Filmriss

Am Morgen klingelte wie immer der Wecker viel zu früh für McKays Geschmack.

Beide Beine über die Bettkante schwingend setzte er sich auf und hielt sich erst einmal den Kopf.

Che Gazzo, der Whisky von gestern, war wohl doch etwas zu viel gewesen, aber John hatte ihn zum gemeinsamen Trinken überreden können.

Die Dusche schien so unendlich weit weg zu sein.

Er erhob sich dennoch, vielleicht würde sie ja gegen den Kater helfen… er liebte Katzen, doch gegen diese spezielle Rasse hatte McKay ganz eindeutig etwas.

Für einen Moment stützte er sich am Türrahmen ab, als er das Badezimmer erreichte, da er sonst vermutlich umgekippt wäre.

Ganz langsam löste er seine Hand wieder vom Türrahmen und machte einen vorsichtigen Schritt ins Badezimmer.

Heute war zum Glück keine Aussenmission angesetzt, so konnte er sich unter der Dusche ganz viel Zeit lassen.

Irgendwie fühlte er sich seltsam entspannt und das obwohl ihm sein Hintern etwas weh tat.

Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr wurde ihm bewusst, dass er sich schon lange nicht mehr so entspannt gefühlt hatte.

Keine Ahnung, was gestern passiert war, doch John konnte es ihm sicher sagen, wenn er ihn dann später sehen würde.

Leider konnte er nicht ewig so unter der Dusche stehen und das warme Wasser geniessen, so stieg er wieder aus der Kabine und wickelte sich ein Handtuch um die Hüften.

****

Mist, wie viel hatte er gestern nur mit McKay getrunken, dass er heute mit so einem Kater aufwachen musste?

Nur nicht zu schnell bewegen, John Sheppard, dann kommst du einigermassen heil ins Bad.

Oh verdammt, bewegte sich die Stadt oder war sein Gleichgewichtssinn dermassen durcheinander, dass sich der Boden hin und her bewegte?

Prima, er hatte es bis zur Wand geschafft, jetzt musste er nur noch bis zum Badezimmer kommen.

Quälend langsam arbeitete er sich an der Wand bis zur Tür vor, dabei musste er doch so dringend auf die Toilette.

Rein ins Badezimmer und ab auf die Toilette, das tat gut, aber warum tat ihm sein Penis beim Urinieren so weh?

Seine Stirn reibend, versuchte sich John an den vergangenen Abend zu erinnern.

Tatsache war, dass er zusammen mit Rodney eine Flasche Whisky getrunken hatte, aber was war sonst noch passiert?

Undifferenzierte Bildfetzen schwirrten hinter seinen Augenlidern herum, die keinen Sinn ergaben.

Vielleicht wusste ja Rodney, was sie gestern Abend noch so getrieben hatten.

Wie war es möglich, dass er sich nicht mehr an den Abend erinnern konnte, er sich aber so entspannt fühlte, wie schon lange nicht mehr?

X-Mal stellte sich John an diesem Morgen diese Frage, fand aber keine Antwort darauf.

Yvonne Mendez, die neue Schwester auf der Krankenstation, konnte ihm leider auch nur ein Aspirin für seinen Kater geben, gegen den Filmriss kannten leider nicht einmal die Antiker ein Mittel.

Zeitgleich mit Rodney betrat er schliesslich um zwölf Uhr die Kantine und als er ihn sah, machte es bei ihm, wie auch bei Rodney, Klick, wenn er den Gesichtsausdruck des anderen Mannes richtig deutete.

- Ende -