01. Rückkehr zur Pegasus-Galaxie by ulimann644
Summary: Fast ein Jahr ist vergangen, seit ATLANTIS zur Erde flog, um den Angriff eines verbesserten Basisschifs der Wraith abzuwehren. Bei diesem Abwehrkampf sind viele der Systeme von ATLANTIS stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch statt eine rasche Reparatur der Stadt in die Wege zu leiten, hat Richard Woolsey insgeheim beim Internationalen Komitee dafür Werbung gemacht, die Kernsysteme der Antiker-Stadt auszubauen, um sie besser studieren zu können. Das jedoch liegt wiederum weder im Interesse von Teyla Emmagan und Ronon Dex, noch in dem von Lieutenant-General Jack O´Neill, dem Leiter des Homeworld-Command. Darum greift O´Neill zu einer List.
Als permanente Bedeckung für die Stadt sollen diesmal die irdischen Schlachtkreuzer AUSTERLITZ, SUN TZU und JEANNE D´ARC die Reise mitmachen. Im Zuge dieser Entwicklung wird Generalmajor Alexandra Degenhardt, von der Deutschen Lufwaffe, etwas überraschend, vom IOA zur neuen Leiterin der Stadt ATLANTIS ernannt. Die energische Endvierzigerin, die sich bereits im Krieg gegen die Ori, als Kommandantin der AUSTERLITZ, einen Namen gemacht hat, begibt sich umgehend ans Werk um die Rückkehr zur Pegasus-Galaxie einzuleiten.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Antiker, Chuck, Elizabeth Weir, Jennifer Keller, John Sheppard, Other Character, Own Character, Radek Zelenka, Rodney McKay, Ronon Dex, Teyla Emmagan, Wraith
Genre: Keine
Challenges: Keine
Series: SGA - Der Wraith-Krieg
Chapters: 11 Completed: Ja Word count: 44191 Read: 15606 Published: 20.11.21 Updated: 20.11.21
Story Notes:
Bei dieser SGA-Serie setze ich etwa ein Jahr nach den Ereignissen der letzten TV-Serien-Episode an. Wobei ich den Kanon insofern erweitert habe, dass nun auch Japan und Deutschland im IOA vertreten sind (was bei Entscheidungen eine Verschiebung der Mehrheiten zur Folge hat). Denn mir war das Ganze (leider US-Serien-typisch) viel zu sehr USA-lastig (oder besser lästig).
Ich fand, etwas mehr Multikulti kann nicht schaden. Also wird ATLANTIS diesmal nicht von einem US-Militär (oder Zivilisten/Zivilistin) kommandiert. Auch wird der Schutz der Stadt hier weniger von USAF-Kreuzern gewährleistet, sondern von zwei Kreuzern der EU und der chinesischen SUN TZU. (Letzerer Kreuzer ist zwar namentlich genannt worden, doch leider gab es keine weitergehenden Infos dazu.) Die SUN TZU wurde zwar in der letzten Episode offensichtlich ziemlich zerrupft aber ich gehe davon aus, dass man den Kreuzer retten konnte und geborgen hat. Allerdings wird zu Beginn dieser Episode noch fleißig an der SUN TZU geschraubt.
Demzufolge werden (allein mit den Kommandanten der drei BC-304-Schlachtkreuzer) einige neue Charaktere die Bühne betreten (die aber zwangsläufig nicht alle gleich in der ersten Episode ausgedehnt handeln können). In dieser ersten Episode habe ich deshalb mein Augenmerk zuerst einmal auf die Kommandantin der SUN TZU gerichtet.
Ansonsten dachte ich mir, dass es Spaß machen könnte Jeanie mit auf die Reise zu nehmen (was bestimmt tolle Geschwister-McKay-Twists zulassen wird) um sie gelegentlich mit Ronon (der wie Teyla ein eigenes Team bekommen wird) auf die Reise zu schicken. Auch das Gespann wird bestimmt für einige tolle Momente sorgen können. Leider noch nicht in dieser ersten Episode.
Für diese Serie bin ich davon ausgegangen, dass man in Area-51 (bzw. dessen Nachfolger) endlich auch mal Erfolge vorweisen kann. Aus den verschiedenen Beutetechniken hat man also sowohl Plasmakanonen für die BC-304-Schlachtkreuzer entwickelt, als auch Handwaffen, die auf dieser Technik basieren und dem Blaster den Ronon besitzt mindestens ebenbürtig sind. Es ist also (anders als in den TV-Serien) nicht weiterhin permanent auf der Stelle getreten worden.
Prolog by ulimann644
Author's Notes:
STARGATE-UNIVERSE is a related Trademark by MGM
Original-TV Series created by Brad Wright and Robert C. Cooper
PROLOG


Die schlanke, beinahe zierlich wirkende Frau sah den Dreisterne-General der amerikanischen Luftwaffe finster an. In ihren dunklen Augen loderte dabei ein gefährliches Feuer, dass nur selten so stark in Erscheinung trat wie gerade in diesem Moment. Dabei wirkte sie in ihrem eleganten, dunklen Kostüm, mit der makellos weißen Bluse darunter, eher wie eine Geschäftsfrau die am Ende eines langen Tages im Büro froh war, die Füße hochlegen zu können und bei einem Glas Rotwein ihre Ruhe zu haben.
Der General kannte die Frau jedoch gut genug, um zu wissen, dass dieser Eindruck gar nicht weiter an der Realität vorbeiging. Er hatte die sehnige Frau mit den asketischen Gesichtszügen bereits im Kampf erlebt. Im gedämpften Licht der Beleuchtung in diesem Büro wirkte ihr Gesicht beinahe so, als sei es aus Bronze.
Lieutenant-General Jonathan Jonah O´Neill, den seine Freunde zumeist einfach Jack nannten, hielt dem Blick der Frau stand. Er lehnte sich hinter seinem ausladenden Schreibtisch, auf dem sich Berichte in einem Ablagebehälter stapelten, in seinem schwarzen hochlehnigen Ledersessel zurück. Seine bereits früh ergrauten Haare vermittelten dabei eine Seriosität, die der hochgewachsene Mittfünfziger mitunter vermissen ließ. Überwiegend dann, wenn ihn Irgendetwas oder Irgendjemand nervte, was nicht gerade selten der Fall war. Oft, so wie in diesem Moment, war ihm anzumerken, dass er der Zeit nachtrauerte, in der er es noch gewesen war, der andere Leute genervt hatte.
Schließlich seufzte O´Neill schwach. Er sah die Frau und den Hünen, der neben ihr saß, mit seinen braunen Augen beinahe bittend an. Mit einem ironischen Unterton in der Stimme erklärte er dann, ein wenig süffisant wie es schien: „Ich kann Sie und Ronon sehr gut verstehen, Teyla. Ich kenne niemanden, der Mister Woolsey nicht würde umbringen wollen, wenn er fast ein ganzes Jahr mit ihm zusammen gewesen wäre, so wie Sie beide. Andererseits haben Sie sich selbst vor Richard Woolseys Karren spannen lassen.“
Zum ersten Mal meldete sich der grimmige blickende, kräftige Mann von Sateda zu Wort, als er irritiert fragte „Was?“
O´Neills Augenbrauen zogen sich zusammen. Dann begriff er, warum Ronon gefragt hatte und er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Vergessen Sie das. Was ich damit sagen will ist: Sie hätten NEIN sagen sollen, als Woolsey Ihnen beiden anbot, als Gesichter der Außerirdischen von Pegasus von Konferenz zu Konferenz zu reisen.“
„Richard Woolsey versprach uns, dass er sich für eine rasche Rückkehr von ATLANTIS in die Pegasus-Galaxie einsetzen wird, wenn wir ihn unterstützen“, hielt die Athosianerin dem General entgegen. „Darum sahen wir keinen Grund ihm den Gefallen abzuschlagen.“
„Woolsey hat uns angelogen“, knurrte Ronon anmerkend. „Wir haben erfahren, dass er nie vorhatte sich für eine rasche Rückkehr von ATLANTIS einzusetzen. Viel mehr hat er vor die Stadt auseinandernehmen zu lassen. Aber dazu hat er nicht das Recht. Weder er, noch das verdammte Internationale Komitee. ATLANTIS gehört den Völkern der Pegasus-Galaxie und nicht dem Komitee, noch den Menschen dieser Galaxie.“
Als der Sateder geendet hatte, hob sich die rechte Augenbraue des Generals leicht. Er hatte noch nie eine derart lange Rede dieses Mannes gehört. Noch hatte er damit gerechnet. Sich im Sessel vor beugend legte O´Neill seine Hände auf die dunkle Schreibtischplatte und erwiderte: „Sie haben Richard Woolsey wirklich abgekauft, er würde sich für Sie verwenden? Ich sage Ihnen beiden etwas: Richard Woolsey interessiert sich nur für Richard Woolsey.“
„So viel ist uns jetzt auch klar“, grollte der Sateder finster.
„Deshalb sind wir nun hier, General“, übernahm Teyla Emmagan das Gespräch. „Wir möchten, dass man uns zurückbringt, zur Pegasus-Galaxie. Wir haben lange genug die Hände in den Schoß gelegt. Wer weiß, wie es inzwischen in unserer Heimat aussieht.“
Jack O´Neill hob seine Hände leicht an. Er sah ernst von der Frau zu Ronon Dex und erwiderte dann: „Ich verstehe Ihren Wunsch, möglichst rasch wieder nach Hause zu kommen. Doch ich bitte Sie beide um etwas Geduld. Maximal um vier Wochen Geduld, um genau zu sein. Ich habe bereits Maßnahmen ergriffen, die Richard Woolsey einen dicken Strich durch die Rechnung machen dürften. Mir gefällt nämlich der Gedanke, dass ATLANTIS zerlegt wird ebenso wenig wie Ihnen beiden.
Teyla sah überrascht zu Ronon und wieder zu O´Neill. Diesmal mit einem lauernden Gesichtsausdruck.
O´Neill grinste schief und beeilte sich damit fortzufahren: „Ich habe vor zwei Tagen mit den Mitgliedern des Komitees gesprochen. Insbesondere mit den beiden neu hinzugekommenen deutschen und japanischen Vertretern dieses Gremiums. Ich habe durchblicken lassen, dass ich schon bald, für das amerikanische Militär, den alleinigen Anspruch auf ATLANTIS erheben werde. Denn die Stadt befindet sich immerhin seit fast einem Jahr in US-amerikanischem Hoheitsgewässer.“
„Das klingt nach einer List“, bemerkte Ronon Dex.
„Weil es eine ist!“, gab Jack O´Neill ironisch zurück. „Das Internationale Komitee, allen voran natürlich Russland und China, werden das nicht zulassen wollen. Ich konnte Mister Gronau, dem besagten deutschen Vertreter des IOA, begreiflich machen was auf dem Spiel steht. Er wird also dem bald erfolgenden Antrag zustimmen, dass ATLANTIS zur Pegasus-Galaxie zurückkehren soll. Er besitzt zudem einen guten Draht zu Jean Lapierre, dem französischen Vertreter. Der Antrag wird also mit einer knappen Mehrheit abgesegnet werden. Selbst dann, wenn die Japanerin nicht mitspielt, was mich jedoch überraschen würde. Ich rechne noch in dieser Woche mit einer Entscheidung, denn ich habe ebenfalls durchblicken lassen, dass ich meinen Antrag rasch umgesetzt sehen möchte.“
Teyla Emmagan grinste hintergründig. „Das klingt nach einem guten Plan.“
Diesmal hoben sich beide Augenbrauen des Generals. „Weil es einer IST.“
Während Ronon Dex bei den beschwörenden Worten des Generals zufrieden seine Hände über die Lehnen seines Sessels rieb, kam Teyla Emmagan auf das Naheliegende zu sprechen. „Mit welcher Besatzung wird ATLANTIS nach Pegasus aufbrechen? Ich meine, Mister Woolsey wird sich kaum erneut für den Posten des Kommandanten zur Verfügung stellen. Dieser undurchsichtige Ränkeschmied bewirbt sich ja gerade für den Vorsitz beim IOA. Die anderen Mitglieder der Crew haben sich inzwischen in alle Winde verstreut, um Colonel Sheppard zu zitieren. Er meinte das, als wir uns das letzte Mal gesehen haben.“
O´Neill lehnte sich wieder im Sessel zurück. „Die Crew von ATLANTIS wird signifikant aufgestockt werden. Die Stadt verfügt jetzt über drei… Zett-Dingsbums-Dinger. Außerdem werden drei Schlachtkreuzer auf ATLANTIS stationiert um die Stadt zukünftig adäquat schützen zu können. Die französische JEANNE D´ARC, die chinesische SUN TZU und die brandneue deutsche AUSTERLITZ, eine BC-304-Variante der Europäer. Sie ist etwas widerstandsfähiger, als die bisherigen BC-304-Schlachtschiffe und sie hat etwas mehr Wumms, was Antriebe und Waffen betrifft. Dafür wird an der SUN TZU immer noch herumgeschraubt, nachdem sie im letzten Gefecht gegen das verstärkte Wraith-Basisschiff schwer beschädigt wurde. Das können die Chinesen notfalls auch noch unterwegs glattbügeln, falls sie es in den nächsten vier Wochen nicht hinkriegen sollten.“
Erstaunt über diese Eröffnung sahen sich die beiden Außerirdischen an. Als sie wieder zu O´Neill sahen erklärte dieser: „Mit Lieutenant-Colonel Sheppard gibt es keine Probleme. Er ist immer noch der Militärische Leiter auf ATLANTIS, auch wenn er mich mehrmals verzweifelt um seine Ablösung gebeten hat. Der wird Augen machen, wenn er die Neuigkeiten erfährt. McKay könnte Probleme bereiten. Der war ziemlich ungehalten, als er vor acht Monaten die Brocken auf ATLANTIS hingeschmissen hat. Gelinde gesagt. Ich habe seine Schwester kontaktiert, die ich diesmal unbedingt mit dabei haben will.“
Ronon Dex lachte amüsiert. „Wenn Rodney McKay davon erfährt, dass seine kleine Schwester ihn ersetzen soll, dann wird er unter die Decke gehen, schätze ich.“
Der General grinste breit: „Na, das hoffe ich doch. Ich rechne damit, dass McKays Ego nie zulassen wird, sich von Miss McKay den Rang ablaufen zu lassen.“
„Ich dachte, Rodneys Schwester würde Miller heißen?“, warf Teyla ein.
„Sie hieß Miller“, verbesserte Jack O´Neill und sein Blick umwölkte sich etwas. „Nach ihrer Entführung, bei der ihr von einem Verbrecher Naniten gespritzt wurden, hing bei denen Zuhause wohl der Haussegen mächtig schief. Soweit ich das mitbekommen habe. Kaleb Miller ist am Ende vermutlich nicht damit klargekommen, dass er sich von seinem beschaulichen Leben verabschieden muss, da Jean zu einer Geheimnisträgerin geworden ist. Soweit mir bekannt, lebt er mit der gemeinsamen Tochter, Madison, seit einem halben Jahr in England. Die Scheidung der Millers ging vor einem Monat erst über die Bühne.“
„Das ist traurig“, bemerkte Teyla Emmagan. „Bei uns Athosianern gilt die Familie als etwas Heiliges, müssen Sie wissen.“
„Haben Sie sich deshalb von Kanaan getrennt?“, warf Ronon Dex wenig taktvoll in die Runde und erntete dafür einen beinahe mörderischen Blick der Frau. Als Dex fragend zu O´Neill sah, bemerkte er den unwilligen Blick des Generals.
„Darüber reden wir ein anderes Mal“, beschied Teyla dem Sateder. Sich wieder auf den General konzentrierend fragte sie: „Sie rechnen also damit, dass Rodney mit dabei sein wird und im Zuge dessen auch seine Verlobte?“
Jack O´Neill nickte zustimmend. „Ja. Doktor Jennifer Keller kennt sich in der Pegasus-Galaxie bestens aus und sie hat bewiesen, was sie als Leitende Ärztin kann. Doktor Zelenka hingegen können wir vergessen. Der Kerl hat mir gestern eine glasklare Abfuhr erteilt. Er war wohl ziemlich sauer, dass ich nicht ihn als Leitenden Wissenschaftler vorgesehen habe. Sein genauer Wortlaut war: Bei zwei McKays auf ATLANTIS kann ich mich gleich aufhängen. Vermutlich hat er damit Recht.“
Teyla Emmagan musterte den General scharf, als sie meinte: „Die wichtigste Position haben Sie bisher nicht angesprochen, Sir. Wer wird Kommandant auf ATLANTIS?“
Das Gesicht von O´Neill erfuhr eine Veränderung, so als habe er in eine Zitrone gebissen. „Dieser Punkt meines kleinen Plans hat sich nicht so toll entwickelt, wie ich gehofft hatte. Da bereits Sheppard als hochrangiger Militär der USA mit dabei ist, bestand das Internationale Komitee darauf, dass der Kommandant diesmal ein Europäer werden soll. Man hat mich noch nicht darüber unterrichtet, wer es werden wird, aber ich habe läuten gehört, dass es sich um einen Generalmajor der Deutschen Luftwaffe handeln soll. Das IOA ist einstimmig der Meinung, dass es einen Flaggoffizier auf ATLANTIS braucht, bei dem neuen Konzept, drei Schlachtschiffe permanent auf der Stadt zu stationieren. Ich hatte gehofft man würde mich dafür vorsehen, doch der Präsident selbst hat das verhindert. Dass keinem Zivilisten die Leitung der Stadt in die Hand gegeben wird, liegt unter anderem an dem Versprechen, das Mister Woolsey dieser neu gegründeten Pegasus-Koalition so leichtfertig gab. Nämlich, sich stärker im Krieg gegen die Wraith zu engagieren. Präsident Obama hat darauf bestanden, dass wir das gegebene Versprechen unbedingt einhalten. Im Zuge dessen hat er auch seine Amtskollegen, soweit sie in das STARGATE-PROGRAMM involviert sind, davon überzeugt, obwohl die Königin von Deutschland nicht begeistert reagiert haben soll.“
Sich wieder im Sessel vor beugend legte O´Neill seine Hände auf die Platte des Schreibtisches und erhob sich langsam. „So, nun kennen Sie meinen Plan und das was in den nächsten Wochen passieren wird. Ich muss Sie beide wohl nicht darauf hinweisen, dass das alles strengster Geheimhaltung unterliegt.“
Wie auf ein geheimes Kommando erhoben sich Teyla Emmagan und Ronon Dex.
Der Sateder brachte es auf den Punkt, indem er lakonisch antwortete: Nein!“
Der General lächelte ironisch. „Also schön, wir verstehen uns, wie ich sehe. Bestellen Sie Mister Woolsey bitte keinen schönen Gruß von mir, wenn Sie ihn das nächste Mal sehen. Ich werde Sie kontaktieren, sobald die Entscheidung des IOA offiziell ist, damit Sie dann so rasch wie möglich nach ATLANTIS zurückkehren können.“
Die beiden Außerirdischen verabschiedeten sich von O´Neill, der ihnen sehr lange nachsah. Schließlich wandte sich der General seufzend ab. Die Berichte warteten auf ihn.

* * *


In demselben Moment, an einem anderen Ort, stieß ein Mann mittleren Alters gereizt aus: „Na, die haben vielleicht Nerven, Jennifer.“
Fassungslos ließ Doktor Meredith Rodney McKay den Brief sinken, der ihm und seiner Verlobten vom STARGATE-COMMAND eben per Kurier zugestellt worden war. Dabei sah er zum Durchgang, der zum Wohnzimmer des Hauses führte, das sie seit rund einem halben Jahr gemeinsam bewohnten. Seit sie sich sicher waren, ihre Zukunft gemeinsam zu gestalten.
„Hast du etwas gesagt, Rodney?“, rief die Frau zurück. Sie saugte gerade und hatte ihn offensichtlich nicht verstanden.
McKay schritt in der Diele etwas auf den Durchgang zu und hob seine Stimme in dem Moment an, in dem Jennifer Keller den Staubsauger abschaltete.
„Ich sagte, die Typen vom STARGATE-COMMAND haben vielleicht Nerven!“
Irritiert wegen des überlauten Zurufs sah die Ärztin, mit gerunzelter Stirn, zu ihm in die Diele. „Warum schreist du denn so laut, Rodney?“
Erst jetzt realisierte der Physiker, dass es wieder still im Haus war und etwas irritiert deutete er mit seinem linken Daumen zu ihr. „Na, ja… Äh… Der Staubsauger…“
„Was ist damit?“
„Er war eben noch an.“
Jennifer Kellers Augenbrauen hoben sich leicht. „Doch jetzt ist er aus.“
„Ich weiß“, gab Rodney McKay unwillig zurück. „Aber eben war er noch an.“
Die Ärztin deutete mit dem Zeigefinger in das Wohnzimmer hinüber. „Soll ich ihn wieder für dich einschalten, Rodney?“
„Was? Nein, was redest du denn da?“
Bevor die Situation vollkommen konfus werden konnte, oder schlimmer, Jennifer den höllisch lärmenden Staubsauger wieder einschalten konnte, hielt der etwas beleibte Mann den Brief in die Luft. „Das STARGATE-COMMAND hat uns dieses Schreiben zukommen lassen. Die wollen doch tatsächlich, dass wir wieder bei Denen anheuern.“
„Na, die haben vielleicht Nerven.“
Rodney McKay schnippte mit den Fingern der Linken. „Das hatte ich schon gesagt. Aber irgendetwas muss da passiert sein. Denn wir sollen nicht bei der Demontage helfen, sondern wir sollen an einer erneuten Expedition zur Pegasus-Galaxie teilnehmen.“
Ungläubig kam Jennifer Keller zu ihrem Verlobten ins Wohnzimmer. „Versuchst du gerade mich zu veralbern, Rodney?“
„Wie? Äh… Nein. Hier, lies selbst.“
Rodney reichte der Ärztin den Brief und sie überflog hastig den Text. Als sie den Brief schließlich sinken ließ leuchteten ihre Augen. „Aber das ist doch prima!“
Erneut irritiert sah McKay die Frau, in die er sich vor über einem Jahr verliebt hatte, an und fragte: „Meinst du das ernst? Erst wollen die ATLANTIS zerlegen und dann plötzlich doch nicht. Das sind Wendehälse. Einer, wie der Andere.“
Während der Physiker das sagte, warf die Ärztin einen genaueren Blick auf den Text und rief aus: „Hast du gesehen, wer außer dir noch für den Posten des Leitenden Wissenschaftlers vorgeschlagen wurde, falls du ablehnen solltest?“
„Nein, wen interessiert das?“
Die Ärztin überging die Frage und sagte, mit einer besonderen Betonung in der Stimme: „Interessiert es dich auch dann nicht, wenn es eine gewisse Jean McKay ist.“
Die Stimmungslage des Mannes änderte sich schlagartig. Er riss Jennifer den Brief förmlich aus der Hand und starrte auf den Text. Dann sagte er fassungslos: „Die wollen Jeanie dabei haben? Wer, beim STARGATE-COMMAND, ist denn auf diese völlig irrsinnige Idee gekommen? Sind die noch ganz bei Trost?“
Jennifer Keller nahm ihrem Verlobten den Brief aus der Hand und sah ihn eindringlich an. Sie wusste um die geschwisterliche Rivalität, was ihre Fähigkeiten als Physiker betraf. Sie wusste auch darum, dass Rodney dazu neigte übertrieben besorgt zu sein wenn es um Jeanie ging. Besonders, seit sie sich wieder besser verstanden.
„Ich weiß gar nicht was du hast, Rodney. Deine Schwester ist doch eine hervorragende Wissenschaftlerin.“
„Ja und sie hat eine kleine Tochter, die sie braucht“, erwiderte McKay heftig. „Will sie das Mädchen etwa diesem Kaleb überlassen? Noch dazu für ein ganzes Jahr? Außerdem ist diese Reise viel zu gefährlich für Jeanie.“
„Diese Reise ist für JEDEN zu gefährlich“,beruhigte ihn die Ärztin und legte ihre Arme um ihn. „Auch für uns Beide. Aber das hält uns nicht ab, oder?“
Überrascht sah Rodney seiner Verlobten in die Augen. „Du meinst, wir sollten…?“
„Ja, Rodney, das meine ich. Es sei denn du willst deiner Schwester den Posten überlassen, für den im Grunde nur du wirklich der Richtige bist.“
Kritisch musterte McKay die Ärztin und fragte misstrauisch: „Versuchst du gerade mich zu beeinflussen, Jennifer?“
Lachend gab die Frau ihm einen Kuss bevor sie belustigt erwiderte: „Aber sowas von, mein Schatz. Komm schon. Sag einfach Ja.“
McKay seufzte entsagungsvoll, wobei er jedoch ein schwaches Lächeln nicht ganz unterdrücken konnte. Rasch küsste er ihre Nasenspitze bevor er leise sagte: „Ja!“
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