Famous Last Words & As Time goes By by suehsi
Summary: Keiner wollte diejenigen im Stich lassen, deren Aufgabe es war, die Feinde zu vernichten. Zu eng waren sie über die Jahre Freunde geworden.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard, Own Character
Genre: Angst, Friendship, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 4443 Read: 8929 Published: 19.12.10 Updated: 19.12.10
Story Notes:
Short-Cut: Keiner wollte diejenigen im Stich lassen, deren Aufgabe es war, die Feinde zu vernichten. Zu eng waren sie über die Jahre Freunde geworden.

Spoiler: 2. Staffel

Charaktere: Weir, Sheppard, Multi-Charakter

Kategorie: Angst, Friendship, UST

Rating: G-6

Author's Note: My Chemical Romance… die sind der Auslöser für diese FanFic…lol, EMO :)
Widmung: Für Trista.
Disclaimer: MGM Television Entertainment

1. Famous Last Words by suehsi

2. As time goes by by suehsi

Famous Last Words by suehsi
Famous Last Words


Er wusste, er konnte sie nicht zwingen beim ihm zu bleiben und den Kampf zu kämpfen, der er für sie begonnen hatte. Er wusste, sie war stark, doch war dies hier etwas, wobei sie ihn nicht mehr begleiten konnte. Es würde ein großer, mächtiger und gefährlicher Kampf, bei dem viel Leben ausgelöscht werden würde, das wussten sie beide, doch nur einer konnte bleiben.
Die Stadt war bereits evakuiert. Die nötigsten Sachen verstaut auf der Daedalus und dennoch stand sie noch seelenruhig hier neben ihm am Balkon und betrachtete ihre Heimat. Atlantis war für sie alle mehr als nur eine alte Stadt gewesen und es fiel jedem schwer, sie zu verlassen. Es gab jedoch keine andere Wahl.
Die Wraith und die Asuraner waren auf dem Weg hier her. Keiner wusste, wie es dazu gekommen war, dass sich diese beiden Rassen verbündet hatten, doch nun war es so weit das sie in den Krieg zogen. Ein Krieg auf Sieg und Niederlage, Leben und Tod.
Es würde der grauenvollste Kampf aller Zeiten werden, dass war jedem bewusst, dennoch wollte keiner die Stadt verlassen.

Doch nun stand Elizabeth hier, am Ende ihrer langen Reise in eine ferne Galaxie. Das SGC hatte befohlen, dass jeder Zivilist die Stadt zu verlassen hat, ehe das Massaker startete.
Es war noch nichts zu spüren von dem Grauen, welches sich am Himmel zusammenbraute und darüber war jeder dankbar. Es waren ihre letzen Minuten auf Atlantis, ehe sie mit der Deadalus und sämtlichen Zivilpersonen diese Galaxie für wahrscheinlich ein für alle mal verlassen würde.
Langsam schloss Elizabeth die Augen und atmete tief die salzige Luft ein. Es war der typische Geruch von Atlantis, den sie über die Jahre liebten gelernt hatte. Er war frisch, bitter aber dennoch entspannend.
Tausende Male war sie hier gestanden und hatte in den klaren Sonnenuntergang gestarrt um ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Nun war es das letzte Mal und das bedauerte sie sehr. Es gab viele schöne Momente, welche sie immer an ihre Zeit in Atlantis erinnern würden, aber trotzdem war dies kein Trost.
Wenn sie nun zurückdenkt, gab es viele strahlende Lichter, die ihr Leben erleuchtet hatten, welche die Schatten der dunklen qualvollen Tage besetzt hatten… die Tage des Donners und des Sturms, der Trauer und der Hoffnungslosigkeit.

Er wusste, dass er viele Fehler gemacht hatte und dass er etliches hätte besser machen können, doch nun war es zu spät dafür. Er hatte nicht immer so gehandelt wie ihm befohlen wurde, was vermutlich einer der vielen Gründe war, warum er sich schlecht fühlte. Sie musste gehen, da ihr das Kommando entzogen worden war. John gab sich selbst die Schuld dafür, da er und sein Team vieles hätten verändern können.
Er hatte keine Angst, diesen Kampf zu kämpfen. Er hatte keine Angst am Leben zu bleiben, auch wenn sie verlieren würden. Er wusste, auf welches Grauen er sich eingelassen hätte, doch er hatte keine Angst davor.
Viele würden nun glauben, dass er mutig ist aufgrund seiner nicht vorhandenen Angst, doch das war er bei weitem nicht so. Nur wenige konnten unter seine raue Oberfläche blicken und wussten, wie es in seinem Inneren aussah.
Er verabscheute den Gedanken an Krieg, Schmerzen, Qualen doch das einzige, was ihm wirklich Angst bereitete war, die Frau neben ihm für immer zu verlieren.

Ein leises Räuspern riss Elizabeth aus ihren Gedanken und ließ ihren Blick auf John fallen, der nach wie vor wie angewurzelt neben ihr stand. In seinem Gesicht konnte sie erkennen, dass er sich mit ungemütlichen Gedanken spielte.
"Woran denken Sie?", fragte sie dann mit ruhiger Stimme und wandte sich wieder dem Meer zu.
"Nichts!", entgegnete er ihr nur karg ehe er einen Schritt näher trat. "Haben Sie schon fertig gepackt?"
Sie zuckte nur kurz mit den Lippen, bevor sie leicht nickte, jedoch nichts erwiderte. Der Gedanke an den endgültigen Abschied fiel schwer.
"Wann fliegen Sie los?", wollte John wissen. Es war ihm anzusehen, dass er angespannt war und dass ihm der Abschied ebenso widerstrebte.
"Jeden Moment. Colonel Caldwell hat mir die letzte Personal- und Packkontrolle abgenommen… Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass er startklar ist!" Ihre Stimme wurde immer leiser und der Blick in ihren Augen wurde trauriger, da es wirklich jede Sekunde soweit sein konnte.
Sie wollte nicht weg, niemand wollte, doch sie hatten keine andere Möglichkeit.
Nervös leckte sich John über die Lippen bevor er mit einem stotterndem "Ähm" wieder ihren Blick auf sich zog.
"Ich weiß … es ... es ist … noch nicht so weit, aber ich wollte Ihnen sagen, dass es mir eine Ehre war, unter Ihrem Kommando zu dienen!", beendete er dann den Satz, obwohl er eigentlich etwas anderes sagen wollte.
"Danke! Es war auch mir eine Ehre, mit Ihnen zusammen zu arbeiten!", entgegnete sie, während sie ihn aufmerksam musterte.
Als sie damit fertig war zog sie neugierig die Augenbraue nach oben.
"Was?", fragte John verwirrt, der ihren Blick nicht deuten konnte.
"Da ist noch etwas anderes, dass Ihnen auf den Lippen brennt!", meinte sie gelassen und warf ihm einen zweiten neugierigen Blick zu.
John wusste, dass abstreiten nichts bringen würde, denn dafür kannte sie ihn gut genug und so versuchte er nervös sich die richtigen Worte zusammen zu legen.
Unsicher strich er sich durchs Haar bevor er nochmals einen Schritt näher trat. Sein ganzes Inneres war unruhig und am liebsten hätte er sich jetzt aus dem Staub gemacht, doch er wusste, dass dies seine letzte Chance war.
Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Tür hinter ihm und Col. Caldwell trat auf den Balkon um von einer frischen Brise Meeresluft begrüßt zu werden.
"Dr. Weir, es ist soweit!"
"Danke Colonel, ich komme schon!", warf sie ihm kurz zu und Caldwell machte kehrt um zu seinem Schiff zu gehen.
Elizabeth blickte zurück zu John und nickte verlegen, ehe sie ihm in die Augen sah und "Auf Wiedersehen, John!" flüsterte.
Sie wandte sich von ihm ab und ging auf die Tür zu, welche sich langsam öffnete. Im selben Augenblick verspürte sie, wie Johns Hand ihr rechtes Handgelenk umschloss und sie dazu zwang sich noch ein Mal zu ihm umzudrehen.
"Elizabeth…. Ich liebe dich!"
Elizabeth stockte für einen Moment der Atem und dann geschah alles wie im Fluge, dass er ihre Hand losließ und sich die Tür hinter ihr schloss. Im selben Augenblick vernahm sie Rodney, der auf sie zusteuerte und meinte: "Kommen Sie, wir sind spät dran!"
Eilig packte er sie am Arm und zog sie mit sich, sodass sie keine Zeit mehr hatte zurück auf den Balkon zu treten.
Verwirrt wandte sie sich noch ein letztes Mal um, während sie von Rodney durch den Kontrollraum gezogen wurden. Sie sah noch, wie sich die Balkontür öffnete, wie John in den Raum trat und wie er ihr einen allerletzten Blick zuwarf.
Er hatte es ernst gemeint.

- Fin -
Fortsetzung: As Times goes by
As time goes by by suehsi
Author's Notes:
Short-Cut: Warum hatte er nur den Helden spielen müssen?, kam es ihr wieder einmal in den Sinn und Trauer überkam sie. Es war 3 Jahre her, seitdem sie John und viele andere auf Atlantis zurückgelassen hatte, um den letzten großen Kampf zu schlagen, doch immer wieder überkamen sie Schuldgefühle. Sie hatte ihre Freunde im Stich gelassen.
Fortsetzung von: Famous Last Words
Spoiler: -
Charaktere: Sheppard, Weir
Kategorie: Romance
Rating: G-6
Author's Note: Die FF musste einfach sein…
Widmung: Arica, obwohl sie den Teil davor noch nicht geschrieben hat ;)
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: Yes, please! - Sühsi
As time goes by


Ruhig tanzte das braune Blatt im Wind hin und her, auf und ab, bis es schließlich von einer kleinen Windböe gepackt und davon getragen wurde.
Es war ein kalter, jedoch sonniger Herbsttag und Elizabeth genoss es, die letzten wärmenden Sonnenstrahlen auf ihrer blassen Haut zu spüren, bevor der eisige Winter Einzug nahm. Man konnte schon zarten Frost am Boden erkennen und bei jedem Schritt den man tätigte, konnte man das leise Knacken der brechenden Zweige hören.
Elizabeth fröstelte leicht, da der Wind sich von Zeit zu Zeit zwischen den Wipfeln der Bäume hindurch schlich und sich auf der Parkwiese sammelte.
Langsam lehnte sich Elizabeth in die hölzerne Parkbank zurück und betrachtete die Herbstsonne.

Warum hatte er nur den Helden spielen müssen?, kam es ihr wieder einmal in den Sinn und Trauer überkam sie. Es war 3 Jahre her, seitdem sie John und viele andere auf Atlantis zurückgelassen hatte, um dem letzten großen Kampf zu schlagen, doch immer wieder überkamen sie Schuldgefühle. Sie hatte ihre Freunde im Stich gelassen.
Wieso war sie nicht geblieben? Wieso hatte sie sich den Entscheidungen der IAO gebeugt?
Es gab so viele Fragen, auf die sie keine Antwort fand, welche sie sich jedoch immer und immer wieder stellte. Sie war glücklich mit ihrem Leben, doch manchmal warf sie Zweifel auf, ob es nicht doch besser gewesen wäre, auf Atlantis zu bleiben.
Hätte sie einen Unterschied machen können? Hätte sie am Ausgang des Krieges etwas ändern können?
Sie bezweifelte es, doch es gab ihr einen schmerzenden Stich in die Brust, als sie daran dachte, dass viele ihr Leben gegeben hatten, um sie und die Erde zu schützen.
Einer von ihnen war John Sheppard gewesen.
Man wusste nicht, wie und wo er gestorben war, doch es war sicher, dass er einer unter vielen war, welche den Wraith zum Opfer gefallen waren. Er und Lorne hatten eine Brutstation der Wraith in die Luft jagen wollen, doch sie waren nie wieder zurückgekehrt.
Lange Zeit später hatte man Johns Militärmarke gefunden, jedoch war von dem Rest keine Spur. Nachdem Atlantis gefallen war, hatte es eine große Gedenkfeier für alle Verstorbenen auf der Erde gegeben und somit war das Kapitel ‚Atlantis' für alle Zeit mit dessen Kriegshelden begraben worden.

*** Flashback zu 'Famous Last Words' ***

Elizabeth blickte zurück zu John und nickte verlegen, ehe sie ihm in die Augen sah und "Auf Wiedersehen, John!" flüsterte.
Sie wandte sich von ihm ab und ging auf die Tür zu, welche sich langsam öffnete. Im selben Augenblick verspürte sie, wie Johns Hand ihr rechtes Handgelenk umschloss und sie dazu zwang sich noch einmal zu ihm umzudrehen.
"Elizabeth… Ich liebe dich!"

*** Flashback Ende ***


Seine Worte wiederholten sich immer und immer wieder und verletzt ließ Elizabeth den Kopf sinken. Es war wohl der beschissenste Moment, den er sich hatte aussuchen können, um ihr dieses Geständnis zu machen und Elizabeth bereute, dass sie nicht die Chance dazu gehabt hatte, ihm dasselbe zu sagen. Zu schnell war damals alles von statten gegangen.
Und nun… nun war er fort. Verschwunden, für immer. Tot.
Elizabeth atmete ruckartig ein und aus, da der Schmerz von dieser unerfüllten Liebe noch immer tief in ihr saß und es eine Wunde war, die nicht so schnell heilen würde.
Zu oft und zu lange hatte sie sich an die Hoffnung festgeklammert, dass er eines Tages unversehrt vor ihrer Türe stehen würde. Sie hatte gewusst, dass ihn eines Tages das Glück verlassen werde würde, doch so früh hatte sie nicht damit gerechnet.
3 Jahre waren es nun, in denen sie sich mit einem Schmerz quälte, der eigentlich schon lange nicht mehr existieren sollte. Man konnte lernen zu vergessen, doch Elizabeth versagte darin kläglich.
Sie war nie ein Mensch gewesen, welcher seine Gefühle verschließen und unterdrücken konnte, was sie manchmal ärgerte.

"Mamamma!", ertönte eine kindliche Stimme neben ihr und Elizabeth senkte den Blick, um ihre kleine Adoptivtochter Emma zu erblicken, welche gerade versuchte, auf die Parkbank zu klettern.
Emma war jedoch zu klein und so benötigte sie einen zarten Stups von Elizabeth. Kaum war die Kleine vollständig auf der Bank, stemmte sie sich auch schon auf ihre kurzen, wackeligen Beinchen und klammerte sich mit einer Hand an Elizabeths Schulter fest.
In der anderen Hand hatte sie ein braunes Blatt, welches sie Elizabeth vor das Gesicht hielt.
"Mama, schau… buntes Batti!", meinte die Kleine begeistert und wedelte mit dem Blatt herum.
"Ja, ein schönes Blatt hast du da!", erwiderte Elizabeth und strich ihrer Tochter die Haare aus dem Gesicht. Sie waren braun und genauso lockig wie die von Elizabeth. Wenn man es nicht wusste, dass Elizabeth Emma adoptiert hatte, glaubte man, es sei ihre leibliche Tochter, da sie Elizabeth sehr ähnlich sah.
Emma grinste und warf das Blatt in die Höhe, welches sofort vom Wind davon getragen wurde.
"Schau, Mama… snell!"
Elizabeth begann zu lächeln, da Emma wie verrückt auf das fliegende Blatt deutete, welches immer weiter weg geweht wurde. Als das Blatt außer Reichweite war, steckte sich Emma einen Finger in den Mund und begann zu überlegen.
Nachdem Elizabeth ihre Tochter eine Weile beobachtet hatte, packte sie die Neugier.
"Was gibt es denn, mein Schatz?"
Emma lächelte ihre Mama nur an, ehe sie auf der Bank zu hüpfen begann wie ein kleiner Frosch. Emma war gerade 2 Jahre alt und doch war sie manchmal so aufgeschreckt und neugierig, dass sie Elizabeth teilweise etwas außer Atem brachte.
"Spielen.. spielen!"
Eifrig kletterte Emma von der Bank hinunter und zog Elizabeth am Arm, da diese zum Spielen mitkommen sollte. Manchmal wünschte sich Elizabeth sehr, dass sie jemanden hätte, mit dem sie diese kleinen Momente teilen konnte.
Elizabeth verspürte erneute eine Trauerwelle durch ihren Körper schwappen, da der, den sie hatte für immer lieben wollen, nicht mehr unter ihnen weilte.
Sie konnte sehen, welche Blicke sie von älteren Passanten erntete, da es für diese ‚unmöglich' war, ein Kind ohne väterlichen Schutz aufzuziehen, ohne dass dieses auf die schiefe Bahn geriet. Elizabeth gab ihr Bestes, um eine gute Mutter zu sein, doch sie wusste, dass ihrer Tochter später im Leben der Halt und die Geborgenheit, einer richtigen Familie fehlen werde...

*** 2 Tage später ***

Mit einem Stöhnen hievte sich sein träger Körper auf den Autositz des Geländewagens. Sein Gesicht war zerkratzt, seine Wunden geschwollen. Wie John diesen Krieg überlebt hatte, wusste er nicht. Das Einzige, was er jedoch wusste war, dass er sich nach einer heißen Dusche und einem weichen Bett sehnte.
Er hatte keine Familie, zu der er gehen konnte, deshalb war er auf dem Weg zu Elizabeth. Laut SGC hatte diese auch all seine Dokumente, welche er zum Leben auf der Erde benötigte, bei sich zu Hause aufgehoben.
Langsam drehte er den Schlüssel im Schloss um und der Motor des Wagens begann sachte zu rattern. Hoffnungsvoll fuhr er aus dem Cheyenne Mountain Komplex auf eine schmale Landstraße, welche ihn zur nächst größeren Ortschaft leitete. Von dort aus konnte auf einer etwas schnelleren Straße nach Long Buckby gehen.

***

Elizabeth war gerade dabei, sich eine Tasse Tee zu richten, als Emma um die Ecke geschossen kam und einen kleinen Holzzug hinter sich herzog.
"Tschhhuu… tschhhuu!"
Langsam drehte sich Elizabeth um, blickte zu ihrer Tochter auf den Boden und lächelte.
"Na, mein Schatz, darf Molly wieder eine Runde Zug fahren?"
Emma nickte und bückte sich zu ihrer Stoffpuppe, welche sie auf den Zug gesetzt hatte. Vorsichtig rückte sie Molly ein Stück zurecht, sodass sie nicht vom Zug fiel, ehe Emma wieder aufstand und den Zug mit einem erneutem "Tschhhuu... tschhuu!" weiter ins Wohnzimmer zog.
Elizabeth warf gerade ein Stück Zucker in ihre Tasse, als es an der Tür klingelte. Verwundert blickte sie hoch, da sie keinen Besuch erwartet hatte. Schon gar nicht bei so einem Sauwetter. Die Sonne hatte sich verzogen und draußen herrschte eisiger Wind und kalter Regen.
Neugierig ging sie in den Vorraum, hin zur Tür, welche sie langsam mit einem leisen Knarren öffnete. Vor ihr stand eine dunkle männliche Gestalt, welche den Kopf gesenkt hatte. Als er aufblickte, stockte Elizabeth der Atem und ihr Körper wurde steif wie Eis. Das kann nicht wahr sein, rief eine Stimme in ihrem Kopf. Er ist tot.

Elizabeth wollte etwas sagen, doch ihre Stimme wurde durch den Knoten in ihrem Hals erdrückt und somit starrte sie John bloß an. Es konnte nicht wahr sein.
John konnte die Verwunderung in ihren Augen sehen und so ging er vorsichtig einen Schritt auf sie zu. Langsam griff er nach ihrer Hand und drückte diese leicht, so dass Elizabeth aus ihrer Starre gerissen wurde. Es war kein Traum.
"Alles Okay?", fragte er mit einem leisen Murmeln und Elizabeth nickte, ehe sie sich komplett löste und ihm um den Hals fiel.
Unsicher, im gleichen Moment jedoch erfreut, schloss John seine Arme um sie und presste sie sanft gegen seinen Körper, um ihre Wärme zu spüren und um zu begreifen, dass es echt war. Er war hier. Hier mit ihr.
Nach und nach löste sich ihre Umarmung und Elizabeth sah zu John hoch. In ihren Augen hatten sich Tränen gesammelt.
"Ich…ich dachte…", begann sie leise zu stottern.
"Ich weiß!", brummte John und wischte ihr liebevoll die Tränen unter ihren strahlenden Augen weg. Gott, hatte er sie vermisst. All die Jahre hatte er dafür gekämpft, sie ein letztes Mal zu sehen. Ihr ein letztes Mal in die Augen zu blicken. Um zu erfahren, was sie für ihn empfand und um zu hören, dass sie auf ihn gewartet hatte.
Ohne darüber nachzudenken lehnte er sich zu ihr hinunter, um den wagen Versuch zu starten, sie küssen.
"Tschhhuu, tschhhuu!", ertönte es jedoch plötzlich leise am Ende des Ganges und John blinzelte über Elizabeths Schulter, um ein kleines Mädchen zu erblicken.
John fühlte einen schmerzhaften Stich in der Brust und verstört taumelte er von Elizabeth weg, hinaus in den Regen. Sie hatte also nicht auf ihn gewartet.
Warum sollte sie auch? Sie hatte nie behauptet, dass sie Gefühle für ihn habe…
Verwirrt sah Elizabeth ihn an. "John? Alles in Ordnung?"
Nach einem kurzen Augenblick hatte sich John wieder gefasst und ließ seinen Blick von Emma fallen.
Er nickte Elizabeth zu.
"Ja, alles bestens. Ich wollte eigentlich nur meine Dokumente abholen!", log er.
"Natürlich!", gab Elizabeth kurz und schroff zur Antwort. Dokumente? War er denn nicht froh, hier zu sein? Schmerz und Ärger stieg in ihr hoch, da es hätte so schön sein können. Er war hier, lebendig. Nichts hatte sie sich mehr gewünscht, als ihn wieder zu sehen, doch nun stand er nur hier und verlangte seine Papiere.
Hatte er nicht einst gesagt, er würde sie lieben?
Elizabeth blinzelte und ihr wurde klar, dass sich vieles durch den Krieg verändert hatte. Darunter anscheinend auch seine Gefühle.
"Bitte, treten Sie ein! Es dauert einen Moment, bis ich alles zusammengesammelt habe, also bitte machen Sie es sich gemütlich."
Sie machte eine einladende Handbewegung und John überlegte kurz ob er reinkommen sollte. Er wollte beim besten Willen Elizabeths Ehemann nicht über den Weg laufen und somit entschied er, sich nicht vom Fleck zu bewegen.
"John!" Elizabeth zog die Augenbraue fordernd nach oben. "Kommen Sie rein!"
Mit einem protestierenden Schnaufer trat John dann doch ein, da er sie nicht verärgern wollte. Eilig schloss Elizabeth die Tür hinter ihm, da es kalt draußen war.
"Wollen Sie was trinken?", bot sie mit einem Lächeln an und John schüttelte den Kopf.
Er begann den Raum aufmerksam von oben bis unten zu mustern, wobei er langsam auf und ab wanderte.
"Ich bin gleich wieder hier. Ich muss die Dokumente nur schnell zusammensuchen!", informierte sie ihn, doch John hörte ihr nicht zu. Er bemerkte auch nicht, wie Elizabeth die Treppen hoch ging, um sein Zeug zu suchen… mit Tränen in den Augen.
Er war hier, doch nicht so wie sie sich ihn gewünscht hatte. Der Krieg hatte ihn düster und unfreundlich gemacht und Elizabeth bereute, dass alles so gekommen ist wie es war.

Johns Blick war währenddessen auf den vielen Bildern an der Wand hängen geblieben. Zu seiner Verwunderung war auf keinem einzigen Elizabeths Mann zu sehen. Auf den meisten war die Kleine abgebildet, genauso wie Elizabeth. Hin und wieder war auch eine ältere Frau zu sehen, was seiner Vermutung nach Elizabeths Mutter war.
Neben all den Bildern von Elizabeths Familie hingen auch Bilder von Laura & Carson, Rodney und auch eines von ihm. Sie hatte ihn also doch nicht ganz vergessen…
Ein kaum hörbares, jedoch dumpfes Stapfen ließ John auf das Ende des Ganges blicken, wo Emma wieder einmal ihren kleinen Holzzug durchzog. Sie war schon einige Male vorbeigelaufen, doch John hatte ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt.
Neugierig sah die Kleine zu ihm hoch und John lächelte. Er bückte sich und wartete darauf, dass sie auf ihn zuging. Zögerlich stapfte Emma nach einer kurzen Gedenksekunde - ob der Mann vielleicht Süßes bei sich hatte - auf ihn zu. Gegenüber von John blieb sie stehen und sah ihn mit großen grünen Augen an.
"Na du…?", meinte John und griff nach Emmas kleiner Hand, um diese leicht zu schütteln. "Wie geht es dir?"
Emma reagierte jedoch nicht auf seine Begrüßung, sondern musterte den Fremden nur. Eine Weile standen beide bloß da und starrten sich an.
"Zucki!", schoss es dann mit lauter Stimme aus ihr, wobei sie beide Hände freudig in die Luft riss und ihren Zug unabsichtlich auf Johns Bein schlug. John musste lächeln, da die Kleine genauso bezaubernd wie ihre Mutter war.
Emmas Haare standen verwuschelt in alle Richtungen und es schien, als ob sie ihre Hose verloren hatte. Sie trug eine dicke rosa Strumpfhose wobei man darunter ihre Windeln erkennen konnte. Sie grinste John frech an und ohne es zu wissen, hatte sie John schon längst in ihren Bann gezogen.
"Zucki, Zucki", begann sie wieder und John griff nach ihrem Zug.
"Ja, einen sehr schönen Zug hast du da!", erwiderte er. "Ich wünschte, ich hätte auch so einen!"
Emma ließ ihn den Zug begutachten, wobei sie ihn anstrahlte und sich dabei einen ihrer kleinen Finger in dem Mund steckte.
"Zucki!", kam wieder von ihr und John betonte nochmals, wie toll ihr Zug wäre.
"John, sie will nicht, dass Sie den Zug ansehen, sie will was Süßes!", ertönte dann Elizabeths Stimme und John blickte hoch, um sie die Treppen hinuntergehen zu sehen. Sie hielt eine Kiste in den Händen, welche randvoll war mit Mappen.
Sein Blick schwang zu Emma zurück, als sie ihn am Ärmel packte und ihn treuherzig ansah.
"Tut mir leid, Kleine. Ich habe leider nix Süßes für dich!", entschuldigte er sich, doch Emma ließ nicht locker. Sie sah ihn weiter mit großen Augen an und John tat es richtig leid, dass er kein Zuckerl für sie hatte.
"Emma, Schatz…", begann Elizabeth dann, welche schon hinter ihr stand, "...du bekommst dein Zuckerl später, ja? Dafür lässt du John jetzt los und spielst wieder mit deinem Zug!"
Kurz ließ sich Emma den Gedanken durch den Kopf gehen, bevor sie den Zug aus Johns Händen nahm und mit langem Gesicht davon wanderte. Lächelnd blickte John ihr nach, ehe er aufstand und Elizabeth in die Küche folgte.
"Sehr süß, die Kleine!", murmelte John Emma hinterher, als er sich noch mal umdrehte, um zu sehen, dass sie im Wohnzimmer spielte. "Sie und Ihr Mann haben Glück, so ein herzliches Kind zu haben!"
Seine Stimme klang traurig und er senkte seinen Blick, um auf seine Schnürsenkel zu starren. Wieso nur? Hätte sie nicht auf ihn warten können?
Er hatte in seinem Leben alles für sie gegeben und das war der Dank dafür: sie hatte ihm das Herz gebrochen. War er ihr nicht gut genug gewesen? Was hatte er falsch gemacht?
All diese Fragen drängten sich in ihm auf und es fiel ihm schwer, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. So oft hatte er sich ausgemalt, wie es sein könnte, wenn er vor ihrer Tür stand. Tausend verschiedene Wege gab es, die ihn glücklich gemacht hätten.
Wieso hatte sich herausstellen müssen, dass er ein Narr war zu glauben, dass ihn eine Frau wie Elizabeth lieben könnte?
"John…", begann sie und legte ihre Hand auf seine Schulter. Sie riss John aus seinen trübseligen Gedanken und er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Eifrig griff er nach der Kiste, welche am Tisch stand, ehe er ein rasches "Danke!" brummte.
Mit einem Satz hob er die Box hoch und ging Richtung Ausgang. Elizabeth kam kaum hinterher, da alles so rasch ging.
John war gerade dabei, die Haustüre zu öffnen, als ihn Elizabeth in den Weg trat. Sie konnte sehen, dass sie ihn verletzt hatte.
"John, bitte!", fing sie an, doch er schüttelte bloß den Kopf. Er wollte weg von hier. Wohin? - Das wusste er nicht. Er hatte nichts wohin er gehen konnte, da ihm sein einziges Zuhause von einem Mann und einem Kind genommen worden war.
"John, bitte, lass es mich erklären!" Es war mehr ein Flehen als ein Bitten, doch John wollte es nicht hören und somit trat er an ihr vorbei in den Regen. Er schritt gerade auf sein Auto zu, als ihm Elizabeth nachschrie. "Emma ist meine Adoptivtochter!"
Überrascht blieb John im strömenden Regen stehen, ihr den Rücken zukehrend.
"Und es gibt auch keinen Mann in meinem Leben!", fügte Elizabeth hinzu, da sie hoffte, dass es das war, was er hören wollte.
Es dauerte jedoch einen Moment, bis John die Information übernommen, gespeichert und verstanden hatte. Er drehte sich um und blickte die dunkle Gestalt im erleuchteten Türrahmen an. Er konnte nicht glauben, was sie da gerade gesagt hatte.
Langsam ging er zurück zu ihr und trat die kleinen Stufen vor dem Eingang hoch. Elizabeth nahm ihm die durchnässte Kiste mit den Dokumenten aus den Händen und stellte sie zu Boden, ehe sie ihm um den Hals fiel und ihn küsste. Inständig hoffte sie, dass sie sich jetzt nicht lächerlich machte.
John stand kurz verdattert da, doch dann erwiderte er ihren Kuss und schlang seine Arme - zu Elizabeths großer Erleichterung - um sie.
"Ich hab mir nichts mehr gewünscht, als mit dir zusammen zu sein!", flüsterte Elizabeth ihm zu, nachdem sie den Kuss gelöst hatten. "Mein Herz gehört dir ganz alleine … wenn du es willst!?"
Überglücklich musste John grinsen und er nickte freudig, ehe sie sich erneut küssten. Sie hatte also doch auf ihn gewartet!

***

You must remember this
A kiss is just a kiss, a sigh is just a sigh.
The fundamental things apply
As time goes by.


***

- Fin -
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