Set me free by Chaya93
Summary: Elizabeth bittet John um etwas und so schwer es ihm auch fällt, er kommt dieser Bitte nach.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard
Genre: Character Death, Friendship, Tragik
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1441 Read: 3159 Published: 02.01.11 Updated: 02.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Elizabeth bittet John um etwas und so schwer es ihm auch fällt, er kommt dieser Bitte nach.
Spoiler: 4x02 Lifeline
Charakter: Weir, Sheppard
Kategorie: Tragik, Character Death, Friendship
Rating: PG-13
Author's Note: Meine Muse hat sich wieder mal erbarmt *hüpft* Die Idee liegt jetzt schon seit mindestens einem Jahr bei mir rum, jetzt ist sie endlich fertig =D
Widmung: -
Disclaimer: Stargate Atlantis und alles, was dazu gehört, ist Eigentum von MGM Television Entertainment. Ãœbereinstimmungen mit lebenden Toten, äh… toten Lebenden… was auch immer, ist nicht beabsichtig XD
Feedback: Ja, sehr gerne =) *Dackelwelpenblick aufsetzt* Chaya

1. Kapitel 1 by Chaya93

Kapitel 1 by Chaya93
Set me free


Er sah in ihre wunderschönen grünen Augen, in die er zu unzähligen Anlässen schon so oft gesehen hatte. Sein Blick wanderte weiter über ihr dichtes, braunes Haar, welches sich mit all den lebendigen Locken auf ihre Schultern legte und ihr hübsches Gesicht sanft umrahmte.
Auf ihren vollen, roten Lippen lag ein bezauberndes Lächeln, das unter den richtigen Umständen jeden Mann um den Verstand gebracht hätte. Doch nicht ihn. Nicht John Sheppard. Er konnte erkennen, dass das Lächeln nur auf ihren Mund begrenzt war, ihre Augen wollten oder konnten ihm keinen Einlass gewähren.

"Bitte!", flehte sie ihn an und sah ihm mit einem vollkommen verzweifelten und mutlosen Blick in die Augen.
"Liz, ich… ich kann nicht."

Leises Vogelgezwitscher drang an sein Ohr. Das kleine Vögelchen, das sich auf einem Baum hinter Elizabeth befand, zwitscherte lustig seine kleine Melodie, welche John ganz entfernt an die amerikanische Nationalhymne erinnerte. The Star-Spangled Banner…
Der Geruch feuchten Mooses stieg ihm in die Nase, der ihn sofort an das lantianische Festland denken ließ - an das alte Festland, auf dem alten Planeten… in seinem alten Leben. Gierig sog er den Duft ein, wollte in Erinnerungen schwelgen, die schon lange der Vergangenheit angehörten. Das Moos… seit fast vier Jahren hatte dieses Gewächs eine immer größere Bedeutung für ihn erlangt. Es passte perfekt zu ihrer blassen Haut, den grünen Augen, die noch vor wenigen Monaten unbändiges Leben ausgestrahlt hatten. Den Augen, die es immer wieder zustande brachten die hellsten Sterne in seinem Universum zu sein.

"John…"
"Nein, es geht nicht!"

Elizabeth blickte ihn eine ganze Weile intensiv an, bevor sie sachte den Kopf schüttelte und eine Hand ausstreckte. Die Handfläche hatte sie nach oben gedreht.
John wusste, was sie ihm damit sagen wollte. Mit zwei schnellen Schritten überwand er die Distanz zu ihr und legte seine Hand sanft in die von Elizabeth. Ihre zarten, feingliedrigen Finger umschlossen die seinen und übten dabei einen leichten, nicht unangenehmen Druck auf sie aus. Sie senkte die Hand, hielt John aber immer noch fest und zog ihn so mit sich, als sie sich einem großen Baum näherte.
Es war eine Jatropha hatte er sich sagen lassen. Diese Bäume wurden über fünfhundert Jahre alt und konnten eine Höhe von fast hundert Metern erreichen. Bei dem Baum angekommen, ließ sich Elizabeth darunter nieder und deutete John mit einer einladenden Geste sich neben sie zu setzten.
Ein kurzes Zögern flackerte in seinen Gesichtszügen auf. Eine Unsicherheit, die sich meldete. Ein Misstrauen, das ihn davor warnte nicht leichtsinnig zu werden. Doch schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle, verdrängte alle ungeliebten Emotionen in den Hintergrund und setzte sich neben die Frau, die für drei Jahre seine Vorgesetzte gewesen war… seine Freundin.
Das Gras war noch nass - es störte ihn nicht. Seine Hand fuhr über die kräftig aussehenden Grashalme, brachte Unordnung in die perfekte Anatomie der Natur. Das Nass des Taus setzte sich an seinen Händen fest, mit denen er sich kurz darauf nervös durch die Haare fuhr. Er sah in grüne Augen, die ihn hoffnungsvoll anblickten, die nach etwas verlangten, das er Elizabeth nicht zu geben vermochte, nicht geben wollte.

"Es geht nicht, glaub mir."
"Du weißt nicht, wie es ist, John. Wenn du es wüsstest, dann würdest du nicht so handeln. Es kann nicht ewig so weitergehen."
Er nickte. Er wusste es - er konnte es nicht.
"Ich will dich nicht… Ich habe dich einmal verloren, ich will dich nicht noch einmal - für immer - verlieren."
Sie ergriff seine Hände und blickte ihm ernst in die Augen.
"Ich habe alles verloren, was mir je wichtig war. Die Leitung in Atlantis, meine Freunde, dich… sogar mein Leben. Ich bin es leid, John. Ich bin es leid ein Leben zu leben, das nicht das meine ist."
"Du hast mich nie verloren!", sagte Sheppard leise, ohne auf ihre anderen Punkte einzugehen.
"Doch", meinte Elizabeth mit einer unendlichen Traurigkeit in der Stimme "Ich habe dich verloren und das weißt du genauso gut wie ich. Ich will nicht mehr, John. Bitte…"

Er schloss die Augen, fuhr wie beiläufig durch das Gras, das sich nun gar nicht mehr so nass anfühlte, erinnerte sich zurück an eine andere Zeit, an ein anderes Leben. Wie sie gemeinsam die Piere entlang geschlenderten sind, wie er ihr Mut gemacht hatte, wenn ein Team wieder einmal überfällig gewesen war, wie sie an seinem Bett in der Krankenstation gestanden hatte, wenn er auf einer Mission wieder einmal verwundet worden war.
Diese Erinnerungen waren es, die ihn immer wieder ‚Nein' sagen ließen. Sie waren es, die ihn davon abhielten, das vermutlich einzig Richtige zu tun. Er wusste, dass es falsch war und zugleich war es richtig…

"Es wird nicht wehtun, ich werde nichts spüren."
"Aber es ist so falsch…"
"Ja", sagte sie leise "Das ist es. Aber es geht nicht anders. Ich kann es nicht selbst tun - ich werde es nie selbst tun können. Sie verhindern es. Du kannst es. Bitte, John, tu es für mich."

Noch einmal schloss er die Augen, sammelte seine Kräfte - seine mentalen Kräfte - und sperrte alle Gefühle ein für allemal in den Hintergrund, warf symbolisch den Schlüssel fort. Dann nickte er schwerfällig. Einmal, dann erneut.
Er fühlte das Gewicht der ARW, der Anti-Replikator-Waffe, schwer in seinen Händen, so schwer, wie sich nie zuvor eine Waffe angefühlt hatte. Ein resignierender Seufzer verließ seine Lippen, als er aufstand und sich Elizabeth zuwandte, die sich nun ebenfalls aus ihrer sitzenden Position erhob. Dankbar sah sie ihn an.
Sie gab ihm durch Blicke zu verstehen, was selbst tausend Wörter nicht hätten ausdrücken können. Ein innerer Frieden schien von Elizabeth Besitz ergriffen zu haben. Ein unbeschreibliches Gefühl der Erleichterung durchströmte sie, während ihre Augen John eine Botschaft übermittelten, die nur für ihn gedacht war, die von Herzen kam und zu Herzen ging.

"Danke, John. Danke!"

Er nickte, bemerkte die Träne, die über ihre linke Wange rann, blickte ihr unverwandt in die Augen, bevor er die Waffe hob. Verzweifelt versuchte er ihr ein letztes Lächeln zu schenken, doch es gelang ihm nicht. Doch sie wusste, was damit gemeint war. Sie beide wussten es…

"Auf Wiedersehen, Liz", murmelte John, gerade laut genug, um zu wissen, dass Elizabeth ihn verstanden hatte. Dann tat er, was er tun musste, was er am meisten zu tun verabscheute, aber dennoch tat, weil die Bitte von Elizabeth kam.
Um ihn herum schien der Wald die Luft angehalten zu haben. Kein Vögelchen ließ seine Lieder erklingen, selbst der Wind wagte es nicht, leise durch die Blätter zu streichen, diese zu berühren, um sie zum Rascheln zu bringen.
Dann drückte John den Auslöser ganz durch und ein blauer Strahl schoss aus der Mündung der Waffe. Sie trennte die Naniten in Elizabeths Körper voneinander und zerstörte somit das Einzige, was sie noch am Leben erhalten hatte. Für wenige Sekunden blieb Elizabeth noch aufrecht stehen, bevor ihr Gehirn realisierte, dass sie tot war, dass alle Vorgänge eingestellt werden konnten. Langsam sank sie zu Boden.
Ohne einen Laut von sich zu geben ließ John die Waffe zu Boden fallen und rannte zu Elizabeth. Sanft hob er ihren Kopf an und legte ihn auf seinen Schoß. Liebevoll strich er ihr über das Haar, das sich genauso anfühlte, wie immer.
Nichts an ihrem äußeren Erscheinungsbild ließ erahnen, dass Elizabeth von Naniten verseucht war. Sie sah aus wie immer, wie vor einem Jahr.
Verzweiflung machte sich in ihm breit, als er ihren toten Körper sich liegen sah, der stetig immer mehr Wärme verlor. Er hatte nie gewollt, dass es so endete. Nicht durch seine Hand! John spürte, wie sich eine Träne ihren Weg über sein Gesicht bahnte, bevor sie schließlich den Kampf gegen die Schwerkraft verlor und mit einem kaum hörbaren Geräusch auf Elizabeths Wange traf und sich dort mit ihren Tränen vermischte.

Mit beiden Fingern schloss John ihr schließlich die Augen.
Er erinnerte sich an deren Farbe.
Sie passten zu der Farbe von Moos.

Yet all things must die.
The stream will cease to flow;
The wind will cease to blow;
The clouds will cease to fleet;
The heart will cease to beat;
For all things must die.
(Tennyson "All things will die")


~fin~
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