Without Hope by Nin, Kat
Summary: Man hat immer eine Wahl - so auch Elizabeth.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir
Genre: Angst, Character Death, Torture / Gewalt
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 4333 Read: 6751 Published: 05.01.11 Updated: 05.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Man hat immer eine Wahl - so auch Elizabeth.
Spoiler: -
Charaktere: Weir
Kategorie: Angst, Character Death, Torture
Rating: R-16
Author's Note: Eigentlich sollte Liz nur einen tödlichen Virus haben, ohne Suizid. Doch dann kam es eben anders :P
Widmung: An Kat, da sie diese FF unbedingt Beta lesen wollte und da wir irgendwie die gleiche Idee hatten ^^
Disclaimer: MGM Television Entertainment.
Feedback: Sehr gerne :) NinsM@gmx.de

1. Without Hope by Nin

2. Mourning by Nin

Without Hope by Nin
Without Hope


Resigniert starrte Elizabeth aus dem Fenster und versuchte, sich durch die Wellen des Ozeans und der kühlen Luft, die durch das gekippte Fenster herein kam, beruhigen zu lassen.
In letzter Zeit wollte ihr dies kaum mehr gelingen und sie wusste auch, woran das lag. Die Schmerzmittel, die sie täglich bekam, waren nun sehr hoch dosiert und wann immer Beckett kam, um sie ihr zu verabreichen, versuchte er seine Maske des neutralen Gesichtsausdrucks nicht zu verlieren, doch sie sah ihm dennoch an, dass er sich Sorgen machte.
Sorgen, die sich viele Andere auch machten, inklusive sie selbst. Sie wusste, dass ihr Körper angesichts sehr hoch dosierten Schmerzmittel nicht mehr lange durchhalten würde und Beckett schien dasselbe zu denken.
Noch immer hatte er kein Heilmittel gefunden und sie bezweifelte, dass er bald eines finden würde. Dem Virus, der ihren Körper nach und nach zerstöre, konnte man keinen Einhalt gebieten, da er noch nicht vollständig erforscht war und Beckett zwar daran arbeitete, aber nach wie vor keinen Erfolg verbuchen konnte.
Sie dachte nicht gerne an die Krankheit und was sie in ihrem Körper anrichtete, denn wann immer sie einen Gedanken daran verschwendete, hatte sie das Gefühl, genau zu spüren, was der Virus nun angriff und wie er langsam aber sicher immer weiter ihr Gehirn zerstörte, bis sie früher oder später zusammenbrechen würde.
Beckett hatte den ungefähren Verlauf der Krankheit vorher sagen können und alles, was er ihr erklärt hatte, schreckte sie ab. Der Gedanke, dass ihr Gehirn langsam zerstört wurde und sie je nach Teil des Gehirns alles mitbekommen würde, machte es für sie noch schrecklicher.
Sie würde zu einem Pflegefall werden, sich je nach Fortschreiten der Krankheit nicht mehr ausdrücken, geschweige denn, richtig denken können.
Es machte ihr Angst, wenn sie daran dachte und sie wollte dieses Schicksal verhindern, sie wollte nicht zu einem Pflegefall werden, auf keinen Fall hilflos und auf Hilfe angewiesen sein.
Carson machte ihr Mut, sagte ihr regelmäßig, dass sie nicht aufgeben sollte und arbeitete beinahe krampfhaft an einem Gegenmittel, doch jedes Serum das er herstellte, hielt das Virus nur für ein paar Minuten in Schach, dann jedoch mutierte es und wütete weiter in ihrem Körper.
Neben der Zerstörung des Gehirns, konnte es auch ab und dann zu Zitter- und Krampfanfälle kommen, die von Tag zu Tag schlimmer wurden und durch die fortschreitende Zersetzung ihrer neuralen Bahnen breitete sich oftmals ein unangenehmes Taubheitsgefühl aus, das sie immer noch stark irritierte. Sie bekam auch immer öfters krampfähnliche Schmerzzustände, gegen die es kein Medikament gab und sie fürchtete sich vor jeder neuen Welle, die sie überfluten würde.
Obwohl sie viel Unterstützung von Dr. Heightmeyer bekam, wusste sie nicht, wie sie mit ihrer Situation umgehen sollte. Sie führte viele Gespräche mit der Psychologin und doch brachten sie ihr nichts, wie sie bemerkt hatte. Sie konnte sich Kate nicht öffnen, nicht genau über ihre Ängste und ihre Sorgen sprechen, denn angesichts der Hoffnungslosigkeit, der sie ausgesetzt war, hatte sie keinen Nerv dafür, ihre Situation öffentlich auszuschlachten. Was würde es bringen, wenn sie Kate erzählte, dass sie Schmerzen hatte, ihr Leben und ihre Situation hasste und doch nichts dagegen unternehmen konnte?
Inzwischen gab es keine Stelle mehr, die nicht schmerzte und so brauchte Elizabeth täglich eine feste Menge an Schmerzmittel, um überhaupt über den Tag zu kommen.
Sie hasste es und obwohl ihr jeder sagte, sie solle nicht aufgeben, hatte sie dies schon längst getan. In der Anfangsphase der Krankheit hatte sie sich selbst gesagt, dass sie mit bloßem Willen viel erreichen konnte, doch nun war die Krankheit so weit fortgeschritten, die Schmerzen trotz der starken Medikamente vorhanden und ihr Lebenswille dahin.
Jeder Tag war ein Kampf gegen Schmerzen und Teilnahmslosigkeit und sie wusste, dass sie ihn schlussendlich doch verlieren würde.
Sie hatte jedem Serum, das Beckett entwickelt hatte, große Hoffnungen geschenkt und doch war sie inzwischen schon so oft enttäuscht worden, dass sie sich jedes weitere Serum ohne ein Gefühl der Hoffnung spritzen ließ.
Es war falsch und eigentlich sollte sie kämpfen, jedoch konnte sie dies schon lange nicht mehr. Sie hatte ihre ganze Kraft verbraucht und manchmal fragte sie sich, wann ihr Körper endlich den Kampf aufgeben würde und sie der Pein entfliehen konnte.
Es würde nicht mehr lange dauern, dessen war sie sich sicher und doch wünschte sie, es würde schon morgen soweit sein. Sie hatte den Schmerz inzwischen akzeptiert, sie konnte nichts dagegen tun und doch schwächte es sie ungemein, ihn ertragen zu müssen.
In einer schwereren Schmerzphase konnte sie nichts Anderes tun, als sich einfach nur hinzulegen und sich zu ergeben. Der Schmerz würde stark durch ihren Körper zischen, jeder Muskel würde sich anspannen und das Zittern würde so stark werden, dass sie sich nur schwer unter Kontrolle halten konnte. Solche Phasen waren in den letzten Wochen verstärkt vorgekommen und überfielen sie meist ohne Anzeichen, was es schwer machte, sich darauf vorzubereiten.
Eine neue, verhältnismäßig kleine Schmerzwille zischte durch Elizabeths Körper und nur mühsam konnte sie das Gleichgewicht halten. Sie stieß einen Laut der Pein aus und stützte sich am Fensterrahmen ab, um nicht umzukippen und sich möglicherweise durch einen Sturz noch mehr Schmerzen zuzuziehen.
Als die Schmerzwelle abgeklungen war, richtete sie sich langsam wieder auf, atmete tief durch und machte sich anschließend auf den Weg zur Couch.
Die Entfernung zwischen Fenster und Sofa kam ihr unendlich lang vor und sie spürte ihre Glieder vor Erschöpfung zittern, als sie diese endlich erreichte und sich seufzend darauf sinken ließ.
Sie machte es sich bequem und legte dann die Decke über sich, um die Kälte abzuwehren, die in ihre Glieder kroch und sie frieren ließ.
Sie wollte nicht mehr, sie wollte dieses Leben nicht mehr leben, das inzwischen nichts außer Schmerz für sie übrig hatte. Ihre Freunde bemühten sich, sie so gut es ging aufzumuntern, doch angesichts ihres schlechten Zustandes, war es ihr nicht nach Lachen zumute, was die Anderen nur schwer akzeptieren wollten. Sie wollten das Offensichtliche nicht sehen und Elizabeth konnte daran nichts ändern. Sollten sie doch sehen, was sie sehen wollten, mittlerweile war es ihr egal und ihr fehlte die Kraft, daran etwas zu verändern.
Müde schloss sie die Augen und hoffte, dem Schmerz durch ein wenig Schlaf entkommen zu können, was sie allerdings sicher nicht schaffen würde. In einen ruhigen Schlaf zu sinken, war so gut wie unmöglich, weswegen sie in einer schweren Phase Schlaftabletten nahm, um wenigstens ein wenig Ruhe finden zu können.
Der Realitätsschwund tat ihr gut und sie sehnte sich oftmals nach dem Schlaf, in dem sie so gut wie nichts spürte und in dem sie sich nicht mit dem Leben und der Hoffnungslosigkeit auseinander setzen musste.
Ihr Bewusststein schwand einfach dahin und ähnlich wie das Wirken der Tabletten, stellte sie sich den Tod vor. Die Schmerzen würden verschwinden, sie würde sich wieder besser fühlen und je nachdem, was nach dem Tod stattfand, es wäre sicher besser als das, was sie im Moment ertragen musste.
Sie fragte sich manchmal, wie viel Schmerz ein Mensch ertragen konnte und war inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass es einiges war und der Mensch viel aushalten konnte, bis er zerbrach. Je nachdem, den Charakter betreffend, hielt der Eine länger durch als der Andere und sie wusste nicht, wo sie auf dieser Messlatte stand, doch je nach Phase der Erkrankung, war sie sicher verrückt zu werden und in diesen Momenten fragte sie sich, was passieren würde, wenn sie nicht wie jedes Mal die Zähne zusammen biss und dagegen ankämpfte, sich sagte, es würde wieder besser werden und sich gegen den Drang, sich in die Bewusstlosigkeiten sinken zu lassen, wehrte.
Was würde passieren, wenn sie diesem Drang nachgab und ihre Selbstbeherrschung aufgab? Würde sie schreien und den Schmerz nicht länger ertragen können? Langsam verrückt werden angesichts der Pein und am Ende nicht mehr wissen, wer und wo sie war?
Sie hatte Angst vor diesen Gedanken und so hatte sie sich bisher jedes Mal gewehrt, doch die Verlockung, sich einfach in das Vergessen sinken zu lassen, war vorhanden und wuchs von Tag zu Tag.
Es kam ihr wie ein Selbstmord vor, sie würde sich selbst aufgeben, doch vor diesem Gedanke schreckte sie mittlerweile nicht mehr zurück. Sie war nicht die Einzige, die bereits darüber nachdachte, was Beckett bewiesen hatte, wenn sie es auch anfangs nicht verstanden hatte.
Er hatte ihr Tabletten verschrieben, brachte sie ihr Tag täglich und vermied so, dass sie eine ganze Packung bei sich hatte und inzwischen wusste sie auch, warum.
Er befürchtete, dass sie alle Pillen schlucken würde, ihr Körper die ganzen Medikamente nicht kompensieren konnte und sie daran sterben würde.
Sie hatte Carsons Befürchtung in seinen Augen abgelesen, als er ihr in einer schlimmen Phase die Tabletten gebracht und sie ihn gefragt hatte, warum sie nicht ein ganzes Päckchen haben könnte, sodass er nicht jeden Tag würde kommen müssen. Er hatte sie einen Moment seltsam angesehen und da war ihr klar geworden, weswegen er dies vermied. Ab diesem Moment hatte sich ihre Beziehung verändert, denn obwohl sie nichts gesagt hatte, war Carson sehr wohl bewusst geworden, dass sie wusste, was er gedacht hatte und aus welchem Grund er ihr die Tabletten nicht als Päckchen da ließ.
Sie hatte ihn nur herausfordernd angestarrt, um anschließend den Blick beiläufig auf den Balkon zu lenken. Er hatte ihre Andeutung verstanden und es hatte ein längerer Blickwechsel stattgefunden, bevor er gegangen war.
Das Resultat dessen war gewesen, dass man ihren Balkon abgesichert hatte. Sie konnte ihn betreten, doch vorn über beugen nicht, eine unsichtbare Kraftfeldwand verhinderte dies und die Tatsache, dass Beckett sofort auf ihre Andeutung reagiert hatte, erschreckte sie. Sah er etwas, das sie und die Anderen nicht sehen wollten? Sah er ihre Verzweiflung und ihren wachsenden Wunsch, endlich erlöst zu werden und ihre steigende Bereitschaft eben da nachzuhelfen?
Vielleicht tat er das, allerdings konnte er sie nicht ständig absichern und falls sie Selbstmord begehen wollte, würde er sie nicht rechtzeitig daran hindern können.
Diese Tatsache war ihr bewusst und sie war gefährlich für sie, wie sie sich selbst eingestand. Das Wissen, dass sie sich selbst das Leben nehmen konnte, ohne dass Beckett schnell genug hier wäre, hatte sie intensiver über dieses Thema nachdenken lassen. Ein Thema, über das sie früher nie nachgedacht hatte. Früher hatte sie immer gesagt, sie würde so etwas nie tun, doch mittlerweile hatte sich ihre Sicht darüber grundlegend verändert. Wer einmal so viel Schmerz und Aussichtslosigkeit ertragen musste wie sie, der dachte früher oder später über so etwas nach und sie schämte sich ihren Gedanken und ihrer Entscheidung nicht.
Sie konnte nichts daran ändern und das steigende Verlangen, sich selbst in das Vergessen zu leiten, war erschreckend und manchmal krampfte sich ihr die Brust zusammen, als ihr bewusst wurde, wie entwürdigend dieses Ende sein würde. Doch war es so viel entwürdigender als das Ende, das sie erwartete, wenn sie nichts tat? Wie dieses Ende genau aussah, konnte sie nicht sagen, doch Becketts Beschreibung nach war es nicht unbedingt besser.
Was würde es für einen Unterschied machen, ob sie starb, wenn die Zeit gekommen war oder ob sie sich selbst Vorzeitig erlöste. Für sie gab es so gut wie keinen Unterschied mehr, ob nun heute oder ein paar Wochen später, es war ihr fast egal. Sie konnte der Pein entfliehen und musste sie nicht länger ertragen, was ihr durch eine neue Schmerzwelle bewusst wurde. Sie spannte sich an, verkrampfte sich und bemühte sich um eine ruhige Atmung, was schwer war, angesichts der Schmerzen, doch sie musste es versuchen. Nur so konnte sie die Oberhand gewinnen und obwohl sie es nicht wollte, spürte sie kleine Tränen des Schmerzes aufsteigen. Sie musste dagegen ankämpfen und dann würde es vorläufig geschafft sein.
Nur noch einmal, kam es ihr den Sinn und sie kämpfte darum, die Augen öffnen zu können.
Hoffnungslosigkeit durchströmte sie und sie atmete mehrmals tief durch, um sich wieder zu fangen, bevor sie ihren Blick zu dem Tischchen vor sich wandern ließ.
Nachdenklich und mit einem Stich leichter Angst in der Brust, betrachtete sie das kleine Päckchen und fragte sich, wie lange der Weg zum Tod dauern würde, falls sie die Pillen schluckte.
Würde es schnell gehen oder eher langsam? Sie wusste es nicht und die Tatsache, einem schnellen Tod entgegen zu blicken, war einfacher zu ertragen, als die, einen weiteren Leidenwegs zum Vergessen vor sich zu haben. Es würde der letzte sein, aber sie war dennoch nicht scharf darauf, neben den ohnehin schon starken Schmerzen, weitere zu ertragen.
Sie hatte das Päckchen vor einigen Wochen, ohne das Bemerken von Beckett, aus der Krankenstation entwendet. Damals hatte sie noch nicht konkret über das Thema Suizid nachgedacht, doch anscheinend hatte sie unterbewusst bereits Wege gesucht, ihr Leiden zu beenden.
Es waren starke Medikamente und sie wusste, dass diese in hoher Dosis tödlich waren, wie so viele andere Tabletten auch.
Sie kannte sich mit diesen Pillen nicht genau aus, doch was die Schnelligkeit den Tod betreffend anbetraf, hoffte sie, dass viele Tabletten den Prozess beschleunigen würden. Sie hatte lange genug gelitten und wollte dem nun endlich ein Ende machen, ohne langen Sterbensweg - kurz und knapp - schnell und schmerzlos.
Tief ein- und ausatmend versuchte sie sich ein wenig zu entspannen, um sich anschließend langsam aufzusetzen. Sie ignorierte den Schmerz, der bei Bewegung intensiver wurde so gut es ging und verzog nur kurz das Gesicht, bevor sie sich gerade hinsetzte und die Decke um sich schlang.
Wie lange sie hier saß und auf den kleinen weißen Quader starrte, wusste sie nicht, es schossen ihr tausend Gedanken durch den Kopf. Wie würden die Anderen das hier auffassen? Sie wollte nicht näher darüber nachdenken, es würde nichts bringen, denn eine richtige Antwort konnte sie nicht finden.
Würde es ein Schock für sie sein oder gab es den Ein oder Anderen, der so etwas erwartet hatte, wie zum Beispiel Beckett? Wie es für ihn sein würde, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, vielleicht würde er sich Vorwürfe machen, dass er sie nicht hatte daran hindern können und sie konnte nichts dagegen tun. Sie hoffte, dass er sie würde verstehen können und sich nicht selbst die Schuld gab, denn er konnte nichts dafür und hätte sie auch nicht daran hindern können.
Einen Weg gab es immer und sie war verzweifelt genug und das Leben so Leid, dass sie diesen auf jeden Fall gefunden hätte.
Sie konnte die Tabletten schlucken, sich hier hinlegen und hoffen, dass es schnell gehen würde. Die Gefahr, dass Beckett noch rechtzeitig entdecken würde, was sie getan hatte, wollte sie unter allen Umständen vermeiden. Sie hatte sich für diesen Weg entschieden, denn einen anderen gab es in ihren Augen nicht. Der Gedanke, als Pflegefall in einem Heim zu landen, mit keiner Aussicht auf Heilung und einem Virus, dem sie nicht entfliehen konnte, ließ ihr das Herz zusammen krampfen und es kostete sie dennoch sehr viel Überwindung, das Päckchen in die Hand zu nehmen und zu öffnen.
Ihr war bewusst, dass es das Ende sein würde und doch hatte sie ihre Entscheidung gefällt.
Sie wollte dieses Leben nicht mehr führen, sie wollte den Schmerz beenden und endlich Ruhe haben. Wohlverdiente Ruhe und das Vergessen, nach dem sie sich sehnte.
Eine Ruhe ohne Schmerzen, Sorgen und Pein - es war der Tod und es würde ein Vergessen sein, das sie sich wünschte.
Mit zittriger Hand zog sie die Tabletten heraus und betrachtete sie eingehend, es waren insgesamt 12 vorhanden, klein und blau. Sie wusste nicht genau, wie man sie dosieren musste, doch sie nahm an, dass wenn sie alle schlucken würde, der Tod so gut wie sicher war. Sie würde einfach einschlafen und niemand würde ihr helfen können. Beckett würde erst in 4 Stunden wieder kommen und ein Besucher stand heute nicht auf dem Programm und sie hoffte, dass sich niemand kurzfristig dazu entschloss, sie zu besuchen.
Sie wollte diese Tabletten schlucken und in Ruhe sterben, niemand sollte hier sein, ihr helfen wollen oder Beckett alarmieren.
Noch einmal tief ein- und ausatmend schloss sie kurz ihre Hand um die Tabletten und sprach sich selbst Mut zu, bevor sie entschlossen die Pillen schluckte und sich anschließend auf die Couch legte, mit Blick in Richtung Ozean. Sie wollte ein letztes Mal die Aussicht genießen und so betrachtete sie die endlose Weite, bewunderte die glänzende Wasseroberfläche und mit einem kleinen Stich wurde ihr bewusst, dass sie diese zum letzten Mal sehen würde.
Es war eine endgültige Entscheidung gewesen, sie konnte sie nun nicht mehr rückgängig machen und das wollte sie auch nicht.
Nach einem letzten, endlos langen Blick, schloss sie die Augen und konnte nicht sagen, wie genau sie sich fühlte. Es war ein komisches Gefühl, sie spürte beinahe, wie sich ihr Herzschlag verlangsamte und sich ihr Bewusstsein immer wieder ein wenig mehr verklärte, bis sie langsam aber sicher die Kontrolle über ihren Körper verlor und es ihr schwer fiel zu atmen. Ein starkes Brennen durchlief ihren Körper, verschwand allerdings so schnell wieder, wie es gekommen und das Letzte, was sie wahrnahm, war das erlösende Vergessen, das sie langsam mit sich in die Dunkelheit zog.

Fin
Fortsetzung: Mourning von Kat & Nin
Mourning by Nin
Mourning


Es war alles in allem ein schöner Tag, doch Beckett konnte ihn nicht genießen. Nicht hier und nicht in diesem Moment. Er blickte auf, ließ seinen Blick in Gedanken hin und her schweifen.
Eine leichte Windböe pfiff über die Landschaft, ließ die Blätter rascheln und das Gras sanft hin und her schwanken. Carson blinzelte verblüfft, schaute noch einmal hin und ließ sich für einen Moment von dem Wirbeln der Blätter in ihren Bann ziehen. Solche Kleinigkeiten hatte er in der letzten Zeit nicht wahrgenommen, sie waren ihm einfach nicht wichtig erschienen. War es ein Zeichen der Besserung, wenn er so etwas nun wieder wahrnahm? Oder war es nur Zufall? Er überlegte einen Moment und versuchte sich daran zu erinnern, wann ihm solche Kleinigkeiten das letzte Mal aufgefallen waren.
Vor ihrem Tod, kam es ihm in den Sinn und traurig blickte er wieder auf das Grab, das vor ihm lag und seine Niederlage demonstrierte.
Sie war objektiv betrachtet nur ein Patient gewesen, den er nicht hatte retten können, aber ganz so einfach war es für ihn nicht. Er hatte eigentlich keine Probleme damit sich von den Schicksalen zu distanzieren, doch Elizabeth Leidensgeschichte hatte ihn stärker mitgenommen, als er es jemals erwartet hatte.
Obwohl er alles daran gesetzt hatte, ein Heilmittel zu finden, sie zu retten, war es ihm nicht gelungen und er hatte hilflos mit angesehen, wie die Tage vergingen, sie schwächer wurde und letzen Endes die Hoffnung aufgab. Er hatte gewusst, dass sie stark war, wahrscheinlich stärker als so manch anderer, aber ihm war auch bewusst gewesen, dass sie Grenzen hatte und dass die Krankheit sie an diese Grenzen getrieben hatte.
Am Anfang war es relativ harmlos gewesen, er hatte ihre Infektion festgestellt und sowohl sie selbst, als auch er waren guter Dinge gewesen, dass er ein Heilmittel finden oder ihr Immunsystem dem Virus den Gar ausmachen würde. Dem war nicht so gewesen und das erste Symptom, das sich gezeigt hatte, war ein simpler Schnupfen gewesen, allerdings war dieser in eine Art Grippe übergegangen und hatte sie für eine kurze Zeit ans Bett gefesselt, sie das erste Mal in ihr Quartier eingesperrt. Schließlich griff der Virus ihr Gehirn an, zerstörte Nervenbahnen und Carson hatte fieberhaft weiter geforscht, versucht, ein Heilmittel zu finden.
Die ersten paar Monate hatte sie gekämpft und er hatte es bewundert, bewundert, dass sie stark gewesen war, obwohl sie unter starken Krampfanfällen und beginnender Demenz gelitten hatte. Schon von diesem Moment an war ihm klar geworden, dass er vielleicht den Virus hätte aufhalten können, aber niemals den Schaden reparieren, den ihr Gehirn bereits erlitten hatte. Er hatte es ihr mitgeteilt und von da an war es bergab gegangen. Sie hatte aufgeben.
Nicht, dass es die Schmerzen gewesen wären, die sie nicht ausgehalten hätte - sie hatte genügend Medikamente bekommen, um diese so gering wie nur irgendwie möglich zu halten -, es war mehr der Verlust ihrer allgemeinen Fähigkeiten, der sie hatte abstürzen lassen. Sie war schon immer jemand gewesen, der ihren Körper zu hundert Prozent benötigt hatte, doch mit dem Verstreichen der Zeit war es ihr immer schwerer gefallen, all das zu tun, was sie sonst auch immer getan hatte und ihm war es nicht schwer gefallen zu sehen, wie sehr sie darunter litt. Er hatte aus diesem Grund Heightmeyer gebeten, bei ihr vorbei zu schauen und zu versuchen, Elizabeth in ein Gespräch zu verwickeln.
Elizabeth hatte abgeblockt, sich jedem Versuch der Psychologin, sich ihr zu nähern, verschlossen und so hatte er selbst versucht, zu ihr durchzudringen. Sie waren während der Zeit ihrer Behandlung sehr gute Freunde geworden und auch wenn sie ihm oftmals ein fröhliches Lächeln geschenkt hatte, hatte er gespürt, dass es da etwas gab, das sie vor ihm versteckte, etwas Dunkles - und er hatte geahnt, was es gewesen war, hatte Vorsichtsmaßnahmen getroffen und doch war es nicht genug gewesen.
Er selbst hatte sie gefunden und schon als er ihr Quartier betreten hatte, war ihm aufgefallen, dass irgendwas anders war. Elizabeths übliche Präsenz war verschwunden gewesen, der Raum hatte leer und kalt gewirkt und als er schließlich den Schemen auf der Couch und die leere Tablettenpackung auf dem Tisch davor gesehen hatte, hatte ihn kalter Schock gepackt. Ihr Körper war bereits etwas abgekühlt, als er nach ihrem Puls gefühlt und keinen gefunden hatte. Er hatte sich neben dem Sofa auf den Boden gesetzt und war für ein paar Minuten einfach nur dagesessen, hatte nicht fassen können, dass es nichts mehr gab, dass er für sie hätte tun können.
Er wusste, dass es nicht seine Schuld war und dass Elizabeth auch nicht gewollt hätte, dass er sich die Schuld gab, aber ein Teil von ihm sagte ihm immer und immer wieder, dass er besser aufpassen und die Tabletten besser hätte wegschließen sollen, sodass es ihr unmöglich gewesen wäre, an die Schachtel zu kommen.
Wahrscheinlich wäre es ohnehin zwecklos gewesen, er war sicher, dass Elizabeth auch einen anderen Weg gefunden hätte, aber es wäre vielleicht nicht so bald geschehen, wie es dann schließlich passiert war.
Es war ein Schock gewesen. Ein Schock, den er noch immer nicht verkraftet hatte und den er wahrscheinlich irgendwann verkraften, nicht aber vergessen würde.
Es war ihm zu nah gegangen, er hatte es zu nah an sich heran gelassen und es nahm ihn mit - noch immer.
Mehrmals pro Woche kam er hier auf das Festland zu ihrem Grab. Heightmeyer hatte ihn gefragt, ob er das täte, um sich selbst zu bestrafen, denn es war offensichtlich, dass ihn jeder Besuch mitnahm, ihn psychisch etwas schwächte und ihm immer wieder seine Niederlage vor Augen hielt.
Er hatte über Kates Frage nachgedacht. Tat er es nur, um sich zu bestrafen? Um sich zu verdeutlichen, dass er versagt hatte? Er glaubte es nicht, doch vielleicht schlummerte die Tatsache in seinem Unterbewusst oder er verdrängte sie auch einfach.
Er wollte hier her, er wollte für einen stillen Moment bei ihr sein, noch einmal über alles nachdenken. Es tat weh, doch in seinen Augen war es die einzige Möglichkeit, mit alldem mehr oder weniger fertig zu werden.
Hier hatte er Zeit zum Nachdenken, hier wurde er nicht abgelenkt und hier überschwemmten ihn all die Erinnerungen und die Gedanken, denen er sich auf Atlantis verwehrte. Er brauchte es, denn nur wenn er immer wieder darüber nachdachte, konnte er es Stück für Stück abhaken und schließlich gänzlich von ihr Abschied nehmen, ohne ständige Fragen, wie ‚Was wäre gewesen, wenn…?'
Ein ‚Was wäre gewesen, wenn...?' existierte nach wie vor in seinem Kopf, doch es wurde schwächer und irgendwann würde es verschwinden, irgendwann würde es weg sein und er hätte mit dem Suizid von Elizabeth abgeschlossen.
Dann würde er immer noch oft hier her kommen, allerdings nicht mit solch trüben Gedanken wie jetzt.
Es war ein Genesungsprozess, keine Bestrafung, wie Heightmeyer es vermutete, und auch wenn er sich kurz nach jedem Besuch mies fühlte, tat es ihm gut und er würde es nicht aufgeben.
Er seufzte leise, wurde sich der Blume in seiner Hand wieder bewusst und entschied, dass es Zeit war, sich wieder einmal zu verabschieden.
Langsam ließ er die weiße Rose sinken, legte sie auf Elizabeths Grab und trat einen Schritt zurück, um einen letzten Blick darauf zu werfen und sich dann umzudrehen. Der Jumper stand nicht weit entfernt und somit wurde er schon bald wieder in Atlantis sein, weg von Elizabeth und ihrem Grab.
Bis bald.

~ Fin ~
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=640