Daddy's Little Girl

"Daddy, warum kommt Mommy nicht mehr wieder?", fragte Alice und ihre großen, fragenden Augen erinnerten ihn so an ihre Mutter, dass er nicht anders konnte, als sie an sich zu drücken.
"Mommy ist tot", antwortete er leise und hoffte, dass sie verstand, was er sagte.
Sie war doch erst vier Jahre alt, wie sollte sie begreifen, dass sie ihre Mutter nie wieder sehen würde? Er selbst hatte die Tatsache doch noch nicht völlig realisiert und er weigerte sich, sie anzuerkennen. Es war nicht fair. Alice hatte ihre Mutter verloren, er seine Frau, die Expedition ihre Leiterin und die Welt eine großartige Diplomatin, auch wenn Letzteres wohl Schuld an ihrem Tod trug.
"Warum?", fragte Alice mit ihrer unschuldigen Stimme und John konnte nicht verhindern, dass Tränen in seine Augen schossen.
Wie konnte das Leben bloß so grausam sein? Warum verdammt noch mal war sein Albtraum wahr geworden? Wieso hatte er sie nicht gerettet, warum hatte er ihr nicht geholfen? Er hätte sterben sollen, nicht sie! Alice brauchte ihre Mutter.
"Du weißt doch, dass wir heute Morgen zu einer wichtigen Mission aufgebrochen sind", meinte er mit zittriger Stimme und drückte seine Tochter sanft von sich weg, sodass er in ihre Augen blicken konnte.
Sie nickte und legte dann den Kopf leicht schief, während sie mit den Bändeln ihrer Jacke zu spielen begann.
"Es gab einen Angriff und Mommy wurde dabei verletzt", fuhr er fort und Angst huschte über Alice' Gesicht, als es hinter ihrer Stirn zu arbeiten begann. "Wir haben sie natürlich sofort hier her gebracht, aber Carson konnte sie nicht retten, Alice. Sie ist vor einer viertel Stunde gestorben."
Seine Stimme war brüchig und der Blick seiner Tochter wurde mitleidig, weshalb er den Kopf senkte, um sich zu beruhigen.
"Mommy ist im Himmel, Daddy", sagte sie leise und er sah überrascht auf.
Weder er noch Elizabeth hatten je die Ansicht vertreten, dass es Gott oder irgendein Leben nach dem Tod gab und er fragte sich, wer ihr das erzählt hatte. Vielleicht Teyla oder Carson.
"Sie passt auf uns auf", fuhr sie fort und er schluckte hart.
Sie war so jung und hatte trotzdem die Stärke ihn zu trösten. Ihre kleine zierliche Hand fuhr tröstend über seine Wange, wischte eine Träne weg, bevor sie ihm um den Hals fiel und sich an ihn klammerte.
"Mommy hat uns ganz doll lieb", flüsterte sie leise und John drückte seine Tochter an sich.
"Ich weiß, Alice, ich weiß", wisperte er und strich Alice sanft über den Rücken.
Er spürte, wie ein Zittern durch den Körper seiner Tochter ging und ein herzzerreißender Schluchzer ihre Lippen verließ - sie hatte begriffen.

Ende
Fortsetzung: "Heaven" von Kat