Heartache by Xily
Summary: Sein Leben ging nicht weiter. Er steckte fest. Vollkommen. Er kam keinen Schritt vorwärts und keinen zurück.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard
Genre: Tragik
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1116 Read: 2532 Published: 25.12.10 Updated: 25.12.10

1. Heartache by Xily

Heartache by Xily



Short-Cut: Sein Leben ging nicht weiter. Er steckte fest. Vollkommen. Er kam keinen Schritt vorwärts und keinen zurück.
Spoiler: -
Charakter: Sheppard, Weir
Kategorie: Tragik
Rating: PG-13
Author's Note: Hm...irgendwie hatte ich gerade Lust, so etwas zu schreiben...auch wenn es traurig ist, was ich ja normalerweise nicht so mag ^^
Widmung: Sühsi, die ja schon die ganze Zeit schreit, wir brauchen mehr FFs ^^
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: feff@gmx.de

Heartache


Er saß einsam inmitten der Dunkelheit seines Quartieres und doch störte es ihn nicht. Es war beinahe befreiend endlich alleine zu sein.

Er war es leid, von allen angestarrt zu werden. Immer diese mitleidigen Blicke, das Verständnis, die Sorge und die Angst.

So wollte er nicht mehr angestarrt werden und daher war es immer eine Erleichterung, wenn sein Dienst zu Ende war und er hier her kommen konnte. Hier interessierte es keinen, wie er aussah. Hier wollte niemand etwas von ihm und hier konnte ihm keiner irgendwelche Blicke zuwerfen und versuchen, stammelnd zu erklären, dass er jederzeit kommen konnte, wenn er Hilfe brauchte.

Er hatte nicht darum gebeten und er verstand nicht, wieso sich jeder Sorgen um ihn machte.

Er würde damit leben können.

Leben ohne dich, schoss es ihm zwangsläufig durch den Kopf und in seinen Gedanken entstand ein Bild von Elizabeth. Sie lächelte und er fühlte sich sofort besser. Getröstet und geborgen. Natürlich war es nur Trug, aber auch damit konnte man sich retten, wenn man nicht sofort in den Fängen der Dunkelheit und des Schmerzes enden wollte.

Es war jedes Mal ein Balanceakt, den er selbst hervorrief, da er regelmässig das Licht dämpfte und auf den Schmerz wartete.

Manchmal kam er nach wenigen Sekunden und hüllte ihn ein, ließ ihn erstarrt und verängstigt zurück und an anderen Tagen saß er einige Minuten oder Stunden, ehe er füllte, wie langsam jemand seine kalten und eisigen Füller nach ihm ausstreckte und nach ihm tastete.

Früher hätte er es nie für möglich gehalten, aber der Schmerz zeigte ihm jedes Mal aufs Neue, dass er noch am Leben war. Es war ein resignierendes Gefühl, da er keinerlei Freude mehr empfand.

Keine Freude, kein Glück, gar nichts.

Es war alles verschwunden. Verschwunden mit all der Liebe, die er zu geben gehabt hatte. Zusammen mit Elizabeth und ihrem ungeborenen Kind.

Er konnte sich bis heute nicht wirklich daran erinnern, was genau passiert war. Er wusste nur noch, dass Carson ihm eine Hand auf die Schulter gelegt und mit irgendwelchen sinnlosen Worten versucht hatte, ihn zu trösten.

Seitdem waren alle Gefühle aus seinem Inneren verschwunden. Zurück blieb eine Kälte, die wohl nie verschwinden würde. Sie befand sich so tief in ihm, dass er sich sicher war, dass nie wieder auch nur ein kleiner Funke von Wärme in ihn strömen würde. Er hatte alles versucht, um das zu ändern, kurz nachdem sie gestorben waren.

Jumper fliegen, seinen Hobbys nachgehen, Golf spielen, Sport schauen. Nichts hatte geholfen. Irgendwann hatte er sich in seiner puren Verzweiflung unter eine heiße Dusche gestellt, aber auch das hatte ihm lediglich den Schmerz von zu heißem Wasser beschert und sonst nichts.

Er war zusammen gebrochen und nachdem er einen Tag unter der Dusche gesessen hatte und seine Haut vollkommen aufgeweicht gewesen war, hatte er sich mit seinem Schicksal abgefunden.

Sie war weg. Sein Kind war weg. Und sie würden nie wieder kommen. Nie wieder würde er sie in den Arm nehmen können. Ihr Lächeln sehen. Ihr über die Haare streichen. Und niemals in seinem Leben würde er die Möglichkeit haben, sein Kind in den Arm zu nehmen. Den Moment zu erleben, wenn es geboren wurde.

All das war ihm für die Ewigkeit genommen worden und er konnte sich nur zu gut erinnern, wie er von allen angestarrt worden war, als er in der Krankenstation stand und nicht wusste wohin, nachdem Carson ihm die Nachricht überbracht hatte.

Zurück in das Quartier? Wozu? Er hatte es zusammen mit Elizabeth bewohnt und es erschien ihm eine Folter, dorthin zurück zu gehen, wo sie so viele glückliche Stunden erlebt hatten.

Hier hatten sie zueinander gefunden. Hatten Vertrauen aufgebaut. Hatten erlebt, wie es war, den Alltag gemeinsam meistern zu müssen und hier hatten sie ein Kind gezeugt, sich Namen überlegt und waren stundenland im Bett gelegen, nur um immer wieder über den sich langsam wölbenden Bauch zu streichen.

All das war verschwunden. Er wusste, dass es nicht der richtige Weg war, sich immer wieder im Schmerz zu verstecken, aber im Moment konnte er nichts anderes tun. Alles in ihm sträubte sich, auch nur einen Fuß aus dem Quartier zu setzen und irgendwelche Leute zu sehen, die lachten und sich amüsierten.

Das Leben ging weiter. Das hatte er immer wieder gehört, aber es stimmte einfach nicht. Sein Leben ging nicht weiter. Er steckte fest. Vollkommen. Er kam keinen Schritt vorwärts und keinen zurück. Er blieb nun schon seit Wochen an der gleichen Stelle stehen und eigentlich störte es ihn auch nicht sonderlich.

Es gab nichts, wofür es sich lohnte, einen Schritt nach vorne zu gehen und er hatte den Antrieb verloren, es überhaupt zu versuchen.

Wozu? Um sich immer wieder schmerzlich bewusst zu werden, was er verloren hatte? Er hätte sich nie für einen Menschen gehalten, der seinen Problemen aus dem Weg ging, aber er hatte auch noch nie in seinem Leben gewusst, was es für eine Wohltat war, wenn man genau das tat.

Wieso sich all den Problemen stellen, wenn er nur hier sitzen konnte? In der Dunkelheit. Einsam und alleine.

Darauf wartend, dass der Schmerz kam und seinen Körper füllte und den gesamten Raum mit seinem eiskalten Atem einnahm.

Es war die einzige Barriere, die ihn vor dem völligen Aufgeben bewahrte und er fragte sich, wie lange sie noch stark genug war. Wie lange würde der Schmerz ihn noch im Bereich der Lebenden halten?

Er sehnte sich danach, keinen Schmerz mehr zu empfinden. Sehnte sich danach, überhaupt nichts mehr zu empfinden und doch wusste eine kleine Stimme in seinem Inneren, dass das nicht passieren durfte. Er hatte hier eine Aufgabe zu erfüllen und auch, wenn er sich nichts sehnlichster wünschte, als endlich gar nichts mehr zu fühlen, so war ihm klar, dass er den Leuten hier etwas schuldete.

Und so lange dieses Wissen noch in seinem Kopf war, würde er sich jeden Tag in die Dunkelheit setzen und den Schmerz willkommen heißen.

THE END
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