An Old New Love by Nijura
Summary: Die Reise durch das Stargate hält für Sarah viele Überraschungen bereit, auch das Wiedersehen mit einem alten Bekannten.
Categories: Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Multi-Chara, Own Character
Genre: Angst, Friendship, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 27679 Read: 15057 Published: 02.01.11 Updated: 02.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Die Reise durch das Stargate hält für Sarah viele Überraschungen bereit, auch das Wiedersehen mit einem alten Bekannten.
Spoiler: 2. Staffel
Charaktere: OC, Sheppard, Multi-Charakter
Kategorie: Angst, Friendship, Romance
Rating: PG-13
Author's Note: Meine erste FF. Sie wird immer wieder mal erweitert. Wenn Schluss sein sollte, steht es dann schon dabei.
Widmung: Vielen Personen, die mir indirekt bei den Kapiteln geholfen haben.
Disclaimer: Alles gehört MGM Television Entertainment bis auf die Idee und Sarah Sullivan, die beiden Sachen gehören meiner Phantasie
Feedback: Liebend Gern! nijura.atlantis@yahoo.de

1. An Old New Love by Nijura

2. Undying Love by Nijura

3. The Way To Freedom by Nijura

An Old New Love by Nijura
An Old New Love


1. Beginning
Sie betrat das Stargate Center (SGC). Der erste Schritt war getan. Sie wusste nicht, ob es doch falsch gewesen war in Sachen Stargate herumzuschnüffeln.

Rückblick
Damals dachte sie, sie würde ihn gut kennen. Er hatte sich verplappert und etwas von einem chemischen Element namens Naquadah gesagt. Sie glaubte ihm nicht. Sie war Expertin in Sachen Chemie. Sie wollte unbedingt wissen, um was es sich dabei handelte. Er wusste, dass er nichts sagen durfte, doch er tat es. Sie wollte mehr über die ganze Stargate-Geschichte wissen, obwohl sie nie im Leben geglaubt hätte, dass es so etwas gab. Sie musste ihm schwören zu schweigen. Niemand durfte davon etwas erfahren.
Doch jetzt, da Jahre seit ihrem letzten Treffen vergangen waren, zweifelte sie daran, ihn gut gekannt zu haben.


Jetzt gab es kein zurück mehr. Es war sowieso ein Wunder, dass sie hier unentdeckt hereingekommen war. Wer wusste schon, ob sie auch unentdeckt wieder herauskommen würde?
Ein Geräusch, das sie nicht kannte, riss sie aus ihren Gedanken. Das Stargate begann einen Planeten anzuwählen.
Wie war das möglich, es war doch niemand hier außer ihr?
Das Stargate hatte nun bereits ein Wurmloch geöffnet. Sie überlegte lange, ob sie hindurchgehen sollte oder nicht. Sie musste es einfach tun, egal was sie dort erwarten könnte.
Schlimmer als hier auf der Erde, wo sie von jedem ausgegrenzt wurde, könnte es ihr ja nicht mehr gehen.
Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Also war sie doch nicht allein! Ihre einzige Möglichkeit unentdeckt zu bleiben war die, schnellstmöglich durch das Stargate zu gehen.
Sie tat es. Als sie aus dem anderen Stargate trat, konnte sie ihren Augen kaum glauben.

Das war sie also. Die sagenumwobene Stadt Atlantis.
Sie war noch nie hier gewesen, aber doch wusste sie, dass es Atlantis war. Es kam ihr alles vertraut vor.

Auf einmal wurde ihr schwindelig.

Als sie wieder zu sich kam wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte ihren seit Jahren vermissten Geliebten wieder gefunden.

2. A Second Love?
Es war, als würde sie träumen. Endlich hatte sie ihn wieder.
Ihr Glücksmoment wurde aber sofort unterbrochen.
"Wer sind Sie?", fragte sie John, ihr ehemaliger Freund.

Sie musste irgendetwas sagen, dass nicht darauf hinauslief, dass sie sich versprach und von John und ihr erzählte.
"Sarah, Sarah Sullivan", antwortete sie. Es war ihr richtiger Name. Sie hatte sich zwar stark verändert, seit damals, aber John hätte sie zumindest am Namen erkennen müssen - wenn er sie nicht schon vergessen hatte.

Die anderen sahen sie an, als wäre sie ein Schwerverbrecher. Wenn man es genau nahm hatte sie ja auch mehr oder weniger etwas Verbotenes getan. Sie hatte ihre Nase in Dinge gesteckt, die sie nichts angingen.
Elizabeth war die Erste, die ihre Sprache wieder fand.
"Wie kamen Sie ins SGC und vor allem unbemerkt? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich schon jemals etwas von einer Sarah Sullivan gehört habe."

"Ich... Ich weiß es auch nicht. Ich wusste nicht einmal, wo es überhaupt liegt. Ich wusste so gut wie gar nichts, was das Stargate betrifft."
"Aber irgendetwas mussten sie doch gewusst haben, sonst wären Sie ja jetzt wohl nicht hier", konterte John.
Sie konnte jetzt nicht alles auffliegen lassen und erzählen, was mit John und ihr passiert war, sie musste wohl oder übel lügen.
"Ich wusste wirklich nichts, ich ging einfach nur spazieren und auf einmal war ich dort. Ich kann es mir ja auch nicht erklären. Bitte glauben Sie mir doch."

"Lasst sie doch erst einmal ausruhen. Dann können wir weiterreden. Versetzt euch doch einmal in ihre Lage", meldete sich schließlich Teyla zu Wort.

Sie brachten sie zu Carson, der sie komplett durchcheckt, um zu vermeiden, dass sie irgendwelche Krankheiten nach Atlantis einschleppte. Anschließend brachte er sie auf ein Quartier, bevor er zu den Anderen ging, um ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.

"Sie ist vollkommen gesund", sagte Carson.
"Dann können wir sie ja eigentlich sofort zurückschicken", bemerkte Weir.
"Das ist noch nicht alles. Sie besitzt das Antikergen", machte er ihnen klar.

Sie nahmen sofort Kontakt mit der Erde auf. Sie einigten sich darauf, am nächsten Tag noch einmal mit Sarah über all das zu sprechen, um dann eine endgültige Entscheidung zu treffen, was mit ihr passieren sollte.

***

Sie unterhielten sich mit ihr, wie sie es am Tag zuvor ausgemacht hatten. Sie erfuhren auch nicht mehr, als sie schon wussten - bis John nach ihrem Kristall fragte. Er hing an einem Lederbändchen um ihren Hals.

"Ich fand ihn vor einigen Jahren auf einem Acker. Ich war mit einer Bekannten spazieren und wir unterhielten uns, bis auf dem Acker neben uns etwas aufblitzte. So neugierig wie ich damals war, musste ich natürlich sofort wissen, um was es sich handelte. Und da lag er eben, der Kristall. Ich nahm ihn mit und befestigte ihn an dem Lederbändchen, als ich zu Hause ankam."

Die Geschichte hatte irgendetwas in John, Teyla und den Anderen ausgelöst. Sarah sollte auf ihr Quartier, dann wollten sie ihr sagen, was sie beschlossen hatten, was mit ihr passieren sollte.

Lange hatten sie nicht Zeit sich zu beraten - Atlantis wurde angegriffen.
Sie hatten es glücklicherweise früh bemerkt, dass etwas nicht stimmte und hatten somit genug Zeit die Schilde hochzufahren. Dabei gab es nur ein einziges Problem - die Schilde würden nicht allzu lange standhalten. Rodney machte sich sofort auf den Weg, um sie zu verstärken - was ihm auch gelang.

"Rodney, Sie haben uns gerettet", bemerkte Weir.
"Naja… Wenn man es genau nimmt, war es nicht ich, sondern Sarah."
"Sarah? Da kann ich jetzt nicht ganz folgen", mischte sich John ins Gespräch ein.

Rodney hatte sie von ihrem Quartier geholt, bevor sie nochmal mit ihnen über ihre "Reise" sprach. Sie fachsimpelten ein wenig, wobei sie ihm auch klar machte, was er, aus chemischen Gründen, niemals tun dürfte.

"Sie hat mir gesagt, was ich nie tun dürfte, weil sonst Atlantis, naja, in die Luft fliegen würde", erklärte er es ihnen. "Sie ist ein Genie was Chemie angeht."
"Wir dürfen sie nicht gehen lassen. Wir brauchen sie hier", sagte Weir.

Sie setzte sich mit der Erde in Verbindung und machte alles klar. Sarah würde hier bleiben, außer sie hätte etwas dagegen.
Sie stimmte zu. Von nun an schenkten sie ihr ein wenig mehr Vertrauen. Sie half oft mit, wenn es darum ging, einen Jumper wieder flugfähig zu machen oder bei anderen Reparaturen.
Schon bald wurde sie in wichtigere Angelegenheiten miteinbezogen, was ihr aber auch "Feinde" einbrachte. Es gab viele, die sie beneideten oder auch wütend waren, weil sie schon seit Anfang an dabei waren und diese Sarah sich in so kurzer Zeit schon so weit nach oben durchgerungen hatte.
Sie fühlte sich hier wohl. Es wurde mit der Zeit ein richtiges Zuhause für sie. Schon von Anfang an kam ihr Atlantis vertraut vor.
John verliebte sich mit der Zeit erneut in sie. Ihm kam der Name Sarah Sullivan irgendwoher bekannt vor. Aber er wusste, wo er ihn schon einmal gehört hatte. Sie kamen sich immer näher.
Hatten sie die Chance für eine zweite Liebe?

3. Last Second
"John, halte durch, du darfst mich jetzt nicht verlassen."
Sarah konnte - und wollte - es einfach nicht glauben. Sie steckten hier fest. Hier auf diesem fremden Planeten.
Und niemand suchte nach ihnen. Wahrscheinlich dachten alle, sie wären tot.

---

Zur gleichen Zeit in Atlantis:
"Was ist passiert? Wo sind John und Sarah?", fragte Weir und blickte McKay fragend an.
"Wir… wir haben sie verloren", antwortete Rodney.
"Was?!? Wie konnte das passieren?"

Rückblick
Sie waren auf dem Weg zurück zum Stargate. Sie waren wohl anscheinend auf einem Planeten gelandet, auf dem gerade ein paar Wraith unterwegs waren. Sie wurden von den Wraith entdeckt und mussten so schnell wie möglich zurück zum Gate. Sonst wären sie wohl nie wieder in Atlantis angekommen.
Teyla und Rodney waren zuerst an der Höhle angelangt, in der das Gate stand. Danach kam John. Sarah brauchte noch ein ganzes Stück, bis sie es geschafft hatte.
John rief den anderen zu, sie sollten nach Atlantis zurückkehren, er würde Sarah die Wraith vom Leibe halten.
Teyla und Rodney taten, was er sagte und waren schon auf der anderen Seite. Doch John wurde am Bein getroffen. In Atlantis konnte man nur noch einen Schrei hören, bevor das Wurmloch kollabierte. Es war nicht der Schrei von John, sondern von Sarah. Sie wollte es nicht wahrhaben, dass er getroffen worden war. Sie liebte ihn doch und er durfte sie nicht noch einmal verlassen.
Wie durch ein Wunder oder eher durch den grausamen Schrei, machten sich die Wraith vom Acker. Es war unglaublich, dass sich die Wraith von einem einfachen Schrei vertreiben ließen. Doch es lag wohl weniger am Schrei, sondern eher an dem, was dadurch zum Vorschein kam. Der Kristall! Er begann zu leuchten. Das "Licht" das von ihm ausging blendete. Die Wraith mussten gedacht haben, dass er gerade ungeheure Kräfte entwickelte, um sie alle zu vernichten, was eigentlich gar nicht möglich war.


---

"John, bitte verlass mich nicht!"
"Sarah?"
"Ja, John. Ich bin hier. Die Anderen haben es durch das Gate geschafft, aber wir sitzen hier fest."
"Was ist mit den Wraith? Geht es wenigstens dir gut?"
"Die Wraith sind weg, ich weiß selbst nicht warum, aber sie sind weg. Wie es mir geht ist Nebensache."

---

"Wir müssen versuchen, das Gate anzuwählen. Eine andere Möglichkeit gibt...-"
Elizabeth schnitt Rodney das Wort ab.
"Es muss einen anderen Weg geben! Ich kann nicht darauf warten, bis die beiden von selbst zurückkommen oder bis wir eine Verbindung herstellen können. Wer weiß, ob sie überhaupt noch leben. Sie sagten, dass die WRAITH mehr oder weniger an Ihrer Flucht Schuld hatten. Wir müssen sie suchen. Ich kann 2 der Wichtigsten von uns nicht entbehren. Erst recht nicht, weil sie beide das Antiker-Gen besitzen und weil Sarah den Kristall hat."

Rückblick
Sie hatten mittlerweile einen Teil der Bedeutung des Kristalls erkannt. Er war es, der Sarahs Unterbewusstsein "manipuliert" hatte, damit sie zum SGC ging. Er war es, der sie unentdeckt reingebracht hatte. Er hatte etwas mit Atlantis zu tun, sonst wäre auch nicht er es gewesen, der Atlantis hatte anwählen lassen. Es mochte komisch klingen, aber er wählte sich seinen Träger aus. Und diesmal war es eben Sarah.
Und das wichtigste war, das er zusätzliche Energie erzeugen konnte.


---

"Aber ..."
"Kein Aber, wir warten noch 10 Stunden, in denen wir auf das Stargate hoffen, danach müssen wir sie suchen."

---

"John, bitte bleib wach. Ich will dich nicht verlieren. Nicht hier auf diesem Planeten und auch nicht jetzt. Wir brauchen dich!"
"Es... Es tut mir Leid."
"Sag nichts. Es kostet dich zu viel Kraft."
Verdammt. Wenn wir nicht bald nach Atlantis kommen, verliere ich ihn erneut. Und diesmal für immer. dachte sie.

***

8 Stunden waren bereits vergangen. Und das Stargate konnten sie noch immer nicht anwählen. Es musste irgendwelchen Schaden genommen haben.
"Wie groß ist die Chance, dass sich das Gate innerhalb der nächsten 2 Stunden anwählen lässt?", fragte Weir Rodney.
"Gegen Null", antwortete er mit leiser Stimme.
Eine gedämpfte Stimmung machte sich breit. Niemand konnte glauben, dass zwei der wichtigsten Mitglieder nicht hier waren; Vielleicht sogar nie mehr kommen würden.
"Dann sucht sie!"
"Aber sie hatten doch gesagt 10 Stunden!"
"Sagte ich, Rodney. Es macht nur einen Unterschied, ob wir hier 8 oder 10 Stunden warten. Und zwar den, das wenn wir sie 2 Stunden früher finden, sie vielleicht noch retten können. Ihr habt den Schrei gehört. Ihr wisst, dass irgendetwas passiert sein muss", erwiderte sie mit einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.

---

"John, verlass mich bitte nicht noch ein zweites Mal!"
Da war es ihr herausgerutscht. Sie machte Andeutungen - oder sprach es direkt aus, dass sie sich kennen mussten - aber John bemerkte es nicht. Er war schon zu schwach.

---

Rodney, Carson und Teyla hatten in der Zwischenzeit alles vorbereitet und flogen mit dem Jumper los. Das Gate konnten sie nicht direkt anwählen, also hatten sie sich ein Gate suchen müssen, das sie anwählen konnten und das nicht allzu weit vom Planeten entfernt war.
Sie landeten in der Nähe der Höhle, in der das Gate stand.

"John, halt durch, gleich haben wir's geschafft!"
Sarah hatte den Jumper bemerkt und ließ John für kurze Zeit allein, um auf sich aufmerksam zu machen.

"Wie geht´s?", fragte Rodney, der John noch nicht erblickt hatte.
"Lass deine Späßchen! John ist am Bein getroffen worden!", entgegnete Sarah.

Sie stützten John beziehungsweise trugen ihn eher. Der Weg zum Puddle Jumper war glücklicherweise nicht weit.

"Ich fliege uns zurück! John kann keinen unruhigen Flug gebrauchen. Ihr wisst ja, dass ich das Antikergen besitze und recht gut fliegen kann", meinte Sarah und startete.
"Aber…-", begann Rodney zu kontern, doch Sarah schnitt ihm das Wort ab.
"Kein Aber!"
Der Flug war erheblich besser als zuvor, doch der Zustand von John verschlechterte sich immer weiter.
"Was ist mit John?", fragte Sarah und blickte besorgt zuerst zu John, dann zu Carson.
"Sein Zustand verschlechtert sich und ich weiß nicht, ob er noch so lange durchhält, bis wir zurück in Atlantis sind."
"Dann ist es wohl so weit. Rodney! Versuch den Kristall in die Energiezufuhr einzuschleusen."
"Sarah. Das ist unmöglich", versuchte er klarzumachen.
"Dann lass es mich erledigen", entgegnete Sarah wütend.

Sie gab ihr bestes, es funktionierte jedoch nicht. Sie konnten den Jumper nur schneller fliegen, wenn sie mehr Energie hatten. Und der Kristall war die einzige Möglichkeit zusätzliche Energie aufzutreiben. Sie versuchte es anders und es war ihre letzte Chance.
"Wenn es jetzt nicht funktioniert, ist es wirklich unmöglich!"
Sie versuchte an Geschwindigkeit zuzulegen - und es klappte.

In Atlantis angekommen brachten sie John sofort auf die Krankenstation.
"Alles wird gut, John. Alles wird gut", flüsterte Sarah, wobei sie selbst nicht an ihre eigenen Worte glaubte.

Sie wartete und wartete. Es war für sie unerträglich tatenlos in ihrem Quartier zu sitzen und zu warten.
Sie machte sich auf den Weg zur Krankenstation. Sie wollte John noch einmal sehen, bevor er sie endgültig verließ. Doch so weit war es noch nicht.
Carson fing sie ab und machte ihr eines klar; Hätte sie nicht darauf bestanden, den Kristall in die Energiezufuhr einzuschleusen und selbst zu fliegen, wäre John jetzt tot.
Es war in letzter Sekunde.

4. Best Moment
Ein paar Tage, nachdem John wieder bei Kräften war, ging es auf Silvester zu.
Fast alle, einschließlich John, Rodney, Carson und Elizabeth, waren zur Erde zurückgekehrt, um bei ihren Familien zu sein - fast alle außer Sarah.
Sie machte sich Gedanken darüber, was sie tun sollte, wenn es zu einem Angriff auf Atlantis kam. Sie bemerkte gar nicht, wie hinter ihr John und die Anderen durch die Tür kamen.
"Sarah, darf ich dich kurz stören?", begann John.
"Ich hab euch gar nicht bemerkt. Ich dachte, ihr wärt auf der Erde?"
"Das waren wir auch, ich musste noch kurz etwas erledigen."
"Dann schieß mal los. Was wolltest du mir sagen?"

John kniete sich auf den Boden und begann:
"Sarah. Es tut mir Leid, dass ich es erst so spät kapiert habe, dass wir uns schon einmal begegnet sind. Ich habe es erst bemerkt, als du mich dazu ermutigt hast zu kämpfen, wie damals. Du sagtest, dass alles gut werden würde, wie damals, als ich weg musste. Wir brachen nach Atlantis - ins Ungewisse - auf. Ich hätte dich am liebsten schon damals gefragt, aber es war so überraschend. Es tut mir Leid. Sarah. Willst Du meine Frau werden?"
"Aber John. Natürlich! Ich warte schon seit Jahren darauf, dass du mich fragst."

Sie sprang auf und umarmte ihn.

Er steckte ihr den Verlobungsring an den Finger - den, den er schon seit Jahren mit sich herumtrug.

Es war Mitternacht und die größte Überraschung kam erst noch.
Sie gingen auf den Balkon und ein wunderschönes Feuerwerk erhellte den Himmel über Atlantis.
Sarah wusste, dass es von John geplant gewesen war. Es hätte keinen besseren Augenblick geben können.

5. Lost Forever?
Sarah und John hatten mittlerweile geheiratet. Nicht auf der Erde, wie man es vielleicht hätte erwarten können, sondern auf Atlantis. Es wurde für sie ein richtiges Zuhause. An einem anderen Ort würde sie sich fehl am Platze fühlen. Sogar auf der Erde.

---

Sie blickte auf den Ozean hinaus und bildete sich ein, in der Ferne den Jumper zu erkennen. Sie wusste nicht, was mit John und den anderen geschehen war. Waren sie auf die Wraith gestoßen, gab es "nur" eine Verzögerung oder war irgendetwas anderes passiert?
Sie wussten es nicht. Jetzt warteten sie schon seit 3 Tagen darauf, dass sie zurückkamen. Sie hatten zwar - bis jetzt - nur einen Tag "Verspätung", aber sie hatten vor diesen scheinbar endlosen 3 Tagen jegliche Arten von Kommunikationsmöglichkeiten verloren. Deshalb dachten Sarah und Weir, dass sie gleich wieder zurückkommen würden. Und das schlimmste war, dass keiner hier in Atlantis wusste, wo sie waren. Sie flogen mit dem Puddle Jumper einfach nur drauf los und suchten. Es war wohl eine Schnapsidee von John gewesen, einfach nur die umliegenden Planeten zu erkunden. Wenn irgendetwas passiert wäre, hätten sie sich gemeldet - falls sie es gekonnt hätten.

"Gestern wollten sie zurück sein. Und jetzt?", sagte Sarah zu sich selbst.
"Sie kommen sicherlich bald zurück. Da bin ich mir sicher", versicherte ihr Weir, die gerade auf den Balkon getreten war, obwohl sie selbst nicht daran glaubte.
"Elizabeth, du glaubst doch nicht wirklich, dass sie die Zeit vergessen haben? Ich hoffe es zwar, aber die Chancen sind so gering. Sie sind zu viert. Irgendjemand würde schon daran denken, dass sie wieder zurückfliegen sollten. - John! Wir haben schon so viel zusammen durch gestanden. Ich will dich - euch alle - nicht verlieren. Wenn ich doch nur helfen könnte!", schrie Sarah dem Sonnenuntergang entgegen.

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Am nächsten Tag gab es immer noch nichts Neues. Das konnte einfach nicht wahr sein. Sie mussten doch irgendwo auftauchen.

"Meinetwegen sollen sie irgendwo auftauchen und der Jumper ist defekt, solange ihnen nichts passiert ist und wir sie retten können."
"Sarah, mach dich doch nicht verrückt", versuchte Carson sie zu beruhigen.
"Ich soll mich nicht verrückt machen! Sag mir doch bitte, was ich tun soll! Ich habe John schon einmal verloren. Ich habe einfach Angst, dass ich ihn noch mal verliere und diesmal vielleicht für immer!"
Sie lief davon. Sie wollte allein sein - allein mit ihren Gedanken an John.

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Es stand eine Besprechung an, sie hätte sie fast ganz vergessen.
Als sie mit einer 5-minütigen Verspätung eintraf, sah sie die Hoffnungslosigkeit in den Gesichtern.
Es war wohl ihr Schicksal John immer und immer wieder zu verlieren.
Zuerst damals vor zig Jahren auf der Erde. Dann hätte sie ihn schon fast auf dem fremden Planeten verloren. Und jetzt sollte sie ihn wieder - vielleicht für immer - verlieren?
Es war einfach nicht fair. Andere lebten glücklich und zufrieden. Aber sie? Sie lebte mit dem Risiko, das John nicht mehr wiederkehren könnte.
Sie stand noch immer in der Tür, als die anderen aufstanden. Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie nicht mitbekam, dass das Gate von außerhalb angewählt wurde.
Erst als Carson und Weir ungeduldig darauf warteten, dass Sarah aus dem Weg ging, teilte es ihr Weir mit.

Sie rannte auf den Gateraum zu. Voller Hoffnung, dass es John und die Anderen sein könnten. Nichts konnte sie jetzt mehr aufhalten. Sie wollte nur noch zu John - wenn er es denn war.

---

Er kam ihr schon entgegen, als sie den Gateraum erreichte. Sie legte noch mal an Geschwindigkeit zu und sie schlossen sich in die Arme. Sie weinte vor Freude und Erleichterung, dass er endlich wieder hier war.
"Warum... Warum habt ihr so lange gebraucht, bis ihr wieder hier wart?"
"Wir mussten erst noch mit den Wraith ein kleines Hühnchen rupfen."
"Was?!?"
"Wir wurden fast von einem Dart über den Haufen geflogen. Dafür mussten wir uns auf dem ersten Planeten, auf dem wir auf die Wraith stießen, rächen. Na ja, dann mussten wir erst noch den Jumper wieder flugfähig machen."

"John. Es gäbe da noch was. Du müsstest auf die Erde, die wollen mit dir irgendetwas besprechen.", mischte sich Weir ein.
"Hab ich meine Sarah endlich wieder, wird sie mir schon wieder weggenommen."
"Eher umgekehrt. Du musst auf die Erde, nicht ich. Aber ich komme natürlich mit, wenn mich hier niemand braucht", korrigierte ihn Sarah.

---

Sarah ging mit auf die Erde. Doch was sie dort erwartete, war unglaublich. Zuerst wurde sie mit finsteren Blicken angestarrt.
Sie wurden getrennt. Es war einfach viel zu viel los. John hatte sich mittlerweile weiter nach vorne gekämpft, doch Sarah wurde von den "Erdlingen"
zurückgehalten. Sie gönnten es ihr nicht, John als Mann zu haben.
Und dann? Als wäre es nicht schon genug, das sie John gerade erst wieder bekommen hatte, fragten sie ihn, ob er lieber in Atlantis bleiben wollte oder aber ob er zurück auf die Erde käme, um dort an irgendetwas Wichtigerem als in Atlantis zu arbeiten.
Alle staunten. Aber nur wenige - um genau zu sein 2 - wussten, was es für Sarah bedeuten würde, wenn John auf die Erde ging.

"John. Tu nicht das, was die anderen von dir erwarten. Bleib nicht auf Atlantis, weil du denkst, ich könnte ohne dich nicht leben. Geh nicht, weil du denkst, dass du von den anderen verachtet werden würdest. Tu das, was du tun musst. Hör auf deine innere Stimme - Hör auf dein Herz."
Diese Worte fielen ihr noch "relativ" leicht. Sie schrie, damit John sie auch hören konnte.

"Hör auf dein Herz. Denn das Herz lügt nie!", weinte sie eher, als das sie es ihm zurief.

Sie rannte. Einfach nur weg von diesem schrecklichen Ort. Glücklicherweise bestand eine Verbindung nach Atlantis.
Sie rannte durchs Gate und als sie in Atlantis war, flog sie sofort mit dem nächstbesten Jumper auf das Festland.
Sie lief bis zu der Wiese, auf der John und sie einmal ein Picknick gemacht hatten. Nur sie zu zweit.

Es war einfach unmöglich, überall wurde sie an John erinnert. Sie musste verrückt sein. Wer würde schon seinen Geliebten, den man ständig verlor, freiwillig ziehen lassen? Sie wollte nur, dass er seine Entscheidung später nicht bereute.
An sich selbst dachte sie dabei nicht.
Sie weinte. Ihr schien es so, als könnte man sie im ganzen Universum hören. Aber das war ihr egal.
Es ging eine halbe Stunde so weiter. Sie wollte - und konnte - einfach nicht aufhören.
Ihr war alles egal. Sie wollte nur noch die letzten Worte ungesagt machen und John zurückhaben.

Er brauchte ewig bis er sie gefunden hatte. Er konnte sie nur an ihrem langen, blonden Haar erkennen. Er ging auf sie zu.

"Hättest du gedacht, ich würde dich allein lassen? Das würde ich niemals tun. Ich will dich nicht mehr verlieren. Wenn ich die Macht über das ganze Universum haben könnte, aber dich dafür verlassen müsste, würde ich es nicht tun. Du bist das einzige, was ich wirklich will. Komm mit, fliegen wir zurück nach Atlantis und dann ruh dich erst mal aus. Den ganzen Rest können wir später klären."
Sie gingen zurück zum Jumper - wobei er Sarah trug - und flogen nach Atlantis. Er brachte sie auf ihr Quartier und legte sie ins Bett. Er blieb noch, bis sie eingeschlafen war. Dann ging er.

6. Two Years
Er war auf dem Weg zu Elizabeth. Das Treffen war zwar ziemlich kurzfristig, aber bei einem solchen Anlass konnte man nicht früh genug mit den Vorbereitungen anfangen, vor allem, wenn man es erst 2 Tage vorher erfuhr.

"John? Wo bleibst du denn? Wir warten nur noch auf Dich!", begann Dr. Weir, als John ums Eck kam.
"Tut mir Leid. Aber ich musste noch warten, bis Sarah eingeschlafen war. Sie soll ja schließlich nichts mitbekommen, oder?", rechtfertigte er sein spätes Erscheinen.

---

Am Tag darauf:
10. Februar. Schon wieder so viel Zeit vergangen. Morgen bin ich dann schon 2 Jahre hier und Geburtstag hab' ich auch noch. Damals vor 2 Jahren war niemand da. Niemand hat sich gemeldet. Na ja, an meinem Geburtstag bin ich hierher gekommen, niemand wusste davon.
Und morgen wird auch niemand daran denken. Keine einzige Menschenseele wird nur im Geringsten daran denken, dass ich vor 2 Jahren hier unangemeldet ankam und niemand wird mir gratulieren. Niemand.


In ihren Gedanken an die letzten Jahre schlief sie ein. Es war ein ruhiger Schlaf.
Am nächsten Morgen wachte sie auf und nichts hatte sich verändert. Alles war so, wie an einem stinknormalen Tag.

Ach. Wieso ist denn John jetzt schon weg? Er hätte wenigstens auf mich warten können, wenn er schon nicht an meinen Geburtstag denkt.

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Es war ihr Geburtstag und sie hatte frei, was so schien, als sei es rein zufällig. Niemand hatte ihr bis jetzt Beachtung geschenkt.
Sarah war, wie schon so oft, damit beschäftigt, mehr über Atlantis und die Funktionsweise aller Systeme herauszufinden. Sie dachte darüber nach, wie es sein konnte, dass sie den größten Teil schon wusste, obwohl sie nur 2 Jahre hier war und kaum Zeit damit verbrachte, sich darum zu kümmern.

Es war schon ziemlich viel Zeit vergangen in der Sarah nachgedacht hatte, über sich, über Atlantis, über den Kristall, der noch so viele Geheimnisse barg und über die kleine Mulde im Hauptverteiler der riesengroßen Stadt, die ihr nicht mehr aus dem Kopf ging und die wie geschaffen für den Kristall schien.
"Sarah. Sarah? Ist mit dir alles in Ordnung?", fragte Rodney, der sie schon eine kurze Zeit lang musterte.
"Ja.", wimmelte sie ab. "Alles in Ordnung. Ich hab' nur nachgedacht."
"Dir ist hoffentlich schon klar, dass du das alles hier nicht machen musst, es gehört eigentlich nicht zu deinen Aufgaben. Erst recht nicht heute, wo du sowieso frei hast."
"Ach, Rodney. Ich hab' nichts zu tun. Und einfach nur herumsitzen macht mich noch irgendwann wahnsinnig. Lieber tu ich was, das nicht in meinen Aufgabenbereich fällt."
"Ist ja schon gut", gab er nach. Sie blickte ihn ungewollt zornig an. Sie war heute einfach sehr leicht reizbar.

---

Und jetzt muss ich noch zu Elizabeth. Was sie heute wohl will, wenn sie in der letzten Zeit überhaupt nichts von sich hören ließ?

Sie zog sich um und ging an den Balkon. Es war schon eine Art Stammplatz für sie geworden. Wenn sie irgendjemanden oder etwas vermisste, wenn sie traurig war oder einfach nur in ihren Gedanken schwelgen wollte.
Noch war es ziemlich warm und sie genoss den frischen Luftzug, der ihr vom Ozean her entgegenwehte.
Sie trug ihr langes, schmuckloses, mittelblaues Kleid, das sie auch damals, als sie hier herkam, anhatte.

Ach, wieso muss es schon so spät sein? Ich würde noch so gerne länger den Sonnenuntergang betrachten.

Sie wollte nicht den Sonnenuntergang begutachten - sie redete es sich nur ein. Der einzige Grund, warum sie nicht gehen wollte, war die Angst. Sie wusste nicht, was alles passieren würde und sie fürchtete sich davor, wie die Anderen darauf reagieren könnten, wenn sie es erfahren würden, das sie heute Geburtstag hatte.

Sie nahm ihren Mantel und ging.

In Atlantis war nichts los, was daran liegen konnte, dass in letzter Zeit kein Angriff stattgefunden hatte und es nichts zu reparieren gab. Es war ruhig. Sarah begegnete niemandem.
Sie dachte darüber nach, warum Dr. Weir mit ihr reden musste. Es gab eigentlich nur wenige Möglichkeiten. Entweder es ging um die nächste Mission, oder über Sarahs Verhalten den anderen gegenüber. In letzter Zeit war sie sehr leicht reizbar gewesen, was aber hauptsächlich daran lag, dass sie einfach zu wenig Schlaf hatte.
Niemals hätte sie damit gerechnet, dass das geschah, was eben passierte.

"Alles Gute zum Geburtstag!", riefen sie alle vereint, als Sarah den Raum betrat. Jeder war hier; Elizabeth, Rodney, Carson, Teyla, Ronon und auch John, dessen Idee es gewesen war.
"Es tut uns Leid, dass wir kein angemessenes Geschenk haben, schließlich bist du heute ja auch schon 2 Jahre hier, ..."
Sie hatten nur eine Torte für sie und John hatte ihr eine blutrote Rose in einer farblich passenden Vase geschenkt.
"Das ihr überhaupt daran gedacht habt, ist das größte Geschenk, das ihr mir machen konntet." Sarah war gerührt. Sie hatte Mühe die Freudentränen zu unterdrücken, was nach ein paar Momenten unmöglich war. "Seit ich klein war, hat niemand mehr an meinen Geburtstag gedacht. Meine Eltern habe ich schon früh verloren und Freunde hatte ich auch nur wenige. Alle sind umgezogen und haben mich vergessen." Sie war überglücklich. Sie hatte nach Jahren endlich wieder richtige Freunde - ja sogar eine Familie - gefunden.

7. Dream Or Vision
"Sarah. Sarah? Wo bleibst du denn?", fragte John per Funk. Sie hatte noch geschlafen, als er ging, aber um diese Zeit war sie sonst schon längst aufgestanden.
"Nein!!"
Es war das einzige, was er als Antwort bekam - und das reichte ihm. Er sprintete los.
Ihm gingen etliche Gedanken durch den Kopf. Ist IHR etwas passiert? Ist sie sauer?
Er erreichte ihr Quartier und ging geradewegs auf sie zu.
"Was ist passiert?", fragte er.
"Ich... Ich", sie stotterte. Ihre Augen waren voller Tränen.
"Ganz ruhig, meine Süße. Ich bin ja da. Dir kann nichts passieren", beruhigte er sie.
"Ich hatte einen Albtraum. Es war so... so real." Sie stockte. "Es war schrecklich."
"Ich bleibe hier bei dir. Dir kann nichts passieren. Du bist in Sicherheit", versicherte er ihr.
"Es war so schrecklich. Zuerst war alles in Ordnung. Aber dann wurde Atlantis angegriffen. Ich weiß nicht von wem. Es war...-", versuchte Sarah ihren Traum zu erklären.
"Ruh dich erst mal aus. Ich bin hier. Ich pass schon auf dich auf."
Er umarmte und tröstete sie.
"Es wird alles gut."

---

Am nächsten Tag:
"John? John!", fragte sie verunsichert.
"Ja. Was ist?" Er wusste, was nicht in Ordnung war.
"Gut, dass du da bist. Mein Traum. Er hat sich wiederholt."
"Ich weiß. Du hast geredet, um nicht zu sagen fast geschrien", bemerkte John.
"Er hat sich nicht nur wiederholt. Ein Teil war neu, er ist sozusagen weitergegangen."
"Wenn es dir hilft, dann sag mir, um was es geht bzw. ging."
Er ging zu ihr und setzte sich neben sie.
Sie erzählte ihm alles, bis ins kleinste Detail.
"Alle Systeme fielen aus. Zuerst die Waffensysteme und nach und nach auch alle anderen, bis zuletzt die Schilde ausfielen. Dann wurden wir angegriffen und es gab keinen Ausweg mehr. Manche versuchten zu fliehen. Dann ist mein Albtraum zu Ende. - Bis jetzt."
"Es wird alles gut. So etwas wird nicht passieren."
Er tröstete sie.

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Der Traum hatte sich erneut wiederholt.
"Ich habe Angst. Er ist immer so real. Ich habe Angst, dass es eine Vision sein könnte."

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Sie stand auf dem Balkon und wartete, bis sie über das Eintreffen der ‚Neuen' informiert wurde. Heute sollten wieder manche der Expeditionsmitglieder "ausgetauscht" werden. Von der Erde kamen neue und manche von Atlantis würden zur Erde zurückkehren. Diesmal war es Sarahs Aufgabe ihnen die Quartiere zuzuweisen und ihnen das Wichtigste zu erklären.
"Mrs. Sheppard?", fragte ein Soldat und trat hinter sie.
"Ja?"
"Sie dürften in wenigen Minuten hier in Atlantis eintreffen", informierte er sie.
"Bin schon unterwegs!" Sie machte sich auf den Weg. Es war zwar nicht weit, aber lieber war sie ein wenig zu früh dran, als dass sie zu spät kam. Als sie nach außen trat wurde sie sogleich von der Sonne geblendet. Es war warm und es ging kein Wind. Sie wartete bis die Daedalus landete und die ersten Passagiere ausstiegen.

"Natalie?" Sarah kannte diese Person. Einfach alles an ihr war unverwechselbar. Ihre Haare hingen ihr zwar ins Gesicht, aber auch das war ein Kennzeichen von ihr.
"Sarah? Was machst du denn hier?" Sie waren in ihrer Kindheit gute Freundinnen gewesen, hatten sich jedoch bald aus den Augen verloren. Natalie und ihre Eltern waren umgezogen und seitdem hatten sie sich nur noch Briefe geschrieben - und das auch nur unregelmäßig.
"Ach, das ist eine lange Geschichte", winkte sie ab. Sie hatte momentan keine große Lust alles zu erzählen.
"Weißt du, wo eine Mrs. Sheppard ist? Sie sollte uns eigentlich begrüßen."
"Ich kenne sie. Ziemlich gut sogar", begann Sarah scheinheilig. Sie wollte Natalie damit überraschen.
"Und? Wo ist sie?", fragte Natalie ungeduldig.
"Naja. Sie steht vor Dir."
"Du?", fragte sie erstaunt.
"Ja. Ich bin Sarah Sheppard. Also kannst du mich auch nicht mehr "Sulli" nennen, wie du es damals so oft getan hast. Gehen wir."
Sie unterhielten sich auf dem Weg noch ein bisschen, aber eigentlich nicht darüber, wie Sarah nach Atlantis gekommen war.
"Darf ich Dir Lt. Col. John Sheppard, meinen Mann, vorstellen?"
Er hatte nichts zu tun und wollte sie überraschen. Und deswegen hatte er gewartet, bis sie an ihm vorbeikamen.
"Du bist mit John Sheppard verheiratet? Dem John Sheppard?"
"Ja. Kann man so sagen." Sie grinste ihn an. Sie wollte Natalie noch nichts von alledem erzählen, wer er war. Sie würde es noch früh genug erfahren.
Fast alle Neuankömmlinge waren schon auf ihren Quartieren. Jetzt blieb nur noch Natalie.
"So Natalie. Wir sind da. Dein Quartier. Jetzt müssen wir uns wohl oder übel verabschieden."
"Wollt ihr nicht noch ein wenig bleiben?", versuchte Natalie die beiden zu überreden.
"Sorry, aber wir müssten eigentlich schon längst bei Dr. Weir sein. Es gibt da noch etwas, was keinen Aufschub duldet. Aber sobald wir fertig sind, kommen wir. Einverstanden?", erklärte ihr Sarah.
"Ja", gab Natalie nach. Sie wollte nicht alleine hierbleiben. Sie hatte niemanden, den sie kannte.

---

"Nein! Alle Systeme fallen nach und nach aus. Das ist doch einfach unmöglich." Elizabeth konnte es einfach nicht glauben. Wieso muss es immer nur in den dümmsten Situationen passieren?
"Elizabeth. Schlechte Nachrichten. Wir werden bald angegriffen werden. Von wem kann ich nicht genau sagen, aber jedenfalls sind es - glücklicherweise - keine Wraith.", verkündete John außer Atem.
"Die Neuen müssen irgendetwas damit zu tun haben. Das kann kein Zufall sein, dass ALLE Systeme den Geist aufgeben und wir dann auch noch angegriffen werden." Sarahs Traum hatte sich bis hier her bewahrheitet und die Vermutung ihrer alten Bekannten ebenso.

"Ich werde mit ihnen reden. Wir haben keine andere Möglichkeit, wenn sie wirklich dahinter stecken sollten."
Er wusste wo sich der Anführer ihrer Gegner befinden musste. Er hatte sich mit Natalie genauestens darüber unterhalten, was sie alles mitbekommen hatte. Einige Gerüchte hatte sie gehört, dass eine Übernahme von Atlantis geplant war, aber glauben wollte sie es nicht.
"John. Pass auf dich auf. Vielleicht haben sie sich schon gedacht, dass wir versuchen das Problem - welches es auch immer ist - mit Diplomatie zu lösen und konnten das alles mit einplanen." Sarah wollte ihn nicht verlieren. Er war ihr ein und alles.

---

"Was soll das? Warum wollt ihr Atlantis vernichten, einnehmen oder uns von hier vertreiben? Warum?", fragte John.
Er bekam keine Antwort.
"Warum?", fragte er erneut. Diesmal mit mehr Nachdruck.
Der Eindringling, mit dem John gesprochen hatte, lief davon. John verfolgte ihn bis zu einem eher unangenehmen Ort von Atlantis. Irgendwelche Bretter lagen auf dem Boden und bildeten ein Versteck. Johns Gegner hatte es nicht bemerkt und war in einer Sackgasse gelandet. Er sah seinen einzigen Ausweg darin, zu versuchen, John außer Gefecht zu setzen. Er schoss auf ihn, verfehlte ihn jedoch immer. John spielte seinem Gegner vor getroffen zu sein, um anschließend unbemerkt im Versteck verschwinden zu können. Sein Plan ging auf und der Eindringling verschwand, ohne John weiter zu beachten.

---

"Wir haben John verloren. Wir wissen nicht, wo er ist", begann Weir.
"Aber... Dann heißt das, dass unsere letzte Chance..." Sie konnte es nicht aussprechen. John war ihre letzte und einzige Chance gewesen, Atlantis vor einer Übernahme zu retten und jetzt war er verschwunden.

"Sarah. Ruf 10 der Besten Expeditionsmitglieder zusammen und dann flieht von hier. Wenn der Kampf um Atlantis beendet ist kommt wieder und versucht irgendwie alles in Ordnung zu bringen. Bitte."
"Aber Elizabeth. Bei allem Respekt, ihr könnt doch nicht einfach hier bleiben. Das is der sichere Tod für euch alle", rief Sarah entsetzt.
"Bitte, Sarah. Wir können nicht auf die Erde, wir haben einfach zu wenig Energie IRGENDEIN Gate anzuwählen, egal wo es liegt. Wenn jemand Atlantis retten kann, dann du."
Sarah lief los. Eigentlich weniger, weil sie Elizabeth glaubte, sondern eher um einer Diskussion oder einem Streit auszuweichen.

---

Sie hatte die ersten 5 schon vorgeschickt und als sie und die anderen eine Abkürzung nehmen wollten, kamen ihr Eindringlinge entgegen. Sie rannten in die andere Richtung zum Hangar, dort jedoch kamen ihnen die ersten fünf entgegen.
"Wir wurden entdeckt", rief ihnen einer entgegen.
"Dann sitzen wir in einer Falle...", stellte Sarah fest. Es gab keinen Ausweg.

~~~

Was ist passiert? Wo bin ich?

"Wir müssen sie nach Avalon bringen."

Nach und nach kamen alle zu sich.
Sie waren auf ein fremdes Schiff gebracht worden. Sie konnten Atlantis erkennen - also befanden sie sich über dem Ozean.

"Hat irgendjemand von euch noch einen letzten Wunsch?", fragte einer der Entführer.
Alle verneinten - es war sowieso klar, dass sie sterben würden - außer Sarah.
"Wenn wir schon sterben müssen, dann in Atlantis." Es war ihr letzter Wunsch und wenn sie noch irgendwie Zeit schinden konnte, in der sich die anderen in Sicherheit brachten, dann damit, dass sie in Atlantis ums Leben kamen und somit die Gefolgsleute ihrer Entführer aufhielten. Nach Atlantis zu kommen war - leider - kein großes Problem. Die Waffensysteme waren die ersten, die ausgefallen waren und es bestand nicht der geringste Hoffnungsschimmer, dass sie jetzt funktionierten.

Sie waren in Atlantis angekommen. Es war ein reines Schlachtfeld. Die Eindringlinge konnten zwar für wenige Minuten aufgehalten werden, aber es war noch lange nicht vorbei.
Bis jetzt war alles so geschehen, wie in ihrem Traum. War es vielleicht eine Vision gewesen?

Sarah konnte sich befreien. Sie wusste nicht wie, aber sie hatte es geschafft. Am Rande ihres Blickfeldes sah sie Natalie die ihr zuzwinkerte.
Bitte Natalie. Bring dich nicht unnötig in Gefahr. Bitte!
Sie rannte auf die Energieversorgung zu. Sie musste sie irgendwie unterbrechen, um das "Licht abzuschalten". Die Eindringlinge kannten sich nicht einen Bruchteil so gut in Atlantis aus wie die Anderen. Es war ihre einzige Chance. Es gelang ihr. Sie rannte auf den Kontrollraum zu. Was sie dort im Schein der Taschenlampe erblickte - ein kleines Stück Papier, eindeutig Elizabeths Handschrift - ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.

Es tut uns Leid. Wir mussten uns ergeben, damit alle Anderen verschont blieben. Was mit Lt. Col. Sheppard ist, wissen wir nicht. Wir haben nichts mehr von ihm gehört. Wenn es euch gelingen sollte, Atlantis vor dem Untergang zu retten, bitte ich euch darum, dass Sarah Sheppard (geborene Sullivan) weiterhin in Atlantis leben darf - wenn sie noch am Leben sein sollte. Sie ist die Einzige, die Atlantis bei einem schlimmen Angriff retten könnte. Es gibt niemanden, der soviel über Atlantis weiß, wie sie.

Sie sackte zusammen. Sie hatte versagt.
"Ich habe versagt. Ich hätte nicht gehen dürfen. Ich hätte niemals hier her kommen dürfen, dann wäre das alles sicher nicht passiert. Ich bin Schuld - ich allein. Ich habe versagt."
Sie weinte. Sie wusste genau, dass wenn Elizabeth nicht gewesen wäre, sie nicht hier in Atlantis wäre.

"Du hast nicht versagt", sagte John mit ruhiger Stimme.
"Aber...-"
Er konnte die Frage an ihrem Gesichtsausdruck ablesen.
"Ich bin verschwunden, Ja. Aber nur, um mich zu verstecken. Ich habe alles mitbekommen. Leider war ich zu spät. Ich konnte Elizabeth und Rodney nicht mehr befreien. Alle Anderen sind in Sicherheit."
"Was ist mit unseren Eindringlingen? Ich weiß nicht, was geschah, seitdem ich weggerannt bin.", fragte Sarah.
"Wir haben sie in die Flucht geschlagen. Es hat viele Opfer gekostet, aber sie sind weg. Hast du irgendeine Vermutung, wo sie Elizabeth und Rodney hingebracht haben?"
"Ich bin mir nicht sicher, aber ich hab mitbekommen, als ich auf dem fremden Schiff war, wie zwei miteinander geredet haben. Sie haben irgendetwas von Avalon erwähnt."

Es war der Planet ihres Schicksals. Wären sie dort nicht festgesessen - wäre John nicht getroffen worden - wüsste er jetzt vielleicht immer noch nicht, wen er vor sich hatte.

"... Dann heißt das ja, dass wir..."
"...sie retten können", vervollständigte Sarah seinen Satz, die es gerade erst realisiert hatte.

---

Sie waren gerade auf dem Weg zum Hangar. Sarah blickte zur Seite und rannte auf eine junge, auf dem Boden liegende Person zu.
"Natalie!"
"Sarah. Es… tut mir Leid."
"Du darfst uns jetzt nicht verlassen. Bitte. Du darfst nicht gehen", flehte Sarah.
"Sarah. Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Es war meine Bestimmung Dir die Flucht zu ermöglichen, damit du Atlantis retten konntest. Erledige du Deine Aufgabe. Du allein kannst Atlantis vor dem Untergang bewahren. Du…"
"Nein, Natalie. Du darfst nicht gehen. NEEEIIIN!"
"Sarah. Sie ist… Sie ist tot. Ich weiß, wie sehr es Dich schmerzt, aber du darfst jetzt nicht aufgeben. Wir müssen Liz und Rodney befreien, sie brauchen unsere Hilfe. Bitte, Sarah. Bitte."
Sarah riss sich zusammen und folgte John, Teyla und Ronon zum Hangar. Sie wären gerne ohne Jumper aufgebrochen, aber sie wussten nicht, ob das Gate auf Avalon mittlerweile wieder funktionierte. Außerdem hatten sie keine Ahnung wo und wie sie Rodney und Elizabeth vorfinden würden und da bot es sich nun mal an, mit dem Jumper loszufliegen. Und weil Avalon auch ein Orbitalgate besaß, würden sie dadurch auch keine Zeit verlieren.
Der Flug dauerte nicht lange, denn sie hatten die Gesuchten bald gefunden. Sie waren an einen Baum gefesselt zurückgelassen worden. Ihre Entführer waren offensichtlich abgehauen und bald hatte Sarah auch eine Vermutung warum und lächelte. Wahrscheinlich hatten die Entführer auch nicht daran gedacht, dass irgendjemand kommen würde, um sie zu befreien, geschweige denn, dass jemand gewusst hätte, wo sie waren.

"Hunger!"
"Rodney! Könntest Du vielleicht endlich deinen Mund halten?"
Sie liefen auf die Gefesselten zu.
"Aber wenn ich fast vor Hunger sterbe?"
Sarah blieb stehen.
Sterben.
Ihr Gesichtsausdruck hatte sich schlagartig verändert.
John band die beiden Streithähne los und fragte sogleich, ob alles in Ordnung sei - bis auf das, dass sie hier gefesselt waren und Rodney hungrig war, was niemand überhören konnte.
"Ist mit Sarah alles in Ordnung?", flüsterte Liz John zu.
"Natalie. - Sie hat es nicht überlebt und für Sarah ist es auch nicht leicht."

---

Als sie wieder heil in Atlantis angekommen waren, versuchten alle, Sarah davon zu überzeugen, dass sie Atlantis gerettet hatte, was sie aber nie und nimmer glaubte. Sie war es einfach nicht gewohnt, von irgendjemandem gelobt zu werden. Auf der Erde war sie immer von jedem ausgestoßen worden und niemand hatte sie beachtet.

Mit der Zeit beruhigte sich die Situation wieder und alles nahm seinen gewohnten Lauf.

8. Recognize
Sie kommen schon zurück? Auch nicht schlecht, wenn sie es schneller als erwartet gefunden haben.
Elizabeth war auf dem Weg zum Gateraum. Als sie dort ankam blickte sie in 4 niedergeschlagene Gesichter.
"Wo ist das Z.P.M. und vor allem...", sie zögerte. "Wo ist Sarah?"
"Wir konnten nichts tun. Sie wurde entführt", antwortete ihr John.
"Entführt?!?", stieß Liz fassungslos heraus. Sie hatte schon vieles erlebt, aber dass SARAH entführt wurde, war sehr ungewöhnlich. Sarah war immer sehr vorsichtig gewesen, jemandem zu vertrauen und ihre Überlebenskünste hatte sie auch schon oft bewundert.

---

Sie wachte benommen auf.
Was ist passiert?
Sie saß auf einem Stuhl. Mit den Händen an der Lehne gefesselt.
Sie sah sich um und erblickte zwei Personen. Es war zwar alles nur verschwommen, aber es waren keine Wraith - soviel konnte sie noch erkennen.
"Wen haben wir denn da?", fragte einer der beiden Entführer gespielt unwissend und musterte sie genauestens. Es war ihr unangenehm.
"Sie wissen es genau", gab sie schnippisch zurück.
"Wenn man es genau nimmt weiß ich über dich alles, was ich wissen muss. Du bist eine von jenen, die in irgendeiner "versunkenen Stadt" leben. Ich glaube sie heißt Antikis - oder so ähnlich."
"Atlantis!" Sie bereute ihre Worte sofort, als sie sie ausgesprochen hatte. Er wollte sie nur dazu bringen ihm mehr darüber zu erzählen.
"Na gut. Dann eben Atlantis. Die anderen haben wir nicht erwischt", erwähnte er nur leise und nebensächlich.

Es flammte Hoffnung in ihren Augen auf, dass es wenigstens die anderen sicher nach Atlantis geschafft hatten.

"Aber nützen wird dir das auch nichts." Er klang herablassend.
"Das werden wir schon noch sehen", antwortete sie.
"Ich habe schon viel von euch gehört. Ihr sollt wirklich hartnäckig sein. Aber das beeindruckt uns wenig."

Die Hoffnung in ihren Augen wandelte sich zu Zorn.

"Wenn ihr schon so viel von uns wisst, warum greift ihr uns dann nicht einfach an?", fragte sie gespielt interessiert.
"Da kommst du ins Spiel. Wir wissen nicht, wo diese Stadt liegt. Du wirst uns die Koordinaten verraten."
"Nur über meine Leiche!"
"Wir werden sie sowieso früher oder später rausbekommen. Wenn du sie uns gleich sagst, könnten wir dir den Aufenthalt hier ein wenig angenehmer gestalten", schlug er ihr vor.
"Wie ich schon sagte. NEIN!"
"Du wirst dich schon noch dafür entscheiden. WIR haben Zeit."

Sie blickte ihn eiskalt an. Er sah den Hass in ihren Augen aufblitzen.

---

"Wir haben nach ihr gesucht, aber sie war verschwunden. Einfach weg, als wäre sie gar nicht mitgekommen. Keine Abdrücke und - glücklicherweise - auch keine Blutspuren. Das einzige was wir noch haben ist das hier."
John schob Elizabeth Sarahs Funkgerät entgegen.
"Wir wissen nicht, wo sie sein könnte. Wir wissen gar nichts, nur eines und das ist eben, dass sie nicht hier ist."
Sie waren ratlos. Niemand hätte sich je in den wildesten Träumen gedacht, dass Sarah je entführt werden würde.

---

"Haben Sie ihre Entscheidung mittlerweile überdacht und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es doch besser wäre uns die Koordinaten zu überlassen?", fragte er sie.
"Überdacht ja. Mein Entschluss jedoch ist, dass ich lieber Hunger leiden oder sterben würde, als sie Ihnen zu geben."
Es war schon einige Zeit vergangen, seitdem sie hier war und noch mehr Zeit, seitdem sie das letzte Mal etwas gegessen hatte. Sie hatte nichts bekommen. Rein gar nichts. Und sie spürte schon, dass sie Hunger hatte.
Er spürte die dunklen Blicke auf sich und es trieb ihn langsam, aber stetig zur Weißglut, dass sie sich ihm so sehr widersetzte. Dass sie so hartnäckig war, hätte er nicht gedacht.

Ich würde euch nie in Gefahr bringen.

Wo bist du?

Sie konnte mit John kommunizieren. Es schien unmöglich, aber es ging.

John? Wie ist das möglich? Sie hätte am liebsten Luftsprünge gemacht, aber es war unmöglich. Erstens, weil sie hier gefesselt war und zweitens würden ihre Entführer Verdacht schöpfen, dass doch jemand nach ihr suchte.

Ich weiß es nicht. Hauptsache wir können Dich lebend befreien. Aber wo bist du?

Ich weiß nicht. Aber ihr kommt näher. Oder ich bewege mich auf Atlantis zu. Ich spüre es.

"Genug!"
Er versetzte ihr einen Peitschenhieb - versuchte es zumindest - denn sie wich ihm geschickt aus. Niemand hätte gedacht, dass ihre Reaktion so schnell wäre.
Dem zweiten wich sie ebenfalls aus. Der dritte traf sie aber schmerzhaft auf dem Rücken. Sie schrie auf.
Ihr trieb es der unsäglichen Schmerzen wegen Tränen in die Augen. Sie weinte lautlos.

---

"Sarah!"
John sprang auf.
"John, was ist los?", fragte Rodney.
"Sie haben Sarah geschlagen", antwortete er.
"Ich?"
"Nein. Sarahs Entführer", gab er mit einem leichten Lächeln über Rodneys "Dummheit", zurück.
"Entweder ihr kommt mit oder ich rette Sarah allein."
"Aber woher willst du...-"
"Ich weiß, wo sie ist. Nicht genau, aber ich spüre sie", unterbrach er Elizabeth. Er wollte keine Zeit verlieren.
"John! Du kannst nicht einfach wild drauflos suchen!", versuchte Weir ihn noch zurückzuholen, doch er hörte sie schon nicht mehr.
"Geht schon. Er allein wird wenig ausrichten können. Ihn will ich nicht auch noch verlieren."
Teyla, Ronon und Rodney folgten ihm. Sie starteten den Jumper und flogen los, um Sarah zu suchen.

---

"Ihre Freunde scheinen wohl wirklich zu glauben Sie retten zu können." Sie hatten sie auf den Sensoren entdeckt. "Aber da haben Sie falsch gedacht." "Wohl eher Sie!", ertönte Johns Stimme über die Lautsprecher.

Warum hast du das getan? Jetzt könnt ihr sie nicht mehr überraschen.

"Sprich dein letztes Gebet. Du wirst niemanden von ihnen je wieder sehen", drohte einer von Sarahs Entführern ihr an.
"Verschwindet aus meinem Leben! Verschwindet aus meiner Erinnerung!", schrie sie. Sie hatte ihre beiden Entführer wieder erkannt. Sie waren es gewesen, die sie damals von ihren Eltern getrennt hatten. Sie waren es gewesen, die den Unfall verursacht haben, weshalb ihre Stiefeltern starben. In ihren Augen blitzte Hass auf. "Es wird Zeit für Rache."

---

"Und, wo ist sie?", fragte Rodney ungeduldig.
Sie waren mittlerweile unbemerkt auf dem fremden Schiff angelangt. Der Bereich wo sich offensichtlich die Landeplattformen befanden wurde nicht bewacht und so war es ein Leichtes gewesen unbemerkt zu landen. Jetzt mussten sie Sarah nur noch finden, um sie zu befreien.
"Wir laufen schon nicht in die falsche Richtung. Keine Angst", versicherte John ihm. "Ich spüre sie."
Sie kamen immer näher.

---

"Rache für was?", fragte er amüsiert. "Und vor allem: Wie?"
"Für die unzähligen Verletzten und Toten, die ihr auf dem Gewissen habt!", schrie sie zurück.

Er wollte sie erneut auspeitschen.

"Halt!", rief John.
Sie hatten sie gefunden.

Es tobte ein erbitterter Kampf. John versuchte alle vor Sarahs Entführern zu schützen, während diese Verstärkung anforderten. Sie konnten sich nur schwer behaupten. John ging auf den Anführer der Entführer los.
"Was soll das?!?" Er passte für kurze Zeit nicht auf und war in den Fängen ihrer Gegner.
"Keine Bewegung! Sonst ist er tot!" Der Entführer drückte ihm ein Messer an die Kehle. John schluckte schwer.

Bitte. Versucht sie zu retten. Bringt sie nach Atlantis. Bitte!

Sarah entwickelte ungeahnte Kräfte.
Sie sprengte ihre Fesseln und nahm ihren Kristall ab, wodurch sich John befreien konnte, weil sein Gegner vor Überraschung seinen Griff lockerte. Sie legte den Kristall in ihre offene Hand und schlang das Lederbändchen um ihre Finger, damit der Kristall nicht herunterfallen konnte. Sie streckte ihren Arm in die Höhe und drückte den Kristall nach oben. Über ihm wurde alles in gleißendes Licht getaucht. Sie wusste nicht, was in sie gefahren war. Sie wusste nicht, was sie tat. Es war als würde jemand anderes ihr Tun und ihre Gedanken steuern.

Sag ihnen sie sollen abhauen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.

Er leuchtete von sich aus und entwickelte unermessliche Mengen an Energie.

"Geht!", schrie John, aber niemand rührte sich vom Fleck. Sie wollten ihn nicht allein lassen. Sie konnten ihn nicht in seinen Tod laufen lassen.

Sie riss ihren Arm nach unten und richtete den Kristall auf die Hauptversorgung des Schiffes.
"NEIN!"
Von dem Kristall ging ein Energiestrahl aus und zerstörte alles, was in seinen Weg kam. Jetzt erst verstanden sie, was vor sich ging. Sie liefen los. John riss Sarah mit sich, die fast bewusstlos zu Boden gestürzt wäre.
"Lauft! Wenn ihr beim Jumper seid, fliegt los! Wartet nicht auf uns, wenn wir zu großen Abstand zu euch haben! Bringt euch in Sicherheit!", rief John ihnen zu. Er nahm Sarah auf seine Arme und rannte so schnell er konnte. Er wollte nicht hier an solch einem schrecklichen Ort sterben.

Sie erreichten gerade noch rechtzeitig den Jumper. Die Explosion hätte sie fast erreicht.
Er kniete sich auf den Boden, um seine Frau an die Wand des Jumpers zu lehnen. Sie kam wieder zu sich.
"John. Bitte verzeih mir. Ich würde noch so gern mehrere Jahre mit dir teilen. Bitte verzeih mir.", bat sie ihn völlig erschöpft.
"Das wirst du auch. Das verspreche ich dir."
Er wandte sich der Bedienung des Jumpers zu. Er flog sie nach Hause - zurück nach Atlantis.

---

"Meine Süße." John war die ganze Zeit bei ihr auf der Krankenstation gewesen. Nichts war ihm wichtiger.
"John?", fragte sie. Sie konnte nichts erkennen. Sie sah alles nur verschwommen.
"Ja. Wie fühlst du dich?", antwortete er mit einfühlsamer Stimme.
"Es geht schon." Sie zwang ein Lächeln auf ihre Lippen, was gar nicht so einfach war. Sie hatte immer noch Schmerzen und ihr Rücken war mit unzähligen roten Striemen übersät.
"Du lügst. Ich weiß, dass es noch nicht viel besser ist."
"Na gut. Du hast Recht", gab sie leise zu.
"Was hast du eigentlich mit "Rache" gemeint? Für wen oder was?", fragte John unwissend.
"Meine Entführer waren mir bekannt, aber erst ziemlich spät wusste ich es. Sie haben mich von meinen Eltern getrennt. Ich habe sie seit damals nie mehr gesehen."
Als sie sich wieder an ihre Mutter und ihren Vater erinnerte wusste sie noch nichts von alledem, was sie in den nächsten Jahren erfahren sollte. Ihr kam eine Stargate-Adresse in den Sinn. Sie kannte sie - wusste jedoch nicht woher.
"John?"
"Ja, mein Engel?"
"Hast du zufällig Zettel und Stift hier?"
"Ja. Warum?"
Sie kritzelte 7 Zeichen auf das kleine Stück Papier. Es waren 7 Symbole, das letzte entsprach dem Point Of Origin von Atlantis.
"Kennst du diese Gate-Adresse?", fragte sie ihn.
"Nicht das ich wüsste. Tut mir Leid. Wenn du willst, kann ich gern mal mit Elizabeth darüber sprechen. Vielleicht weiß sie etwas."
"Das wäre wunderbar. Wenn ich dich nicht hätte." Sie lächelte ihn an und zeigte schon wieder erste Anzeichen von Müdigkeit.
"Ich geh dann mal wieder. Damit du dich richtig ausruhen kannst." Er wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sie ihn um etwas bat.
"Bitte. Bleib."
"Na gut. Aber nur, bis du eingeschlafen bist."
Er hielt ihre Hand und streichelte sie. Sie war bald eingeschlafen und er ließ sie allein auf der Krankenstation zurück.

---

"Colonel Sheppard?", fragte Weir ungeduldig.
"Ja?" Er wollte sich gerade eben an ihr vorbei schleichen. Er wollte nicht alleine erklären, wie es zur Entführung gekommen war.
"Jetzt erzählen Sie mir doch einmal, was genau passiert ist. Ich warte schon seit Ewigkeiten", drängte sie ihn.
"Ja. Ist ja schon gut. Also zuerst sind wir auf den Planeten gegangen - das wissen Sie ja schon." Er drückte sich förmlich aus. Er vermutete, dass irgendjemand etwas mit bekommen könnte und er wollte kein Risiko eingehen.
"Wir haben nach dem vermeintlichen Z.P.M. gesucht - was ja auch unsere Aufgabe war - und haben uns getrennt, damit wir schneller vorankommen. Dann hörten wir nach einiger Zeit einen Schrei. Wir liefen in die Richtung, aus der er kam und fanden nur Sarahs Funkgerät auf dem Boden liegen. Sie war verschwunden. Wir rannten sofort zum Gate zurück und denn Rest wissen sie ja schon."
"Warum auf einmal so förmlich?", fragte sie, nachdem er fertig war.
"Ich dachte irgendjemand...-", beantwortete er verwundert ihre Frage.
"Ach, John. Niemand lauscht oder hört mit. Ich wollte dich doch nur aufhalten." Sie lächelte. "Aber irgendetwas willst du mir noch sagen, oder?"
"Kannst du Gedanken lesen?", fragte John. Warum musste es ihm jeder ansehen, dass ihn etwas beschäftigte.
"Nein. Nicht das ich wüsste." Sie grinste ihn an.
"Na ja." Er streckte ihr den Zettel mit der Stargate-Adresse entgegen. "Kennst du diese Adresse irgendwoher?"
"Noch nicht gewählt und noch nie gesehen."
"Sarah kennt sie. Sie weiß nur nicht woher. Es gibt irgendetwas über sie, was wir noch nicht wissen, da bin ich mir sicher. Und ich glaube, dass es Sarah selbst auch nicht weiß."

---

Es ging ihr schon erheblich besser. Sie stand zwar noch nicht für lange Einsätze zur Verfügung, aber bald würde sie wieder ohne Bedenken auf kleine Erkundungsflüge geschickt werden können.

"Sarah. Ich muss dann los." John musste auf eine Mission. Sie verabschiedeten sich voneinander.

Sie starrte ihnen noch lange nach, obwohl das Gate schon längst wieder geschlossen war.
"Ach, Sarah. Warum starrst du die ganze Zeit in Richtung Gate? Sie sind gerade erst los geflogen, da werden sie nicht schon wenige Minuten später wiederkommen." Elizabeth hatte sie schon lange beobachtet.
"Du hast ja Recht." Sie wandte den Blick ab und wollte gehen.
"Warte mal", begann Weir. Sie ging auf Sarah zu, die sich ihr zugewandt hatte.
"Du hast jetzt nichts zu tun. Und soviel ich weiß, langweilst du dich, wenn du nicht schleunigst was zu erledigen hast. Wie wär's, wenn wir beide Mal einen Abstecher auf das Festland machen?"
"Aber...-"
"Kein Aber. Den ganzen Schreibkram kann ich auch aufschieben."

Sie machten alles klar und flogen ans Festland. Es war ein wunderschöner Tag und warum sollte man dann auch die ganze Zeit vor Berichten oder Ähnlichem sitzen? Elizabeth hatte eigentlich vorgehabt, Sarah bezüglich der Gate-Adresse zu fragen, was sie sich schließlich aber doch aus dem Kopf schlug.

"Wie habt ihr beiden euch eigentlich kennen gelernt? Soviel ich damals an Silvester mitbekommen habe, hat John Dich ja irgendwann ‚vergessen'."
"Willst Du die kurze oder lange Fassung hören?"
"Die Lange. Wir haben ja schließlich Zeit."

Sie gingen einen versteckten Pfad entlang und Sarah erzählte.

"Also. Es war Winter und ich war Schlittschuhlaufen. Meine Haarspange…" Sarah deutete zur blauen, funkelnden Klammer, mit der sie ihre Strähnen zurückgesteckt hatte.
"… war locker und ich wollte sie wieder festklammern. Aber so ungeschickt wie ich damals war, ist sie mir runtergefallen und dann ist es eben passiert. John stand auf einmal vor mir und hat sie mir gegeben. Es war Liebe auf den ersten Blick."
Es wunderte sie noch immer, woher er nur gewusst hatte, dass diese Spange ihr soviel bedeutete. Sie war die einzige Erinnerung an ihre Vergangenheit gewesen.
"Danach sind wir stundenlang nebeneinander hergefahren, haben uns unterhalten. Dann haben wir uns mehrmals wieder getroffen. Einmal sagte er, dass wir uns vielleicht niemals wiedersehen würden. Es war nicht zu übersehen, dass es ihn schmerzte daran zu denken, mich verlassen zu müssen. ‚Es wird alles gut' habe ich ihm damals gesagt. Ich war fest davon überzeugt, dass wir uns nicht verlieren würden, doch eines Tages kam er nicht und wir haben uns nie mehr gesehen - bis zu dem Tag, an dem ich nach Atlantis kam.
Einmal hat er mir etwas von einem chemischen Element namens Naquadah erzählt und er hat wohl oder übel die Rechnung ohne meine Chemiekenntnisse gemacht. Dann habe ich ihn über die ganze Stargate-Geschichte ausgequetscht, was ich ihm aber alles nicht geglaubt habe. Welcher Normalsterbliche denkt schon, dass es so etwas geben könnte? Eigentlich hätte er mir ja gar nichts davon erzählen dürfen, aber ich hatte ihm versprochen nichts weiter zu sagen. Niemandem nur irgendetwas von diesem Abend andeutungsweise auszuplaudern."

Mittlerweile waren sie schon an ihrem Ziel angekommen. Eine große Lichtung, mit einem wunderschönen Blick auf den Ozean. Sie setzten sich ins Gras und träumten vor sich hin. Es tat Sarah sichtlich gut aus Atlantis rauszukommen.

---

"Was war das?" Sarah meinte, sie hätte Schritte gehört.
"Keine Ahnung, was du meinst."
"Egal. Es wird schon kein Riesenungeheuer kommen und uns auffressen." Sie lachten.

"Danke für das ‚Riesenungeheuer'."
Sarah drehte sich ruckartig um und riss ihre Augen auf, als plötzlich John hinter ihr stand.
"Was machst Du denn hier?"
"Ach. Ich wollte nur wissen, wie es meiner Süßen geht. Und weil Du…" Damit meinte er Liz. "…auch nicht da warst, gab es nur eine Möglichkeit, wo ihr beiden euch rumtreiben könntet."
Mit einer geschickten Handbewegung steckte er Sarah eine rote Hibiskus-Blüte in ihr blondes Haar. Er hatte sie auf dem Planeten, auf dem sie waren, gefunden.
"Ich habe dir doch versprochen, an dich zu denken", sagte er und musterte die Blüte, die zwischen ihren Haaren hervorlugte. "Und außerdem liebe ich dich", fügte er hinzu und lächelte sie an.
Sarah erwiderte das Lächeln und freute sich über sein kleines Geschenk, das Beweis genug für seine Worte war.
Sie küsste ihn kurz auf die Lippen und gemeinsam kehrten sie nach Atlantis zurück.

Fortsetzung: Undying Love
Undying Love by Nijura
Author's Notes:
Short-Cut: Die Reise auf einen fremden Planeten offenbart Sarah ihre wahre Vergangenheit - und birgt auch den Schlüssel zu einer wichtigen Erkenntnis.
Widmung: Diese FF widme ich einzig und allein Nin. Sie hat so viel zu tun und schafft es trotzdem noch meine FFs Beta zu lesen, meine unzähligen Fehler zu verbessern und mir Tipps zu geben. So etwas muss meiner Meinung nach belohnt werden - und in diesem Fall eben mit dieser FF.

Undying Love


1. Siberia

Es war Nacht. John schlief, was man ihm auch nicht übel nehmen konnte. Er hatte sich die ganze Zeit um Sarah gekümmert. Sie war zwar schon wieder vollkommen belastbar, aber er wollte sie nach dieser schweren Zeit einmal so richtig verwöhnen.
Sarah jedoch konnte einfach nicht schlafen. Ihr geisterte ständig die Adresse eines Planeten durch den Kopf.
Sie kannte sie, aber soviel sie wusste, war dieser Planet noch nie angewählt worden. John hatte auch schon Dr. Weir gefragt, aber die war genauso ratlos.
Sarah überlegte und überlegte. Es wollte ihr einfach nicht einfallen. Sie durchforstete alle Unterlagen, die sie hatte und in denen etwas darüber stehen könnte, welcher Planet es war. Es sah aus, als hätte hier ein Orkan gewütet, aber gefunden hatte sie nichts.

Wie soll ich das alles nur wieder wegräumen? Dafür brauche ich ja Ewigkeiten. Wenn John aufwacht wird er mich sicher fragen, was los ist oder war. Wenn ich ihm dann die Wahrheit sage, wird er...

Sie konnte den Gedanken nicht mehr zu Ende denken. Es war schon passiert. John war wach.

"Was ist denn hier los?", fragte er verschlafen. Er konnte das genaue Ausmaß der Verwüstung noch nicht erkennen. Aber was er sah reichte ihm.
"Ich... Mir ging die Stargate-Adresse nicht mehr aus dem Kopf. Ich musste einfach wissen, woher ich sie kenne. Ich bildete mir ein, dass wir schon einmal einen Planeten mit eben genau der Adresse angewählt hätten."
"War die Suche wenigstens erfolgreich?"
"Im Gegenteil. Rein gar nichts. Nicht der geringste Hinweis", antwortete sie beschämt.

---

Sie hatten zusammen wieder einigermaßen Ordnung in ihr Quartier gebracht - was bei diesem Chaos seine Zeit brauchte.
Mittlerweile herrschte Hochbetrieb in Atlantis und sie hatten Mühe nicht irgendjemanden anzurempeln. Es wäre nicht der Weltuntergang gewesen, aber sie wollten es vermeiden.

"Wie seht ihr beide denn aus?", fragte Weir.
John und Sarah blickten sich gegenseitig an. Sie sahen zwar nicht so aus, als kämen sie gerade erst aus dem Bett, aber trotzdem sah man ihnen an, dass sie nicht ganz taufrisch waren.
"Wir hatten einen kleinen Zwischenfall", antwortete John.
"Und ziemlich wenig Schlaf!", ergänzte ihn Sarah. Sie lachten.

"Tja, wenn ihr nicht ausgeschlafen seid, müssen wir wohl ein anderes Team los schicken", provozierte Elizabeth.
"So wenig Schlaf war es auch wieder nicht. Oder?" John blickte zu Sarah, die sogleich zustimmte.
"Wo geht's denn eigentlich hin?", fragte sie.
"Auf den Planeten mit der mysteriösen Adresse. Es besteht keine Gefahr, dass er in der Nähe eines schwarzen Lochs oder ähnlichem sein könnte", antwortete Weir.
"Dann war ja die ganze Sucherei umsonst", sagte Sarah zu sich selbst.
Elizabeth blickte sie verwirrt an, hakte aber nicht weiter nach. Es war Sarahs Angelegenheit und dabei beließ sie es.

---

Sie gingen durch das Stargate und sahen sich um. Es gab nichts Besonderes in der näheren Umgebung. Hinter dem Gate eine Klippe zu einem schier endlosen Meer und vor dem Gate nur ein verwucherter Wald aus Palmen.

Sarah blieb stehen und suchte sich Halt an einem Palmblatt.
"Ist mit dir alles in Ordnung?", fragte John einfühlsam.
"Mir fehlt nichts", beantwortete sie seine Frage. "Es ist nur so, dass mir hier alles bekannt vorkommt. Ich kann es mir selbst nicht erklären." Sie hatte das gleiche Gefühl gehabt, wie damals, als sie nach Atlantis kam.

Sie kämpften sich durch das Gestrüpp des Palmenwaldes.
Wieso kann hier nicht einmal jemand aufräumen? fragte sich Rodney, der heute scheinbar mit dem falschen Fuß aufgestanden war.
Als sie auf der anderen Seite des Waldes wieder heraustraten zeigte sich Schreckliches. Eine Siedlung, oder eher die Ruinen und Überreste davon. Alle Häuser waren niedergebrannt.

"Siberia." Sarah stockte.
Alle starrten Sarah an, auch die Bewohner des ehemaligen großen Dorfes, die näher kamen.
"Das ist unmöglich", sagte sie entsetzt.
"Sarah. Was ist los?", fragte John.
"Ich... Ich kenne diesen Ort."

Sie ging geradewegs auf das früher einmal größte Gebäude zu. Für einen kurzen Moment hatte sie alles so gesehen wie es früher einmal gewesen sein musste.

"Wir gehen zurück. Geht schon einmal vor", befahl John und holte Sarah. Sie war ihm noch eine Erklärung schuldig.

---

"Warum seid ihr schon wieder zurück? Wurdet ihr angegriffen?", fragte Weir.
"Nein. Das nicht. Aber Sarah erzählt, dass sie den Planeten kennt. Irgendetwas stimmt mit ihr nicht", berichtete John ihr.
"Ich muss zurück. Der Planet und ich - es gibt irgendeine Verbindung zwischen uns", versuchte Sarah ihn zu überreden.
"Du ruhst dich jetzt erstmal aus. Die Diskussion ist beendet." Sie waren zwar verheiratet, aber das hinderte John nicht daran, einmal strenger mit ihr umzugehen. Erst recht nicht, wenn sie vor nicht allzu langer Zeit noch keinen einzigen Schritt ohne fremde Hilfe hätte tätigen können.

Nachdem Sarah gegangen war:
"John. Denkst du nicht, dass du zu streng mit ihr umgesprungen bist? Jeder kann sich irren. Ich würde vorschlagen WIR klären das morgen. Und zwar auf dem Planeten", bemerkte Elizabeth.
"Soll das heißen, dass du mitkommst? Ich dachte, du hast hier schon genug zu tun?", fragte John erstaunt.
"Wenn ihr das unbedingt alleine klären wollt? Ich dachte nur, wenn irgendetwas sein sollte, dass es nicht schlecht wäre, wenn ich dabei bin", provozierte sie ihn regelrecht dazu sie mitzunehmen. Mitgekommen wäre sie sowieso, egal was John versuchte ihr einzureden.
"Tu was du nicht lassen kannst."

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Als sie sich nun zum zweiten Mal durch das Gestrüpp gekämpft hatten begrüßte sie eine Menschenmenge, die sie nie erwartet hätten. Sie hatten eigentlich niemanden erwartet.
Sarah trat hervor und ging auf die Bewohner zu. Sie verneigten sich vor ihr. Niemand wusste warum - nicht einmal Sarah. Und sie sollte es erst einige Zeit später erfahren.

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Sie hatte sich nun durchgesetzt und wollte einige Zeit in Siberia verbringen. Es schien ihr so, als gäbe es hier etwas über sie und ihre nicht ganz eindeutige Vergangenheit, was sie nur dort erfahren konnte.

Sie blickte auf das Meer hinaus.
Die Wellen brachen sich an Atlantis und der Sonnenuntergang spiegelte sich weit draußen im Wasser. Jetzt erst begriff sie, was das für ein Naturschauspiel war - erst jetzt, wo es vielleicht das letzte Mal gewesen sein könnte.
Sarah wusste, dass es nirgendwo im ganzen Weltall einen Ort geben würde, an dem sie sich so wohl fühlte wie hier auf Atlantis. Nichts und niemand könnte sie davon überzeugen, dass es irgendwo schöner war.
Morgen würde sie nach Siberia aufbrechen und niemand wusste, ob Sarah jemals wieder zurückkommen würde. Vielleicht würde ihr dort irgendetwas zustoßen oder Atlantis würde in der Zeit, in der sich Sarah auf Siberia befand, vernichtet werden. Niemand wusste, was die Zukunft für sie alle bereithielt.
Weit draußen auf dem Ozean blitzte etwas in den endlosen Tiefen auf.
Sarah schloss ihre Augen und in Gedanken bewegte sie sich auf das Meer zu.

Sie ging ins Wasser und ließ sich in die Richtung des hellen Lichtflecks treiben. Sie tauchte unter und drang noch tiefer in die Wassermassen vor. Je tiefer sie kam, desto deutlicher wurde das Bild vor ihren Augen.
Es war ein riesiger Spiegel. Sie sah hinein und erblickte nicht nur sich selbst. Nein, auch ihre vermutlichen Eltern und John waren bei ihr.


Unter ihren Augenlidern quollen Tränen hervor. Was hatte das alles zu bedeuten? Sollte sie John doch noch verlieren? Oder waren ihre wahren Eltern noch am Leben?

Sarah. Niemand ist tot, bevor er nicht vergessen wurde.

Sie erinnerte sich daran, was ihre Stiefschwester zu ihr gesagt hatte, als sie ihre Stiefeltern verloren hatte. Sie und ihre Stiefschwester waren nach diesem schrecklichen Erlebnis getrennt voneinander aufgewachsen. Ihre Schwester wurde von einer Familie adoptiert und von allen geliebt. Sarah selbst jedoch musste sich allein durchschlagen. Sie hatte nie eine richtige Familie gehabt, sie war immer als Außenseiter angesehen worden. Sie war immer anders gewesen - ihr ganzes Leben lang. Jetzt hatte sie die Möglichkeit herauszufinden, warum das so war.

Sarah öffnete ihre Augen und all ihre Tränen waren mit einem Mal verschwunden. John war zu ihr gekommen und nahm sie in seine schützenden Arme.
"Ich liebe Dich, John", hauchte sie ihm ins Ohr.
"Ich Dich auch, mein Engel. Niemand wird uns je trennen können, das verspreche ich Dir. Ich werde Dich nie vergessen. Ich werde Dich immer in meinem Herzen behalten - solange ich lebe."

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Nun war es soweit. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie sich vorerst von allen verabschieden musste.
Jedem gab sie aufmunternde Worte mit in die Zukunft.
Sie schritt auf das Gate zu und blickte noch einmal zurück.
Ich kann das nicht tun, muss es aber...
Sie wandte sich um und rannte auf John zu. Er nahm seine Gemahlin in die Arme und ermutigte sie.
"Sarah. Wenn du es wirklich tun willst, dann tu es. Wir werden uns wieder sehen, das verspreche ich Dir. Niemand kann sich zwischen uns drängen. Mein Herz wird für immer Dir gehören." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und dann ging sie. Er blickte noch lange auf den Fleck, wo sie durch das Gate verschwunden war. Am liebsten wäre er mit ihr gegangen, aber sie brauchten ihn hier.


2. Forgotten Past

Sie half das Dorf wieder aufzubauen. Es hatte nicht allzu lange gedauert, bis sie sich hier eingelebt hatte, aber sie vermisste Atlantis, ihre Freunde und vor allem John. Sie vermisste einfach alles.

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John vermisste Sarah. Nun hatte er sie schon seit über einem Monat nicht mehr gesehen.
Gerne hätte er sie besucht, aber immer war irgendetwas dazwischengekommen. Irgendeine wichtige Mission oder Ähnliches hatte ihn immer davon abgehalten einen Tag auf Siberia zu verbringen.

"Geh ruhig. In nächster Zeit steht nichts Wichtiges an und ich weiß ja, wie sehr du sie vermisst."
John hatte sich die Erlaubnis von Elizabeth geholt, um Sarah zu besuchen. Er kämpfte sich durch das Gestrüpp und den Wald von Siberia. Mittlerweile sah es nicht mehr ganz so schlimm mit der Siedlung aus. Die meisten Gebäude standen wieder und es wurde immer noch fleißig gearbeitet.
Sarah hatte sich derweil darum gekümmert, dass sie alle nicht vom Fleisch fielen, wobei sie auch sehr oft selbst mit angepackt hatte, um die Häuser so schnell wie möglich fertig zu bekommen.

"John!" Sie hatte ihn entdeckt und ließ alles stehen und liegen, um ihn in ihre Arme zu schließen.
"Wie ich sehe kommt ihr gut voran." Er war ganz erstaunt gewesen, dass sie schon so weit waren, aber er hatte wenig Zeit gehabt, sich darüber Gedanken zu machen.
"Ja und das auch ohne Dich." Sie lachten.
"Wie sieht es eigentlich auf Atlantis aus?", fragte sie ihn.
"Ach, wie immer. Es steht noch alles."
"Ich meinte eher wie oft ihr Atlantis fast evakuieren musstet, oder wie oft ihr mal wieder - egal wessen Schuld es war - in die Fänge der Wraith oder anderer feindlich gesinnter Rassen geraten seid."
"Ach so. Wenn man es genau nimmt - Keinmal."
Diesmal war sie erstaunt. Wie oft hatte sie es schon erlebt, dass es irgendwelche Auseinandersetzungen mit den Wraith gab?
"Komm rein. Iss was. Du hast bestimmt Hunger."
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er hatte wirklich Hunger und wenn dann auch noch Sarah gekocht hatte…

Als sie aufgegessen hatten räumte Sarah das Geschirr weg und setzte sich wieder. Sie und John unterhielten sich ewig über die Situation in Atlantis, oder ob es von der Erde mal wieder etwas Neues gab. Sie hatten sich viel zu erzählen.

Sie führte ihn zu einer Höhle, die noch erhalten geblieben war. Sie war gut versteckt und in ihr wimmelte es nur so von uralten Schriften.
Sie vertrieben sich die Zeit damit ein wenig darin zu stöbern und als sie keine Lust mehr hatten gingen sie zurück.
Es war schon ziemlich spät und John verabschiedete sich.
Sarah starrte noch lange auf den Fleck, wo John im Wald verschwunden war.

Es war schon dunkel geworden und Sarah war müde. Sie legte sich auf ihr Bett, das direkt unter dem Fenster stand und betrachtete die Sterne. Bei einem verweilte ihr Blick länger. Er blitzte auf und Sarah hatte das Gefühl, dass John auch gerade diesen Stern sah. Tief in ihrem Inneren wusste sie es und sie musste lächeln.

"Gute Nacht, John."
Gute Nacht, Sarah.

Sie schlief ein und als sie am nächsten Morgen aufwachte war sie ziemlich überrascht. Die komplette Siedlung war fertig aufgebaut. Es war ihr am Tag zuvor gar nicht aufgefallen, dass sie nur noch an einem Haus arbeiteten.
Sie stand auf und ging nach draußen. Es war um einiges kälter als gestern, denn es würde bald beginnen zu schneien. Bis jetzt hatte Sarah Siberia nur an sonnigen Tagen erlebt.

Siberia hatte ein eher merkwürdiges Klima. Kein Jahreszeitenklima wie die meisten Länder auf der Erde, kein Tageszeitenklima wie die Tropen der Erde. Es wechselte zwischen sonnigen, warmen - manchmal sogar heißen - und eiskalten, verschneiten Jahren.
Sie hätte sich nie ein verschneites Siberia vorstellen können. Der Schnee auf den Palmen. Auf der Erde würde jeder sagen, dass es absurd sei - aber hier war es mehr oder weniger natürlich.

---

Sarah fror, saß in eine Decke eingewickelt auf ihrem Bett und starrte gen Himmel. Es hing eine dicke Wolkendecke über Siberia. Kein noch so winziger Sonnenstrahl fand den Weg auf den Boden. Es gab nichts zu tun und sie langweilte sich.
Wenn ich doch nur wüsste, wie es auf Atlantis aussieht.
Sie nahm ihren Mantel und ging hinunter ans Meer. Der Weg war nicht ganz so weit als der zum Stargate, aber er war dennoch nicht ungefährlich. Sie ging einen langen Hang hinunter und an unzähligen kleinen Verstecken vorbei. Jederzeit könnte ihr etwas passieren, doch sie hatte trotz des Risikos keine Angst.
Als sie am Ufer ankam blickte sie geradewegs auf den Ozean hinaus. In weiter Ferne, wo das Meer scheinbar mit dem Himmel verschmolz, zogen die Wolken beiseite und machten den Blick auf eine orange-rote Sonne frei.

Und da war er wieder. Der Spiegel in den sie blickte, neben ihr stand wie damals John. Diesmal auch Elizabeth, Teyla, Ronon, Rodney und Carson.

Sie blinzelte und da war er wieder verschwunden.

Jetzt begriff sie, was das Wort Liebe bedeutete. Jetzt wusste sie, was wahre Liebe war - jetzt, wo es in ihrer Umgebung genauso aussah wie in ihrem Herzen, eiskalt und leer.
2 Monate lang hatte sie versucht, etwas über ihre Vergangenheit herauszufinden. 2 Monate lang hatte sie wertvolle Zeit vergeudet, denn jetzt wusste sie, wo sie die letzten Geheimnisse lüften konnte. In Atlantis, wo ihr Liebe geschenkt wurde; nicht hier in Siberia, wo sie nur eine einzige richtige Freundschaft hatte knüpfen können.

Sie rannte zurück, nahm die wichtigsten Dinge, die sie mit hierher gebracht hatte und machte sich auf den Weg zurück nach Atlantis. Zurück nach Hause - zu ihrer Familie.

Sie waren alle erstaunt, als sie erfuhren, dass Sarah zurückkam. Niemand hätte sich je erhofft, dass sie schon so früh wieder zurückkehren würde.


3. The Last Secret

"... The greatest reward is the light in your eyes, the sound of your voice, the touch of your hand.
You made me who I am.
... The greatest reward is the love that I can give, I´m here for you, for as long as I live.
You made me who I am."


"Was ist los? Wie spät ist es?", fragte Sarah verschlafen.
"Schon gut. Schlaf ruhig weiter. Ich muss nur kurz weg."
"Viel Spaß. Aber dass du Dich ja nicht mit einer anderen Frau herum treibst. Verstanden?"
"Ja. Verstanden. Schlaf gut", verabschiedete sich John. Er ging und Sarah schlief wieder ein.

---

"Sarah."
Carson wollte ihr einmal wieder einen Besuch abstatten. Sie hatten sich schon lange nicht mehr gesehen. Sie war ja für einige Zeit in Siberia gewesen. Er bekam keine Antwort.
"Sarah?"
"Ja?", erklang es leise - so leise, dass man es sehr leicht überhören könnte.
Er trat ein. Was sich ihm zeigte war schrecklich.
"Was ist los? Du glühst ja förmlich."
Er kontaktierte sofort die Krankenstation. Er konnte sie in diesem Zustand nie und nimmer selbst tragen. Es war viel zu gefährlich für sie.
"John. ... John." Sie fantasierte.
Beckett holte eine Schüssel voll kaltem Wasser und versuchte sie zu kühlen.
"Sarah. Halt durch. Du schaffst das schon." Er musste sie wach halten. Sonst hätte sie schon so gut wie verloren.

---

"Was?! Wie ist das möglich?", fragte Weir geschockt.
"Ich kann es mir selbst nicht erklären. Und das ist ja gerade das Schlimme daran. Wenn ich nicht weiß, wodurch es ausgelöst wurde, kann ich rein gar nichts tun." Carson war ratlos.
"Ich muss es John sagen. Wir können es nicht aufschieben."
"Was könnt ihr nicht aufschieben?", platzte John herein.
"Es tut mir Leid. Wir wollten erst abwarten, ob sich die Lage wieder stabilisiert, aber...", begann Carson.
"Aber was?", drängte John.
"Sarah geht es immer schlechter. Ich kann es mir nicht erklären. Sie verglüht uns fast, aber kein Virus, kein Bakterium, kein anderer uns bekannter Krankheitserreger - rein Garnichts. Sie hat Fieber, knapp 42°C und wir bekommen es nicht herunter. Ich weiß nicht, durch was das Fieber ausgelöst wurde, ich konnte keinen Virus, kein Bakterium oder einen uns bekannten Krankheitserreger finden. Nichts."

"Ich muss zu ihr!"
"Das geht nicht, John. Wir mussten sie in Quarantäne verschieben. Es ist einfach zu gefährlich. Es reicht schon, wenn wir eine Person dieser Gefahr aussetzen", versuchte Elizabeth es ihm klarzumachen.
"Dann will ich diese eine Person sein." Er wollte ihr helfen. Irgendeinen Weg würde es geben - da war er sich sicher, doch er täuschte sich.
"Es geht nicht. Die Situation ist aussichtslos. Wenn du dich anstecken solltest, würden wir Dich auch noch verlieren. Das wäre unmöglich." Sie versuchte ihr Bestes, um ihn umzustimmen.
"Wir müssen versuchen sie zu kühlen. Sie schwitzt und verliert Unmengen an Flüssigkeit. Und wenn wir ihre Körpertemperatur nicht versuchen zu senken, hat sie sowieso keine Chance mehr. Ich weiß ja nicht einmal, was der Auslöser dafür ist. Sie bekommt bereits Infusionen. Die Situation ist aussichtslos." Carson hatte wenigstens ein wenig Erfolg. Er konnte John davon abbringen, zu ihr zu gehen.
"Ich muss nach Siberia!" John lief sofort los. Er achtete auf nichts und niemanden. Es war ihre einzige Chance - und diese musste er nutzen. Dort gab es die Höhle mit den alten Schriften, vielleicht fand er dort einen Hinweis, wie man Sarah helfen konnte.

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Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Es ging ihr ein wenig besser, aber lange würde sie nicht mehr durchhalten. Es war aussichtslos. Man könnte sie eigentlich schon fast für tot erklären.

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Er rannte so schnell er konnte und sprang über etliche auf dem Boden liegende Palmblätter. Er hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten. Es war rutschig und glatt wegen dem Schnee, aber ihm war nichts zu riskant. Er wollte nur Sarah wieder in seine Arme schließen. Er hätte alles dafür gegeben - alles was er hatte.

"Wo ist die Höhle? Die Höhle mit den uralten Schriften?", fragte er.
"Wer gibt Ihnen die Erlaubnis danach zu fragen?", fragte ihn eine Frauenstimme.
"Das ist jetzt alles ganz egal. Es geht um Sarah. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass euch etwas an ihrem Leben liegt."

"Was ist los?" Die Frau klang schon um einiges freundlicher, aber so ganz trauen wollte John ihr immer noch nicht.
"Sie stirbt fast. Das ist los!"
"Immer mit der Ruhe", versuchte die Einheimische ihn zu beruhigen. Sie führte ihn in ein relativ kleines Haus. Er folgte ihr nur widerwillig, aber ihm blieb ja eigentlich nichts anderes übrig. Wenn er sich hier großartig aufspielen würde, würde es Sarah auch nicht helfen - im Gegenteil, es würde nur kostbare Zeit verloren gehen.

"Was ist mit ihr?", fragte ihn Julia, scheinbar die Anführerin.
"Ihre Körpertemperatur steigt ins Unermessliche, es geht ihr von Sekunde zu Sekunde schlechter und wir können nichts für sie tun. Wir wissen nicht, wodurch es ausgelöst wurde."
"Die "Krankheit" befällt nur Lebewesen mit dem "Antikergen" und auch immer nur eine einzige Person zur gleichen Zeit." Julia stockte.
"Und?", wurde sie von John gedrängt.
"Evakuiert Atlantis, solange ihr noch könnt. Ihr werden in wenigen Stunden, vielleicht sogar Minuten, den gefährlichsten Angriff in der ganzen Geschichte Atlantis´ erleben. Noch nie litt jemand unserer Vorfahren an der Krankheit, die Sarah befiel. In den uralten Schriften heißt es, dass wenn jemand an der Krankheit leidet, Atlantis vernichtet werden wird."
"Was können wir für Sarah tun?"
"Nichts. Es ist unheilbar." Julia hatte Recht. Es gab nichts, was sie heilen konnte. Sarah musste es selbst schaffen. Nur sie allein konnte die Krankheit besiegen.

Er kannte die Geschichte der Bewohner Siberias. Sie hatten früher auf der Erde gelebt und waren dann in die Pegasusgalaxie gereist. Sie waren Antiker. Es hatten sich mit der Zeit Gruppen gebildet, die nach und nach wegen der Bedrohung, die die Wraith darstellten, Atlantis verlassen hatten. Die Bewohner Siberias waren die letzten, die auf Atlantis gelebt hatten.

John lief los. Er musste sie warnen, wenn Sarah schon verloren war, dann nicht auch noch alle anderen.

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Dr. Beckett gab letzte Anweisungen, wie sie mit Sarah umzugehen hatten. Ihre Körpertemperatur war mittlerweile auf 40°C gesunken, sie schwebte jedoch immer noch in Lebensgefahr. Wenn es so war wie John in Erfahrung gebracht hatte und es demnach keine Heilung gab, dann konnte sich ihre Lage schlagartig verschlechtern.
Carson musste so schnell es ging zu Dr. Weir. Sie hatte ihm alles wichtige, was John auf Siberia herausgefunden hatte, gesagt. Jetzt gab es aber noch etwas Wichtiges, sie mussten eine Lösung für das Problem - dass Atlantis vor dem endgültigen Untergang stand - finden.

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"Was gibt's Neues? Außer dem, dass wir uns nicht wehren könnten, weil die Waffen ausgefallen sind", erkundigte sich John.
"ALLE Systeme fallen nach und nach aus. Die Energiereserven schwinden rapide. Es funktioniert so gut wie gar nichts mehr. Wir haben keine Chance, wir müssen so schnell wie möglich so viele wie möglich auf die Erde bringen. Wir können von Glück reden, dass wir NOCH genug Energie haben die Erde anzuwählen, wobei alles so schnell wie möglich von Statten gehen muss", beschloss Elizabeth. Rodney versuchte sein möglichstes so viel Energie, wie es nur ging, aufzutreiben.
Bitte. Es muss einfach funktionieren. Die Z.P.M.s dürfen uns jetzt nicht einfach im Stich lassen.
Sie versuchten die Erde anzuwählen, doch es funktionierte nicht. Nun war es zu Ende. Sie hatten nicht mehr genug Energie. Sie waren verloren.
"Dr. Weir. Sarah ist verschwunden", ertönte es. Sie hatte erfahren, dass Atlantis bald angegriffen werden würde und sie wollte verhindern, dass die Stadt unterging - egal in welchem Sinne. Sie musste entwischt sein, als jemand frisches Wasser geholt hatte.
"Wir müssen sie so schnell wie möglich finden. Wenn nicht, ist es ihr sicherer Tod."

---

Sarah hatte es schon längst aufgegeben aufrecht zu gehen. Sie kroch auf dem Boden, ließ sich von nichts und niemandem beirren.

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Es war eine beschwerliche Suche. Sie wussten nicht, wo sie sein könnte, hatten keinen einzigen Anhaltspunkt.
Sie hatten auf den Sensoren nach ihr gesucht, aber nichts. Sie musste durch irgendetwas für die Sensoren "unsichtbar" sein. Die einzige Möglichkeit wäre der Kristall, aber selbst das erschien ihnen unmöglich.

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Sie war angekommen. Sie zog sich am Hauptverteiler hoch. Sie hatte erkannt, wofür die Einlassung gut war, über die sie sich an ihrem Geburtstag so viele Gedanken gemacht hatte - es war der Platz für den Kristall. Er war von Anfang an ein Teil von Atlantis gewesen. Er passte genau in die Mulde.
Jetzt musste sie es nur noch aktivieren und sie wechselte zur nächsten Konsole.

Sie erblickte Carson, Elizabeth und John, die sie gerade gefunden hatten. Sie waren wie gelähmt.
Sarah gab gerade ihr Leben für Atlantis und sie standen nur da.
Sarah blickte alle nacheinander an. Bei John verweilte ihr Blick länger. Jetzt erst erkannte er, was dieser Ausdruck - dieser Blick - wirklich bedeutete. Er bedeutete nicht nur ‚Verzeih mir', sondern auch ‚Ich liebe Dich. Ich werde es immer tun - bis ans Ende meines Lebens und darüber hinaus'.

Sie hatte gerade die Energiezufuhr durch den Kristall aktiviert, dann brach sie zusammen.
"Nein!"
Er wollte es nicht glauben. Wie konnte er nur seine einzige große Liebe so sterben lassen?
Er lief auf sie zu, nahm sie in den Arm. Er hätte alles für sie getan.
"John..." Elizabeth schritt auf ihn zu, ging in die Hocke und legte ihre Hand tröstend auf seine Schulter.
"Sie war wie die Sonne. Sie ging auf wie die Sonne, als sie in mein Leben trat und alles um mich erhellte. Es war von Wolken und Nebel verdeckt, als ich sie nicht sehen konnte und ging unter wie sie. Aber sie wird nie wieder zurückkehren wie das Sonnenlicht. Sie ist gegangen - für immer. Die einzige Sonne, die mir mehr als nur Licht und Wärme geschenkt hat - viel mehr als das." Es waren Johns Worte. Niemand hätte gedacht, dass er je so etwas aussprechen würde. Er hatte sie aufgegeben. Er - der immer am längsten an sie geglaubt hatte.
"John. Es war ihr fester Wille. Wäre sie nicht so entschlossen gewesen Atlantis - uns alle - zu retten, hätte sie es niemals so weit geschafft.", versuchte Carson der ganzen Sache wenigstens einen winzigen positiven Aspekt abzugewinnen.
John hielt ihren reglosen Körper in seinen Armen.
"Mein Engel. Jetzt ist es zu spät. Vielleicht war einfach alles zu spät. Zu spät…"

Noch lebte sie - noch. Doch mit jeder Sekunde die verstrich, sanken ihre Chancen, dass sie den Tod besiegen konnte.
Sie brachten sie auf die Krankenstation.

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Jetzt gab es nur noch die Hoffnung. Niemand wusste, ob die Schilde dem Wraith-Angriff standhalten würden. Nun hing alles von dem Kristall ab.

John saß auf dem Boden, starrte aus dem Fenster und wartete ab, was geschehen würde. Elizabeth, Teyla und Ronon taten es ihm gleich.
Rodney kümmerte sich um die Schilde, wobei er nicht mehr tun konnte, als zu hoffen, dass sie nicht zusammenbrachen.
Carson gab sein Bestes, um Sarah am Leben zu erhalten.
Anfangs passierte nichts. Keine Veränderungen, Sarah lag einfach nur da. Mit Atlantis war es ungefähr das gleiche. Die Wraith konnten gegen die Schilde nichts ausrichten und vereinzelt wurde Atlantis erschüttert. Mindestens eine halbe Stunde verging, in der sich nichts veränderte.
Nach dieser scheinbar endlosen halben Stunde ließen die Schilde nach und der Kristall verlor an Leuchtkraft. Zuvor sandte er blendendes Licht aus, doch jetzt strahlte er nur noch halb so stark.

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"Sarah. Du kannst uns nicht allein zurücklassen. Wir brauchen Dich."
Mehrmals zuckte Sarah zusammen und Carson hoffte, sie würde ihre Augen öffnen. Doch nichts geschah - ihr Zustand blieb unverändert.

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Die Erschütterungen nahmen stetig zu. Wieder eine halbe Stunde später stand es noch schlechter um die Stadt der Antiker.
Elizabeth hätte am liebsten Atlantis evakuiert, doch das Risiko war zu groß, dass durch das Anwählen eines Gates die Energiereserven zu Nichte gehen würden.
Der Himmel über Atlantis hatte eine rötliche Färbung, die durch das Auftreffen der Wraith-Schiffe auf die Schilde verursacht wurde.

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Es gab eindeutig Parallelen zwischen der schlimmsten Schlacht in der Geschichte Atlantis' und Sarahs Überlebenskampf. Je schlimmer es um Atlantis stand, desto heftiger wehrte sich Sarah gegen den Tod.
In immer geringeren Abständen wurde sie durchgerüttelt. Carson hoffte, dass ihr Kampf bald beendet war. Er konnte es einfach nicht mit ansehen, wie sehr sie litt.
Plötzlich wurde es still. Sahra bewegte sich nichtmehr.

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Nun war im Kristall nur noch ein kleines Glimmen zu erkennen und dementsprechend geschwächt waren auch die Schilde.
Bald war es zu Ende - endgültig. Jetzt konnte nur noch ein Wunder die Wraith vertreiben.

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Man sah es John an, dass er Sarahs Leiden miterlebte. Den Kopf hatte er auf seine Hände gestützt. Er murmelte leise Worte vor sich her.

"NEEEIIIN!!!"

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Fast zeitgleich erstrahlte der Kristall ruckartig in hellem Glanz. Es ging eine riesige Lichtwelle von ihm aus, die sich nicht einmal von Wänden aufhalten ließ. Sie breitete sich blitzschnell halbkugelförmig aus.

Auf Atlantis passierte nichts, doch alle Wraith-Schiffe wurden zerstört.

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Vorerst waren die Wraith besiegt. Manche hatten sich retten können, doch diese würde Atlantis erst wieder angreifen, wenn sie sichergehen konnten, dass die feindlichen Schilde nicht funktionierten und es auch keine anderen Verteidigungsmöglichkeiten mehr gab.

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Sie feierten ein riesiges Fest - auf Atlantis UND Siberia.
Alle freuten sich, dass sie den schlimmsten Angriff auf Atlantis überlebt hatten. Alle außer John. Er hatte sich einsam in einer dunklen Ecke verkrochen. Ihm war nicht zum feiern zumute. Er hatte die einzige Person, die er jemals geliebt hatte, verloren.
Elizabeth hatte ihm schon lange zugesehen, wie er in seiner Trauer versank. Sie konnte es nicht zulassen, dass sie ihn jetzt auch noch verlor.
"John." Sie legte ihre Hand auf seine Schulter - wie damals.
"Du hättest nichts daran ändern können. Sie war dem ganzen einfach nicht gewachsen und trotzdem hat sie alles versucht Atlantis vor dem Untergang zu bewahren. Ihre Chancen zu überleben waren gegen Null, aber trotzdem hat sie alles versucht, wenigstens unsere Leben zu retten."
"Warum hat sie mich hier allein gelassen? Warum hat sie mich nicht mitgenommen?"

Sie gab es auf und kehrte zu Rodney und den anderen zurück. Es war unmöglich John aus seinem Loch zu ziehen.

"Es ist hoffnungslos. Ihr könnt es ja gerne versuchen, aber ihr werdet nichts bewirken."

Es gab ein Feuerwerk. Es erinnerte John daran, wie er Sarah damals den Heiratsantrag gemacht hatte. Damals waren sie noch glücklich gewesen. Und jetzt - jetzt war er allein, wie als wäre sie nie hierher gekommen, als hätte es sie nie gegeben.

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Sie öffnete langsam ihre Augen.
Beckett wollte gerade Elizabeth informieren, dass es Sarah doch noch irgendwie geschafft hatte, obwohl alles ausweglos erschienen war, doch er kam nicht so weit.
"Bitte. Sag ihnen nichts", flüsterte Sarah. Sie stand auf und wollte gehen.
"Was hast du vor?"
"Das wirst du noch früh genug sehen." Sie verschwand in Richtung Quartier. Jetzt wusste Carson, was Sarah im Schilde führte. Er ging ihr hinterher, um sicherzugehen, dass ihr nichts passierte.

---

Alle glaubten, Sarah sei bereits tot. Sie war zwar von kämpferischer Natur, aber dass sie das alles überlebte, was sie in den letzten Stunden durchgemacht hatte, traute ihr niemand zu.
Alle feierten, nur John nicht. Nur er - er war ja schließlich ihr Gemahl - versank in seiner Trauer.
Die anderen hatten sie auch lieb gewonnen - sehr sogar - erkannten aber, dass es sowieso nur eine andere Möglichkeit gegeben hätte und zwar die, dass Atlantis zerstört worden wäre.

Elizabeth und Teyla waren immer für Sarah da gewesen, wenn sie sich mit John gestritten hatte. Sie hatten sie immer aufgemuntert.
Carson hatte sich immer um sie gekümmert, wenn es ihr schlecht ging. Er hatte sie so behandelt, als wäre sie seine eigene Tochter.
Rodney hatte ihr immer gern den Besserwisser vorgespielt. Sie hatte zwar auch einiges davon gewusst, was er ihr erklärte, wollte ihm aber den Spaß nicht nehmen.
Ronon hatte sie schon oft vor Angreifern geschützt. Man hätte ihn - wenn man nicht gewusst hätte, um wen es sich handelte - für ihren Leibwächter halten können. Es schien so, als hätte er ihre wahre Identität - die sie selbst nicht gekannt hatte - herausgefunden.

"... The Greatest Reward
Is the Light in Your Eyes, the Sound of Your Voice, and the Touch of Your Hand, You made Me who I am.
... The Greatest Reward
Is the Love that I can give, I´m here for You now, for as Long as I live, You made Me who I am. ..."


John blickte auf. Es war eindeutig Sarahs Stimme, aber er dachte es sei nur Einbildung. Sie hatte dieses Lied für ihn gesungen. Damals, als er sie an ihrem Geburtstag so überrascht hatte.

Und da stand sie. In ihrem langen Kleid, umhüllt von einem strahlenden Glanz. Es war wie ein Wunder - sie lebte. Er hatte sie nicht verloren, sie war hier - hier bei ihm.

"Sarah."
Seine Augen funkelten. Er rannte auf sie zu, nahm sie in seine Arme.
"Hast du wirklich gedacht, ich würde dich allein lassen, ohne mich zu verabschieden, wenn ich schon die Möglichkeit dazu habe?"
"Aber..." Er war sprachlos.
"Als der Kristall wieder an seinem Platz war, wusste ich, wer ich wirklich bin. Sarah Selena Sheppard, Königin von Siberia."
"Aber wie… wie hast du das alles erfahren?"
"Der Kristall war wie eine Art Blockade. Als er wieder an seinem Platz war, sind meine Erinnerungen zurückgekehrt. Aber was ich alles vergessen hatte, erzähle ich euch erst später. Ein paar Geheimnisse über mich soll es schon noch geben."

~~~

Einige Wochen waren nun seit der Rückkehr von Sarah vergangen.
Jetzt hatten alle begriffen, warum Sarah zu Boden gestürzt war. All das Wissen über ihre Vergangenheit war zu viel für sie gewesen, sie hatte es nicht verarbeiten können. Versucht hatte sie es zwar, aber es kostete sie zu viel Kraft.

Sie hatte es abgelehnt auf Siberia zu leben. Sie ernannte ihre engste Vertraute zur neuen Anführerin des Volkes und sorgte dafür, dass alle Informationen über eine königliche Familie vernichtet wurden - auch die über eine "Königskrankheit". Niemand sollte davon erfahren, was sie alles hatte durchstehen müssen, nur alle, die es selbst miterlebt hatten, sollten es wissen.

---

John war bei ihr. Sie lehnten gemeinsam am Geländer des Balkons. Bis jetzt hatte nur er von Sarahs "Visionen" mit dem Spiegel erfahren.
Nun blickte sie wieder dem Sonnenuntergang entgegen, wie sie es schon so oft getan hatte.
Sie sah erneut den Spiegel, diesmal auf der Wasseroberfläche. Was sie darin sah, war das gleiche wie damals auf Siberia, nur diesmal hielt sie selbst ein blondhaariges, kleines Geschöpf in ihren Armen.
Sie strich über ihren Bauch und lächelte - sie war schwanger.

---

"Jetzt erzähl schon. Wir haben nicht tausend Jahre Zeit." Elizabeth wollte unbedingt wissen, was ihnen von Sarahs Vergangenheit verborgen geblieben war.
"Also gut. Dann fang ich mal am Anfang meines Lebens an. Ich wurde - das wird mir jetzt vielleicht niemand glauben, aber es stimmt - hier in Atlantis geboren. Ein Jahr lang habe ich hier gelebt, dann sind auch wir geflohen. Die nächsten beiden Lebensjahre verbrachte ich auf Siberia. Meine Mutter war die Königin. Doch dann wurde sie umgebracht.
‚Du bist die Siebte. Du bist eine der 7 Hüter. Du bist...', hat sie zu mir gesagt. Die 7 Hüter - ich habe sie immer für Märchengestalten gehalten. Meine Mutter hatte mir damals ihre Geschichte erzählt. Sie hüteten das letzte Geheimnis der Antiker - ihr Vermächtnis an die Menschheit, also Atlantis. Als meine Mutter starb, wurde alles für die Flucht von Siberia vorbereitet. Nur wenige blieben zurück, unter anderem auch mein Vater, der mich mit auf die Erde schickte. ‚Sarah. Du musst so schnell wie möglich weg von hier. Sie werden versuchen dich auch zu töten. Flieh mit den Anderen. Flieh!' Er hat mit seinen Worten Recht gehabt. Diejenigen, die meine Mutter umbrachten, sind irgendwie auf die Erde gelangt. Sie haben den Unfall verursacht, in dem meine Stiefeltern ums Leben kamen. Sie waren es, die mich damals entführten. Von da an lebte ich auf der Erde. Als meine Stiefeltern gestorben waren, hatte ich es schwer. Ich musste mich allein durchkämpfen. Es gab nur eine Person, die an mich geglaubt hat. Natalie." Sarah stiegen Tränen in die Augen. Es schmerzte sie, sich an ihre damalige beste Freundin zu erinnern.
"Natalie - Sie wusste nie von unserer wirklichen Beziehung zueinander. Wir sind - waren - Cousinen. Sie war mit mir verwandt."
Doch Sarah. Ich wusste es. Ich wusste es, seit du damals meinetwegen Tränen vergossen hast, als ich starb. "Ich war immer ein Außenseiter. Ich wusste nie, woran es lag. Der logischste Grund war der, dass sie mich beneideten. Dass sie mich um mein Wissen und meine Auffassungsgabe beneideten. Schulische Probleme hatte ich nie, erst recht nicht in Chemie."
Sie grinste John an.
"Später lernte ich John kennen, aber von da an wisst ihr ja schon alles."

"Aber was war das mit diesen 7 Hütern? Was hat das zu bedeuten?", fragte Rodney.

"Die 7 Hüter. ‚SIE werden die entscheidende Rolle in den letzten Schlachten um Atlantis spielen. Nicht alle von IHNEN besitzen das Antikergen. Alle werden sich gegen SIE stellen. Niemand wird IHNEN Glauben schenken. SIE werden das letzte Geheimnis der Antiker lüften. SIE sind die 7 Hüter.' So hat meine Mutter damals die Geschichte begonnen. Es gibt sie wirklich."
Sarah blickte jedem tief in die Augen, jetzt begriffen sie es.
"Die 7 Hüter - das sind WIR."

"Aber wieso ‚Niemand wird ihnen Glauben schenken'?" Diesmal war es John, der nicht wusste, was es zu bedeuten hatte.

"Denk doch mal nach. Hätte uns damals jemand geglaubt, dass es eine Verschwörung gegen uns gab? Damals, als ich die Visionen hatte? Nur wir hatten unsere Vermutungen und niemand hätte uns geglaubt. Sie hätten uns für verrückt gehalten."

"Aber bald muss es umgeschrieben werden. Bald sind es nicht nur 7 Hüter, sondern 8."

John hatte Recht. Es würde noch eine Hürde geben, in der sie zu acht um das Vermächtnis der Antiker kämpfen mussten. Doch dieser Kampf war der endgültig letzte.

Fortsetzung: The Way To Freedom
The Way To Freedom by Nijura
Author's Notes:
Short-Cut: Ihr ganzes Leben lang war sie verfolgt worden. Verfolgt von Albträumen und Einsamkeit. Doch jetzt konnte sie sich davon trennen, frei sein.
Author's Note: Also, dann fang ich mal an. Das ganze mit den Auroras und der Vergangenheitsveränderung hab' ich mir zum Teil von dem Film "Frequency" abgeguckt. Das Unkraut auszupfen stammt aus meinem eigenen Leben und die ganzen Songtexte gehören diesen Sängern/Bands: Richard Marx (Right Here Waiting), Evanescence (My Immortal), 3 Doors Down (Here Without You), Westlife (Maybe Tomorrow), Ronan Keating (If Tomorrow Never Comes, Believe, When You Say Nothing At All)
Widmung: Meiner Cousine, die mich immer unterstützt hat und mich "getröstet" hat, wenn ich nicht mehr weiter wusste und die mir vor allem auch ihre Meinung gesagt hat (Wobei sie mich eigentlich nur bewundert hat, dass ich so "gut" schreibe).

The Way To Freedom


1. Every Night The Same

"Hab' keine Angst, Sarah. So etwas wird sicher nicht passieren. Ich bin bei dir. Es wird alles gut."
"Ach, John. Ich wünschte...-"
"Vertrau mir. Ich werde schon dafür sorgen, dass wir vom Festland heil zurückkommen. - Wenn es überhaupt zu so einer Situation kommen sollte."
Er nahm sie in seine Arme und gab ihr einen Kuss.

Warum muss immer sie von Albträumen geplagt werden? Warum immer sie und nicht ich? Wenn ich ihr doch nur helfen könnte…

***

Sie stand auf dem Balkon - dem Lieblingsplatz ihrer Mutter Sarah. Es war zwar warm, aber sie zitterte. Sie hatte ein schlechtes Gefühl - vor genau 13 Jahren war es passiert.

"Wo bleibst du denn schon wieder?"
"Ich komm ja gleich, Liz."

Seit 13 Jahren kümmerte sich nun Elizabeth um das junge Mädchen. Lucy war zwar erst 15 Jahre alt, hätte sich aber in manchen wissenschaftlichen Angelegenheiten gegen Rodney behaupten können. Sie wusste enorm viel über die Antiker-Technologie und ihre Chemie-Kenntnisse hatte sie wohl von ihrer Mutter geerbt.

"Bin schon da."

Elizabeth lieferte Lucy bei ihrem Quartier ab und wollte sich noch ein wenig mit ihr unterhalten. Es gab noch etwas, von dem sie nichts wusste.

Lucy blickte aus dem Fenster und als sie den schwefelgelben Himmel erblickte, traten ihr Tränen in die Augen. Sie versuchte sie zurückzudrängen oder sie vor Liz zu verstecken, was ihr jedoch nicht gelang.

"Ach, Lucy." Sie hatte Mitleid mit ihr und nahm sie tröstend in den Arm.
"Weine ruhig. Du musst dich nicht verstellen. Ich weiß, dass dich dieses Gelb..."
"In der Nacht, als sie starben, hatte der Himmel auch diese Farbe. Es war stürmisch und sie haben es nicht überlebt."


Sarah schreckte hoch.
"Sarah. Was ist mit dir? Es ist..."
"Doch, John. Es war wieder derselbe Traum."

***

"Und so viel zum Thema ,8 Hüter´."

Sie hielt das Foto in ihren Händen. Eines von vielen, auf denen sie beide zu sehen waren. Doch mit diesem verband sie mehr als "nur" ihre Liebe zueinander. Es zeigte sie Beide sich in den Armen liegend, nach Tagen der Ungewissheit, ob John noch lebte.
Vor genau 2 Jahren hatte sie hier gestanden und um ihn gebangt; gehofft, dass er nicht für immer verloren war. Damals war er zurückgekommen - damals.
Und nun stand sie wieder hier, ähnliche Gedanken, Fragen und Wünsche.
Warum hatte es ihn getroffen? Warum musste ihre gemeinsame Zeit so enden? Warum ausgerechnet jetzt, wo sie ihn so sehr brauchte?
Fast alles war so wie damals - es gab nur 2 Unterschiede. Der erste war, dass die Chancen, dass er noch am Leben war, so gering waren, dass ihn selbst der größte Optimist als tot oder zumindest verschollen ansehen würde. Es gab zwar noch 6 Personen, die insgeheim hofften, dass er noch am Leben war, doch für alle anderen war John Sheppard nur noch eine Erinnerung, die langsam aber sicher verblasste. Der zweite Unterschied bestand darin, dass sie jetzt schwanger war und - wenn es keine Probleme gab - sie in nicht allzu ferner Zukunft ihr Kind erwarten würde.
Ausgerechnet diesen Moment - dass sie zu dritt waren - den er sich sehnlichst gewünscht hatte, würde er vermutlich niemals erleben.

"Warum muss das Leben nur diese verdammte Eigenschaft haben, dass sich manche Situationen wiederholen?"
"Wenn ich es wüsste, würde ich es Dir sagen. Aber ich weiß es eben auch nicht…"
Elizabeth war - wie 2 Jahre zuvor - zu Sarah auf den Balkon getreten.
"… Und genauso wenig weiß ich, was wirklich vorgefallen ist."

Niemand wusste, was geschehen war - was wirklich mit John passiert war. Er war mit dem Jumper zu einem der umliegenden Planeten unterwegs gewesen, kam aber nicht zurück. Sie hatten ihn gesucht - ohne Erfolg. Mehrere Tage waren nun vergangen und es hatte Sarah einige schlaflose Nächte bereitet, was in ihrem Zustand nicht unbedingt das Idealste war.
Sie hatte innerlich geschrieen; gehofft, dass er sie hören konnte, wie damals als sie entführt worden war. Sie war bei jedem noch so leisen Geräusch hoch geschreckt und hatte sich umgesehen, ob sich irgendetwas verändert hatte.
Seit John verschwunden war, wirkte sie wie ein kleines, hilfloses, verwundbares Kind, das niemanden hatte, der auf es Acht gab.

Nun rollte an ihrer Wange eine Träne hinab, die kurze Zeit später vom Wind davongetragen wurde. Immer hatte sie sich gesagt, dass sie nicht weinen durfte, weil es einen schlechten Eindruck machte - doch nun konnte sie nicht anders. Sie hatte schon zu lange versucht, ihre Tränen zu unterdrücken.

"Alles in Ordnung?"
"Ja, Liz. Geht schon."
"Sarah. Ich weiß, dass irgendetwas nicht stimmt. In den letzten 2 1/2 Wochen hast du dich verändert. Irgendetwas bedrückt dich."
"Du täuschst dich. Mir geht es bestens."
"Du kannst mich nicht belügen. Erstens bist du eine schlechte Lügnerin und Zweitens kenn ich dich jetzt schon mehrere Jahre. Du bist anders. Und außerdem; Wer weint schon, wenn einem nichts fehlt?"

Sarah wandte sich von Elizabeth ab. Diese schritt auf ihr Gegenüber zu und stellte sich neben sie.

"Sieh mich an, Sarah. Ich weiß, dass dich etwas bedrückt. Ich weiß auch, dass du nur schwer jemandem vertrauen kannst. Aber haben wir nicht schon genug zusammen durch gestanden? Kennen wir uns jetzt nicht schon lange genug, damit du weißt, dass du mir vertrauen kannst?"
"Ich kann nicht darüber reden..."
"Blick mir in die Augen. Siehst du darin Lüge und Zorn, oder Angst, Ratlosigkeit und Besorgnis? Bitte, Sarah. Ich will nicht, dass dir irgendetwas passiert. Ich will dir doch nur helfen."
Eine kurze Pause trat ein.
"Bitte, Sarah."
"Es tut mir Leid, ich kann nicht..."
Sarah begab sich auf den Weg zu ihrem Quartier. Jeden Versuch von Elizabeth, etwas herauszulocken, blockte sie ab.

"Sarah. Ich lass nicht locker. Ich bleib solange bei Dir, bis du mir endlich sagst, was los ist - auch wenn es Tage dauert."
"Ich will und kann nicht darüber reden. OK?!"
"Nein! Du suchst nur irgendeine Ausrede, um es mir nicht sagen zu müssen, dass du Angst hast. Angst davor, dass du es nicht alleine schaffst, dein Kind großzuziehen. Ich kann es verstehen. Ich kann es verstehen, dass du Angst hast, jetzt wo John verschwunden ist. Ich verstehe es nur zu gut, aber das ist noch lange kein Grund an sich selbst zu zweifeln. Du hast schon so vieles geschafft, dann wirst du das jetzt auch überwinden. Und es gibt genug Leute hier in Atlantis, die dir helfen würden. Mehr als genug."

Sarah setzte sich und blickte Elizabeth fragend an.
"Woher weißt du das alles? Wer hat es dir gesagt?"
"Niemand. Ich mache mir eben auch Gedanken über dich. Ich will einfach nicht, dass du dir etwas antust. Aber irgendetwas verheimlichst du mir noch."
"Du gibst wohl nie auf. Also gut. Vor 2 1/2 Wochen ging es los. Albträume. Immer der gleiche Traum. Er wiederholt sich ständig."
"Sarah. Es ist doch nur ein Traum."
"Nur? Würdest du es nur einen Traum nennen, wenn es um deine eigene Tochter geht, die 13 Jahre ohne ihre Eltern verbringen muss, weil sie tot sind? Nur ein Traum?"

***

Warum musste das ausgerechnet jetzt passieren, wo sie mich doch so sehr braucht? Warum? Und warum auf diese Weise?

John saß nun hier, machte sich Gedanken über Sarah. Wie es ihr wohl in diesem Moment ging? Ob sie die Hoffnung schon aufgegeben hatte? Ob sie das Kapitel "John Sheppard" in ihrem Leben schon beendet hatte?
Er wäre am liebsten auf denjenigen losgegangen, der ihn geschnappt hatte, doch er wusste, dass er keine Chance gegen ihn gehabt hätte. Er wusste, dass dadurch seine restliche Lebenszeit verkürzt worden und sein Tod noch viel schmerzhafter geworden wäre, weil sie ihn immer an Sarah erinnern würden. Er wünschte, er könnte ihr Mut machen, ihr sagen, dass sie das auch ohne ihn schaffte. Doch seit Sarah damals urplötzlich wieder aufgetaucht war, obwohl sie von allen für tot gehalten wurde, war ihre Verbindung verloren gegangen. Er konnte sie nicht hören, wie es damals gewesen war, als sie entführt worden war. Und sie konnte ihn auch nicht hören und ihm den letzten Wunsch erfüllen, den er hatte.

Bitte vergiss mich nicht, Sarah. Behalte unsere gemeinsame Zeit immer in Erinnerung. Bitte.

***

Sarah setzte sich auf und blickte aus dem Fenster. Die Sonne war schon längst aufgegangen und als sie bemerkte, dass es mittlerweile 10 Uhr war, erschrak sie.
Sie hatte schon lange nicht mehr so lange geschlafen und normalerweise stimmte dann auch etwas nicht. Doch diesmal war sie dankbar dafür, dass sie einen langen Schlaf hinter sich hatte und vor allem auch ohne irgendeinen Traum, der sie im Stundentakt aufschrecken ließ.
Ihr Blick wanderte von ihrem Wecker zurück zum Fenster und für kurze Zeit sah sie in die Augen einer aufgebrachten Frau, die sofort wieder verschwunden war.
Etwas verwirrt kletterte sie aus dem Bett und ging ins Bad, um sich zu waschen. Als sie in den Spiegel blickte sah sie hinter sich die gleiche Frau stehen, die nun einen flehenden Ausdruck im Gesicht hatte. Doch auch jetzt verschwand diese nach wenigen Augenblicken und Sarah rieb sich die Augen.
Sie drehte sich um und dort war sie schon wieder. Die Frau, die genauso aussah wie sie selbst. Jetzt ging sie mit schnellen Schritten aus ihrem Quartier und verschwand in Richtung Gateraum.

Sarah blickte ihr noch ein wenig verdutzt nach und machte sich dann, nachdem sie sich umgezogen hatte, auf den Weg zur Krankenstation. Sie wollte sichergehen, dass mit ihr alles in Ordnung war.

***

Er dachte daran, wie er sie zu ihrem letzten Date auf der Erde abgeholt hatte. Er hatte geklingelt und sie hatte ihm die Tür geöffnet. Wie sie dort vor ihm stand, dieses Bild würde ihn bis zu seinen letzten Atemzügen begleiten. Ihr Haar fiel ihr über die Schulter, das lange, blaue Kleid, das sie trug und die schwarzen Schuhe mit Absatz. Sie hatte ihn hereingebeten und er hatte sich gesetzt, bis sie alles zusammengesucht hatte, was sie brauchte. Sie hatte leise Musik laufen lassen und er hatte auf die Worte des Textes gelauscht. Er hatte sich schon immer gefragt, warum Sarah damals so traurige Songs geliebt hatte und niemals würde er vermutlich eine Antwort auf seine Frage bekommen.
Die Worte kamen ihm in den Sinn und er murmelte sie leise vor sich hin.

I'm here without you baby
But you're still on my lonely mind
I think about you baby
And I dream about you all the time
I'm here without you baby
But you're still with me in my dreams
And tonight there's only you and me


Wenn ich diese Nacht überhaupt überleben sollte...

Everything I know,
And anywhere I go
It gets hard but it won't take away my love
And when the last one falls,
When it's all said and done
It gets hard but it won't take away my love


"Meine Liebe zu Dir wird nie sterben. Sie wird auch nach meinem Tod weiter bestehen."

Mit diesen letzten Worten glitt er in den Schlaf und seine Träume drehten sich nur um Sarah.

***

"Kein Grund zur Sorge. Es ist alles in bester Ordnung."

Ihr fiel ein Stein vom Herzen, doch irgendwie hatte sie gehofft, dass etwas nicht stimmte - dass sie nicht ohne weiteres in ihr Quartier gehen konnte und an John erinnert wurde. Sie hatte, seit er verschwunden war, immer versucht, so wenig Zeit in ihrem Quartier zu verbringen, wie möglich. Alles erinnerte sie an John und mit jeder Sekunde, die sie an ihn dachte, wurde der Schmerz tief in ihrem Herzen stärker.
Eine Träne stahl sich in ihr Auge.

"Ach, Sarah. Du schaffst das schon. Und wenn du ...-"
"Es ist nicht deswegen." Sie wischte sich die Träne aus dem Gesicht. " John hat sich immer so gewünscht, dass wir zu dritt seien, hat sich so gefreut, als er erfuhr, dass ich schwanger bin. Aber jetzt wird er es nie erleben... Ich hoffe zwar immer noch, dass er auftaucht, aber..."
"Es gibt mindestens 6 hier auf Atlantis, die hoffen. Außerdem wird er nie ganz sterben. Er wird immer in unserer Erinnerung weiterleben."
"Wenn ich doch nur nicht in Ungewissheit leben müsste..."
"Du schaffst das. Und ich denke, dass ich nicht der einzige mit dieser Meinung bin."

***

Sie setzte sich auf ihr Bett und versuchte alles zu verarbeiten. Versuchte diesen Lebensabschnitt abzuschließen und neu anzufangen. Doch ein Teil in ihr sträubte sich dagegen John zu vergessen, die Hoffnung aufzugeben.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Gib ihn nicht auf.

Sie versuchte ihre innere Stimme zu ignorieren, doch es gelang ihr nicht. Sie würde ihn nie vergessen können, nicht einmal, wenn noch so viele Jahre vergangen sein würden. Die Bilder, in denen sie gemeinsam um das Überleben gekämpft hatten, hatten sich in ihren Kopf gebrannt und die Erinnerung an ihn würde niemals sterben.

Und meine Liebe zu ihm wird auch bis in alle Ewigkeit weiterleben. Sie ist einfach unsterblich.

Sie beschloss Musik zu hören und zu versuchen, ihre Umgebung zu vergessen. Ihre ganze Situation zu ignorieren und einfach nur zu entspannen.

Maybe tomorrow you'll say that you're mine
You'll realize, I can change
I'm gonna show you I'm in it for life
I'll get you back someday
I will find a way
Maybe tomorrow...


Ihr traten Tränen in die Augen, als sie dieses Lied wieder erkannte. Damals, als er sie unwissend auf der Erde zurückgelassen hatte, hatte sie heulend auf ihrem Bett gelegen und dieses, genau dieses Lied gehört. Immer und immer wieder. Sie hatte ihre eigene Lage in diesen Worten gefunden und hatte gehofft, dass er bald zurückkommen und sie um Verzeihung bitten würde.

There's so much I wanna say now
I just wanna make a life with you
Don't walk away
There's so much I wanna do now
I just wanna give love to you


"Bitte geh nicht. Komm zu mir zurück. Bitte. Ich kann ohne dich nicht leben - ohne Dich hat mein Leben keinen Sinn..."

***

John schrak hoch. Hatte er gerade Schritte gehört oder war es nur Einbildung gewesen?

John. Gib nicht auf. Verlass mich nicht.

"Bin ich jetzt schon verrückt oder hat gerade wirklich jemand mit mir geredet?"

***

If tomorrow never comes
Will she know how much I loved her?
Did I tryin' every way to show her every day
That she's my only one
And if my time on earth were through
And she must face this world without me
Is the love I gave her in the past
Gonna be enough to last
If tomorrow never comes


Jetzt erst verstand sie wirklich, was diese Worte zu bedeuten hatten. Jetzt erst wusste sie, dass es wirklich jeden Tag - jede Sekunde - zu Ende sein könnte, so wie es Ronan Keating dort sang.

***

If tomorrow never comes
Will she know how much I loved her?
Did I tryin' every way to show her every day
That she's my only one
And if my time on earth were through
And she must face this world without me
Is the love I gave her in the past
Gonna be enough to last
If tomorrow never comes


"Wenn ich je wieder die Chance dazu bekommen würde, ihr zu sagen, wie sehr ich sie liebe, würde ich es jeden Tag tun. Ich will nicht, dass sie daran zweifelt, dass ich sie geliebt habe. Ich will nicht, dass sie mich vergisst. Ich will nicht, dass sie unser Kind belügt, was mit dessen Vater geschah."

Warum hab' ich sie damals nur allein gelassen? Warum bin ich jetzt hier und nicht bei ihr? Warum lässt mich jetzt genau diese Textstelle nicht in Ruhe? Warum war genau dieses Lied gelaufen, als wir unser letztes Date hatten? Als wir uns zum letzten Mal geküsst hatten, bevor ich nach Atlantis ging...

***

Sie war in einen Halbschlaf gesunken und träumte davon, dass John zurückgekehrt war.
Dass er nicht aufgegeben und sich aus den Fängen seiner Gegner befreit hatte, um zu ihr zurückzukommen.

***

Sarah. Du schaffst das auch ohne mich. Du kannst das. Du musst nur fest daran glauben.

Er versuchte ständig in Gedanken mit ihr zu kommunizieren, ihre Verbindung wieder herzustellen, doch es gelang ihm nicht oder sie ignorierte es einfach.

***

Gib ihn nicht auf. Glaube fest an ihn.

Sarah hörte nun schon seit mehreren Minuten immer die gleichen Sätze.

"Sarah. Sarah?"
Langsam hatte Elizabeth Erfolg und konnte Sarah aus ihren Gedanken reißen.
"Sarah?"
"Es ist alles in Ordnung. Es ist nur..." Sie verzog das Gesicht und suchte sich Halt.
"Sarah. Keine Sekunde länger bleibst du hier. Ich bring dich sofort auf die Krankenstation. Ich will nicht…-"
"Ist schon gut. Ich hab verstanden."

***

Jetzt war es soweit. Sie kamen, um ihn zu holen, um sein Leben endgültig auszulöschen. Er folgte ihnen und sah für kurze Zeit neben sich eine leuchtende Gestalt, die aussah wie Sarah. Sie sprach zu ihm, doch er konnte sie nicht verstehen. Er blickte sie flehend an doch kurze Zeit später verschwand sie wieder.

Sie waren angekommen und er war sich ziemlich sicher, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte. Die riesige Halle in der sie sich befanden, ähnelte dem Gateraum Atlantis'.

Wenn er nicht schleunigst gerettet werden würde, würde er ihnen zum Opfer fallen. Sie würden ihn an Sarah erinnern und ihn fragen, ob er damit zufrieden war, wie alles enden würde. Doch er würde keine Chance haben, sich selbst zu retten. Er konnte nur hoffen, dass alles kurz und schmerzlos ablaufen würde, was er aber nicht glaubte.

Und dort war sie wieder. Sarah, die versuchte ihm etwas zu sagen. Er blickte der leuchtenden Gestalt tief in die Augen, um zu erkennen, was sie versuchte ihm zuzurufen. Doch er hatte keinen Erfolg und sie verschwand wieder.

Jetzt war es endgültig zu Ende. Sie würden sich an ihm nähren. Er hatte keine Chance zu entkommen. Keine Möglichkeit, seiner Geliebten noch einmal seine Liebe zu gestehen - jedenfalls nicht so, dass sie es hören und verstehen konnte.

John hatte das Gefühl, als wäre Sarah bei ihm, würde neben ihm stehen und ihn versuchen zu retten. Als würde sie versuchen, die Wraith auszulöschen. Doch es erschien ihm einfach unmöglich. Wie sollte sie neben ihm sein, wenn er sie nicht sehen konnte und sie nicht einmal wusste, wo er war?

Die Wraithkönigin kam langsam auf ihn zu. Er hatte seine Augen geschlossen und rief sich Sarahs Lächeln, ihre funkelnden Augen in Erinnerung.

"Sarah, vergib mir, dass ich jetzt nicht bei dir sein kann. Bitte. Vergiss mich nicht…", rief er. "Sarah, Ich liebe dich."

***

Nun saß Elizabeth hier und hoffte, dass alles gut ging; dass es keine Probleme gab und Sarah sich selbst nicht aufgab.
Sie hatte schon versucht sich abzulenken; ein paar Berichte durchzuarbeiten, aber sie konnte sich nicht konzentrieren. Und sie würde sich auch nicht eher konzentrieren können, ehe sie wusste, ob Sarah es schaffte und ob es eine Halbwaise mehr in der Pegasus-Galaxie geben würde.

Sie war vollkommen in ihren Gedanken versunken und hatte nicht wahrgenommen, dass Sarahs Schmerzensschreie verstummt waren. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet.

"Alles in Ordnung?", fragte Carson, der sich langsam in ihr Blickfeld schob.
"Und?" Elizabeth hatte seine Frage nicht wahrgenommen.
"Beiden geht es gut. Sarah schläft nun tief und fest. Es muss ihr wirklich mehr Kraft geraubt haben, als ich gedacht hätte. Sie redet hin und wieder im Schlaf."
"Sie hat, seit John verschwunden ist, kein Auge mehr zugetan. Und Schuld waren mal wieder Albträume…"

"Dr. Weir? Das Gate wird von außerhalb angewählt. Es ist…"
Eine kurze Pause trat ein.
"… Das ist unmöglich. Colonel Sheppard."

Elizabeth blickte Carson zuerst fragend an und lief dann los um John - wenn er es wirklich war - mitzuteilen, dass sich sein größter Wunsch erfüllt hatte.

***

"Bitte, Sarah. Lucy ist keine 22 Jahre alt. Sie ist hier, hier bei uns. Wach auf. Träume nicht von ihr. Träume nicht davon, dass sie versucht, ihre Vergangenheit zu verändern, uns zurückzuholen", bat John. Er wollte sie nicht an ihre Träume verlieren.


2. Changing The Past

"Wie sieht's Wettertechnisch aus? Zieht das Gewitter an uns vorbei oder soll ich noch warten?", fragte Lucy.
Sie wartete einige Zeit.
"Liz? Soll ich schon losfliegen oder noch warten?"
Es verging wieder einige Zeit und sie wollte erneut ansetzen.

"Wie groß ist die Chance, dass das Gewitter an uns vorbeizieht?", fragte eine Stimme, die Lucy vertraut vorkam.
Lucy sah sich verdutzt um.
"Wer sind Sie?", fragte Lucy und wartete auf eine Antwort.
"Sarah Sheppard. Und Sie?"
Lucy war ziemlich verwirrt. Wie konnte sie mit ihrer Mutter sprechen, wenn diese schon seit fast 20 Jahren tot war?
"Das ist nicht so wichtig." Sie fragte nach dem Datum und erschrak. Es war der gleiche Tag, nur 20 Jahre in der Vergangenheit.
Sie erinnerte sich daran, was Elizabeth ihr vor kurzem gesagt hatte. Sarah und John waren wenige Tage vor ihrem Tod auch schon auf dem Festland gewesen und es waren einige Gewitterwolken am Himmel zu sehen gewesen. Doch damals waren sie vorbeigezogen und sie hatten sofort nach Atlantis zurückfliegen können. Wenige Tage später war es wieder eine ähnliche Situation und sie flogen auch wieder sofort los. Doch damals hatten sie es nicht überlebt.
"Wenn in wenigen Tagen die Situation ähnlich sein sollte, fliegt dann nicht los. Es würde den Tod für euch bedeuten."
"Woher wollen Sie das bitte wissen?"
"Ich weiß es. Ich bin - von euch aus gesehen - 20 Jahre in der Zukunft. Ich bin Lucy Sheppard - eure Tochter."

***

Lucy stand auf dem Balkon und hatte sich - wie die letzten 5 Jahre - Blätter von roten Hibiskusblüten - den Lieblingsblumen ihrer Mutter - besorgt. Jetzt stand sie hier und hielt die Blütenblätter fest in der Hand.

In 10 Minuten weiß ich, ob sie auf mich gehört haben, ob sie es wirklich gewesen waren.

In 10 Minuten würde der Zeitpunkt gekommen sein, an dem es genau 20 Jahre her war, seitdem ihre Eltern bei dem Unwetter gestorben waren. Nun lag der Jumper mit seinen Insassen seit 20 Jahren dort unten auf dem Meeresgrund.
Vor 20 Jahren hatte sie die Schreckensnachricht erfahren, war aber noch nicht fähig gewesen, es richtig zu begreifen, dass ihre Eltern tot waren - dass sie nie wieder in den schützenden Armen ihres Vaters liegen und nie wieder die funkelnden Augen ihrer Mutter sehen würde. Nie mehr.

Wie sehr hatte sie sich gewünscht, die Vergangenheit ändern zu können, ihre Eltern zurückzuholen, oder sie wenigstens zu warnen, dass sie nicht los fliegen durften. Es war für sie immer ein Traum gewesen. Doch jetzt hoffte sie inniglich, dass sich niemand einen Scherz erlaubt hatte. Dass es wirklich stimmte, dass sie mit ihrer Mutter geredet hatte - nur eben mit einer 20-jährigen Zeitverschiebung. Eigentlich hätte sie nur wissen wollen, wie es mit der Wetterlage aussah, ob die Gewitterwolken an ihnen vorbeizogen und sie starten konnte, doch plötzlich hatte sie nicht Elizabeths Stimme gehört, sondern die ihrer Mutter.

Sie blickte hinauf zu den Sternen und bemerkte eine so strahlende Aurora, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass man von Atlantis aus Nord- beziehungsweise Südlichter sehen konnte. Angeblich sollte es vor 20 Jahren auch eine gegeben haben, doch sie war von den Wolken verdeckt gewesen.

Das Rauschen des Meeres ahmte die Melodie eines Liedes nach, das sie vor unzähligen Jahren einmal gehört hatte. Sie erinnerte sich an den Wortlaut des Textes und erschrak, als sie einen Bezug zu ihrem Leben herstellen konnte.

Wherever you go
Whatever you do
I will be right here waiting for you
Whatever it takes
Or how my hearts breaks
I will be right here waiting for you


"Egal, wo ihr hingegangen seid, egal, was ihr getan habt, ich werde hier auf euch warten. Was das Leben auch von mir erwarten wird, oder wie und wie oft mein Herz gebrochen werden wird, ich werde hier auf euch warten."

Sie streckte ihre Hand aus, öffnete sie und ließ die Blätter fallen. Wenn sich jetzt um sie irgendetwas verändern würde, hätte sie es geschafft, dann hätte sie die Vergangenheit verändert. Sie konzentrierte sich ganz auf die Blüten und als sie sah, dass sie sich in Luft auflösten, umspielte ein Lächeln ihre Lippen. Sie spürte, wie ihr jemand einen Arm um die Schulter legte, blickte zur Seite und sie sah ihre Mutter. Wenige Sekunden später stellte sich auch ihr Vater neben sie und nachdem sie sich ohne Worte bei ihr bedankt hatten legte sie sich schlafen.

Ihr sehnlichster Wunsch hatte sich erfüllt. Sie hatte die Vergangenheit verändert. Und die Ängste ihrer Mutter - die diese vor mehr als 22 Jahren gehabt hatte - waren ausgelöscht.


3. The Last Fight

"Es ist - so sagen sie - zu gefährlich. Atlantis muss - ihrer Meinung nach - so schnell wie möglich geräumt werden.", versuchte Elizabeth John, Sarah, Teyla, Rodney, Ronon und Carson die Entscheidung des SGCs klarzumachen.
"Geräumt? Spinnen die? Ich geh hier nicht weg. Niemand kann mich dazu bringen Atlantis zu verlassen." Sarah war fassungslos. Sie hätte sie am liebsten eigenhändig dazu gebracht, alles so zu lassen wie es war.
"Ich will ja auch nicht von hier weg. Aber da lässt sich scheinbar nichts daran ändern."
Niemand wollte von hier weg. Nun hatten sie es endlich geschafft, eine längerfristige Lösung für Wraithangriffe - den Kristall - zu finden. Und dann? Dann kam jemand, der von all der Arbeit keine Ahnung hatte und Atlantis vernichten will, nur damit die Wraith durch Atlantis keinen Vorteil ziehen könnten.

***

Atlantis wurde geräumt. Sarah konnte es nicht fassen, dass sich Dr. Weir so einfach geschlagen gab.
"Sarah?"
"Ich geh hier nicht weg! Ich wurde hier geboren und werde - wenn es so sein soll - auch hier sterben! Wenn Atlantis unbedingt vernichtet werden soll - Bitte. Aber dann nur mit mir."
"Sarah!"
"Wieso sind vor zig Jahren die letzten Antiker zur Erde zurückgekehrt, wenn nicht, damit wir Atlantis entdecken? Wenn sie nicht zur Erde zurückgekehrt wären, besäße niemand von uns das Antikergen. Niemand könnte die Antikertechnologien aktivieren bzw. bedienen."
Sarah widersetzte sich allen Befehlen, die sie bekam. Sie war einfach nicht dazu zu bewegen, durch das Gate zu gehen.
"Es gibt nur zwei Verbindungen zwischen der Pegasus-Galaxie und der Erde. Atlantis' Gate und die Daedalus."
John, der Lucy auf seinem Arm hielt, trat hinter seine Frau. Ihn hatte sie überzeugt.
"Wenn Atlantis vernichtet wird, ist auch das Gate vernichtet. Nur die Daedalus bleibt, aber was soll sie dann noch in die Pegasus-Galaxie, wenn es kein Atlantis gibt? Die Verbindung zwischen Siberia und mir wäre komplett durchtrennt. Außer ich würde nach Siberia gehen, aber dann könnte ich nicht mehr zur Erde zurückkehren."
Nun sahen auch Rodney, Liz, Carson, Ronon und Teyla ein, dass die ganze Arbeit nicht umsonst gewesen sein durfte. Sie alle würden - wenn es das Opfer nötig war - bis zum letzten Blutstropfen darum kämpfen, Atlantis zu erhalten.

"Die Antiker haben Atlantis nicht dafür errichtet, dass wir es Jahrhunderte später dem Erdboden - oder besser der Wasseroberfläche - gleichmachen."

Sie wusste nicht, wie sie es geschafft hatte - aber der Kristall lag in ihrer Hand.
Sie riss ihren Arm nach oben und beschwor die versteckten Kräfte des Kristalls.
Während sich der Energieball aufbaute schrie sie: "Wenn jemand Atlantis - das letzte Geheimnis der Antiker - zerstören will, dann muss der- oder diejenige zuerst an mir vorbei!"

Sie mussten für irgendwelche Eindringlinge gehalten worden sein, die so aussahen, wie Sarah, John, Lucy und die Anderen. Es wurde ein Schuss auf Elizabeth abgefeuert, Sarah reagierte blitzschnell und blockte ihn durch einen kleinen Energiestoß ab.
Wenige Augenblicke später hagelte es Schüsse und Sarah kreuzte ihre Arme zur Verteidigung. Vor ihren Armen baute sich ein Schutzschild auf, dass sich - scheinbar von Sarah kontrolliert - um die Gruppe der acht Widerstandleistenden schloss.


Sarah wachte auf.

Das ist alles absurd. Wer würde auf die Idee kommen, Atlantis vernichten zu wollen - außer den Wraith. Das ergibt alles keinen Sinn, ein sinnloser Traum…
"Sarah. Ihr müsst die Wraith besiegen. Sie dürfen nicht zur Erde gelangen. Ihr müsst sie aufhalten…"


***

"Wieso müssen wir die Wraith vernichten? Wir haben mehr als genug Energie, um die Schilde auszufahren und sie Ewigkeiten zu erhalten." Elizabeth hatte keine Ahnung, wieso Sarah auf einmal die Wraith auslöschen wollte.
"WIR haben einen Schutz. Wir hier in Atlantis. Aber wenn die Wraith erkennen, dass sie UNS nichts anhaben können, werden sie zur größten Bedrohung der Erde. Wir können so etwas nicht zulassen. Wir sind dazu verpflichtet, die Wraith aufzuhalten. Noch wissen sie nicht, wie sie zur Erde gelangen können - noch nicht. Wer weiß, mit welchen Mitteln sie versuchen, das herauszufinden.", erklärte Sarah ihre Entscheidung.
Sie hatte Recht. Sie konnten nicht einfach zulassen, dass diese Monster die gesamte Menschheit auslöschen könnten.

***

Noch hatten sie genug Zeit - Noch.
Sarah und John waren auf dem Weg zum Hangar. Sie gingen jetzt schon einige Zeit nebeneinander her, aber niemand von ihnen hatte nur ein einziges Wort gesagt. Sie waren zerstritten. John nahm es ihr immer noch übel, dass sie nicht darauf geachtet hatte, dass mit dem Kristall etwas schief gehen könnte. Hätte sie es von Anfang an mit einberechnet, wäre die Situation jetzt nicht so kritisch. Sie war wieder einmal so stur, dass sie ihren Fehler nicht zugeben wollte. Von einem richtigen "Fehler" konnte man nicht sprechen, es hätte sie jeder darauf hinweisen können, dass es Probleme mit dem Kristall geben könnte, dass er keine Energie mehr erzeugen könnte, aber jeder hatte seinen Mund gehalten.

Nun waren sie angekommen. Jetzt mussten sie sich trennen. Jeder hatte seine eigene, gefährliche Aufgabe zu erledigen. Sarah blickte mit schmerzerfülltem Blick auf den Boden.
"Sarah. Es tut mir Leid. Ich hätte dir keine Vorwürfe machen dürfen. Hab keine Angst. Wir stehen das schon durch. Wir schaffen das schon."
"John. Ich hab keine Angst - nicht vor dem Sterben. Als DU in Atlantis warst und ich stundenlang vergeblich auf Dich gewartet habe, als Du mich nicht erkannt hast, als Du nur knapp dem Tod entronnen bist, als Du die beiden Male verschwunden warst - jedes Mal ist ein Teil von mir gestorben. Vor dem Tod habe ich keine Angst. Es gibt nur eine Sache, wovor ich mich fürchte.
Und zwar davor, dass wir zerstritten diese Welt verlassen und dass die Überlebenden nicht damit fertig werden, dass wir tot sind.
John. Ich liebe Dich. Ich habe Dich immer geliebt, vom Moment unserer ersten Begegnung bis jetzt. Ich werde Dich immer lieben, bis wir uns von hier verabschieden müssen und selbst nach unserem Tod wird meine Liebe zu Dir weiterleben. Unsere Liebe ist unsterblich. Nichts und Niemand kann - und konnte - sie je aufhalten."
Sie küssten sich. Von diesem Kuss mussten sie zehren, so lange, bis sie sich wieder in die Arme schließen konnten, wenn sie überhaupt noch einmal die Möglichkeit dazu bekommen würden.
Jeder betrat einen Jumper. Von nun an hing alles rein von ihrem Glück ab.

John und Sarah waren dafür zuständig die Wraith vorläufig aufzuhalten. Alle anderen sollten versuchen Atlantis' Schilde so widerstandsfähig wie möglich zu machen.

***

Hoffentlich ist es nicht zu viel für sie. Hoffentlich.
"Tante Liz. Hab keine Angst. Wir schaffen das schon", versuchte die kleine Lucy Elizabeth aufzumuntern.
"Ach, Lucy. Eigentlich müsste eher ich Dir Mut zusprechen. Normalerweise müsste es umgekehrt sein." Sie zwang sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Wenn sie vor der Kleinen die Hoffnung verlieren würde…

***

"Viel Glück, Sarah. Und dass du Dich ja nicht abschießen lässt." Selbst jetzt hatte John noch Sinn für Humor. Jetzt, wo Atlantis NOCH sicher war.
"Ich pass ja schon auf." Sarah hatte es langsam satt. Immer sollte sie aufpassen. Immer war sie diejenige, der am meisten passieren könnte. Jetzt würde sie zeigen, was alles in ihr steckte.

Sie sollte die Wraith ablenken, sodass John jetzt schon Schaden anrichten konnte, indem er einige Drohnen auf die Wraithschiffe abfeuerte.
Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf das Ablenkungsmanöver.
Sie war ein Teil des Jumpers - und der Jumper ein Teil von ihr.
Sie musste ihre Augen nicht öffnen, um zu wissen, was vor sich ging. Sie sah alles in ihren Gedanken; Sie wusste, was passierte.

Sarah! Pass auf!

John konnte in seinen Gedanken miterleben, was Sarah tat.

John. Vertrau mir. Ich weiß, was ich tue.

Sarah flog das waghalsigste Ablenkungsmanöver, das John je gesehen hatte. Selbst er hätte nicht so viel aufs Spiel gesetzt und ihr hätte er es erst recht nicht zugetraut.
Anfangs hatte er nicht hinsehen können, was sie dort draußen für ein Spiel mit den Wraith trieb, doch mittlerweile hatte er sich an den Anblick gewöhnt, dass sie die Wraith austrickste und er hätte dabei fast seine eigentliche Aufgabe vergessen, Schaden anzurichten.

***

Elizabeth blickte Teyla bittend an. Irgendjemand sollte Lucy ablenken. Niemand wusste so recht, was in Sarah gefahren war und so wie sie da draußen flog, könnte ihr leicht etwas passieren - dachten sie zumindest, weil sie sie um Längen unterschätzt hatten.

***

John war schon einige Zeit vor ihr wieder hier in Atlantis angekommen und wollte alle anderen warnen.
Sie war gerade vom Hangar gekommen, als sie Rufe gehört hatte. Sie wusste nicht, wer verzweifelt versucht hatte, die Übernahme Atlantis' durch die Wraith zu verhindern.
Nur eines hatte sie mitbekommen: Alle waren in den Fängen der Wraith. Niemand hatte sich retten können. Nur sie selbst hatte sich noch vorerst in ihrem Quartier verstecken können. Doch bald würden sie auch Sarah gefunden haben und dann war das Schicksal von Atlantis besiegelt.

Nein! Nein! Und noch mal nein! Wieso muss immer alles schief gehen?! Das gibt es doch einfach nicht!

Sie suchte irgendetwas, was ihr einen Beweis dafür hätte geben können, dass es nur Einbildung war, doch stattdessen blickte sie in den Spiegel. In ihm zeigte sich das ganze Schauspiel erneut, wie es sich gerade eben vor ihren Augen abgespielt hatte.

Die Schilde brachen zusammen, die Wraith nahmen Atlantis ein und Sarah selbst war die einzige, die sich noch irgendwohin hatte retten können. Sie war die Einzige, die das Blatt noch wenden konnte. - Nur wie?

Sie schloss ihre Augen, holte tief Luft und schlug ihre Lider nach oben. Sie musste irgendeinen Weg finden.

"Wir sind bei Dir. Du kannst es schaffen."

Als sie nun in den Spiegel sah, zeigte sich ihr das Bild der Gefangenen. Ganz vorne Elizabeth, Rodney, Teyla, Ronon, Lucy, John und Carson.

Sie blickte auf ihre Uhr und stellte fest, dass die Zeit stillstand.

"Die Zeit stand still. Es war Zeit für den entscheidenden Kampf."

"Wieso hast du mir nie erzählt, wie er ausgegangen ist? Wieso?"

Sie hatte alle Zeit der Welt, aber doch wollte sie es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Der Schmerz ihre Freunde hier auf Atlantis - ihre wahre Familie - nie wieder zu sehen, zerfraß sie innerlich. Sie wusste, dass wenn sie sich nicht schleunigst beeilen würde, sie keine Chance mehr hatte, irgendetwas zu bewirken.

Sie spurtete los. Wo ihre Rivalin - die Wraithkönigin - war, wusste sie nicht genau, doch früher oder später würden sie sich im Gateraum treffen. Geradewegs rannte sie auf die riesige Halle zu.

Lange musste sie nicht warten. Nach kurzer Zeit war die Wraithkönigin angekommen und sie umkreisten sich.

"Das ist jetzt wohl der letzte Kampf für eine von uns. Es geht um Leben und Tod. Wer gewinnt, trägt den Sieg davon. - Wer verliert, zieht seine Rasse mit in den Tod. Wenn du verlierst, sind mit dir alle anderen Wraith verschwunden, wenn ich verliere, bedeutet es die Ausrottung der gesamten Menschheit.", begann Sarah nach einer langen Pause.

Nun gingen sie gegenseitig auf sich los. Niemand von ihnen war bewaffnet, jeder besaß nur das, was ihm von Natur aus mitgegeben worden war. Und das bedeutete, dass Sarah benachteiligt war.
Doch sie war schnell - sehr schnell. Sie wich jedem Angriff aus. Noch war sie so stark, doch bald würde sie nicht mehr so kraftvoll ausweichen können.

***

Nur einen winzigen Augenblick hatte Sarah nicht aufgepasst und schon war sie in den Fängen ihrer Gegnerin.

Sie stürzte zu Boden, ihre Rivalin machte sich aus dem Staub. Es wunderte Sarah, dass die Wraithkönigin sie nicht schon getötet hatte, doch scheinbar wollte sie die einsame Frau leiden sehen. Womit sie jedoch nicht gerechnet hatte, war Sarahs Hartnäckigkeit. Sie hatte immer das bekommen, was sie wollte, erst recht, wenn es um Leben und Tod ging.

"Sarah. Gib nicht auf. Du kannst es schaffen. Sie hat den größten Fehler ihres Lebens gemacht. Du bist Selena - die Selena. Selena, die ..." "...Mondgöttin."

Sarah richtete sich auf, sie war zwar schwach - sehr schwach - aber sie würde jetzt nicht alles hinschmeißen und zu Grunde gehen. Sie würde nicht alles aufgeben, was sie sich so schwer erkämpft hatte.
Sie saß in der Mitte des Gateraums, der Vollmond stand genau über ihr.

Selena - Mondgöttin

"Sarah. Ich liebe dich."

Sie streckte ihren Arm nach oben, der nun eine gerade Linie zwischen ihr und dem Mond bildete. Wie damals sammelte sich Energie über ihrer Handfläche, nur diesmal auch ohne Kristall. Sie spürte ihre Gegnerin, sie würde bald zurückkehren. Bald würde sie bemerkt haben, dass der Kampf noch nicht zu Ende war - das die Zeit immer noch stillstand. Sarah behielt Recht. Da kam sie schon, doch nun würde sich das Blatt wenden.

Sie schloss ihre Augen.

"Ich werde euch nicht enttäuschen. Niemals. Ich gebe nicht auf, auch wenn es meinen Tod bedeuten würde. Ich werde dem ganzen ein Ende bereiten. Das letzte Geheimnis ist sicher."

Sie schlug die Augen auf und riss ihren Arm nach unten, den Energieball direkt auf ihre Rivalin gerichtet. Diese löste sich kurze Zeit später in Luft.

Sie hatte es geschafft - sie hatte die Wraith besiegt.


4. Roses With Memories

"Siberia. Es ist die einzige Möglichkeit. Wir müssen so schnell wie möglich weg von hier. Sonst ertrinken wir wohl oder übel."
Sie wählten Siberia an und rannten so schnell ihre Beine sie tragen konnten durch das Gate.

"Lucy? Lucy!" Sarah blickte sich suchend um.
"NEIN!" Sie sank weinend zu Boden.
Das Wurmloch war zusammengebrochen und Lucy war nicht hier. John versuchte vergeblich Atlantis anzuwählen. Es war einfach unmöglich.

***

2 Jahre später:

Sarah wusch gerade das Geschirr ab und blickte sich um. Nichts war so, wie es in Atlantis hätte sein können.

"Warum? Ich hätte es merken müssen. Warum sonst ist diese verdammte Wraithkönigin noch irgendwohin gegangen. Wieso hab' ich nicht bemerkt, dass sie den Kristall hatte und somit mehr Schaden anrichtete, als wir je gedacht hätten? Dass sie die damals einzige Energiequelle gestohlen - und damit indirekt Lucy getötet hat."

Rückblick:
Vor mehr als einem Jahr war es passiert. Wenige Tage waren seit dem endgültig letzten Wraithangriff vergangen. Fast niemand war auf Atlantis, nur sie - die 8 Hüter. Niemand von ihnen wusste, warum auf einmal alle anderen zur Erde sollten, aber sie machten sich auch nur wenige Gedanken darüber.
Alles was an diesem Tag vor sich ging war unerklärlich. Atlantis begann zu sinken, die Schilde konnten nicht hochgefahren werden - weil es eben zu wenig Energie gab, weil der Kristall verschwunden war - und in wenigen Minuten wäre alles überflutet.
Die Erde hätten sie niemals anwählen können, aber zu Siberia hatte es gereicht. Sie mussten Atlantis verlassen, sonst würden sie ertrinken. Sie rannten durch das Gate, doch Lucy kam nie in Siberia an. Niemand wusste, was mit ihr passiert war, doch die einzig logische Folgerung war, dass sie nicht überlebt hatte.


Nun lebten sie hier auf Siberia. Niemand von ihnen hatte je wieder etwas von Atlantis, der Erde, oder anderen Planeten gehört. Keiner hatte es je geschafft, das Gate auf Siberia wieder zum Laufen zu bringen, es musste damals irgendwelchen Schaden genommen haben.

Es war schon relativ spät und am Himmel funkelten unzählige Sterne. Sarah legte den letzten Teller beiseite und trat zu den Anderen nach draußen. Sie blickte nach oben und ihr traten Tränen in die Augen. Die Sterne - so schien es jedenfalls für sie - bildeten Atlantis. Wie gerne wäre sie jetzt dort - dort wo vermutlich auch ihre Tochter war.
Sie hielt es nicht länger aus und lief hinunter an den Strand.

John wollte ihr folgen, doch Liz hielt ihn zurück.
"Sie beruhigt sich wieder. Da bin ich mir sicher. Sie tut sich schon nichts an."
Alle wussten, warum sie weggelaufen war. Sie hatte an ihr Mädchen denken müssen und konnte es einfach nicht verkraften. In den ersten Wochen in Siberia war sie jeden Tag irgendwann an den Strand gelaufen und hatte sich irgendwo verkrochen, wo sie niemand finden konnte. Mit der Zeit hatte sie sich besser unter Kontrolle, aber jetzt kam alles wieder an die Oberfläche.

Eine Stunde später war Sarah noch immer nicht zurück und John machte sich Sorgen. Er ging ans Meer und hielt Ausschau nach ihr. Er musste nicht lange suchen. Sie lag schlafend in den Wurzeln einer Trauerweide. Er nahm sie auf seine Arme und trug sie in ihre Holzhütte, legte sie in ihr Bett und deckte sie zu, damit sie nicht fror.

"Ich wünschte ich könnte es ungeschehen machen."

Danach verabschiedete er sich von den Anderen und legte sich ebenfalls schlafen.

***

Sie saß am Rand des Blumenbeetes und suchte sorgfältig nach Unkraut, dass sie dann ausriss. John hatte es noch nie verstanden, warum Sarah so vernarrt darin war, ein so riesiges Beet mit Blumen zu füllen und danach jedes Jahr wieder das Unkraut auszurupfen. Seiner Meinung nach hätte auch ein Achtel von der Fläche gereicht, weil die Blumen sowieso wieder verblühten und man im nächsten Jahr wieder von vorn beginnen musste. Aber Sarah hatte darauf bestanden und wenn es ihr half über den Kummer hinwegzukommen, war ihm alles Recht.

3 Jahre waren nun vergangen, seit sie Lucy verloren hatten und nun hielt sie die Lieblingsblume ihrer Tochter in den Händen. Sie hatte sie immer so gerne angesehen und an ihnen gerochen, an den Rosen, die hier wuchsen. Sie hatten eine besondere Färbung, nicht einfarbig rot oder weiß wie die meisten, sondern gelb-orange-rosa. Sie dufteten herrlich und jede Blüte war einzigartig.

Sarah lief eine Träne an der Wange herab. Warum hatte es passieren müssen? Warum hatte sie nicht aufgepasst, als sie der Wraithkönigin gegenüberstand?

Sie riss erneut eine kleine grüne, unnütze Pflanze aus und warf sie mit voller Wucht in den Eimer, der neben ihr stand.
Sie hielt den Schmerz einfach nicht mehr aus, stand auf und warf den Eimer um, ließ ihrer Wut freien Lauf.
Als sie die Verwüstung auf dem Boden sah, sackte sie weinend zu Boden.

"Warum? Warum?"

John rannte zu ihr und tröstete sie.

"Sarah. Wir können nichts mehr daran ändern. Es ist schon geschehen, es ist Vergangenheit", meinte John.
"Weißt du nicht mehr? Damals, vor 4 Jahren?"
"Das war doch alles nur Einbildung. Niemand kann mit jemandem in der Vergangenheit, bzw. Zukunft reden. Geschweige denn sie verändern."

I've tried so hard to tell myself that you're gone
But somehow you're still with me
And I am alone all along


"Ich habe immer versucht mir zu sagen, dass sie gegangen ist - für immer. Aber irgendwie ist sie immer noch da - hier bei mir - und trotzdem bin ich allein."

These wounds wont seem to heal
This pain is just too real
There's just to much that time cannot erase

When you cried I'd wipe away all of your tears
When you'd scream I'd fight away all of your fears
And I've held your hand through all of these years
But you still have all of me


"Die Wunden wollen einfach nicht heilen, der Schmerz ist einfach zu echt. Es ist einfach viel zu viel, dass selbst die Zeit nicht wegradieren kann. Wenn sie geweint hat, habe ich ihr ihre Tränen weggewischt. Wenn sie geschrieen hat, habe ich ihre Ängste vertrieben. Ich habe sie immer getröstet und ihre Hand gehalten. Aber jetzt hat sie alles von mir mit fort genommen."

"Sarah, ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich würde alles dafür geben, aber es ist einfach unmöglich."

***

Sie ging in das größte Gebäude der Siedlung. Es war damals bei dem großen Brand nicht zerstört worden und sie blickte sich um. Dort, wo ein heller Fleck an der Wand war, befand sich ein kleines, verstecktes Kästchen. Sie öffnete es und darin lagen ein Brief und eine Kette.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte und aus dem kleinen Haus trat, spürte sie einen frischen Luftzug auf ihrer Haut, aber kein Blatt, kein Blütenstängel, kein Grashalm bewegte sich.

Was ist in letzter Zeit nur los mit mir? Ständig bilde ich mir ein, dass mir irgendjemand etwas sagen will, höre Geräusche, die gar nicht da sind. Vielleicht sollte ich wirklich nachsehen, ob es dieses Kästchen gibt… , dachte Sarah.

Sie setzte sich in Bewegung und suchte nach dem hellen Punkt an der Wand. Sie berührte ihn und ein kleines Türchen sprang auf. Und in dem kleinen Raum lagen ein Brief und eine Kette. Genau die, die sie in ihrem Traum gesehen hatte.

"Sarah. Wo warst du?", fragte John und blickte besorgt drein.
"Wo? Ich war die ganze Zeit hier. Außerdem bin ich auch gerade erst aufgestanden."
"Ich…"
"John. Mach dir nicht ständig so viele Sorgen um mich. Ich bin kein kleines Kind mehr."

Sie faltete das Blatt Papier auf und begann zu lesen.

"… Atlantis ist nicht verloren. Der Kristall genauso wenig. Und Lucy auch nicht. Ihr könnt jederzeit dorthin zurückkehren. …"

"Aber… Das heißt ja dann… John! Lucy ist nicht tot! Atlantis ist nicht untergegangen!"
"Woher willst du das jetzt wissen?"

Sie hielt ihm den Brief hin und deutete auf die Stelle.

"Was ist denn hier für ein Geschrei?", wollte Elizabeth wissen.

"Liz. Wir können jederzeit nach Atlantis zurück. Es ist nicht überflutet worden. Wie das alles sein kann, weiß ich selbst nicht, aber hier steht es. Wir können zumindest versuchen, das Gate anzuwählen."

Mittlerweile kamen auch Teyla, Ronon, Rodney und Carson.

"WIR versuchen es. Ihr Frauen bleibt schön hier", sprach John seine Idee aus.

Sarah verdrehte die Augen und murmelte nur ein leises "Männer".

***

"Männer! Immer müssen sie die Helden spielen. Das ist doch mal wieder typisch."
"Sarah. Es ist doch eigentlich egal, wer es versucht, Hauptsache wir können wieder nach Atlantis zurück", versuchte Elizabeth Sarah zu beruhigen.

Seit einiger Zeit waren John und die anderen nun schon unterwegs und langsam aber sicher wäre es an Zeit, dass sie wieder zurückkämen.

"Schön langsam könnten sie jetzt kommen."

Sarah blickte zum Wald und bemerkte, wie sich etwas bewegte. Sie sah genauer hin und kurze Zeit später sah sie John, der Lucy auf seinen Armen trug. Als sie wenige Meter außerhalb des Waldes standen, beugte er sich nach unten, setzte Lucy auf den Boden und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Danach lief sie los, in die Arme ihrer Mutter.

6 Jahre war Lucy nun alt. In den letzten 3 Jahren hatte sie sich verändert. Sie war gewachsen, das Funkeln in ihren Augen und das aufmunternde Lächeln, das ihre Lippen immer geziert hatte, waren verschwunden. Ihr blondes Haar war noch länger geworden und ein wenig verfilzt.
Doch Sarah wusste, dass jemand seine Finger im Spiel gehabt hatte, denn sonst wären sie noch verfilzter. Sie blickte zur Sonne hinauf und sah für kurze Zeit Natalie am Waldrand stehen.

Danke ,Natalie. Danke für alles. Danke, dass du uns Lucy zurückgegeben hast. Danke, dass du auf sie aufgepasst hast, damit ihr nichts passierte.

"Lucy. Wenn du nur wüsstest, wie sehr ich dich vermisst hab'. Irgendwie hab ich immer gewusst, dass du nicht verloren warst. Irgendwie hab ich es gewusst."


5. Just A Dream

Sarah wachte auf und blickte in die sorgenvollen Augen von John, der ein kleines Geschöpf in seinen Armen hielt.
Als er merkte, wie sie langsam seine Hand ergriff, lächelte er.

"Das Vermächtnis der Antiker ist sicher - und unsere kleine Lucy auch."

Er blickte kurz auf das schlafende Mädchen in seinen Armen und dann wieder zu Sarah.

"Die Wraith sind verschwunden, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Sie hatten mich gefangen, wie weiß ich selbst nicht, aber sie sind weg."
"Aber wie kann das sein? Lucy ist doch... Und wir waren mehr als 3 Jahre auf Siberia... Und..."
"Alles nur ein Traum. Lucy ist gerade einmal ein paar Stunden alt und uns allen geht es gut. Und niemand hat mehrere Jahre auf Siberia verbracht. Du hast einfach nur geschlafen und die verrücktesten Träume gehabt. Ich hatte Angst um dich, dass du nicht mehr aufwachen würdest. Habe mich gefragt, wie ich es allein mit Lucy schaffen soll, aber jetzt ist ja alles gut..."

Er blickte auf seine Tochter herab und sprach weiter.

"...Und irgendwie warst du bei mir und hast mir die Kraft gegeben durchzuhalten. Du hast mich - uns alle - vor den Wraith bewahrt. Mein Schutzengel..."
"Schutzengel?"
"Du hast mir mehr als nur einmal das Leben gerettet und mir bei der schwierigsten Entscheidung meines Lebens geholfen, um nicht zu sagen, du hast sie mir abgenommen."
"Und du hast meinem Leben erst einen Sinn gegeben. Wenn du nicht bei mir wärst, wenn es dich nicht gäbe..."

Sie blickte lächelnd zu Elizabeth und Teyla, die soeben gekommen waren.

"John?", fragte Sarah, als sie einen kleinen Moment für sich hatten.
"Ja?"
"Würdest du mir einen kleinen Wunsch erfüllen?"
"Natürlich. Um was geht es?"
"Geh' nach Siberia und gehe dort in das größte Haus der Siedlung. Wenn du dann dort bist, suche nach einem hell leuchtenden Fleck an der Wand. Dort werden ein Amulett und ein Brief versteckt sein. Es wäre wunderbar, wenn du mir beides bringen könntest."

***

Am nächsten Tag machte sich John auf den Weg, um Sarah den Brief und die Kette zu holen. Als er zurückkam und er ihr beides gab, wäre sie ihm am liebsten um den Hals gefallen.

***

Es war für Sarah wie ein Traum, ihre eigene Tochter im Arm zu halten. Sie wiegte sie hin und her und erzählte ihr von ihrem Traum, den sie als Realität angesehen hatte und jetzt auch wusste, warum. Doch Lucy würde erst viele Jahre später wirklich begreifen, was passiert war.

"Was soll das heißen?"

John stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt und Sarahs Worten gelauscht hatte.

"Hast du mitgehört?", fragte sie und blickte auf.
"Jedes Wort hab' ich mitbekommen."
"Also gut. Ich habe sozusagen ein zweites Leben geführt, dass ich nicht bemerkt habe. Immer als ich schlief, ging das Leben für mein zweites Ich weiter und umgekehrt. Das war auch der Grund für meine Visionen. Fast alles, was ich erlebte, hat auch mein zweites Ich erlebt - nur ein wenig früher. Und als Lucy geboren war, übermannte mich mein zweites ich und machte sich auf den Weg die Wraith zu besiegen und somit dich zu retten. Und es passierte mit ihr eben all das, was ich geträumt hatte. Doch jetzt muss ich sie gehen lassen. Ihr Leben ist beendet und die Wraith für immer ausgelöscht. Ich muss nur auf den richtigen Moment warten, bis sie so weit ist zu gehen. Dann, wenn ich es hinter mich gebracht habe, bin ich frei. Frei von meinen Albträumen und Visionen."
"Woher weißt du das alles?"
"Der Brief. Er war von meinen Eltern. Sie wussten, was passieren würde und hatten ihn geschrieben. Sie wussten, was meine Bestimmung war."


6. Let Her Go

Alle waren sie für sie gestorben. Alle hatten sie durch ihren eigenen Tod gerettet. Alle hatten sie ihr Leben für Sarah gegeben.
Das war genug Beweis dafür, dass sie sie geliebt hatten. Doch selbst das tröstete sie nicht. Sie hatte sie verloren und nun war sie allein. Ganz allein in dieser riesigen Stadt. Allein, ohne irgendjemanden, der sie trösten konnte, der sie liebte und dem sie Liebe schenken konnte.
Sie hätte jederzeit auf die Erde zurückkehren oder auf Siberia Geborgenheit suchen können. Doch sie tat es nicht. Sie hatte ihnen damals ein Versprechen gegeben.
"Ich will nur bei meiner richtigen Familie sein, bei Euch. Egal wohin ich dafür gehen muss."
Nun stand sie wieder hier. Hier, wo ihr Leben begonnen hatte; Wo sie in den Armen ihrer Mutter gelegen hatte und sich für viele Jahre von hier verabschieden musste; Wo sie ihr neues Leben begonnen hatte. Und nun würde ihr Leben hier enden.

Nun stand sie hier, wo sie einen großen Teil ihres Lebens verbracht hatte - auf einem Balkon der Stadt der Antiker - und dachte über ihr Leben nach.
Zuerst war alles relativ gut verlaufen. Sie hatten alle noch so brenzligen Situationen gemeistert. Doch dann - in den letzten Monaten - gab es nur noch Verluste. Alle 7 hatten ihr Leben für sie gegeben und gedacht, ihr damit zu helfen. Doch für sie schien das alles ganz anders. Für sie war es der Anfang vom Ende.
Wie sie gestorben waren, war für Sarah ein Rätsel. Es war nicht so gewesen, wie bei jedem anderen; dass der vergängliche Körper zurückblieb, sondern sie hatten sich in Luft aufgelöst. Wie damals auch die Wraith-Königin, waren sie alle in grellem Licht erstrahlt und danach verschwunden. Und mit jedem war ein Teil von ihr gestorben.
Als John als erster starb, als er sich schützend über sie geworfen hatte, starb auch jede Erinnerung an Liebe und Zärtlichkeit. Mit Teyla und Ronon gingen auch die Geborgenheit und der Mut in Sarahs Leben. Als Rodneys Zeit gekommen war, verblassten ihre Gedanken an wahre Freundschaft. Danach starb Lucy, ihre eigene Tochter und alle von Sarahs Träumen waren wie weggeblasen. Mit Elizabeth verschwand auch die Hoffnung in Sarahs Leben und kurze Zeit später wurde mit Carson aller Lebenswillen in Sarah ausgelöscht.
Und nun stand sie hier. Am Ende ihres Lebens, als Letzte der 8 Hüter.
Sie blickte zur untergehenden Sonne.
John hatte es damals gesagt. Sarah war wie die Sonne. Sie ging mit ihr auf - sie wurde bei Sonnenaufgang geboren - und ging mit ihr unter. Sie würde mit den letzten Sonnenstrahlen dieses Tages diese Welt verlassen und nie wieder zurückkehren.
Nie wieder würde irgendjemand ihr Vertrauen missbrauchen, aber es würde auch niemand mehr ihre Freude erwidern.
Nun war die Sonne nur noch ein kleiner, heller, gelber Fleck am Horizont und Sarah fasste an ihren Kristall. Sie hatte ihn wieder bekommen, jetzt, wo ihn sowieso niemand mehr brauchen würde. Mit einem Ruck ließ sie ihre Seele aus ihrem Körper weichen, welche sich sogleich mit der Energie des Kristalls verschmolz und zu einer schneeweißen Taube formte.
Diese blickte noch einmal zu der hell strahlenden Gestalt zurück und flog mit einigen kräftigen Flügelschlägen zum Himmel empor.


Nun war es so weit. Sie trat auf den Balkon hinaus und ließ ihr zweites Ich gehen. Jetzt war sie frei.


7. Away From All Sorrows

Nun saß sie hier - allein - am Meer von Siberia und träumte vor sich hin.
Sie hatte schon oft darüber nachgedacht, was passiert wäre, wenn sie nicht auf Atlantis hätte bleiben können; wenn John damals nicht überlebt hätte; wenn die Verschwörung ein anderes Ende genommen hätte; wenn sie nicht rechtzeitig hätte befreit werden können; wenn Atlantis untergegangen wäre. Immer war sie zu dem Schluss gekommen, dass es unzählige Möglichkeiten gab, was hätte geschehen können.
Doch jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit für sie: Ihr Leben hätte sich fast nicht verändert. Es wäre alles so weitergegangen wie zuvor, nur dass sie ein Geheimnis hätte bewahren müssen, was ihr garantiert schwer gefallen wäre.
WENN
Doch nun hatten sie alles überstanden. Die Wraith waren besiegt und es stand mehr als genug Energie zur Verfügung, als vermutlich je benötigt werden würde.

Wie oft hab' ich damals davon geträumt, geliebt zu werden? Nicht ausgestoßen zu werden oder wenigstens nicht als minderwertig betrachtet zu werden.
Damals. Damals lief in meinem Leben alles schief - wirklich alles. Und jetzt? Jetzt hab ich eine richtige Familie gefunden. Eine Familie, von der ich geliebt werde.
Wie oft hab' ich mir gewünscht, an einem so schönen Ort zu sein? Fern von all meinen Sorgen.
Und jetzt bin ich hier. Hier am Ort meiner Träume.


Sie stand auf und ging barfuß den Strand entlang. Ihr blondes Haar wirbelte im Wind und sie lauschte dem Rauschen der Wellen. Ihr Blick schweifte über den Horizont und stoppte, als sie die Sonne erblickte. Sie setzte sich in den feuchten Sand und das salzige Wasser des Ozeans umspielte ihre Beine. Schon oft hatte sie hier gesessen, gewartet, bis die Sonne untergegangen war und es dunkel wurde. Hatte die Sterne betrachtet und mancher versäumten Handlung nachgetrauert. Doch nun wusste sie, dass alles richtig war, was sie getan hatte. Es hätte zwar für einige ihrer Ziele leichtere Wege gegeben, aber sie war trotzdem zufrieden. Sie hatte den ihrer Meinung nach einzig richtigen Weg eingeschlagen.
Sie hatte die beste Familie gefunden, die sie je hätte haben können und dessen war sie sich bewusst. Auch wenn es so schien, als wäre sie allein - sie war es nicht. Es würde immer irgendjemanden geben, der an sie dachte, der sie vermisste oder sich Sorgen um sie machte.

"Sie schläft."

John setzte sich hinter Sarah, legte seinen Kopf auf ihre Schulter und umarmte sie.

"Morgen müssen wir wieder zurück…"

"Morgen, Sarah. Morgen. Aber jetzt können wir noch den Sonnenuntergang genießen und niemand wird uns stören."
"Sei dir da mal nicht so sicher. Lucy könnte…-"
"Könnte…"


8. When You Say Nothing At All…

"Wo hat sie sich denn jetzt schon wieder versteckt?"
Es war schon sehr spät und die Sterne strahlten ungewöhnlich hell.
John suchte Sarah und ihm war etwas mulmig zu Mute. Er wusste nicht, ob er es gutheißen sollte, dass der Nachthimmel heute mit so hellen Punkten übersät war. Er wusste nicht, ob es ein Zeichen sein könnte. Ein Zeichen dafür, dass in dieser Nacht etwas Schreckliches passieren würde oder bereits passiert war. Und dass Sarah jetzt nicht wie gewohnt neben ihm lag machte ihm Angst. Er wollte nicht, dass ihr etwas zustieß. Er wollte sie nicht verlieren. Er wusste, dass er es nicht würde ertragen können, wenn ihr etwas geschah und er kein normales Leben mehr führen konnte, bis sie wieder vereint waren.
Er machte sich unnötig Sorgen.
Als er sie draußen auf dem Balkon sitzen sah, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Er trat zu ihr hinaus und setzte sich neben sie.

"Weißt du noch? Vor 6 1/2 Jahren strahlten die Sterne auch so hell", begann Sarah. "Damals haben wir uns gerade erst kennen gelernt. Und jetzt sind wir glücklich verheiratet und haben eine einjährige Tochter."

Sarah lehnte ihren Kopf an Johns Schulter und eine kurze Pause trat ein. Sie lauschten dem Rauschen des Meeres und blickten zum Sternenhimmel empor.

... And when it's dark outside I'll protect you from the night. ...


Hat es irgendetwas zu bedeuten oder ist es nur Zufall, dass das Rauschen der Wellen diese Melodie nachahmt?

"Du hast mich einmal nach Hause gebracht und mich beschützt, als ich Angst hatte. Du warst für mich da, als ich mich vor der Nacht fürchtete", brach Sarah das Schweigen.
"Nicht nur damals. Auch jetzt pass ich noch auf Dich auf. Und zwar ziemlich oft. …"
Als Sarah etwas erwidern wollte, legte John ihr einen Finger auf die Lippen und sprach weiter.
"... Aber ich würde noch viel mehr für Dich tun. Ich würde alles für Dich tun, nur damit du glücklich bist."
"Alles?"
"Ich würde mein Leben für das deinige geben. Ich würde für dich durch die Hölle gehen. Ich würde jede Qual erleiden, nur um Dich dadurch zu retten." "Und das gleiche würde ich auch für Dich tun...", entgegnete sie leise.

Ach, Sarah. Wenn du doch nur wüsstest, wie sehr ich dich liebe.

Das weiß ich, John. Und ich liebe Dich genauso sehr. Unsere Liebe wird nie vergehen. Sie wird die schlimmsten Zeiten überstehen und alles andere überdauern. Sie wird nie sterben. Genauso wie wir. Wir 8, wir werden immer weiterleben. Vielleicht nicht in Fleisch und Blut, aber wir werden weiterleben - in den Geschichten und Legenden, die sie über uns erzählen werden und in den Erinnerungen.


Sie legte ihre Hand auf seine und blickte lächelnd zu ihm.

"The smile on your face lets me know that you need me.
There's a truth in your eyes, sayin' you'll never leave me.
The touch of your hand, says you'll catch me, wherever I fall.
You say it best, when you say nothing at all."


"Damals, als wir uns zum ersten Mal begegneten, lief genau dieses Lied. Genau dieses."
"Damals, John. Damals. Aber jetzt sind wir hier in Atlantis und nicht auf der Erde. Jetzt bin ich da, wo ich hingehöre. Bei euch - bei meiner Familie. Am Ort meiner Träume, fern von all meinen Sorgen. Fern von allen, die mein Vertrauen ausnutzten."

Als du mich zum ersten Mal angelächelt hast, wusste ich, dass du mich brauchst. Als ich deine strahlenden Augen sah, wusste ich, dass du mich nie für immer verlassen würdest. Als unsere Hände sich berührten, wusste ich, dass du mich immer auffangen würdest, egal wo ich fallen würde. Du musstest es mir nicht sagen. Ich wusste, dass du mich liebst.

Du musst mir nicht sagen, was du denkst, Sarah. Ich weiß es auch so. Ich verstehe es auch, wenn du es mir nicht direkt sagst. Ich weiß, was du fühlst und du weißt, was ich fühle.

Sie standen auf und in dem Moment, in dem sie gegenseitig ihre Hände ergriffen, flog eine Sternschnuppe am Sternenhimmel vorbei.

"Wünsch dir was, Sarah."
"Es gäbe nichts, was ich mir wünschen könnte. Ich bin wunschlos glücklich."

Sie küssten sich und gingen Hand in Hand in ihr Quartier.
Sarah fasste an den Anhänger ihrer Kette - die, die in dem Kästchen auf Siberia versteckt war und später einmal von Lucy getragen werden würde. Später - wenn die Zeit für sie reif war.

Jetzt wusste John, warum die Sterne so hell strahlten: Ihre Liebe wurde neu geboren und stärker, als sie je hätte sein können. Sie war wirklich unsterblich.

~ ENDE ~

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