Days of Survival by Nin, Xily
Summary: Durch eine Überladung wird das Wurmloch unterbrochen und während sich für das Atlantis-Team die Frage stellt, ob John Sheppard noch am Leben ist, kämpft dieser auf dem Planeten um sein Leben, ohne Möglichkeit, Atlantis anzuwählen.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard, Multi-Chara
Genre: Action, Angst, Friendship, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 17251 Read: 2457 Published: 05.01.11 Updated: 05.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Durch eine Überladung wird das Wurmloch unterbrochen und während sich für das Atlantis-Team die Frage stellt, ob John Sheppard noch am Leben ist, kämpft dieser auf dem Planeten um sein Leben, ohne Möglichkeit, Atlantis anzuwählen.
Spoiler: 2. Staffel
Charaktere: Sheppard, Weir, Multi-Charakter
Kategorie: Action, Angst, Friendship, Torture, UST
Rating: R-16
Authors' Notes: Jaja ^^ Unsere erste Co-Pro, bei der es einmal nicht um Slash geht ^^ Trotzdem hatten wir eine Menge Spaß *hrhr* Und wir hoffen, dass euch das Resultat gefällt ^^
Widmung:
Nin: So, an meine Co-Autorin und (ab und dann *hrhr*) geliebte Zwillingsschwester Xily :P Ihretwegen ist die FF so lang geworden, ich hatte ne Baby-Version davon im Kopf, die auch gut gewesen wäre *g* Es hat Spaß gemacht, diese FF zu schreiben und was ich einfach erwähnen muss, weil es eigentlich fast unvorstellbar ist: Wir hatten keinen, aber auch wirklich KEINEN einzigen Streit, als wir die FF geschrieben haben *stolz ist* ^^
Xily: *höhö* Zum Glück konnte ich Nin dazu überreden, aus ihrer Mini-FF-Idee dieses Baby hier zu gestaltet und deswegen geht die Widmung an sie ^^ Und dann noch an Annie, da wir diese FF unbedingt fertig haben wollten, wenn sie von ihrer Oma kommt ^^
Disclaimer: MGM Television Entertainment.
Feedback: Nin oder an Xily

1. Kapitel 1 by Nin

Kapitel 1 by Nin
Days of Survival


Er rannte. Das Adrenalin pumpte durch seine Adern und er keuchte, hatte Mühe, genügend Luft in seine gepeinigten Lungen zu bekommen.
Äste schlugen ihm entgegen, als er zwischen Bäumen und Sträuchern hindurch sprintete und versuchte, möglichst viel Abstand zwischen sich und seine Verfolger zu bringen. John hörte immer noch die Schüsse hinter sich, doch in dem eng bewachsenen Gebiet war er kein gutes Ziel, was ihm nur zugute kam.
Er drehte sich nicht herum, um zurück zu schießen, da er wusste, dass dies sowieso relativ nutzlos war. Die Wraith würden, ebenso wie er, kein genaues Ziel abgeben und er würde an Schnelligkeit und Abstand verlieren.
Als er wieder Schüsse vernahm, duckte er sich reflexartig, rannte aber weiter. Nicht stehen bleiben, dachte er ironisch und fluchte, als der Baumstamm neben ihm explodierte und ihm Holzstücke entgegen flogen. Er taumelte, fing sich aber wieder und rannte weiter.
John hoffte, dass dies ein Zufallstreffer war und er sich nicht in den Zielchancen geirrt hatte.
Einige der Holzstücke blieben an ihm hängen und er spürte an mehreren Stellen ein Brennen, wo wahrscheinlich die Haut verletzt worden war, aber er sah es sich nicht genauer an. Das konnte er immer noch, wenn er sich in Sicherheit gebracht hatte. Seine einzige Hoffnung war nur, dass ihm das auch gelingen würde.


1. Kapitel

Atlantis

Elizabeth Weir blickte zum Tor und die Anspannung wich langsam aus ihrem Körper, als sie sah, wie Teyla, dann Ronon und schließlich McKay durch das Tor kamen. Alle hatten ihre Waffen im Anschlag und duckten sich, als eine Salve aus einer Wraith Waffe durch das Tor kam und in einer der Wände einschlug. Soldaten hatten sich um das Tor herum aufgestellt, bereit, wenn ein Feind durch das Wurmloch kommen sollte.
Allerdings hoffte sie viel mehr, dass John hindurch kommen würde, doch die Sekunden zogen sich in die Länge und immer mehr Schüsse kamen durch, allerdings kein John Sheppard.
Sorgenvoll verschränkte sie ihre Arme und atmete beruhigend ein. Sie sagte sich, dass es Sheppard gut ginge und er jeden Moment durch das Tor kommen würde. Sie ließ diesen Gedanken nicht mehr los, auch, wenn es nicht so schien, als würde es tatsächlich so kommen.
Stattdessen mussten sie erneut in Deckung gehen, als neue Salven durch das Tor schossen und sie hörte einen Schrei, Waffenfeuer und plötzlich einen Knall.
Ihr Blick richtete sich sofort auf das Tor, wo der Ereignishorizont flimmerte. Sie spürte eine erdrückende Anspannung, als sonst nichts passierte und war umso überraschter, als es plötzlich zu einer Explosion kam und das Wurmloch sich unter gleißendem Licht schloss. Elizabeth duckte sich und schlug die Hände über die Augen, um sie vor dem hellen Licht zu schützen.
Plötzlich Stille senkte sich über den Raum und das Einzige, was sie vernahm, war ihr Atem.
Langsam richtete sie sich auf und ließ ihren Blick durch den Raum wandern. Die anderen Anwesenden erhoben sich ebenfalls und ihr Blick blieb am Gate hängen. Erschrocken schnappte sie nach Luft, die Explosion hatte schwarze Stellen hinterlassen und es lagen vereinzelt Steinbrocken und Staub auf dem Boden.
Was ist passiert?, fragte sie sich und lief langsam in Richtung Treppen, die hinunter in den Gateraum führten.
Rodney, Teyla und Ronon schienen so gut wie unverletzt geblieben zu sein und auch sie sahen geschockt zu dem Tor.
Elizabeth blieb neben dem Team stehen und ihr Blick wanderte zu jedem Einzelnen. Schlagartig wurde ihr wieder klar, dass es zwar diesen Drei gut zu gehen schien, von John Sheppard aber jede Spur fehlte und mit Sorge und Angst richtete sie ihren Blick auf das Tor, das Johns letzte Fluchtmöglichkeit gewesen wäre.

***

"Also, was genau ist nun passiert?", fragte Elizabeth und lief unruhig durch den Konferenzraum, versuchte allerdings, sich ihre Sorge nicht anmerken zu lassen.
Sie hatte das Team zur Besprechung hier her bestellt und nach wie vor sah das restliche, verbleibende Team mitgenommen aus.
Ronon hatte mehrere Schürfwunden und Kratzer und auch Teylas Stirn zierte eine kleine, blutende Wunde. Rodney schien nirgends zu bluten, aber unter seinem Auge zeigte sich eine Schwellung, die wohl bald noch mehr wachsen würde.
Sie wusste, dass die Drei so schnell wie möglich zu Beckett mussten, aber keiner schien ernsthaft verletzt zu sein und daher hielt sie diese Besprechung für angebracht.
"Wir gerieten in einen Hinterhalt", sagte Ronon schließlich, als die beiden Anderen einige Sekunden lang geschwiegen hatten. Auch ihnen war bewusst, dass es John Sheppard nicht durch das Tor geschafft hatte und diese Last sah man ihnen an.
"In einen Hinterhalt?", fragte Weir überrascht und stützte sich auf dem Tisch ab. "Ja, die Wraith befanden sich auf dem Planeten und als wir uns auf dem Rückweg zum Tor befanden, wurden wir angegriffen", erzählte Teyla weiter und Elizabeth hörte die Sorge aus ihrer Stimme heraus, die auch sie empfand.
"Es gelang uns zum Tor zu kommen und es anzuwählen und Colonel Sheppard gab uns Rückendeckung…" Teyla stockte, als sie den Grund nannte, der wahrscheinlich dafür verantwortlich war, wieso John nun nicht ebenfalls hier bei ihnen saß.
"Er ging also nicht durchs Tor?", fragte Elizabeth und hoffte inständig, dass er sich nicht im Wurmloch befunden hatte, als es zu dieser Explosion gekommen war.
"Er war direkt hinter uns, blieb aber, bis wir alle durch das Tor gegangen waren. Es kann sein, dass er sich noch nicht im Wurmloch befunden hat. Aber wenn er darin war…"
Rodney sprach seinen Satz nicht zu Ende und doch ruhte er schwer und kalt in dem Raum. Sie alle wussten, was dann passiert war und keiner wollte diesen Gedanken zu Ende denken.
Elizabeth schob den Gedanken zur Seite und machte mit der Hand eine abwehrende Bewegung.
"Nehmen wir einmal an, er hat sich nicht darin befunden, könnte er noch leben?" Sie richtete ihre Frage an alle Anwesenden und doch vergingen einige Sekunden, ehe Rodney das Wort ergriff.
"Hinter uns waren mehr als 12 Wraith und er stand nahe am Tor, als es zur Explosion kam…"
"Könnte er noch leben?", fragte Weir eindringlich nach.
"Generell… könnte er das", sagte Rodney mit belegter Stimme und hoffte inständig, dass dem auch so war.
Elizabeth nickte nachdenklich und verschränkte dann die Hände, versuchte ihre Sorge von sich abzuschirmen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
"Wie kam es zu dieser Explosion?", fragte sie und richtete die Frage speziell an McKay.
"Ich… nehme an, dass die Salven der Wraith das Tor getroffen haben und es dadurch zu einer Überladung kam… aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen…" Er hielt einen Moment inne, ehe er fortfuhr. "Wir müssen testen, ob wir noch eine Verbindung zu dem Planeten bekommen und feststellen, ob wir Schäden davon getragen haben."
Elizabeth nickte, auch sie hatte bereits daran gedacht.
"Wir sollten so schnell wie möglich dorthin zurückkehren", meinte Ronon und seine Stimme drückte Härte aus. Er hatte jahrelang unter den Wraith gelitten und er hoffte, dass er nicht einen weiteren Freund an sie verloren hatte.
"Ich stimme Ronon zu. Selbst wenn nur eine kleine Chance besteht, dass Colonel Sheppard noch lebt, dann müssen wir uns davon überzeugen", wandte sich Teyla an Weir und diese runzelte die Stirn.
"Sie wollen auf einen Planeten zurück, wo es nach Ihrer eigenen Aussage von den Wraith nur so wimmelt?" Sie sprach ihre Bedenken aus, auch wenn sie selbst am liebsten sofort ein Team hindurch geschickt hätte, um Sheppard zu suchen und möglicherweise lebend nach Hause zu bringen.
"Wir werden uns gegen sie wappnen", sagte Ronon und Rodney nickte zustimmend. "Wir können auf keinen Fall nichts tun, wenn nicht 100%-ig sicher ist, dass der Colonel wirklich tot ist."
Weir rieb sich leise seufzend über die Stirn. "Zuerst einmal müssen Sie sich von Doktor Beckett behandeln lassen…" Sie hob die Hand, als alle Drei protestieren wollten. "Wir werden währenddessen testen, ob das Tor Schäden genommen hat und ob wir den Planeten anwählen können."
Der Proteststurm verstummte, da alle wussten, dass diese Dinge erledigt werden mussten, bevor das Tor wieder anwählbar sein würde und sie John suchen konnten. Wenn es überhaupt anwählbar war. Und wenn Sheppard überhaupt noch lebte.


2. Kapitel

Planet X

John konnte seinen keuchenden Atemzüge überlaut in seinen Ohren hören und hoffte, dass die Wraith dadurch nicht angelockt wurden.
Soweit er es überblickte, war er ihnen entkommen, doch er konnte sich auch irren. Wie lange er gerannt war, wusste er nicht, es war ihm wie Stunden vorgekommen und nun fühlte er sich vollkommen erschöpft.
Nachdem er mehrere kleine Lichtungen überquert und sogar durch einen Fluss gewatet war, hatte er nun Schutz in einem besonders dicht bewachsenen Bereich des Waldes gefunden.
Mit einem erschöpften Seufzen ließ John sich zu Boden sinken und legte den Rucksack neben sich. Mehrere Minuten vergingen, seine Atmung verlangsamte sich und John spürte, wie er wieder zu Atem kam.
Was war verdammt noch mal passiert?
Nachdem sein Team in einen Hinterhalt geraten war, hatten sie sich auf den Weg zurück zu der Lichtung gemacht, auf der das Tor stand und Atlantis angewählt.
Um seinen Teamkollegen einen sicheren Rückzug nach Atlantis zu gewähren, hatte er ihnen Rückendeckung gegeben und wollte gerade nach ihnen durch das Tor gehen, als dieses plötzlich flimmerte und sich mit einer Explosion schloss.
Er war durch die Druckwelle von der Erhebung, auf der das Tor stand, geschleudert worden und für einige Sekunden hatte er die Orientierung verloren. Zu seinem Glück schienen auch die Wraith von der Explosion abgelenkt worden zu sein und so hatte er sich unbemerkt aufrappeln können.
Er hatte keine Möglichkeit mehr gehabt das Tor erneut anzuwählen, da die Wraith sofort das Feuer wieder eröffneten und so war ihm nichts Anderes übrig geblieben, als das Weite zu suchen und zu hoffen, dass sie ihn nicht finden würden.
Das Tor befand sich in der Nähe eines Waldes und John hatte so schnell wie möglich Schutz zwischen den dicht bewachsenen Bäumen gesucht.
Er wusste sehr wohl, dass er eine große Portion Glück gehabt hatte und dankbar atmete er aus. Er fühlte seine Muskeln protestieren, als er nach seinem Rucksack griff und eine Wasserflasche herausholte. Er war darauf trainiert, lange Märsche ohne Probleme durchhalten zu können, aber diese Verfolgungsjagd hatte ihn an die Grenze seiner Kräfte getrieben und er war sich sicher, dass er morgen an etlichen Stellen unter Muskelkater leiden würde.
Seine Kehle brannte, als er in großen Schlücken das Wasser trank und die Flasche dann neben sich stellte.
Ihm war sich klar, dass er unter keinen Umständen hier bleiben konnte. Die Bäume und Sträucher boten zwar einen Schutz, aber die Wraith waren sicher noch in der Nähe und sein Interesse war nicht besonders groß, mitten im Schlaf ausgesaugt zu werden.
Nach einem weiteren Schluck Wasser bemerkte er die roten schmerzenden Kratzer auf seinem Arm. Es war ihm zuvor nicht aufgefallen und erst jetzt kamen langsam die Schmerzen.
Seufzend holte er den erste Hilfe Koffer heraus, der zur Standart Ausrüstung zählte, krempelte sein T-Shirt an den Armen hoch und betrachtete die vielen Kratzer und Schürfwunden, ehe er das Gesicht verzog. Einige der Verletzungen waren oberflächlich, aber andere waren tief und diese musste er verbinden.
Er legte keinen großen Wert darauf, sich Entzündungen oder sonst etwas zu holen und so griff er nach dem Desinfektionsmittel, welches er großflächig und großzügig auf die Haut verteilte.
Es brannte und er biss die Zähne zusammen, bis der Schmerz nach und nach langsam verebbte. Anschließend griff er nach dem Verbandspaket, riss es auf und griff wahllos nach Pflastern, die er auf den oberflächlichen Wunden verteilte. Es war kein besonders schöner Anblick, aber im Moment hatte er auch andere Sorgen.
Den tiefen Kratzer am Oberarm verband er mit einer weißen Verbandsschlinge und knotete es fest zusammen. Danach untersuchte er den Oberkörper und die Beine, aber die Wunden waren nur oberflächlich und so packte er das Verbandsmaterial wieder ein.
Er schnappte sich erneut die Flasche und trank sie leer, ehe er sie einpackte und dann mit schmerzenden Gelenken und ziehenden Muskeln wieder aufstand.
John verzog das Gesicht und wartete einen Moment, bis sich seine Muskulatur wieder entspannte, bevor er sich nach unten beugte und den Rucksack aufhob.
Mit einem Blick gen Himmel stellte er fest, dass es langsam Abend wurde und er hatte nicht vor, bei Dunkelheit durch den Wald zu irren. Er musste so lange laufen, wie es das Licht zuließ und sich dann einen relativ sicheren Ort suchen, wo er für die Nacht bleiben konnte.
Alles keine besonders erfreulichen Feststellungen, dachte er, setzte sich aber wieder in Bewegung und ignorierte seine Beine, die anderer Meinung zu sein schienen.

***

Atlantis

Dr. Beckett war überrascht gewesen, als Ronon, Teyla und McKay blutend bei ihm in der Krankenstation erschienen waren. Soweit er informiert war, hatte man das Team erst in ein paar Stunden zurück erwartet und so musste er schnell alles Nötige zusammen suchen, um die Drei versorgen zu können.
"Was ist passiert?", wollte er sofort wissen und ließ ihnen kaum Zeit, sich zu setzen.
Ohne zu zögern griff er nach einem leichten Desinfektionsmittel, um damit Teylas Stirn zu versorgen.
"Wir sind in einen Hinterhalt geraten", erklärte Teyla und verzog leicht das Gesicht, als Beckett ihre Stirn betupfte.
"Und wo ist Colonel Sheppard?", fragte Beckett mit leicht sorgenvoller Stimme, ließ sich aber nicht beirren, reinigte die Wunde und klebte ein Pflaster darüber.
Mit einem letzten Blick auf Teylas Stirn nickte er ihr zu und wandte sich dann zu Ronon. Dieser hatte einen tiefen Kratzer auf der Schulter und mehrere kleinere auf den Armen verteilt.
Beckett entschied, den tieferen Kratzer nicht zu nähen und so wurde ihm die selbe Prozedur zuteil, wie dem von Teyla.
"Sheppard blieb auf dem Planeten zurück, zumindest hoffen wir das", ergriff nun Rodney das Wort und man konnte ihm ansehen, dass er sich Sorgen machte. "Er war direkt hinter uns, als das Tor sich schloss. Wir wissen nicht, ob er bereits das Gate betreten hatte, als es kollabierte."
Beckett hielt kurz in seiner Tätigkeit inne, um McKay mit einem entsetzten Blick zu mustern. "Das heißt, er ist tot?"
Rodney verdrehte die Augen. "Nein, das heißt, dass wir lediglich nicht wissen, ob er noch am Leben ist oder nicht."
"Das klingt nicht gut." Beckett widmete sich wieder Ronons Kratzer und schüttelte leicht den Kopf. "Was wird als nächstes unternommen?"
"Vorerst nichts", erklang Weirs Stimme hinter ihm und alle schreckten leicht zusammen.
"Was soll das heißen? ‚Vorerst nichts'. Ich dachte, wir hätten beschlossen, ein Team durchzuschicken, um nach Sheppard zu suchen." Rodney erhob unbewusst die Stimme und blickte ärgerlich zu Weir.
"Das ist leider nicht möglich. Wir haben versucht, das Tor erneut anzuwählen, allerdings bringen wir keine Verbindung zustande. Erst dachten wir, es läge an unserem Tor, doch andere Gates können wir anwählen. Wir haben es versucht und es muss am Zielort liegen. Das Tor des Planeten, auf dem sich Sheppard befindet, reagiert nicht", erläuterte Weir und blickte ernst zu Rodney.
"Vielleicht ist das Tor auf der anderen Seite nur überlastet und reagiert deswegen nicht. Das könnte sich nach ein paar Stunden gelegt haben. Wir müssen es weiter versuchen", sagte Rodney und ließ sich nicht beirren.
"Sie haben Recht, Rodney und das werden wir auch tun. Nur vorerst sind uns leider die Hände gebunden", antwortete Weir, obwohl sie sich wünschte, dass dem nicht so wäre. Sie blickte zu Beckett und fragte dann: "Wie schlimm sind die Verletzungen?"
"Nur oberflächlich. Nichts, was nicht schnell zu beheben wäre." Beckett hatte alle Kratzer auf Ronons Arm versorgt und räumte das Verbandmaterial wieder weg.
Der Ex-Runner nickte dem Arzt dankend zu, aber Beckett winkte ab. Carsons Blick suchte dann McKay nach Verletzungen ab, aber außer einem blauen Auge schien der Wissenschaftler keine weiteren Verletzungen zu haben.
"Gut, sobald das Tor wieder anwählbar ist, werden wir entscheiden, wie es weitergeht. Bis dahin werden Sie sich ausruhen und Ihre Kräfte schonen." Weir blickte kurz zu Rodney und wartete auf sein Nicken, bevor sie zu Teyla und Ronon blickte.
Als diese beiden ebenfalls ihr ‚OK' gegeben hatten, nickte sie zufrieden. "Ich mache mir genauso große Sorgen wie sie alle und ich hoffe, dass es Colonel Sheppard geht. Wo immer er auch sein mag."
"Sollte er nicht hinter uns durch das Tor gegangen sein, bin ich sicher, dass er noch lebt", sagte Teyla und blickte zu Weir.
"Er ist ein guter Kämpfer und er wird wissen, wie er sich gegenüber den Wraith verteidigen kann", stimmte auch Ronon zu und verschränkte die Arme.
"Er hat bereits öfters gegen die Wraith gekämpft, ich denke, im Moment ist das unser kleinstes Problem." Rodney fasste sich mit einem kurzen, schmerzerfüllten Blick an sein Auge und wandte sich zu Beckett. "Kann man nicht etwas dagegen machen?", fragte er und deutete auf die anschwellende Beule.
"Sicher. Legen Sie ein kaltes Stück Fleisch drauf. Das hilft immer", ließ Beckett belustigt verlauten und zog eine Augenbraue hoch.
"Ha ha!"


Kapitel 3

Planet X

Es fing an dunkel zu werden, die Nacht senkte sich über den Wald und John pirschte so leise wie möglich durch das Unterholz, auf der Suche nach einem Unterschlupf für die Nacht.
Er war bereits seit längerer Zeit unterwegs und inzwischen konnte er fast jeden Muskel in seinem Körper schmerzen fühlen. Die Müdigkeit nahm von ihm Besitz und Johns größte Sorge war, dass seine Konzentration abnahm und er so vielleicht einen sich nähernden Wraith nicht entdecken würde.
Er musste unbedingt Schutz finden. Mehrfach hatte er schon darüber nachgedacht, sich einfach in einen wild bewachsenen Bereich zu legen, in der Hoffnung, die Wraith würden ihn nicht entdecken. Doch letzen Endes war es ihm immer als zu gefährlich erschienen und so lief er weiter durch den nicht enden wollenden Wald.
Er hatte schon längst die Orientierung verloren und wusste nicht, wo er sich befand, geschweige denn, wo das Stargate war. Sollten die Wraith ihn in dieser Nacht nicht finden, würde er sich morgen auf die Suche nach dem Gate machen.
John konnte nur hoffen, dass die Wraith es nicht besetzt hielten, doch das war eher unwahrscheinlich und so konnte er versuchen, Atlantis anzuwählen und endlich von hier zu verschwinden.
Vielleicht hatten sie auch bereits ein Team geschickt, das sich auf der Suche nach ihm befand. Zumindest hoffte er, dass dem so war, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er das Stargate auf die Schnelle finden würde, schätze er als gering ein.
Er wusste zwar ungefähr, aus welcher Richtung er gekommen war, doch er hatte oft kleine Bogen geschlagen und so war der Bereich, von dem er sicher war, dass dort irgendwo das Stargate stand, groß genug.
John bewegte sich langsam und vorsichtig voran, achtete auf jedes Geräusch und versuchte, so leise wie möglich zu sein.
Seit er vor den Wraith geflüchtet war, hatte er keinen von ihnen gesehen und er hoffte, dass sie die Verfolgung aufgegeben hatten. Da er allerdings nicht sicher sein konnte, musste er weiterhin Augen und Ohren offen halten.
Bereits jedes kleine Geräusch, für das er nicht verantwortlich war, ließ ihn zusammen schrecken. Vor etwa einer halben Stunde hatte er fast ein einheimisches Tier erschossen, als es plötzlich aus den Bäumen gesprungen und direkt vor ihm gelandet war. Zu seinem Glück hatte sich kein Schuss gelöst, je später es wurde, desto ruhiger wurde der Wald und man hätte den Schuss sicher noch aus einiger Entfernung gehört.
Je weiter Sheppard vorankam, desto steiniger und felsiger wurde der Untergrund und er musste vorsichtig und langsam gehen, um nicht bei jedem Schritt Geräusche zu verursachen.
Der Mond stand inzwischen hoch am Himmel und sorgte wenigstens für ein bisschen Licht, da er seine Taschenlampe aus Sicherheitsgründen aus ließ. Er wollte mit dem hellen Schein nicht mehr Aufmerksamkeit anziehen, als er ohnehin schon verursachte und so lief er lieber bei Dunkelheit.
Er versuchte den Schmerz in seinen Muskeln zu ignorieren, doch bei jedem Schritt zog es in seinen Beinen und so akzeptierte er langsam die Tatsache, dass auch er seine Grenzen hatte und diese schienen bald vollständig erreicht zu sein.
John konnte nicht sehr viel erkennen und doch fühlte er unter seinen Schuhen, dass der Boden weiterhin unebener wurde und er blieb ruckartig stehen, als sich vor ihm ein leichter Abgrund auftat. Er konnte nicht sehen, wie tief es hinunter ging und doch gab es vielleicht einen sicheren Unterschlupf, um dort die Nacht verbringen zu können.
Falls ein Fels etwas weiter vorragen würde, konnte er dort Unterschlupf finden. Man würde ihn von oben nicht erkennen und er hätte ein wenig Sicherheit.
Vorsichtig und darauf bedacht nicht abzurutschen, arbeitete sich John Meter für Meter den steinigen Abhang hinunter, bis er tatsächlich einen Fels entdeckte, der ihn abschirmen würde.
Erleichtert, endlich Etwas für die Nacht gefunden zu haben, beeilte er sich und setzte sich in die kleine Nische, die der Stein verursachte.
Er legte erschöpft den Kopf an die Felskante und schloss die Augen. Seine Muskeln entspannten sich langsam und John fühlte die bleierne Müdigkeit in sich aufsteigen, die solch ein Tag mit sich brachte.
Seufzend öffnete er wieder die Augen und legte dann den Rucksack an die steinerne Wand, bevor er den Kopf darauf legte. Jetzt, wo er diesen Unterschlupf gefunden hatte, merkte er, wie müde er wirklich war und als das Adrenalin nach und nach aus seinem Körper verschwand, hatte er Mühe die Augen offen zu halten.
Bevor er sich dem erholsamen Schlaf hingab, griff er nach seiner Waffe und behielt sie in der Hand. Sicher war sicher und so hatte er wenigstens sofort eine Waffe zur Hand, falls er von ungebetenen Gästen geweckt werden sollte.
Er legte sich so bequem hin, wie es auf einem steinigen Boden möglich war und schloss die Augen. Wenige Minuten später driftete er in das Vergessen des Schlafes.

***

Der nächste Morgen kam unaufhaltsam und als Sheppard die Augen aufschlug, schien ihm das Licht der aufgehenden Sonne entgegen und er blinzelte schläfrig.
Es dauerte einige Sekunden, bevor sein Bewusstsein wach genug war und die Erinnerungen des vorherigen Tages auf ihn einschlugen. Die Schläfrigkeit verschwand sofort aus seinem Körper und er setzte sich auf. Mit einem wachsamen Blick sah er sich in der Umgebung um, aber es schien niemand dort zu sein und langsam drangen die Schmerzen zu ihm durch, die sein Körper sandte. Wie erwartet hatte er tatsächlich Muskelkater und er verzog das Gesicht, als er sich aufrappelte und langsam aufstand.
Er wartete einen Moment und gab seinen Muskeln Gelegenheit sich zu entspannten, ehe er seinen Rucksack aufhob und die Waffe zurück ins Hohlster steckte.
Sein Blick richtete sich gen Himmel und trotz der aufgehenden Sonne war es noch recht dunkel. Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass es erst 6 Uhr war und von McKay wusste er, dass dieser Planet ebenfalls einen Tag von 24 Stunden hatte, weswegen die Uhrzeit stimmen musste. Demnach hatte er nicht sehr lange geschlafen und trotzdem empfand er im Moment keine Müdigkeit.
Seufzend schulterte er seinen Rucksack und setzte sich dann in Bewegung. Der Aufstieg gestaltete sich schwieriger als erwartet, da er immer wieder auf dem unebenen und steinigen Boden abrutschte und er fragte sich, wie er es mitten in der Nacht ohne Verletzungen hinunter geschafft hatte.
Als er oben angekommen war, sah er sich erst noch einmal wachsam um und lief dann so leise wie möglich zurück in Richtung der dichten Bäume. Dass er keinen Wraith mehr gesehen hatte, hieß ja nicht, dass sie nicht mehr hier waren und auch jetzt legte er keinen großen Wert darauf, einem von ihnen zu begegnen.
Im Wald war es dunkler als an dem Felsvorsprung, aber seine Augen gewöhnten sich schnell daran und er schätzte die Richtung ein, in der sich das Stargate befand.
Er hoffte nur, dass er richtig lag und nicht völlig in die falsche Richtung lief, da so auch die Chancen ihn zu finden schlecht standen, wenn tatsächlich ein Team durch das Tor kommen sollte.
Mit den Gedanken an das Team kam auch die Frage zurück, ob es alle Anderen wohlbehalten zurück nach Atlantis geschafft hatten, da einige der Waffensalven der Wraith durch das Tor gegangen waren.
Er hoffte, dass es keine Verletze gegeben hatte und er fragte sich, ob die Explosion auch das Tor auf Atlantis erreicht hatte.
Es waren alles Fragen, auf die er keine Antwort hatte und doch würden sich alle beantworten, wenn er das Stargate finden und hindurch gehen konnte. Wenn. Und dies war das entscheidende Wort, gab er widerwillig zu, als er weiter in den Wald hinein lief und nichts sah, was ihm bekannt vorkam und an dem er sich hätte orientieren können. Allerdings war dies auch nicht sehr verwunderlich, da er hier entlang gekommen war, als es Nacht und somit dunkel gewesen war.
Leise seufzend hielt er seine Waffe weiterhin bereit und ließ seinen Blick immer wieder wachsam über das dicht bewachsene Gelände wandern. Möglicherweise hatte er tatsächlich Glück und die Wraith waren inzwischen verschwunden, immerhin hatten sie bereits drei potentielle Nahrungsobjekte verloren und nur er blieb.
Und ich bin bestimmt nicht sehr lecker, dachte er zynisch und fluchte dann leise, als er im Augenwinkel eine Bewegung ausmachte.
Aus Reflex heraus duckte er sich sofort und kroch hinter einen der vielen Büsche, die in dem Wald wuchsen. Er biss die Lippen aufeinander und hielt seine Waffe im Anschlag. Anscheinend hatte er sich zu früh gefreut, da er durch die Sträucher hindurch einen der Wraith erkennen konnte. Wie es schien war dieser alleine, aber Sheppard hielt es für sicherer, gedeckt zu bleiben, bevor die anderen in der Nähe waren und es hören würden, wenn er auf den Wraith schoss.
Er blieb in der geduckten Haltung liegen, ließ den Feind aber keine Sekunde aus den Augen. Der Wraith lief ebenfalls langsam und leise durch den Wald, die Waffe zum Schuss bereit.
Während John ihn weiter beobachtete, fragte er sich automatisch, wieso die Wraith nicht von diesem Planeten verschwunden waren. Was hatte es für einen Sinn, dass sie hier blieben und nach ihm suchten? Er war alleine, würde kaum alle Wraith auf diesem Planeten nähren können, sollten sie ihn finden und trotzdem blieben sie.
Vorsichtig sah er sich die Umgebung an und atmete dann erleichtert aus, als er keinen weiteren Wraith sehen konnte, doch das hieß nicht, dass sie nicht in der Nähe waren und er musste aufpassen.
Er wartete, bis der Wraith zwischen den vielen Bäumen verschwunden war und sicherte sich ab, indem er noch einmal nachschaute, ob der Feind auch wirklich außer Sichtweite war.
Leise stand er dann auf und lief in geduckter Haltung weiter, immer wachsam und nach Bewegungen Ausschau haltend.


Kapitel 4

Atlantis

Man konnte den Teammitgliedern ansehen, dass sie schlecht geschlafen hatten, die Sorge um Sheppard war allgegenwärtig und auch Elizabeth fühlte sich müde und erschöpft.
Sie hatte den Befehl erteilt, jede volle Stunde den Versuch zu unternehmen, das andere Tor anzuwählen. Bisher waren ihre Bemühungen ergebnislos gewesen, das Zieltor nahm keine Verbindung an und Elizabeth wusste nicht mehr weiter.
Das Stargate war die einzige Verbindung zu John und wenn er noch lebte und auf dem Planeten festsaß, mussten sie unbedingt versuchen eine Verbindung herzustellen.
Sie hoffte auf Vorschläge der Anderen und hatte aus diesem Grund eine Besprechung an diesem Morgen angesetzt. Ohne zu zögern kam sie zum eigentlichen Thema dieser Versammlung.
"Wir haben zu jeder vollen Stunde versucht, das Tor auf der anderen Seite anzuwählen, doch es reagiert nicht. Unser Stargate bekommt keine Verbindung zum Zielgate und wir müssen damit rechnen, dass das Gate bei der Überladung beschädigt worden ist. Ich habe den Befehl erteilt, es weiter zu versuchen, aber ich befürchte, dass wir auch weiterhin keine Verbindung bekommen", teilte Weir den Anwesenden mit und sah die Enttäuschung auf deren Gesichtern, die auch sie selbst empfand.
"Aus diesem Grund möchte ich wissen, ob einer von Ihnen einen Vorschlag hat, wie wir Colonel Sheppard, sollte er noch leben, von diesem Planeten retten können."
Rodney hatte sich bereits Gedanken darüber gemacht, aber die Optionen waren sehr gering, wenn das Tor auf dem Zielplaneten nicht mehr reagierte und nicht zum ersten Mal wünschte er sich, dass Sam Carter hier wäre. Ihr Talent, selbst bei ausweglosen Situationen eine Lösung zu finden, hätten sie hierbei gut gebrauchen können.
"Wenn das Tor auf dem Planeten tatsächlich beschädigt und nicht mehr anwählbar ist, dann können wir das nur beheben, indem wir es von dort aus reparieren."
"Wodurch wir wieder am Anfang wären. Wir können keine Verbindung herstellen und kommen somit auch nicht zu dem Planeten", warf Weir ein und Rodney seufzte nickend.
"Und wenn wir eine Verbindung hätten, müssten wir auch nicht dorthin, um es zu reparieren", meinte er und Elizabeth warf ihm einen Blick zu, wodurch er nur mit den Schultern und zuckte und eine ‚Es ist nun Mals so'-Handbewegung machte.
"Gibt es sonst keine Möglichkeit, auf den Planeten zu kommen?", fragte Ronon, der sich in seinem Stuhl zurückgelegt hatte und trotzdem so aussah, als wäre er jeden Moment bereit aufzuspringen, falls sich etwas ereignen sollte.
Rodney fragte sich, woher der Ex-Runner die Energie nahm, aber er nahm an, dass man sich daran gewöhnte, wenn man 7 Jahre auf der Flucht gewesen war.
"Könnte man nicht einen der Jumper nehmen und dorthin fliegen?", fragte Teyla und blickte zu Rodney, der seufzend abwinkte.
"Selbst mit der Höchstgeschwindigkeit des Jumpers bräuchten wir mehrere Tage oder sogar Wochen und wenn die Wraith noch auf dem Planeten sind, werden sie erst aufgeben, wenn sie ihre Nahrung bekommen haben", meinte er sarkastisch. "Und auch wenn Colonel Sheppard bestimmt nicht auf die Speisekarte will, bezweifele ich, dass er diese Tage überleben kann. Er stand nahe am Tor, als es zur Explosion kam und wir wissen nicht, ob er verletzt ist."
"Die Idee mit dem Jumper werden wir trotz allem festhalten, aber ich stimme Rodney zu, wir müssen eine schnellere Möglichkeit finden", meinte Weir, verkreuzte die Hände und stützte den Kopf darauf, während sie über die Situation nachdachte.
Der Gedanke, nichts tun zu können, setzte ihr zu und doch schienen die Möglichkeiten tatsächlich begrenzt. Solange das Tor nicht anwählbar war, konnten sie nichts sofort unternehmen und jede weitere Stunde könnte Johns Tod bedeuten und dieser Gedanke gefiel ihr ganz und gar nicht.
"Wir sollten die nächsten 10 Stunden weiterhin versuchen das Tor anzuwählen und wenn uns das bis dahin nicht gelingt, müssen wir über andere Vorgehensweisen nachdenken", meinte Rodney und hoffte, dass das Tor auf dem anderen Planeten lediglich an Überlastung litt und sich wieder in das Torsystem einfädelte, wenn es die überschüssige Energie abgebaut haben würde.
Und doch wäre es nicht das erste Mal, dass ein Tor beschädigt worden wäre und er wusste um die Komplexität des Aufbaus. Sollte ein Bedienungskristall beschädigt oder zerstört worden sein, dann würde es sich sehr schwer gestalten es zu reparieren, vor allem, da sie keine solchen Kristalle besaßen.
Alles in allem waren es wirklich keine besonders guten Optionen, die ihnen zur Verfügung standen und doch waren es die Einzigen, die sie hatten.

***

Planet X

John war bereits seit einigen Stunden auf der Suche nach dem Stargate und wie es schien, hatte er sich noch weiter verirrt, falls das überhaupt möglich war.
Er erkannte nichts Vertrautes in der Umgebung und so konnte er sich nicht orientieren. Am Tag sah alles anders aus als in der Nacht, aber dennoch war er sicher gewesen etwas zu finden, was ihm den Weg wies.
John wusste nicht einmal, ob er überhaupt noch in die richtige Richtung lief und frustriert seufzend blickte er sich zum wiederholten Male um.
Die Vegetation hier kam ihm um einiges anders vor als gestern Nacht. Es war mehr verwuchert und er war sicher, hier letzte Nacht nicht vorbei gekommen zu sein.
Leise fluchend pflückte er ein paar Beeren von den Sträuchern, an denen er vorbei kam. Sie schmeckten leicht bitter und erinnerten ihn in ihrer Farbe und Form an Erdbeeren.
John konnte nur hoffen, dass sie auch genauso ungiftig waren, sonst hatte er bald ein Problem. Der Hunger nagte an ihm und so hatte er den kleinen Beeren nicht widerstehen können. Sie wuchsen hier überall und sollte er noch längere Zeit auf diesem Planeten gefangen sein, hätte er wenigstens etwas zu essen.
Falls sie nicht doch giftig sind, kam es ihm in den Sinn, doch er verdrängte den Gedanken.
Er hatte eindeutig genug Probleme, als dass er sich jetzt mit der Giftig- oder Ungiftigkeit dieser Beeren beschäftigen wollte. Mit leichter Sorge erinnerte er sich an seine Wasservorräte. Eine Flasche hatte er bereits gestern Nacht getrunken, eine weitere halbe war heute Morgen dazu gekommen. Somit blieben ihm noch 1 ½ Flaschen Wasser, was nicht sonderlich viel war und wenn man die Temperaturen betrachtete, war er sicher, dass auch der Rest an Wasser nicht lange halten würde.
Es war noch nicht spät, nicht einmal Mittag, doch schon jetzt schätzte er die Temperatur auf ca. 30 Grad Celsius ein. Wie warm würde es erst am Nachmittag sein?
Noch heute, oder spätestens morgen früh, musste er sich auf die Suche nach Wasser begeben, sonst würde er bald verdursten, dachte er leicht ironisch. Er war ausgebildet worden, um in der Wildnis zurecht zu kommen und John war sich sicher, dass es auch kein Problem darstellen würde, hier länger zu überlegen, vorausgesetzt natürlich, er hatte Wasser und Nahrung.
An Nahrung schien es nicht zu mangeln, würden ihm die Beeren nicht mehr schmecken konnte er immer noch ein Tier erlegen. Er hatte schon öfters kleine Nager vorbei huschen sehen und Nahrung war schließlich Nahrung, auch wenn er nicht sonderlich erpicht darauf war, ein rattenähnliches Tier zu essen.
Mit neuem Mut begab er sich in einen dicht bewachsenen Bereich und kämpfte sich mit den Händen und einem Messer voran. Äste, Sträucher und allerlei Blätter versperrten John die Sicht und so musste er sich mehrere Minuten fast blind hindurch kämpfen.
Er konnte spüren, wie die spitzen Äste kleine Kratzer in seine Haut ritzen und mit zusammen gebissenen Zähnen bearbeitete er das Gestrüpp vor sich wild mit dem Messer.
Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, doch plötzlich brach er aus dem dichten Gestrüpp heraus und blieb verwirrt darüber stehen, wie sich der Wald so plötzlich hatte lichten können.
Und doch stand er am Beginn einer großen Lichtung und diese erkannte er sofort wieder. Es war die Lichtung, auf der sich das Stargate befand und sein Blick huschte über die grüne und saftige Wiese, bevor er an dem großen Gebilde hängen blieb, welches auf der Erhebung stand. Er lächelte zufrieden und dann wurde sein Lächeln gequält, als er sich weiter umsah und feststellte, dass er anscheinend bei seiner orientierungslosen Wanderung direkt im Kreis gelaufen war.
John schalt sich selbst, lief dann aber einen Schritt hinaus auf die Lichtung, bevor er erneut stehen blieb.
Er griff nach seiner Waffe und eilig untersuchte er seine Umgebung mit Blicken und war froh, keinen Wraith entdecken zu können.
Er hatte die Hoffnung, dass sie inzwischen ihre Suche nach ihm eingestellt hatten. Seit seiner Begegnung mit einem der Wraith an diesem Morgen war er keinem mehr begegnet und John hoffte, das dem so blieb.
Mit einem letzten Kontrollblick sprintete er mit wachsamem Blick in Richtung Stargate. Er brauchte einige Minuten, bevor er die große Lichtung überquert hatte und bei dem Podest angekommen war, auf dem das Stargate stand.
Sheppard sah sich erneut um und widmete sich dann dem DHD. Er drückte auf die Tasten, die ihm eine Verbindung mit Atlantis ermöglichen würde und bestätigte die Eingabe.
Er richtete seinen Blick auf den Kreis vor sich und trat einen Schritt zurück. Überrascht stellte er fest, dass nichts passierte, das Stargate schien nicht zu reagieren und stirnrunzelnd gab John die Kombination ein zweites Mal ein. Auch dieses Mal wollte das Stargate keine Verbindung zum Zielort aufnehmen und er fluchte leise.
Verzweifelt blickte er sich schnell noch einmal um und drückte die Tasten ein drittes Mal.
Als das Stargate wieder nicht reagierte schnappte er sich seine Waffe und wollte widerstrebend zurück in den Wald laufen, als er im Augenwinkel eine Bewegung ausmachte und dann erneut fluchte.
Anscheinend hatten die Wraith ein längeres Durchhaltevermögen, als er gedacht hatte und er duckte sich, als die erste Salve auf ihn zuflog.
Knurrend schoss er zurück und rannte dann in Richtung der Bäume. Er hatte einen guten Vorsprung, da die Feinde noch in der Nähe des gegenüberliegenden Waldrandes standen und er hielt Flucht für die beste Option.
Er hatte 5 Wraith gezählt und fragte sich, wo die anderen geblieben waren. Hatten sie sich aufgeteilt? Das war kein besonders angenehmer Gedanke, wie er zugab, da er sich nicht sicher sein konnte, wo genau sich die anderen befanden.
Neben ihm schlug eine weitere Salve ein und er bemerkte, dass es sich nicht um die herkömmlichen Schockwaffen handelte, die die Wraith benutzen, sondern dass es Projektilwaffen waren.
Ein weiterer Fluch kam über seine Lippen und er fing an Zickzack zu laufen, um den Geschützen zu entgegen. Er verdammte diesen Ort und das Stargate, das wie es schien mehr Schaden genommen hatte, als erwartet. John hatte das Gefühl, dass er im Moment nicht mit sehr viel Glück behangen war und dieser Gedanke durchzuckte ihn schmerzhaft, als er von einem der Projektile getroffen wurde und dann in die Knie sank.
Er verzog das Gesicht und griff reflexartig mit der Hand nach der Wunde und als er sie wieder hob, sah er, dass sie rot von seinem Blut war, dass an seinem Bein hinunter lief.
Er presste die Lippen zusammen und erhob sich dann wieder, drehte sich für einige Sekunden herum und feuerte, bevor er wieder loslief und versuchte den stechenden Schmerz zu ignorieren. Er büßte an Geschwindigkeit ein, da er nicht mehr mit gewohntem Tempo rennen konnte und er hoffte, dass er den Wald bald erreichen würde, wo er zumindest wieder den Schutz der Bäume hatte.
Dieses Ziel vor Augen ließ ihn wieder etwas an Geschwindigkeit zulegen und er atmete erleichtert ein, als endlich den Wald erreichte und zwischen den Bäumen verschwand.


Kapitel 5

Atlantis

Das Licht war gedämpft, als Teyla konzentriert mitten im Raum stand und die Stöcke wie von selbst durch die Finger gleiten ließ.
Sie hatte den Trainingsraum aufgesucht, um sich mit diesen Übungen zu beruhigen und etwas Zeit für sich zu haben. Die letzten Stunden hatte sie zusammen mit McKay und den Anderen im Kontrollraum verbracht und jedes Mal gehofft, dass sie Erfolg haben würden, wenn sie einen weiteren Versuch unternommen hatten, das Tor auf dem Planeten anzuwählen.
Es war jedoch erfolglos geblieben und nun stand sie hier und versuchte sich von den dunklen Gedanken abzulenken. Es behagte ihr nicht besonders, dass sie nichts tun konnten und es schien darauf hinauszulaufen, dass sie die Jumper-Idee noch einmal überdenken mussten. Es schien die letzte Option zu sein und doch missfiel ihr der Gedanke, dass sie mehrere Tage brauchen würden, um den Planeten, auf dem sich Sheppard befand, zu erreichen. Jeder Tag konnte zu spät sein und wieder einmal stieg die Hoffnung in ihr auf, dass er noch lebte und auch so lange durchhielt, bis sie ihm helfen konnten.
Seufzend versuchte sie die Gedanken aus ihrem Geist zu verdrängen und schloss die Augen, ehe sie langsame und methodische Schritte ging und gleichzeitig die Stöcke bewegte. Sie mochte diese Methode um etwas Ruhe zu finden, da sie die Kraft spüren konnte, die von den Bewegungen ausging.
Sie atmete tief durch und setzte die Übungen fort, langsam und ruhig.
Sie spürte, wie ihr Körper nach und nach gelassener wurde und sie die ersehnte Ruhe überkam. Als sich dann jedoch hinter ihr die Türe öffnete, riss dieses Geräusch sie aus der Meditation und sie öffnete leise seufzend die Augen, ehe sie sich umdrehte.
Ronon stand am Eingang des Zimmers und hatte den Blick auf sie gerichtet. Fragend hob sie die Augenbraue und er lächelte leicht, bevor er sich von der Wand abdrückte und zu ihr lief.
"Sie scheinen die gleiche Idee gehabt zu haben wie ich", meinte er und deutete auf die Stöcke. Sie hatte mit ihm gekämpft und wusste sehr genau, wie gut er mit diesen Waffen umgehen konnte. Er war ein würdiger Gegner gewesen und sie hatte Mühe gehabt, die Angriffe abzuwehren. Es war anders gewesen als mit Sheppard zu kämpfen, da er mehr Schüler als ein gleichberechtigter Gegner war.
Der Gedanke an ihn ließ sie wieder die Spannung fühlen, die sie versucht hatte abzubauen und innerlich seufzend senkte sie die Stöcke und blickte dann wieder zu Ronon.
Sie sagte nichts, aber er konnte die Frage in ihren Augen erkennen und er nickte, bevor er nach dem zweiten Paar Stöcke griff und sich vor ihr in Kampfstellung aufstellte.
Er hatte nicht direkt daran gedacht, hier mit ihr zu kämpfen, aber die nächsten Stunden konnten sie nichts tun außer zu warten und er war es leid.
Jede Stunde war eine verschwendete und doch blieb die Hoffnung, dass das Tor wieder anwählbar sein würde.
Er drängte die Gedanken aus seinem Geist und richtete seine Konzentration auf Teyla, die vor ihm stand und die Stöcke ebenfalls in Kampfposition erhoben hatte.
Ronon lächelte kurz, bevor er dann einen schnellen Schritt auf sie zu machte und gleichzeitig einen Angriff startete. Die Stöcke zischten auf sie zu, aber sie drehte ihren Körper, wich aus und schlug dagegen, blockte ab.
Wieder einmal bewunderte er ihre Schnelligkeit und ihr Talent mit diesen Waffen umzugehen.
Sie war eine ebenbürtige Gegnerin und das hatte er lange nicht mehr gehabt.
Er sah, wie sie die Arme hob und dann ebenfalls zum Angriff überging. Er wich zurück und ging dann in die Knie, als sie auf seine Beine abzielte.
Er konnte abblocken und erhob sich in Sekundenschnelle, um nun zurück zu schlagen. Als er langsam das Adrenalin in seinem Körper aufsteigen spürte, wusste er, dass dies genau die richtige Wahl gewesen war, um diese bleierne Warterei zu überbrücken und mit einem schnellen Blick auf sie, sah er, dass es ihr ebenso erging.
Sie lächelte, als sie beide den nächsten Schlag abblockten und dann einen Schritt zurück wichen, sich gegenseitig genau beobachtend und zum nächsten Schlag ausholten.

***

Planet X

Die Schmerzen in seinem Bein waren höllisch und John zweifelte, dass er noch lange würde durchhalten können.
Er hatte es nur einmal gewagt, sich herum zu drehen und zu schauen, wo seine Verfolger blieben, doch er hatte keinen der Wraith entdecken können, was ihm Sorgen machte.
Er glaubte nicht, dass er sie abgehängt hatte, sie mussten hier irgendwo sein.
Vielleicht wollten sie ihm eine Falle stellen, beim Gate hatte er lediglich 5 Wraith gezählt, die anderen mussten sich woanders aufhalten.
Er verfluchte den Gedanken, dass sie so dermaßen in der Überzahl waren und er alleine, mit zig Schrammen und Kratzern und nun auch einer Schusswunde, die ihn bei jedem Schritt pochend daran erinnerte, dass er immer noch Blut verlor.
Mit einem schnellen Blick vergewisserte er sich immer noch rennend, dass niemand hinter ihm war und drehte seinen Kopf wieder nach vorne.
Seine Augen wurden vor Überraschung und Schock größer, als er einen der Wraith direkt vor sich entdeckte. Er stand vielleicht 5 Meter von ihm entfernt und John versuchte noch abzubremsen, doch er lief geradewegs in ihn hinein.
Der Wraith verzog sein Gesicht zu der üblichen Grimasse und hob die Hand.
John versuchte auszuweichen, doch der Wraith traf ihn genau auf der Brust und der kräftige Schlag reichte aus, um ihn durch die Luft segeln zu lassen und er kam hart auf dem Waldboden auf.
Der Aufprall presste ihm alle Luft aus den Lungen und er musste nach Luft schnappen. Schmerzen zuckten durch seinen Körper und für einen Moment kämpfte er gegen die nahende Bewusstlosigkeit an.
Benommen schüttelte er den Kopf, um wieder ein scharfes Sichtfeld zu bekommen und sah den Wraith auf sich zukommen.
Sofort arbeitete sein Bewusstsein wieder kristallklar und mit einer Schnelligkeit, die ihn selbst überraschte, zog er seine Waffe und schoss.
Die Schüsse trafen den Wraith genau in der Brust und dieser schaute überrascht zu den Wunden, legte seine Hand darauf und richtete seinen Blick wieder auf John, sodass dieser erneut einen Schuss abgab.
"Du wirst mich nicht besiegen", sagte der Wraith in seiner gewohnt dunklen und gefährlichen Stimme und John antwortete mit einem weiteren Schuss.
"Ach nein? So wie es aussieht, habe ich im Moment die Oberhand", knurrte er, gab noch einen Schuss ab und beobachte wie der Wraith schwankte und dann zu Boden fiel.
Für einen Moment blieb John liegen und merkte, wie das Adrenalin ganz langsam aus seinem Körper schwand, ehe er sich auf die Knie kämpfte und die Zähne zusammen biss, als eine Schmerzwelle durch seinen Körper lief.
Mühsam kämpfte er sich auf die Beine und atmete kurz tief durch. Ihm tat der gesamte Brustkorb weh und John hoffte, dass er keinen Schaden von dem Schlag des Wraith genommen hatte.
Mit erhobener Waffe und vorsichtigen Schritten, lief er auf den Wraith zu, der sich auf dem Boden wand und hasserfüllt zu ihm aufblickte.
John musste sich anstrengen, um die letzten Worte verstehen zu können, die der Wraith sagte. "Lauf nur! Wir werden dich kriegen."
Er presste die Lippen aufeinander und gab dann erneut Schüsse ab, bis der Wraith in sich zusammen sackte und sich nicht mehr bewegte.
Mit einem unterdrückten Fluch wandte er sich ab, als er hörte, wie sich jemand durch das Unterholz kämpfte und er konnte 2 Wraith erkennen, die in seine Richtung liefen.
Sie mussten von den Schüssen angelockt worden sein, waren jetzt etwa noch 40 Meter von ihm entfernt. John ignorierte die Schmerzen, schnappte sich die Waffe des toten Wraith, die dieser sicher nicht mehr gebrauchen konnte und fing wieder an zu laufen.
Er hätte nicht gedacht, dass der Tag nach dem Gate-Desaster noch schlimmer werden würde, doch wie es aussah, hatte er sich wohl geirrt.
Die Wraith schienen ihn nun auch entdeckt zu haben und er duckte sich, als er hörte, wie die Waffen abgefeuert wurden, aber die Entfernung war zu groß, um genau zielen zu können, was ihm nur zugute kam.
John verstand nicht, wieso die Wraith noch immer hinter ihm her waren. Normalerweise hätten sie längst aufgeben und den Planeten verlassen müssen, das Stargate gewährte zwar auch ihnen keinen Durchlass, doch sie hatten ihre Darts und mit diesen konnten sie einen nahen Planeten anfliegen, um dort das Stargate zu benutzen.
John wollte daher kein Grund einfallen, warum sie noch immer hinter im her waren. Falls sie sich nähren wollten, hätten sie auf anderen Planeten mehr Chancen, dort gab es mehr Menschen, er war lediglich alleine.
Ein einzelner Mensch schien nicht von Bedeutung für die Wraith zu sein, warum verdammt noch mal waren sie dann noch immer hinter im her?
Er ging in Gedanken den Kampf vor wenigen Minuten durch und plötzlich fiel ihm ein, was der Wraith gesagt hatte, bevor er ihn getötet hatte.
Lauf nur! Wir werden dich kriegen. Johns Schritte wurden langsamer, als er sich den Worten bewusst wurde. Sie jagten ihn!
Anscheinend war er es wert gejagt zu werden und aus diesem Grund wollten die Wraith den Planeten nicht verlassen.
Eine andere Möglichkeit, warum die Wraith noch immer hier waren, wollte ihm nicht einfallen, so sehr er sich auch bemühte.
Er hatte keinen Sender, wie ihn Ronon getragen hatte, was es ihm ermöglichte leichter versteckt zu bleiben. Doch die Bedrohung durch die Wraith war allgegenwärtig und er konnte ihnen nicht entkommen.
Er saß auf diesem Planeten fest und dass die Wraith ihn entdeckten, war nur eine Frage der Zeit.
Doch warum jagten sie ihn? Hatte John einen bleibenden Eindruck hinterlassen, seitdem er mit ihrer Rasse in Konflikt geraten war? Wollten sie nur Informationen haben und waren deswegen hinter im her? Oder jagten sie ihn lediglich zum Spaß, weil er eben einfach da war?
Er wusste keine Antwort auf die Fragen, diese konnte ihm nur einer der Wraith geben, doch wenn es nach ihm ging, wollte er keinem von ihnen mehr begegnen.
Die Konfrontationen der letzten Stunden hatten ihm vollends gereicht und er verzog leicht das Gesicht, als er an einem Ast hängen blieb und ihm dieser die Stirn zerkratzte.
Er musste so schnell wie möglich zu seinem Unterschlupf zurück, um die Verletzungen behandeln zu können.
Im Gegensatz zu letzter Nacht wusste John, wohin er lief. Zwar musste er wohl oder übel wieder einen Halbkreis laufen, aber der steinige Abgrund mit dem großen Fels war immer noch der beste Unterschlupf, den er im Moment kannte und so war er auf dem Weg zu eben diesem.
Seine Hose klebte unangenehm an ihm und er verlangsamte seine Schritte um die Schusswunde zu betrachten. Die Wraith setzten selten Projektilwaffen ein und er war überrascht gewesen, als er getroffen worden war.
Die Wunde blutete stark, es war ein Volltreffer gewesen und John konnte mit gequältem Gesichtsausdruck sehen, dass die Kugel wieder ausgetreten war. Es war zu seinem Glück keine Vene oder ein Muskel getroffen worden, die Kugel war seitlich eingetreten und auch wieder ausgetreten, doch es blutete stark und schmerzte ununterbrochen. John konnte sich einen schwächenden Blutverlust nicht leisten und daher sah er sich schnell um und als er niemanden sehen konnte, setzte er seinen Rucksack ab.
Um einen provisorischen Druckverband anzulegen, fehlte ihm die Zeit und daher kramte er im Rucksack und holte eines der Stütztücher hervor, die sie benutzten, wenn es zu Armbrüchen und dergleichen kam.
Er machte sich nicht die Mühe seine Hose auszuziehen, sondern schlang das Tuch um sein Bein herum und kniff schmerzerfüllt die Lippen zusammen, als er es verknotete.
Viel mehr konnte er hier nicht tun, er musste zu seinem Versteck gelangen und dort konnte er sich seinen Verletzungen dann in Ruhe widmen, ohne die Wraith im Nacken zu haben.
So schnell er konnte, richtete er das Tuch und setzte den Rucksack wieder auf. Er durfte keine Zeit verlieren, die Wraith hatten ihn fast geschnappt und wenn er die Worte des einen, den er getötet hatte, richtig interpretierte, würden sie so schnell nicht aufhören ihn zu jagen. Er musste so schnell wie möglich zu seinem Versteck zurück laufen und den Wraith dabei so gut es ging ausweichen.
Ohne noch einmal zurück zu blicken, setzte John sich erneut in Bewegung.


Kapitel 6

Atlantis

Es war Mittag auf Atlantis und die Sonne schickte ihre hellen Strahlen hinunter auf die Stadt.
Elizabeth saß in ihrem Büro, blickte aus dem Fenster und konnte die tiefe Sorge, die sie empfand, nicht verhindern.
Jede Stunde, die verging, konnte Johns Leben bedeuten, wenn er denn überhaupt noch am Leben war. Es war nun fast ein Tag vergangen, seit das Stargate die Verbindung gekappt hatte und Elizabeth konnte sich an jede Stunde nur allzu deutlich erinnern.
Jeder vergebliche Versuch, Kontakt mit dem anderen Stargate aufzunehmen, hinterließ eine tiefe Sorge in ihr und sie wusste, dass diese Sorge größer war, als sie sein sollte. John Sheppard war ein wichtiges Mitglied des Teams und sein Tod würde eine große Lücke hinterlassen.
Sowohl bei der Bevölkerung von Atlantis, als auch bei ihr. Der Colonel war ihr ans Herz gewachsen und sie hatte sich schon so sehr an seine Anwesenheit gewöhnt, dass sie sich nicht vorstellen konnte, wie es sein würde, wenn er nicht mehr da war.
Mit einem leisen Seufzen stand sie auf und entschied diesen Gedanken erst zu Ende zu denken, wenn bestätigt sein würde, dass Sheppard wirklich tot war.
Elizabeth blickte aus dem Fenster, das dem Gateraum zugewandt war und erkannte, dass McKay noch immer anwesend war.
Bereits vor einiger Zeit hatte sie Rodney kommen sehen und sie entschied, dass Gesellschaft genau das war, was sie im Moment gebrauchen konnte.

***

Planet X

Die Sonne stand hoch am Himmel, als John schließlich den Abhang erreichte und sich dann vorsichtig und langsam nach unten kämpfte. Sein Bein pochte im Rhythmus seines Herzschlages und er hatte die Lippen vor Schmerzen aufeinander gepresst. Er konnte fühlen, dass seine Haut von einem leichten Schweißfilm überzogen war und trotzdem war ihm nicht heiß, Anzeichen eines Schocks, die er nicht einfach ignorieren konnte.
Trotz des Tuches hatte er weiterhin Blut verloren und die Anstrengungen, hier her zu kommen, setzten ihm zu.
Mit einem leisen Keuchen, ließ er sich unter dem Felsvorsprung langsam zu Boden gleiten und lehnte dann erschöpft den Kopf an die Felswand.
Die wenigen Stunden Schlaf, die er in der letzten Nacht gehabt hatte, machten sich nun bemerkbar und sein Körper fühlte sich müde an.
Mit einem unterdrückten Stöhnen richtete er sich auf, griff nach seinem Rucksack, aus dem er eine der übrigen Wasserflaschen herausholte. Er hatte in den letzten Stunden nicht einmal mehr daran gedacht, etwas zu trinken und nun trank er die Flasche in einem Zug leer und stellte sie dann zur Seite.
Er verspürte wenig Lust sein Bein zu behandeln und doch wusste er, dass es notwendig war. Er konnte es sich nicht erlauben, sich eine Entzündung einzufangen, da er nicht wusste, wann das Team eintreffen würde, wenn es denn überhaupt eintreffen würde.
John schob die negativen Gedanken zur Seite und holte dann die medizinische Versorgung aus dem Rucksack, ehe er mit einem leicht gequälten Blick auf das blutige Tuch hinunter schaute, das um sein Bein gebunden war.
Er öffnete den Knoten und legte das Tuch dann unbeachtet zur Seite. Vorsichtig tastete er seine Hose in Nähe der Wunde ab und atmete dann zischend ein, als eine Welle des Schmerzes ihn überschwemmte.
Seufzend stellte er fest, dass das Einschussloch an seiner Hose verdreckt durch den langen Marsch im Wald war und er nahm an, dass dies bei der Wunde selbst nicht anders war.
Er beugte sich vor und öffnete dann seinen Schuh, während er versuchte, ruhig zu atmen und den Schmerz so gut es ging zu übergehen.
Er stellte den Schuh neben sich und fing dann langsam und vorsichtig an, seine Hose hochzukrempeln und möglicherweise zum ersten Mal überhaupt, schätzte er die weiten Air-Force Hosen, die dies möglich machten.
John verzog das Gesicht, als er sich die Wunde nun direkt ansehen konnte und es sah nicht sehr einladend ein. Wie er befürchtet hatte war die Wunde verdreckt und er holte die letzte Wasserflasche aus seinem Rucksack und öffnete sie. Die Zähne zusammen beißend reinigte er die Wunde und wusch so gut es ging das Blut von seiner Haut.
Der schmerzhafteste Teil würde allerdings noch kommen - er griff nach dem Desinfektionsmittel, um dieses auf die Wunde verteilen zu können. Ein Stöhnen schlich sich über seine Lippen und er kniff die Augen zusammen, wartete einige Sekunden, bis der Schmerz langsam nachließ und er dann dem Austrittsloch die gleiche Behandlung zukommen ließ.
Es blutete nicht mehr so stark wie am Anfang, aber trotzdem trat noch Blut aus der Wunde und er würde einen Druckverband anlegen müssen.
Seufzend und wenig erfreut darüber, holte er den Verband hervor und winkelte das Bein an, als er den Verband anlegte und es traten Schweißperlen auf seine Stirn, als sich der Druck nach und nach erhöhte und der Schmerz von seinem Bein durch den ganzen Körper zischte.
Es war nicht seine erste Schussverletzung und doch war keine angenehm gewesen und diese schon gar nicht.
Als der Verband endlich angelegt war, schmiss er den Rest des Ersten Hilfe Pakets zur Seite und ließ seinen Kopf wieder zurück an die Felswand sinken.
Müde hob er die Hand und wischte den Schweiß von seiner Stirn, bevor er die Wasserflasche nahm und den Rest mit einigen Schmerztabletten austrank. Wenig begeistert ließ er die leere Flasche vor seinem Gesicht baumeln und war sich sehr gut bewusst, dass er auf die Suche nach Wasser gehen musste, sollte er hier noch einige Zeit festsitzen.
Er schmiss die Flasche zur Seite, krempelte dann vorsichtig die Hose wieder nach unten und zog anschließend den Schuh an.
Sein Magen knurrte vernehmlich und machte ihm bewusst, dass er seit Stunden nichts mehr gegessen hatte. Im Rucksack fand er nach langem Suchen noch einen von diesen Riegeln, die McKay so gerne aß und war ausnahmsweise einmal froh, einen davon in den Fingern zu haben.
Mit dem Mund riss er die Verpackung auf und es dauerte nicht lange, bis der Riegel in seinem Magen verschwunden war.
Auch wenn es noch hell war, fühlte er die bleierne Müdigkeit in sich aufsteigen, die immer mehr von ihm Besitz ergriff.
Er sah ein, dass er unmöglich bis zum Abend wach bleiben konnte und auch wenn ihn diese Erkenntnis einiges an Stolz kostete, so griff er nach seiner Waffe, platzierte sie an seinem Arm und legte die erbeutete Wraith Waffe neben sich in Reichweite, ehe er den Kopf auf den Rucksack legte und beinahe sofort einschlief. Die Strapazen des Tages forderten eindeutig ihren Tribut.


Kapitel 7

Atlantis

Frustriert rieb sich Rodney McKay über das Gesicht, als das Tor die Verbindung zum Planeten beendete, ohne ein Wurmloch erzeugt zu haben.
Seine Hoffnung, dass sich das andere Tor von selbst wieder dem Tornetzwerk anschließen würde, schwand von Stunde zu Stunde und sie hatten einfach kein Glück.
Er fühlte die Enttäuschung in sich aufsteigen und auch auf den Gesichtern der anderen Techniker und Wissenschaftler sah er, dass es ihnen ebenso erging. Es war keine leichte Situation, da sie alle wussten, um was es ging: Sheppards Leben.
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen, während er versuchte, die aufsteigen Wut zu ignorieren. Er war Wissenschaftler aus Fleisch und Blut und es gefiel ihm nicht, wenn etwas nicht so funktionierte, wie er es gern hätte und schon gar nicht, wenn es um ein Menschenleben ging.
Im Laufe der Monate hatte er in Sheppard einen Freund gefunden, auch wenn er immer wieder mit dem Colonel in Streits und Differenzen verwickelt war. Er schätze ihn und der Gedanke, John auf diesem Planeten verloren zu haben, war einer, den er nicht akzeptieren wollte, solange nicht das Gegenteil bewiesen war.
Die 10 Stunden waren so gut wie um und er wusste, dass sie nun die letzte verbleibende Option nutzen mussten.
Seine Hoffnung war, dass John stark genug war, um auf diesem Planeten solange zu überleben, wie es nötig war.
Ihm war erst vor kurzem klar geworden, dass nicht nur Sheppard dort festsaß, sondern vielleicht auch die Wraith. Das Stargate reagierte nicht, demnach konnten die Wraith den Planeten nur durch ihre Darts verlassen.
Leise seufzend verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und blickte dann auf, als Elizabeth neben ihn trat.
"Elizabeth", grüßte er und setzte sich auf, schenkte ihr ein kleines Lächeln, welches sie erwiderte.
"Kein Glück, hm?", fragte sie und deutete mit dem Kopf in Richtung Stargate. Er schüttelte nur den Kopf und sie setzte sich seufzend neben ihn. Sie hatte versucht, sich im Laufe des Nachmittags abzulenken, aber es war ihr nicht gelungen, die Sorge war bestehen geblieben und diese Ungewissheit nagte an ihr.
Es war genau die Situation eingetroffen, die sie immer heimlich gefürchtet hatte. Es war schon schrecklich genug, wenn man nichts von dem Verbleib einzelner Leute wusste, aber bei John ging es eine Spur tiefer und sie war ehrlich genug, um sich das einzugestehen.
Der Gedanke, dass er womöglich gar nicht mehr lebte pochte still und leise in ihr und auch wenn sie versuchte, nicht daran zu denken, so war er doch präsent.
"Normalerweise müsste sich das Tor bei einer normalen Überladung inzwischen wieder in das Netzwerk eingefädelt haben", erklärte McKay ruhig und versuchte seine Gefühle nicht allzu deutlich zu zeigen, obwohl er annahm, dass Elizabeth ihn gut genug kannte, um zu wissen, dass diese Situation auch nicht spurlos an ihm vorbei ging.
"Diese Funktion gibt es im Tornetzwerk zu Hause, aber hier möglicherweise nicht", gab Weir zu Bedenken und Rodney blickte zu ihr, schien diese Möglichkeit noch gar nicht durchdacht zu haben.
"Eventuell", meinte er und stockte einen Moment. "Aber die Antiker haben die Erde verlassen und kamen hier her, etablierten die Tore und das sicher mit mehr Erfahrung als sie es das erste Mal getan haben."
"Demnach müsste sich das Tor mittlerweile wieder eingefädelt haben. Da es das aber nicht getan hat, muss die Beschädigung schlimmer gewesen sein, als eine simple Überladung", sagte Elizabeth, schloss kurz die Augen und fügte anschließend hinzu: "Wenn sich das Tor in den nächsten Stunden nicht von selbst wieder einfädelt, müssen wir auf Teylas Vorschlag zurückgreifen."

***

Planet X

John erwachte ein paar Stunden später und das Erste, was er wahrnahm, war der Schmerz in seinem Bein.
Verschlafen blinzelte er und blickte sich um, doch es war alles ruhig. Ein Blick auf seine Uhr teilte ihm mit, dass es knapp nach 16 Uhr war. Lange hatte er nicht geschlafen, aber er war froh, überhaupt Schlaf gefunden zu haben. Vorsichtig und darauf bedacht, sein schmerzendes Bein nicht zu belasten, setzte er sich auf und wollte nach der Wasserflasche greifen, als ihm wieder einfiel, dass alle Flaschen, die er dabei gehabt hatte, nun leer waren.
Verdammt! Er musste unbedingt auf die Suche nach Wasser gehen, er hätte es schon viel früher tun müssen, doch er hatte einfach keine Zeit dafür gehabt. Des Weiteren musste er erkennen, dass er still und heimlich gehofft hatte, das Team würde ihn finden, bevor ihm seine Wasservorräte ausgehen würden. Er war sicher gewesen, dass er nicht lange auf diesem Planeten würde ausharren müssen und doch war es nun so gekommen.
Seufzend packte er seine Sachen und stand auf. Die ersten Sekunden verfrachtete er sein Gewicht auf das gesunde Bein und ließ nur nach und nach das Gewicht auch auf das andere sinken. Es tat sehr weh, doch es war nicht mehr so schlimm wie Stunden zuvor.
Es würde ihn einige Mühe kosten mit der Verletzung voran zu kommen, doch er war sicher, dass er es packen würde. Es blieb ihm auch nichts Anderes übrig, er musste auf die Suche nach Wasser gehen.
Vorsichtig und darauf bedacht, nicht auszurutschen, arbeitete John sich unter Schmerzen nach und nach den steinigen Abhang nach oben und prüfte zuerst die Umgebung. Es schien alles ruhig zu sein, er konnte keinen Wraith entdecken und so lief er langsam und leise los.
Wo genau er suchen sollte, wusste er nicht, doch er hoffte, dass er den Fluss finden würde, durch den er auf seiner ersten Flucht vor der den Wraith gewatet war. Das Wasser hatte einen sauberen Glanz gehabt und war nicht schmutzig gewesen.
Die Wahrscheinlichkeit hier irgendwo eine Quelle zu finden, hielt er für sehr gering und so macht er sich nicht die Mühe, richtig danach zu suchen.
Sein Bein pochte bei jedem Schritt, doch es gab John das Gefühl noch am Leben zu sein. Er war den Wraith bisher immer entkommen und er hoffte, dass er bei einer nächsten Begegnung genauso viel Glück haben würde.
Da er die ungefähre Richtung kannte, in der der Fluss lag, hoffte er, dass es nicht lange dauerte, bis er ihn entdecken würde.
John verspürte ein leichtes Durstgefühl und sein Mund war trocken. Er musste den Blutverlust so gut es ging ausgleichen und am besten war es, viel Wasser zu trinken.
Doch dafür musste er erst einmal Wasser finden.
Darauf bedacht, seine Umgebung keine Sekunde aus den Augen zu lassen, arbeite John sich langsam weiter voran.
Mit seiner Verletzung kam er nicht so schnell weiter, wie sonst und er musste darauf achten, keinen der Wraith auf sich aufmerksam zu machen. In seiner jetzigen Verfassung war er nicht in der Lage ihnen zu entkommen und auf einen Kampf wollte er sich lieber nicht einlassen.
John musste nicht sehr weit gehen und schon hörte er das leise Rauschen des Flusses. Er folgte dem Geräusch und arbeitete sich durch Gestrüpp, bis er endlich das ersehnte Wasser entdecken konnte.
Es schien derselbe Fluss zu sein, den er durchwatet hatte. Das Wasser war klar und John setzte sich langsam an das Ufer. Mit den Händen tauchte er in das Wasser und stellte fest, dass es nicht sehr kalt war. Die Hitze des Tages musste es wohl erwärmen.
Er war froh endlich seinen Durst stillen zu können und so schaufelte er seine Hände mit Wasser voll und trank. Seine Kehle begrüßte das kühle Nass und er tauchte seine Hände erneut ein.
Als er seinen Durst gestillt hatte, füllte er alle 3 Wasserflaschen auf und blieb noch einen Moment sitzen. Es war kein weiter Weg gewesen, aber dennoch fühlte er die Müdigkeit erneut in sich aufsteigen. Er brauchte mehr als nur ein paar Stunden Schlaf und er hoffte, dass er in der Nacht gut und vor allem erholsam schlafen würde.
Nach ein paar Minuten rappelte John sich erschöpft auf, genehmigte seinem Bein einen Moment und machte sich dann auf den Weg zurück zu seinem Unterschlupf. Das Wasser würde den nächsten Tag reichen und falls es ausgehen würde, wusste er jetzt immerhin, wo er frisches holen konnte.


Kapitel 8

Atlantis

Es war später Nachmittag, als Weir und Rodney sich im Konferenzzimmer eingefunden hatten und dort auf Teyla, Ronon und Beckett warteten.
Sie hatten nicht mehr den letzten Versuch zum Anwählen des Tores abgewartet, sondern die Besprechung sofort einberufen und somit war das Gefühl des Wartens endlich verschwunden und durch eines ersetzt worden, das sich sehr viel besser anfühlte.
Nämlich dem Gefühl, etwas tun zu können und Weir lief ungeduldig im Raum umher und Rodney trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum, während sie warteten.
Beide schauten gleichzeitig zur Türe, als diese aufging und Ronon zusammen mit Teyla und Beckett eintrat. Teyla und Ronon trugen Kampfkleidung und sahen erschöpft aus.
Weir nahm an, dass sie den Nachmittag dazu genutzt hatten, um zu trainieren und wohlmöglich auch, um sich abzulenken.
Sie bat alle Anwesenden Platz zu nehmen, setzte sich dann ebenfalls und verschränkte die Hände ineinander.
"Das Anwählen hat nach wie vor nicht funktioniert und wir schließen diese Option inzwischen aus", erklärte Weir und Teyla nickte zögernd, während sich Besorgnis in ihren Augen zeigte. Somit blieb nur noch der Vorschlag, mit dem Jumper hinzufliegen und sie hoffte nur, dass sie es auch rechtzeitig schaffen würden, sollte Sheppard noch leben.
"Ich habe über Ihren Vorschlag nachgedacht, Teyla", warf McKay ein und lächelte zufrieden, was ihm einen fragenden Blick ihrerseits einbrachte.
"Es wundert mich selbst, dass ich nicht sofort drauf gekommen bin", fuhr er dann nachdenklich fort, sammelte sich aber wieder, als er Weirs warnenden Blick auffing.
"Jedenfalls…wird der Flug nicht wie angenommen mehrere Tage oder Wochen dauern, sondern nur wenige Stunden."
"Wie?", fragte Teyla und auch Ronon und Weir schauten fragend und angespannt zu McKay.
"Nun ja, wir haben unser Stargate noch und wieso sollten wir dann nicht einfach den Planeten anwählen, der am nächsten von dem ist, auf dem sich Colonel Sheppard befindet?" Er winkte leicht mit der Hand und ein zufriedenes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.
Weir nickte und langsam schlich sich auch ein Lächeln auf ihr Gesicht. Rodney hatte Recht und sie fragte sich auch, wieso sie nicht eher darauf gekommen waren.
"Wir müssten nur feststellen, welcher Planet das wäre", meinte Ronon und auch ihm sah man an, dass er froh über diesen Ausgang war.
Rodney nickte grinsend. "Das habe ich bereits erledigt. In dem System, in dem sich Colonel Sheppard befindet, gibt es keinen Planeten, der ein Stargate besitzt, aber im nächsten System dafür um so mehr. Somit würde sich der Flug auf ungefähr 3 Stunden verkürzen", fügte McKay noch hinzu und nun lächelte auch Teyla. 3 Stunden waren nichts im Gegensatz zu den Tagen, mit denen sie vorher gerechnet hatten.
"Gute Arbeit, Rodney", meinte Elizabeth immer noch lächelnd und atmete erleichtert ein.
Es war nur ein kleiner Fortschritt, aber immerhin war es ein Fortschritt und das hatten sie dringend gebraucht. Sie konnte auf allen Gesichtern die Erleichterung sehen, die auch sie empfand und sie klammerte sich nun an die Hoffnung, dass es John geschafft hatte am Leben zu bleiben.
"Sie werden auf jeden Fall Dr. Beckett mitnehmen", sagte sie dann und blickte den Arzt an. Dieser nickte, auch er sah die Notwendigkeit der Anwesenheit eines Arztes und wenn Sheppard noch lebte, dann war er sicher nicht völlig unverletzt.
"Außerdem sollten Sie ein Sicherheitsteam mitnehmen", meinte Weir noch und hob die Hand, als Rodney protestieren wollte.
"Im Jumper wird es eng werden, aber Sie dürfen nicht vergessen, dass Sie zu einem Planeten fliegen, auf dem nicht nur der Colonel festsitzt, sondern vielleicht auch die Wraith."
Rodney nickte, wenn auch nur widerwillig. Er wusste, dass Elizabeth Recht hatte. Sollten die Scanner Sheppard nicht entdecken können, dann würden sie landen und nach ihm suchen müssen und selbst, wenn sie ihn sofort fanden, war eine Landung notwendig.
Elizabeth blickte von Einem zum Anderen und bei jedem konnte sie die Unruhe sehen und sie lächelte etwas wehmütig.
Sie verdrängte die Sorge, die sie nun auch um das Team haben würde, da sie in den Augen der Vier deutlich sehen konnte, dass diese sich nicht davon abhalten lassen würden. Sie spürte den Drang mitzukommen, aber sie wäre keine besonders große Hilfe, wenn es zu einem Kampf kommen sollte und das sah sie widerwillig ein.
"Ich werde dem Sicherheitsteam Bescheid sagen und dann können Sie starten."

***

Planet X

Der Heimweg gestaltete sich genauso anstrengend wie der Hinweg und John legte eine kleine Pause ein.
Er war erschöpft und müde und langsam drang seine auswegslose Situation zu ihm durch. Das Stargate funktionierte nicht, demnach war sein einziger Rückweg versperrt.
Anders konnte er den Planeten nicht alleine verlassen und somit saß er fest.
Seine einzige Hoffnung war, dass Weir ein Team losgeschickt hatte, um ihn zu finden. Da das Team allerdings ebenfalls nicht das Stargate benutzen konnte, mussten sie her fliegen und das konnte dauern. Zumal er nicht einmal sicher sein konnte, dass ein Team losgeschickt worden war. Vielleicht war es auch nicht machbar mit dem Jumper hier her zu fliegen, er wusste es nicht und der Gedanke machte ihm zu schaffen.
Hier für immer festzusitzen war gewiss nicht sein Traum und die Vorstellung, ab sofort alleine leben zu müssen, behagte ihm ganz und gar nicht.
Er wollte hier nicht sterben, er wollte hier nicht sein und schon gar nicht wollte er zusammen mit den Wraith hier sein.
Sollten sie ihn nicht vorher schnappen, würde es wohl ein langes einsames Leben werden, doch er bezweifelte, dass er noch lange würde vor ihnen davon laufen können.
Sie waren in der Überzahl und hatten eindeutig die bessere Position inne. Er war verletzt und aus seiner Sicht war eine Niederlage gegen sie unausweichlich, so ungern er es sich auch eingestand.
Er konnte nur hoffen, dass Atlantis ihn nicht bereits für tot erklärt hatte, unter den gegebenen Umständen konnte das möglich sein. Vielleicht dachten sie, er hätte sich bereits im Wurmloch befunden, als es kollabiert war, oder er hätte den Wraith nicht entkommen können.
Seine Gedanken kreisten um die Personen auf Atlantis. Wie würde es für Ronon sein, sich einzugewöhnen? Würde es ihm leicht fallen, nun, da er nicht mehr auf der Flucht vor den Wraith war?
John hatte den Ex-Runner kämpfen sehen und er war eindeutig eine Bereicherung für das Team und Teyla würde mit jemandem trainieren können, der ihr ebenbürtig war.
Er wusste, dass er diese negativen Gedanken nicht haben sollte und doch wurde er sie nicht mehr los. In den letzten Tagen war eindeutig zu viel geschehen, um sich jetzt nicht mit diesen Überlegungen zu beschäftigen.
Er war sich sicher, dass man ihn hier nicht einfach im Stich lassen würde und doch konnte niemand auf Atlantis Wunder vollbringen und es würde schlicht und ergreifend Zeit brauchen und in Anbetracht der vielen Wraith, die hier herumliefen, war er sich nicht sicher, ob er diese Zeit noch hatte.
Seufzend richtete er sich schließlich wieder auf und ließ seinen wachsamen Blick über die Umgebung wandern, ehe er sich wieder auf den Weg machte.
Auch jetzt strömten wieder Gedanken über das Team in sein Bewusstsein und er ließ es zu.
Obwohl er es nicht gern zugeben wollte, vermisste er sie alle. Er vermisste Rodneys leicht arrogante Kommentare genauso sehr wie die Ängstlichkeit Becketts, die ihn schon das ein oder andere Mal genervt hatte. Obwohl er es nicht oft zeigte, waren sie ihm alle ans Herz gewachsen und sollte keine Rettung von Seiten Atlantis auf dem Weg sein, würde er das alles schmerzlich vermissen.
Mit einem wehmütigen Grinsen dachte er an Weirs Lächeln, das ihn jeden Morgen begrüßt hatte. Wie würde sie sich fühlen, wenn er nicht mehr da war? Würde sie ihn vermissen, wie er sie vermisste? John hoffte es, sie hatte sich in den letzten Wochen einen besonderen Platz in seinem Herzen verdient und er wusste, dass sie nicht wollen würde, dass er sich von solchen Gedanken ablenken ließ, sondern dass er weiter kämpfte.
Und das hatte er vor, egal, was passieren würde. Er würde auf keinen Fall aufgeben und den Wraith diesen Sieg lassen. Sie hatten in dieser Galaxie schon genug Siege gehabt und er würde nicht dazu gehören.
In Gedanken versunken kam ihm der Rückweg erstaunlich kurz vor und erleichtert sah er den steinigen Abgrund vor sich. Wie immer vorsichtig und darauf bedacht, nicht abzurutschen, kletterte er schnell den Abhang hinunter und machte es sich unter dem Felsen bequem.
Das Wasser würde vorerst reichen und diese Erkenntnis beruhigte ihn. Wenigstens würde er nicht verdursten und mit dieser Gewissheit schloss John die Augen, um ein paar Stunden Schlaf zu finden.

***

Atlantis

Die Vorbereitungen, die für den Flug getroffen werden mussten, gingen extrem schnell vonstatten und kurze Zeit später schwebte der Jumper im Gateraum vor dem Tor.
Elizabeth hatte sich an die Einstiegsrampe des Jumpers gestellt, die Arme verschränkt und wartete. Sie blickte auf, als auch endlich Rodney unter schweren Atemzügen erschien und mit dem Rucksack zu ihr lief.
Im Schlepptau hatte er Dr. Beckett, der einen seinen Arztkoffer dabei hatte und Weir hoffte einerseits, dass er ihn benutzen konnte, da dies hieß, dass Sheppard noch am Leben war, aber andererseits trug sie die Hoffnung in sich, dass er, sollte John noch leben, den Koffer nicht zum Einsatz bringen musste.
Rodney setzte währenddessen seinen Rucksack auf und warf einen Blick in den Innenraum, wo er das Sicherheitsteam, Teyla und Ronon sah, die es sich bereits in dem engen Raum bequem gemacht hatten. Er und Carson würden den Jumper fliegen, auch wenn Beckett alles Andere als begeistert gewesen war, aber McKay hatte nicht mit den Überredungen aufgehört und wie üblich hatte sich der Schotte weich kochen lassen.
Niemand außer Sheppard konnte den Jumper perfekt fliegen und innerlich seufzend wappnete sich Rodney gegen einen holprigen Flug. Zwar besaß Beckett ebenfalls das Antiker-Gen, doch er konnte damit nicht annähernd so gut umgehen wie der Colonel.
Leise seufzend, Beckett im Schlepptau, gesellte Rodney sich zu dem restlichen Team und machte es sich bequem.
"Nun, da Sie alle da sind…", meinte Weir und blickte in die Runde. "Viel Erfolg! Bringen Sie uns den Colonel wohlbehalten und lebend zurück."
Rodney nickte und hoffte, dass sie das Ziel dieser Mission erreichen konnten. Er sah noch einmal zu Elizabeth und gab ihr sein ‚OK', woraufhin sie ein Zeichen gab und das Tor angewählt wurde. Die Rampe des Jumpers schloss sich leise und die Insassen schauten durch das Vorderfenster zu, wie das Gate Verbindung aufnahm und ein Wurmloch sich etablierte.
Die Mission konnte beginnen.


Kapitel 9

Planet X

Als John das nächste Mal die Augen aufschlug, war es bereits dämmrig geworden und mit schweren Augen blinzelte er und suchte dann mit einem schnellen Blick die Umgebung ab.
Er verfluchte die Tatsache, dass seine körperliche Verfassung ihn dazu zwang so viel zu schlafen und doch fühlte er sich selbst jetzt noch erledigt und keinesfalls ausgeruht.
Leise seufzend rappelte er sich auf und erstarrte. Stimmen drangen zu ihm durch und einige Sekunden später wusste er, dass es keine menschlichen waren.
Er fluchte unterdrückt und griff nach seiner Waffe, zog seinen Rucksack leise zu sich und lehnte sich dann an den Felsen, blieb ruhig und wartete.
Seine Hoffnung war, dass sie einfach wieder verschwinden würden, aber selbst dann würde er auf der Hut sein müssen. Die anderen Wraith würden sicherlich auch in der Nähe sein und nach wie vor war sein Interesse an einer Begegnung weniger als gering, vor allem, da er sich mit seinen Verletzungen kaum würde verteidigen können.
Mit angespanntem Gesicht wartete er und die Sekunden zogen sich in die Länge, die Anspannung wuchs, als die Stimmen oben nicht leiser wurden.
"Verdammt", flüsterte er leise und verlagerte seine Position. Wenn er fliehen musste, dann wäre er mit seiner Verletzung mehr als im Nachteil und dieser Gedanke behagte ihm nicht besonders.
Er blieb ruhig sitzen und wandte den Kopf, um besser hören zu können und kniff die Lippen aufeinander, als er das Knirschen von Steinen hörte. Kamen sie etwa den Abhang hinunter?
Er drehte sich herum und hielt die Waffen fest umklammert, als er vorsichtig zur Felskante kroch und dann langsam nach oben blickte.
Mit einem weiteren Fluch auf den Lippen richtete er sich wieder auf und durchdachte seine nicht besonders guten Optionen. Hier zu bleiben kam nicht in Frage, da sie ihn zwangsläufig entdecken würden, aber auch wenn er jetzt losrennen sollte, würden sie ihn ebenso sehen und verfolgen können.
Der Schmerz in seinem Bein wurde fast vollständig von dem Adrenalin überdeckt, welches nun schnell durch seinen Körper floss.
Wie es schien, hatte er doch nicht so viel Glück gehabt und er atmete einmal tief durch, ehe er sich zur Felskante warf, die Waffe hob und nach oben feuerte.
Er vernahm einen Schrei und aufgeregte Stimmen, aber er wartete nicht, bis die Rückantwort kam, sondern sprintete den Abhang hinunter.
Neben ihm schlugen Salven ein, aber er war hierbei kein gutes Ziel und er hörte, wie sie ihm den Abhang nachliefen und wie Steine sich von dem unebenen Boden lösten und hinunter rutschen.
Mehrmals verlor er fast das Gleichgewicht, konnte sich aber immer halten und auch wenn er humpelte, kam er schnell voran und er warf einen schnellen Blick über die Schulter, als er unten ankam und der Boden wieder ebener wurde.
Es waren 4 Wraith hinter ihm, einer lag am Abhang und hatte wohl die Geschosse seiner Waffe abbekommen, wie er ohne Mitleid feststellte.
John hob die Waffe und feuerte nach oben, traf einen weiteren Wraith und wandte sich dann um, als weitere Salven auf ihn abgeschossen wurden und direkt neben ihm in den Boden schlugen.
John wartete nicht mehr, um ein noch besseres Ziel zu werden, sondern drehte sich herum und rannte in das nun wieder dicht bewachsene Gebiet.

***

Atlantis

Elizabeth stand auf dem Balkon und ließ sich die leichte Brise durch die Haare wehen, genoss die sanfte Kühle.
Sie machte sich Sorgen um die Crew des Jumpers und auch um Sheppard. Niemand wusste, ob er noch am Leben war und sie hoffte, dass man ihn lebend antreffen würde.
Rodney hatte leider Recht, wenn man das Gate des Planeten nicht erreichen konnte, bestand die Möglichkeit, dass auch die Wraith auf diesem Planeten festsaßen.
Sie hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Zwar war der Jumper unterwegs und würde nicht mehr lange brauchen bis er den Planeten erreicht hatte, aber dennoch wollte sich dieses Gefühl nicht verflüchtigen.
Zumal McKay, Teyla, Beckett, Ronon und das Sicherheitsteam, sollten die Wraith den Planeten noch nicht verlassen haben, sich ebenfalls in Gefahr befanden und dies gefiel ihr nicht.
Es wäre schlimm genug, wenn John nicht mehr am Leben war und der Gedanke, auch den Rest des Teams zu verlieren, war schrecklich. Sie alle befanden sich in Gefahr und Elizabeth hoffte, dass die Wraith den Planten inzwischen verlassen hatten. Dem Team würde es so viel leichter fallen John zu finden, sollten sie auf Widerstand seitens der Wraith stoßen, würde das eine erneute Verzögerung bedeuten.
Elizabeth blieb mit diesen Gedanken allein zurück und würde diese erst loswerden, wenn der Jumper samt Besatzung wieder zurückkehren würde.
Laut McKays Berechnungen würde der Jumper den Planeten in 20 Minuten erreichen und landen. Dann würde sich herausstellen, ob Sheppard noch lebte und bei diesem Gedanke ballte sie die Hände zu Fäusten und seufzte leise.
Sie hatte in den letzten Stunden immer wieder daran gedacht. Von Rodney wusste sie nur zu gut, wie schlecht die Situation gewesen war, als die drei durch das Tor gekommen waren und der Gedanke, dass John alleine zurück geblieben war, setzte sich sorgenvoll in ihr fest.
Er war zwar ein guter Kämpfer und ausgebildeter Soldat, doch ein Wraith als Gegner war nun mal ein Wraith und man durfte diese Tatsache nicht unterschätzen, zumal John nicht nur einen Wraith als Gegner hatte, sondern mehrere.
Nun war Hilfe unterwegs und die Möglichkeit, dass sie zu spät kommen würden, schlug ihr hart auf den Magen. Wieder einmal wurde ihr bewusst, dass sie hier ihre persönliche Angst durchlebte, indem sie diese Ungewissheit hatte, ob Sheppard noch lebte.
Frustriert über diese Tatsache verschränkte sie die Arme und versuchte diese Gefühle von sich fern zu halten, obwohl sie innerlich wusste, dass ihr das nie gelingen würde.
Er hatte sich im Lauf der Monate einen Platz in ihrem Herzen geschaffen und auch wenn ihr das missfiel, sie konnte ihn nicht einfach von dort vertreiben und diese Warterei war das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte.
Und doch blieb ihr nichts Anderes übrig als zu warten und weiterhin zu hoffen, dass er es geschafft hatte, zu überleben und nun zu ihr zurückkehrte.


Kapitel 10

Planet X

Er hatte genug davon, er hatte wirklich eindeutig genug davon. Äste und Sträucher schlugen ihm ins Gesicht, als er wieder einmal vor den Wraith fliehen musste und er fühlte die Frustration, die er darüber empfand. Sein Bein brannte bei jedem Schritt und es fühlte sich an, als hätte es wieder angefangen zu bluten und auch diese Tatsache wurde mit einem Fluch quittiert.
Warum konnten die Wraith ihn nicht endlich in Ruhe lassen? Er war es leid, gejagt zu werden und gleichzeitig stieg in ihm die Wut, während er über Baumstümpfe und Steine springen musste.
John konnte weitere Salven zwischen den Bäumen hindurch zischen hören, doch keine davon traf ihn und er blickte kurz zurück, während seine Hoffnung den Wraith entkommen zu können, schwand.
Sie waren unverletzt und somit schneller als er, wie er besorgt erkannte. Auf einen Kampf mit ihnen wollte er sich nicht einlassen und so zückte er erneut seine Waffe, drehte sich schnell herum und schoss. Er traf einen Wraith am Bein und stellte erleichtert fest, dass dieser zurück fiel.
Die anderen ließen sich davon allerdings nicht aufhalten und er musste zur Seite springen, um nicht von einer der Schockgranaten getroffen zu werden.
Neben ihm schlug eine Salve der Projektilwaffen in einen Baum und er zuckte zurück, schoss noch einmal und rannte dann wieder los.
Er fühlte das Blut durch seinen Körper rasen und hörte es in seinen Ohren rauschen, während er rannte und versuchte, seinen Verfolgern zu entkommen.
Bei den letzten Verfolgungsjagden hatte er jedes Mal einen kleinen Funken einer reellen Chance gesehen, aber nun schien es nur darauf hinaus zu laufen, dass er es hinaus zögerte und dieser Gedanke gefiel ihm nicht besonders.
Er wusste sehr genau, dass seine Chancen dieses Mal mehr als schlecht standen und sein pochendes Bein erinnerte ihn bei jedem Schritt daran.
John war deutlich im Nachteil und doch hatte er nicht vor, einfach stehen zu bleiben und aufzugeben, dazu war er zu stolz und diesen Triumph würde er den Wraith nicht gönnen.
Die Lippen aufeinander pressend pirschte er durch das bewaldete Gebiet und konnte hinter sich die Verfolger hören, die er nicht loswurde.
Sie kamen näher und John versuchte erneut, einen von ihnen zu treffen, doch seine Schüsse gingen daneben und so lief er weiter.
Es würde nicht mehr lange dauern und sein Abstand würde so sehr geschrumpft sein, dass er ein perfektes Ziel abgeben würde.
Als er zwischen zwei Bäumen hindurch sprintete, kratzte er sich erneut seinen Arm auf, aber er ignorierte es und rannte weiter.
Aus seinen Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr und zu spät erkannte er erschrocken, dass es sich um einen Wraith handelte. Dieser holte nur kurz zum Schlag aus und wie im letzten Kampf, konnte er nur hoffen, nicht allzu hart zu landen, als er spürte, wie er auch schon durch die Luft flog.
Er verzog das Gesicht und keuchte, als er hart aufkam, aber er blieb keine Sekunde liegen, sondern rappelte sich sofort wieder auf. Seine Waffe hatte er verloren und er konnte sie auch nirgends erblicken, als er sich mit hektischen Blicken umsah. Sollte der Kampf hier etwa schon enden?
Ein Blick auf die Waffe des Wraith erinnerte ihn jedoch an die Projektilwaffe, die er dem toten Wraith abgenommen hatte.
Schnell zog er sie hervor und wartete nicht lange, ehe er den ersten Schuss abgab.
Der Wraith ließ sich davon aber augenscheinlich nicht beirren und kam ungehindert auf ihn zu, packte ihn am Hals und drückte zu. John verzog das Gesicht, als er spürte, wie ihm die Luft wegblieb und verzweifelte versuchte er, sich zu befreien.
Inzwischen kamen auch die anderen Wraith immer näher und er erkannte resigniert, dass er umstellt war und keine Chance haben würde, zu entkommen.
Da er allerdings nicht ersticken wollte, holte er zu einem Schlag aus und rammte die harte Waffe so fest er konnte gegen die empfindliche Stirn des Wraith, der ihn allerdings nicht losließ und ihm weiterhin die Luftröhre zudrückte.
Er merkte, wie ihn langsam die Kräfte verließen und sein Blickfeld sich verschleierte, aber er holte erneut zu einem Schlag aus und dieses Mal lockerte der Wraith seinen Griff und ging leicht in die Knie.
Ohne zu Zögern nutzte John diesen Vorteil, senkte die Waffe und schoss seinem Gegner ein paar Mal in die Brust, bis dieser endgültig seinen Griff lockerte und zu Boden sank. Schwer atmend betastete John seinen Hals und schluckte krampfhaft, was ihm nur unter Mühe gelang.
Reflexartig langte er nach der Waffe, aber bevor er erneut die Flucht ergreifen konnte, spürte er, wie ihn eine Schockgranate am Bein traf und er knickte ein.
"Verdammt!" Das Taubheitsgefühl breitete sich immer schneller in seinem Bein aus und hinderte ihn an der Flucht.
Die Wraith waren inzwischen bei ihm angekommen und er konnte ihr höhnisches Lachen hören. Letzten Endes war er doch noch besiegt worden und mit diesem Gedanken wollte er sich nicht anfreunden.
Die Zähne zusammen beißend riss er die Waffe hoch und wollte gerade abdrücken, als er einen Schatten über sich bemerkte und Dreck und Staub aufgewirbelt wurde.
Mit einem verwirrten und überraschten Blick schaute er gen Himmel und erkannte erleichtert und froh zugleich, dass es der Jumper war.
Die Wraith waren durch das ankommende Schiff ebenfalls abgelenkt und hoben ihre Waffen und feuerten, doch sie konnten dem Jumper durch das dichte Gestrüpp hindurch nichts anhaben.
Stattdessen lud das kleine Schiff seine Waffen, zielte und schoss. Der Aufprall erfolgte Sekunden später und John schirmte seine Augen vor der leichten Explosion ab und ging in Deckung. Die Salve schlug direkt bei den Wraith ein und diese wurden infolge dessen zurück geschleudert und erleichtert erkannte John, dass sie auch nicht mehr aufstanden.
Nun blieben nur noch die zwei, die aus der anderen Richtung gekommen waren und der Jumper drehte sich in der Luft herum, um die letzten Gegner auszuschalten.
John hob jedoch seine Waffe in der Absicht, die Arbeit selbst zu erledigen und er hielt direkt auf die Wraith zu und jeder Schuss saß.
Die Feinde taumelten durch den Aufprall der Kugeln und John senkte die Waffe erst, als die Wraith zu Boden sanken und sich nicht mehr regten.
Dann wurde ihm schlagartig bewusst, dass es nun zu Ende war, der Jumper war gekommen und mit ihm die Rettung. Dieser Gedanke ließ ihn straucheln, als die Kraft aus seinen Beinen wich und er zu Boden sank.
Erleichtert atmete er tief durch und ließ die Waffe neben sich ins Gras fallen, als er wieder den Kopf hob und dem kleinen Schiff hinter her sah, das eine geeignete Landeposition suchte und nicht weit von ihm entfernt zwischen den Bäumen verschwand.
Jetzt, wo alles vorbei war, spürte er, wie viel Kraft ihn die letzten Tage gekostet hatte und er lehnte sich erschöpft gegen einen Baumstamm, zu schwach, um nun noch aufzustehen und seinen Freunden entgegen zu kommen.
Er lächelte erleichtert und froh, als er wenige Minuten später näher kommende Stimmen vernahm und dann sah, wie Beckett und Co durch den dichten Wald auf ihn zuschritten.

***

Kaum war der Jumper in der Luft und steuerte in Richtung Weltall, setzte Beckett sich neben John und unterzog ihn einer schnellen Musterung. Er beschloss, sich zuerst um die Verletzung am Bein zu kümmern, auch wenn John kaum eine Stelle zu haben schien, wo er nicht verletzt war.
"Wie geht es Ihnen", fragte er beiläufig, obwohl er sich die Antwort denken konnte. Der Colonel sah übel zugerichtet aus. Er hatte Kratzer im Gesicht und auf den Armen, mehrere Schrammen und blaue Flecken und die sicher höllisch schmerzende Schusswunde am Bein.
"Bestens", antwortete Sheppard mit einem ironischen Grinsen und verzog das Gesicht, als Beckett langsam aber bestimmt seine Hose hochzog, um sich die Verletzung besser ansehen zu können.
"Wir hatten schon Zweifel, ob Sie es überhaupt geschafft haben", erklang McKays Stimme von der Steuerkonsole und John hob den Kopf.
"Was gab's denn da für Zweifel?", fragte er mit empörter Stimme und funkelte amüsiert McKays Rücken an.
"Man möchte meinen, dass eine Hand voll Wraith und die Tatsache, dass wir nicht wussten, ob Sie noch am Leben sind oder nicht, für gewisse Zweifel reichen würden", gab McKay zurück und steuerte den Jumper aus der Atmosphäre des Planeten. Das Sichtfeld wurde dunkler und zurück blieben einzelne kleine Lichter, die sich durch die Dunkelheit hindurch zogen.
"Wir wussten nicht, ob Sie das Wurmloch bereits betreten hatten oder nicht", erklärte Ronon und blickte zu John. Seine Augen wirkten neutral, auch wenn John glaubte, einen Funken Erleichterung darin zu sehen.
Auch Teyla konnte man die Erleichterung ansehen, sie hatte sich wie jeder Andere Sorgen gemacht. "Wir trugen Sorge, dass Sie sich bereits darin befanden, als das Wurmloch kollabierte", meinte sie.
"Dieses Vergnügen hatte ich leider nicht", sagte John und verzog erneut das Gesicht. Beckett tastete vorsichtig seine Wunde ab und fing an sie zu reinigen.
"Richtig versorgen kann ich das erst, wenn wir in Atlantis sind", meinte er und trug etwas Desinfektionsmittel auf, was John ein leises Stöhnen entlockte.
"Tut mir Leid", entschuldigte sich Beckett leise, fuhr allerdings fort. John nickte nur, war viel zu erleichtert nun in Sicherheit zu sein, als dass er sich über die Behandlung beschwert hätte.
Erschöpft lehnte er seinen Kopf an die Wand des Jumpers und schloss für einige Sekunden die Augen, suchte die Ruhe, die seit Tagen nicht hatte finden können. Doch nun war er gerettet und jetzt, wo sein Körper nicht mehr von einer Sekunde auf die andere die Adrenalinreserven ausschütten musste, fühlte er, wie er müder und müder wurde.
Am Rande bekam er mit, wie Beckett ihn weiterhin versorgte und McKay ihm Fragen stellte, die er ohne nachzudenken beantwortete und sich später nicht einmal mehr richtig daran erinnern konnte.
Er wusste nur, welchen Frieden er empfand, als sie durch das Tor flogen und er den Gateraum von Atlantis erkennen konnte, wo Weir bereits wartete.
Endlich war er wieder Zuhause.


Epilog

Leise betrat Elizabeth die Krankenstation und blickte sich suchend um. Es war Mitten in der Nacht und so war nur eine Ärztin anwesend, die Nachtdienst hatte.
Die Lichter waren dämmrig gestimmt und es herrschte eine angenehme Stille, die Elizabeth nur ungern entweihte.
Als der Jumper mit der Crew und Sheppard endlich nach Hause gekommen war, hatte Beckett den Colonel sofort mitgenommen, um ihn richtig versorgen zu können. Sie hatte keine Möglichkeit gehabt, mit ihm zu reden und laut den Berichten von Teyla, Ronon und McKay ging es John einigermaßen gut, abgesehen von der einen oder anderen Verletzung.
Während des Fluges hatte John erzählt, was auf dem Planeten passiert war und so hatte sie alles von den Dreien erfahren.
Es war knapp gewesen, wäre der Jumper nicht rechtzeitig erschienen, würde John nicht mehr leben und Elizabeth spürte selbst jetzt noch die Erleichterung darüber, dass sie nicht länger gewartet hatten.
Ihr war ein Stein vom Herzen gefallen, als der Jumper zurückgekehrt war und McKay ihr grinsend berichtet hatte, dass Sheppard es geschafft hatte. Sie hatte nur lächeln können und hatte dann zum ersten Mal seit Stunden erleichtert ausgeatmet und die Freude über Johns Rettung langsam in sich aufsteigen lassen.
Auch jetzt verspürte sie noch diese Freude und darauf achtend nicht allzu laut zu sein nickte sie schnell der Ärztin zu und begab sich dann zu John, der am Ende des Raumes auf einem der Betten lag und offensichtlich schlief. Mit besorgtem Blick konnte sie sehen, dass er oberflächlich übel zugerichtet war.
Kratzer verliefen von seiner Stirn bis zu seinem Hals und seine Arme sahen nicht minder zerkratzt aus. Er musste sich öfters als einmal durch das Unterholz geschlagen haben und sie betrachtete einen der schlimmeren Kratzer auf seinem Arm. Wieder einmal wurde ihr bewusst, was er hatte alles durchstehen müssen und sie wünschte, dass sie ihm irgendwie helfen könnte.
Es würde ein wenig dauern, bis alle Verletzungen geheilt wären, doch sie war froh, dass er überhaupt noch am Leben war.
Laut dem Bericht McKays hatte John öfters vor den Wraith fliehen müssen und bei einer dieser Flucht hatte er seine Verletzung am Bein davon getragen.
Beckett hatte das Bein bandagiert und auch sonst alle schlimmeren Verletzungen versorgt und doch war noch genug zu sehen, dachte sie besorgt.
"Fertig mit der Bestandsaufnahme?", fragte John plötzlich leise und Elizabeth zuckte zusammen. Sie war so auf die Betrachtung von Johns Verletzungen fixiert gewesen, das sie nicht mitbekommen hatte, wie er aufgewacht war und nun seine Augen auf sie gerichtet hatte.
Sie lächelte leicht und ließ ihren Blick schnell noch einmal über die Kratzer auf seiner Stirn wandern.
"Ich denke schon, ja", antwortete sie ehrlich und blickte in seine Augen.
Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten und er sah müde aus, was sie ihm nicht verdenken konnte. Ständig mit der Angst zu leben, einem der Wraith über den Weg zu laufen, konnte einem schnell den Schlaf rauben und so war es nicht verwunderlich, dass Sheppard sofort nach Becketts Behandlung eingeschlafen war.
Sein Körper brauchte Ruhe und auch sein Geist benötigte Schlaf.
"Wie geht es Ihnen?", fragte sie mit sanfter Stimme und setzte sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand.
"Gut, soweit ich das beurteilen kann", antwortete John und hob leicht beide Arme an. "2 Arme, 10 Finger… den Rest werde ich später checken."
Elizabeth lächelte und senkte kurz den Kopf, ehe sie ihn wieder ansah. "Das ist schön", meinte sie leise. "Ihr Team erwartet Sie schon, Sie sollten demnach schnell gesund werden."
"Das werde ich. Keine Sorge", antworte er lächelnd.
John fühlte noch immer bleierne Müdigkeit und er war froh darüber, wieder in Atlantis zu sein. Die letzten Stunden waren schwer und hart gewesen und hatten ihn an den Rand seiner Kräfte getrieben.
Sich nun in Sicherheit zu fühlen war ein beruhigendes Gefühl und somit war er nach der Behandlung sofort in einen traumlosen und tiefen Schlaf gefallen.
Warum er jetzt aufgewacht war, wusste er nicht, aber es störte ihn auch nicht sonderlich.
Er hatte die Augen aufgeschlagen und Elizabeth hatte ihn mit einem seltsamen Blick gemustert. In ihrem Blick hatte er die Besorgnis um ihn erkennen können und stumm freute er sich darüber, auch wenn es ihm Leid tat, dass sie sich solche Sorgen hatte machen müssen.
Sie sah müde aus und er fragte sich unweigerlich, ob die Ungewissheit über sein Befinden ihr den Schlaf geraubt hatte.
Einerseits tröstete ihn der Gedanke, aber andererseits war es ihm unangenehm, da er nicht wollte, dass sie seinetwegen litt.
"Dr. Beckett meinte, Sie werden sich schnell erholen, auch wenn Sie mit dieser Schussverletzung in nächster Zeit etwas kürzer treten müssen."
Er nickte seufzend und spürte langsam den Schmerz in seinem Bein wiederkommen, als nach und nach das Schmerzmittel nachließ, aber er wollte die Ärztin nicht nach neuen Tabletten fragen. Außerdem zeigten ihm die Schmerzen deutlich, was er in den letzten Tagen durchgemacht hatte und das Gefühl, es trotzdem geschafft zu haben, erfüllte ihn mit Stolz und Zufriedenheit.
"Vorerst werde ich glücklich sein, wenn ich hier liegen und schlafen kann", meinte er dann und sie lachte leise.
"Wie es scheint hatten Sie davon auch nicht unbedingt sehr viel", sagte sie und er nickte.
"Jetzt habe ich genug Zeit, um es nachzuholen", versicherte er und deutete auf den dicken Verband, den sein Bein umgab.
Elizabeth nickte und schwieg dann, genoss einfach die Minuten, die sie neben ihm sitzen konnte und sich für Sekunde für Sekunde versichern konnte, dass er noch lebte und nun in Sicherheit war.
Sie war froh, dass die Zeit des Sorgens nun vorbei war und diese Situation hatte ihr nur auf drastische Weise gezeigt, wie sehr sie sich davor fürchtete, ihn zu verlieren. Sie hatte innerlich gewusst, dass diese Gefühle vorhanden waren, aber sie hatte sie nie gezeigt. Nun waren sie zum Vorschein gekommen und sie würde erst lernen müssen, damit umzugehen.
"Ich bin... froh, dass Sie es geschafft haben", sagte sie dann leise und sah langsam auf, fand seine Augen und hielt seinen Blick fest.
Er lächelte leicht. "Ich bin auch froh, dass ich noch lebe, glauben Sie mir", versicherte er ihr und sie lächelte.
Unerwartet griff er nach ihrer Hand und hielt sie fest, als er sich vorsichtig etwas aufrichtete.
"Etwas Schlaf könnte Ihnen ebenfalls nicht schaden", meinte er dann leise und drückte ihre Hand, eine Geste, die sie tief berührte.
"Das werde ich", stimmte sie zu, obwohl sie im Moment nicht das Bedürfnis hatte aufzustehen und zu gehen.
Und er schien dies auch nicht zu wollen, da er weiterhin ihre Hand hielt und die Wärme genoss, die davon ausging. Er hatte auf dem Planeten viele Stunden Zeit gehabt nachzudenken und nun war er einfach froh, dass sie bei ihm war und ihm Gesellschaft leistete.
"Rodney erzählte mir, dass die Wraith Sie weiterhin verfolgt haben", meinte Elizabeth nach einigen Minuten des Schweigens und langsam wandte er den Kopf wieder in ihre Richtung und nickte dann.
"Können Sie sich vorstellen, wieso?", fragte sie und er seufzte.
"Ich habe darüber nachgedacht...", meinte er und lächelte dann etwas gequält. "Vielleicht aus Spaß... vielleicht, weil sie wie ich mehr oder weniger festsaßen und nichts Anderes zu tun hatten... oder, weil sie wussten, dass ich Informationen über Atlantis und die Erde habe und sie diese dringend brauchen."
Sie spürte wieder das Verlangen in sich aufsteigen, ihn zu trösten und doch hielt sie sich zurück, drückte lediglich seine Hand und das schien denselben Effekt zu haben, da er sie mit einem dankenden Blick ansah.
"Wie haben Sie es geschafft, dort zu überleben?", stellte sie die Frage, die sie nicht mehr losließ, seit Rodney ihr die Einzelheiten erzählt hatte.
"Wollen Sie die ganze Geschichte hören?", fragte er vorsichtig und sie zögerte keine Sekunde und nickte. "Wenn Sie mir davon erzählen wollen."
Er schien einige Sekunden darüber nachzudenken und lächelte dann leicht, als er sie wieder ansah. Vielleicht war es genau das, was er brauchte und die Nacht war plötzlich wieder voller Möglichkeiten, als er leise anfing zu erzählen...

Fin
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