Ninth Christmas by Kat
Summary: Weihnachten des neunten Jahres, das Alice und John alleine verbringen.
Categories: Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Own Character
Genre: Character Death
Challenges: Keine
Series: Alice
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1018 Read: 2135 Published: 05.01.11 Updated: 05.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Weihnachten des neunten Jahres, das Alice und John alleine verbringen.
Fortsetzung von: "Nirvana" von DraQla, "Daddy's Little Girl" von Kat, "Heaven" von Kat
Spoiler: -
Charaktere: Sheppard, OC
Kategorie: Character Death
Rating: G-6
Author's Note: Oh ja, diese Idee hat mich verfolgt. Ich finde, Weihnachten hat immer etwas sehr Ruhiges und ich liebe es, draußen frierend im Schnee zu stehen und den Schneeflocken beim Fallen zuzuhören.
Ein weiterer Teil der Alice-Reihe und er war nicht geplant - allerdings denke ich, dass das jetzt der letzte ist *lol*
Widmung: Cliff, Nin und Xily, die immer überwachen, was ich schreibe.
Disclaimer: Alice ist wie immer meins :D Der Rest gehört MGM Television Entertainment
Feedback: Gern :)

1. Kapitel 1 by Kat

Kapitel 1 by Kat
Ninth Christmas


Eine Böe wehte etwas von dem Pulverschnee in die Höhe, wirbelte ihn herum und ließ sie dann herab auf das dreizehnjährige Mädchen rieseln, das frierend im kniehohen Schnee stand. Es war dunkel, eiskalt und so still, dass sie leise das sanfte Rieseln der Flocken vernehmen konnte. Die Sterne hatten sich hinter den Wolken verkrochen und nur der helle Schein aus den Zelten spendete etwas Licht.
"Alice?", frage plötzlich eine Stimme und sie fuhr zusammen. "Möchtest du nicht reinkommen? Es ist kalt."
"Mir ist nicht kalt", log sie und blinzelte rasch die Tränen weg, die sie jedes Mal überkamen, wenn sie hier stand. "Es ist Weihnachten, Dad."
Ja, es war in der Tat der 24.12. und es war über die Jahre hinweg zu einer Tradition geworden, dass sie mindestens eine halbe Stunde hier draußen wie angewurzelt in der Kälte stand. Am Anfang hatte sie ihr Vater immer begleitet, doch später war sie nur noch alleine gegangen und so war sie auch heute hier.
Von dem schwarzen Marmorgrabstein sah man nur noch die Spitze, der Rest versank in der weißen, kalten Pracht und Alice durchlief ein Zittern. Neun Jahre war es her. Neun Weihnachten hatten sie und ihr Vater alleine verbracht und obwohl sie zum Zeitpunkt von Elizabeths Tod erst vier Jahre alt gewesen war, erinnerte sie sich daran, als sei es gestern geschehen.
"Vermisst du sie immer noch?", fragte sie plötzlich und warf einen Blick über die Schulter, wo John zögernd im Schnee stand.
Er mied das Grab seit Jahren und Alice wusste nicht, wann er das letzte Mal hier her gekommen war, letzten Endes war es ihr auch egal, es war seine Sache.
"Von Zeit zu Zeit", erwiderte er und sie nahm es ihm nicht übel, dass er nicht mehr wie noch vor ein paar Jahren mit ‚jeden Tag' antwortete.
Die Zeit heilte bekanntlich alle Wunden - zumindest die meisten - und auch ihre Trauer war nach und nach dem Akzeptieren gewichen. Elizabeth war tot.
Früher hatte sie geglaubt, es gäbe einen Himmel und heute hoffte sie nur noch, dass es einen gab, dass sie ihre Mutter eventuell einmal wiedersehen würde.
"Ich habe Carson gefragt", meinte Alice und nahm das Gespräch wieder auf. "Sie hat gelitten."
Oh ja, und wie. Und tief in ihrem Inneren schmerzte es zu wissen, dass ihr Vater sie angelogen hatte. Einerseits verstand sie es und andererseits auch wieder nicht. Elizabeth war ihre Mutter gewesen und wenn er es ihr schon nicht mit vier Jahren hatte erzählen können, dann doch wenigstens, als sie etwas älter gewesen war; aber er hatte geschwiegen.
"Ja", antwortete John mit brüchiger Stimme und versuchte gar nicht erst, es zu leugnen. "Es war grauenvoll."
Der Schnee knirschte unter seinen Füßen, als er sich neben sie stellte und aus den Augenwinkeln vernahm Alice sein Humpeln. Vor einem Monat war er angeschossen worden und scheinbar bereitete ihm sein Knie nach wie vor Schmerzen. Sie hatte nächtelang neben ihm gesessen, obwohl Kate, Teyla, Carson und selbst Rodney sie dazu hatten bewegen wollen, doch in ihr Quartier zu gehen, allerdings hatte sie nicht können. Immer und immer wieder hatte sie daran gedacht, wie leicht sie ihn auch noch hätte verlieren können, wenn der Fremde die Waffe nur ein wenig anders gehalten hätte.
"Mochte sie Weihnachten?", fragte Alice weiter und wandte den Kopf leicht, um ihren Vater anzusehen.
"Hättest du sie am ersten Advent gefragt, hätte sie mit Sicherheit ‚Ja' geantwortet, aber am Morgen des Vierundzwanzigsten hatte sie eigentlich schon genug davon", erzählte er und schüttelte mit einem leisen Lachen den Kopf. "Sie mochte die Stimmung, die dann immer in Atlantis geherrscht hat, aber all die verrückten Dekorationsideen und das alljährliche Plätzchenbacken war ihr immer ein zu großes Chaos."
Ein trauriges Lächeln umspielte Alice' Lippen, während sie den Blick von John abwandte und stattdessen die Spitze des Grabsteins betrachtete.
"Ich erinnere mich nicht mehr an viele Dinge", meinte sie schließlich und seufzte. "An ihren Tod, ja, aber daran, wie sie war oder was sie mochte kaum noch."
"Es ist lange her", antwortete er und Alice nickte. "Auch wenn es mir manchmal vorkommt, als wäre es erst gestern gewesen, dass wir sie beerdigt haben."
Der Satz kam ruhig über seine Lippen und bestätigte ihr, dass er nach langen Jahren endgültig darüber hinweg war. Sie wusste, dass er sehr damit zu kämpfen gehabt hatte, mehr als sie selbst. Manchmal hatte sie ihn nachts erschrocken aufschreien hören und noch öfters war es vorgekommen, dass er am Schreibtisch gesessen hatte, bevor er sie ins Bett gebracht hatte und am Morgen, als sie aufstand, immer noch da saß. Sie selbst war erst so jung gewesen und hatte seine tiefe Trauer nur zum Teil verstehen können.
"Manchmal ist der Schmerz so präsent", meinte sie, ging vorsichtig in die Hocke, um den Schnee unter ihr nicht zum Einstürzen zu bringen und strich mit klammen Fingern über das schwarze Gestein. "Ich wünschte, sie könnte heute hier sein."
"Sie ist hier", antwortete ihr Vater lächelnd und sie hob ruckartig den Kopf.
"Seit wann glaubst du daran?", fragte sie und das Lächeln verblasste.
"Ich hoffe es", meinte er und seufzte leise. "Dir hat es geholfen."
Leiser Gesang mischte sich zu dem beständigen Rauschen des Windes und Alice schlang ihre Arme fester um ihren Körper, verabschiedete sich gedanklich.
"Wir sollten wieder reingehen", sagte ihr Vater im gleichen Moment und sie nickte.
"Frohe Weihnachten, Mommy", flüsterte Alice leise und strich den Schnee vom Grabstein.
Dann stand sie auf, schenkte ihrem Vater ein ruhiges Lächeln und nahm dann seinen angebotenen Arm an. Gemeinsam stapften sie zurück zum Hauptzelt und wussten beide, dass sie nächstes Jahr wieder hier stehen würden, um für einen Moment die Illusion zu schaffen, dass Weihnachten nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch das Fest der Familie war.

Fin
Fortsetzung: "Alice" von Nin
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=648