Tut mir Leid, ich hasse dich! by Claire
Summary: Major Leà Caldwell, Colonel Caldwells jüngere Schwester, kommt nach Atlantis. Dr. Weir begreift schnell, wie tief der Hass der Geschwister ist, der auf etwas zurückzuführen ist, was 27 Jahre zurückliegt...
Categories: Stargate Atlantis Characters: Multi-Chara, Own Character
Genre: Friendship
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 16395 Read: 13654 Published: 02.01.11 Updated: 02.01.11
Story Notes:
Short-Cut: Major Leà Caldwell, Colonel Caldwells jüngere Schwester, kommt nach Atlantis. Dr. Weir begreift schnell, wie tief der Hass der Geschwister ist, der auf etwas zurückzuführen ist, was 27 Jahre zurückliegt...
Spoiler: 2. Staffel
Charaktere: Multi-Charakter, OC
Kategorie: Friendship
Rating: PG-13
Author's Note: -
Widmung: -
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television
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1. Tut mir Leid, ich hasse dich! by Claire

2. Tochter by Claire

3. Shaki by Claire

Tut mir Leid, ich hasse dich! by Claire
Tut mir Leid, ich hasse dich!


Colonel John Sheppard kam in Begleitung seines Teams gerade zurück nach Atlantis, als Dr. Elizabeth Weir den Gateraum betrat.
"Schön Sie zu sehen, ist alles in Ordnung?", fragte sie lächelnd.
"Ja, alles bestens-", begann Sheppard, doch er wurde von einem Kontrollraumtechniker unterbrochen.
"Irdische Aktivierung des Gates von Außen!", meinte der Techniker.
"Schutzschild nicht aktivieren", gab Dr. Weir zurück und wandte sich an Col. Sheppard. "Das ist eine neue Wissenschaftlerin und Luft-Waffen-Offizierin von der Erde", erklärte sie.
"Wozu brauchen wir eine neue Wissenschaftlerin?", mischte sich Dr. Rodney McKay, Chef der Wissenschaft auf Atlantis, in ihr Gespräch ein.
"Um zu arbeiten", meinte Dr. Weir und schenkte dem Wissenschaftler ein kleines Lächeln.
Eine Frau mit einem Koffer in der Hand trat durchs Stargate. Sie hatte blondes Haar, das ihr über die Schultern auf den Rücken fiel, war schlank gebaut und um die 30 Jahre alt.
"Lizzy, freut mich dich zu sehen!", meinte sie und eilte auf Dr. Weir zu.
"Lizzy?", wiederholte Sheppard verwundert leise.
Doch Dr. Weir achtete nicht auf ihn. "Lieli?", fragte sie verwundert.
Aber "Lieli" sah an ihr vorbei zu Col. Steven Caldwell, der auf sie zukam. Er trug einen Stapel Berichte von der Daedalus.
Sie ließ ihren Koffer fallen. "Steven."
Col. Caldwell wandte sich überrascht um, der Stapel Berichte entglitt seinen Fingern und verteilte sich auf dem Boden.
"Leà?" Er sah sie überrascht an.
Und im nächsten Moment begannen die Beiden zu streiten. Allerdings auf einer Sprache, die niemand sonst verstand. Nur Lt. Laura Cadman, die den Raum betreten hatte, schien eine Ahnung zu haben, was die beiden sagten. Sie hob grinsend Col. Caldwells Berichte auf und folgte dem Wortwechsel. Dann reichte sie Col. Caldwell die Berichte und gesellte sich zu den anderen.
"Verstehen Sie das?", flüsterte Dr. Weir.
"Das ist dänisch, aber ich werde es nicht übersetzen", meinte Lt. Cadman.
"Und wenn ich es Ihnen befehle?", fragte Dr. Weir.
"Ich denke, das wäre Verletzung der Privatsphäre!", erklärte sie.
Dr. Weir seufzte. "Lieli! Colonel!"
Beide wandten sich um.
"Lizzy, sag mir nicht, dass ich mit Steven Caldwell zusammen arbeiten muss!", sagte sie entrüstet.
"Erst einmal, was ist hier los?", fragte Dr. Weir und wollte sich zu allererst einmal Klarheit verschaffen.
"Ich hasse ihn!", sagte Lieli.
"Warum?", wollte Dr. Weir wissen.
"Er ist mein Bruder!", erklärte sie und ihre Stimme schien bei diesen Worten regelrecht einzufrieren.
Weir sah sie überrascht an. "Dein Bruder?"
Sie nickte. "Ja, Major Leà Caldwell", stellte sie sich unter ihrem vollen Namen vor. "Bitte, Lizzy, sage mir nicht, dass ich mit ihm zusammen arbeiten muss!"
"Nun ja, ab und zu vielleicht!", erklärte Elizabeth.

***


Am nächsten Morgen führte Lt. Cadman Major Caldwell zu ihrem Arbeitsplatz. Dr. Lindsay Novak und Hermiod saßen bereits dort.
"Wie heißt das Schiff eigentlich?", fragte Major Caldwell.
"Oh, Daedalus!", sagte Cadman.
"Und wer kommandiert es?", wollte sie wissen.
Dr. Novak und Hermiod, die natürlich längst erfahren hatten, dass Col. Caldwells Schwester in Atlantis war und beide sich gar nicht verstanden, sahen Cadman alarmiert an. Novak arbeitete schnell weiter. Major Caldwell hatte ihre Blicke gesehen.
"Mein Bruder ist Kommandant des Schiffes auf dem ich arbeite?", wollte sie erschrocken wissen.
"Er ist ein großartiger Kommandant", meinte Dr. Novak.
"Lindsay!", zischte Lt. Cadman warnend. Sie wollte nicht, dass ein Streit daraus resultierte.
Novak zuckte mit den Schultern. "Ist doch wahr!"
"Kann sein, ihr kennt ihn nicht so gut wie ich!", meinte Leà.

***


Die beiden Caldwells taten auch in den nächsten Tagen alles andere, als sich zu vertragen und alle fragten sich langsam, was der Grund für den Streit war.
Dr. Weir las Col. Sheppards Missionsbericht auf dem Weg in die Kantine. Es war noch früher Morgen, gerade erst halb sechs und so wunderte es sie bereits Stimmen aus der Kantine zu hören. Doch ihre Verwunderung dauerte nur Sekunden an, als sie erkannte, wem die Stimmen gehörten; den Caldwell-Geschwistern.
Die Kommandantin von Atlantis seufzte und blieb vor der Tür stehen. Die Geschwister stritten zur Abwechslung mal auf einer ihr verständlichen Sprache.
"Leà, es ist 27 Jahre her!", meinte Col. Caldwell verzweifelt.
"Das ändert nichts an der Tatsache, das, es geschehen ist", zischte Major Caldwell zurück.
"Du weißt doch nicht einmal, was geschehen ist. Du warst nicht dabei!", gab Col. Caldwell zurück.
"Mom ertrank vor meinen Augen", fauchte Major Caldwell zurück.
"Gebe ich dir die Schuld daran? Sage ich, dass du sie hättest retten können?", meinte Col. Caldwell.
"Ich war 2 Jahre alt, du warst 18, du hättest Dad retten können, aber du hast es nicht getan!", entgegnete sie.
"Was hätte ich tun können, um Dad zu retten?", erkundigte sich der Kommandant der Daedalus.
"Irgendetwas. Du hättest ihn doch nur retten müssen. Dann wäre Mom auch nie etwas passiert!" Major Caldwell klang so, als ob Tränen in ihren Augen lägen.
"Er rettete mir das Leben, darum lebt er nicht mehr, ich hätte nicht gleichzeitig seines retten können!", meinte er. "Ich war unvorbereitet!"
"Ja, darum ist er tot!", fauchte sie.
"Hätte ich deiner Meinung nach vorhersehen können, dass ein riesiger Grizzly einfach so aus dem Wald kommt? Weder Dad noch ich hätten das vorhersehen können, auch meine kleine-mir-an-allem-die-Schuld-gebende-Schwester nicht!", meinte er bitter.
"Du hättest dich nicht einfach retten lassen sollen!", gab Major Caldwell zurück.
"Dad hat mich in einen reißenden Fluss gestoßen, weißt du wie schwer es ist, da wieder raus zu kommen?", fragte er. "Und bevor du etwas sagst, ich bin sofort zu Dad zurückgekehrt, aber er war bereits... tot!"
"Und was ist mit Mom?", fragte Major Caldwell. "Du hast sie angerufen und ihr von Dad's Tod berichtet, daraufhin ist sie ertrunken, die Ärzte meinten, dass sie für einen Moment alles um sich herum vergessen hat und dann hat sie uns verlassen!", fauchte Major Caldwell fast weinend.
"Warum machst du mir schon wieder einen Vorwurf?", fragte Col. Caldwell.
"Wenn Dad nicht gestorben wäre, oder wenn du sie nicht angerufen hättest, wäre sie noch am Leben!", erklärte sie und öffnete die Tür und stürmte an Dr. Weir vorbei, ohne sie zu sehen.
Dr. Weir sah ihr nach und blickte dann zu Col. Caldwell. "Sollten Sie nicht Ihre Schwester...", begann sie.
"Trösten? Das wäre der größte Fehler, den ich machen könnte. Wie schon gesagt, sie hasst mich!", meinte er.
Dr. Weir nickte genervt über die Sturheit ihrer Freundin betreffend ihrem Bruder und eilte ihr nach.
Major Caldwell saß unten am Wasser und lehnte sich gegen einen metallenen Balken.
"Darf ich mich neben dich setzten?", fragte Dr. Weir.
"Klar", meinte Major Caldwell und wischte sich unauffällig über die Augen.
"Du meinst nicht, dass ihr euch vertragen solltet?", erkundigte Dr. Weir sich.
"Nein, Lizzy, du verstehst das nicht, du kannst das nicht verstehen", meinte Major Caldwell.
"Ich denke schon, dass ich es ein wenig verstehen kann, ich hab das Gespräch mitgehört", sagte sie.
"Lizzy", die junge Frau wischte sich erneut einige Tränen fort. "Du weißt nicht, was es heißt seine Eltern innerhalb von 2 Tagen zu verlieren und dann von einer Tante und einem Onkel aufgenommen zu werden, die Kinder hassen und denen es nur um das Erbe unserer Eltern ging, in einem Haus zu leben, das fast halb so groß ist wie diese Stadt, du weißt es nicht", meinte Major Caldwell.
"Tut mir Leid", sagte Dr. Weir. "Ich hatte immer den Eindruck, dass sie sehr nett wären", bemerkte sie.
"Du hast sie nie getroffen, das war Tante Lysann, sie hat uns nach 2 Jahren aufgenommen, als sie sah, dass wir bei Tante Agatha nie glücklich werden konnten", meinte Major Caldwell und musste beim Gedanken an die freundliche Tante lächeln. "Sie ist ein wundervoller Mensch. Aber wir haben es ihr nicht leicht gemacht, unser Hass aufeinander war zu groß. Sie hat alles versucht, doch nichts hat etwas gebracht. Wir hassen uns, für immer."
"Leà, das ist doch Unsinn", meinte Dr. Weir.
"Lizzy, Steven hat einen Fehler gemacht, indem er Dad nicht rettete. Wäre er nicht gestorben, wäre Mom nicht gestorben!", sagte Major Caldwell.
"Ist es nicht an der Zeit zu vergeben?", fragte Dr. Weir.
Major Caldwell schüttelte leicht den Kopf. "Lizzy, dieser Hass ist zu groß und auch wenn es 27 Jahre her ist, ist es noch eine offene Wunde!", meinte sie.
Dr. Weir seufzte und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

***


Eine Woche später ging machte sich Sheppards Team bereit, um auf eine Mission zu gehen, begleitet von den Caldwell-Geschwistern.
"Warum muss mein Bruder mitkommen?", fragte Major Caldwell genervt.
"Warum muss sie mitkommen?" Dr. McKay deutete auf Major Caldwell. "Ich bin Wissenschaftler und wirklich nicht auf die Hilfe einer dänischstreitenden..."
"Hey, Elizabeth, können wir nicht beide hier lassen? Ich kann keine Streithähne gebrauchen!", meinte Sheppard.
"Lieli kommt mit, um Rodney zu assistieren und Col. Caldwell, weil Ronon ein anderes Team begleiten musste und wir momentan niemanden überhaben!", meinte Dr. Weir.

***


Zehn Minuten später eilten Sheppard, Teyla, Dr. McKay und die Geschwister durch einen dunklen Wald.
"Major Lorne, melden Sie sich", sagte Sheppard über Funk.
"Da sind Sie ja endlich, sichern Sie das Stargate, wir haben Feindkontakt, die Informationen, die wir erhalten haben waren eine Täuschung, hier sind Wraith!", meldetet Major Lorne sich.
"OK", sagte Sheppard. "Rodney, Major, Colonel, Sie bleiben hier!"
"Was?", fragte Dr. McKay.
"Major Lorne braucht unsere Hilfe. Sie bleiben hier und ziehen sich wenn nötig nach Atlantis zurück!", befahl Sheppard und eilte mit Teyla dann davon.
Einige Minuten war alles ruhig, dann hörte man einen Zweig knacken. Alle wandten sich um.
"Wraith", meinte Dr. McKay besorgt.
Die drei hoben ihre Waffen.
Mehrere Wraith eilten auf sie zu.
"McKay, wir verschwinden!", rief Major Caldwell.
Dr. McKay nickte und eilte zum DHD, um Atlantis anzuwählen.
Mehrere Wraith, vielleicht fünf, kamen auf sie zu.
Die Geschwister gingen in Deckung und eröffneten das Feuer.
"MCKAY!", rief Major Caldwell. "Beeilen Sie sich!"
Doch die Wraith schossen immer wieder in McKays Richtung und hinderten ihn daran das DHD zu benutzten.
"Verflucht", meinte die junge Frau. "Col. Sheppard, wir haben Feindkontakt, 5 Wraith!"
"Wir haben Lorne und sein Team gefunden, sind unterwegs!", sagte Sheppard über Funk.
Major Caldwell sah sich um. Inzwischen waren es 10 Wraith und McKay konnte sie nicht wegbringen. Der Wissenschaftler wurde von einer Waffe getroffen und ging bewusstlos zu Boden. Sie warf ihrem Bruder einen Blick zu. "Gib mir Feuerschutz!" Er nickte.
Sie sprang auf und eilte zu McKay. Sie wählte Atlantis an. Schüsse flogen an ihr vorbei. Etwas folg über ihre Köpfe. Ein Schiff.
Das Schiff schoss auf sie. Major Caldwell sah einen Schuss, der direkt auf sie zukam. Sie schloss entsetzt die Augen, unfähig sich weiter zu bewegen. Jemand riss sie zu Boden. Sie öffnete die Augen. Ihr Bruder lag neben ihr.
"Danke", flüsterte sie.
Er nickte nur und richtete sich wieder auf.
Beide feuerten weiter auf die Wraith.
Inzwischen erreichten Sheppard und die anderen sie.
Einige der Soldaten waren verletzt. Teyla und Major Caldwell packten McKay und gemeinsam eilten sie zurück nach Atlantis, welches man endlich hatte anwählen können.

***


Eine Woche später saß Dr. Weir in ihrem Büro. Plötzlich öffnete sich die Tür.
"Hi, Lizzy!" Major Caldwell stand in der Tür.
"Leà", sagte sie lächelnd. "Freut mich, dich zu sehen."
Leà nickte und legte einige Zettel vor Elizabeth auf den Tisch.
"Was ist das?", fragte Dr. Weir verwundert.
"Ich kündige", antwortete Leà.
"Warum?", wollte die Kommandantin von Atlantis wissen.
"Lizzy, ich kann nicht mit Steven zusammen arbeiten", gab sie zu.
"Leà, bitte, bleibe doch wenigstens auf Atlantis, dann siehst du ihn nicht ganz so häufig", meinte sie.
"Lizzy, ich will ihn gar nicht wieder sehen, bitte du kannst das nicht verstehen", sagte sie.
Dr. Weir seufzte. "Ich hatte mich sehr darüber gefreut hier mit meiner besten Freundin zu arbeiten, aber es bleibt dir überlassen!"
Major Caldwell legte einen weiteren Zettel auf Dr. Weirs Schreibtisch. "Ruf mich mal an!" sagte sie, dann wandte sie sich zum Gehen.

***


Colonel Caldwell und Lt. Cadman waren auf der Daedalus und hatten die letzten Stunden mit McKay diskutiert, der allerdings gerade woanders arbeitete.
"Novak an Cadman, könnten Sie bitte einmal in mein Büro kommen?", erklang Lt. Novaks Stimme über Funk.
"Bin sofort da!", sagte Cadman. "Entschuldigen Sie mich bitte, Colonel!"
"Natürlich", gab er zurück.
"Übrigens Colonel, ich kann dänisch", meinte Lt. Cadman lächelnd. "Sie können sehr gut diskutieren!" Sie verließ den Raum.
Col. Caldwell sah ihr errötend nach. "Oh."


Fortsetzung: Tochter
Tochter by Claire
Author's Notes:
Short-Cut: Jemand aktiviert auf der Daedalus die Selbstzerstörung und als das Team diese nicht deaktivieren kann, wird das Schiff fortgeschickt. Kurz darauf wird die Selbstzerstörung ausgeschaltet und das Schiff entführt. Eines steht fest; jemand aus Atlantis hat denjenigen, die die Daedalus stahlen, geholfen.

Tochter


Dr. Elizabeth Weir saß zusammen mit Teyla Emmagan in der Kantine. Beide unterhielten sich über die verschiedensten Dinge in Atlantis.
"Haben die meisten Leute hier jemanden auf der Erde zurückgelassen?", fragte Teyla.
"Viele. Verwandte, Freunde und so etwas", antwortete Dr. Weir.
Plötzlich eilte Lt. Colonel John Sheppard auf sie zu.
"Hi, Colonel", meinte Teyla.
"Hallo, John!", begrüßte Dr. Weir ihn.
"Hi, Ladies, wir haben ein kleines Problem und brauchen Ihre Hilfe!", sagte Sheppard.
Dr. Weir und Teyla nickten und folgten ihm in die Kommandozentrale.
Dr. Rodney McKay, Dr. Radek Zelenka, Lt. Laura Cadman und Colonel Steven Caldwell warteten schon auf sie.
"Was ist los?", erkundigte Dr. Weir sich.
"Jemand hat auf der Daedalus die Selbstzerstörung eingeleitet", sagte Lt. Cadman.
"Kann man sie nicht deaktivieren?", wollte Teyla wissen.
"Haben wir schon versucht", antwortete Dr. McKay kopfschüttelnd.
"Was können wir tun?", fragte sie.
"Uns bleiben noch 5 Minuten, wir müssen das Schiff von hier wegbringen", meinte Dr. McKay.
Dr. Weir seufzte und wandte sich dann an Caldwell. "Sie sind der Kommandant, was sagen Sie?"
Caldwell nickte. "Tun Sie es."
Dr. Weir nickte, leicht überrascht über seine sofortige Zustimmung. "Gut, dann schicken Sie das Schiff weg."
Man aktivierte den Antrieb und Hermiod beamte alle zurück nach Atlantis. Ohne Besatzung flog die Daedalus im Autopilot von Atlantis fort.
Dr. Weir sah wie allen anderen dem Schiff nach, als Dr. McKay plötzlich das Wort ergriff.
"Jemand hat sich auf das Schiff gebeamt und die Selbstzerstörung ausgeschaltet!", meinte er.
Alle wandten sich um.
"Was?" Dr. Weir sah ihn erschrocken an.
"Sie ist in den Hyperraum gesprungen", meldetet Lt. Cadman, die zu einem Computer geeilt war.

***


10 Stunden später saßen Dr. Weir und Colonel Sheppard in Weirs Büro.
"Irgendjemand hat diesen Leuten geholfen", bemerkte Sheppard.
"Irgendjemand von meinen oder Caldwells Leuten", zischte Dr. Weir.
"Wer könnte so was tun?", erkundigte er sich.
"Ich traue es niemandem zu, aber einer von ihnen hat uns verraten", sagte sie.
"Haben Sie schon Kandidaten?", fragte er.
"Nein, aber ich habe Col. Caldwell und Dr. Beckett beauftragt zu testen, ob wir Goa'uld hier haben", meinte sie.
"Schon 'nen Alibitest gemacht?", fragte er.
"Ja, mit folgendem Ergebnis: Laura Cadman und Lindsay Novak waren zu dem Zeitpunkt in Novaks Quartier und haben Missionsberichte geschrieben. Novak ist geblieben, Cadman in die Kommandozentrale gegangen, dort waren McKay und Zelenka. Teyla war mit mir in der Kantine, Caldwell auf seinem Quartier und so weiter, aber ein richtiges Alibi haben nur die Soldaten, die Wache hatten oder mit anderen zusammengearbeitet haben. Wobei allerdings wieder möglich ist, dass wir mehrere Verräter haben. Es gibt niemanden, der nicht unter Verdacht steht!" Dr. Weir seufzte. "Haben Sie eine Ahnung, wer das Schiff gestohlen hat?"
"Der Trust wäre möglich. Die würden sich über ein Raumschiff doch sehr freuen!", meinte er.
"Möglich", bemerkte sie.
"Dr. Weir?", meldete Dr. Carson Beckett sich über Funk.
"Was ist Carson?", fragte sie.
"Auf Atlantis gibt es keinen Goa'uld!", sagte er.
"Danke", meinte sie und sah Sheppard an. "Also haben wir einen Verräter in den eigenen Reihen!"
Sheppard nickte betroffen.

***


Dr. Weir war dabei erneut jeden zu befragen, doch sie hatte nicht wirklich das Gefühl weiterzukommen. Sie war auf dem Weg in Caldwells Quartier. Sie klopfte an und wurde hinein gebeten.
"Doktor, schön Sie zu sehen", meinte er.
"Colonel, ich...", begann sie.
Doch scheinbar wurde er per Headset gerufen.
"Doktor, ich bin in wenigen Minuten zurück, Lt. Cadman braucht meinte Hilfe", sagte er.
"Klar." Dr. Weir nickte und blieb allein im Zimmer zurück.
Sie sah sich um. Für ein Zimmer war es sehr karg eingerichtet. Es hingen weder Bilder an der Wand noch standen Fotos irgendwo herum. Auf dem Schreibtisch herrschte Ordnung. Dr. Weir schüttelte den Kopf. Etwas zu ordentlich für ihren Geschmack. Auf dem Schreibtisch lag ein Brief, wie ihr eben erst auffiel. Er war offen. Obwohl sie wusste, dass sie es nicht tun sollte, nahm sie den Brief und faltete das Blatt auseinander.

Colonel Caldwell,
Sie kennen unsere Forderungen, so beeilen Sie sich, sonst wissen Sie, was geschehen wird. Außerdem, wenn Sie nicht tun, was wir sagen wird die Information über die Kleine verloren gehen. Bringen Sie uns die Daedalus oder...

The Trust


Dr. Weir sah auf. Caldwell öffnete die Tür und trat ein.
"Sie waren es!", meinte sie fassungslos und konnte nicht glauben, was sie gerade gelesen hatte.
Er sah sie an und erblickte den Brief in ihren Händen. "Ja", sagte er tonlos.
"Warum?" Dr. Weir sah ihn verwundert an.
"Weil ich keine Wahl hatte!", gab er zurück.
"Ich versteh das nicht, welche Informationen sind es wert uns zu verraten?" Wut und Enttäuschung klangen in ihrer Stimme mit.
"Doktor, die wissen, wo meine Tochter ist!", meinte Caldwell.
Seine Frau und Tochter waren vor vielen Jahren spurlos verschwunden und nie gefunden worden. Dr. Weir konnte verstehen, wie viel er dafür tun würde, um sie wieder zu sehen.
"Warum haben Sie mich oder irgendjemanden nicht informiert?", fragte sie.
"Sie würden meine Schwester töten, wenn ich es tun würde!", meinte er und sie zog etwas verwundert eine Augenbraue nach oben.
"Wie das?", fragte sie. "Wohnt Leá nicht in Florida?", fragte Weir, die nach wie vor eine sehr gute Freundschaft zu Caldwells Schwester pflegte, im Gegensatz zu ihm selbst.
"Ja, aber dort ist sie nicht sicher!", gab er zurück.
"Gut, wissen Sie, wo der Trust sich aufhält?", fragte sie.
Er nahm seinen Zettel und schrieb eine Gateadresse darauf.
"Danke, ich schick Sheppards Team, um die Daedalus zurückzuholen", meinte sie.
"Doktor, das könnte Leàs Tod sein!", sagte er.
"Ich weiß, ich werde Leà heute allerdings einladen, dann ist sie sicher und Sheppards Team kann die Daedalus zurückholen!", meinte sie.
Colonel Caldwell seufzte. "Was ist mit meiner Tochter?", fragte er.
Dr. Weir sah ihn an. "Colonel, wir werden tun, was wir können!", sagte sie.
Dann verließ sie den Raum.

***


Zwei Stunden später stand Major Leà ‚Lieli' Caldwell im Strandkleid, in Flipflops und mit einem Cocktail in der Hand in Atlantis.
"Lizzy, würdest du mir bitte einmal erklären, warum ich die Geburtstagsfeier meines Freundes ausfallen lassen und sofort hier her kommen musste? Per Asgardbeamtechnologie ins SGC und dann wieder hier her?" Leà klang gar nicht begeistert.
"Es ging um dein Leben, der Trust wollte dich umbringen!", meinte Dr. Weir.
"Was?" Leà sah ihre beste Freundin überrascht an. Sie war zwar über die ein oder andere Angelegenheit in Sachen Stargate, Außerirdischen und Feinden informiert, konnte ihrer Freundin aber dennoch nicht folgen. Dr. Weir informiert sie über das, was passiert war.
"Meine Nichte? Seit wann habe ich eine Nichte?", fragte Leà perplex und schaute sie verwirrt an.
Dr. Weir stützte den Kopf auf die Hand und seufzte. Sie hatte gewusst, dass die Beziehung zwischen Leá und Caldwell kompliziert war, aber dass sie nicht einmal wusste, dass Caldwell ein Kind hatte?
"Könnten du und dein Bruder euch nicht wenigstens ab und zu unterhalten?", fragte sie resigniert.
"Ich hasse Steven", gab Leá zurück und trank per Strohhalm von ihrem Cocktail.
"Ich weiß, ich weiß", gab Dr. Weir zurück und verfolgte dieses Thema nicht weiter. Leás Wohl musste Caldwell trotz Streit und Hass am Herzen liegen, sonst hätte er nicht Stillschweigen bewahrt und sie wäre dann eventuell getötet worden.

***


Drei Stunden später kam Sheppards Team mit der Daedalus zurück. Dr. Weir ging in Colonel Caldwells Büro, um ihn über die Neuigkeit zu informieren.
"Störe ich?", fragte sie etwas zögerlich.
Er schüttelte den Kopf. "Ist...?", fragte er sofort.
"Sheppards Team hat den ganzen Planeten nach Lebenszeichen gescannt, wir haben ihre Tochter nicht gefunden und auch im Lager des Trusts konnte nichts gefunden werden, was auf sie hinweist", sagte sie und schüttelte traurig den Kopf.
Er nickte nur. "Doktor, was...?", begann er.
"Was mit Ihnen passiert? Sie haben uns vielleicht verraten, aber Sie taten das erstens, weil man Sie erpresst hat und zweites aus einem gutem Grund!", sagte sie. "Ich hätte da aber eine Idee, ich muss sehr viele Missionsberichte lesen. Sie könnten mir helfen!"
Colonel Caldwell nickte. "Ich hab' so gehofft, mein kleines Mädchen wieder zu sehen!", sagte er und dieses Mal lief eine Träne seine Wange hinab.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt!", meinte Dr. Weir. "Vielleicht werden Sie sie irgendwann finden! Sie dürfen nur nicht aufgeben."


Fortsetzung: Shaki
Shaki by Claire
Author's Notes:
Short-Cut: Shaki, Colonel Caldwells Tochter, verschwand vor vielen Jahren. Aus der Sechsjährigen ist inzwischen eine junge Frau geworden.

Shaki


Auf Atlantis war früher Morgen, als Dr. Weir in die Kantine kam. Scho-ey Cadman, die inzwischen 13 Jahre alt war, trug Küchenschürze und holte gerade warme Croissants aus dem Backofen.
"Guten Morgen, Dr. Weir!", sagte sie und legte eines der Croissants auf einen Teller, den sie ihr reichte.
Das Küchenpersonal war ebenfalls am Essen. Frühstück war aufgestellt und Mittagessen lag noch in weiter Ferne.
"Danke, Scho-ey", sagte Dr. Weir. "Wie kommen wir zu der Ehre, selbstgebackene Croissants zu essen?"
Scho-ey grinste. "Oh, ich hab von Mom zu meinem Geburtstag ein Backbuch bekommen!"
Dr. Weir nickte und nahm sich Butter und Erdbeermarmelade, dann setzte sie sich an einen Tisch.
John Sheppard betrat den Raum und begrüßte sie mit einem ausgeschlafenen "Guten Morgen, Elizabeth!"
"Morgen", meinte sie.
Er setzte sich und beschmierte die warmen Croissants mit Nutella.
"Wir haben eine Nachricht bekommen", sagte er.
Dr. Weir sah ihn an. "Von wem?"
"Erde, ein Tok'ra Team soll herkommen", meinte er. "In den nächsten Tagen!"
"Warum?", fragte sie. "Und warum weiß ich das noch nicht?"
"Die Nachricht ist gerade erst angekommen!", sagte er. "Und sie kommen, weil die Tok'ra beschlossen haben wieder eine Allianz mit der Erde einzugehen und ein Team kommt deswegen her!"
"Wieso?", fragte Dr. Weir.
"Es gab auf der Erde eine Mission von SG-1, die nannte sich "Lywa". Lywa war ein aufgestiegenes Mädchen, okay, Frau, sie war 2000 Jahre alt. Sie war eine der Tok'ra, als sie noch jung war und sie hat einige Tote zurückgebracht, keiner weiß, wie sie das geschafft hat. Unter anderem einige Tok'ra!", sagte er.

Dr. Weir wanderte am Wasser entlang. Der Wind wehte sanft darüber. Sie entdeckte, dass sie nicht die einzige war, die die Stille hier genoss. Col. Caldwell saß am Wasser, nicht weit entfernt.
Sie lächelte und setzte sich neben ihn. Sie wusste, wann sie fragen sollte, ob sie sich setzen durfte und wann sie es nicht brauchte. Die Kommandantin von Atlantis sah ihn lächelnd an.
"Sie denken an Shaki, nicht wahr?", fragte sie.
"Woher wissen Sie das?", wollte er wissen.
"Sie haben ein Leuchten in den Augen, wenn Sie an Ihre Tochter denken", verriet sie. "Wo glauben Sie, ist sie jetzt?"
Er sah hinaus aufs Meer. "Ich weiß es nicht", erklärte er. "Ich weiß nur, dass sie am Leben sein muss, sie kann einfach nicht tot sein!"
Dr. Weir nickte. "Über zehn Jahre und immer noch die gleiche Überzeugung", stellte sie fest. Es war etwas, was sie an ihm bewunderte. Seine Frau und Tochter waren verschwunden vor über zehn Jahren und noch immer gab er nicht auf. Er hatte nie aufgegeben und immer daran geglaubt, dass beide noch lebten. Andererseits hatte sie auch keine Ahnung, was es hieß ein Kind zu verlieren.
Erst jetzt bemerkte Dr. Weir die Kerze, die vor ihm stand, brannte und sich gegen den Wind widersetzte.
"Was...?", fragte sie überrascht.
"Sie wird heute 17 Jahre alt", erklärte er.
"Sie haben jeden Geburtstag gefeiert?", meinte sie.
"Von Marie und Shaki", sagte er.
"17? Sie haben sie seit 12 Jahren nicht mehr gesehen?", wollte sie wissen.
"11 Jahre, 10 Monate und zwei Wochen und 5 Tage", meinte er.
"So genau wissen Sie es?", fragte sie überrascht.
Er nickte. "Aber ich weiß ich werde meine Tochter eines Tages wiedersehen", sagte er.
Dr. Weir sah die Kerze an. So stark widersetzte sie sich gegen den Sturm, kämpfte einen eigentlich aussichtlosen Kampf. Sie war fast nieder gebrannt und kämpfte immer noch gegen den Wind. Kämpfte Col. Caldwell auch schon einen verlorenen Kampf? War Shaki längst tot und war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er das begreifen würde?
Sie schwieg einige Zeit und betrachtete dann wieder die kleine Kerze. Sie war niedergebrannt und nicht durch den Wind ausgegangen.
Dr. Weir lächelte stumm und hoffte, dass er genau wie diese Kerze keinen verlorenen Kampf kämpfte.
Auch sie beschäftigte sich ab und zu mit der Frage, ob Shaki und Marie noch lebten. Marie war ihre Freundin gewesen. Und sie hatte auch Shaki ein wenig gekannt.
"Wir haben keine Ahnung, wie sie jetzt aussieht", stellte Dr. Weir fest.
"Sie sah immer aus wie Marie", erklärte er.
Dr. Weir nickte nur. "Haben Sie schon mal darüber nach gedacht, das sie tot sind?", fragte sie.
Caldwell sah sie an. "Ich weiß nicht woher, aber ich weiß, dass Shaki am Leben ist", erklärte er.
"Und Marie?", fragte sie.
Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht", meinte er.
"Aber warum sind Sie so sicher das Shaki am Leben ist, ich will nicht sagen, dass Sie sich irren, aber...?", meinte sie.
"Ich weiß es nicht, ich fühle es, sie ist meine Tochter und ich weiß, dass sie am Leben ist!", sagte er.

Am nächsten Morgen standen Dr. Weir, Col. Sheppard und Col. Caldwell im Kontrollraum.
Das Stargate aktivierte sich und einige Tok'ra kamen an. Angeführt von einer Frau. Dr. Weir sah sie an.
"Marie?", fragte sie überrascht und auch Colonel Caldwell sah die Frau verwundert an.
Die Tok'ra sah Dr. Weir an. "Ich bin nicht Marie", sagte sie. "Mein Name ist Shaki!"
"Shaki?" Colonel Caldwell starrte sie überrascht an.
"Sie wuchs auf einem Planeten auf, auf dem die Zeit schneller verging!", sagte einer der Tok'ra.
Shaki nickte. "Dad?", flüsterte sie und sah den Kommandanten der Daedalus an.
Bevor irgendjemand noch fragen konnte, was hier los war, fiel Shaki Col. Caldwell um den Hals. "Dad!" Sie begann zu weinen.
Shaki löste sich von ihm. "Ich hab dich vermisst, ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dich wieder zu sehen!", sagte sie.
"Shaki, Steven, wir übernehmen die Besprechung mit den Tok'ra!", sagte Dr. Weir lächelnd und sah beide an. "Verbringt ein wenig Zeit!"

Shaki und Colonel Caldwell betraten Caldwells Büro.
"Ich hab mir solche Sorgen gemacht", meinte er. "Du warst gerade einmal 5 oder 6 Jahre alt, als du verschwunden bist und jetzt bist du erwachsen!"
Shaki nickte.
"Wo warst du?", fragte er.
"Daleen, ein wirklich schöner Planet, aber ich wäre lieber zuhause gewesen", meinte sie. "Es war ein Goa'uld, er hat Mom und mich entführt, ich weiß, damals wusste man noch nichts von den Goa'uld oder nur sehr wenig, aber Krenok lebte auf der Erde, er hat uns entführt. Ich weiß bis heute noch nicht warum", sagte sie und sah sich um.
Ein Foto stand auf dem Schreibtisch. Es zeigte Shaki, mit 5 Jahren. Sie grinste auf dem Bild. Ein Zopf rechts, einer links und den Pony zu einer Palme gemacht, Spangen im braunen Haar.
"Dad, ich muss los. Mein Symbiont Ren-al hat noch Arbeit zu tun!", sagte sie und verließ den Raum.
Caldwell sah seiner Tochter nach. Sie hatte gelogen, das wusste er.

In den nächsten Tagen ging Shaki ihrem Vater aus dem Weg, wann immer er sie sprechen wollte. Von ihrem Bewacher Aldwin/Orion hörte er immer das selbe. Sie war beschäftigt und wollte nicht gestört werden.
Col. Caldwell wusste nicht, was plötzlich mit ihr los war. Erst war sie so glücklich gewesen und jetzt? Als er am Wasser ankam saß Shaki dort.
"Shaki?", fragte er und setzte sich neben sie.
"Ich bin nicht Shaki!", meinte sie.
"Was?", fragte er.
"OK, ich bin Shaki von den Tok'ra, Wirtin von Ratsfrau Ren-al, aber nicht mehr dieses Mädchen, das du verloren hast. Ich bin nicht mehr 5 oder 6 Jahre alt, ich hab nicht mehr drei Zöpfe und Spangen im Haar. Und ich weiß, ich enttäusche dich...", begann sie.
"Du enttäuschst mich nicht, Shaki, das kannst du nicht, ich bin stolz auf die, die du jetzt bist und du bist kein kleines Kind mehr, das weiß ich. Ich hab jetzt eine erwachsene Tochter, auf die ich sehr stolz bin!", meinte er.
"Wirklich?", fragte sie. "Ich hab Angst, dich zu enttäuschen, Dad!"
"Das tust nicht, Shaki!", meinte er.
"Doch werde ich, Dad, wenn du das fragst, was du fragen wirst!", sagte sie.
Er sah sie verwundert an. "Marie?"
Sie nickte. "Mom ist tot", flüsterte sie. "Seit Jahren schon."
Col. Caldwell wandte sich ab. Marie, seine Frau, tot.
"Dad, sieh mich an", bat sie. "Ich will endlich, dass mich jemand tröstet. Tok'ra sind darin nicht sehr gut!"
Er sah sie wieder an und nahm sie dann in den Arm. Beide weinten leise.
"Es tut mir Leid", flüsterte Shaki.
"Was?", fragte er.
"Das Mom tot ist", sagte sie.
"Ist es deine Schuld?", fragte er.
"Ähm, eigentlich nicht", gab sie zu.
"Dann muss es dir auch nicht Leid tun!", sagte er. "Und ich bin nicht enttäuscht, Shaki. Ich wusste nicht einmal, dass ich einen von euch wiederkriegen würde. Ich bin glücklich, dass ich dich wiederhab!"
Shaki lächelte. "Ich auch!", meinte sie.

Dr. Weir traf Col. Caldwell am nächsten Morgen in der Kantine.
"Guten Morgen", meinte sie und setzte sich an seinen Tisch.
"Guten Morgen", erwiderte er lächelnd.
"Sie ist groß geworden", bemerkte Weir.
Er nickte. "Kann man so sagen!"
"Sie sieht ihrer Mutter ziemlich ähnlich", gab sie zu.
Caldwell sah sie nicht an.
"Was ist mit Marie?", wollte sie wissen.
"Tot", erklärte er traurig.
"Oh, das ist sehr traurig, das zu hören, sie war eine gute Freundin", bemerkte sie. Sie hatte Marie sehr gut gekannt. Einmal waren sie beste Freundinnen gewesen, vor langer Zeit.

Einige Wochen waren vergangen, die Tok'ra waren nach Hause zurückgekehrt und Dr. Weir hatte keine Ahnung, was so wichtig war, dass Dr. Carson Beckett sie sofort auf die Krankenstation bestellt hatte. Lt. Colonel Sheppards Team war gerade von einer Mission zurückgekehrt und hatte eine Frau mitgebracht, die auf einem Todesgleiter im All geschwebt war. Vermutlich war sie durch das Tor aus Goa'uldgebiet geflohen. Dr. Beckett hatte ihr über Funk erzählt, das sie Naquadahrückstände im Blut hatte und offensichtlich Wirt für einen Goa'uld gewesen war. Sie betrat die Krankenstation und erstarrte. Eine Frau, Mitte 40, saß auf einem Bett. Braunes Haar fiel ihr über den Rücken. Dr. Weir kannte sie so lange schon.
"Marie!", sagte sie mit zitternder Stimme.
Die Frau sah sie an. "Eliza!", meinte sie und fiel ihr um den Hals.
"Sie kennen sich?", fragte Sheppard verwundert.
"John, Marie kommt von der Erde!", sagte Dr. Weir.
"Ich bin vor etwa zehn Jahren von dem Goa'uld Krenok entführt worden", sagte Marie, dann wandte sie sich wieder an Dr. Weir. "Wo ist meine Tochter? Und mein Mann?"
Dr. Weir hatte Freudentränen in den Augen, als sie ihr Funkgerät aktivierte.
"Col. Caldwell, kommen Sie sofort auf die Krankenstation, hier ist jemand, der Sie unbedingt wieder sehen will!" Ihre Stimme überschlug sich fast.
"Doktor?", hakte Col. Caldwell verwundert nach.
Marie schnappte sich Dr. Weirs Funkgerät. "Steven!"
"Marie?" Col. Caldwell schien selber nicht zu wissen, ob er träumte oder nicht.
"Ich lebe!", meinte sie.
Col. Caldwell wurde höchstwahrscheinlich von Hermiod auf die Krankenstation gebeamt.
Er und Marie sahen sich einen Moment lang an, dann umarmten und küssten sie sich.
Dr. Weir lächelte.
"Was ist hier los?" Dr. Rodney McKay betrat den Raum. Er musterte Col. Caldwell und Marie einen Moment verwundert, doch die schienen alles um sich her vergessen zu haben und küssten sich immer noch.
"Tja, Rodney, ich würde sagen, hier hat sich wer wieder getroffen, der sich lange nicht gesehen hat!", meinte Sheppard. Dr. McKay nickte.
"Shaki hat gesagt, dass du bist tot", meinte Col. Caldwell zu Marie.
"Shaki ist eine Tok'ra!", bemerkte Sheppard.
"Wo ist sie?", fragte Marie.
"Ich sage der Erde beim nächsten Funkkontakt, dass sie die Tok'ra informieren sollen!", meinte Dr. Weir.
"Danke", sagte Marie lächelnd. Dr. Weir lächelte und verließ den Raum.
Col. Caldwell wandte sich an Sheppard. "Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll", meinte er.
"Brauche Sie auch nicht", sagte Sheppard.

Dr. Weir saß draußen und beobachtete Col. Caldwell und Marie, die am Wasser waren und die Zeit damit verbrachten, sich gegenseitig nass zu spritzen.
Sie hatte Col. Caldwell nie so glücklich gesehen. Und auch sie selbst war glücklich. Marie war ihre Freundin und auch sie hatte sie sehr vermisst.
"Hi, Elizabeth", sage Sheppard, der sich ihr unbemerkt genähert hatte.
"Hi, John." Dr. Weir wandte sich zu ihm um.
"Die Tok'ra informiert?", fragte er.
"Shaki kommt morgen", sagte Dr. Weir. "Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, dass sie noch lebt!", sagte sie.
Sheppard zuckte mit den Schultern. "Sie kannten sie gut?", fragte er.
"Wir waren gut befreundet", meinte Dr. Weir. "Sind es." Sie schwieg einen Moment. "Sie waren glücklich, eine glückliche Familie."

Am nächsten Morgen war Dr. Weir gerade auf dem Weg in die Cafeteria. Maries Rückkehr war so wundervoll, dass sie die halbe Nacht Fotos von ihr angesehen hatten. Sheppard kam auf sie zu.
"Kaffee?", fragte er und reichte ihr eine Tasse.
"Danke, John!", meinte sie und nahm die Tasse in die Hand.
"Missionsberichte?", erkundigte er sich mit einem Blick auf den Zettelkram in ihrer Hand.
"Ja, leider", sagte sie.
"Dr. Weir?" Dr. Becketts Stimme meldete sich im Funk.
"Ja, Carson?", fragte sie und grinste Sheppard entschuldigend zu.
"Kommen Sie bitte sofort auf die Krankenstation!", meinte er.
"Klar, Carson. Was ist denn?", erkundigte sie sich.
"Kommen Sie lieber her!", entgegnete er.
Dr. Weir seufzte. "Krankenstation?", fragte sie Sheppard.
Er nickte und folgte ihr. "Was ist?", wollte er wissen.
"Hat Carson nicht gesagt!", meinte sie.
Als sie die Krankenstation erreichten, stand Carson in der Tür. "Gut das Sie da sind!", meinte er und führte sie ans Ende der Krankenstation.
Ein Bett war von einem weißen Tuch überdeckt. Blut war auf den Boden getropft.
"Oh mein Gott!" Dr. Weir sah das Bett erschrocken an.
Auf dem Nebenbett saß Caldwell. Er hatte das Gesicht in die Hände gestützt und sah nicht auf.
"Marie!" Dr. Weir begann ebenfalls zu weinen und wollte zum Bett laufen, die Freundin konnte doch nicht tot sein! Sheppard packte sie schnell und hielt sie fest.
"Marie!", rief Dr. Weir verzweifelt. "Du bist nicht tot! Du kannst nicht tot sein!" Weinend ließ sie sich von Sheppard umarmen. "Nicht Marie, warum? WARUM?"
"Dr. Weir, Marie wurde ermordet, der Mörder ist in dieser Stadt!", sagte Dr. Beckett.
Dr. Weir löste sich von Sheppard. "Niemand verlässt die Stadt." Sie wischte sich die Tränen ab.
"Ich mach das", sagte Sheppard und eilte davon.
Dr. Weir ließ sich auf ein Bett fallen und sah das weiße Tuch an. Unter dem Stoff lag eine ihrer besten Freundinnen. "Wer könnte dir etwas antun?", flüsterte sie.
"Offensichtlich irgendjemand", meinte Caldwell und sah sie zum ersten Mal, seit sie den Raum betreten hatte, an.
Tränen rannen seine Wangen hinab. Schmerz und Trauer spiegelten sich in seinen Augen.
"Was soll ich Shaki sagen?", fragte er verzweifelt.
"Ich werde die Erde informieren, das niemand die Stadt verlässt oder hineinkommt, bis der Mörder gefangen ist!", sagte Dr. Weir.

Dr. Weir saß in ihrem Büro. Die Befragungen machten keinen Sinn. Gerade befragte sie Dr. Lindsay Novak.
"Wo waren Sie heute Nacht?", fragte sie.
"Darf ich fragen -hicks-" Sie hatte mal wieder einen ihrer bekannten Schluckaufs. "Wann?"
"Erzählen Sie einfach alles!", meinte Dr. Weir.
"Also nach dem Abendessen -hicks- verflixt noch eins, sind Major Larissa Leika -hicks- und ich auf ihr Zimmer gegangen. Wir haben Missionsberichte -hicks- geschrieben, wir arbeiten ja beide auf -hicks- der Daedalus!", sagte sie. "Dann so gegen zwölf bin ich -hicks- schlafen gegangen!"
Dr. Weir nickte. "Ist Ihnen irgendjemand auf dem Weg in Ihr Quartier begegnet?", fragte sie.
"Nur die wachenden Off-hicks-iziere!", sagte sie.
"Und ist Ihnen jemand aufgefallen, der sich seltsam verhalten hat?" Dr. Weir sah sie fragend an.
"Nein, alle -hicks- waren so wie sonst auch!", erklärte sie.

Einige Stunden später saß eine ziemlich genervte Elizabeth Weir an ihrem Computer. John Sheppard saß ihr gegenüber.
"Wie läuft's?", fragte er.
"Sie ahnen es nicht. Colonel Caldwell und ich sind die einzigen auf Atlantis, die Marie kannten, warum sollte jemand sie töten?", fragte sie.
"Auftragsmord", sagte Sheppard.
"Warum? Diese Frau war über 10 Jahre verschwunden, offensichtlich in der Gefangenschaft der Goa'uld, kaum jemand kannte sie noch!", sagte sie.
"Jemand wollte offensichtlich nicht, das sie zurückkehrt!", erklärte Sheppard. "Vielleicht der Goa'uld, der sie entführt hat!"
"Ist tot", gab Dr. Weir zu.
"Vielleicht so ein Eifersuchtsmord", schlug er vor.
"John, niemand in Atlantis kannte sie, sie hat uns doch keine Postkarte geschickt, bis gestern hielt ich sie für tot!"
Sheppard nickte. "Gut, dann lügt jemand!", meinte er. "Wer wusste das sie hier ist?"
"John, Sie wissen wie schnell Nachrichten sich hier verbreiten können… vermutlich jeder", sagte sie.
"Wer hat kein Alibi?", wollte er wissen.
"Ich hab' alle überprüft, sie haben alle eins und zwar hundertprozentig!", meinte sie.
"Das ist nicht möglich, oder?", fragte er.
"Eigentlich nicht", sagte sie und sah aus dem Fenster.
"War es vielleicht Selbstmord?", fragte Sheppard.
Dr. Weir wandte sich zu ihm um. "Selbstmord?" Sie sah ihn überrascht an.
"Wenn jeder ein Alibi hatte...", bemerkte er.
"John, das schließe ich aus. Sie kannten Marie nicht und ich glaube nicht, das sie so etwas tun würde!", sagte sie.
"Kann man das ausschließen?", fragte er.
Sie schüttelte zögernd den Kopf. "Ich bin mir sicher, das sie nicht Selbstmord begangen hat, aber wir können das nicht wissen!", gab sie zu.
"Doch können wir." Dr. Beckett betrat den Raum. "Erstens wurde ihr das Messer so in den Rücken gestochen, das sie es nicht selber getan haben kann!", sagte er, "Und zweitens, warum sollte man dann die Sicherheitskameras zerstören?"
Dr. Weir nickte. "Klingt logisch", meinte sie. "Und ich kannte Marie, sie war immer ein sehr lebensfreudiger Mensch! Carson?"
"Ich komme wegen des Naquadahrückstandes in ihrem Körper!", sagte der Arzt.
"Was ist damit?", fragte sie.
"Ich denke, jemand hat den Symbionten getötet!", meinte er. "Durch Folter!"
"Aber wenn ein Symbiont stirbt, dann tötet er den Wirt!", warf Sheppard ein.
Dr. Beckett nickte. "Genau, das wirft die Frage auf, warum lebte sie?" Die Kommandantin von Atlantis nickte.
"Das ist eine gute Frage!", meinte Sheppard. Dr. Weir wandte sich ab, während ihr erneut Tränen in die Augen stiegen.

Mit den Befragungen kam Dr. Weir auch in den nächsten Tagen nicht weiter. Es schien alles keinen Sinn mehr zu machen. Col. Caldwell hatte sie seit der Befragung nicht mehr gesehen. Er hatte sich in sein Quartier zurückgezogen und sprach mit niemandem. Dr. Weir konnte es ihm nicht verdenken, sie tat auch kaum etwas anderes, wenn sie nicht gerade die offensichtlich wasserdichten Alibis testete oder irgendwelche genervten Offiziere befragte. Tränen stiegen ihr erneut in die Augen. Marie war eine Freundin gewesen, wie sie noch nie zuvor eine gehabt hatte. Nett, still, wenn man nicht gestört werden wollte und sie redete wie ein Wasserfall, wenn man das brauchte. Dr. Weir hatte noch immer nicht verstanden, wie im Namen der Antiker sich Marie gerade in Col. Caldwell hatte verlieben können. Gut, sie hatten sich mit 13 bzw. 15 Jahren auf der Highschool kennen gelernt, aber na ja, es blieb ja mihr überlassen. Sie wanderte seit Stunden durch Atlantis, auf der Suche nach etwas Frieden. Es war schon spät und die meisten schliefen bereits. Plötzlich stieß sie mit einem Mann zusammen.
"Entschuldigung", sagte sie.
Er nickte. "Meine Schuld", gab er zurück.
Sie kannte ihn nicht, er trug eine Daedalus-Uniform, hatte kurzes strohblondes Haar, war etwas größer als sie und lächelte verschmitzt.
"Wer sind Sie?", fragte sie.
"Marcus Lent", stellte er sich vor. "Freut mich übrigens Sie persönlich zu treffen, Dr. Weir! Ach, ähm, nennen Sie mich Marcus!"
Sie nickte. "Wie lange arbeiten Sie schon auf der Daedalus?", fragte sie, denn sie konnte sich nicht daran erinnern, ihn jemals gesehen zu haben.
"Seit ein paar Wochen", sagte er. "Ich habe auf verschiedenen Schiffen gearbeitet!"
Dr. Weir nickte. "Ich wollte noch ein wenig spazieren gehen, wollen Sie mitkommen?", fragte sie.
"Klar", meinte Marcus. Dr. Weir ging weiter den Gang entlang.
"Doktor, wollen wir nicht hier entlang gehen? Ist sicher schöner!", sagte Marcus.
"Warum?", fragte sie und wandte sich zu ihm um.
"Mein Symbiont hat Angst im Dunkeln", erklärte er.
Dr. Weir sah ihn überrascht an. "Sie sind ein...?", fragte sie.
"Tok'ra", meinte er. "Was immer die auf der Erde mit dem Bündnis gemacht haben, wir helfen euch! Selmak und sein Wirt Jacon waren sehr weise!"
"Er hieß Jacob", meinte Dr. Weir.
Marcus sah sie verwundert an. "Oh, na ja, ich kannte den Wirt kaum", erklärte er.
Dr. Weir nickte. "Gehen wir jetzt da lang?", wollte sie wissen.
"Nein, lieber nicht, La'ba fürchtet sich immer, wenn es dunkel ist. Sie erraten nicht, wie nervig das auf Missionen sein kann. Und dann erst der Hyperraum!", berichtete er.
"Tut mir Leid", sagte sie und fragte sich langsam, warum sie sich um halb zwölf mit einem Tok'ra unterhielt.

Dr. Novak war hinunter zum Wasser gegangen und saß dort in Gedanken versunken da. Sie hatte gerade Feierabend bekommen und genoss nun die Stille. Ein sanfter Wind tanzte über das Wasser und ließ ihre Haare im Wind wehen.
"Guten Abend, Dr. Novak", sagte eine Stimme.
Erschrocken sprang sie auf und wandte sich um.
Jemand stand vor ihr. Eine Kapuze verhüllte das Gesicht.
"Wer sind Sie?", fragte sie und bekam vor Panik einen Schluckauf.
Der Fremde lachte hell auf und zückte dann ein Messer.
Dr. Novak wich zurück. "Was haben Sie vor?", fragte sie. Erneut hörte sie ein Lachen.
Die junge Frau wich zurück, bis zum Wasser. Sie warf einen Blick hinter sich. Wasser, mehrere Meter unter ihr, stockdunkel alles. Sie schüttelte verzweifelt den Kopf.
"Nein", flüsterte sie.
Das Messer senkte sich langsam und strich ihr am Bauch entlang. Dr. Novak schloss die Augen und fasste einen tollkühnen Plan.
Sie wandte sich blitzschnell um, spürte, wie das Messer ihre Taille traf, wie die Uniform wenige Zentimeter aufriss und Blut sie leicht durchtränkte. Novak sah hinab ins Wasser, schloss die Augen wieder und sprang einfach hinab.
Das Wasser war eiskalt, und sie fror sofort. Sie sah hinauf, zu dem Angreifer.
Dieser hatte eine Schusswaffe gezogen. Novak sah sich um. Flucht? Kaum möglich. Plötzlich entdeckte sie ein Holzstück. Vermutlich vom Festland hergetrieben. Mit einer Hand griff sie danach, während sie sich daran hochzog spürte sie die Entladung einer Energiewaffe. Mit letzter Kraft schaffte sie es, sich auf das Holz zu ziehen, dann verlor sie das Bewusstsein.

Am nächsten Morgen traf Dr. Weir in der fast leeren Kantine auf Col. Caldwell.
"Guten Morgen, Colonel!", meinte sie überrascht und setzte sich zu ihm.
"Guten Morgen, Doktor!", gab er zurück.
"Ich freue mich, Sie zu sehen!", erklärte sie, um ihn irgendwie in ein Gespräch zu verwickeln.
"Wie weit sind Sie?", fragte er. Sie sah ihn überrascht an.
"Der Mörder", meinte er.
"Oh", meinte sie und legte ihre Gabel weg. "Wir kommen nicht voran!" Er nickte.
Ein Offizier trat auf sie zu. "Sir, haben Sie Dr. Novak gesehen?", fragte er.
Col. Caldwell schüttelte den Kopf. "Nein, warum?", wollte er wissen.
"Sie hätte vor mehreren Stunden zum Dienst erscheinen müssen, es kommt manchmal vor, das Leute verschlafen, aber jetzt machen wir uns inzwischen Sorgen, sie ist eigentlich eine der Überpünktlichen!", meinte er.
"Ich kümmere mich darum", sagte er. Der Offizier nickte und eilte davon.
Caldwell aktivierte sein Funkgerät. "Dr. Novak, bitte melden!", meinte er.
Doch er erhielt keine Antwort. Seufzend stand er auf.
"Entschuldigen Sie mich", sagte er.
"Nein, nein, ich muss auch los", sagte sie und beide verließen die Kantine. "Kommt das öfter vor, dass Novak sich nicht meldet?"
Caldwell schüttelte den Kopf. "Nein, das tut es nicht", erklärte er. "Lent, melden Sie sich!"
"Hier Lent, was ist", erklang Marcus' Stimme.
"Können Sie für Dr. Novak einspringen?", fragte Caldwell.
"Was ist mit ihr?", wollte Marcus besorgt wissen.
"Sie meldet sich nicht", erklärte Caldwell.
"OK, ich bin schon bei der Arbeit, Lent Ende!", meinte Marcus.
Dr. Weir fing Lt. Cadman und Dr. Beckett ab. "Haben Sie Dr. Novak gesehen?", fragte sie.
"Nein", meinte Lt. Cadman. "Carson?" Der Arzt schüttelte den Kopf.
"Ich weck sie", grinste Cadman. "Bis nachher, Carson!"
Dr. Weir nickte.

Einige Minuten später saß Dr. Weir in ihrem Büro. Das Caldwell nicht mehr nur auf seinem Quartier war, beruhigte sie. Einsamkeit tat ihm erst recht nicht gut.
"Dr. Weir?", meldete Cadman sich über Funk.
"Ja, Lieutenant?", fragte sie.
"Lindsay ist nicht in ihrem Quartier und es sieht nicht so aus, als ob sie überhaupt hier war", meinte sie. "Ich meine es ist halb 7 und ihr Bett ist gemacht und alles!", sagte sie.
"Sollten Sie das nicht Caldwell sagen?", fragte sie.
"Meldet sich nicht", gab Cadman zurück.
Dr. Weir legte die Stirn in Falten. Caldwell meldete sich nicht?
"Danke Lt.", meinte sie und stand auf. "Caldwell, bitte melden!" Sie erhielt keine Antwort.
Verwundert verließ sie ihr Quartier und eilte zum Kontrollraum.
"Haben Sie Col. Caldwell gesehen?", fragte sie.
Die Offiziere schüttelten die Köpfe. Dr. Weir bedankte sich und ging den Gang entlang. Schließlich traf sie auf Dr. Beckett und fragte ihn nach Col. Caldwells Aufenthaltsort.
"Col. Caldwell? Er wollte nach unten zum Wasser", erklärte er.
"Kein Grund, warum er uns nicht antwortet", bemerkte sie.
"Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen!", sagte er. Beide gingen hinunter zum Wasser und sahen sich um.
"Wo kann Lt. Novak nur sein?", fragte Dr. Weir. "Und jetzt meldet sich Caldwell nicht mehr!"
"Ich will ja nicht vom Schlimmsten ausgehen, aber vielleicht hat der Mörder erneut zugeschlagen!", meinte er.
"Marie, Novak und Caldwell, nennen Sie mir einen Grund, warum man gerade sie töten sollte", erwiderte sie. "Das wäre verrückt!"
Dr. Beckett zuckte mit den Schultern. "Aber sie sind verschwunden!", gab er zurück.

Caldwell und Novak tauchten auch im Laufe des Tages nicht wieder auf. Dr. Weir und Col. Sheppard leiteten die Befragungen. Teyla und Cadman stellten sich bereitwillig zur Verfügung, um ebenfalls alle zu befragen. Doch wirklich weiter kamen sie nicht. Sie warf einen Blick auf ihre Liste. Major Larissa Leika, Daedalus. Sie kannte die junge Frau nur vom sehen. Aber das sie jemanden umbringen würde war genauso unwahrscheinlich, als dass Novak Marie getötet haben könnte. Sie hörte ein sanftes Klopfen an der Tür.
"Kommen Sie rein", sagte Dr. Weir.
Larissa Leika betrat den Raum. "Guten Abend, Dr.!", sagte sie.
"Setzten Sie sich", bat Dr. Weir. Major Leika tat wie geheißen.
"Wo waren Sie heute Nacht und heute Morgen?", fragte sie.
"Ich hatte bis 22 Uhr Dienst auf der Daedalus, zusammen mit Lindsay Novak. Dann hatte ich… - müssen Sie das wirklich wissen?", fragte sie.
"Ja!", sagte sie.
"Ein Date", erklärte Major Leika und ihre Haut nahm einen rötlichen Ton an.
"Mit wem?", fragte Dr. Weir und schrieb auf. Leika sah sie überrascht an. "Doktor?"
"Tut mir Leid, aber ich brauche Ihr Alibi!", sagte sie.
"Marcus, Marcus Lent", erklärte sie.
Dr. Weir sah auf. "Von wann bis wann?"
"22 Uhr bis 23 Uhr", entgegnete sie.
"Kam Marcus zu spät?", fragte sie.
"Nein", meinte sie. "Ich kam zu spät!"
"Wo war Ihr Date?", erkundigte sie sich.
"Das ist ja schlimmer als GirlsPokerNight!", meinte sie. Dr. Weir zuckte mit den Schultern.
"Unser Date war-", sie deutete auf eine Atlantiskarte, "genau hier!" Ziemlich weit weg, von dem Ort, wo sie Marcus getroffen hatte.
"Und heute Morgen?", wollte Dr. Weir wissen.
"Ich hab bis 10 geschlafen", sagte sie. Dr. Weir sah sie fragend an.
Sie stöhnte genervt auf. "Ist ja gut, ich war auf Marcus Quartier und bin neben ihm aufgewacht!", zischte sie.
Dr. Weir legte die Stirn in Falten, aber Col. Caldwell hatte Marcus doch gegen halb sieben gebeten Novaks Arbeit zu übernehmen. "Sie dürfen gehen!"
Major Leika stand auf. "Auf Wiedersehen." Sie drehte sich an der Tür noch einmal zu der Kommandantin von Atlantis um.
"Ach und, Doktor, ich glaube, ich werde nie wieder ein Date haben, wenn ich hier bin", meinte sie und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann verließ sie den Raum.
Dr. Weir erwiderte ihr Lächeln leicht.

Dr. Weir saß auf der Couch ihres Quartiers und sah sich ein altes Fotoalbum an. Marie hatte es ihr einmal geschenkt. Sie wusste nicht, wie oft sie in den letzten Tagen weinend damit hier gesessen hatte. Jetzt, wo sie wieder allein war, ließ sie es zu, dass Tränen ihre Wangen hinab liefen. Es erschien ihr so unfair, das Marie tot war. Was hatte sie bei den Goa'uld durchmachen müssen? Jetzt, endlich frei, zurück bei ihrer Familie und dann tot. Sie fragte sich, wie es Maries und Col. Caldwells Tochter jetzt ging. Als sie und ihre Mutter in die Hände der Goa'uld fielen, war sie fünf oder sechs Jahre alt gewesen. Ihr war die Flucht gelungen, allein im Alter von vielleicht sechs, sieben Jahren, sie war auf einem Planeten aufgewachsen, wo die Zeit schneller verging, ihr Körper war knapp vierzig, doch sie selbst war um die Zwanzig. Sie hatte sich den Tok'ra angeschlossen und vor einiger Zeit ihren Vater wieder getroffen. Beide sahen sich sooft wie möglich, was leider nicht allzu häufig war. Sie hatte ihre Mutter für tot gehalten. Und nun war sie wirklich tot. Shaki war eine Tok'ra, doch jung, stolz und vor allem verletzlich, auch wenn sie das nie zugeben würde.
Ihre Gedanken wanderten weiter zu Marcus. Er war irgendwie seltsam. Und sein Alibi war irgendwie das verrückteste, was sie kannte. Erst war sie mit ihm am Wasser gewesen, dann hatte er kaum eine Minute später ein Date mit Larissa Leika, am nächsten Morgen übernahm er Novaks Arbeit und lag gegen zehn wieder im Bett? Das war einfach ein verrückter Mann!
"Dr. Weir?" Dr. Becketts Stimme meldete sich über Funk.
"Ja, Carson?", fragte sie.
"Ähm, könnten Sie mal ans Wasser kommen?", wollte er wissen.
"Wohin?", fragte sie.
Er beschrieb ihr eine Stelle. "Bin sofort da!", sagte sie.
Dr. Weir hatte keine Ahnung, was der Arzt wollte und eilte mit einem beunruhigten Gefühl im Magen zum Wasser.
Einige Leute liefen dort herum. Ein Mann eilte auf sie zu.
"Was ist hier los?", fragte sie.
Er schwieg und führte sie zum Wasser.
Col. Caldwell lag am Wasser. Sein Körper war blutüberströmt.
"Oh mein Gott", sagte Dr. Weir.
Dr. Beckett hatte sich über ihn gebeugt und untersuchte ihn besorgt. Dann sah er auf.
Dr. Weir sah ihn fragend an.
"Wir konnten ihn wiederbeleben", sagte er.
Die Kommandantin von Atlantis sah ihn erschrocken an.
Er nickte. "Er war tot, als Rodney ihn fand", sagte er. "Was wir nicht verstehen ist...", begann er.
Dr. Weir sah ihn an. "Was?"
"Er hielt das Messer in der Hand", erklärte er.
Sie glaubte nicht, was sie da hörte. "Das ist doch nicht Ihr Ernst!"
"Und da ist noch etwas!", sagte Dr. Beckett und reichte ihr etwas.
Es war eine Uhr, wie sie auf den ersten Blick erkannte. Sie drehte sie in der Hand. Hinten stand "L. Novak" darauf. "Was soll das heißen?", fragte sie.
Dr. Beckett schüttelte den Kopf. "Ich hab keine Ahnung", sagte er. "Bringt ihn auf die Krankenstation."

Dr. McKay und Dr. Weir saßen in Dr. Weirs Büro.
"Warum gingen Sie zum Wasser?", fragte Dr. Weir.
"Ich wollte irgendwo ein wenig entspannen und das nicht auf einer nach Zitronenkuchen riechenden Kantine", sagte Dr. McKay.
Sie nickte.
Nachdem sie ihn befragt hatte, saßen sie schweigend da.
"Können Sie sich das irgendwie erklären?", fragte sie.
Dr. McKay zuckte mit den Schultern. "Sieht aus wie Selbstmord!"
"Und Novaks Uhr?", fragte sie. "Außerdem, warum sollte er das tun?"
"Irgendwer in dieser Stadt hat seine Frau getötet", erklärte er.
Dr. Weir seufzte. "Sie war über zehn Jahre verschwunden und Shaki hat ihm gesagt sie sei tot!", meinte sie.
Dr. Beckett betrat den Raum. "Darf ich stören?", fragte er.
Beide nickten nur und sahen ihn erwartungsvoll an.
"Ich hab eigentlich keine gute Nachrichten!", sagte er.
Dr. Weir und McKay sahen Beckett an. Momentan malten sie sich aus, was der Arzt zu berichten hatte.
"Was ist Carson?", fragte Dr. Weir.
"Ähm, Col. Caldwell ist ins Koma gefallen und das war die beste Nachricht", sagte er.
"Beste?", wiederholte Dr. McKay.
"Er ist noch am Leben", erklärte Dr. Beckett.
Dr. Weir nickte. "Und die schlechten Nachrichten?"
"Ich weiß nicht, ob sie schlecht sind, aber...", begann er. "Da war noch ein Fingerabdruck, auf dem Messer, der gehörte nicht Col. Caldwell."
"Also war es kein Selbstmord!", meinte Dr. Weir.
"Das können wir nicht sagen!", gab er zurück. "Ich muss zurück auf die Krankenstation!"
Er verließ den Raum.
"Ich hab's!", sagte McKay.
"Was?", fragte Dr. Weir.
"Jemand tötet Novak am Wasser und beseitigt die Leiche", begann er.
Dr. Weir sah ihn an. Die Vorstellung, dass Novak tot sein könnte, gefiel ihr ganz und gar nicht.
"Caldwell ist zur falschen Zeit an dem Ort gewesen, wo Novak getötet wurde, er findet ihre Uhr und damit den Beweiß, dass sie am Wasser war. Der Mörder ist ebenfalls da, warum auch immer und tötet ihn fast, als Caldwell ihn beschuldigt sie getötet zu haben. Dann vergisst der Mörder die Uhr!", sagte er.
Dr. Weir machte eine Kopfbewegung zwischen Kopfschütteln und Nicken. "Warum Novak?"
"Sie hat herausgefunden, dass er diese... Mary getötet hat", sagte er.
"Marie", meinte Dr. Weir.
"Meinetwegen, aber wäre das nicht eine Spur?", fragte er.
"Dann haben wir eine Tote mehr und den Mörder immer noch nicht", sagte Dr. Weir.
Dr. McKay nickte. "Ja", gab er zu.
"Wer könnte der Mörder sein? Und sagen Sie jetzt bitte nicht Kavanaugh, der ist nicht hier!", sagte sie.
"Ich hab keine Ahnung", erklärte er.

Dr. Weir machte sich immer mehr Gedanken über Marcus. Er verhielt sich eindeutig seltsam. Er musste in einer Mordsgeschwindigkeit von seinem Date zu ihr gekommen sein! Das war einfach seltsam. Plötzlich sprang sie auf und kramte ihren Atlantisplan raus. Sie hatte zum Wasser gehen wollen, bevor sie Marcus getroffen hatte, genau da waren Col. Caldwell und Novaks Uhr gefunden worden.
Marcus hatte anscheinend nicht gewollt, dass sie dahin ging. Und obwohl Novak in der Nacht verschwunden war, hatte sie bis 23 Uhr 30 mit Hermiod Überstunden gemacht. Wenn sie dann zum Wasser gegangen wäre, hätte Marcus sie nicht angreifen können. Wer hatte es dann getan? Es war wirklich ziemlich viel um 23 Uhr 30 passiert. Sie seufzte. Sheppard betrat den Raum.
"Schon weiter gekommen?", fragte er.
Dr. Weir schüttelte den Kopf. "Eigentlich nicht!", sagte sie.
"Was denken Sie zu tun, Elizabeth?", fragte er.
"Um genau zu sein, habe ich keine Ahnung!", gestand sie.
"Ich hab von Caldwell gehört", sagte er und setzte sich. "Wie geht es ihm?"
"Er lebt", sagte sie. "Rodney hatte eine ganz interessante Theorie."
Sheppard sah sie fragend an.
"War etwas übertrieben. Ich glaube, das Novak noch lebt!", sagte sie.
"Sie ist nicht gefunden worden", meinte Sheppard.
"Das heiß nicht, dass sie tot ist", entgegnete sie.
Er nickte. "Nein, heißt es nicht!"
"Wer könnte das getan haben?", fragte sie.
Er zuckte mit den Schultern. "Haben Sie einen Hauptverdächtigen?", fragte er.
Sie zögerte einen Moment. Es war nicht, dass sie John Sheppard nicht traute, es war nur, dass sie nicht wusste, ob Marcus wirklich so etwas tun konnte.
"Elizabeth?", fragte er.
"Marcus Lent von der Daedalus, das Problem ist, er hat für alle drei Vorfälle ein Alibi!", sagte sie.
Sheppard sah sie erneut fragend an.
"Bei Maries Tod hatte er Dienst, bei Novaks Verschwinden, wie auch bei Caldwells Verschwinden hatte er ein Date!", sagte sie.
"Warum denken Sie, dass er das sein könnte?", fragte Sheppard.
"Ich weiß nicht… als ich ihn traf fragte er mich, ob er mich begleiten dürfte, na ja, er wollte nicht zum Wasser. Er sagte, sein Tok'ra Symbiont hätte Angst im Dunkeln, das habe ich ihm aber nicht abgekauft. Das war in der Nacht von Dr. Novaks Verschwinden!", meinte sie.
"Bisschen verdächtig!", stimmte er zu.
Sie nickte. "Aber das sagt nicht, dass er der Mörder von Marie ist!"
"Gäbe es einen Grund diese Marie umzubringen? Ich meine keiner außer Sie und Caldwell kannten sie!", sagte er.
"Ich kenne keinen", sagte sie.
Sie kannte wirklich keinen Grund, warum man Marie getötet hatte. Sie wusste auch nicht, wer es getan haben könnte.
"Sie war eine Goa'uld!", meinte Sheppard plötzlich.
Dr. Weir sah auf. "Ja, eine Wirtin, das wissen wir", gab sie zurück.
"Er ist ein Tok'ra, das wird das Motiv sein", entgegnete er.
"John, sie war nur eine Wirtin", gab sie zurück.
"Aber eine Goa'uld, und das wäre mehr oder weniger ein Motiv!", erklärte er.
"Und das Alibi?", wollte sie wissen.
Sheppard seufzte. "Ich habe keine Ahnung!"
Langsam fragte sich Dr. Weir, ob überhaupt noch jemand eine Ahnung hatte, was hier los war. Sie wünschte, dass der verdammte Mörder im Gefängnis wäre, Novak hier und gesund und Caldwell nicht im Koma liegen würde. Sie wünschte sich, einfach einmal ausruhen zu können. Doch die Befragungen zogen sich ins Endlose und schienen trotz allem keinen Sinn zu ergeben.
"Vielleicht sollten wir diesen Tok'ra noch einmal befragen!", sagte Sheppard.
"Marcus?", fragte sie. "Ich glaub nicht, dass das einen Sinn macht!"
Er nickte. "Angesichts der Tatsache, dass er ein Tok'ra ist, macht das keinen Sinn!"

Einige Zeit später betrat Dr. Weir die Krankenstation.
"Carson?", fragte sie.
Der Arzt eilte auf sie zu. "Ja, Dr. Weir?"
"Wie geht es ihm?", wollte sie wissen.
Er wandte sich um und sah zu Col. Caldwell, der in einem der Betten lag, während eine Helferin die Geräte überwachte. Schließlich wandte er sich wieder zu Dr. Weir um. "Es sieht nicht gut aus!", sagte er.
"Wie schlimm?", fragte er.
"Ich denke nicht, dass ich ihn mit einem dieser Technologien am Leben erhalten kann", sagte er. "Zumindest nicht über die Nacht!"
Dr. Weir nickte. Nie hätte sie gedacht, dass es so schlimm wäre. "Können wir nichts tun?"
Dr. Beckett schwieg einen Moment, dann senkte er die Stimme. "Die Goa'uld haben Heilungsgeräte, ob nun Sarkophag oder Handheilungsgerät, vielleicht könnte es ihm helfen. Doch wir haben außer ihm niemanden mit Naquadah im Blut in der Stadt!", sagte er.
Dr. Weir schüttelte den Kopf. "Auf der Daedalus ist ein Tok'ra!", erzählte sie. "Ich bin sofort wieder da!" Sie eilte los.
"Hoffentlich nicht zu spät", meinte Dr. Beckett und sah ihr kurz nach, bevor er zu seinem Patienten zurückging.

Dr. Weir lief durch die Gänge und Sheppard direkt in die Arme.
"Entschuldigung!", sagte sie schnell.
"Was ist?", fragte er.
"Es geht um Caldwell, wo ist Marcus?", wollte sie.
"Woher soll ich das wissen?", gab er zurück.
Sie seufzte und aktivierte ihr Funkgerät. "Weir an Lent, wo sind Sie?", fragte sie.
"Äh, in, auf, auf der Daedalus!", sagte er.
Dr. Weir und Sheppard eilten los. Als sie auf der Daedalus ankamen war Marcus nicht da. Dafür betrat Larissa Leika den Raum. "Suchen Sie jemanden?", fragte sie.
"Lent", sagte Dr. Weir.
"Er hat keinen Dienst", erklärte sie.
"Aber er sagte, dass er hier wäre!", meinte Dr. Weir.
Leika zuckte mit den Schultern. "Dafür habe ich keine Erklärung!", sagte sie.
"Dann müssen wir ihn suchen", erklärte Sheppard.
Die zwei eilten los. Sie eilten von einem Ort, wo sich Menschen gerne aufhielten, zum nächsten, fragten jeden, den sie sahen, ob sie Marcus Lent gesehen hatten. Doch erfolglos. Niemand hatte ihn gesehen und Dr. Weir und Sheppard sahen ihn auch nicht. Er schien wie vom Erdboden verschluckt.
"Wo kann er nur sein?", fragte Dr. Weir.
"Warum suchen wir ihn eigentlich?", wollte Sheppard wissen.
"Er hat Naquadah ihm Blut", meinte Dr. Weir.
Sheppard sah sie verwundert an. "Col. Caldwell hat auch Naquadah im Blut!", gab sie zurück.
"Ich weiß, aber wir brauchen jemanden, der ein Handheilungsgerät bedienen kann und Col. Caldwell ist dafür höchstwahrscheinlich nicht in der richtigen Verfassung!", meinte sie.
Sheppard nickte.

Dr. Weir und Sheppard hatten sich aufgeteilt und suchten nach Marcus.
Die Kommandantin von Atlantis eilte durch die Gänge, allerdings ohne eine Spur von dem Tok'ra zu finden. Irgendwann traf sie auf Teyla.
"Dr. Weir!", sagte diese aufgeregt.
"Was ist Teyla?", fragte sie.
"Wir haben eine Spur", erklärte die junge Frau.
"Was?", wollte Dr. Weir wissen. "Und wenn es wichtig ist, beeilen Sie sich bitte, ich muss Marcus Lent finden, um Col. Caldwells Leben zu retten!"
"Also, ich hab gerade Lt. Cadman getroffen, die schien völlig unter Schock zu stehen, sie ist jetzt auf der Krankenstation. Sie wurde von jemandem angegriffen, sie meinte, dass es eine Frau war!", sagte Teyla.
"Danke, Teyla", meinte Elizabeth. Eine Frau. Also schieden so einige Personen aus. Und doch sprach wieder etwas dagegen. Caldwell. Welche Frau, von Teyla jetzt mal abgesehen, würde ihn so einfach und schnell besiegen können? Er war Soldat! Sie beschloss sich später darum Gedanken zu machen und eilte weiter.
Doch Marcus war nicht zu finden. Die Gänge wurden immer verlassener. Als Dr. Weir um eine Ecke bog entdeckte sie auf dem Boden einen Soldaten. Sie kniete sich mit gezogener Waffe neben ihn.
"Bewusstlos", stellte sie fest.
"Hände dahin, wo ich sie sehen kann, Doktor!", sagte eine Stimme, die Dr. Weir sehr bekannt vorkam.

Sheppard schlich am Wasser entlang. Plötzlich sah er ein Stück Holz im Wasser, kaum größer als eine Hand. Etwas war daran befestigt. Er erkannte ein grünes Schimmern. Schnell nahm er ein Seil aus der Tasche und seilte sich hinab zum Wasser. Die Tatsache, dass er klitschnass wurde, ignorierte er. Geschickt packte er das Holzstück. Darauf lag ein Schild. Ein Namensschild, wie es auf der Daedalus üblich war. Er erkannte den Namen. Lindsay Novak. "Dr. Novak?", rief er.
Doch er erhielt keine Antwort. Plötzlich erlosch das Licht in der Stadt.
"Kontrollraum, hier ist Sheppard, was ist gerade passiert?". fragte er über Funk.
"Ähm, jemand hat offensichtlich den Strom ausgestellt", meinte ein Techniker.
"Befindet sich ein menschliches Lebenszeichen im Wasser?". fragte er.
"Das können wir nicht feststellen", gab der Techniker zurück.
Sheppard seufzte und sah sich um. Novak war irgendwo hier. Fragte sich bloß wo. "DR. NOVAK?". rief er, als er erneut keine Antwort erhielt kletterte er wieder hinauf und sah über das weite Meer.
Plötzlich entdeckte er ziemlich weit entfernt von ihm ein weiteres Stück Holz. Darauf lag jemand.
"Dr. Novak?", rief er. Kurz entschlossen sprang er ins Wasser und schwamm los.
Das Wasser war eiskalt und er brauchte mehrere Minuten, um das Holzstück zu erreichen. Darauf lag wirklich Dr. Novak.
"Dr.!", sagte er.
"Sheppard", meinte sie erschöpft.
"Was ist passiert?", fragte er.
"Was passiert ist? Ich bin lange auf hoher See und verhungere gerade, vom Verdursten ganz zu schweigen, ich wurde angegriffen!", sagte sie.
"Ich bring Sie nach Atlantis", erklärte er. "Wer hat Sie angegriffen?"
"Keine Ahnung, aber ich kannte die Stimme und das Lachen", sagte er.
"War es eine Frau oder ein Mann?", wollte er wissen, während er zurück zum Ufer schwamm und sie mit sich zog.
"Eine Frau", meinte Novak. "Ich kenne sie irgendwo her, ich weiß bloß nicht, wer sie ist!"
"Von der Daedalus?", schlug er vor.
Novak zuckte mit den Schultern. "Ich verhungere und kann kaum klar denken", erklärte sie.

Lt. Cadman hatte sich immerhin ein wenig beruhigt, als Dr. McKay dabei war sie zu befragen.
"Kannten Sie den Angreifer?", fragte er.
"Nein, ich glaub nicht, obwohl, na eigentlich weiß ich es nicht, ich kann nicht einmal sagen, ob es wirklich eine Frau war, ich denke es nur, weil sie sich irgendwie weiblich bewegt hat", meinte sie.
McKay stöhnte nur auf.
Sheppard betrat den Raum und trug die klitschnasse Novak auf den Armen. "Dr. Beckett, seht mal, was ich aus dem Wasser gezogen hab", sagte er.
Dr. Beckett nickte. "Legen Sie sie hier hin", meinte er.
Sheppard tat wie geheißen und wandte sich dann McKay zu. "Fortschritte, während ich weg war?"
McKay schüttelte nur den Kopf.
"Lindsay, wo waren Sie?", fragte Lt. Cadman.
"Baden, Laura, Baden", gab sie sarkastisch zurück.
Dr. Beckett untersuchte sie eilig.
"Was ist passiert, während ich weg war?", fragte Novak, als sie bemerkte, dass ihr Vorgesetzter in einem der Betten lag.
Dr. Beckett wandte sich zu Sheppard. "Colonel, wissen Sie, wo Dr. Weir ist?"
"Die sucht noch nach diesem Lent", erklärte er. "Ich werde auch weiter suchen, doch ich habe das Gefühl er will nicht gefunden werden!"
"Colonel", er senkte die Stimme, damit Novak und Cadman ihn nicht hörten. "Ich weiß nicht, ob irgendjemand noch rechzeitig kommt. Ich kann ihn kaum noch am Leben halten!"
Sheppard warf einen Blick zu Caldwell. "Ich werde mich beeilen!", erklärte er.

Dr. Weir wandte sich mit gehobenen Händen um. "Sie standen weit unten auf der Liste der Verdächtigen", bemerkte sie.
Ein helles Lachen war zu hören und die Frau warf die Kapuze in den Nacken. Goldblondes Haar fiel ihr auf den Rücken. Major Leika lächelte. "Hatte ich mir gedacht, Doktor, ich war ja auch nie wirklich verdächtig", gab sie zu.
Die Kommandantin von Atlantis nickte. "Nein, waren Sie nicht", erklärte sie. "Eine Frage hätte ich da nur, warum haben Sie Marie getötet?"
Leika grinste. "Oh, na ja, sie war Wirtin für Ikesh und sie verfügte über zu viel Wissen über die Goa'uld", sagte sie. "Das können die sich nicht leisten. Na, das Kopfgeld gehört wohl mir!"
Dr. Weir sah sie an. "So etwas hätte ich Ihnen nie zugetraut, Major!", erklärte sie.
Sie seufzte. "Menschenkenntnis kann auch täuschen", meinte sie.
"Und Novak und Caldwell?", fragte sie.
"Caldwell kam mir auf die Spur und Novak… mir war langweilig, ihr werdet die kleine Schluckauflady nicht wieder sehen", stellte sie fest. "Und Caldwells Leben hängt am seidenen Faden."

Sheppard eilte durch die Gänge, bis er plötzlich Stimmen hörte.
"Was wollen Sie jetzt mit mir tun, Major?", fragte Dr. Weir.
"Oh, ich denke mir gerade die beste Todesart für Sie aus", sagte eine Frau.
Er schlich sich weiter und spähte vorsichtig um die Ecke. Dr. Weir stand mit gehobenen Händen da, vor einer Frau mit goldblondem Haar. Larissa Leika.
Er verstand nicht. Diese junge Frau, die stets ein Lächeln auf den Lippen hatte, jedem freundlich begegnete, immer zu einem Scherz aufgelegt war, war eine Mörderin?
"Hände hoch, Major", sagte er und trat auf die Frauen zu.
Leika wandte sich um, ließ einen verärgertes Fauchen hören und hob die Hände.
"Danke, John", meinte Dr. Weir.

"Larissa?", fragten Novak und Cadman wie auf Kommando, als Dr. Weir und Sheppard Dr. Beckett erzählten, was passiert war.
Leika sah alle nur herablassend an.
"Larissa, wer bist du?", fragte Novak.
"Eigentlich die, die ich immer bin", erklärte die junge Frau.
"Ich dachte, wir wären Freunde!", meinte Novak wütend.
"Ich auch", stimme Cadman ihr zu.
"Tja, reingefallen, oder?", stellte Leika fest.
"Doktor Weir, Colonel Sheppard", sagte Dr. Beckett und ignorierte die drei Frauen, die um Novaks Bett standen und wütend bzw. herablassend stritten.
"Wir können Marcus nicht finden", erklärte Dr. Weir. Dr. Beckett seufzte.
"Wir suchen weiter", meinte Sheppard.
Leika schüttelte verächtlich den Kopf. "Ich könnte ihm helfen", sagte sie.
"Dann tun Sie es!", erwiderte Sheppard.
"Nur unter einer Bedingung", erklärte sie.
"Was?", fragte Weir.
"Ihr lasst mich frei!", meinte sie.
Einige Blicke wurden ausgetauscht.
"Na gut, auch wenn ich nicht begeistert bin Maries Mörderin gehen zu lassen, sein Leben ist es Wert", sagte Dr. Weir.
Leika lächelte und trat zum Bett des Colonels. Sie nahm ein Goa'uldheilungsgerät aus einer Tasche ihrer Uniform.
"Sie sind eine Goa'uld?", fragte Cadman verwundert.
Die Blonde ignorierte sie und aktivierte das Heilungsgerät. Nach wenigen Sekunden nahm sie das Gerät wieder weg.
"Unmöglich", meinte sie.
"Das glaub ich nicht", sagte Dr. Weir.
"Ihr müsst mir glauben, ich kann sein Leben nicht retten!", gab Leika zurück.
"Na ja, wenn Sie ihn nicht retten, bekommen Sie Ihre Freiheit nicht, das wissen Sie", erklärte sie.
Leika nickte. "Ich weiß allerdings auch, dass er im Sterben liegt", sagte sie. "Ich kann nichts mehr für ihn tun!"
"Retten Sie sein Leben oder Sie verbringen den Rest Ihres Lebens in einer netten, kleinen Zelle", sagte Dr. Weir.
Die junge Offizierin der Daedalus sah sie wütend an. "Ich kann ihn nicht retten!", fauchte sie.

Dr. Weir sah Leika an.
Diese saß in einer Gefängniszelle von Atlantis. "Ich kann ihn nicht retten, selbst wenn ich es wollte, was ich wirklich nicht will!", sagte sie.
Die Braunhaarige seufzte. "Ich glaub Ihnen kein Wort", meinte sie.
"Warum sollte ich lügen?", fragte Leika.
"Damit wir Sie freilassen und er tot ist", erklärte sie. "Er weiß etwas, was er nicht wissen sollte, oder?"
"Er weiß gar nichts", meinte sie wütend.
"Sie lügen schon wieder", gab sie zurück.
Leika schnaubte verächtlich und wandte sich ab.
"Was weiß er?", fragte Dr. Weir.
Die Blonde ignorierte sie.
"Haben Sie Marcus auch getötet, ihren Freund?", fragte sie.
Leika wandte sich um. "Nein, nur aus dem Weg geschafft", erklärte sie. "Ob er allerdings lebend zurückkehrt; ich nehme noch Wetten an!"
Diese nette, ewig hilfsbereite Offizierin, die selbst von Caldwell sehr gelobt worden war, war eine Mörderin, die offensichtlich weder ein Gewissen besaß, noch Reue kannte. Immer noch konnte sie es nicht glauben.

Dr. Weir saß auf der Krankenstation. Dr. Beckett war mit anderen Patienten beschäftigt und Novak schlief. Caldwell lag im Koma. Sie seufzte. Die meisten Teams suchten nach Marcus, doch ob das etwas bringen würde, war noch die Frage.
"Dr. Weir?", fragte jemand.
Sie wandte sich um. Niemand war zu sehen. Novak war weit weg im Land der Träume, sie wandte sich langsam Caldwell zu. "Colonel?"
Er nickte leicht und sah sie an.
"Erstens schonen Sie ihre Kräfte, zweites, wer war es?", wollte sie wissen. Er überlegte.
"War es Leika, denn sie ist für den Tod von Marie und Novaks kurzes Verschwinden verantwortlich und sagt, dass sie auch an daran Schuld sei, dass sie im Koma gelegen haben!", erzählte Dr. Weir.
"Leika? Major Larissa Leika?", fragte er leise. Sie nickte.
"Niemals", flüsterte er.
"Novak ist sich sicher, dass sie es war und sie hat gestanden, auch was Marie betrifft", erklärte sie.
"Mich hat sie nicht angegriffen", sagte er.
"Wissen Sie, wer es war?", wollte sie wissen. Er nickte.
Eine Waffenladung zischte an Weir vorbei und traf ihn. Sie sprang auf und wandte sich um. Novak stand vor ihr.
"Lt.?", fragte sie.
Die Augen der jungen Frau waren völlig weiß. Plötzlich brach sie zusammen und Dr. Weir fing sie gerade noch auf, als Dr. Beckett den Raum betrat.
"Was ist hier los?", fragte er.
"Sie hat auf Caldwell geschossen", erklärte sie und brachte die Bewusstlose langsam zu Boden.
Dr. Beckett schien das noch nicht ganz zu verstehen, untersuchte Caldwell aber.
"Liegt im Koma. Unverändert!"
"Er war wach", gab sie zurück. "Und wie schafft ein Zat es jemanden in Koma zu befördern?"
"Schwäche", flüsterte Novak. "Wenn jemand sehr schwach ist, kann das passieren!", erklärte sie. "Was ist passiert? Bin ich aus dem Bett gefallen?"
Dr. Weir sah sie verwundert an. "Wissen Sie das nicht?"
"Nein", erklärte sie. "Ich bin eingeschlafen und dann auf dem Boden hier wieder aufgewacht!"
"Es ist nichts passiert", erklärte Dr. Weir.
"Sie lügen", bemerkte Novak und bekam einen Schluckauf. "Ich hab auf ihn geschossen!"
Weir nickte. "Ja", meinte sie.
"Oh, Gott." Sie sank zusammen und seufzte leise.

Dr. Weir saß gerade in ihrem Büro, als jemand sich plötzlich neben sie beamte. Die junge Tok'ra Shaki.
"Was tun Sie hier? Wir stehen unter Quarantäne!", meinte sie.
Shaki seufzte. "Ich weiß, man kann sich nur runter beamen, nicht hoch, weit entwickelte Technologie!", erklärte sie. "Ich musste kommen. Meine Mutter ist tot!"
Dr. Weir nickte. "Ja, tut mir Leid, ich kannte sie gut", sagte sie.
Col. Caldwells Tochter begann zu weinen. "Warum?" Dr. Weir erklärte ihr alles, was sich zugetragen hatte.
"Dr. Novak?", wiederholte sie und sah sie verwundert an. "Ihre Augen waren ganz weiß?"
"Ja, ziemlich gespenstisch", gestand Dr. Weir.
"Okay, sie war Gedankenkontrolliert, eine sehr komplizierte Technik der Goa'uld", erklärte sie.
"Die Goa'uld können so etwas?", fragte Weir.
"Konnten, können, keine Ahnung. Ist lange her, dass so was passiert ist, es fordert sehr viel Übung!", meinte sie.
"Können die Tok'ra es?", wollte Weir wissen.
"Dr. Weir, wir sind Tok'ra, wir haben keine Zeit für so etwas und Niemanden, der uns mit solchen Informationen versorgt!", sagte sie. "Warum?"
"Wir haben einen Tok'ra hier, namens Marcus!", erklärte sie.
"Marcus? Kenn ich nicht", sagte sie.
"Sein Symbiont heißt La'ba", meinte Dr. Weir.
"Wirte kenn ich kaum. La'ba? Ja, kenn ich, reinste Nervensäge, wurde irgendwo hin versetzt!", gab sie zurück.

Dr. Weir führte Shaki zu Major Leika.
"Hast du meine Mutter getötet?", fragte Shaki direkt, und ohne jede Emotion.
Leika sah sie an. "Durchaus, Tok'ra!", meinte sie.
Shaki nickte. "Aha", gab sie zurück, wandte sich um und verließ den Raum, Dr. Weir folgte ihr schnell.
"Was ist?", fragte sie.
"Ich weiß nicht", sagte Shaki und ging schnell durch die Gänge. "Sie war es nicht!"
Dr. Weir blieb verwundert stehen. "Was?" Sie lief der Tok'ra hinterher. "Was?"
Shaki hielt nicht einmal an. "Sie hat sich vielleicht schuldig gemacht, doch meine Mutter trägt sie nicht auf dem Gewissen!"
"Aber sie hat gestanden!", meinte Dr. Weir.
"Das kann jeder", erklärte sie und blieb stehen. "Dr. Weir, jemand anders hat meine Mutter getötet", meinte sie. "Ich weiß auch nicht wer, aber das kann sich ändern!" Sie eilte weiter. Dr. Weir folgte ihr verwundert.
Shaki setzte sich in ein leeres, unbewohntes Zimmer und nahm einige Geräte aus der Umhängetasche aus hellbraunem Leder.
Die Kommandantin von Atlantis setzte sich neben sie, während die Tok'ra ein Gerät ausstellte und dann einen Knopf drückte. "Hier ist Shaki, ist mein Kollege zu sprechen?", fragte sie.
Die Stimme eines Mannes antwortete. "Nein, Schatz", sagte er.
"Ich bin nicht allein, als hör auf", zischte sie und lief leicht rot an. Dr. Weir musterte sie belustigt.
"Okay, ich hab hier einen Fall der Gedankenkontrollierung, der alten Methode, nicht Zar'tak, weiße Augen und so, ich brauch Infos", sagte sie. "Und bitte schnell!"
"Für dich extra schnell", sagte er.
"Orion", meinte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
"Bin schon dabei", gab er zurück.
"Danke", sagte Shaki und stand auf. "Ich hoffe es geht wirklich schnell", meinte sie zu Dr. Weir.

Eine Stunde später saßen Dr. Weir, Sheppard und Dr. McKay in ihrem Büro.
"Marcus ist verschwunden und Shaki glaubt an Leikas Unschuld", erklärte sie.
"Ich auch", meinte Sheppard.
Sie sah ihn überrascht an. "Sie hat gestanden", gab sie zu bedenken.
"Larissa Leika ist ein nettes Mädchen und würde keiner Fliege was zu Leide zu tun, ich kenn sie zwar kaum, aber ich trau ihr das nicht zu", sagte er.
"Sie haben recht, aber warum sollte sie sagen, dass sie es war?", fragte Dr. Weir.
"Weil das ihre Aufgabe war. Sie ist nur ein Setzer in einem Schachspiel, ein Bauer, der als Dame eingesetzt wird", sagte Shaki, die den Raum betrat.
"Geht das?", fragte McKay.
"Im Schach? Nein. Hier? Durchaus. Sie wird gedankenkontrolliert", sagte die Tok'ra.
"Aber die weißen Augen...", meinte Dr. Weir.
"Ich weiß. Die Goa'uld, haben sie verbessert. Die weißen Augen entstanden, weil die Goa'uld überfordert waren. Sie beherrschen die Technologie allerdings so gut, dass die Augen ganz normal sind", erklärte Shaki.
"Aber Novak...", begann Dr. Weir. "Nein, jemand hat beide..."
"Ja, Leika und Novak wurden gleichzeitig kontrolliert, so wurde der Goa'uld überanstrengt, deswegen waren Novaks Augen ganz weiß!", sagte sie.
"Das ist genial", meinte Dr. McKay.
"Danke", sagte sie. "Nun ja, fragt sich nur, wer ist wirklich der Mörder?"
Die anderen tauschten fragende Blicke aus.

Shaki saß auf der Krankenstation bei ihrem Vater.
"Ich weiß du hörst mich nicht, aber ich wollte dir erzählen, dass damals, als ich dir gesagt habe, das Mom tot ist, ich davon ausgegangen bin, dass sie tot ist. Ich hätte nicht aufgeben sollen damals. Aber ich war mir so sicher. Man hat mir gesagt, dass sie tot ist...", sagte sie, langsam begann sie zu weinen und schloss die Augen, als sie plötzlich spürte, wie jemand ihre Hand drückte. Sie sah auf. "Dad?"
"Shaki", flüsterte er.
Sie begann zu lächeln. "Du bist wach", meinte sie vor Freude schluchzend. "DOKTOR BECKETT!"
Der Arzt betrat den Raum. "Was ist?"
"Er ist wach!", sagte sie.
"Wie geht es Ihnen, Colonel?", fragte Dr. Beckett.
"Warum hat Novak auf mich geschossen?", fragte er.
"Sie war gedankenkontrolliert", sagte Shaki. "Wer hat dich fast getötet?"
"Marcus Lent", erklärte er.

Dr. Weir eilte zu Sheppard in die Kommandozentrale.
"Elizabeth?", meinte er.
"Wir wissen, wer es war. Na ja, zumindest wer versucht hat Colonel Caldwell zu töten. Nun raten Sie mal wer!", sagte sie.
"Lent?"
Sie nickte. "Ja, wieso hab ich ihm getraut?"
"Keine Ahnung", meinte er. "Wo ist er?"
"Das ist das Problem", sagte sie.

Dr. Weir und Colonel Sheppard suchten nach Marcus. Major Lornes Team begleitete sie. Plötzlich hielt Lorne an und lauschte. Der Klang von Schuhen, die auf Boden trafen. Dann verstummten sie. Das Team sprang vor, durch eine Tür.
"Wir haben ihn", sagte Lorne. Dr. Weir und Sheppard folgten ihnen.
Marcus stand vor ihnen.

Shaki eilte durch die Gänge von Atlantis. Wie hatte La'ba das tun können? Er war nur eine Nervensäge, aber ein Mörder?
Sie schüttelte den Kopf. Das hätte sie ihm nicht zugetraut.
"Shaki?", fragte jemand über Funk.
"Ja?" Sie aktivierte das Funkgerät, welches Dr. Weir ihr gegeben hatte.
"Wir haben ihn", sagte sie.

Die Tok'ra traf schnell auf die anderen.
"Shaki!", sagte La'ba.
"Was?", fragte diese wütend.
"Diese Leute unterstellen mir Mord!", meinte er.
"Zu recht", sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. "Du bist nicht La'ba!"
"Was?" Dr. Weir sah sie überrascht an. "Woher wissen Sie das?"
"Er ist nicht sarkastisch bis zum Umfallen", sagte sie.
"Diese Situation ist auch alles andere als sarkastisch", erklärte er.
"Wo ist La'ba?", fragte sie.
"Ich bin La'ba!" meinte er.
"Ich glaube dir kein Wort", sagte sie.
"Shaki, du musst mir glauben", erwiderte er. "Ihr müsst mir glauben, Ratsfrau..."
"Ich muss dir glauben? Ich bin Ratfrau und du ein Goa'uld, der die Mutter meiner Wirtin getötet hat und fast auch ihren Vater! Wir müssen gar nichts! Du wirst uns sagen, was du mit La'ba gemacht hast!", rief Shakis Symbiont aufbrausend.
Der Goa'uld zuckte erschrocken zurück und auch die anderen zeigten sich überrascht.
"Ich bin dein Gott", sagte er.
"Der Spruch ist uralt und keiner hört mehr drauf", zischte Shaki. "Wo ist La'ba!" Sie war um einiges ruhiger. "Sag es!"
"Ihr werdet ihn nicht finden, er ist so gut wie tot", sagte er.
Shaki sah ihn an. "Wir werden ihn finden und dich bestrafen!" Ein verächtliches Lachen war die Antwort. Shaki wandte sich um und verließ den Raum.
"Nehmen Sie ihn in Gewahrsam, Gefängniszelle", sagte Dr. Weir und folgte ihr zusammen mit Sheppard.
"Cooler Auftritt", meinte Sheppard, während sie Shaki zur Krankenstation folgten.
"Danke", sagte sie. "Ich will Dad die Nachrichten überbringen!" Sie betraten die Krankenstation.
"Dad, wach au-" Shaki blieb plötzlich stehen, stockte und zog ein Messer. Ihre Hand zitterte. "Nein", flüsterte sie.
"Shaki?", fragte Dr. Weir.
"Er versucht mich zu kontrollieren", sagte sie. Schweißperlen liefen über ihre Stirn. "Er ist stark, sehr stark!"
Sheppard reagierte sofort, stieß Dr. Weir aus Shakis Reichweite und packte die Tok'ra dann an der Hand, versuchte sie zu entwaffnen.
"Ich schaff es nicht", flüsterte sie.
Dr. Weir stand an der Wand. Erschrocken. "Shaki, Sie sind stark, Sie schaffen das!", meinte sie und versuchte so zu helfen. Shaki schloss die Augen, kämpfte gegen die Kontrolle des Goa'ulds. Dr. Beckett, der an Caldwells Bett stand, sah sie erschrocken an.
Sheppard wurde zurückgeworfen. Er zog seine Pistole.
"John, NICHT!", schrie Dr. Weir erschrocken. Caldwell öffnete, von ihrem Schrei geweckt, die Augen. Sheppard richtete seine Waffe auf Shaki und zielte.
"Sheppard, tun Sie das nicht", rief Caldwell.
"Sie weiß nicht, was sie tut und der Goa'uld, dem sie gedankenkontrolliert ist, ist es egal, ob sie verletzt wird!", sagte Sheppard.
Caldwell schüttelte den Kopf. "Tun Sie es nicht!" Er war aufgestanden und sah seine Tochter an. Sie stürzte sich auf ihn. Sheppard schoss.
Dr. Weir und Dr. Beckett wandten sich um, um nicht zu sehen, was geschah. Sie hörten, wie das Messer klirrend zu Boden fiel.
"John", flüsterte Dr. Weir erschrocken und sah zu Shaki. Caldwell saß auf dem Boden, hielt seine Tochter in den Armen. Dr. Beckett eilte zu ihnen und untersuchte sie.
"Sie lebt noch, Puls unregelmäßig und es sieht nicht gut aus!", sagte er. Dr. Weir schloss die Augen und verließ den Raum. Sheppard folgte ihr.
"Elizabeth!" Sie blieb schließlich stehen.
"Was?"
"Es tut mir Leid, es gab keine Wahl, sie hätte uns alle getötet", sagte er.
"John, das müssen Sie mir nicht sagen, ich weiß das. Ich mach Ihnen keinen Vorwurf, ich muss nur erst mal verdauen, was passiert ist. Shaki wurde schwer verletzt!", erwiderte sie.
"Elizabeth, er kann jeden kontrollieren, wenn er will", sagte er.
"Ja, ich weiß", meinte sie. "Was sollen wir tun?"
"Ähm, Elizabeth, Sie wissen das ganz genau", meinte er. Ja, das wusste sie, doch sie verurteilte niemanden zum Tode.
"Betäuben Sie ihn", sagte sie. Er nickte und eilte los. Sie hoffte das es reichen würde.

Col. Sheppard war gerade auf dem Weg zu den Zellen, als er ein Fiepen hörte. Er blieb stehen. War das etwa? Ja, nicht weit entfernt in einer Wasserflasche fand er einen fiependen Symbionten.
"Das wird La'ba sein", bemerkte er, nahm die Flasche und eilte weiter.
Als er die Zellen betrat sprang der Deckel plötzlich auf und der Symbiont stürzte sich auf Marcus. Sheppard und die Sicherheitsleute sahen ihn überrascht an.
Der Symbiont durchbohrte den Hals des Mannes und verschwand. Marcus fiel zu Boden.
Sheppard kniete sich neben ihn. "Marcus?"
"Wow", sagte Marcus.
"Was?"
"La'ba hat den Goa'uld getötet", sagte er. "Ich glaub' ich hab Halsschmerzen!"

"Marcus ist wieder der alte, der Goa'uld ist tot und Caldwell geht es gut", sagte Dr. Beckett.
"Gut zu hören", bemerkte Dr. Weir. "Wie geht es Shaki?"
"Ich weiß nicht, ob sie es schafft. Ihr Symbiont versucht sie zu retten, aber es sieht nicht gut aus", meinte er. Dr. Weir nickte.

Sheppard betrat einen Balkon und merkte, dass er nicht allein war. Colonel Caldwell stand ebenfalls hier und sah über das Meer.
"Sir", sagte er.
"Sheppard", meinte er.
"Es tut mir Leid", erklärte Sheppard.
Caldwell sah ihn an. "Das muss es nicht", gab er zurück.
"Ich hab auf Ihre Tochter geschossen", meinte Sheppard.
"Sie war in diesem Moment eine Gefahr", erwiderte er. "Warum haben Sie keinen Stunner benutzt?"
"Ich hatte keinen, ich war unvorbereitet und das tut mir Leid", sagte er.
"Um ehrlich zu sein weiß ich nicht, ob ich Ihnen danken soll, weil Sie mein Leben gerettet haben, als sie auf Shaki schossen, oder ob ich wütend sein soll, weil Sie auf Shaki geschossen haben!", meinte er. "Vielleicht bin ich beides!"
Sheppard nickte. "Ich weiß, dass ich es nicht wieder gut machen könnte und nur sagen kann: Es tut mir Leid!"
Caldwell nickte. "Ist schon gut. Sie wollten helfen und vermutlich wäre ich tot, wenn Sie es nicht getan hätten. Ich hab nur gerade Marie verloren, ich könnte nicht auch noch Shaki verlieren."

Dr. Beckett stand am Fußende von Shakis Bett und beobachtete die Tok'ra. Colonel Caldwell saß auf der Bettkante.
"Dad?", flüsterte sie.
"Shaki", meinte er.
"Ich war zu schwach, um gegen ihn zu gewinnen", sagte sie stockend. "Aber ich werde diesen Kampf gewinnen, das verspreche ich dir."
Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du schaffst das", meinte er.

"Was hat jetzt wer gemacht?", fragte Leika besorgt. Sie saßen im Besprechungsraum.
"Sie haben Dr. Novak angegriffen", sagte Marcus.
"Sorry, Lin!", meinte Leika.
"Schon Okay", gab Dr. Novak zurück.
"Der Goa'uld hat Marie und Caldwell angegriffen", erklärte der Tok'ra.
"Und den Strom ausgestellt", sagte Lorne.
"Genau!", meinte Sheppard.
"Und das Schlimmste war, ich hatte im Wasser noch nicht mal einen Schluckauf", sagte Dr. Novak.
Alle sahen sie an und begannen zu lachen.

Einige Wochen später kamen sie endlich zu etwas, was sie schon längst hatten tun sollen, doch die Mörderjagd hatte sie davon abgehalten.
Einige Leute hatten sich auf einem Friedhof versammelt. Unter ihnen Colonel Caldwell, Shaki, die sich auf dem Wege der Besserung befand, einer ihrer Tok'rafreunde namens Orion, Dr. Weir, Colonel Sheppard und viele andere.
Heute nahmen sie Abschied von Marie. Für immer.

Auf Atlantis hatte in den letzten Wochen nicht einmal die Sonne geschienen. Regen prasselte von dunklem Himmel und alle waren froh im Warmen zu sein. In der Stadt war eine müde Atmosphäre und es wurden kaum Worte gewechselt. Die Leute, die keinen Dienst hatten, waren entweder auf ihren Quartieren oder in der Cafeteria. Dr. Weir eilte zu Col. Caldwell, der auf der Daedalus war. Sie hatte eine Nachricht bekommen, die sie Col. Caldwell geben musste. Zwar hatte die Kommandantin von Atlantis noch keine Ahnung, wie sie dem Colonel die schreckliche Nachricht erklären sollte. Sie erreichte die Außentüren von Atlantis, hinter denen sie den Regen sah. Sie nickte den zwei Bewachern kurz zu. Man ließ sie passieren und sie eilte hinaus in den kalten Regen. Ziemlich nass erreichte sie die nicht weit entfernte Daedalus und betrat das Raumschiff. Kaum jemand war auf dem Schiff. Nicht einmal Scho-ey, die Adoptivtochter von Laura Cadman und Carson Beckett war derzeit auf der Daedalus. Sie war eigentlich fast immer auf dem Raum, wenn es auf Atlantis war. Dr. Weir entdeckte Col. Caldwell allein auf der Brücke.
"Colonel, ich muss Sie sprechen!", sagte Dr. Weir und kam auf ihn zu.
Er drehte sich zu ihr um. "Hallo, Dr. Weir!", entgegnete er.
"Ja, guten Tag. Ich denke, ich habe schlechte Nachrichten für Sie!", berichtete Dr. Weir.
Col. Caldwell sah sie besorgt an. "Was ist passiert?", fragte er.
"Ich weiß, Sie verstehen sich nicht so gut mit Ihrer Schwester, aber ich denke Sie sollten erfahren, dass sie einen schweren Unfall hatte!", erzählte sie.
Sie sah, dass er besorgter reagierte als sie erwartet hatte. Col. Caldwell und seine jüngere Schwester Leà hatten eigentlich kaum ein Wort gewechselt, als sie sich vor einigen Monaten das letzte Mal gesehen hatten und danach hatten sie gar nicht mehr miteinander gesprochen.
"Was ist passiert?", fragte er mit brechender Stimme.
"Es gab einen Hurrikan, dort wo sie wohnte, sie liegt schwer verletzt in einem Krankenhaus! Es tut mir Leid!", sagte Dr. Weir und sah ihn traurig an. Sie selbst machte sich ebenfalls große Sorgen um die Freundin.
"Kann ich zu ihr?", fragte er tonlos.
"Ja!", erklärte sie.

Am nächsten Morgen auf der Erde erreichte Col. Caldwell das Krankenhaus und eilte zur Information.
"Leà Caldwell!", erklärte er.
"Stock 3,Zimmer 2!", sagte die Sekretärin.
5 Minuten später erreichte er Leàs Zimmer. Sie lag am Anfang des Zimmers in einem Bett. Zwei andere Leute lagen ebenfalls in ihren Betten, schenkten ihm aber keine Beachtung. Leà war wach, doch sie sah ihn nicht an. Ihr Blick galt der weißen Bettdecke. Er setzte sich auf die Bettkante.
"Wie geht es dir?", fragte er besorgt.
"Ich lebe", entgegnete sie tonlos.
"Das sehe ich, Dr. Weir hat mir erzählt, was passiert ist!", meinte er.
"Das hätte sie nicht tun sollen, du hast wichtige Arbeit zu erledigen!", gab Leà zurück.
"Sie ist nicht so wichtig wie du!", sagte er.
Zu ersten Mal sah sie ihn an. "Meinst du das jetzt etwa ernst? Oder ist das wieder so eine Bruder-ärgert-Schwester-Nummer?", fragte sie.
"Ich meine es ernst, Leà", meinte er.
"Steven, versteh mich nicht falsch, aber du hast keine Zeit für mich!", erklärte Leà.
"Ich werde mir Zeit nehmen!", sagte Col. Caldwell.
"Steven, ich werde für den Rest meines Lebens im Rollstuhl sitzen!", berichtete Leà ihm. "Was willst du machen? Deine Arbeit kündigen?", fragte sie.
"Ich werde mir Urlaub nehmen erst einmal, Dr. Weir wird das verstehen und ich weiß, dass Shaki in letzter Zeit nicht viel zu tun hatte. Sie spricht andauernd davon, dass sie die Familie kennen lernen will und gerne überall helfen will!", meinte er.
"Shaki?", fragte Leà.
"Deine Nichte!", sagte er.
"Niedlicher Name", gab sie zurück. "Steven, warum bist du hier?"
"Weil es mir Leid tut, wir hätten uns vor Jahren schon vertragen sollen!", erklärte er.
"Dir tut es Leid?", wiederholte sie. "Es ist meine Schuld, ich hab gesagt, das du am Tod von Mom und Dad Schuld bist, was nicht stimmt! Mir tut es Leid, Steven!"

Einige Tage später auf Atlantis hatte sich das Wetter nicht verändert. Immer noch regnete es in Strömen. Dr. Weir saß in ihrem Büro und schien keine gute Laune zu haben. Col. Sheppard betrat den Raum.
"Störe ich?", fragte er.
"Nein, setzen Sie sich!", meinte sie.
"Schlechte Laune?", erkundigte er sich.
"Ja, Col. Caldwell hat zwei Wochen frei und ich habe keine Ahnung, was ich mit der Daedalus anfangen soll!", antwortete sie.
"Ich wusste nicht, dass er Urlaub hat!", bemerkte Sheppard.
"Hat er eigentlich auch nicht!", erklärte Dr. Weir langsam. "Seine Schwester hat gerade einen Hurrikan überlebt, sie ist 'ne Freundin von mir, darum habe ich es erfahren!" Sie sah ihn an. "Er ist bei ihr!"
Sheppard sah sie an. "Nur um das klarzustellen, er hat nur eine Schwester oder? Diese Leà Caldwell oder?"
Dr. Weir nickte.
"Wow", sagte er. "Ich meine, als sie auf Atlantis war, haben die beiden sich gehasst!"

Eine Woche später durfte Leà das Krankenhaus verlassen. Man konnte schon meinen, dass es ihr körperlich besser ging als ihrer Laune, die ziemlich schlecht war.
Die Tatsache, dass sie nie wieder laufen würde können, brachte sie immer wieder fast zum Weinen.
"Alle meine Träume sind verschwunden!", sagte sie und kämpfte erneut gegen einen Anflug von Tränen. Col. Caldwell ging vor ihr in die Hocke, damit sie in Augenhöhe waren.
"Leà, denk mal an etwas anderes!", meinte er.
"Er ist tot!" Sie fing an zu weinen. Col. Caldwell nahm sie in die Arme.
"Wer?", fragte er.
"Mein Verlobter...", fing sie weinend an.
"Oh, tut mir Leid!", sagte Col. Caldwell.
"Ich fange immer wieder an zu weinen, ich weiß, aber ich kann einfach nicht vergessen, wie er in meinen Armen starb. Steven, ich..." Sie weinte.
"Ist ja gut!", sagte er und streichelte ihr über die Wange. Leà weinte.
"Komm, wir gehen nach Hause!", sagte Col. Caldwell. Sie nickte.

Sie erreichten Col. Caldwells Haus in einem keinem Dorf zwei Stunden später.
"Wann hast du denn das letzte Mal Staub gewischt?", fragte Leà mit gerunzelter Stirn.
"Ich bin nicht oft hier, Leà!", antwortete er.
Sie sah sich um. "Sieht so aus, als ob ich mich hier nützlich machen könnte." Ein schwaches Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Col. Caldwell entging das nicht, er erwiderte das Lächeln und deckte den Tisch.
Doch Leà stellte die Teller und das Besteck von dem Tisch und putzte ihn erst einmal ab. Auch auf ihm war eine leichte Staubschicht.
"Gut, jetzt kannst du den Tisch decken", sagte sie. Col. Caldwell nickte und deckte den Tisch.

Einige Tage später sah Leà sich ihm Dorf um, in dem sie nun lebte. Ein Mann lief ihr dabei über den Weg. Ihre Blicke trafen sich.
"Guten Tag!", sagte Leà.
"Guten Tag", gab er zurück und sah sie wie verzaubert an. "Sind Sie neu hier, ich habe Sie noch nie gesehen!", sagte er.
"Ja, Leà Caldwell!", stellte sie sich vor.
"Agent Barrett!", erwiderte er.
"Haben Sie keinen Vornamen?", fragte Leà lächelnd und sah zu ihm hinauf. Er lachte.
"Doch...", begann er, doch Col. Caldwell kam dazwischen.
"Da bist du ja, Essen ist fertig!", sagte er. Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
Kaum waren sie Zuhause angekommen, da fing sie auch schon an ihm einen Vorwurf zu machen.
"Warum musstest du ausgerechnet in dem Moment stören! Ich habe gerade jemanden kennen gelernt!", fauchte sie.
Col. Caldwell achtete nicht auf den Tonfall seiner Schwester und füllte ihr Spaghetti auf den Teller.
"Kennst du ihn?", fragte Leà fünf Minuten später, Spaghetti kauend.
"Agent Barrett? Nein, nicht wirklich!", antwortete er.
"Er ist süß!", meinte Leà.
Col. Caldwell verdrehte die Augen. "Jetzt fängt das wieder an!", flüsterte er.
Leà lächelte und achtete nicht auf ihn. "Ist er verheiratet?", fragte sie.
"Nein", gab er zurück. Sie lächelte.
"Du hörst dich übrigens an wie ein verliebter Teenager!", bemerkte ihr Bruder.
Sie grinste nur. Es konnte ja nicht jeder in der Familie vernünftig sein.

Am nächsten Morgen saßen beide beim Frühstück.
"Steven, ich weiß, ich hab es dir schon mal gesagt, aber es tut mir Leid, was ich immer gesagt habe. Dass du an Mom und Dads Tod schuld bist, ich merke erst jetzt, was mir immer gefehlt hat!", sagte sie. Er lächelte nur.
"Hey, was ist jetzt mit Shaki?", fragte sie. "Ich möchte sie gerne endlich kennen lernen. Sie ist schließlich meine Nichte!"
"Sie ist eine Tok'ra", erklärte er. "Ich muss sehen, wann der Rat sie gehen lassen kann!"
"OK", sagte sie. "Und Steven, du bist der beste Bruder, den man sich wünschen kann!"

Drei Tage später stand Shaki gemeinsam mit ihrem persönlichen Leibwächter Orion/Aldwin vor der Tür, um ihren Vater und ihre Tante zu begrüßen.
"Freut mich, dich zu sehen, Dad", sagte sie und fiel ihrem Vater um den Hals.
"Freut mich auch, Shaki", erwiderte er.
"Das ist mein Leibwächter Orion/Aldwin", sagte sie.
"Darfst nicht ohne Bewacher aus dem Haus?", fragte Leà und rollte auf sie zu.
"Nein, darf ich nicht", meinte sie. "Tante Leà?"
"Lass das Tante, bitte, oder soll ich dich Nichte Shaki nennen?", wollte sie wissen. Shaki grinste.
"Soll ich deine Koffer in dein Zimmer bringen?", fragte Orion und Shaki nickte dankend.
"Treppe hoch und dann das Zimmer mit der Teddytapete", sagte Leà und wies den Weg. Orion nickte, nahm ihre Koffer und ließ sie allein.
"Kuchen ist fertig", sagte Leà.

Einige Minuten später saßen alle vier bei Tisch.
"Hey, Shaki, wie steht's bei dir eigentlich mit den Männern? Bist du verheiratet?", fragte Leà.
"Nein", meinte Shaki. "Ich... ähm... na ja..." Die Geschwister sahen sie fragend an.
Shaki wurde leicht rot und sah hilfesuchend zu Orion, der sich voll und ganz auf seinen Kuchen konzentrierte.
"Oh, verstehe", meinte Leà grinsend. "Hat dein sehr schöner Ring auch was damit zu tun?" Shakis Haut nahm nun einen dunkelroten Ton an.
"Oh... ähm", begann sie.
"Ja, Shaki?", fragte Col. Caldwell.
"Orion und ich sind... verlobt", sagte sie grinsend. Orion sah sie lächeldn an.
"Ich wette, du grinst nicht so, wenn wir es deinen Eltern sagen", zischte sie.
"Das ist wundervoll", meinte Caldwell, der immer noch ziemlich überrascht war und seine Tochter, die neben ihm saß, dann umarmte.
Leà nickte lächelnd. "Dann hat sich das Zimmerproblem ja auch erledigt!"
Shaki und Orion lächelten sich zu, es war ein schöner Moment, mit der ganzen Familie zusammen zu sein und sie würde noch lange mit Freude daran zurückdenken.

Ende
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