Last christmas by Claire
Summary: Eine der Flocken landete auf ihrer Nasespitze. Sie lächelte, wischte den schmelzenden Schnee mit der Hand weg und erinnerte sich an eine Frage, die sie vor vielen Jahren, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, ihrer Mutter gestellt hatte…
Categories: Stargate SG-1, Stargate Atlantis Characters: Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1)
Genre: Crossover, Hurt/Comfort, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 2555 Read: 2806 Published: 02.01.11 Updated: 02.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Eine der Flocken landete auf ihrer Nasespitze. Sie lächelte, wischte den schmelzenden Schnee mit der Hand weg und erinnerte sich an eine Frage, die sie vor vielen Jahren, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, ihrer Mutter gestellt hatte…
Spoiler: Staffel 4
Charakter: Carter/O'Neill
Kategorie: Hurt, Romance
Rating: G-6
Author's Note: Song: "Last christmas" von Wham
Widmung:Zu Weihnachten für mac!
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
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1. Kapitel 1 by Claire

Kapitel 1 by Claire
Last christmas


Ihr Blick fiel auf eine Karte, die auf ihrem Schreibtisch lag. Verwundert nahm Sam sie in die Hand, war sich sicher, dass sie vorhin noch nicht da gelegen hatte. Sie zeigte eine wunderschöne Winterlandschaft, mit hohen von Schnee glitzernd bedeckten Tannen, zugefrorenen Flüssen und kleineren Seen. Im Hintergrund war ein kleines Haus, das von warmen Lichtern erhellt wurde. Vor dem Haus stand ein Schlitten, gerade so, als wäre irgendjemand gerade damit gefahren und nun in die Wärme des Hauses geflohen. Die Erinnerung an die unzähligen Schlittentouren in ihrer Kindheit kamen ihr einen Augenblick lang in den Sinn. Der Geruch von heißem Kakao mit Zimt in den verfrorenen, roten Händen.

Lächelnd setzte sie sich an ihren Schreibtisch und drehte die Karte um. Als sie die Schrift jedoch erkannte, hielt sie einem Moment lang inne. So oft hatte sie die unsaubere Schrift schon gelesen, früher hatte es sie häufig zu lächeln gebracht, allein schon, weil es meist eine Herausforderung war, die Worte zu erkennen, doch auch, weil es sie einfach freute, wenn er ihr schrieb.

Heute jedoch … nach all dieser Zeit, war sie sich nicht mehr sicher, ob sie sich wirklich darüber freuen sollte, ob sie sich darüber freuen wollte. Sie schüttelte leicht den Kopf und legte die Karte verkehrt herum zurück auf ihren Schreibtisch, doch die Winterlandschaft hatte an Schönheit verloren. Zu viele Erinnerungen kamen in ihr hoch. Erinnerungen an den Mann, der ihr diese Karte auf irgendeinem Weg hatte zukommen lassen.

Wollte sie wissen, was auf dieser Karte stand? Sie war sich eigentlich nicht einmal sicher. Zum Teil … ja. Sie mochte ihn - ganz gleich, was auch passiert war. Vielleicht war es ja nur ein Gruß für das bevorstehende Weihnachtsfest. Einfach nur eine Karte, nicht mehr. Doch sie konnte sich in dem Punkt nicht sicher sein und sie wusste nicht, ob sie sich nicht vielleicht sogar freuen würde, wenn er sie über Weihnachten zu sich einladen würde. Natürlich, sie würde nicht kommen können. Schließlich befand sie sich derzeit in der Pegasusgalaxie und damit unendlich weit entfernt von ihm, doch es war nicht so einfach. Wenn er sie darum bitten würde, dass sie zu ihm kommen sollte, dann gab es zwei Möglichkeiten - und beide gefielen ihr nicht.

Erstens konnte er die Karte nur aus reiner Höflichkeit geschrieben haben, damit er den anderen später sagen konnte, dass er sie zwar gefragt hatte, ob sie kommen könnte, sie allerdings verhindert wäre. Allein der Gedanke, dass dies möglicherweise der Grund für diese Karte sein könnte, versetzte ihr einen Stich ins Herz. Aber es war nicht seine Denkensart. Oder? Früher hätte sie nicht einmal so etwas über ihn gedacht, aber viel war passiert. Zwischen ihnen. Mit ihnen.

Die andere Möglichkeit wäre, dass er sie wirklich sehen wollte. Und das ... wäre eigentlich noch schlimmer. Denn, wenn dies der Fall sein sollte, dann ... konnte sie zwar absagen, aber er würde darauf bestehen, dass sie ein anderes Mal kam - oder er würde vielleicht sogar noch auf die Idee kommen, sie zu besuchen.

Und diese Alternative gefiel ihr genauso wenig. War er doch auch einer der Gründe gewesen, warum sie nicht mehr auf der Erde arbeitete. Nie hatte sie diese Entscheidung bereut. Nie hatte sie einen solchen Gedanken auch nur zugelassen. Sie wollte nicht bereuen - zumindest diese Entscheidung nicht.

Sie war richtig gewesen, vielleicht nicht unbedingt das, was sie sich von tiefstem Herzen gewünscht hatte, doch es war richtig gewesen.


Last Christmas
I gave you my heart
But the very next day you gave it away
This year
To save me from tears
I'll give it to someone special



Sam seufzte leicht, strich sich mit der Hand durch das Haar und sah betrübt die Karte an. Vielleicht sollte sie einfach so tun, als ob sie die Karte niemals erhalten hätte. Doch sie wusste, dass dies töricht gewesen wäre.
Irgendjemand hatte sie schließlich hier her in die Pegasusgalaxis gebracht und anschließend auf ihren Schreibtisch gelegt. Wer immer dies gewesen sein mochte, er oder sie wusste, dass sie die Karte hatte erhalten müssen. Und so würde Jack es auch wissen.

Eigentlich - irgendwo tief in ihrem Inneren - freute sie sich sogar über die Karte. Ein bisschen zumindest. Sie vermisste ihn. Hatte ihn seit so langer Zeit nicht mehr gesehen. Doch sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, ihm dies zu sagen. Was sollte dann schon passieren? Sie würden neu anfangen ... ja, vielleicht wollte sie es sogar, doch sie wusste zu genau, dass es nicht anders enden würde als beim letzten Mal.

Zu viel Zeit hatten sie nebeneinander hergelebt, zu lange gegen ihre Gefühle füreinander gekämpft. So lange, dass es nichts mehr zwischen ihnen gab, kein Gefühl, dass sie nicht mehr mit Schmerz verknüpften. Sie wollte sich nicht mehr vormachen, dass sie noch eine Chance hatten, die sie in Wirklichkeit schon lange genutzt hatten.

Eine Chance, die ihnen nichts genützt hatte. Eine von so unendlich vielen.

Ein dichter Vorhang aus Tränen bildete sich vor ihren Augen, ließ die Karte einen Moment lang einfach verschwinden. Wie gut wäre es gewesen, wenn sie wirklich verschwunden wäre. Einfach nicht mehr da, wenn sie wieder klar würde sehen könnten. Es hätte alles so viel einfacher gemacht.

Sie wusste, dass sie der Grund war, warum die Karte so viele Wunden neu aufriss. Zu lange hatte sie versucht, ihre Gefühle zu vergessen, nach dem sie beide gescheitert waren, hatte sie alles daran gesetzt, nicht mehr an ihn zu denken.

Zu sehr hatte sie ihn gewollt, zu lange hatte sie warten müssen. So lange, dass sie letztendlich daran zerbrochen waren. Dass ihre Liebe daran zerbrochen war.

Immer und immer wieder hatte sie sich vorgestellt, wie es gekommen wäre, wenn sie früher zueinander gefunden hätten. Wenn sie nachts wach gelegen hatte, war es ihr nicht gelungen, diese Gedanken aus ihrem Kopf zu verscheuchen.So viele verschiedene Möglichkeiten, das Leben zu leben, zu dem sie gemeinsam niemals eine Chance haben würden. Doch letztendlich waren es nur Wünsche, entsprungen aus der Einsamkeit, die sein Fortgang in ihr ausgelöst hatte.

Und so sehr sie es auch zu verbergen versuchte, sie vermisste ihn. So lange schon. Doch wenn sie nun ging - zurück zu ihm - dann würde dies nichts ändern. Vielleicht ja ... für ein paar Stunden, ein paar Tage, vielleicht sogar für ein paar Wochen, doch irgendwann würden sie wieder an jenem Punkt stehen, an dem sie schon so oft gemeinsam gestanden hatten.

Einer von den Punkten, an dem sie mit ihm nie hatte stehen wollen.


With a note saying "I love you"
I meant it
Now I know what a fool I've been
But if you kissed me now
I know you'd fool me again



Langsam fielen einige Tränen hinab in den dicken Wollpulli, der sie vor der Kälte, die diese Jahreszeit zumindest auf der Erde mit sich brachte, schützen sollte. Eigentlich brauchte sie ihn hier in Atlantis nicht. Dennoch hatte sie ihn mitgenommen. Und mittlerweile wusste sie auch wieder, weshalb. Es war Jacks Pullover. Nur bruchstückhaft konnte sie sich noch an jenen Tag erinnern, an dem er ihn ihr gegeben hatte. Es war bitter kalt gewesen, sie hatten zusammen in seiner Hütte gesessen, vor einem dürftig geschmückten Tannenbaum und verbrannten Keksen. Damals hatte ihr beides nichts ausgemacht. Sie hatte ja Jack gehabt. Heute war sie sich beinahe sicher, dass all das Zeichen für die zerbrechen Perfektheit ihrer Beziehung gewesen waren.

Vielleicht hatten sie nach all den gemeinsam getrennten Jahren zu viel gewollt. Hatten sich einfach zu viel vorgestellt. Zu viele Tagträume in den Jahren davor, die sich niemals erfüllen würden.

Sam schloss die Augen. Zu nah waren die Erinnerungen an jenen Tag, so kurz vor Weihnachten. Letztes Jahr. Vor einem Jahr. Sie waren so glücklich gewesen. Zumindest für einige Stunden. Hatten zusammen gesessen vor dem Kamin, über all die Jahre geredet, die sie gemeinsam erlebt hatten, über all die Momente, in denen sie sich beinahe sicher gewesen waren, aus einer Situation nicht wieder heil heraus zu kommen.

Er hatte ihr seinen Pullover gegeben, weil sie so sehr gefroren hatte. Wie sehr hatte sie es genossen, in seinen Armen liegen zu können und wie sicher war sie sich gewesen, dass es für immer so sein würde?

Sie war so naiv gewesen. Nichts hielt für immer. Und wenn man einer Beziehung 'für immer' voraussetzte, es geradezu von dieser Beziehung erwartete, dann erst recht nicht.

Traurig wischte sie sich über die Augen, wollte am liebsten vergessen. Doch wie sollte ihr das nach all dem auch noch vergönnt sein? Sie hatte ihn doch geliebt. Wie hatte all das nur schief gehen können?

Vielleicht, wenn sie vorsichtig an die Sache heran gingen, wenn sie es nicht wieder überstürzen würden, vielleicht hatten sie dann ja eine zweite Chance. Sie wussten doch beide, was sie falsch gemacht hatten.

Hatten möglicherweise sogar aus ihren Fehlern gelernt. Warum fingen sie mit diesem Wissen nun nicht einfach von vorne an? Vorsichtig, um nicht noch einmal alles kaputt zu machen. Sie wollten diese Beziehung doch. Oder? Erschreckender Weise musste sie feststellen, dass sie in diesem Punkt nicht einmal sicher war. Wollte sie noch einmal anfangen, unter dem Risiko, erneut zu scheitern?

Wollte sie das Risiko noch einmal eingehen, ihn zu verlieren? Waren die Wochen, Monate nach der Trennung, die sie beide so lange hinausgezögert hatten, nicht schlimm genug gewesen? Hatte sie nicht schon genug gelitten?


Last Christmas
I gave you my heart
But the very next day you gave it away
This year
To save me from tears
I'll give it to someone special



Sam schüttelte leicht den Kopf. Und Jack? Ob er einen Neuanfang wollte? Sie wusste es nicht. Vielleicht wollte sie es auch gar nicht wissen. Doch - vielleicht - lag die Antwort gerade jetzt genau vor ihr? Erneut fiel ihr tränengefüllter Blick auf die Karte. Es war so leicht, eine Antwort zu bekommen. Was immer er schrieb, würde ihr sagen, wie die Dinge zwischen ihnen für ihn aussahen. Jetzt. Ein Jahr, nach dem sie gescheitert waren.

Entweder war es ihm gelungen, die gemeinsame Zeit zu vergessen und wenigstens zu versuchen, sie wieder als die Freundin zu sehen, die sie für ihn einmal gewesen war. Oder er wollte noch einmal neu anfangen. Wollte es noch einmal versuchen.

Ein Versuch, vor dem sie mittlerweile Angst hatte. Zu viel konnte schief gehen. Zu viel würde schief gehen. Sie war sich sicher, dass es genauso enden würde, wie es beim letzten Mal geendet hatte. Die Dinge sahen zwischen ihnen doch nun nicht anders aus! Sie liebten einander doch immer noch und wollten doch, dass sich die Träume, die sie so lange gehabt hatten, erfüllen würden. Zumindest war es das, was sie wollte.

Es spielte keine Rolle mehr, was er wollte - sie würde nicht wollen, wenn er sie fragen sollte. Sie würde so nicht noch einmalanfangen. Nicht mit ihm.

Ihre Finger berührten unsicher die kleine Karte vor sich. War das nicht immer ihr Traum gewesen? Das Bild auf der Karte sah genauso aus, wie ihre Tagträume es einst gewesen waren. Es spiegelte Zusammensein wider. Einen wunderschönen Wintertag. Die Kälte des Schnees wirkte beim Anblick des Rauchs, der aus dem Schornstein der Hütte kam, beinahe warm, angenehm. Doch er war es nicht. Der Schein trügte - genauso wie Jack. Jetzt mochte der Neuanfang auch noch so schön erscheinen, doch er würde nicht schön sein. Er würde sie ein weiteres Mal zerbrechen.

Würde ihr wehtun.

Langsam nahm sie die Karte in die Hände. Die Karte von Jack. Das erste Lebenszeichen nach einem Jahr. Und sie freute sich nicht. Sie wollte sich nicht freuen. Sie wollte vergessen. Sie wollte ihn vergessen - oder zumindest die Zeit, in der sie sich ein Paar genannt hatten. Denn das war die eine Verbindung, die sie niemals teilen würden. Sie hatten es versucht - sie hatten es sogar gewollt. Vielleicht sogar mehr als alles andere. Doch es war zu viel. Zumindest für sie beide.

Möglicherweise war es einmal möglich gewesen.

Irgendwann, Jahre zuvor.


A face on a lover with a fire in his heart
A man under cover but you tore me apart
Now I've found a real love you'll never fool me again



Sie seufzte, hielt die Karte noch immer in ihren Händen. Nicht schwach genug, um sie herum zu drehen. Sie würde nicht schwach werden. Nicht schon wieder. Dann richtete sie sich plötzlich auf. Vollkommen unerwartet. Sie spürte ein Kribbeln in ihrem Fuß, stolperte, weil er eingeschlafen war - doch sie fiel nicht. Sie würde nicht fallen. Nicht, wenn sie stark blieb und Jack O'Neill nicht erneut verfiel.

Sie würde stark bleiben und auf ihren Beinen stehen bleiben. Ein schwaches, wenn auch trauriges Lächeln, legte sich auf ihre Lippen, als sie hinaus auf dem Balkon trat. Einen Moment lang sah sie in die Dunkelheit der Nacht hinaus, über das schwarze Meer unter ihnen, dessen Wellen sie in der Stille hören konnte. Ein leichter Wind zog an ihren Haaren. Zufrieden hob sie eine Hand. Die Hand, in der die Karte lag.

Sekunden, vielleicht sogar Minuten lang stand sie einfach nur so da. Dann öffnete sie ihre Hand ganz langsam und ließ die Karte frei. Im schwachen Licht, welches aus ihrem Zimmer nach draußen gelangte, konnte sie erkennen, wie eine Windböe die Karte mit sich nahm.

Sie fiel ganz langsam hinab. Drehte sie sich um sich selbst, während sie rasch an Höhe verlor. Unaufhaltsam und obwohl sie sie unter sich noch sehen konnte - sie war längst unerreichbar. Niemals würde sie herausfinden, weshalb Jack ihr diese Karte geschrieben hatte - oder was er ihr geschrieben hatte.

Doch sie wusste, dass es so besser war. Sie würde nicht erneut schwach werden. Auch bei Jack nicht, ganz gleich, wie sehr sie ihn mochte. Und es spielte auch keine Rolle, dass er ihr möglicherweise eine neue Karte schreiben würde. Sie hatte dieser hier widerstanden - und sie würde auch der nächsten widerstehen.

Sie war stärker als diese Karte, sie konnte sich dem Wind widersetzen und für sich kämpfen und für das, was sie wollte.

Und Jack gehörte schon lange nicht mehr dazu.

Lächelnd wandte sie sich vom Balkon ab, ließ ihn hinter sich und ging zurück in die Wärme ihres Zimmers, streifte sich schnell den Pullover ab. Sie brauchte ihn nicht mehr. Wenn sie frieren würde, dann konnte sie der Kälte auf anderen Weise trotzen. Sie war stark genug.


Last Christmas
I gave you my heart
But the very next day you gave it away
This year
To save me from tears
I'll give it to someone special



ENDE
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