Fate by Nin
Summary: Elizabeth und Ronon befinden sich auf einem Wraithschiff. Statt sie zu töten, haben die Wraith jedoch etwas Anderes mit ihnen vor.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, Ronon Dex
Genre: Angst, Friendship, Torture / Gewalt
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 4890 Read: 2411 Published: 05.01.11 Updated: 05.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Elizabeth und Ronon befinden sich auf einem Wraithschiff. Statt sie zu töten, haben die Wraith jedoch etwas Anderes mit ihnen vor.
Spoiler: 2x03 Runner
Charaktere: Ronon, Weir
Kategorie: Angst, Friendship, Torture
Rating: R-16
Author's Note: Eigentlich hätte ich nie erwartet, dass die FF so lange wird… doch dann hat sie wohl einfach ein Eigenleben entwickelt *g*
Widmung: An Xily, die eine Liz/Ronon FF geschrieben hat und die dann auch noch mir gewidmet wurde :D
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: Gerne ^^ - NinsM@gmx.de

1. Kapitel 1 by Nin

Kapitel 1 by Nin
Fate


Nur unter Anstrengung konnte Elizabeth langsam ihre Augen öffnen. Sie fühlte sich schwach und müde, jeder Knochen tat ihr weh und sie war versucht, wieder in den schwarzen Nebel des Vergessens zu sinken. Doch es wäre zu einfach gewesen und so kämpfte sie erneut darum, die Augen offen zu halten und nicht wieder bewusstlos zu werden.
Sie spürte den kalten Boden unter sich, wusste nicht genau, wo sie war und durch den verschwommenen Blick, den ihr ihre Augen gewährten, konnte sie auch nichts erkennen, was ihr geholfen hätte, sich zu orientieren.
Sie versuchte den Kopf leicht zu schütteln und den Schleier wegzublinzeln, was allerdings nicht so leicht war, da sie in Seitenlage lag und der Boden ihr Kopfschütteln erheblich erschwerte.
Mit jeder Sekunde, die verging, lichtete sich der Schleier vor ihren Augen und auch der Raum schien sich nicht mehr allzu sehr zu drehen.
Sie bemühte sich in eine sitzende Position zu kommen, was schwerer war, als angenommen. Ihr Körper schmerzte nach wie vor und sie fühlte sich, als wäre sie von einem Jumper umgeflogen worden.
Verwirrt blickte sie sich in der Dunkelheit um. Wo zum Teufel war sie? Die Umgebung schien seltsam vertraut, sie kannte sie nicht und dennoch kam sie ihr bekannt vor.
Eine Erklärung Sheppards über die ‚Innenausstattung' der Wraith-Schiffe kam ihr in den Sinn und krampfhaft atmete sie ein, als ihr bewusst wurde, auf eben einem dieser Schiffe zu sein. Wie war sie hierher gekommen?
Sie konnte sich kaum noch an etwas erinnern, alles schien irgendwie verschwommen und sie versuchte in ihren Erinnerungen einen Anhaltspunkt zu finden, der ihr die Geschehnisse erklären würde. Doch es war vergebens, egal wie sehr sie überlegte und nachdachte, es kam nichts; kein Bild oder sonst eine Erinnerung.
Sie bemühte sich um einen ruhigen Atem, schob die Angst beiseite und ließ ihren Blick über die Umgebung schweifen. Der Raum war nicht sonderlich groß, dennoch war sie sicher, dass sie sich auf einem Basisschiff befand. Sie konnte nicht sagen, ob an diesem Raum etwas anders war als sonst, da sie nicht das Wissen der anderen Team-Mitglieder bezüglich eines Wraithraumes hatte.
Sie mobilisierte all ihre Kräfte, um aufzustehen und an die wohl typische, netzartige Türe zu treten. Gegenüber der Türe entdeckte sie den Öffnungsmechanismus, doch sie hatte keine Chance ihn zu erreichen.
Sie spürte erneut Angst in sich aufsteigen und versuchte, sie weiterhin zu unterdrücken, was allerdings nicht leicht war. Die Präsenz der Wraith war deutlich zu spüren und eine Gänsehaut überzog ihre Arme, ließ sie frösteln.
Unweigerlich fragte sie sich, ob noch andere Mitglieder des Teams auf dem Schiff waren oder ob nur sie die Feinde mit ihrer Anwesenheit ‚beehrte'.
Obwohl es sicherlich egoistisch und auch falsch war, hoffte sie, nicht alleine hier zu sein. In Sheppards oder Ronons Gegenwart würde sie sich einigermaßen beschützt fühlen, auch wenn es nur eine Illusion sein würde. Niemand konnte sie vor den Wraith beschützen, wenn diese etwas beschlossen hatten, dann ließen sie sich wohl kaum davon abhalten.
Ein plötzlicher Schrei durchdrang die Stille und Elizabeth zuckte angespannt zusammen.
Ronon! Der Schrei hatte nach Ronon geklungen und somit war ihr Verdacht bestätigt, dass sie nicht alleine hier war. Plötzliche Erleichterung ließ ihr Herz schneller schlagen und sie wusste, dass sie nicht erleichtert sein sollte. Ronon war der Letzte, der auf einem Wraithschiff sein sollte, sie würden ihn sicher nicht gehen lassen, wenn sie ihn in der Gewalt hatten, denn dafür war er ihnen zu wertvoll. Sie fragte sich, ob sie ihn als Runner identifizieren würden, er hatte keinen Sender mehr und doch bestand die Möglichkeit, dass er erkannt wurde. Sie hoffte es nicht, zu seinem eigenen Wohlergehen.
Angestrengt lauschte sie, konnte allerdings nichts mehr hören. Folterten oder töteten sie ihn sogar? Bei den Gedanken wurde ihr beinahe schlecht, er hatte den Wraith so lange Widerstand geleistet und sie hoffte, dass er dies auch noch weiterhin schaffte.
Ronon hatte in seiner Zeit als Runner genug gelitten und auch wenn sie nie besonders viel mit ihm zu tun gehabt hatte, wusste sie, dass all das, was die Wraith ihm angetan hatten, zu tief saß, um jemals vergessen werden zu können.
Die Minuten verstrichen und mit jeder weiteren Sekunde, in der Elizabeth unruhig durch die Zelle tigerte, stiegen Angst und Sorge um ihn und auch um sich selbst.
Sie hatte schon immer einen gehörigen Respekt vor einem Wraith gehabt und nun hier gefangen zu sein, war etwas, was sie nicht einmal ihrem Feind wünschen würde wünschte.
Leise Geräusche ertönten und Elizabeth musste die Luft anhalten und lauschen, um diese als Schritte zu erkennen. Sie wich instinktiv ein paar Meter von der Türe zurück und spürte jeden Herzschlag in ihrem Brustkorb hämmern.
Kamen die Wraith nun, um sie zu holen? Obwohl es unwahrscheinlich war, hoffte sie eine verrückte Sekunde lang, dass Sheppard und sein Team kamen, um sie zu befreien. Vielleicht waren sie noch am Leben und konnten die ganze Situation aufklären. Ihre Hoffnung erwies sich jedoch als falsch, denn statt Sheppard traten die Wraith in den Gang.
Bedrohlich wirkend wie immer näherten sie sich und erst auf den zweiten Blick erkannte Elizabeth Ronon in der Mitte. Die Wraith hatten ihn an den Armen gepackt und drängten ihn in Richtung Zelle - zu ihr.
Er sah mitgenommen aus, war blass und Schweiß schimmerte auf seiner Stirn. Sie überflog ihn mit den Augen, suchte nach einer äußeren Verletzung, doch sie konnte nichts entdecken, was aber nicht bedeutete, dass er keine vorzuweisen hatte. Seine Kleidung bedeckte vieles und es war nach wie vor möglich, dass etwas vorhanden war.
Die Türe ging automatisch auf und das Trio trat ein. Sie ließen Ronon einfach fallen und der Satedaner schien nicht die Kraft zu haben, alleine auf den Beinen zu bleiben. Er fing sich mit den Armen ab und stöhnte gepeinigt auf. Elizabeth biss die Zähne zusammen, trat sie zu ihm und half ihm in eine sitzende Position. Er hatte die Augen geschlossen, schien gegen eine drohende Bewusstlosigkeit zu kämpfen und stützend hielt sie ihn verstärkt an den Schultern fest.
"Langsam, Ronon", sagte sie leise und er nickte kaum erkennbar, hielt die Augen weiterhin geschlossen und schien sich allein aufs Atmen zu konzentrieren.
Als sie sicher war, dass er nicht gleich vornüber kippen würde, blickte sie zu den Wraith, die das Schauspiel stumm verfolgt hatten und selbstzufrieden zu ihnen herunter blickten.
"Was wollen Sie von uns?", fragte sie und bekam keine Antwort. Sie wurde nur abschätzend gemustert und der Blick verhieß nichts Gutes. Ronon packte sie am Arm und kurzzeitig wurde sie dadurch abgelenkt. Sie sah in seinen Augen eine gewisse Besorgnis, er schien sie vor irgendetwas warnen zu wollen.
"Ein Sender", brachte er mühsam hervor und sie blickte ihn fragend an. Ein Sender? Schnell durchsuchte sie ihr Gedächtnis nach einem in Frage kommenden Sender, doch die einzigen, die ihr auf die Schnelle in den Sinn kamen, war ein möglicher Sender in Atlantis oder der Sender, der in Ronons Nacken gesteckt hatte. Beides war nicht gerade beruhigend.
Elizabeth hatte keine Möglichkeit genauer zu fragen, denn einer der Wraith trat vor und packte sie am Arm, um sie hochzuziehen. Ronon versuchte sie festzuhalten, was der Wraith mit einem Schlag quittierte und so sank er zurück auf den Boden, eine Hand schützend vor dem Gesicht und durch die Schwäche, die nach wie vor seine Kraft minderte, konnte er nichts Anderes machen, als Elizabeth nachzusehen. Er wollte sie warnen, sie sollte wissen, was ihr bevorstand.
"Sie implantieren uns einen Sender!" Elizabeth drehte sich in der Umklammerung der Wraith zu ihm herum und er konnte die Angst in ihren Augen schimmern sehen. Wenigstens wusste sie nun, was sie mit ihr vorhatten und geschwächt ließ er sich auf den Boden sinken, darauf hoffend, dass sie lebend zurückkam.

***

Elizabeth war sich nicht sicher, was genau Ronon meinte. Ihre Gedanken rasten und sie hoffte, dass sich nicht das bewahrheitete, was sie in seine Worte hineininterpretierte. Ein Sender? Was für einen Sender wollten die Wraith ihr implantieren? Ihr fiel nur der Sender ein, den Beckett Ronon entfernt hatte. Brauchten die Wraith ein neues Spielzeug oder was war der Sinn hinter alldem? Wollten sie ihnen den Sender implantieren und sie dann wieder frei lassen, nur um sie anschließend zu jagen?
Es war verrückt und sie unterdrückte die aufsteigende Panik, sich fragend, warum sie nicht all das sagte, was sie sagen wollte.
Sie hatte doch sonst nicht so viel Angst! Wieso musste ihr die Panik nun die Worte nehmen?
Vielleicht aus dem Grund, dass die Wraith sicherlich nicht zimperlich mit dir umgehen werden, kam es ihr zynisch in den Sinn und sie hoffte, dass, was auch immer sie mit ihr vorhatten, es schnell gehen würde.
Probeweise versuche sie ihren Arm aus der Umklammerung der Wraith zu befreien und zog sachte daran, was mit einem Zudrücken quittiert wurde und sie stöhnte vor Schmerz auf.
Sie versuchte sich an die diplomatischen Regeln zu erinnern, die jeder Diplomat sein Eigen nannte und doch wollte es ihr nicht gelingen. In ihrem Kopf war ein einziges Chaos, beginnend mit dem Erwachen auf einem fremden Schiff und endend mit der Gewissheit, dass sie sicherlich nicht lebend aus der ganzen Sache herauskommen würde.
Sie wusste, dass sie zu pessimistisch war und sprach sich im Stillen selbst Mut zu, was sie einerseits lachhaft, andererseits jedoch hilfreich fand.
Die Wraith reagierten nicht auf Fragen und es würde nichts bringen würde, wenn sie sie erneut ansprach. Sie hatten es einfach nicht nötig zu antworten - in den Augen ihrer Feinde war Elizabeth nur eine geringfügig kleine Nahrungsquelle zwischen all den Anderen.
Unbedeutend, kam es ihr in den Sinn und ihr Herz fing an schneller zu schlagen, als sie in einen großen Raum geführt wurde, in dessen Mitte sie einen Tisch entdeckte.
Bevor sie reagieren konnte, trat einer der Wraith neben sie und ein stechender Schmerz an ihrem Hals ließ sie gepeinigt aufstöhnen.
Sie konnte noch einen kurzen Blick auf so etwas wie eine Spritze werfen, als sie auch schon die Wirkung spürte. Ihr Blickfeld schien zu verschwimmen und sie wollte lieber nicht wissen, was das gespritzte Mittel in ihrem Körper anrichtete. Wirkte es wie die Drogen auf der Erde? Sie hatte selbst keine Erfahrung damit, doch sehr unterscheiden würde es sich wohl nicht.
Ihr wurde leicht schlecht und sie hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten, der Raum schien hin und her zu schwanken und der Weg zum Tisch kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Sie wollte sich dagegen wehren, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr und wollte ihre Befehle nicht befolgen.
Das ständige Hinundherschwanken des Raumes drehte ihr beinahe den Magen um und sie hatte Mühe sich nicht zu übergeben, als der Wraith sie rücksichtslos auf den Tisch drängte. Sie stolperte leicht, fing sich ab und spürte die kalte Oberfläche unter sich.
Der Gedanke einen Fremdkörper in den Nacken gesteckt zu bekommen, war angsteinflößend. Es würde sicherlich schmerzhaft sein, die Wraith nahmen sicher nicht soviel Rücksicht auf sie, als dass sie ihr ein Schmerz- oder Betäubungsmittel injizieren würden. Das bereits gespritzte Mittel schien jedenfalls nicht eine solche Wirkung zu haben, denn sie nahm zwar ihre Umgebung nicht mehr so deutlich wahr und auch ihre Muskel verweigerten den Dienst, dennoch konnte sie mit ziemlicher Sicherheit sagen, wie sich der Tisch unter ihr anfühlte und welche Stelle an ihrem Körper schmerzte. Unter dem Mittel schien lediglich ihre Orientierung stark zu leiden, nicht aber ihre vollständige Bewusstseinwahrnehmung. Ihr Bewusstsein schien eingeengt zu sein und dunkel erinnerte sie sich daran, dass man so etwas in der Psychiatrie Bewusstseinseinengung nannte. Ihr Denken und Fühlen konnte sich nur noch auf wenige Themen fokussieren, demnach war das Medikament ein genialer Schachzug der Wraith. Es war wohl einfach dazu da, um sie zu verwirren und sie in ihrer Wehrkraft einzuschränken.
Elizabeth hörte die Wraith zischen, eine bedrohende Kommunikation und ihre Angst stieg. Einerseits war sie froh, nicht ausgesaugt zu werden, doch andererseits beruhigte sie dieses Wissen im Moment überhaupt nicht nicht. Sie hatte Angst vor Schmerzen, es war eine normale Reaktion auf ihre derzeitige Situation und ihr Verstand schrie ihr ‚Vorsicht' zu.
Wieder erklangen Zischlaute und sie wusste, dass die Wraith erneut kommunizierten. Sie wollte lieber nicht wissen, was sie sagten, wenn es sie auch interessiert hätte. Es war immer von Vorteil, wenn man wusste, was der Feind vorhatte oder dachte, eine Weisheit, die sie von Sheppard übernommen hatte. Im Moment brachte ihr dies nicht sonderlich viel, denn aus den Lauten der Wraith wurde wahrscheinlich kein Mensch schlau.
Sie konzentrierte sich auf ein regelmäßiges Ein- und Ausatmen und hoffte, dass sie schnell wieder die Kontrolle über ihren Körper bekommen würde. Dem Feind ausgeliefert zu sein war einfach beängstigend.
Ein erneutes Zischen erklang und angestrengt versuchte sie ihren Kopf ein wenig zur Seite zu drehen, um einen Blick auf die Wraith zu erhaschen, doch ihr Versuch wurde sofort vereitelt. Ein Wraith musste direkt neben ihr stehen, denn sie fühlte plötzlich dessen Hände auf ihren Schultergelenken. Sie drückten sie mit zielsicherem Druck auf den Tisch und ein kalter Schauer rann ihr den Rücken hinunter.
Der andere Wraith musste rechts von ihr stehen, jedenfalls vermutete sie es, denn eine weitere Hand griff nach ihrem Nacken und sie erwartete den wohl sicher kommenden Schmerz, doch stattdessen erklang lediglich ein ‚Ratsch' - er riss ihr das Shirt ein wenig auseinander, um besser an die gewünschte Stelle zu kommen.
Der Schmerz kam plötzlich und stark und sie hatte keine Zeit mehr einen klaren Gedanken zu fassen, als ihr Nacken anfing, sich anzufühlen, als würde er Feuer fangen.
Sie konnte ihren Schrei wie ein weit entferntes Echo hören und spürte, wie sich alle Muskeln in ihrem Körper in bekannter Schutzreaktion anspannten. Sie versuchte, ihre Kraft in ihre Bewegungen zu legen und irgendwie von diesem Tisch weg zu kommen, doch der Griff des Wraiths war zu stark. Er hatte seine Hände mit eiserner Kraft um ihre Arme gelegt und irgendwo am Ende ihres Bewusstseins kam ihr in den Sinn, dass er ihr sicher die Arme brechen würde, wenn sie sich weiter wehrte.
Das Zischen der Wraith hielt an und sie hörte es, wie auch ihr gepeinigtes Stöhnen, nur am Rande und stumm verfluchte sie die Feinde. Für all das, was bereits passiert war und für das, was noch kommen würde.
Sie spürte, wie erneut an ihrem Nacken herumhantiert wurde und weitere Schmerzwellen fuhren durch ihren Körper, nahmen ihr den Atem und ließen sie aufschreien.
Wie lange würde das Ganze noch dauern? Sie stöhnte erneut auf, als der Wraith den Haltegriff um ihre Arme verstärkte, sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sie sich bewegt hatte.
Obwohl es nur ein Schnitt im Nacken war, fühlte sie die Schmerzen im ganzen Körper; es schien, als würde die Verletzung sie in ihren gesamten Organismus aussenden. Ob es normal war oder nicht, wusste sie nicht und falls es nicht normal sein sollte, war wahrscheinlich das gespritzte Mittel daran schuld und die Wraith erschienen ihr noch niederträchtiger als sonst immer.
Sie biss die Zähne zusammen, versucht nicht noch mehr Schwäche zu zeigen, als sie schon beinahe Phasenweise spürte, wie die Kraft ihren Körper verließ.
Er kam ihr plötzlich fremd vor, sie konnte nichts mehr spüren und auch ihre Wahrnehmung schwand dahin, der Schmerz wurde weniger und das Letzte, was sie fühlte, bevor sie das Bewusstsein verlor, war ein kalter Gegenstand, der in ihren Nacken gepresst wurde - der Sender.

***

"Dr. Weir!" Ronon war sofort an ihrer Seite und übernahm sie, als sie von den Wraith in die Zelle gebracht wurde.
Sie war bewusstlos, sah sehr blass aus und eine Sekunde lang fragte er sich, ob sie überhaupt noch am Leben war. Das Einpflanzen des Senders war gefährlich und verdammt schmerzhaft, er selbst hatte gegen eine drohende Bewusstlosigkeit gekämpft und diesen Kampf auch fast verloren. Er konnte ihr nicht verübeln, dass sie diesen Kampf nicht gewonnen hatte, sie war nicht so abgehärtet wie er selbst, hatte nicht all die Jahre zur Abhärtung gehabt.
Ihr Puls war schwach, aber regelmäßig und erleichtert ließ er sie neben sich auf den Boden gleiten. Ihre Lippen waren blutleer und ihm fiel ein, dass sie unter Umständen einen Schock haben könnte.
Vorsichtig suchte er erneut nach ihrem Puls und stellte unsicher fest, dass ihre Haut sowohl recht kühl, als auch feucht war. Um sie warm zu halten zog er seinen Mantel aus und bedeckte sie damit, darauf bedacht ihren Kopf nicht allzu sehr zu bewegen.
Er wollte nur sichergehen, dass sie auch wirklich einen Sender bekommen hatte und so drehte er sie vorsichtig zur Seite und sah den rot umrandeten Schnitt knapp über ihrem zerrissenen Shirt.
Also auch ein Sender, kam es ihm in den Sinn und er wusste nicht, was er davon halten sollte. Sie war noch am Leben, aber da sie nun beide einen Sender hatten, war eindeutig klar, was die Wraith mit ihnen vorhatten und das gefiel ihm überhaupt nicht.
Er wusste, wie er sich als Runner durchschlagen musste, er hatte es schließlich sieben Jahre lang geschafft, doch Elizabeth hatte diese Erfahrung nicht gemacht und obwohl er es nicht laut aussprechen wollte, war ihm klar, dass sie als Begleiterin einfach nur belastend sein würde. Es wäre nicht ihr Verschulden, sie würde schließlich nichts dafür können, doch dennoch war es eine Tatsache.
Er hoffte, dass die Wraith sich noch ein wenig Zeit damit ließen, sie Beide auszusetzen. Er war noch nicht in der Verfassung, um wieder davon zu laufen und gejagt zu werden und Elizabeth war es genauso wenig. Sie musste nun erst einmal aufwachen.
Erneut ließ er seinen Blick zu ihr gleiten und musterte sie genau, ihr Gesicht schien wieder etwas mehr Farbe bekommen zu haben, sie war nicht mehr ganz so blass, aber sie war nach wie vor bewusstlos.
Stumm fragte er sich, ob auch sie das Mittel gespritzt bekommen hatte, wahrscheinlich hatte sie es und da er die Wirkung kannte, wusste er nur allzu gut, wie es ihr gehen würde, wenn sie erwachte. Sie würde unter Orientierungslosigkeit leiden und auch mit Übelkeit zu kämpfen haben. Eine Phase, durch die sie durch musste, denn danach würde es wieder besser werden.
Da es still in der Zelle war und Elizabeth wohl nicht so schnell wieder erwachen würde, machte er sich Gedanken darüber, wie es zu alldem gekommen war. Er konnte sich an kaum etwas erinnern und als er hier erwacht war, war es zuallererst einmal ein Schock gewesen, als er begriffen hatte, dass er sich auf einem Wraithschiff befand. Inmitten all seiner größten Feinde hatte er seine Wut unterdrückt und nur unter größten Anstrengungen von einem Angriff abgesehen, als die Wraith gekommen waren, um ihn zu holen.
Ein leises Stöhnen seitens Elizabeth brachte ihn in die Wirklichkeit zurück und er kniete sich neben sie, genau rechtzeitig, um ihr dabei zuzusehen, wie sie die Augen aufschlug. Er erkannte vollkommene Verwirrung, die erst nach ein paar Sekunden verschwand, als sie ihn erblickte und sich wohl oder übel dem Schmerz in ihrem Nacken bewusst wurde.
Sie blinzelte ein paar Mal und verzog das Gesicht vor Schmerzen, als sie sich langsam aufsetzte.
Stumm nahm sie seine Jacke wahr, die über sie gebreitet war und blickte sich schnell flüchtig um, bevor sie wieder zu ihm blickte.
Er hatte in ihrer Gesellschaft noch nie viel gesprochen und es würde sich wohl in absehbarer Zeit auch nicht ändern.
"Wie geht es Ihnen?", fragte sie und unterzog ihn einer Musterung, um festzustellen, ob er verletzt war.
Ronon nahm ihre Frage belustigt zur Kenntnis, denn genauso gut könnte er sie fragen, wie es ihr ginge.
"Alles in Ordnung. Wie geht es Ihnen?", warf er die Frage zurück und sie schien einen Moment darüber nachzudenken.
"Es geht soweit. Mein Nacken brennt wie die Hölle", antwortete sie wahrheitsgemäß und verzog erneut leicht das Gesicht. "Ich habe einen Sender, oder?", fragte sie und brauchte sein Nicken nicht erst zu sehen, um die Wahrheit zu wissen. Die Wraith hatten sie wohl kaum ohne Grund aufgeschnitten.
"Ja, sie haben uns Beiden einen Sender implantiert", ließ er sie dennoch wissen und legte seine Arme auf seine Knie, sich fragend, wie es von nun an weitergehen würde.
"Was wird jetzt geschehen?", wollte sie wissen und ihm wurde bewusst, dass sie ja keine Ahnung haben konnte, wie der Start in das Leben eines Runners begann.
Er blickte in ihr Gesicht und nahm erleichtert die Farbe wahr, die ihre Wangen überzogen hatte.
"Sie werden uns wohl früher oder später auf einem Planeten aussetzen und uns dann jagen, bis sie uns eingefangen haben. Anschließend werden sie uns wahrscheinlich töten", erzählte er und sagte ihr damit alles, was er wusste. Bei seiner ersten Aussetzung hatten die Wraith nicht viel gesagt, sie hatten ihn mit nichts in der Hand ausgesetzt und er war nur einen Tag auf dem Planeten gewesen, als der erste Wraith aufgetaucht war.
Seine Waffen und Gegenstände hatte er über die Jahre hinweg erworben, er hatte alles gesammelt, was ihm von Bedeutung erschienen war und bis zu dem Moment, als Beckett ihn von seinem Sender befreit hatte, war er sicher gewesen, irgendwann den Kampf gegen die Wraith zu verlieren.
In gewissem Maße hatte er das auch getan, denn er war wieder hier, auf einem Wraithschiff und mit einem neuen Sender im Nacken, bereit wieder ausgesetzt zu werden.
Elizabeth schwieg nach wie vor und er wusste, dass sie mit den Schmerzen und den Nachwirkungen des Mittels zu kämpfen hatte. Es würde nicht einfach werden, alles würde sich durch sie verkomplizieren und dennoch hätte er sie niemals zurückgelassen.
Atlantis brauchte sie und er würde sie Beide irgendwie aus diesem Schlamassel wieder herausholen, er brauchte nur Zeit, um über die vorhandenen Möglichkeiten nachzudenken. Zeit war alles, was sie brauchten.
"Wir könnten das Stargate suchen gehen und Atlantis anwählen", schlug sie plötzlich vor und er brauchte einen Moment, um zu begreifen, was sie meinte.
"Wenn sie uns ausgesetzt haben?", fragte er nach und sie nickte, blickte ihn nachdenklich an und schien einen Plan auszuarbeiten.
"Das wird nichts bringen", meinte er und konnte sehen, wie sich ihre Augenbrauen fragend zusammen zogen.
"Warum nicht?", wollte sie wissen und ein frustriertes Seufzen verließ seine Lippen.
"Weil sie uns das GDO weggenommen haben und ohne dieses können wir das Gate nicht passieren, da wir den ID-Code nicht übermitteln können und Atlantis keinen Grund hat, das Kraftfeld auszuschalten", sagte er und sie öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch dann schienen seine Worte zu wirken und sie schwieg.
Er hatte sich darüber ebenfalls schon Gedanken gemacht, doch ohne das GDO würden sie das Gate niemals passieren können.
Sie könnten Atlantis oft genug anwählen, so dass Sheppard vielleicht versucht war, herauszufinden, wer oder was auf dem Planeten war, doch das kostete alles Zeit und Zeit war etwas, was sie nicht hatten. Sie würden nie lange auf einem Planeten verharren können, die Wraith würden sie sonst zu schnell aufspüren und er musste Elizabeth unter allen Umständen beschützen.
Er wollte als erstes zu seinem ehemaligen Lagerplatz zurück. In all den Jahren als Runner hatte er das Ein oder Andere angesammelt und aufgehoben, hatte immer nur die wichtigsten Sachen mitgenommen, war von Planet zu Planet gezogen, nur um anschließend wieder kurz zu seinem Lager zurück zu kehren.
Dort hatte er noch ein paar Waffen und von eben diesen Waffen konnte ihr beider Leben abhängen. Danach würden sie einen neuen Plan entwickeln müssen und versuchen, irgendwie Kontakt zu Atlantis herzustellen.
Die Möglichkeiten waren wahrlich begrenzt und die ganze Situation machte ihn wütend, seine lückenhafte Erinnerung und auch dieser neue Sender in seinem Nacken frustrierten ihn.
Elizabeth schwieg nach wie vor, doch er hatte momentan kein Interesse daran zu erfahren, über was genau sie nachdachte. Zeit zu reden würden sie noch genügend haben, wenn sie erst einmal von dem Wraith auf einen Planeten gebracht worden waren.

***

Elizabeth wusste nicht, wie sie reagieren sollte und welchen Gedanken sie zuerst bearbeiten sollte. In Ihrem Kopf herrschte ein einziges Chaos und sie war versucht, einfach die Augen zu schließen und sich erneut in das Vergessen sinken zu lassen, doch das war etwas, was im Moment wohl kein bisschen angebracht war und auch nicht helfen würde.
Ronon schien wütend zu sein, ein Blick auf ihn zeigte ihr das deutlich und sie hatte keine Kraft und auch keine Nerven, ihn zu fragen, was seinen plötzlichen Launenwechsel herbeigeführt hatte.
Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, über die letzten Stunden nachzudenken und auch über die Stunden, die noch kommen würden. Es würde nicht einfach werden und das war ihr klar.
Ronons knappe Schilderungen über seine Zeit als Runner waren abschreckend genug und aus seinen Worten war deutlich hervorgegangen, dass sein Leben nicht leicht gewesen war. Ständig auf der Flucht vor den Wraith, ohne ein wirkliches Zuhause oder einen Ort, an den er sich regelmäßig zurückziehen konnte. Man musste Anforderungen erfüllen, die sie nicht erfüllen konnte und einen Moment lang fragte sie sich, ob Ronon sie wohl überhaupt mitnehmen würde.
Er wäre ohne sie besser dran und dieses Wissen belastete sie. Einerseits war Ronons Gesellschaft die einzige Möglichkeit, um sie am Leben zu erhalten, doch andererseits wollte sie nicht dafür verantwortlich sein, dass er erneut geschnappt wurde.
Ein weiteres Mal als Runner würde er dann höchstwahrscheinlich nicht mehr erleben, er hatte dieses Mal schon Glück gehabt.
Seufzend schlang sie ihre Arme um die Knie und legte ihren Kopf darauf, schloss die Augen und versuchte alles aus ihrem Kopf zu verbannen. Darüber nachzudenken machte sie nur noch verrückter und das war das Letzte, was sie gebrauchen konnte.
Ihr war die Idee mit dem Stargate schnell gekommen, es war die naheliegendste Möglichkeit nach Atlantis und somit zu Beckett zu kommen, doch ohne GDO würde es einem Selbstmordversuch gleichkommen, durch das Stargate zu treten. Ronon wusste das ebenfalls.
Sie musste also eine andere Lösung finden, doch angesichts der aussichtslosen Situation und ihrem nicht gerade überragenden Allgemeinzustand, war es ihr einfach zu viel, genauer darüber nachzudenken.
Sie wollte nur noch lebend aus dieser Hölle herausgekommen, Etwas, das nicht einfach werden würde und sie gab gerne zu, dass sie noch mehr Angst hatte, als nach dem ersten Erwachen auf diesem fremden Schiff.
Wer rechnete schon damit, plötzlich auf einem Wraithschiff aufzuwachen und einen Sender implantiert zu bekommen?
Ihr kamen die letzten Stunden nach wie vor unwirklich vor, doch der pochende Schmerz in ihrem Nacken überzeugte sie schnell von der Wirklichkeit. Es war nicht alles nur ein Traum.
Müde hob sie ihren Kopf und widmete sich wieder Ronon, der ein wenig ruhiger aussah, als noch vor ein paar Minuten. Er wusste am besten, was auf sie zukam und was sie tun mussten, wenn sie wieder festen Boden unter den Beinen hatten.
"Wie stehen unsere Chancen?", fragte sie und er blickte sie mit einem undurchsichtigen Blick an, auf den sie verunsichert den Kopf schüttelte.
"Unsere Chancen bezüglich was?", fragte er und in seiner Stimme schwang ein säuerlicher Unterton mit, weswegen sie sich fragte, was genau ihn so verstimmte. Die allgemeine Situation? Dass er erneut ein Runner war oder dass er sie am Hals hatte? Sie tippte auf alles und ordnete ihre Gedanken, um ihm zu antworten.
"Unsere Chancen aus dieser Situation lebend hervorzugehen", äußerte sie sich genauer und er senkte den Blick, schien darüber nachzudenken, bevor er ihr antwortete.
"Wir werden das Beste daraus machen", sagte er schließlich nur und sie war froh, dass er von einem Wir sprach, er hatte also anscheinend nicht vor, sie allein ihrem Schicksal zu überlassen, auch wenn das seine Chancen auf ein Überleben erheblich gesteigert hätte.
"Wir werden es schaffen", meinte sie leise und fragte sich, woher ihr plötzlicher Mut und die Zuversicht kamen, denn eigentlich fühlte sie sich kein bisschen sicher.
Ronon warf ihr einen schrägen Blick zu, ein kleines Lächeln zierte kurz seine Lippen, bevor es auch schon wieder verschwand.
"Ja, werden wir", antworte er und sie erwiderte seinen Blick, las Zuversicht darin und es bestärkte sie in ihrem Willen, gemeinsam und vor allem lebend nach Atlantis zurück zu kehren.

~ Fin? ~ (to be continued)
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=562