Mensch oder Kaninchen by Chaya93
Summary: Fords Flucht auf eine… etwas andere Art.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Aiden Ford
Genre: Angst, PoV
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1270 Read: 2348 Published: 02.01.11 Updated: 02.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Fords Flucht auf eine… etwas andere Art.
Spoiler: Staffel 1
Charakter: Ford, Kaninchen
Kategorie: Angst, PoV
Rating: G-6
Author's Note: 1. Vielleicht noch was zur Erklärung: LKW = Dart, Straße = Fluchtbahn, Gras = Sicherheit, sprich Stargate (oder so)… Das ganze ist gewissermaßen aus dem Sichtpunkt von Aidens Seele geschrieben - 2. Vielen Dank an meine Beta Sammytammy!!!
Widmung: -
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
Feedback: Aber klar doch, wie immer gerne *g* - Chaya

1. Kapitel 1 by Chaya93

Kapitel 1 by Chaya93
Mensch oder Kaninchen


Du willst ein Mensch sein?
Ich aber sage dir:
Du bist ein Kaninchen.
SPRING!!!


Zitternd sitzt du hinter dem spröden Felsen. Zitternd, ohne ein Wort hervorzubringen, unfähig auch nur einen Finger zu rühren.
Wie ein Kaninchen, das mit großen Augen auf die grellen Scheinwerfer eines LKWs starrt, der mit atemberaubender Geschwindigkeit auf es zufährt.

Aber es gibt dennoch zwei Unterschiede zwischen dir und diesem Kaninchen.
1. Du bist kein Kaninchen und
2. es kommt kein LKW auf dich zu.
Ansonsten habt ihr nicht viel an euch, das euch voneinander unterscheidet. Ihr habt beide rasende Angst. Aber halt! Es gibt doch noch etwas, worin ihr euch unterscheidet. Das wäre dann wohl Unterschied Nummer 3:
Das Kaninchen weiß ganz genau, dass es dem Tode geweiht ist, sollte es nicht blitzschnell einen Satz nach rechts machen. Das Kaninchen springt und rettet sein Leben. Du bleibst sitzen! Deine Angst hat dich gelähmt und du wirst tot sein, wenn du dir nicht bald einen Ruck gibst.
Das Kaninchen hat auf seinen puren Überlebensinstinkt hin gehandelt. Du wägst erst die Vor- und Nachteile des Todes ab, bevor du eine Entscheidung triffst.
Fassen wir also zusammen: Das Kaninchen vertraut uralten Instinkten und lebt, während du symbolisch tot auf der Straße liegst. Mit gebrochenen Gliedmaßen und seltsam entstellten Körper.
Vielleicht denkst du das nächste Mal einfach weniger nach, wenn wieder einmal ein symbolischer Lastwagen mit hoher Geschwindigkeit auf dich zugerast kommt.

Du sitzt noch immer zitternd hinter dem kalten Gestein. Hörst nicht auf deine innere Stimme, die dir befiehlt endlich zu laufen. Starrst nur mit geweiteten Augen geradeaus. Deine Augen sind geweitet, ein Zeichen für Angst. Deine Gliedmaßen gelähmt. Deine Gedanken schlagen panikartig Purzelbäume. Erinnert uns das an etwas? Richtig, an das verschreckte, aber lebende Kaninchen. Willst du dir nicht ein Beispiel an ihm nehmen? Willst du nicht einmal für kurze Zeit sein primitives Denken dein Eigen nennen? Willst du nicht auch leben?
Du bist jung, du musst doch leben wollen! Aufgeben tun nur die Schwachen. Du bist doch nicht schwach, oder? Nicht körperlich. Du kannst doch laufen. Dann lauf weg! Verschwinde von diesem Ort!
Du bist nicht feige, du haust nicht ab, du hast keine Angst. Du bist nur für eine kleine Weile ein Kaninchen.

Durch deinen Körper läuft ein Zittern. Du scheinst endlich begriffen zu haben, dass du hier weg musst. Deine Beine bewegen sich fast automatisch, du musst sie nur frei geben. Siehst du, es geht doch! Du musst nur wollen. Dein Körper gehört dir. Befehlige ihn, lotse ihn aus der Gefahrenzone, doch pass auf, dass deine Seele nicht zurückbleibt.

Hinter einem Baum gehst du erneut in Deckung. Warum? Wieso bleibst du stehen? Warum setzt du dich hin? Was hat dich dazu getrieben? Es lief doch so gut und dennoch bist du nur ein paar Meter gelaufen. Hat dich deine menschliche Art zu denken wieder eingeholt? Wo ist das Kaninchen? Hast du es fallen gelassen, hast du es vergessen?
Denke wie ein Kaninchen, denke nicht an den LKW, denke an das duftende Gras rechts von der Straße. Denke an saftigen Klee, an das, was dich am Leben hält. Denke an die lebensrettende Flucht. Denke als wärst du ein Kaninchen!

Du bleibst sitzen. Deinen Rücken hast du fest gegen das Holz gepresst. Der Baum ist am Leben. Kannst du es fühlen? Kannst du spüren, wie das Wasser von den Wurzeln bis zu den Blättern transportiert wird? Der Baum sprudelt nur so vor Leben. Willst du nicht auch leben? Du willst leben, ich weiß das! Du willst leben! Dann fang an zu leben, beginne damit zu flüchten, rette dein Leben, weg von der Straße. Der LKW kann nicht anhalten, seine Bremsen funktionieren nicht. Du bist nur ein Kaninchen, ein Opfer, das nun einmal gebracht werden muss. Du bist ein Kaninchen, aber Kaninchen wollen auch leben! Du bist ein Kaninchen Aiden. Ein Kaninchen. LAUF!!!

Deine Beine gehören wieder dir. Du kannst es fühlen. Lauf! Spring! Fliehe! Renn! Dir wird nichts befohlen, du gehörst dir.
Du merkst, wie deine Beine kribbeln. Sie wollen laufen, weg von diesem grausamen Ort. Einfach fort, verschwinden.
Du rennst, wie du noch nie gerannt bist. Du hörst den lauten Motor des LKWs hinter dir. Du hörst das Getriebe arbeiten und dann hörst du überhaupt nichts mehr.
Du hältst dir die Ohren zu, du willst nichts mehr hören. Aber du läufst trotzdem weiter. Du lässt dich nicht unterkriegen. Du willst leben. Nicht überrollt unter einem Lastwagen enden.

Ein neuer Baum. Deckung, Schutz. Nein! Lauf weiter. Du bist kein Mensch, du bist ein Kaninchen. Kaninchen rennen. Du bleibst stehen, gehst auf die Knie, lässt dich fallen. Schon wieder! Warum? Ich verstehe dich nicht. Du bist so nahe dran, so kurz davor. Du kannst jetzt nicht aufgeben.
Hörst du? Der LKW hinter dir ist langsamer geworden. Er tritt nicht mehr aufs Gas. Du kannst es schaffen. Lauf!

Du rennst weiter. Du lässt Bäume und Felsen hinter dir. Dinge, die dir Deckung gegeben hätten. Du achtest überhaupt nicht auf sie, willst nur noch laufen.
Plötzlich fällst du. Eine Wurzel hat dich stolpern lassen. Du stehst nicht mehr auf. Du bleibst liegen. Am Boden, unten, ganz nah bei der Erde. Dein Knöchel schmerzt höllisch. Doch hörst du dieses Geräusch? Ein Motor. Ein LKW. Dein Tod! Lauf weiter. Dein Knöchel kann heilen. Nun lauf doch endlich. Er ist nah, so nah. Er ist wieder aufs Gas gestiegen, er kann nicht anders.
Du musst laufen, wenn du am Leben bleiben willst. Siehst du da vorne? Da ist Gras. Keine Straße mehr. Sicherheit. Du bist kein Mensch mehr, du willst ein Kaninchen sein, hast du gehört? Du bist ein Kaninchen und deine Beine gehören zu deinem Körper. Mach ihn dir untertan. Befehle ihm zu fliehen. Du schaffst das, ich glaube an dich! Sei ein Kaninchen. Nur noch ein einziges Mal. Lauf um dein Leben. LKW, hinter dir! Schnell! Die Reifen zermalmen die kleinen Steine auf der Straße. Hörst du das etwa nicht?
Du drehst dich um, siehst die Lichter schon vor dir. Abermals drehst du dich um, nimmst die Beine in die Hand und rennst. Richtig so! Du bist ein Kaninchen.

Siehst du? Da vorne ist Gras. Dort bist du in Sicherheit. Lauf weiter. Ja! Gleich hast du es geschafft. Nur noch wenige Meter. Du mobilisierst deine letzten Kraftreserven und legst einen Sprint ein. Du hast es geschafft, du lebst!
Mit müden Augen drehst du dich um. Du siehst den LKW an dir vorbeirasen. Du hast ihn besiegt. Ihn und deine Angst. Beide konnten dich nicht brechen. Siehst du, es ist alles ganz einfach. Du musst dir nur vertrauen, darauf, dass du es schaffst. Nicht an den LKW denken, nur laufen, deinen Instinkten vertrauen.

Aber nun sage ich dir etwas:
Du hast nicht als Kaninchen gehandelt, so wie ich es dir die ganze Zeit eingeredet habe. Du hast als Mensch gehandelt, nicht als Nummer, Soldat, oder Kaninchen, sondern als Individuum, als du. Du hast einen Namen, eine Seele, mich.
Ich sage dir: Du hast als eigenständige menschliche Persönlichkeit gehandelt. Als Lieutenant Aiden Ford der United States Airforce, der nichts lieber wollte, als nicht von diesem LKW überfahren zu werden. Der nichts lieber wollte, als zu leben!

Du willst also ein Kaninchen sein?
Ich sage dir:
Du bist ein Mensch.
LEBE!!!


- End -
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=487