Gone

Er war fort. Weg.
Tränen kullerten hastig ihre bleichen Wangen hinunter, immer schneller werdend, bis sie vom Kinn hinunter tropften und irgendwo auf ihrem Shirt aufschlugen. Sie konnte nicht aufhören zu weinen und um ehrlich zu sein wollte sie das im Moment auch gar nicht.
Er war von ihr gegangen, ohne es zu ahnen.
Langsam hob sie den silbernen Rahmen hoch und starrte auf das Bild, welches von ihm umschlossen wurde. Es zeigte sie beide fröhlich. John saß hinter ihr und hielt sie liebevoll im Arm. Sein Gesichtsausdruck spiegelte pures Glück wieder, genauso wie das ihre.
Mit einem Schluchzen umklammerte sie das Bild fest und drückte es sich an ihre Brust um sich damit tiefer in das Sofa fallen zu lassen.
Es war fort. Ein für alle Mal.
Nie wieder würde sie so glücklich und zufrieden sein. Nie wieder würde er ihre Hand halten, ihr ins Ohr flüstern wie sehr er sie liebte, geschweige denn in ihr Blickfeld treten.
Mit einem stechendem Schmerz in ihrem Herz verfluchte sie Rodney und sein Jumperprojekt, welches John das Leben gekostet hatten. Natürlich war es nicht Rodneys Schuld gewesen, dass John die Kontrolle über den Jumper verlor und gegen einen der vielen Türme von Atlantis geflogen war, aber dennoch schob sie die Schuld auf Rodney.
Sie hasste sich sogar selbst dafür, den Beiden die Erlaubnis gegeben zu haben, die neue Vorrichtung im Jumper zu testen. Hätte sie doch bloß gewusst, dass dies das Ende von allem wäre….
Elizabeth konnte kaum noch richtig atmen, sie keuchte und schluchzte, doch das war ihr egal. Sie wünschte sich, dass sie ebenfalls das Zeitliche segnen würde. Ihr Leben machte ohne John keinen Sinn mehr.
Er war jahrelang durch die Galaxien gereist, hatte unbekannte Planeten erforscht und gegen die grausamsten Kreaturen gekämpft, doch ein harmloser Flugausflug hatte es zustandegebracht, ihm den letzten Atemzug zu entsaugen.
Vorsichtig hob Elizabeth ihre Hand und wischte sich einige der vielen Tränen aus dem Gesicht, welche ihre Wangen hinunterströmten als wären sie ein kleiner Wasserfall.
Ungewollt blickte sie auf den zierlichen Ring an ihrem Finger und sie begann sachte zu zittern. Es war ihr Verlobungsring, doch nun gab es keinen mehr, den sie heiraten konnte. Mit dem sie ihr Glück teilen und Kinder bekommen konnte.
Der weiße Stein funkelte leicht, als sie ihre Hand drehte. Funkelte, wie Johns Augen damals, als er ihr den Antrag gemacht hatte. Es war nicht lange her, doch es schien für Elizabeth wie eine Ewigkeit.
Sie hätte sich damals vor Glück überschlagen können, doch nun war dieses Gefühl verschwunden und sie konnte nicht einmal mehr ein falsches Lächeln aufsetzen. Zu tief saß der Schmerz des Verlustes.
Mit Kummer in den Augen stelle sie das Bild zurück auf den Tisch und begann sich vorsichtig den Ring vom Finger zu streifen.
Er war alles, was ihr geblieben war.
Der Ring barg alles, was sie erlebt und miteinander durchgemacht hatten. Egal ob seelische oder körperliche Qual sowie gemeinsames Lachen in vertrauten Stunden. In ihm sammelten sich alle Erinnerungen an John, die Elizabeth hatte.
Sie drehte den Ring noch einmal kurz im düsteren Licht des Mondes, welches sich seinen Weg in ihr Quartier bahnte.
Mit einem leisen "dock" legte sie den Ring auf den Tisch neben das Bild, bevor sie aufstand um sich weinend aufs Bett zu werfen.
Es wäre doch zu schön gewesen, wenn Märchen war geworden wären …

- Fin -