Hello by Kat, Nin
Summary: Sie verweigerte Essen, sie verweigerte Kontakt, sie verweigerte einfach alles und es war, als hätten sie eine tote Hülle nach Atlantis zurück gebracht. Als wäre es ihrem Peiniger gelungen, sie zu zerstören.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard
Genre: Angst, Songfic, Torture / Gewalt, Tragik
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 2756 Read: 2606 Published: 05.01.11 Updated: 05.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Sie verweigerte Essen, sie verweigerte Kontakt, sie verweigerte einfach alles und es war, als hätten sie eine tote Hülle nach Atlantis zurück gebracht. Als wäre es ihrem Peiniger gelungen, sie zu zerstören.
Spoiler: -
Charaktere: Sheppard, Weir
Kategorie: Angst, Torture, Tragik, Song-Fic
Rating: R-16
Authors' Notes:
Kat: Ich liebe dieses Lied, allerdings ist es nicht wirklich ein gutes Lied für die Challenge. Deshalb ist das jetzt praktisch eine post-traumatische FanFic, die sich nur indirekt mit Torture beschäftigt :D Eigentlich hatte ich gar nicht vor, sie fertig zu schreiben, doch Nin konnte nicht widerstehen :D
Nin: Joah, sie wollte die FF löschen… *pfff* Das konnte ich nicht zulassen deswegen hab ich sie beendet :D Das Lied heißt 'Hello' und ist von Evanescence gesungen.
Widmung:
Kat: Für Nin, mein Co-Autorin :D
Nin: Natürlich für Kat, mein Goldstück!
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind Eigentum von MGM Television Entertainment.
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1. Kapitel 1 by Kat

Kapitel 1 by Kat
Hello


Playground school bell rings again
Rain clouds come to play again


Der Himmel über ihm war wolkenverhangen und grau. Vereinzelte Regentropfen fielen auf das Geländer, erzeugten ein Geräusch, das ihn fast an Musik erinnerte.
John wusste nicht, wie lange er schon hier draußen stand. Wahrscheinlich zu lange. Drinnen ging der Alltag weiter und er hätte daran teilnehmen sollen, doch er konnte nicht.
Elizabeth wollte nicht aus seinem Kopf verschwinden. Oder vielmehr diejenige, die sie nun war. Die Frau, die ihn nicht erkannt hatte. Die Frau, die ihn nicht nah genug an sich heran gelassen hatte, um ihre Verletzungen zu versorgen. Die Frau, die ihn so voller Panik angestarrt und ihre letzten Reserven zusammen gekratzt hatte, um vor ihm zu fliehen, ehe sie bei ihrer Rettung aus ihrer Gefängniszelle zusammen gebrochen war.
Es hatte ihn so tief erschüttert, dass er noch nicht einmal mehr Widerspruch eingelegt hatte, als ihn Carson bat zur Seite zu gehen, um sie erst einmal vorläufig zu betäuben und mit nach Atlantis zu nehmen und zu versorgen.

Er wusste nicht, wie es um sie stand. Körperlich gesehen. Es waren drei Tage seit ihrer Rettung vergangen und dennoch wusste er nichts. Ihm war nicht entgangen, dass sie am Ende war, dass ihr Körper am Ende war. Sie hatte noch nicht einmal mehr stehen können und ihre Knochen hatten sich so deutlich unter ihrer Haut abgezeichnet, dass er Angst gehabt hatte, er würde sie zerbrechen, wenn er sie berührte.
Zwar wusste er, dass Carson viele Wunder bewirken konnte und er wusste auch, dass die Grenzen des menschlichen Körpers dehnbar waren, aber es war offensichtlich gewesen, dass Elizabeths Grenzen hinter ihr gelegen hatten, dass sie sie noch nicht einmal mehr hatte erahnen können.

Has no one told you she's not breathing?

Sie starrte an die Decke, regte sich sonst aber nicht. Sie kannte diese Decke. Sie wusste, wo sie war. Sie erinnerte sich nur dunkel an die Namen all der Menschen um sie herum, wer sie waren.
Und doch waren ihre Stimmen so ungewohnt laut und die Sinneseindrücke so zahlreich, dass sie Mühe hatte, sie zu verarbeiten. Sie war Stille gewohnt. Absolute Stille. So still, dass ihre Ohren in der Hoffnung auf das leiseste Geräusch geschmerzt hatten.
Sie war alleine gewesen. Alleine in der Finsternis. Alleine mit den Halluzinationen, die ihr ihr gelangweiltes Gehirn vorgegaukelt hatte.

Ja, sie hatte versucht, sich zu wehren. Widerstand zu leisen. Sowohl physisch, als auch psychisch. Sie hatte sich an die Hoffnung geklammert, daran, dass man sie nicht im Stich lassen würde. Sie hatte gebetet, dass das alles nur ein Albtraum war und sie bald aufwachen würde. Aber sie war nicht aufgewacht. Die Erinnerungen, die anfangs noch ein Rettungsanker gewesen waren, waren zur Qual geworden. Sie hatten ihr vor Augen gehalten, was sie alles verloren hatte und wie allein sie hier war.
Mit jeder Peinigung war ihr klarer geworden, dass sie alleine war. Dass niemand kam und sie auch nicht aufwachen würde, in Atlantis, in Sicherheit. Sie hatte die Erinnerungen verbannt, bis sie verblassten, bis sie nicht mehr von ihrem Gehirn zu erfassen waren. Die Stimmen waren nun das Einzige, was ihr tief in ihrem Inneren bekannt vorkam.

Hello, I'm your mind giving you someone to talk to
Hello


"Alles in Ordnung?", fragte er und war sich im gleichen Moment bewusst, wie blöd die Frage war.
Alles in Ordnung? Die Frage erübrigte sich.
Sie hatte seit ihrer Befreiung nicht geredet, sie hatte ihn noch nicht einmal mehr angesehen, so als ob die Wand gegenüber ihres Bettes der bessere Gesprächspartner war. Sie hatte die Krankenstation noch nicht verlassen, obwohl ihre Verletzungen heilten und man sie durchaus im Rollstuhl auf einen Balkon hätte bringen können, um frische Luft zu schnappen. Sie verweigerte Essen, sie verweigerte Kontakt und es war, als hätten sie eine tote Hülle nach Atlantis zurück gebracht. Als wäre es ihrem Peiniger gelungen, sie zu zerstören.
Doch John konnte sehen, dass hinter ihren Augen noch jemand lebte, noch jemand Zuhause war und ihr Gehirn noch ein intaktes, bockiges und sehr misstrauisches Bewusstsein beherbergte. Elizabeth war wie ein trotziges Kind und obwohl sie schon seit Tagen keinerlei Reaktion auf irgendwelche Art von Kontaktaufnahme zeigte, kam er trotzdem, besuchte sie und erzählte ihr von seinem Tag.
Ihm war klar, dass er dabei nur einen Monolog führte. Dass er genauso gut ein Selbstgespräch hätte halten können. Es war ihm egal, er wollte für sie da sein.

Sie konnten sie nicht mehr retten. Der Schaden war angerichtet. Die Frau, die sie einmal gewesen war, war dort, in dieser Zelle, gestorben. Sie war anders. Und es ärgerte sie, dass sie die alte Elizabeth zurück haben wollten. Dass sie alles daran setzten, damit sie wieder zu dieser Frau werden würde. Sie besuchten sie, sprachen mit ihr und erhofften sich nur allzu offensichtlich, dass sie plötzlich die Augen aufschlug und sagte: "Hier bin ich wieder! Die alte Elizabeth!" Doch sie sagte nichts. Sie schwieg.
Sie begriffen einfach nicht, dass es sie nicht mehr gab. Auch Kate würde sie nicht wiedererwecken können. Sie war weg.

Und dennoch verstand Elizabeth das Bedürfnis der Anderen, die alte Elizabeth zurück zu bekommen. Die Leiterin dieser Expedition, ihre Freundin. Es musste schmerzlich für sie sein, wenn sie sie in diesem Krankenbett liegen sahen, wenn sie sich erhofften ein paar vertraute Worte von ihr zu hören. Den Optimismus aus ihrer Stimme zu erahnen, den Lebenswille in ihren Augen funkeln zu sehen. Es war nicht mehr da. Es war verschwunden und es würde auch nicht mehr zurückkommen. Sie hatte keine Kraft dazu. Es war zu spät. Sie war zu lange in dieser Zelle gewesen, hatte zu viel Energie in ihr Überleben gesteckt und mittlerweile war einfach alles aufgebraucht und ausgeschöpft. Bis auf den letzten Tropfen.
Sie drehte den Kopf, weg von der Krankenstation, weg von den Menschen, die ihrer Arbeit nachgingen, weg von John und weg von einem Leben, das nicht mehr das ihre war.

If I smile and don't believe
Soon I know I'll wake from this dream


Es tat sich immer noch nichts. Seit bereits zwei Wochen tat sich nichts. Überhaupt nichts.
Elizabeth verweigerte mittlerweile auch das Trinken und noch immer war kein Wort von ihren Lippen gekommen. Selbst der so wundervoll duftende Schokoladenpudding hatte sie nicht dazu angeregt, einen Löffel davon zu kosten oder einen Kommentar dazu abzugeben.
Es war zum Verzweifeln. Ihr sowieso schon ausgemergelter Körper wurde noch schmaler und Carson blieb nichts Anderes übrig, als die Notbremse zu ziehen. Um zu verhindern, dass sie ihnen verdurstete und verhungerte, hatte er ihr eine Nasensonde gelegt. Es war keine Dauerlösung, das wussten sie. Aber noch waren sie nicht bereit, sie gehen zu lassen. Noch war der Kampfgeist nicht erlöschen, noch hatte Elizabeth den Kampf gegen Atlantis und gegen sich selbst nicht gewonnen.

Don't try to fix me I'm not broken

Die Nasensonde störte. Sie störte bereits seit Tagen, doch Elizabeth hatte nicht die Kraft und die Energie, etwas zu sagen. Sollten sie versuchen, sie am Leben zu erhalten, sie würden kein Glück haben. Sie wollte nicht mehr und daran würde auch eine Nasensonde und die angeordneten 1,5 Liter Wasser und 1,0 Liter Flüssignahrung voller Nährstoffe nichts ändern.
Sie war in dieser Zelle gestorben, sie hatte aufgehört, etwas zu sich zu nehmen und ihren Peinigern war es egal gewesen, ob sie lebte oder starb. Sie hatte gespürt, wie ihr Körper immer schwächer geworden war, wie er ihr die Kraft genommen hatte und dann war sie hierher gebracht worden. Wo man statt sie endlich in Ruhe gehen zu lassen alles tat, um sie am Leben zu erhalten. Es war zermürbend. Es war schon beinahe nervig, auch wenn sie beim besten Willen das Gefühl der Genervtheit nicht spürbar machen konnte.

Hello, I'm the lie living for you so you can hide
Don't cry


Er wollte sie dort herausholen, wegholen von der Krankenstation, wo sie offensichtlich keine Fortschritte machte, wo sie sich nur mehr als deutlich verkroch und stundenlang die Wand anstarrte.
Er fragte sich, ob das nicht irgendwann langweilig werden musste, doch dem war nicht so. Sie hielt diesen starren Blick mit einem Durchhaltevermögen aus, das ihn wunderte. Und das ihn ängstigte. Er hatte das Gefühl, dass sie gegen sie alle kämpfte. Dass sie ihre stetigen Bemühungen mit gleichen Bemühungen bekämpfte und zunichte machte. Absichtlich. Die Antwort auf das ‚Warum' wollte ihm aber nicht kommen.

Beckett schien ihm zuzustimmen. Elizabeth würde hier nicht aus ihrem Schneckenhaus kriechen. Jetzt nicht und auch in Monaten nicht. Bislang war sie zu schwach gewesen, zu teilnahmslos, um in ihr eigenes Quartier zu gehen, doch das wollte er nun ändern. Das musste er ändern. Und wenn er sie im Rollstuhl dorthin brachte. Er wollte nicht länger dabei zusehen, wie der Schatten, der Elizabeth mittlerweile nur noch war, immer größer wurde und sie zu verschlingen drohte. Irgendwann wäre sie weg und sie hätten keine Chance mehr, zu ihr durchzudringen.

Suddenly, I know I'm not sleeping
Hello, I'm still here


Er wollte sie mitnehmen, ließ nicht locker. Es kam ihr schon wie Erpressung vor. Wenn sie nicht freiwillig auf zwei Füßen mit ihm ging, würde er den Rollstuhl holen. Es war ihr egal, doch er packte sie am Arm, zog sie aus dem Bett, bekleidete sie mit einem Bademantel, achtete auf ihre Nasensonde und keine Minute später waren sie aus Krankenstation verschwunden. Warum auch immer. Sie wusste es nicht und trottete neben ihm her, scheinbar blieb ihr nichts Anderes übrig.
Es war beschwerlich, ihr Atem beschleunigte sich, ihre Beine fühlten sich an wie Blei und sie hatte Mühe, ein Bein vor das andere zu setzen. Dennoch lief sie weiter. Wenn sie nicht mehr konnte, würden ihre Beine schon nachgeben, bis dahin würde sie einfach weiter laufen, so wie er es wünschte.
"Wir gehen zu deinem Quartier", offenbarte er und erwartete wohl eine Reaktion von ihr, die aber nicht kam. Es war ihr egal. Es interessierte sie nicht, dass sie ein Quartier zu haben schien, es war einfach nicht wichtig.

All that's left of yesterday


Und als sie durch ihr Quartier ging, mit ihm an ihrer Seite und sie all die Fotos betrachtete, die dort standen und die ihr früheres Leben zeigten, wusste sie, dass diese Bilder alles waren, was noch übrig war. Von ihrem Leben, das sie verdängt hatte. Es kam ihr nicht bekannt vor, aber vielleicht wollte sie selbst auch nicht, dass es das tat.
"Erinnerst du dich?", fragte er und sie ignorierte die unangenehmen Erinnerungsfetzen, die sich krampfhaft den Weg an die Oberfläche bahnten, ausbrechen wollten aus dem selbst auferlegten Gefängnis.
Sie schüttelte den Kopf, log und senkte den Blick. Sie war noch nicht bereit dazu, sich diesen Erinnerungen, diesen Gefühlen zu stellen. Sie war nicht stark genug, um die Flut an Bildern und Gedanken ertragen zu können. Vielleicht irgendwann, aber nicht jetzt.
"Lass dir Zeit", erklang erneut seine Stimme hinter ihr, etwas geknickt von ihrer negativen Antwort. Irgendwie tat er ihr Leid. Er bemühte sich und sie dankte es ihm, indem sie gegen seine Bemühungen ankämpfte.
Sie nickte und beließ es dabei. Zeit war relativ, das hatte sie in der Zelle gelernt, während sie dort alleine saß und auch während ihre Peiniger sich an ihr gütlich taten. Zeit war relativ und das würde sich auch nie ändern.
"Hier hast du gelebt. Das war dein Quartier", begann er und instinktiv wusste sie, dass noch weitere Worte - folgenschwere Worte - kommen würden.
"Hier hast du gerne ein Buch gelesen, hast den Mond beobachtet oder den Wellen des Ozeans gelauscht", sagte er und sie atmete krampfhaft ein. Er musste aufhören! Sofort! Es war zu viel, sie konnte es nicht ertragen. Seine Worte gruben sich in ihre Erinnerungen und suchten nach den Bildern, zu denen seine Worte passten.
"Hier hast du gerne ein Sandwich gegessen, wenn du deine Arbeit mit nach Hause genommen hast, was relativ oft vorkam. Du liebst Sandwichs", sprach er weiter und sie sank in die Knie, gefolgt von ihm. Er packte ihr Gesicht und blickte sie an.
"Hier hast du gerne auf deinem Laptop Solitär gespielt, wenn du einmal eine ruhige Minute hattest", offenbarte er ihr und erste Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie wollte sich wehren, gegen ihn und gegen die Erinnerungen und Gefühle, die hochkamen, von irgendwoher, wo sie sie eigentlich vergraben geglaubt hatte.
"Hier hast du morgens einen Kaffee getrunken, wenn dir der Trubel in der Cafeteria zu viel wurde!"
"Hör auf", wimmerte sie und zitterte am ganzen Körper und ihre unerwarteten Worte ließen ihn einen Moment innehalten, doch er hörte nicht auf. Scheinbar saugte er sich an diesen Worten fest und wollte mehr aus ihr herausholen.
"Hier hast du geschlafen, hier hast du dich ausgeruht, hier hast du gelebt", endete er und sagte noch ein einziges Wort, das sie erschaudern ließ. "Elizabeth."
Weinkrämpfe schüttelten ihren Körper und sie versuchte krampfhaft, genügend Luft in ihre Lungen zu bekommen, während er sie durchwegs festhielt, leise ‚Shhh'-Laute von sich gab und sie einfach nicht in Ruhe lassen wollte. Sie regelrecht zwang die Erinnerungen nicht wieder verschwinden zu lassen.
Er zählte die Namen ihrer Familienmitglieder auf, die, die er kannte. Er zählte Mitglieder auf, mit denen sie enger Kontakt gehabt hatte, er erzählte ihr von ihrem Hund, von den ersten Jahren hier in Atlantis, von den guten und auch von den schlechten Dingen und es war ihr unmöglich, das alles zu unterdrücken, wenn er immer weiter Neues vor ihr ausbreitete. Sie hatte das Gefühl zu ertrinken, doch er ließ nicht locker.
"Wir wollen dich zurück. Wir wissen, dass etwas von dir dort gestorben ist, aber wir wollen dich dennoch zurück", sagte er und ein weiteres Schluchzen stieg in ihr hoch.
"Wir wollen, dass du gesund wirst und wir sind bereit, dir alle Zeit der Welt zu geben. Du darfst nicht gegen uns kämpfen, wir wollen dir helfen." Was sollte sie dagegen tun? Je mehr sie versuchte, wieder in der Dunkelheit zu verschwinden, desto mehr versuchte er, sie von dort herauszuholen. Auf Dauer hatte sie nicht die Kraft gegen ihn anzukämpfen und irgendwann - nach Minuten? Stunden? - war jeglicher Kampfeswille dahin. Sie fühlte nichts, gar nichts. Sie konnte nicht gehen, in der Dunkelheit verschwinden, denn sie würden sie nicht lassen. Sie zerrten mit aller Kraft an ihr, so stark, dass es beinahe wehtat. Es gab nur eine Möglichkeit, zu der man sie mit aller Macht zwingen wollte: Dem Leben. Und das mit aller Gewalt.
Es vergingen noch weitere Stunden, jedenfalls kam es ihr so vor und sie lag halb in seinen Armen und rührte sich nicht. Irgendwann, zwischen all dieser Zeit, gab sie es auf gegen die Erinnerungen zu kämpfen, ließ sie kommen und mit ihnen neue Tränen. Die Zeit strich dahin und irgendwann war alles wieder da. Die Gesichter, die Namen, die Gefühle, alles. Zurückgezwängt von einer Person, an die sie sich nun wieder genauer erinnerte. Vielleicht wäre das Leben erträglich, sie musste es austesten, denn etwas Anderes ließen sie - speziell er - nicht zu.
Sie brauchte noch weitere Stunden, um endlich genügend Kraft zu haben. Als sie endlich da war hob sie den Kopf, blinzelte ihn aus tränennassen und geschwollenen Augen an.
"Hallo", sagte sie krächzend und nun standen auch in seinen Augen Tränen.
"Hallo", grüßte er zurück und sie sah ihm die unendliche Erleichterung darüber an, dass sie erneut gesprochen hatte, das sie endlich etwas bewusst wahrnahm, dass sie ihn wahrnahm.
"Hallo, John", erklang erneut ihre Stimme. Es tat weh, diese Worte an ihren Stimmbändern vorbeizuquetschen, aber es war wohl notwendig.
"Hallo, Elizabeth", hörte sie seine Stimme sagen und spürte sogleich, wie er sie an sich drückte und ihn die Gefühle überwältigten. "Willkommen Zurück", war das Letzte, was sie hörte, bevor sie erschöpft in den Schlaf sank, der nicht stockdunkel und trist, sondern grau und schattig war.

ENDE
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