sehen. Er würde sie so gerne trösten, ihr etwas geben, woran sie sich klammern konnte, doch alles was er ihr anbieten konnte, war ein, nein, zwei, offene Ohren und eine Schulter zum Ausweinen. Mehr konnte er ihr nicht bieten, nicht im Moment.
General Jack O’Neill stand auf und stellte sich Sam gegenüber.
„Es tut mir Leid, Carter.“, sagte O’Neill und legte ihr vorsichtig einen Arm um die Schulter.
Sam wünschte sich nichts mehr, als sich in diese Umarmung zu geben, doch die Regeln verboten es. Ok, vielleicht verboten sie nicht diese Art von Freundschaft, die O’Neill ihr gerade vorschlug. Aber wenn sie sich auf diese Art einließ, dann würde sie mehr wollen und mehr war verboten. Also lies sie es bleiben.
„Sir, es ist in Ordnung.“
„Nein, nein Sam, das ist es nicht.“, meinte Jack O’Neill leise.
Colonel Carter sah O’Neill überrascht an. Hatte er sie gerade bei ihrem Vornamen genannt? Sie konnte es nicht glauben. Und falls er es getan hatte, dann sollte sie lieber nicht darauf eingehen. Die Distanz aufrechterhalten. Es war manchmal zu schwierig…
„Doch, Sir, so einfach ist das. Ich werde es akzeptieren müssen.“
Jack nickte. Wie es aussah, konnte man heute mit Sam nicht mehr reden. Es würde einige Zeit dauern, bis sie darüber hinweg war. Er würde ihr diese Zeit wohl geben müssen.
„Ich werde dann mal gehen. Sie wissen ja, wo Sie mich finden, wenn Sie… reden wollen.“, bedeutete ihr O’Neill und öffnete die Tür, wurde aber noch einmal von Samantha aufgehalten.
„Sir?“
„Ja, Carter?“
„Ich habe einen Brief für Sie. Colonel Sheppard bat mich ihn Ihnen zu überbringen. Sie sollten ihn vielleicht lesen.“
„Danke, Carter.“
Jack nahm den Brief entgegen, verließ Carters Quartier und schloss leise die Tür hinter sich. Kopfschüttelnd lehnte er sich an die Wand. So verzweifelt hatte er Sam noch niemals erlebt. Nach einigen Sekunden hörte er ein unterdrücktes Schluchzen aus dem Raum, doch er konnte Carter nicht helfen, damit musste sie alleine fertig werden.
Jack drehte gedankenverloren den Brief von Colonel Sheppard in den Händen herum. Er würde ihn lesen. Später. Jetzt hatte er noch etwas anderes, viel Wichtigeres zu tun…

Samantha Carter hatte noch immer das Geschenk von Colonel Sheppard auf dem Bett liegen. Nachdenklich nahm sie es in die Hand. Es war nur schlicht verpackt, aber es zeugte von Freundschaft. Neugierig wickelte sie die blaue Schleife herunter, danach riss sie vorsichtig das Geschenkpapier herunter.
Zur Vorschau kam ein umgedrehter Bilderrahmen. Neugierig geworden drehte sie ihn um.
Das Bild zeigte ein Foto von dem gesamten SGA-1 Team und ihr selbst, sowie Dr. Keller und Dr. Beckett, bevor er in Stasis versetzt wurde.
Es war ein schöner Moment gewesen, als Major Lorne dieses Foto geschossen hatte. Wieder wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie das alles vielleicht nie mehr erleben würde, nie mehr. Es war Vergangenheit.
Schon wieder konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten und sie tropften auf das Glas des Bilderrahmens. Sam wischte sich die Tränen von den Wangen. Normalerweise war sie niemand der viel weinte, und wenn, dann bestimmt nicht an einem einzigen Tag. Zum Teufel, nicht einmal bei Martoufs Tod hatte sie sehr viel geweint.
Sie stellte das Bild auf den kleinen Tisch, der in ihrem Quartier stand. Sie ging zu ihrer Tasche, holte ein anderes Bild heraus und stellte es daneben…

General O’Neill war auf dem Weg zum Fahrstuhl. Er wollte noch schnell nach Colorado Springs fahren, bevor er wieder zurück zum SGC fuhr. Wenn er eines über Samantha Carter wusste, dann war es, dass sie weiße Nelken liebte. Er kannte eine gute Gärtnerei und zu dieser machte er sich nun auf.

Als es an ihrer Tür klopfte, wollte Sam eigentlich nicht aufmachen, aber ihr blieb nichts anderes übrig. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel, der sie mit verquollenen Augen zeigte, öffnete sie die Tür und starrte in das Gesicht eines breit grinsenden O’Neills mit einem riesigen Strauß weißer Nelken.
„Für Sie.“
„Sir, ich…“
„Kein Wort, Carter. Darf ich mal eben reinkommen?“
Carter trat auf die Seite und ließ ihn eintreten.
„Oh, Sie haben ja noch überhaupt nicht ausgepackt.“, stellte O’Neill mit einem fachlichen Blick fest.
„Nein, ich hatte noch keine … Zeit.“, murmelte Carter. Sie ging zu dem kleinen Tisch und drehte das Bild um, welches sie zuvor aus ihrer Tasche geholt hatte, Jack brauchte es nicht zu sehen.
„Das glaube ich Ihnen zwar nicht, aber wenn Sie meinen. Wo soll ich die Blumen hin?“
„Hm, ich glaube hier müsste irgendwo eine Vase herumstehen. Fühlen Sie sich wie zu Hause. Oh, ähm, nein, lieber nicht. Ich habe das Chaos in ihrem Haus gesehen.“
„Naja, aber das war immerhin kontrolliertes Chaos. Also, Carter, Vase?!“
„In dem Schränkchen unter dem Waschbecken!“
„Na also.“, grinste Jack, nahm die Vase, füllte sie gut mit Wasser und stellte die Blumen hinein. Dann nahm er die Vase und stellte sie auf den Tisch. Verwundert fragte er sich, warum Sam eines der Bilder umgedreht hatte. Zu gerne wüsste er, was auf ihm zu sehen war, doch es ging ihn nichts an.

Als er sich umdrehte sah Jack Sam auf ihrem Bett sitzen. Das eine Bein hatte sie angewinkelt und ihr Kinn darauf gestützt.
„Colonel, Sie wissen, dass Sie immer mit mir reden können, oder?“
„Ja, das weiß ich. Danke, Sir.“
„Carter, wir kenn uns jetzt schon elf Jahre, sind nicht im Dienst und Sie sagen noch immer ‚Sir’ zu mir?“
„Tut mir Leid, Sir. Macht der Gewohnheit.“
„Carter?!“, stieß Jack zwischen zusammengepressten Lippen hervor und zog die Augenbrauen hoch.
„Jack.“, seufzte Carter und lächelte ihn an. Die Tränen von vorhin schienen wie weggewischt zu sein.

General O’Neill setze sich neben sie und Carter ließ ihren Kopf auf seine Schultern sinken. Überrascht aber nicht wenig erfreut legte Jack einen Arm um sie. Es war nur Freundschaft, nichts weiter, versuchte er sich einzureden, doch es gelang ihm nicht wirklich. Sein Herz und sein Verstand schienen in einem Widerstand verheddert zu sein. Sein Herz wusste es war richtig, sein Verstand behauptete das Gegenteil.
Carter blickte mit ihren großen, wunderschön blauen Augen zu ihm auf. Nun schaltete Jack seinen Verstand endgültig aus. Sein Herz musste einfach Recht haben.
Langsam senkte er seinen Kopf. Seine Lippen wurden von Carters geradezu angezogen. Es musste Magie sein. Carter sah ihn überrascht an, machte aber keine Anstalten den kommenden Kuss abzuwehren.
Als sich ihre Lippen trafen schien die Welt um sie herum zu versinken, die Zeit stillzustehen. Fordernd legte Sam eine Hand um Jacks Nacken und zog in weiter zu sich. Staunend, dass Sam sich darauf einließ, vertiefte Jack den Kuss. Es hätte für immer und ewig so weitergehen können, wenn das Problem mit dem Sauerstoff nicht wäre…
Als sich die Beiden voneinander lösten, sahen sie sich weiter tief in die Augen.
„Jack…“
„Sag nichts, Sam.“, flüsterte O’Neill gegen ihre Lippen und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf eben jene. Lange hielten sie sich in den Armen und sahen sich einfach nur in die Augen. Worte waren fehl am Platz, sie verstanden sich auch ohne.
„Sam… ich muss los.“, wisperte Jack nach einer Stunde. „Ich habe ein Briefing mit General Landry. Ich werde danach wiederkommen, in Ordnung.“
„Ich will nicht, dass du gehst, aber ich vertraue darauf, dass du wiederkommst und ich freue mich drauf… Jack.“
Jack küsste sie kurz zum Abschied und bevor er aus der Tür heraus war, drehte er sich noch einmal um:
„Was ich dir noch sagen wolle, Samantha Carter: Ich liebe dich.“
Carter wurde rot, ging zu ihm an die Tür, drückte ihn fest an sich und flüsterte ihm ins Ohr:
„Ich liebe dich auch, Jack O’Neill.“
O’Neill lächelte sie an. Seine sanften braunen Augen blitzen fröhlich auf.
„Bis nach der Besprechung.“, sagte er und mit diesen Worten verließ er den Raum.

Als Jack aus ihrem Quartier heraus war, ging Sam zu dem kleinen Tisch in der Mitte ihres Quartiers und drehte das Bild, das sie zuvor umgedreht hatte, wieder um. Sie hatte keinen Grund mehr es geheim zu halten. Es zeigte Colonel O’Neill beim Angeln in Minnesota

Als General O’Neill in dem Fahrstuhl war, holte er Sheppards Brief aus der Hosentasche und öffnete ihn. Neugierig fing er an zu lesen:

Sehr geehrter General O’Neill,

ich möchte Ihnen heute etwas über Colonel Samantha Carter erzählen, dass Sie vielleicht noch nicht wussten, das ich aber wichtig fände, dass Sie es erfahren.
Also, wo fange ich am Besten an?
Am besten am Anfang. Also, als Colonel Carter vor ungefähr einem Jahr hierher, nach Atlantis kam, war sie die ersten Tage ziemlich verschlossen. Zuerst wusste ich nicht, wie ich auf diese Verschlossenheit reagieren soll, fast schon kam ich zu dem Gedanken, dass sie ohne ihren Willen hier war. Letztendlich fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. Ein Teil von Colonel Carter wollte nach Atlantis, ein Teil von ihr würde lieber auf der Erde bleiben.
Sie werden sich jetzt natürlich fragen, weshalb. Zu Recht. Ich habe mich das zuerst auch gefragt, bis ich die Bilder gesehen habe. Sie hat sie gleich an ihrem ersten Tag ausgepackt, vor allem anderen und hatte sie in ihr Büro gestellt. Eines dieser Bilder zeigt Sie! Ja, Sie haben richtig gelesen. Sie, General Jack O’Neill. Ein anderes zeigte ebenfalls Sie, ich glaube es war, als sie Cassandra den Hund geschenkt haben, jedenfalls hatten Sie einen Hund auf dem Arm.
Als ich das Gefühl hatte, dass Colonel Carter viel zu viel arbeitete und kein wirkliches Privatleben mehr hatte, lud ich Sie auf einen Kaffee ein und wir kamen ins Gespräch.
Sie erzählte mir, was sie all die Zeit bedrückte, und das war eine ganze Menge. Ich war erstaunt, dass sie mir das alles erzählte, doch schließlich kamen wir auf ein anderes Thema: Die Liebe.
Sie hat mir erzählt, dass sie jemanden liebt, dass es für diese Liebe aber keine Zukunft gibt. Ich musste nicht lange raten, um zu wissen, von wem sie sprach. Natürlich musste ich sofort an die Bilder in Carters Büro denken. Auch ihre Beschreibungen des Mannes trafen ziemlich auf Sie zu. Bis dahin hätte es sich noch um einen Irrtum handeln können, doch als sie den Zartak-Test erwähnte war ich mir sicher.
Als ich einmal mit Dr. McKay gesprochen habe, erzählte er mir, dass Colonel Carter, als er selbst, Colonel Carter und Dr. Keller, in einem Geniibunker gefangen waren und Carter sich das Bein brach, von ihnen gesprochen hatte. Doch das kann ich nicht mit Gewissheit sagen.
Ich möchte Ihnen nun ans Herz legen, mit ihr zu reden. Ich denke, dass sie das erwartet. Zwei Tage, bevor sie auf die Erde gehen sollte, wurde sie durchströmt von einer Vorfreude, die einem Kind am Weihnachtsmorgen gleichkam.
Ich hoffe, dass ich Ihnen nicht aufdringend erschienen bin, doch ich hielt es für wichtig Sie drauf hinzuweisen.

Mfg Lieutenant Colonel John Sheppard

O’Neill lächelt, als er den Brief fertig gelesen hatte. Er hatte es gewusst, alles von dem was in dem Brief stand, vermutete er schon seit langer Zeit, doch heute hatte sich seine Vermutung bestätigt. Grinsend knüllte er den Brief zusammen und ließ ihn wieder in seiner Hosentasche verschwinden.
Als O’Neill in General Landrys Büro ankam, wunderte sich dieser über die geröteten Wangen seines Gegenübers, sagte aber nichts. Er konnte sich denken, was General O’Neill so freute. Dennoch fragte er sich, warum zum Teufel das elf Jahre gedauert hatte.
-Ende-
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