Whisper - Schattenmelodie by Nancy Wieschon
Summary: Ein Mädchen aus der Vergangenheit versucht ihre Welt zu retten. Sie reist in die Zukunft um Hilfe zu finden - und findet so viel mehr. Während Sam und Jack versuchen trotz gegebenem Anlasses Freunde zu bleiben - versucht er dem Abgrund zu entfliehen. SAM/JACK; SAM/PETE
Categories: Stargate SG-1 Characters: Bra’tac, Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Jacob Carter / Selmak, Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Adventure, Drama, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 4 Completed: Nein Word count: 20306 Read: 14484 Published: 24.04.19 Updated: 24.04.19
Story Notes:
Diese Story spielt in Staffel 8 von Stargate SG1, wann exakt kann ich nicht sagen aber definitiv vor der Folge "Jim" und dennoch sind die Folgen "Moebius I+II" großer Bestandteil der Geschichte.

Disclaimer: Stargate SG1 und seine Charaktere gehören MGM Television.
Prolog by Nancy Wieschon
Whisper – Schattenmelodie

Prolog

2978 v. Chr.
Altes Ägypten, Erde


Vor zwei Woche und fünf Tagen war ihre Welt, sowie die Menschen die darin lebten, noch in Ordnung. Sie erinnerte sich an den letzten ruhigen Abend vor dem knisternden Lagerfeuer im Zentrum ihres Zeltdorfes, bevor Donner-Grollen den Himmel einnahm. Damals war ihr noch nicht bewusst, dass ihre Kindheit nur wenige Wochen später ein Ende nehmen würde. Mit neugierigen, erstaunten Augen folgten die Bewohner ihres Dorfes den metallenen Geschöpfen am Himmel, wie auch sie selbst. Keiner außer ihr schien mitzubekommen, dass vier Augenpaare weder erstaunt noch neugierig hinauf sahen. Zu Schlitzen verengt waren ihre Augen, angespannt ihr gesamter Körper.
Die Mutter des Mädchens griff nach ihrer Hand und hielt sie ganz fest. Sie war so ängstlich, so voller Sorge. Wenn das Mädchen jetzt daran zurück dachte und hätte sie gewusst was geschehen würde, hätte sie ihre Mutter mit sich gezogen und sie wären gerannt, weiter und weiter, um nicht zu erleben, was sie schließlich erlebt haben.

Diese erste, unruhige Nacht war sehr kalt und sie bildet sich bis heute ein, dass sie die Kälteste war die sie je erlebt hatte. An Schlaf war kaum zu denken und als sie das erste Mal erwachte, war es immer noch dunkel vor den schmalen Fenstern aus Stoff. Sie hörte Stimmengeflüster. Ihre Mutter weinte.
Sie wollten das Mädchen verstecken, sobald jemand kam, sie nannten sie Jaffa, wollten sie das Kind in Sicherheit bringen. Ihre Mutter wollte mit ihr kommen, da sie ein Kind unter ihrem Herzen trug. Doch soweit sollte es niemals kommen.
Noch in derselben Nacht vielen die Jäger der Katze in das bescheidene Dorf ein.

Sie erinnerte sich nicht an vieles, aber die grausamen, verzweifelten Schreie würden sie auf ewig verfolgen. Die meisten Kinder, darunter auch sie, wurden rasch in Sicherheit gebracht. In den kühlen, dunklen Tunneln unter dem Dorf. Stunden verbrachten sie dort unten. Stunden in denen sie an ihre Familie dachte. Als sie zurück an die Oberfläche geführt wurden, lief dem Mädchen ihr Vater entgegen. Seit sie denken kann, war er immer so stark und furchtlos. Er war ein Held in ihren kindlichen Augen. Nicht in diesem Augenblick. Leere Augen musterten sie. Er sah so verzweifelt aus. So traurig. Und als er sie in eine enge Umarmung zog, wusste sie, dass es nur eines zu bedeuten hatte. Sie nahmen ihr die Mutter. Sie stahlen ihm seine geliebte Frau. Und er war machtlos gewesen.

Hier saß sie nun, zwei Wochen und fünf Tage waren vergangen, in den dürren Armen ihrer geliebten Taisia. Sie half ihrer Mutter wo sie nur konnte, zog das Mädchen mit auf und war für sie alle da. Immer. Sie war schon alt, störrische Strähnen ihres weißen Haares lugten unter ihrem braunen Kopftuch hervor. Als das Mädchen kleiner war, zog es mit ihren kleinen Fingern die tiefen Furchen um den Mund der alten Frau nach. Leben, erklärte sie ihr immer, dass ist das Leben und die Zeit. Neun Jahre war sie bereits alt, neun Jahre in denen sie dachte, die Zeit würde so furchtbar langsam fließen. So fühlte sie nicht mehr. In diesen letzten Wochen waren so viele Freunde gestorben. Gestern waren sie noch hier und heute einfach fort.
Das Mädchen vermisste das Lächeln ihrer Mutter, ihre summenden Melodien, ihr weiches Haar, ihre warmen Lippen und ihren unverkennbaren Duft. Und obwohl ihr der Vater geblieben war, war er dennoch fort. Gefangen in seinem Wahn und den Gedanken an seine geliebte Frau.

So hielt sie ihre geliebte, alte Taisia fest. So saß ihr Vater konzentriert und aufgebracht mit seinen Freunden des neuen Aufstands im großen Zelt der Männer. So planten sie die Rettung aller Freunde und ihrer Mutter.

Noch heute Nacht würden sie alle begreifen, dass sie bereits verloren hatten. Ihre Freunde waren schon lange tot und aus ihrer geliebten Mutter wurde eine bezaubernde Frau, die nicht mehr ihre Mutter war.







Gegenwart
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Dr. Damian Meyers wischte sich bereits zum gefühlten hundertsten Mal den Schweiß von seiner Stirn. Die Sonne stand hoch am blauen Himmel und nicht eine Wolke war zu sehen. Das würde noch ein harter Tag werden. Das schwarze Haar klebte ihm bereits auf der Stirn, seine dunklen Augen fixierten das schmale, dünne Kabel in seiner Hand und wieder bildete sich ein Tropfen auf seiner Nasenspitze. Noch einmal wischte er sich mit seinem Arm über das Gesicht, atmete kräftig durch und widmete sich seiner Arbeit. Die Telemetrie Anlage war fast fertig gestellt. Nicht mehr lange und morgen Abend würden sie wieder zurück sein. Zu Hause war es Anfang Januar, die weiße Schneedecke hatte sich bereits vor Wochen über Colorado Springs gelegt, doch hier, hier war der Sommer in vollem Gange.
Fünf Tage waren sie bereits auf diesem gottverdammten Planet. Die Tage waren überhitzt und die Nächte so kalt wie zuhause. Zuhause. Bald schon würde er seine Frau Nancy und seine Kinder wieder in die Arme schließen können.

„Meyers!“, knackte es aus seinem Funkgerät welches an seiner Brusttasche hing. Grinsend schnaubte er aus. Colonel Roberts hatte bereits keine Lust mehr auf diesen überhitzen Kochtopf. Damian legte das schmale Kabel aus der Hand, griff nach seinem Funkgeräte und drückte den kleinen roten Knopf.

„Ich bin noch nicht soweit, Colonel. Die Hitze macht es mir nicht gerade einfach, aber ich schätze, wenn...“

„Doc“, unterbrach Colonel Roberts bestimmt. Man konnte Roberts so einiges nachsagen, er war ein Soldat wie er im Buche stand. Stark, ehrenhaft und glaubte nur das, was er auch greifen konnte. Aber Roberts Unterbrach nie jemanden. Irgendwas stimmte nicht.

„Ja?“, fragte Dr. Meyers zögernd.

„Sind Sie sicher dass hier auf dem Planet noch kein SG Team zuvor war?“

Auf Damians feuchter Stirn bildeten sich tiefe Furchen, verwundert blickte er sich kurz um. Captain Pollack, die junge Soldatin mit dem gelockten, braunem Haar, die die letzte halbe Stunde im Schatten eines nahegelegenen Baumes saß, trat näher an ihn heran. Auch ihre Mimik verriet, dass diese Situation anders war als sonst. Ihre grauen Augen bohrten sich sichtlich verwirrt in das schmale Gerät an Meyers Brusttasche.

„Sie kennen das Memo, Colonel“, entgegnete Mayers zögernd. „Außerdem hat sich das System bisher noch nie geirrt.“

„Dann sollten Sie abbrechen und hier vorbei schauen. Wir haben etwas entdeckt“, hörte man es wieder aus dem Gerät rauschen. Nun machte sich ein merkwürdiges Gefühl in ihm breit und als er Mona Pollack ansah, konnte er erkennen dass es ihr genauso erging. Colonel Roberts war ein Mann dem nichts so leicht aus der Rhythmus brachte.

„Wir sind auf dem Weg“, meinte Damian knapp und setzte sich in Bewegung.

„Was war das denn?“, fragte Pollack.

„Keine Ahnung. Der Colonel hat irgendetwas entdeckt was ihn verunsichert. Haben Sie nicht diesen merkwürdigen Unterton in seiner Stimme bemerkt?“, meinte der Wissenschaftler stockend während er das Werkzeug beiseitelegte und nach seinem moosgrünen Rucksack griff. Pollack machte es ihm gleich und keine Minute später schritten sie nebeneinander her, in Richtung des Stargates. Es lag umrandet von Bäumen, inmitten einer hübschen Waldlichtung. Keine Pfade, Wege oder sonstiges wiesen auf menschliches Leben hin.

„Sind wir wirklich die ersten hier?“, harkte die junge Soldatin nach. Hin und wieder schielte sie in die Gebüsche an denen sie vorbei gingen.

„Laut System, ja“, entgegnete Meyers und auch er wirkte nervös und angespannt.

„Ein Computerfehler?“

„Das bezweifle ich“, widersprach er und zog sich seine Kappe vom Kopf. Wieder wischte er sich mit seinem Arm über seine feuchte Stirn. „Unser Stargatesystem ist wirklich hervorragend ausgestattet. Es gibt zwar hin und wieder Fehlermeldungen, die allerdings betreffen nur den Anwahl Prozess.“

„Also ist ein Fehler nicht gänzlich auszuschließen“, stellte Mona Pollack ernüchternd fest. „Wenn das System Fehlermeldungen im Anwahl Prozess zulässt, so kann es doch sein, dass sich das System auch hierbei geirrt hat. Vielleicht war bereits ein Team hier, möglicherweise vor einem Systemupdate und dieser Planet wurde…versehentlich gelöscht oder…oder umgeschrieben.“

Lächelnd schielte Damian hinüber zu seiner Partnerin. „Höre ich da etwa die Neugierde der Wissenschaft aus ihrem durch und durch militärischen Mundwerk heraus?“

Verdattert blickte Mona ihm entgegen und lächelte zaghaft. „Wenn Sie das Wissenschaft nennen, Doktor. Dann ist jeder Soldat da draußen Nobelpreis-„

„Beeilung Meyers, Pollack!“

Abrupt blieben Mona und Damian stehen. Am Rand der Waldlichtung stand Colonel Roberts und rief beide Lautstark herbei. Selbst aus dieser Entfernung erkannten beide, dass der erfahrene Soldat mehr als nur angespannt war. Kurz blickten sich beide entgegen, als würden sie sich gegenseitig etwas Bestätigen was Unbehagen in ihnen auslöste. Diese Sache, was auch immer Roberts nervös machte, schien größer als sie dachten.

Rasch schritten beide auf den rothaarigen Mann zu, der sie mit zusammengekniffenen Augen erwartete. Kaum hatten sie ihn erreicht, schritt er eilig in Richtung des Stargates ohne seinen eisernen Blick vom Doktor zu entfernen. Er reicht Meyers ein kleines, metallenes Kästchen, darauf graviert und verziert, das Symbol der Erde. Meyer erkannte die Schatulle sofort. Dies war ein Zeichen des Stargate Centers, eine Art Geschenk der Erde, für Freunde, Verbündete und die, die es werden wollen. Auf dem rechteckigen Kasten lag eine Kette, die jeder Soldat weit entfernt in der Heimat trug. Eine Hundemarke. Jedoch waren die dünnen Anhänger in solch Mitleidenschaft gezogen, dass man nichts erkennen konnte.

„Das kann unmöglich sein“, flüsterte Damian ohne an Tempo zu verlieren „Dieser Planet stand auf der Liste der Toradressen die wir noch nie zuvor-“

„Sie wiederholen sich, Meyers“, unterbrach der Colonel erneut.

„Möglicherweise einer der Missionen die geheimer als Geheim waren?“, harkte Pollack nach und trat näher an Meyers heran um das Objekt besser erkennen zu können.

„Dann wären wir nicht hier“, entgegnete Damian Meyers nüchtern.

„Okay“, unterbrach Colonel Roberts rasch und blieb neben der MALP stehen „Wir packen zusammen. Ich habe keine Lust schlafende Geister zu wecken. Pollack! Clarkson!“

Sogleich salutierten Pollack die direkt neben dem Colonel stand und Major Clarkson, der nicht weit entfern am DHD wartete, „Sir!“

„Rückzug!“ befahl Roberts und griff nach seinem moosgrünen Rucksack.

Während Major James Clarkson die Heimatadresse der Erde in das Steuergerät eingab, sammelten Pollack und Roberts das restliche Equipment, welches neben der MALP lag, ein.

Mit einem Strudel aus blauer Materie erwachte das Sternentor zum Leben und zog sich schimmern im metallenen Ring zurück.

„Auf das Gesicht des Generals bin ich jedenfalls gespannt“, sagte James Clarkson karg während er den Code in den Transmitter eingab.

Gemeinsam schritten die 4 Personen auf den Ereignishorizont zu und traten nacheinander hindurch.

Dr. Damian Meyers blieb kurz vor dem blauen Horizont stehen und blickte ein letztes Mal hinter sich. In diesem Augenblick wusste noch niemand, dass dieses kleine, verschmutzte Kästchen und dieser Planet mehr verbargen als es erschien. Das Schicksal des gesamten Universums.
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