Fading by Kat
Summary: Elizabeth, Michael und ihr erstes Kind.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, Michael
Genre: Angst, Character Death
Challenges: Keine
Series: I Belong to You
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1742 Read: 3266 Published: 05.01.11 Updated: 05.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Elizabeth, Michael und ihr erstes Kind.
Fortsetzung von: "I Belong To You" von Nin
Spoiler: 2. Staffel
Charaktere: Michael/Weir
Kategorie: Angst, Character Death
Rating: PG-13
Author's Note: Nach Nins FF, in der wirklich nur die perfekte Welt existierte, dachte ich mir, ich müsste es ruinieren :D
Widmung: Für Nin, die mit mir gleich zwei Michael/Liz-Reihen schreibt *lol*
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: Gerne :)

1. Kapitel 1 by Kat

Kapitel 1 by Kat
Fading


"Ich werde dir deine Schmerzen nehmen", flüsterte Michael und seine Hand fand in der Dämmerung problemlos ihren gewölbten Bauch.
"Nein", erwiderte Elizabeth gepresst und schüttelte heftig den Kopf. "Du wirst uns beide töten, wenn du das tust."
Er hielt inne und musterte sie besorgt. Seine schwarzen Augen schienen ihre auf gruselige Weise zu durchbohren, ehe er den Blick abwandte.
Sie hatte ihr Ziel erreicht. Ihr erstes Kind mit tausend Jahren. Es klang fast lächerlich in ihren Ohren. Tausend Jahre. Tausend Jahre. Es erschien ihr viel zu viel Zeit.
"Ist das... normal bei menschlichen Geburten?", fragte er und Elizabeth gab einen amüsierten Laut von sich, ehe dieser von einem Stöhnen abgewechselt wurde.
"Ich weiß nicht", antwortete sie und warf ihm einen provozierenden Blick zu. "Es ist mein erstes Kind."
Er seufzte, offenbar nicht besonders amüsiert und etwas überfordert.
"Außerdem", sie brach ab, als eine weitere Wehe über sie hinwegrollte, "ist das kein menschliches Kind, es ist zur Hälfte Wraith, Michael."
Er sah sie an und schien zu bereuen. Es schien ihm tatsächlich Leid zu tun und hätte sie in diesem Moment nicht diese Pein gequält, hätte sie ihn wohl getröstet.
"Was kann ich tun, um... um zu helfen?", fragte er und sie warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
War das typisch Mann, typisch Wraith oder typisch für beides? Sie entschied sich für letzteres und bedauerte es zum ersten Mal, nicht mehr in Atlantis zu sein. Wo es Ärzte hatte, wo man wusste, ob es dem Kind gut ging, ob alles in Ordnung war. Hier draußen war sie im Unwissen gelassen und auf sich allein gestellt. Michael war zwar rührend, aber keine große Hilfe.
"Wie bekommen Wraith denn ihre Kinder?", fragte sie und ihre Hände gruben sich in den Sand des Seeufers, in dem sie saß.
"Unsere Kinder sind den Menschen sehr ähnlich. Sie ernähren sich von Früchten und von dem Fleisch von Tieren", erklärte er und Elizabeth fragte sich, warum sie noch nie über so etwas geredet hatten. "Aber je älter wir werden, desto mehr ähneln wir der Kreatur, die du Eratus-Käfer nennst."
Er brach ab und Elizabeth starrte ihn fassungslos an.
"Ihr legt Eier?!", stieß sie hervor und spürte wie sich ihr Körper vor Schmerz verkrampfte.
Sie musste ruhig bleiben, atmen, warten, geduldig sein. Theoretisch. Praktisch allerdings hatte sie Angst, sie war alles Andere als ruhig und die Pein trieb sie langsam in den Wahnsinn. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte, irgendetwas fühlte sich falsch an, instinktiv.
"Ja", antwortete er und löste sich aus seiner Starre, fuhr ihr tröstend über die Stirn. "Menschen dienen uns als Wirte."
Okay, den Teil hatte sie wirklich nicht wissen wollen. Warum hatten sie nicht vorher darüber gesprochen? Sie hatten tausend Jahre Zeit gehabt, verdammt noch mal! Sie hätten sich über jedes Thema zwei Mal unterhalten können, warum also hatten sie darüber nie gesprochen!
Nur weil laut Beckett eine Schwangerschaft genetisch möglich war, hieß es nicht, dass sie es physisch auch war!
"Menschen... brüten für euch... die Eier aus?", fragte sie stockend und verlor langsam die Konzentration, um sich weiter mit ihm zu unterhalten.
Der Schmerz nahm ihr den Atem und verwehrte ihr klare Gedanken. Die Pein steckte in jedem ihrer Muskeln, ebbte nur langsam ab und das Wasser entzog ihrem Körper alle Wärme.
Michael versuchte sie zwar zu beruhigen, zu trösten, aber er hatte selbst Mühe seine Besorgnis zu verstecken. Er war hilflos. Zwar hätte er ihre Schmerzen lindern können, indem er die Krämpfe gelöst hätte, aber das Kind würde sterben, wenn es nicht bald zur Welt kam; und wenn das Kind starb, war sie selbst so gut wie tot.
"Ja", erwiderte er mit ruhiger Stimme und seine Hand verharrte auf ihrem Bauch. "Aber es passiert nur sehr selten, da wir Wraith nicht an Altersschwäche sterben. Während dem Krieg mit der Spezies, die du Antiker nennst, hatten wir viele Kinder - ich bin eines von ihnen. Viele Wraith sind damals gestorben."
Elizabeth bekam seine Worte nur am Rande mit. Sie wand sich in Agonie und schnappte verzweifelt nach Luft.
"Shhh", flüsterte Michael und der Laut hatte dank seiner tiefen Stimme eine sehr beruhigende Wirkung.
Er drückte sie auf den Boden, zwang sie zum Stillliegen und Elizabeth umklammerte seine Arme.
"Ganz ruhig", flüsterte er und sie starrte ihn an, wartend.
Die nächste Welle der Pein würde kommen, so sicher wie der nächste Morgen. Sie kam und Elizabeth konnte den grellen Schrei nicht zurückhalten. Er scheuchte ein paar Vögel auf, die sich in einem nahen Baum zur Nachtruhe niedergelassen hatten und ließ Michael vor Schreck zusammenzucken.
"Michael", wisperte Elizabeth, ihre Lippen blutrot und von den Abdrücken ihrer Zähne gezeichnet. "Das ist nicht mehr normal. Es ist zu viel... Schmerz."
Sie schloss erschöpft die Augen und spürte, wie seine Hände zu ihrem Nacken glitten und sein Daumen sanft über ihre Wangen fuhren. Er legte seine Stirn gegen ihre und das Chaos in ihrem Inneren beruhigte sich etwas.
‚Halte durch', flüsterte seine Stimme in ihrem Kopf und sie empfand es als beruhigend, seinen Geist so nah zu haben.
Wraith waren faszinierende Wesen und Elizabeth war erstaunt gewesen, welches Wissen sie angereichert und welche Kultur sie aufgebaut hatten. Das Wraith-Imperium war ebenso einzigartig wie das der Antiker einst gewesen war.
Als die nächste Schmerzwelle kam, traf die Pein Michael völlig unvorbereitet. Sein Schrei klang sowohl in ihrem Geist, als auch in ihren Ohren wieder, ehe der Kontakt abriss. Kaum waren ihre Geister wieder getrennt, brach die ganze Wucht des Schmerzes über sie herein, erwischte sie kalt und die Dunkelheit raubte ihr das Bewusstsein, noch ehe ein Laut ihre Lippen verließ.

Die Sonne war bereits aufgegangen, als endlich der Schrei eines Neugeborenen die kühle Luft des Morgens durchschnitt.
Michael blickte herab auf den kleinen Jungen, der immer noch trotzig vor sich hinschrie. Er hatte seine Augen geerbt, die gelben Schlitze und Elizabeths Nase. Sie war nicht so platt wie bei Wraith sonst üblich, sondern stand auf eine amüsante Weise aus dem kleinen, hellgrünen Gesicht hervor. Seine Haare waren schwarz und seine Haut noch etwas zerknittert.
"Er ist wunderschön", flüsterte Michael hingerissen und blickte zu Elizabeth.
Sie war am Ende ihrer Kräfte. Ihr Körper wirkte ausgezehrt und erschöpft, sie hatte die Augen geschlossen und ihr Atem ging nach wie vor schwer.
Blut färbte das Wasser rot und während den letzten Stunden hatte sie häufig das Bewusstsein verloren.
Michael streckte seine Hand aus und ließ sie über ihren Körper gleiten. Er spürte, wie ihre Kraft mit jeder verstreichenden Sekunde nachließ; sie starb. Es gab Vieles, das er heilen konnte. Knochenbrüche, Nerven, Organe, er konnte das Immunsystem des menschlichen Körpers und seine Zellen beeinflussen, aber er konnte ihren hohen Blutverlust nicht ersetzen. Selbst wenn er die Produktion von roten Blutkörperchen angeregt hätte, wäre es bereits zu spät.
Er tat es trotzdem, er heilte ihre Wunden, er versuchte ihrem Körper Kraft zu geben, doch Elizabeth driftete immer weiter ab.
Das Bündel in seinen Armen hatte mittlerweile aufgehört zu schreien und war stattdessen ins Land der Träume abgedriftet. Er legte den Jungen auf Elizabeths Bauch und griff dann nach ihrem Nacken, legte seine Stirn gegen ihre.
Es war seltsam still, als er in ihren Geist vordrang, still und dunkel. All die Gedanken, die normalerweise hier unterwegs waren, waren verstummt.
‚Elizabeth?', rief er und seine Stimme hallte laut in der Weite ihres Geistes wieder, ehe sie verblasste.
‚Michael.' Ihre Stimme war müde, nur ein leises Wispern in der Dunkelheit. ‚Gib auf ihn Acht, Michael. Sorg' für ihn und erzähl ihm von der Erde.'
Er versuchte mental nach ihr zu greifen, sie bei sich zu halten, doch sie entglitt ihm. Ihr Geist entfernte sich weiter von ihm und Schmerz stieg in ihm auf. Er würde sie verlieren. Nach tausend Jahren würde er sie verlieren.
‚Danke', drang das undeutliche Wispern wieder zu ihm durch. ‚Ich liebe dich, vergiss das nicht. Erzähl ihm von mir.'
Er spürte, wie ihn ihre Emotionen überrollten und dann war es endgültig still. Er kannte diese Stille, dieselbe Stille erfüllte die Körper derer, an denen er sich gerade genährt hatte. Es war die Stille der toten Körper, deren Geist nicht mehr existierte.
Er verließ ihren Körper und als er die Augen wieder öffnete, blickte er auf ihr friedliches Gesicht herab. Ihre Haut war unnatürlich bleich und das Blut war auf ihren Lippen getrocknet, aber sonst wirkte sie, als würde sie schlafen; doch Michael wusste es besser. Er fühlte Leben und er fühlte die Leere, wo keines mehr war.
Sein Blick glitt zu seinem Sohn, der immer noch friedlich in eine Decke eingewickelt auf dem Bauch seiner Mutter schlief und er spürte die Energie des Neugeborenen. Es war faszinierend, glich einem Feuerwerk, das sein sechster Sinn hingerissen aufnahm. Das war sein Kind, seines und Elizabeths. Aber was für einen Preis hatte er bezahlt? Er hatte seine Gefährtin verloren, die Frau, die er seit fast tausend Jahren liebte.
Seinen Sohn würde er erst kennen lernen müssen und mit Schmerz fiel ihm ein, dass der Kleine noch keinen Namen hatte. Er zog es in Erwägung, ihm einen Wraith-Namen zu geben - unaussprechlich für Menschen -, aber dann erinnerte er sich daran, dass es einen Namen gab, der Elizabeth viel bedeutet hatte: John. So hatte ihr Vater geheißen und auch einer ihrer engsten Freunde in Atlantis. Beide waren schon seit Jahrhunderten tot, aber Michael hielt den Namen für passend. Beide waren beeindruckende Männer gewesen und Elizabeth hatte sie geliebt; es war angebracht, wenn ihr Sohn nun den Namen trug.
Traurig nahm Michael den kleinen John auf den Arm und fuhr Elizabeth tröstend über die kalte Wange. Er würde auf ihn aufpassen und er würde ihm von ihr erzählen, nicht nur von ihr, auch von der Erde, von Atlantis. Und Elizabeth würde er unten am Bach an ihrem Lieblingsplatz beerdigen.

Fin
Fortsetzung: "John" von Nin
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