Der Angshase by Pandora
Summary: Rodney hat Probleme mit einer Spinne.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Carson Beckett, Elizabeth Weir, John Sheppard, Rodney McKay
Genre: Humor, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 2191 Read: 3331 Published: 19.12.10 Updated: 19.12.10
Story Notes:
Widmung: Mein besonderer Dank geht an Kinsey. Sie hat mir mit Rat zur Seite gestanden und die Mühe, sowie die Geduld des Betalesens aufgebracht.

1. Der Angsthase by Pandora

Der Angsthase by Pandora
Colonel Sheppard und sein Team kamen von ihrem Außeneinsatz zurück. Doktor Weir erwartete sie bereits im Gateraum von Atlantis und bemerkte, dass die Stimmung um Colonel Sheppards Team auf dem Tiefpunkt angelangt war.

"Willkommen zurück, Colonel", begrüßte sie das Einsatzteam und blickte Sheppard fragend an. "Gibt es etwas, das ich wissen sollte, Colonel?"

Doch bevor Sheppard eine Antwort geben konnte, stand Rodney neben ihr. "Der gute Colonel", antwortete Rodney gestenreich. "…hat uns mal wieder auf eine völlig sinnlose Mission geführt."

"Rodney!" Wütend und kurz davor, ihn in der Luft zu zerreißen, ging Sheppard langsam auf den Wissenschaftler zu. Weir blickte Hilfe suchend zu Teyla und Ronon, doch auch sie schienen nicht gut auf Rodney zu sprechen zu sein.

"McKay, gehen Sie mir bloß aus dem Weg. Sonst…"

"Sonst?", frotzelte Rodney weiter. "Ich bin derjenige, der hier alles am Laufen hält und da kann ich ja erwarten, dass ich nicht mit irgendwelchen außerirdischen Parasiten und anderem Getier überflutete werde."

Rodney begann sich zu kratzen und versuchte die Stelle auf seinem Rücken zu lokalisieren, die ihm Unbehagen bereitete. Doch er kam nicht richtig ran. Colonel Sheppard konnte sich trotz Wut im Bauch das Lachen nicht verkneifen. "Soll ich Sie kratzen, Rodney?"

"Soll ich Sie kratzen, Rodney?", äffte Rodney Sheppard nach, als er einen Funkspruch von Doktor Zelenka erhielt.

"Ja, Zelenka, was gibt's?"

"Kommen Sie bitte in den Kontrollraum. Es gibt Probleme mit dem ZPM."

Rodney drehte sich zu Sheppard und Doktor Weir: "Sehen Sie, ohne mich läuft hier nichts! Ich brauche dringend 'ne Dusche!"

Weir blickte Rodney hinterher, der laut schimpfend die Treppe hinaufstürmte.

"Was ist hier los?" Liz wollte Antworten und zwar gleich.

"Rodney ist ein Hypochonder und irgendwann, ich schwöre, verpass ich ihm..."

"Colonel, das war nicht meine Frage. Was war los?", unterbrach Weir den wütenden Colonel.

Sheppard beruhigte sich langsam und gab einen kurzen Einsatzbericht: "Wir haben Teylas Kontaktmann getroffen und die Proben erhalten. Auf dem Rückweg wurden wir angegriffen."

"Angegriffen?", fragte Weir erstaunt. "Von wem?"

"Wissen wir nicht! Es war ein Hinterhalt und wir mussten verschwinden."

"Warum ist Rodney dann so erbost?"

"War er schon mal anders?", beantwortete John Liz' Frage mit einer Gegenfrage.

"Colonel!", fuhr Doktor Weir Sheppard scharf an.

"Schon gut! Er ist in etwas wie eine Spinnenwebe gelaufen und danach ist er förmlich abgedreht. Ich bringe die Proben besser zu Doktor Beckett", erklärte Sheppard.

Doktor Weir verstand, dass John wütend auf Rodney war und es würde wohl auch noch eine Weile dauern, bis sich dieser Zustand änderte.

******

Carson überprüfte gerade die von Colonel Sheppards Team mitgebrachten Enzymproben, als Rodney ins Labor gestürmt kam.

"Doktor!"

"Rodney! Was gibt's?"

"Da ist was…!" Er zeigte auf seinen Rücken und streifte das T-Shirt hoch.

"Nett!", antwortete Carson und betrachtete die kleine Pustel auf Rodneys Rücken.

"Wie ist das passiert?", wollte er amüsiert wissen.

"Ich habe einen Stich gespürt", stotterte Rodney.

"So, einen Stich", lachte Carson und entfernte die kleine Spinne, die auf der Pustel saß.

"So ein großer Kerl und hat Angst vor Spinnen."

"Eine Spinne?", rief Rodney entsetzt. "Ich hasse Spinnen!" Er schüttelte sich vor Ekel.

"Wollen Sie sie mitnehmen?", fragte Carson lächelnd.

"Nein!", antwortete Rodney wütend und verließ schnellen Schrittes das Labor. Auf dem Gang rannte er fast Colonel Sheppard über den Haufen.

"Rodney!"

"Colonel, ich habe Sie nicht gesehen… Entschuldigung", stammelte Rodney und rannte mit gesenktem Haupt weiter.

John blickte Rodney verdutzt hinterher. "Kein Problem…!", meinte er und machte sich auf zu Carsons Labor.

******

Carson sah immer noch lächelnd dem wütenden Rodney hinterher und setzte die kleine Spinne in ein Glas. "Der Unhold wird dir nichts tun, mein Kleines", erklärte er und widmete sich wieder seiner Arbeit.

Es dauerte nicht lange, bis er erneut unterbrochen wurde. Colonel Sheppard klopfte an die Tür und trat leise ein.

"Was gibt's, Colonel? Auch 'ne Spinne auf dem Rücken?"

"Was für 'ne Spinne?" Fragend sah Sheppard Doktor Beckett an.

"Sehen Sie? Ich glaube, Rodney hat Angst davor", erklärte Carson und zeigte auf das Glas.

"Vor der kleinen Spinne?"

"Er dachte wohl, sie wäre giftig."

"Ach, dachte er…", erwiderte Colonel Sheppard spitz. "Ein herber Verlust für die Galaxis."

Doktor Beckett drehte sich um: "Sind Sie nicht etwas streng mit Rodney, Colonel?"

"Vielleicht! Rodney und sein überlegener Intellekt! Macht mich wahnsinnig."

Carson lächelte. "Ich verstehe. Welchem Umstand verdanke ich Ihren Besuch, Colonel?"

"Sind Sie mit den Enzymproben weiter gekommen?"

"Nein! Sie haben mir die Proben doch erst vor einer Stunde gebracht und wenn ich nicht pausenlos gestört werde, könnte es schneller gehen", rechtfertigte sich Carson.

"Okay, dann will ich Sie nicht länger stören", entgegnete John und verließ das Labor.

Carson blickte John erleichtert hinterher und versuchte, sich erneut den Proben zuzuwenden. Doch irgendwie hatte er den Faden verloren. Er rieb sich die Augen und schaute auf die Uhr: "Oh, man, das ist aber schon spät. Ich brauche dringend einen Kaffee…!" Er stand auf und wollte gerade das Labor verlassen, als sein Blick auf das graue T-Shirt fiel, welches noch auf der Untersuchungsliege lag. Carson nahm es in die Hand und schüttelte mit den Kopf: "Rodney vergisst in seiner Panik irgendwann noch mal seinen Kopf, vielleicht braucht er auch einen Kaffee. Ich frage ihn einfach", überlegte er und verließ das Labor.

*******

Carson machte sich auf den Weg in die Kantine und wollte unterwegs noch bei Rodney vorbei gehen und ihm das vergessene T-Shirt bringen. Als er aber vor Rodney Quartier stand, kamen ihm Zweifel: "Was tu ich eigentlich hier? Er würde mich ja auch nicht zum Kaffee einladen oder mir die Sachen hinterher tragen", überlegte er kurz, bevor er an die Tür klopfte.

"Die Tür ist offen", ertönte es aus dem Inneren.

Carson betrat das Quartier und schaute sich um. Kopfschüttelnd stellte er fest, dass Rodney zwar ein brillanter Kopf, aber in seinem Privatleben ein hoffnungsloser Chaot war. Überall lagen seine Sachen herum. "Und jetzt trage ich sie ihm schon hinterher!"

Rodney schaute aus dem Bad. "Doktor! Gut das Sie da sind. Das Jucken auf meinem Rücken ist nicht besser geworden."

"Rodney, es war nur eine kleine Spinne."

Rodney kam, ein Handtuch um die Hüfte geschlungen, aus dem Bad und suchte in dem Berg von Wäsche nach einem sauberen T-Shirt.

"Carson! Es war keine kleine Spinne. Es war ein Monster von Spinne!", widersprach er.

"Ein Virus ist noch viel kleiner als eine Spinne - und kann trotzdem ganze Horden dahinraffen. Sie können daran nicht sterben, Rodney! Es wird eine Weile jucken und dann ist alles gut", antwortete Carson und blickte auf das T-Shirt in seiner Hand.

"Hier! Das haben Sie vorhin im Labor vergessen!"

"Danke!" Rodney drehte sich um, dabei rutschte ihm das Handtuch von der Hüfte.

Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Carsons Blick ruhte auf ihm und er fühlte sich ausgesprochen unwohl, in seiner ganzen Pracht vor dem Arzt zu stehen.

Sich hektisch nach vorn beugend versuchte er mit fahrigen Händen das Handtuch irgendwie vernünftig wieder um seine Hüfte zu schlingen.

"Verdammt, war das vorhin nicht größer? Wie peinlich", überlegte Rodney kurz, bevor ihm erneut das Blut in den Kopf stieg.

"Sorry", entwich es ihm und er versuchte, frische Wäsche aus dem Schrank zu kramen.

Carson stand lachend vor Rodney: "Warum peinlich? Ich glaube als Arzt habe ich so was schon gesehen", meinte er provozierend und ging langsam auf den Astrophysiker zu.

Rodneys Augen weiteten sich. Sich unsicher in seinem Quartier umschauend, suchte er eine Ausweichmöglichkeit. Viele Möglichkeiten der Flucht sah Rodney nicht, ihm wurde schwindlig bei dem Gedanken daran, was hier gleich passieren würde.

"Was will er jetzt von mir? Damals als ich ihn küsste - man, war das peinlich. Einen Mann und dann noch vor allen zu küssen. Da war ich doch gar nicht ich selbst. Da war doch diese aufdringliche Person, Lt. Cadman, in mir. Alles was geschehen ist, geschah ohne mein Wissen - denke ich. Glaubt er jetzt, ich will…? Nein!" Rodney, schob den Gedanken von sich.

Carson musste innerlich lachen: "…Man, sonst 'ne riesen Klappe und nun so groß wie die Spinne, die auf seinem Rücken saß." Er sah die Panik in den Augen Rodneys und es bereitete ihm sichtliches Vergnügen ihn auch mal leiden zu sehen. Rodney machte sich ja sonst auch keine Gedanken darüber, wie er mit anderen umsprang.

******

Rodneys Hände tasteten die Umgebung ab - rechts der Schrank, links das Regal, vor ihm die Tür und davor Carson. Rodney stolperte und fluchte, er hatte sich den Fuß an den herumliegenden Sachen gestoßen. "Verdammt", dachte er, "ich sollte mal aufräumen. Würde ich ja gern machen, wenn, ja wenn Carson endlich gehen würde."

Carson ging langsam und stetig auf Rodney zu. Irgendwie versuchte Rodney das Handtuch, welches er immer noch um seine Hüfte geschlungen hatte, festzuhalten. Rodney spürte bereits den Atem Carsons auf seiner nackten Haut. Seine Härchen stellten sich auf und ein leichter Schauer lief seinen Rücken hinunter. Er bemerkt, wie ihm das Blut in den Kopf schoss und auch in eine andere Stelle seines Körpers, die er aber noch zu ignorieren versuchte. Was Rodney etwas irritierte, war die Tatsache, dass, je näher Carson auf ihn zukam, es ihm immer weniger unangenehm wurde.

"Warum eigentlich nicht? So schlecht sieht er nicht aus und einen Versuch, ...einen Versuch, den hatten wir beide ja bereits. Rodney! Spinnst du! Du stehst doch nicht auf... du magst blonde Frauen mit großem Busen, aber keine Männer!", stieß Rodney den Gedanken beiseite.

Rodney schaute sich erneut in seinem Quartier um. Es gab keinen Ausweg mehr und aus dem Fenster springen half auch nichts, diese Dinger ließen sich nicht öffnen. "Na toll, jetzt geht es nicht mehr weiter, kann er nicht einfach gehen?"

Carson spürte die Unsicherheit Rodneys. "Er tut immer so schlau, so überlegen und jetzt steht dieser Mann ängstlich an der Wand und hält krampfhaft das Handtuch fest. Was glaubt er eigentlich, was ich vorhabe? Ihm das Handtuch entreißen und über ihn herfallen?"

Nein, ihn mal sprachlos und nicht über alles erhaben zu sehen, das gefiel Carson im Moment viel besser.

"Was ist los, Rodney? Haben Sie Angst vor mir?", fragte Carson beiläufig, während ein Lächeln seinen Mund umspielte.

"Angst? Ich habe doch keine Angst", antwortete Rodney trotzig und straffte seine Schultern, immer noch krampfhaft das Handtuch festhaltend.

"Warum zieren Sie sich dann so?"

"Ich ziere mich doch nicht…", reagiert Rodney schnippisch.

"Dann ziehen Sie sich endlich was an! Ich geh' in die Kantine, Kaffee trinken."

"Sie wollen was?", fragte Rodney irritiert und erleichtert zugleich.

"Sind Sie sicher, dass die Spinne Sie nur am Rücken gestochen hat oder ist da jetzt noch ein Hörproblem dazu gekommen?", scherzte Carson.

"Hörproblem? Ich dachte…?"

"Was dachten Sie, Rodney? Das ich Sie genauso an mich ziehe und Ihnen einen Kuss auf die Lippen drücke, wie Sie es mit mir getan haben?"

Rodney schnappte nach Luft: "Sie wissen genau, dass ich damals nicht ich selbst war und dass ich es nicht beeinflussen konnte!"

Carson verkniff sich das Lachen. "Das sagen Sie jetzt. Vielleicht hat es Ihnen gefallen!"

"Sie zu küssen? Wenn ich gekonnt hätte, dann wäre es nie passiert", versuchte Rodney sich zu verteidigen.

"So, so!", antwortete Carson, hauchte dem verdatterten Rodney einen Kuss auf den Mund und verließ das Quartier. Rodney stand immer noch total verblüfft und wie angewurzelt in seinem Quartier, als sich die Tür nochmals öffnete und Carson herein schaute. "Ziehen Sie sich was an, ich warte in der Kantine auf Sie!", erklärte er und schloss die Tür hinter sich. Rodney brauchte noch eine Weile, bis er verstand, was eigentlich passiert war. Dann suchte er in dem Chaos saubere Wäsche und zog sich langsam an.

Carson stand noch eine Weile vor Rodneys Quartier und überlegte welche Eigenschaften er an Rodney mochte. Gab es da welche?

Im Laufe der Zeit, die sie gemeinsam auf Atlantis arbeiteten und lebten, hatte er schon einige "Attacken" Rodneys ertragen müssen. Seine Arroganz, die Überheblichkeit, mit denen er Menschen behandelte, hasste er an ihm. Doch die Hartnäckigkeit an Dinge heranzugehen, bis zur Erschöpfung zu arbeiten, seinen Ehrgeiz, der manchmal nervte und die Fähigkeit, über sich hinaus zu wachsen, das waren Eigenschaften, die ihn auszeichneten. Wenn, ja wenn seine hypochondrische Art nicht jeden vor den Kopf stoßen würde.

Carson schaute noch mal kurz zur Tür, ihm war klar, dass er Rodney ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hat.

"Ein interessanter Mann!", lächelte Carson. "Und vielleicht, ja vielleicht könnte ja mehr daraus werden. Doch heute, heute brauchte Rodney einen Denkzettel! So kann er mit mir nicht umgehen." Er drehte sich selbstzufrieden um und machte sich auf den Weg in die Kantine.

Ende
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