Urlaub mit Hindernissen by Pandora
Summary: Rodney soll sich eine Auszeit nehmen und weigert sich vehement.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Carson Beckett, Rodney McKay
Genre: Romance, Slash
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 6864 Read: 8165 Published: 19.12.10 Updated: 19.12.10
Story Notes:
Author's Note: Mein Dank gilt Antares, die sich die Mühe des Betalesen gemacht hat und mir wichtige Tipps und Hinweise für diese Geschichte gab.

Spoiler: 2.04 Duet

1. Kapitel 1 by Pandora

2. Kapitel 2 by Pandora

Kapitel 1 by Pandora
Das Team um Major Lorne, sowie die beiden Wissenschaftler Petty Miller und Carl O'Relly kamen von ihrem Außeneinsatz zurück und schwärmten von der Schönheit des Planeten, den sie soeben besucht hatten. Doktor McKay war zufällig im Torraum gewesen und folgte jetzt in sicherem Abstand, er wollte einfach keine weiteren "Reisebeschreibungen" mehr hören.
Doktor Weir ging dem Außenteam entgegen und hatte Schwierigkeiten, die Begeisterung der beiden Wissenschaftler im Zaum zu halten. Mit weit ausladenden Gesten und immer wiederkehrenden Beschreibungen schwärmten sie ihr von der Schönheit des Planeten vor. Doktor McKay brauchte sie nicht zu fragen. Seinem Gesichtsausdruck entnahm sie, dass es sich für ihn nach einem nervigen Außeneinsatz anhörte.

"Stopp! Moment, so viele Informationen auf einmal. Wäre es möglich zu warten, bis wir im Besprechungsraum sind und Sie uns allen die Informationen geben können?", versuchte Dr. Weir den Enthusiasmus der beiden Wissenschaftler zu dämpfen. Doch es gelang ihr einfach nicht, die beiden plauderten munter weiter.

Auf dem Weg zum Besprechungsraum schlossen sich ihnen Doktor Beckett und Colonel Sheppard an.

"Was ist denn hier los?", erkundigte sich Sheppard erstaunt. "Warum sind die so auffällig begeistert?"

Er blickte fragend zu Weir, die nur mit dem Kopf schütteln konnte.
"Wissenschaftler", antwortete sie genervt.

"Miller und O'Relly haben einen Traumplaneten gefunden - blaues klares Wasser, durch welches man bis auf den Grund der dortigen See schauen konnte. Weißer Strand, eine sanfte Brise, Palmen - falls man die Gewächse so bezeichnen konnte - und in der Ferne in sattes grün getauchte Berge - also alles wie aus einem Reisekatalog", mischte sich McKay ein und äffte dabei die Beschreibungen der beiden Wissenschaftler nach.

"Dann sind sie auch noch auf die Idee gekommen ihn New Eden zu nennen", meckerte Rodney weiter.

"Wer hat ihm den Namen New Eden gegeben?", fragte plötzlich Colonel Sheppard und blickte Rodney durchdringend an.

"Ich nicht!", antwortete Rodney eifrig und zeigte auf die junge Wissenschaftlerin, die neben ihm ging.

Mit hochrotem Kopf und gesenktem Blick blieb die junge Biologin stehen und brachte kein Wort hervor.

"Sie waren doch vorhin so gesprächig und jetzt so schweigsam?", forschte Sheppard weiter und trat näher. "Den Namen überlegen wir uns später", flüsterte er in ihr Ohr und zu Rodney gewandt: "Sie wissen doch, was ich von Namensgebungen halte."

Rodney plusterte sich auf und setzte zum Gegenargument an: "Ich habe doch….".

"Rodney! Halten Sie den Mund und kommen Sie endlich", erwiderte Sheppard und ließ ihn einfach stehen.

‚Wie kommt der Kerl eigentlich dazu, mich pausenlos zu unterbrechen und mir den Mund zu verbieten? Wieso hat nur er das Recht, Dingen Namen zu geben und andere nicht? Blöde Militärs, arrogante Typen!', dachte Rodney wütend und verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust.

"Rodney!", rief Colonel Sheppard, "kommen Sie endlich, oder brauchen Sie eine Einladung?"

"Sie nerven!", antwortete Rodney und trottete den anderen beleidigt hinterher.

******

Die Besprechung dauerte ewig und Rodney rutschte auf seinem Stuhl unruhig hin und her, was ihm strafende Blicke von Doktor Weir und Colonel Sheppard einbrachte.

Da weder der Bericht Major Lornes, noch der der beiden Biologen Gefahren für die Menschen auf Atlantis beinhaltete, hatte Weir die geniale Idee, den Mitgliedern der Atlantisbasis einige Stunden Urlaub zu verpassen und wie nicht anders zu erwarten, stimmte Colonel Sheppard auch noch zu.

Toll, Meer und Strand. Als wenn auf Atlantis nicht genug Wasser wäre. Rodney verstand die Begeisterung seiner Kollegen nicht so recht, außerdem bereitete ihm die Aussicht, in Badehose halbnackt durch die Gegend zu springen, Unbehagen. Er war doch zum Arbeiten auf Atlantis, nicht, um auf irgendwelchen Planeten Badeurlaub zu machen.

Rodney konnte nur kopfschüttelnd den Schwärmereien der Wissenschaftler zuhören. Er hatte einfach keine Zeit für Urlaub. Wenn er daran dachte, wie viel Arbeit dabei liegen bleiben würde und welche Stationen dann tagelang nicht einsatzbereit waren, konnte er die diversen Urlaubsplanungen nicht verstehen. Weir war der Meinung Doktor Zelenka wäre durchaus in der Lage die Elektronik und Technik in Atlantis für die kurze Zeit, in der er nicht da wäre, auch allein am Laufen zu halten.

"Toll, Elizabeth! Die Energieprobleme lösen wir von heute auf morgen und die Sicherheit von Atlantis ebenso. Auf in den Urlaub", reagierte Rodney sarkastisch auf die Argumentation von Doktor Weir.

"Rodney! Bevor ich Leute auf diesen Planeten schicke, überprüfen wir noch mal alles und sicherlich werde ich die Sicherheit von Atlantis nicht gefährden", beantwortete Weir Rodneys Einwand und beendete damit die Diskussion. Sheppard nickte kurz und folgte Weir, während Doktor Beckett Rodney zur monatlichen Untersuchung in die Krankenstation beorderte.

"Haben die sich den alle gegen mich verschworen?", murmelte Rodney.

"Carson!", rief Rodney dem Arzt hinterher: "Warum soll ich denn in die Krankenstation kommen, ich war doch erst…"

"Rodney! Das war vor vier Wochen. Keine Diskussion, morgen früh um 08.00 sehe ich dich", antwortete Carson.

Rodney verdrehte die Augen. Widerspruch hatte keinen Zweck, er musste sich fügen, gegen die ärztliche Anweisung hatte er keine Chance.

******

Die Nacht hatte sich über Atlantis ausgebreitet. Ruhe war eingekehrt und nur wenige Techniker arbeiteten noch an den einzelnen Stationen. Rodney hatte sich in eines der Labore zurückgezogen, um in Ruhe die Daten für das neue Sicherheitsupdate zu bearbeiten.
Er liebte die Ruhe der Station um diese Zeit. Niemand stellte dumme Fragen, keiner wollte sofort Antworten und er konnte in Ruhe arbeiten. Er hatte es endlich geschafft, die Daten in den Laptop einzugeben, nun mussten sie nur noch berechnet, geprüft und dann in den Rechner der Antiker übertragen werden. Rodney blickte entsetzt auf die Uhr. 'Verdammt, ist schon spät oder sollte ich sagen früh? Wann sollte ich noch…? Toll, nur noch drei Stunden Schlaf', überlegte er, packte seine Unterlagen zusammen und blickte sich nochmals um, bevor er das Labor verließ und machte sich auf den Weg zu seinem Quartier.

Colonel Sheppard kam ihm entgegen. "Was machen Sie denn um diese Zeit noch hier?", fragte er.

"Ich glaube, ich habe zu lange gearbeitet", antwortete Rodney, dem die Müdigkeit sichtlich anzusehen war.

"Um diese Zeit?"

"Warum nicht um diese Zeit? Da habe ich meine Ruhe", antwortete Rodney gähnend. Er hatte keine Lust mehr, mit Sheppard zu sprechen. Jetzt wollte er einfach nur ins Bett.

"Kann ich mir vorstellen. Ich mag die Ruhe auch, wenn alle schlafen. Gute Nacht, Rodney, wir sehen uns später", antwortete der Colonel und war bereits wieder verschwunden.

"Gute Nacht", antwortete Rodney und betrat sein Quartier. Er legte den Laptop auf den Tisch und ließ sich auf sein Bett fallen und wenig später war er auch schon eingeschlafen.

Lautes Klopfen ließ ihn hochschrecken.
"Ja, was ist?", antwortete Rodney verschlafen.

"Wenn ich mich nicht täusche, hattest du heute einen Termin bei mir", antwortete die Stimme vor der Tür.

Rodney blickte auf die Anzeige der Uhr.
"Shit! 8:30 Uhr! Ich habe verschlafen!" Er ließ sich wieder zurück aufs Bett fallen. Als es erneut klopfte, stand Rodney auf und öffnete die Tür einen Spalt.
"Ich bin gleich bei dir", rief er Beckett hinterher, der sich bereits wieder auf den Weg gemacht hatte.

Rodney rieb sich den Schlaf aus den Augen, ging ins Bad, um sich frisch zu machen. Der Spiegel zeigte ihm ein zerzaustes Bild, die Haare standen in alle Richtungen ab.
"Wie bei Sheppard", lächelte Rodney. Irgendwie schaffte er es die Haare zu bändigen, zog sich frische Sachen an und machte sich auf den Weg in die Krankenstation, wo ihn bereits Dr. Beckett erwartete.

"Du siehst ja furchtbar aus", war seine Begrüßung.

"Guten Morgen, Doktor. Es war gestern eine lange Nacht", antwortete Rodney, während er sich auf die Untersuchungsliege setzte.

"Du solltest dich etwas schonen, Rodney, wenn du so weiter machst, wirst du uns noch krank."

"Ich habe keine Zeit, um krank zu werden", antwortete Rodney und ließ stillschweigend die Untersuchungen über sich ergehen, er war einfach noch zu müde, um zu protestieren.

"Rodney, du kannst dich wieder anziehen, wir sind fertig."

"Und? Bin ich Krank?", fragte Rodney provokativ und zog sein Shirt wieder an.

"Soweit ist alles in Ordnung, du solltest kürzer treten und dir etwas Ruhe gönnen, das wird auch in meinem Bericht stehen."

"Doktor, ich habe keine Zeit dafür, das weißt du."

"Dann wirst du dir die Zeit nehmen müssen", erwiderte Beckett.

Rodney wollte erneut widersprechen, doch Beckett ließ keinen Widerspruch zu und schob ihn sanft aus der Krankenstation.

Rodney atmete tief durch. 'Die haben sich wirklich alle gegen mich verschworen', dachte er und blickte Doktor Beckett hinterher, der in seinem Labor verschwunden war.

******

Auf dem Weg zum Besprechungsraum ging Rodney noch zur Kantine, um sich einen Kaffee und was zum Essen holen. Die Untersuchung hatte doch länger gedauert als erwartet und sein Magen machte merkwürdige Geräusche.
Die Kantine war um diese Zeit gut besucht und es gab kaum einen freien Platz. Rodney wollte sich sowieso nicht hinsetzen, sondern einfach nur Kaffee. In einer Ecke sah er die beiden Wissenschaftler, die ihm gestern den letzten Nerv geraubt hatten. Als sie ihm auch noch zuwinkten und ihm zu verstehen gaben, dass an ihrem Tisch noch Platz war, hatte er es besonders eilig die Kantine zu verlassen.
Er ging mit einem Donut im Mund und der Tasse Kaffee in der Hand ins Besprechungszimmer. Die anderen waren bereits da und Rodney entschuldigte sich für sein verspätetes Erscheinen. Als Doktor Beckett und die beiden Wissenschaftler auch endlich erschienen, konnte die Besprechung beginnen.

Rodney hörte nur beiläufig die Berichte der einzelnen Stationen, die vergangene Nacht mit dem wenigen Schlaf forderte ihren Tribut und die Müdigkeit steckte ihm noch in den Knochen.

Doktor Weir hatte offensichtlich auch die ganze Nacht durchgearbeitet. Nach dem Berg Unterlagen den sie vor sich liegen hatte, zu urteilen. In den nächsten Tagen sollten also weitere Erkundungen im "Paradies" durchgeführt werden, bevor ein groß angelegtes "Reiseprogramm" erstellt wurde.
Rodneys Begeisterung hielt sich in Grenzen. Der Einwand, der Planet könnte als Ausweichplanet dienen, falls die Wraith angriffen und eine Evakuierung Atlantis' notwenig würde, machte wenigstens Sinn, doch für alles andere war einfach keine Zeit.
Die Energiedaten forderten seine ganze Aufmerksamkeit. Rodney hoffte, nicht ausgerechnet im nächsten Erkundungsteam zu sein. Teyla hatte Verpflichtungen bei ihrem Volk und fiel somit aus. Dann fiel ihm auch noch Doktor Beckett in den Rücken mit dem medizinischen Bericht, der ihn dazu verdonnerte kürzer zu treten und seine Hoffnung zerschlug sich.

'Na toll und auch noch in der ersten Gruppe', dachte Rodney und hätte Carson dafür erwürgen können.

Da die Daedalus Modifikationen am Hyperantrieb testen wollte, hatte Colonel Caldwell sich angeboten, das Team auf diesen "Traumplaneten" zu fliegen. So könne man die Technik des Raumschiffs nutzen und die Scans aus sicherer Entfernung machen. Weir war einverstanden und gab grünes Licht für die Mission.

******

Zwei Tage später

Rodney ließ die anderen ihre Freizeitaktivitäten an diesem Traumstrand ausüben, er hatte es sich etwas abseits des Trubels unter einer der "Palmen" bequem gemacht.
Man konnte das Gewächs nicht wirklich als Palme bezeichnen, es hatte eher Ähnlichkeit mit einem zu groß geratenen Farn. Es war Rodney egal, Hauptsache es spendete einigermaßen Schatten. Wenn er schon an diesem Ausflug teilnehmen musste, dann wollte er wenigstens die Aufzeichnungen weiter bearbeiten. Er nahm seinen Laptop aus der Tasche und begann damit, einige Daten zu überprüfen. Er verspürte wenig Lust, sich an den Wasserspielen der anderen zu beteiligen.

Gut, der Planet erinnerte ihn an die Erde, doch hatte er auf der Erde wenigstens die Chance Menschenansammlungen zu entfliehen. Colonel Sheppard hatte darum gebeten, wenn möglich in der Nähe zu bleiben.
Damit er, wenn Gefahr bestünde, nicht erst die halbe Insel absuchen müsse, um alle in Sicherheit zu bringen. Rodney erschien das logisch, doch somit schwand auch seine Chance, in Ruhe zu arbeiten. Der Lärm, den sie veranstalteten, nervte ihn ungemein.

Rodney fragte sich, wie man als erwachsene Menschen wie kleine Kinder im Wasser herumhopsen konnte und wandte sich wieder seinen Daten auf dem Bildschirm zu.

Wenn man bedachte in welcher Galaxis sie sich befanden, konnte man schon Vergleiche ziehen. Das Heimweh, welches manches Mitglied der Atlantiscrew sicherlich hatte, war verständlich. Doch war es nicht die Erde, der Planet hatte nur eine Nummer. Er hätte das hier ja schon längst "Elysium" genannt - aber da der Colonel sicher nicht so humanistisch geprägt war, wer weiß, mit was für einem kläglichen Ersatz sie sich nun wieder zufrieden geben mussten.

Er hatte definitiv keine Zeit für Urlaub. Die Überprüfung der Energiedaten war wichtiger, als ein paar Stunden Strand und Freizeit. Rodney vertiefte sich in seine Aufzeichnungen und ignorierte die Rufe, die ihn aufforderten, endlich seine "ach so wichtigen Sachen" beiseite zu legen.

"Doktor McKay! Kommen Sie endlich!", rief eine Frauenstimme energisch.

Rodney schaute auf und blickte in die Richtung, aus welcher die Stimme kam.
Unmut machte sich in ihm breit. Verdammt, musste er ausgerechnet in der Gruppe sein, in der diese nervige Lieutenant Cadman war? Gereizt über die pausenlose Unterbrechung beobachtete er, wie Cadman und drei weitere Frauen, die er nicht persönlich kannte, Ball spielten.
Da sie nur Bikinis trugen, konnte er ihrer Kleidung leider auch nicht entnehmen, welchem Fachbereich sie in Atlantis angehörten. Die vier Frauen spielten eine Art Beach-Volleyball und putschten sich mit lautem Geschrei gegenseitig zur Höchstform. Die Art, wie sie jeden Treffer mit lautem Lachen und Rufen bejubelten, störte Rodney mit jeder Minute mehr, denn er konnte sich nicht mehr auf seine Daten konzentrieren. Was jedoch durchaus auch an der knappen Kleidung der Frauen liegen konnte.

‚So habe ich Cadman ja noch nie gesehen, dachte Rodney und schaute dem sportlichen Treiben der Frauen eine Weile zu, bevor er sich kopfschüttelnd wieder seinen Berechnungen widmete.
Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn sie nur nicht so laut schreien würden. Er war wütend. Selbst hier in angemessener Entfernung konnte er nicht in Ruhe die Anzeigen studieren.

"Wäre es möglich, nicht ganz so laut zu schreien? Es stört beim Denken!", rief Rodney den Damen zu.

"Du sollst nicht denken, Rodney! Du sollst dich erholen", antwortete eine Stimme hinter ihm. Erschrocken drehte sich Rodney um. "Wie lange stehst du eigentlich schon hinter mir, Carson?"

"Schon eine Weile und ich hatte wieder mal den richtigen Riecher. Du hörst nicht auf das, was man dir sagt."

Carson trat näher und Rodney schaute von dort, wo er saß, zum Doktor hoch.

"Wie meinst du das?"

"Hatte ich dir nicht Ruhe befohlen?", antwortete Carson und stellte eine Tasche neben Rodney.

"Cooles Outfit", merkte Rodney an und konnte sein breites Grinsen im Gesicht nicht abstellen.

"Du weichst mir aus, das weißt du sicherlich", erwiderte Carson. "Die blauen Bermudas und das Hawaiihemd in dem leuchtenden Gelb, Rot und Grün passen hervorragend zur Strandidylle, Rodney. Ich habe nie gedacht, dass ich es je anziehen könnte", antwortete er stolz und öffnete die oberen Knöpfe seines Hemdes.

Leicht irritiert schaute Rodney in Richtung Lieutenant Cadman. Der rote Bikini betonte ihre Figur noch mehr und Rodney konnte seinen Blick nicht davon lösen.

Als hätte Cadman die Musterung gespürt, drehte sie sich um. "Gefällt Ihnen, was Sie sehen?", fragte sie provozierend.

"Ähm, ja, nein…", stotterte Rodney und das laute Kichern der vier Frauen irritierte ihn noch mehr. Rodney wandte sich wieder Carson zu, der sich inzwischen neben ihn gesetzt hatte.

"Kannst du mir bitte verraten, wieso du bei der Hitze hier in Uniform sitzt?", wollte Carson wissen und reichte Rodney die Wasserflasche, die er mitgebracht hatte. "Die Temperatur entspricht der in Hawaii und du bist bis zum Hals zugeknöpft."

"Du weißt doch, wie sensibel meine Haut auf direkte Sonneneinstrahlung reagiert", beantwortete Rodney Carsons Frage leicht gereizt.

"Rodney! Ich habe dir die Sonnencreme mitgebracht, die den Schutzfaktor enthält, den deine Haut benötigt. Außerdem habe ich hier etwas Leichtes zum Anziehen." Mit diesen Worten reichte er ihm eine blaue Bermudashorts und ein ebenso auffällig buntes Hemd wie das seine.

"Wo zum Teufel hast du bloß die Klamotten her?", reagierte Rodney erstaunt und fuhr im gleichen Atemzug empört fort: "Du denkst doch nicht ich ziehe das an?" Er blickte entsetzt auf die Kleidungsstücke, die ihm Carson unter die Nase hielt.

Rodney klappte den Laptop zu und verstaute ihn in der dazugehörigen Tasche. Dann stand er auf und stemmte seine Hände in seine Hüfte. "Ich mach mich doch nicht zum Affen!"

Carson schaute auf die Sachen in seiner Hand.
"Denkst Du? Du machst dich doch eher damit zum Affen!" sagte er und zeigte auf das graue T-Shirt, welches aufgrund der Wärme bereits durchgeschwitzt war. "Komm, Rodney, zier dich nicht so." Beckett hielt ihm erneut die Sachen hin.

Mit großen Augen starrte Rodney auf die Kleidungsstücke in Carsons Hand. "Du glaubst doch nicht, dass ich mich hier umziehe", erwiderte Rodney und zeigte auf die vier Frauen, die sich über Rodneys Weigerung köstlich amüsierten.

"Ich halte Ihnen gern das Handtuch, Doktor McKay", rief Lieutenant Cadman zu ihm herüber.

"Nein, danke!", antwortete Rodney erbost und warf Carson einen vernichtenden Blick zu. Carson konnte sich das Lachen kaum verkneifen.
"Mann, du bist aber auch kompliziert", stellte er fest und reichte ihm das mitgebrachte Handtuch.

"Ich bin nicht kompliziert", erwiderte Rodney und nahm das Handtuch wütend aus Carsons Hand. "Ich bin eben nur kein Exhibitionist, wie gewisse andere Leute hier", meinte er und zeigte auf die vier Frauen.

Carson blickte zu Cadman. "Mit Laura Cadman in dir hättest du dich nicht so geziert. Also warum nimmst du ihr Angebot, dir das Handtuch zu halten, nicht an? Ihr habt doch schon viel mehr geteilt, als nur ein Badehandtuch…"

"Danke! Du musst mir das pausenlos unter die Nase reiben, oder? Wie oft muss ich eigentlich noch sagen, dass ich keinen Einfluss darauf hatte und auch nicht die Absicht mich vor allen zu outen. Ist das deine Art, mich für den Kuss zu bestrafen?"

"Nein", antwortete Carson. "Wie kommst du darauf?"

Rodney grummelte etwas vor sich hin, bei dem Carson nur die Worte " Kuss" "Atlantis", "Cadman" und "Lächerlichkeit" ausmachen konnte. Doch statt noch einmal nachzufragen, ließ er es auf sich beruhen und merkte nur an: "Rodney! Ich glaube, die Sonne ist dir nicht bekommen."

Lieutenant Cadman pfiff auf ihren Fingern und unterbrach damit die Diskussion der beiden Männer.

"Kommen Sie, Rodney. Zeigen Sie uns ihren männlichen Körper", spöttelte sie und drehte sich dabei wieder zu ihren Freundinnen.

Mit rotem Kopf schaute er erst zu den Frauen und dann zu Carson.
"Niemals", antwortete Rodney bockig.

"Soll ich Ihnen helfen, Doktor McKay? Es wäre ja nicht das erste Mal", witzelte Laura Cadman weiter.

"Das könnte Ihnen so passen. Erst in meinem Kopf, dann…, na Sie wissen schon und nun auch noch ihre blöden Bemerkungen", reagierte Rodney gereizt auf das Angebot der Frau.

"Sie sind ein Spielverderber, McKay", erwiderte daraufhin Cadman. Carson beobachtete die Sticheleien der beiden.

"Seid ihr endlich fertig?", wollte er wissen, knuffte Rodney in die Seite und konnte sich das Lachen kaum verkneifen. Rodneys Gesichtsausdruck konnte er entnehmen, dass er diese Situation nicht zum Lachen fand.

"Euch macht es offensichtlich Spaß, sich auf meine Kosten zu amüsieren", antwortete Rodney schmollend.

Carson lenkte ein. "Nein, Entschuldigung. Komm, sei kein Spielverderber."

"Kein Spielverderber", brummelte Rodney weiter, "ich bin kein Spielverderber."

"Sie sollten sich langsam fertig machen und zum Dienst melden. Ich glaube, Sie waren lange genug in der Sonne, Lieutenant", erklang eine weitere amüsierte Stimme aus dem Hintergrund.

Carson und Rodney drehten sich abrupt um, sie hatten die Anwesenheit von Colonel Sheppard und Ronon nicht bemerkt.

"Was Interessantes gefunden?", fragte Carson lächelnd.

"Es gibt weitere Badeseen, die einsam und abgelegen sind", antwortete Sheppard und blickte dabei Rodney spitzbübisch an.

Rodney zog nur eine Grimasse und warf gelangweilt kleine Steinchen ins Wasser.

"Hier müssen früher mal Menschen gelebt haben. Wir haben alte Ruinen gefunden, aber keinen Hinweis auf die Bewohner. Das sollten sich mal die Archäologen anschauen", erzählte Sheppard weiter.

"Und jetzt? Wollen Sie auch eine Runde schwimmen?", erkundigte sich Carson.

"Nein, ich habe keine so tolle Badehose mit wie Sie, Doktor", witzelte Sheppard. "Ich denke wir schauen uns noch weiter um. Bisher besteht keine Gefahr, das sollte auch so bleiben. Sie können sich Zeit lassen, Doktor."
Kapitel 2 by Pandora
******

Rodney war froh, Colonel Sheppard und Ronon zu sehen. Endlich konnte er dieser "Urlaubsidylle" entfliehen.

Es wartete viel Arbeit auf ihn und auch wenn Doktor Zelenka ein brillanter Wissenschaftler war, was er ihm natürlich nie sagen würde, hatte er Daten auf seinem Computer, die er noch nicht in das Sicherheitssystem von Atlantis übertragen hatte. Doktor Zelenka konnte also nicht alles allein machen, da war sich Rodney sicher.
Klar, die paar Stunden auf diesem Planeten hatten ihm die Möglichkeit gegeben, wichtige Informationen zu bearbeiten und nun wollte er sie auch in den Rechner der Antiker eingeben. Rodney begann, seine Sachen zusammen zu packen.

Carson beobachtete das Tun von Rodney.
"Was machst du da eigentlich?", wollte er wissen.

Rodneys Augen weiteten sich. "Nach was sieht es denn aus für Dich? Ich packe meine Sachen zusammen."

"Das sehe ich. Willst du schon gehen?"

"Ich habe wichtige Daten, die müssen…"

"Du musst was? Wenn ich mich nicht täusche, habe ich dir Ruhe verordnet."

"Das ist unfair", reagierte Rodney auf Carsons Einwand und schaute Sheppard Hilfe suchend an.

"Das ist nicht unfair, Rodney, sondern ärztliche Anweisung, da kann ich leider nichts machen", antwortete Sheppard unschuldig und tauschte mit Carson einen Blick gegenseitigen Einverständnisses. Sie hatten vorher abgemacht, Rodney zumindest zu einem halben Tag "Zwangsurlaub" zu zwingen.

"Ich habe viel Arbeit, die erledigt werden muss. Stattdessen sitze ich hier am Strand. Wenn nun…", warf Rodney schmollend ein.

"Wenn nun was?", unterbrach Carson ihn.

"Schon mal was von den Wraith gehört? Hellhäutige, langhaarige, entfernte Verwandte von Dracula? Nur dass sie keinen Appetit auf Blut, sondern auf unsere Energie haben?", erkundigte sich Rodney patzig.

"Die Wraith? Die sind derzeit nicht das Problem und das weißt du ganz genau. Es sind keine Schiffe gesichtet worden. Und du brauchst mal Ruhe, wenn auch nur für Stunden", antwortete Carson.

Rodney wollte erneut protestieren. Keine Chance, Sheppard schaute Carson vielsagend an: "Ich sehe, Carson, Sie haben die Sache voll im Griff, wir wollen dann mal wieder…", verabschiedete sich Sheppard und machte sich auf den Weg.

Lieutenant Cadman und die drei anderen Frauen hatten ihre Sachen inzwischen zusammengesucht und waren bereit auf dem Rückweg zur Daedalus, doch eine letzte Stichelei konnte sich Laura Cadman nicht verkneifen.

"Jetzt, wo es interessant wird, schickt man uns fort. Soll ich Ihnen wirklich nicht helfen?", rief sie Rodney erneut zu, bevor sie und die anderen Frauen im hellen Licht des Transportstrahles verschwanden.

"Nein, danke!", reagierte Rodney ablehnend und zu Carson gewandt meinte er: "Carson, ich muss ganz dringend auf…"

"Was musst du dringend, Rodney?", unterbrach ihn Carson grinsend.

Doch Rodney ging nicht auf die Zweideutigkeit ein, sondern beharrte: "Ich habe wichtige Daten und die…"

"Die können warten. Nein, Rodney, du hast dir ein paar Stunden Urlaub verdient und davon hast du mit deiner Diskussion bereits genug Zeit vergeudet. Man kann bei deinem Getue ja fast den Eindruck gewinnen, als hättest du Angst mit mir allein zu bleiben, jetzt da nur noch wir beide übrig sind."

"Ich? Ich habe doch keine Angst", antwortete Rodney erstaunt.

"Gut, um so besser. Ich jedenfalls gehe jetzt ins Wasser und habe keine Lust, weiter auf dich einzureden. Wenn du willst, kannst du ja nachkommen. Wenn nicht, gut, dann schwitze doch weiter in deiner Uniform", reagierte Carson resigniert und am Ende seiner Geduld und lief den Strand hinunter zum Wasser.

Verblüfft über Carsons Reaktion blickte Rodney dem Arzt hinterher.

"Komm endlich, das Wasser ist angenehm!", rief Carson begeistert und rannte mit schnellen Schritten in das türkisblaue Meer.

******

'Na toll und was soll das jetzt? Erst drängt er mich das Zeug anzuziehen und dann lässt er mich einfach stehen.'

Langsam reifte in Rodney die Erkenntnis - dunkle Klamotten sind vollkommen ungeeignet in der Sonne, sie speichern die Wärme, kleben am Körper und unangenehm riechen tun sie außerdem auch nach einer Weile.

Er wusste, dass Carson Recht hatte und wahrscheinlich bereits Fusseln am Mund vom vielen auf ihn einreden. Rodney zog seine Stirn in Falten. 'Bin ich wirklich so eine Nervensäge? Ha, Genies werden doch immer wieder falsch verstanden. Ich bin brillant. Was kann ich dafür, dass die anderen so lange brauchen, eh sie verstehen, was ich ihnen sagen will?'

Seufzend schaute er zu Carson. Na ja, vielleicht war er wirklich ab und zu ein wenig arrogant, bockig und nervig. Aber in diesem Moment machte es eigentlich keinen Sinn mehr, er war allein mit Carson, keine Frauen, die lästerten, kein Sheppard, der störte, nur sie beide. Warum nicht gehen wir eine Runde schwimmen.

"Das ist herrlich, Rodney! Du weißt nicht, was du verpasst!", rief Carson, der bereits ein ganzes Stück hinaus geschwommen war und jetzt wassertretend zum Strand zurück schaute. Er hatte es endlich geschafft, Rodney war dabei sich umzuziehen.
"Mann, war das eine schwere Geburt!" Carson musste lächeln. Rodney war sein Freund, doch diese Freundschaft strapazierte sein Nervensystem immer wieder.

******

Rodney ging langsam den Strand hinunter zum Wasser. Die kleinen Kieselsteine, die er erst jetzt überall in dem feinen Sand sah, pickten in den Fußsohlen und machten das Laufen mit nackten Füssen nicht leicht.
'Ich hätte meinen Schuhe anlassen sollen', überlegte er und lief weiter, immer wieder die Steinchen von seinen Fußsohlen entfernend. Mehr hüpfend als laufend erreichte er endlich das Wasser. Vorsichtig prüfte er es mit den Zehen und unwillkürlich trat er einen Schritt zurück. Das war für seine Begriffe nicht angenehm, wie Carson so vollmundig versprochen hatte, sondern kalt.

"Von wegen das ist angenehm. Das ist schweinekalt. Da hole ich mir ja den Tod", schrie er Carson hinterher.

"Keine Sorge, Rodney, ich bin Arzt, ich kann dir helfen", lachte Carson und schwamm weiter.

Rodney ging erneut vorsichtig ins Wasser. Es war ihm immer noch viel zu kalt. Vorsichtig benetzte er seinen Oberkörper mit Wasser. Ihm lief ein eiskalter Schauer über den Rücken und die Härchen auf dem Arm richteten sich auf. Alles in ihm wehrte sich, in das Wasser zu gehen, aber nun war er schon einmal drin, da konnte er auch weiter gehen.

"Ihr Schotten habt wohl eindeutig eine andere Vorstellung von warmem Wasser als der Rest der Welt", rief Rodney Carson hinterher, der inzwischen umgedreht hatte und wieder zum Strand schwamm.

Rodney hatte seine Arme um den Körper geschlungen und bewegte sich keinen Meter mehr.

Da es zum Schwimmen nicht mehr tief genug war, richtete sich Carson auf und ging langsam auf Rodney zu.

Rodney war unfähig sich zu bewegen. Er redete sich ein, dass die Kälte seine Starre bewirkt hatte, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass der Grund ein anderer sein könnte. Das Zittern seines Körpers war einem leichten Beben gewichen. Als Carson wenige Zentimeter vor ihm stehen blieb, schien Rodneys Hirn das erste Mal seine Gegenwart bewusst wahr zu nehmen. Fasziniert starrte er in Carsons Augen. Als Carson seine Hand ausstreckte und seinen Arm berührte, sprang er erschrocken zurück.

"Igitt, du bist verdammt kalt! Bleib bloß weg! Ich gehe nicht ins Wasser. Meinst du, ich will gleich ebenso tiefgekühlt sein wie du?" Beinahe panisch versuchte er, Abstand zwischen sich und Carson zu bringen.

"Jetzt beruhige dich wieder, das ist doch nur Wasser." Absichtlich schüttelte sich Carson wie ein nasser Hund und beobachtete amüsiert, wie Rodney noch einen Schritt zurück trat.

"Nur Wasser! Nur Wasser! Und wenn schon! Das ist jedenfalls verdammt kaltes Wasser! Außerdem…" Rodney schnipste begeistert mit den Fingern, "hab ich mich noch gar nicht richtig mit Sonnencreme eingerieben. Und du als Arzt solltest wissen, dass das Wasser die Sonnenbrandgefahr noch erhöht", antwortete Rodney triumphierend. Er marschierte stolz auf seine logische Erklärung zurück an den Strand.

Carson schüttelte mit dem Kopf. "Und du meinst jetzt, du kommst mir so einfach davon, mein Freund?", rief Carson Rodney hinterher und folgte ihm.

Rodney hatte sich begonnen abzutrocknen, als Carson plötzlich hinter ihm stand.

"Als erstes werden wir dich jetzt mal eincremen", drohte Carson lachend und griff nach der Sonnencreme.

"Nein! Wage es nicht!", rief Rodney alarmiert und verschränkte seine Arme vor der Brust. Alles an seiner Erscheinung schrie förmlich nach Ablehnung.

Doch Carson ließ sich nicht beirren. Langsam streckte er seinen rechten Arm aus. Rodney versuchte ihn abzuwehren, doch Carson griff blitzschnell und überraschend zu.

"Carson! Lass mich los. Was soll das? Du bist saukalt!" Rodney versuchte sich aus dem Griff zu winden.

"Was zum Teufel hast du vor? Lass mich los! Bist du verrückt geworden? Ich glaube, du bist ein Fall für Doktor Heightmeyr. Die sollte dich mal wieder gründlich durchchecken."

"Rodney! Halt einfach mal die Klappe!"

Erstaunt und für einen Augenblick sprachlos, vergaß Rodney für wenige Sekunden jede Gegenwehr. Als er wieder klar denken konnte, stand er bereits bis zu den Knien im Wasser.

"Igitt, lass mich los! Ich muss hier raus. Ich lass mich doch nicht zwingen, ins Wasser zu gehen."

"Vergiss es, Rodney", erwiderte Carson und zog ihn stetig mit sich, dabei ignorierte er den lautstarken Protest des Wissenschaftlers.

"Würdest du mich endlich loslassen? Ich verliere das…"

Rodney verlor das Gleichgewicht und landete rücklings im Wasser. Als er prustend wieder auftauchte und wild mit seinen Armen um sich schlug, hatte sich Carson vorsichtshalber in Sicherheit gebracht. Wütend starrte Rodney den Arzt an.

"Was um alles in der Welt ist in dich gefahren? Ich hätte auf dem Boden aufschlagen und mich verletzen können. Ich habe Wasser in meine Augen und Ohren und es macht keinen Spaß zu tauchen, wenn man nicht will."

"Bist du fertig mit schimpfen Rodney? Kannst du mir bitte verraten, wie du da bis zum Grund kommen kannst? Ich bin Arzt, wie du weißt und immer in deiner Nähe. Ich hätte dich vor den gröbsten Schäden bewahren können."

"Wirklich witzig, ich kann mich kaum vor Lachen halten", antwortete Rodney wütend.

"Entschuldige, das war nicht richtig", antwortete Carson, als er sah wie wütend Rodney war. Er reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen. Immer noch wütend nahm Rodney die dargereichte Hand und ließ sich hochziehen.

"Ja, das war es", erwiderte Rodney.

"Ich weiß. Jetzt wo du einmal nass bist, kannst du auch ein paar Runden mit mir schwimmen", versuchte Carson ihn von den Vorteilen zu überzeugen. Dazu schaute er ihn mit bittenden Augen an.
"Schwimmen ist gesund, das Wasser ist nun, da du erst einmal drin bist, doch auch nicht mehr so kalt. Und…" er machte eine Kunstpause, bis er sich Rodneys Aufmerksamkeit bewusst war, "wenn du mit mir ein paar Bahnen schwimmst, könnte ich mich überreden lassen, dir heute Abend meinen Nachtisch zu geben."

"Ich nehme dich beim Wort. Aber nur Nachtisch? So einfach kannst du mich nicht bestechen. Ich lass mir ein Strafe für dich einfallen", antwortet Rodney schief lächelnd.

"Na klar, Rodney. Nun komme endlich", erwiderte Carson.

Rodney gab sich geschlagen: "Gut, wenn ich schon mal im Wasser bin, kann ich auch schwimmen."

Es war immer noch saukalt, doch je weiter Rodney schwamm, umso angenehmer empfand er das Wasser. Das würde er Carson natürlich niemals gestehen.

'Wie ist es dem Kerl eigentlich nur gelungen mich so hinterlistig ins Wasser zu locken?', fragte sich Rodney mit einem schiefen Grinsen, während er mit kurzen Schwimmbewegungen die angenehme Kühle des Wassers auf seiner Haut spürte.

Carson tauchte hinter ihm auf.
"Was ist los Rodney? Über was sinnierst du schon wieder?", fragte er den erschrockenen Wissenschaftler, den das plötzliche Auftauchen aus dem Gleichgewicht brachte.

"Ich? Ich sinniere doch nicht."

Das Wasser war flach genug, sodass sein Fuß den Grund fand. Versichernd blickte er nach unten und konnte den Boden sehen.
Erleichtert atmete er auf - es gab keine Viecher, die um seine Beine schwammen. Das Wasser reichte ihm gerade bis zur Brust. Die sanften Wogen umspielten seinen Körper. Er spürte Carsons Hand über seine Haut streichen, Rodney versuchte nicht daran zu denken, wo Carson seine Hand noch hinschieben könnte. Sanft entzog sich Rodney, Carsons Berührungen. Carson blickte ihn fragend an.

"Was ist los? Soll ich aufhören?"

"Nein", erwiderte Rodney leise. Als er seinen Kopf umwand, stand sein Freund nur wenige Zentimeter von ihm entfernt und sah ihm erwartungsvoll in die Augen.
Da war sie wieder - diese kleine Berührung. Und dieses Mal täuschte er sich nicht. Das war Carsons Hand auf seinem Arm. Absichtlich. Diese Hand hatte nicht zufällig eine Welle dahin gespült, Carson berührte ihn ganz bewusst.
Immer noch verwirrt sah er Carson an. Spielte er mit ihm? Oder meinte er es wirklich ernst? Und wenn er es ernst meinte, was erwartete er dann von ihm? Hektisch atmete Rodney ein und aus.
In diesem Augenblick fühlte er sich wie ein gejagtes Tier, das nicht ausweichen konnte. Er war so fürchterlich schlecht in diesen Dingen! Mein Gott, wie viele Beziehungen hatte er schon zum Scheitern gebracht, weil er das Falsche zum falschen Zeitpunkt gesagt hatte? Das durfte nicht wieder passieren, dafür war ihm Carson zu wichtig.
Verzweifelt suchte er einen Ausweg. Doch da war keiner. Vor ihm Wasser, hinter ihm Carson und der Strand, der war in dieser Situation weit weg.

"Carson. Ich…", stammelte er hilflos und wusste doch nicht, was er sagen wollte.

"Shhh..." Carson legte Rodney den Zeigefinger auf die Lippen.

"Was willst du von mir?", fragte Rodney misstrauisch.

"Ich will dich", antwortete Carson und nahm Rodneys Kopf in seine Hände. Als sich ihre Lippen das erste Mal berührten, durchfuhr Rodney ein Schauer.
Rodney hatte keine Zeit den Gedanken weiter zu verfolgen. Carson öffnete den Mund und ließ seine Zunge zwischen Rodneys Lippen gleiten. Mit kleinen Bewegungen strich er über Rodneys Zähne und seinen Gaumen, während er mit den Fingerspitzen seinen Haaransatz massierte. Wie automatisch schlangen sich Rodneys Arme um Carsons Taille und zogen ihn näher an sich. Die Zeit begann unwichtig zu werden, die Umwelt verschwamm, nichts war wirklich bedeutsam in diesem Augenblick.

Als Rodneys Zehen begannen, sich unangenehm kalt anzufühlen, wurde er sich wieder seiner Umgebung gewahr und löste sich von Carson. Aufmerksam betrachtete er den Mann an seiner Seite.

"Ist das… ich meine… ist das… ein Scherz, Carson?"

"Denkst du wirklich, dass ich scherze, Rodney?"

"Keine Ahnung. Du wärst zumindest nicht der erste und nicht der letzte." Für eine Sekunde huschte ein trauriger Schatten über Rodneys Gesicht, dann hatte er sich sofort wieder in der Gewalt und grinste schief.

Carson lächelte ebenfalls.
"Es ist mein Ernst. Da kannst du ganz beruhigt sein." Er strich ihm die feuchten Haare aus dem Gesicht und Rodney war so überrascht, dass er es geschehen ließ. "Doch du hast Recht, es ist kalt. Komm, lass uns den Rest an den Strand verlegen."

Ein weiteres Mal küsste er Rodney, bevor er ihn sanft in Richtung Ufer schob. Rodney aus dem Wasser heraus zu bringen stellte deutlich weniger Probleme dar als ins Wasser hinein, musste Carson grinsend feststellen. Es konnte natürlich auch damit zusammenhängen, dass Rodney im Moment uncharakteristisch nachgiebig war.

Im schlecht sortierten Taumel seiner Gefühle begab sich Rodney zurück an Land.

******

Sie hatten den Strand endlich erreicht und Rodney griff sofort nach dem Handtuch. Carson nahm es ihm mit einem leisen "Bitte" ab und trat hinter den zitternden Wissenschaftler. Vorsichtig trocknete er das Wasser von Rodneys Rücken.

Ein Schauer lief Rodney über den gesamten Körper und jede Faser seiner Haut fühlte die sanfte Berührung Carsons, der mit leichten Bewegungen wieder Wärme in Rodneys Körper brachte.
Nur die Gänsehaut, die konnte Carson nicht wegrubbeln. Aber das lag nicht an der Kälte, sondern an der Berührung, die er fühlte. Langsam drehte sich Rodney um und zog Carson fest in seine Arme. Diesmal war er es und nicht Rodney/Cadman, der einen intensiven Kuss auf Carsons Mund drückte.

Laute Schreie unterbrachen die beiden Männer in ihrer Umarmung. Colonel Sheppard und Ronon kamen aufgeregt um die Landspitze gerannt.

"Packen Sie ihren Krempel zusammen", schrie der Colonel während er über sein Headset die Daedalus rief.

"Was ist denn passiert?", riefen Carson und Rodney gleichzeitig und blickten den beiden Männern entgegen, die aufregt auf sie zu rannten.

"Erklär ich Ihnen später! Wir müssen sofort hier weg!", antwortete Sheppard.

"Sind es die Wraith? Sind sie…?" Rodney kam nicht mehr dazu seinen Satz zu Ende zu sprechen, als der Transporterstrahl der Daedalus ihn, Sheppard, Ronon und Carson erfasste und sie auf der Brücke des Schiffes materialisierte.

"…im Anflug?", vollendete er seinen Satz. "Wie viele Schiffe? Hat man uns schon entdeckt? Wir müssen Atlantis warnen", sprudelte es aus Rodney heraus.

Colonel Caldwell dreht sich zu Carson und Rodney um, die noch in ihrem Urlaubsoutfit triefend nass auf seiner Brücke standen.

Lieutenant Cadmans Augen weiteten sich und zum ersten Mal in ihrem Leben wusste sie nicht sofort, was sie sagen sollte. Das Bild, welches sich ihr da bot, war einfach nur göttlich. Carson und Rodney standen da mit blauen Bermudashorts und tropften die Brücke voll. Aber schon bald fand sie ihre Sprache wieder.
"So, Rodney, da sehe ich Sie dann ja doch noch in den reizenden Bermuda-Shorts", lachte sie. "Schick, schick!".

Bei ihrem Gelächter drehten sich auch noch die Techniker um, die bisher noch nicht in Rodneys Richtung geschaut hatten. Auf vielen Gesichtern sah er ein nur schlecht unterdrücktes Schmunzeln.

Rodney seufzte tief auf. Er hatte aber auch wieder mal ein verflixt schlechtes Timing!

Caldwell war der erste, der seine Fassung wieder fand. Und mit nur ganz minimal verzogenen Lippen schaffte er es tatsächlich, halbwegs ernst zu sagen: "Meine Herren, würden Sie sich bitte trockene Sachen anziehen. Sie machen hier alles nass."

"Ähm…sorry", stotterte Rodney und die beiden verließen die Brücke.

"So, meine Damen und Herren! Die Show ist vorbei, alle Stationen besetzen!" Er wandte sich an Sheppard.
"Und Colonel, was gibt es, dass Sie uns in Alarmbereitschaft versetzen?", fragte Caldwell, der aus den Augenwinkeln heraus verfolgte, wie die beiden Männern in ihren Shorts eine Wasserspur auf seiner Brücke hinterließen.


"Das Paradies entpuppte sich als Falle für urlaubsreife Menschen", antwortete Sheppard knapp.

Colonel Caldwell blickte erstaunt erst zu Ronon und danach zu Colonel Sheppard.
"Was ist eigentlich passiert?"

"Lieutenant, haben Sie die Oberfläche gescannt?", wollte Sheppard wissen und schaute zur Station, an der Laura Cadman stand.

"Ja, Sir! Zweimal! Doch plötzlich war da für den Bruchteil einer Sekunde ein Wraith-Schiff, das da vorher bei all unseren ersten Scans nicht war."

"Wie ich es mir dachte." Nachdenklich schritt John auf der Brücke auf und ab.

"Würden Sie bitte auch mich informieren oder muss ich es raten?", fragte Caldwell leicht genervt.

Colonel Sheppard trat zu Lieutenant Cadmans Station und zeigte auf die bewaldeten Hügel.
"Wir haben bei unseren Erkundungen ein Wraithmutterschiff entdeckt. Es muss ungefähr hier liegen. Und wenn es von unseren Sensoren nicht erfasst wird, muss es über einen neuartige Tarntechnologie verfügen. Wenn das so ist, dann besteht die Gefahr, dass es auch von den Sensoren von Atlantis nicht entdeckt werden kann. Das bereitet mir Kopfschmerzen. Wir wären nicht mehr sicher. Wir müssen zurück, sofort."

"Sind Sie entdeckt worden?", fragte Caldwell sichtlich nervös.

"Ich hoffe nicht", erwiderte Sheppard, "aber wir sollten es nicht darauf ankommen lassen. Übrigens…", Sheppard schaute in die Runde "…der Planet wird aus dem Reisekatalog gestrichen."

Colonel Caldwell lächelte säuerlich und hatte verstanden. Er gab den Befehl den Hyperraum anzusteuern.

******

Rodney und Carson hatten die Unterkünfte erreicht. Rodney berührte Carson am Arm und schob ihn sanft in sein Quartier.

"Sheppard hat ein blödes Timing, wollte ich sagen."

"Ich weiß", antwortete Carson lächelnd. "Das hat er wirklich." Er zog Rodney an sich heran. "Das was heute auf dem Planeten geschehen ist, ist nicht das Ende."

"Nein", erwiderte Rodney und küsste Carson zärtlich auf den Mund.

"Wir sollten auf die Brücke gehen, sonst denken…"

"Was sollen sie denken, Rodney? Niemand weiß es und so soll es auch bleiben. Man sollte schlafende Hunde nicht wecken."

"Schlafende Hunde?"

"Du weißt, was ich meine."

Rodney lächelte und schloss hinter sich die Tür.

Ende
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