Christmas in Red, White and Blue

"Ich will aber nicht einen Tag länger auf meine Geschenke warten!", murrte Rodney, während er sich gemächlich zum Küchenblock bewegte.
"Rodney! Letztes Jahr haben wir nach deinen Traditionen gefeiert. Heute sind es meine!", entgegnete Carson, der gerade noch ein Blech voller Kekse in den Ofen schob.
"Ja und?", brummte Rodney beleidigt, während er begann, eine Keksdose zu öffnen. "Heute ist Weihnachten, nicht Morgen!"
"Nein Rodney, bei uns ist Weihnachten am 25. Dezember!", erklärte ihm Carson mit ruhiger Stimme.
"Bei mir aber nicht!", zischte Rodney neben ihm und fing an, mit seinen Fingern in der Keksdose herumzustöbern.
"Rodney, kannst du bitte die Finger von den Keksen lassen? Die sind für Morgen gedacht!"
Carson hatte traditionelle schottische Kekse gebacken, speziell für den 25. Dezember und die wollte er bis dahin vor Rodney schonen.
"Ich koste nur einen…kleinen…", verteidigte sich Rodney und nahm einen Keks in die Finger. Es dauerte keine Sekunde und Rodney hatte sich den ganzen Keks in den Mund geschoben.
Neugierig blickte ihn Carson an, während er zu kauen begann. Carson wollte unbedingt wissen, was Rodney von seinen Keksen hielt, da er ja nun schon mal einen gestohlen hatte, um zu probieren, doch Rodney kaute noch.
"Und?", bohrte Carson nach, nachdem Rodney seit einer Weile keinen Mucks mehr gemacht hatte. "Wie findest du sie?"
Rodney nickte nur kurz und zauberte ein kleines Lächeln auf seine Lippen während er weiter an dem Ding kaute. Es wurde immer mehr und mehr in seinem Mund und der Geschmack war widerlich, doch das konnte er Carson nicht sagen, zumal sich Carson so große Mühe geben hatte und er außerdem noch immer kaute.
Erst nach einer ganzen Weile konnte Rodney den Kloß in seinem Mund hinunterschlucken und atmete erleichtert auf.
Er konnte spüren, wie sein Kiefer schmerzte, doch dies versuchte er mit einem Lächeln zu überdecken.
"Schmecken…. interessant!"
Das bemerkenswerte war ja, dass Rodney nicht log. Die Kekse schmeckten interessant.
Interessant im Sinne von: anders, komisch und neu.
"Was sind das für Kekse?", wollte Rodney wissen während er skeptisch in die volle Dose sah und den Berg von Plätzchen betrachtete. Die sollten er und Carson alle essen??
Ein komisches Gefühl breitete sich in seinem Magen aus.
"Die heißen: Orkneys Cookies! Freut mich, dass du sie toll findest!", meinte Carson erleichtert. "Ich hab von denen noch eine ganze Dose voll gebacken, außerdem werde ich noch eine zweite schottische Sorte machen!"
Erschrocken blickte Rodney auf. Er wollte keine Kekse mehr. Sein Heißhunger darauf war bereits nach einem Keks gestillt…
"Und was gibt es sonst so zu Essen?", fragte er zaghaft und hoffte, dass dies wenigstens etwas essbares, nicht-schottisches war, denn die Kekse hatten ihn abgeschreckt.
"Ich hab mir gedacht es gibt typisches ‚Haggis'. Wie bei meiner Mama!", meinte Carson strahlend.
Haggis??? Gott, das war zu viel verlangt. Leber, Herz und Lunge eines Schafes, welches gehackt und mit Hafergrütze und einem Ochsenblinddarm zubereitet wurde…
Schlagartig begann Rodney Übelkeit zu verspüren.
Er würde sterben. Verhungern am vollen Tische!
Der Gedanke daran, ließ jenes Grauen in Rodney hochsteigen, da es genau der Tod war, den er nie erleiden wollte. Verhungern. Verhungern vor einem voll bepackten Teller.
"Carson, warum müssen wir noch mal schottisches Weihnachten feiern?"
Rodney konnte es nicht glauben, dass er zu all dem hier gezwungen wurde.
Massenhaft Dekoration im ganzen Quartier. Die Lichterketten hingen rund um die Kästen, an der Zimmerdecke und die Fenster waren beklebt mit kletternden Weihnachtsmännern.
Es war leider nicht schlicht gehalten, so wie er es sich von Carson erwartet hatte. Es war alles in übergroßen Dimensionen und Rodney fühlte sich kaum mehr wohl in ihrem Quartier.
Nicht einmal der Weihnachtsbaum war einfach gehalten, da er mit Lametta und hunderten von Weihnachtskugeln und Lichtlein zugepappt war.
Er hatte nie gedacht, dass Weihnachten so extrem ausfallen könnte. Schon gar nicht bei Carson, doch dieser wurde, wie es schien, zum eifrigen Weihnachtszwerg.
"Sag mal, hast du Weihnachten eigentlich immer so gefeiert?", wollte Rodney wissen, während er eine Handbewegung machte, um Carson zu vermitteln was er meinte.
Begeistert blickte Carson auf und betrachtete sein Weihnachtskunstwerk. "Ja! Schön, nicht?"
Rodney schluckte, verkniff sich jedoch sein Kommentar.
Er konnte es sich nicht vorstellen, jedes Jahr so ein Weihnachten zu haben und innerlich war er froh über das karge Weihnachten mit seiner Familie und seinen Großeltern. Er hatte es zeitweise verflucht, da seine Schwester oft bessere Geschenke bekommen hatte und da es zu wenig Dekoration und Kekse gab, doch nun war er froh, dass es so war wie es war. Seine Großeltern waren Mitteleuropäer gewesen und somit hatten sie ihre Traditionen, wie zum Beispiel Bescherung am Abend des 24. Dezembers, in ihr jährliches Fest einfließen lassen.
Nach einer kurzen Pause der Stille fragte Rodney, wobei er das Gesicht verzog: "Und ich bekomme mein Geschenk wirklich erst Morgen und nicht Heute?"
Es war offensichtlich, dass es ihm nicht gefiel, doch das kümmerte Carson nicht. Letztes Jahr hatte er Rodneys Weihnachten mit einem mickrigen Baum, 3 Kerzen und 2 Lichtern ertragen müssen, und nun war er an der Reihe, sein Weihnachten zu feiern. Er würde es sich nicht von einem pessimistischen Wissenschaftler verderben lassen!
"Du bekommst sie erst Morgen. Ende der Diskussion!", brummte Carson, der schon etwas genervt von Rodney war. Dieser blickte nur traurig zu Boden, ehe er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ
"Und nein, du bekommst auch nicht meinen Adventskalender… Hättest du deinen nicht gleich am ersten Adventtag aufgegessen, hättest du noch etwas Schokolade!", fuhr Carson fort als er sah, wie Rodney auf den Kalender in der Ecke blickte.
Ohne dann noch etwas zu erwidern verzog sich Rodney in die Sitzecke, um einen Film anzuschauen. Dieses Weihnachten war ja wirklich die Höhe. Nie wieder ‚Scotland!Rulz' an so einem besonderen Tag, das schwor er sich.

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Die Sonne blinzelte sachte zwischen den Gardinen hindurch und Carson zog sich mürrisch die Decke über den Kopf, ehe er sich umdrehte und langsam die verschlafenen Augen öffnete.
Rodney saß inzwischen nackt vor dem Christbaum, mit dem Rücken zum Bett und schüttelte vorsichtig ein Geschenk nach dem anderen, um zu erraten was in ihnen verborgen war.
"Rodney!", fuhr es aus dem verschlafenen Carson, als dieser erblickte, dass sein Freund sich schon an den Geschenken zu schaffen machte. "Finger weg von den Geschenken!"
"Aber du hast gesagt, am 25. Dezember bekomme ich sie!", konterte Rodney, während er ungestört die Geschenke weiterschüttelte.
"Du bekommst sie erst dann, wenn wir beide fertig angezogen und gewaschen sind!"
"Ich bin schon angezogen!", meinte Rodney als er das Geschenk, welches er in den Fingern hatte, zurücklegte und sich erhob.
"Taddaaa!", fuhr es freudig aus ihm während er sich umdrehte und die Arme in die Luft riss. "Fröhliche Weihnachten, Carson!"
Carson blinzelte einen kurzen Moment, ehe er realisierte, dass Rodney nur eine Weihnachtsmannmütze, eine Geschenksschleife und einen Weihnachtssocken, welcher über sein Glied gestülpt war, trug.
"Na, was sagst du? Ich hab mir gedacht, ich leiste auch meinen Beitrag zu der schottischen Weihnacht!", meinte er fröhlich und drehte sich einige Male, um Carson sein Outfit zu präsentieren.
"Oh!", erwiderte dieser nur und betrachtete seinen Freund. "Weißt du eigentlich, dass wir in Schottland kaum Weihnachtssocken haben? Bei uns werden die Geschenke unter den Baum gelegt und wir hängen keine Socken auf! Das macht man in den USA!"
Rodney schmunzelte einen Augenblick ehe er meinte: "Das heißt also, ich zieh den Socken aus und leg mich unter den Baum?"
Carson grinste.
"Du kannst auch hierher kommen, dann zieh ich dir den Socken aus und du darfst noch einmal ins Bett schlüpfen!"
Rodney überlegte kurz und mit jeder Sekunde die verging, wurde sein Grinsen größer. Vielleicht war Carson ja bereit zu Weihnachtssex?
Glücklich lächelnd schritt er auf das Bett zu, um sich neben Carson niederzulassen. Kaum hatte er sich vollständig hingelegt, zog ihn Carson auch schon an sich, um ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu geben.
Der Kuss wurde intensiver und Carson presste Rodneys Körper gegen den seinen und mit einem leisen, schelmischen, aber glücklichen "Hohoho!", zog Rodney die Decke über ihre Köpfe.

~ Frohe Weihnachten ~