[SGA] All I Want For Christmas by Nyada
Summary: John Sheppard und seine Familie verbringen Weihnachten auf der Erde. (Future Fic, John/Teyla)
Categories: Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Other Character, Teyla Emmagan
Genre: Humor, Oneshot, Romance, X-Mas
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 4305 Read: 1808 Published: 14.11.18 Updated: 14.11.18

1. All I Want For Christmas by Nyada

All I Want For Christmas by Nyada
All I Want For Christmas
by Nyada


Oh, I just want you for my own
More than you could ever know
Make my wish come true
Baby, all I want for Christmas is you

Mariah Carey - All I Want For Christmas is You






Der Morgen des fünfundzwanzigsten Dezembers begann klar, und die Wolken, aus denen fast die ganze Nacht dicke Schneeflocken herabgeschwebt waren, hatten sich verzogen. Die Winterluft war kalt und trocken, Dunst und Hochnebel hingen schwer über den Ausläufern des Smuggler Mountain, doch jenseits der schneebedeckten Berggipfel tauchten bereits die ersten goldgelben Sonnenstrahlen auf. Es versprach ein heiterer, wenn auch kalter, von Frost durchzogener Wintertag zu werden, und der Schnee, der in der letzten Nacht gefallen war, glitzerte im winterlichen zartrosa Licht der ersten Sonnenstrahlen, wie ein dichter Teppich aus Diamanten.

Wie zu jeder anderen Jahreszeit auch präsentierte sich die raue Natur Colorados an diesem Morgen von ihrer schönsten Seite, doch nicht jeder schenkte dem Sonnenaufgang und dem prächtigen Farbenspiel am Horizont die volle Aufmerksamkeit.

Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen beobachtete John Sheppard die Frau, die friedlich neben ihm schlief. Im weichen Licht der aufgehenden Sonne leuchtete Teylas Haut rötlich golden, und ihr hübsches Gesicht wirkte entspannt. Langsam fuhr er mit dem Finger ihren Arm entlang, lauschte ihren ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen und ließ seinen Blick verträumt über sie schweifen.
Schön wie ein Engel lag sie da und sah einfach nur zauberhaft aus. Ihre perfekt geschwungenen Lippen waren leicht, wie zum Kuss geöffnet, und ihre feinen schwarzen Wimpern ruhten auf ihren vom Schlaf rosigen Wangen. Sie lag auf dem Bauch, mit dem Gesicht zu ihm, und hatte die Arme fest um ihr Kopfkissen geschlungen.

Ein Schmunzeln kroch über Johns Lippen und er erinnerte sich an das allererste Mal, als er neben ihr aufgewacht war und sie in dieser Position schlafend vorgefunden hatte. Behutsam strich er Teylas honigbraunes Haar zur Seite, welches im Licht der Wintersonne glänzte wie dunkle Bronze, schob den Träger ihres Schlaftops über ihre Schulter nach unten und ließ seine Fingerspitzen über ihre samtweiche Haut gleiten, wobei er sorgsam darauf achtete, sie nicht zu wecken.
Der gestrige Tag war anstrengend gewesen, und nachdem Teyla und seine Schwägerin Melissa fast den ganzen Tag unterwegs gewesen waren, um die letzten Weihnachtseinkäufe zu erledigen, war die Athosianerin am Abend völlig erschöpft ins Bett gefallen. Als John ein paar Minuten später nach ihr gesehen hatte, war sie bereits tief und fest eingeschlafen.

Seufzend rutschte er nun näher an Teyla heran, bis sein Oberschenkel sanft den ihren streifte und sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Ihr warmer Atem streifte seine unrasierte Wange, und ihr vertrauter Duft, eine betörende Mischung aus Veilchen und süßen, athosianischen Gewürzen, hüllte ihn ein. Sein Körper reagierte sofort darauf, und ein wohliges Schaudern durchlief ihn. Er schloss die Augen, vergrub seine Nase tief in Teylas weichem Haar und atmete ihren Duft ein.

„Mhm“, machte es auf einmal, und John spürte, wie die Athosianerin sich zu regen begann. Verschlafen öffnete sie die Augen und blinzelte in die zarte Morgensonne. Als sie sah, dass er sie beobachtete, lächelte sie, streckte ihre Hand nach ihm aus und berührte seine Wange.

„Guten Morgen“, flüsterte sie schläfrig und strich mit ihrem Daumen über sein Kinn.

„Guten Morgen“, gab John mit tiefer Stimme zurück und küsste zärtlich ihre Fingerkuppen. „Und fröhliche Weihnachten.“

Teylas braune Augen begannen zu leuchten, und ihre Lippen verzogen sich zu einem strahlenden Lächeln.

„Fröhliche Weihnachten, John“, erwiderte sie und lehnte sich vor, um ihn zu küssen. Sanft legte er seine Hand um ihren Nacken, zog sie zu sich und senkte seine Lippen auf ihren Mund. Der Kuss begann zart und unschuldig, und trotzdem zog sich alles in John aufs Köstlichste zusammen. Wohlig seufzend verstärkte er den Druck seiner Lippen, schmiegte sich unter der dicken Winterbettdecke an sie und schlang sein Bein um ihres. Er spürte ihr Lächeln an seinem Mund, und als Teyla eine Hand unter sein T-Shirt schob und seine Brust streichelte, entrang sich ein tiefes, zufriedenes Brummen seiner Kehle.

„Wie spät ist es eigentlich?“, hörte er sie zwischen zwei Küssen fragen.

„Kurz nach sieben“, antwortete er, rollte sie auf den Rücken und schob seinen Körper halb über ihren.

Teyla lachte und sah kopfschüttelnd zu ihm auf.

„John, wir haben keine Zeit für so etwas“, ermahnte sie ihn, als sie erkannte, was er vorhatte, und boxte ihn spielerisch gegen die Schulter. „John…“ Kichernd versuchte sie, ihn von sich wegzuschieben, doch John hielt sie fest, nutzte sein Gewicht und seine Kraft, um sie in die Kissen zu drücken, und erstickte ihren Protest, indem er seine Lippen fest auf ihre presste. Es dauerte nicht lange und er spürte, wie sie entspannte und unter seinen Berührungen schwach wurde. Begleitet von einem leisen wohligen Seufzer schmiegte Teyla sich an ihn, woraufhin er den Kuss intensivierte und seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten ließ.

Die Athosianerin erschauderte und erwiderte seinen Kuss auf die gleiche Weise, ließ ihre Zunge mit seiner tanzen und knabberte leicht an seiner Unterlippe, was John beinahe um den Verstand brachte. Ehe er wusste, wie ihm geschah, packte sie ihn bei den Schultern, drehte ihn mit einer schnellen Bewegung auf den Rücken, setzte sich rittlings auf seinen Bauch und legte ihm die Hände auf die Brust.

John grinste frech.

„Von mir aus“, meinte er achselzuckend und umfasste ihre Hüften.

Teyla verdrehte die Augen, dann lachte sie, beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss.

„Denkst Du nicht auch, dass einer von uns nach Torren sehen sollte?“, fragte sie. „Du weißt, wie aufgeregt er gestern war und dass er ganz wild darauf ist, seine Geschenke auszupacken. Es würde mich nicht wundern, wenn er schon im Wohnzimmer herumlungern würde.“

„Und wenn schon“, entgegnete John, schob ihr Top nach oben und streichelte ihren entblößten Bauch. „Dave und Melissa können sich um ihn kümmern.“

John…“ Die Athosianerin warf ihm einen tadelnden Blick zu, und er seufzte und ergab sich seinem Schicksal.

„Fein“, brummelte er mürrisch, „ich steh‘ ja schon auf.“ Erneut tief aufseufzend schob er Teyla von seinem Schoß hinunter und setzte sich auf. Mit einem triumphalen Lächeln auf den Lippen rutschte die Athosianerin ans Fußende des Bettes und erhob sich, während John die Beine über die Bettkante schwang, die Arme über dem Kopf ausstreckte und sich reckte, um seine steife Nacken- und Rückenmuskulatur zu lockern. Ein leises Stöhnen entkam ihm, was Teyla aufhorchen ließ.

„Ist alles in Ordnung, John?“, fragte sie zu besorgt und kam zu ihm herüber.

„Ja, alles okay“, antwortete er und schenkte ihr ein Lächeln. „Ich glaub‘, ich hab‘ mir beim Aufstellen des Weihnachtsbaums einen Nerv gezerrt. Ist aber nicht schlimm.“

„Beim Aufstellen des Weihnachtsbaums oder beim Herumtollen mit Torren?“, hakte Teyla amüsiert schmunzelnd nach, woraufhin John sie mit einem finsteren Blick bedachte.

„Hey, was soll das denn heißen?“, wollte er wissen. „Willst Du damit etwa andeuten, ich sei zu alt zum Toben?“ Ihm war wohl bewusst, dass er mit seinen fünfundvierzig Jahren nicht mehr zu den Jüngsten gehörte, aber bisher hatte ihn sein Alter nicht gestört…bis auf die leidige Tatsache, dass er inzwischen immer öfter eine Brille zum Lesen von Einsatzberichten brauchte. Zugegeben, er war in den letzten Jahren etwas grauer an den Schläfen geworden und hatte ein paar Falten um die Augen bekommen, aber– und das war das Wichtigste – er fühlte sich gut; er fühlte sich besser als je zuvor, war zufriedener und glücklicher als je zuvor.

Für ein achtjähriges Kind mitverantwortlich zu sein trug sicher ebenfalls maßgeblich dazu bei, dass er sich jünger fühlte, als er eigentlich war, und John wollte sich gar nicht ausmalen, wie öde und trostlos sein Leben wohl ohne Torren aussehen würde. Er liebte den Jungen wie seinen eigenen Sohn, und für Torren war er inzwischen mehr ein Vater, als sein leiblicher Vater Kanaan es je gewesen war. Zusammen machten sie aus jedem Tag ein neues Abenteuer, und John bemühte sich, dass Torren immer etwas Neues dazulernte. Der Junge war zwar inzwischen nicht mehr das einzige Kind auf Atlantis, aber die meisten der anderen Kinder waren viel jünger als er, sodass Torren die meiste Zeit mit Erwachsenen verbrachte. Bereits im zarten Alter von vier Jahren hatte er lesen können und er sprach zusätzlich zu seiner Muttersprache drei weitere Sprachen. Er lernte überdurchschnittlich schnell, und selbst Rodney war von den Fähigkeiten des Jungen so sehr beeindruckt, dass er seine ‚Keine Kinder im Labor‘-Regel für Torren gekippt hatte.

Ja, Torren John Emmagan war definitiv einer der Gründe, dass John sein wahres Alter nicht spürte. Dem temperamentvollen Jungen den ganzen Tag hinterherzujagen und zu beschäftigen, war definitiv ein besseres und effektiveres Workout als alles, was er je zuvor getan hatte.

„Ich würde es nicht einmal wagen, daran zu denken, etwas Derartiges anzudeuten“, unterbrach die Mutter des Jungen seinen Gedankengang, fuhr mit der Hand durch sein Haar und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Sie bedachte ihn mit einem Lächeln, ging dann zum Fenster und schob die Gardinen beiseite, während John auf der Bettkante sitzenblieb und sie beobachtete.

Obschon sie gerade erst aufgestanden war, wirkte Teyla frisch und erholt und huschte voller Tatendrang barfuß durchs Schlafzimmer. Schmunzelnd verfolgte John jede ihrer Bewegungen und kam dabei nicht darum herum festzustellen, wie wunderschön sie heute Morgen aussah. Sie trug ein einfaches, hellblaues Top und eine blauweiß gestreifte Flanellpyjamahose, und ihr schulterlanges Haar war noch immer ganz zerzaust vom Schlafen, aber er fand, dass sie dadurch noch umwerfender aussah, als sie es eh schon tat.
Sie war wirklich eine unglaubliche Frau, wunderschön, stark und klug, und sie war nicht nur in der Lage den Marines daheim auf Atlantis und Pegasusbösewichten das Fürchten zu lehren, sondern sie wusste auch mit ihm und seinen Macken umzugehen, eine Kombination, die sie zur Traumfrau qualifizierte. Obwohl sie nun schon über zweieinhalb Jahre zusammen waren, fragte sich John noch immer jeden Tag aufs Neue, womit er eine so wundervolle Frau wie Teyla Emmagan verdient hatte.

In Gedanken versunken beobachtete er, wie sie sich anzog und fertigmachte. Als sie merkte, dass er immer noch auf der Bettkante saß und zu ihr herüberschaute, hielt Teyla inne und wandte sich zu ihm um. Ihre Blicke trafen sich und lösten sich nicht voneinander, bis sie vor ihm stand.

Lächelnd legte John seine Arme um ihre schmale Taille und zog sie zwischen seine Beine.

„Habe ich Dir heute eigentlich schon gesagt, wie sehr ich Dich liebe?“, fragte er sie leise.

Teylas Miene wurde weich, und lächelnd strich sie ihm die Haare aus der Stirn.

„Du hast es mir so viele, viele Male gesagt, John“, erwiderte sie. „Aber Du kannst es ruhig noch einmal sagen, wenn Du willst.“

Und John wollte es. Mit ihr zusammen zu sein fühlte sich richtig an, und er wollte, dass sie wusste, wie viel sie ihm bedeutete. Seit sie in sein Leben getreten war, hatte sich so vieles für ihn verändert. Nach seiner gescheiterten Ehe und ein paar unbedeutsamen Beziehungen hatte er geglaubt, nie wieder glücklich werden zu können, doch Teyla und auch Torren hatten ihn eines Besseren belehrt. Durch sie war er zu der Familie gekommen, die er sich immer gewünscht hatte, und er konnte sich ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen.

Nachdenklich ließ John seinen Blick über Teylas Gesicht gleiten… und als er in ihre wunderschönen, tiefbraunen Augen blickte, wusste er plötzlich, was er zu tun hatte. Genaugenommen wusste er es seit dem Tag, an dem er sich seiner Gefühle für sie sie bewusst geworden war. Über zweieinhalb Jahre waren seit diesem Tag vergangen und er hatte mehr als nur einmal über diesen Schritt nachgedacht, die Sache aber immer wieder kurzfristig abgeblasen, aus Angst, sie zu verlieren. Ein Teil von ihm fürchtete sich noch immer, aber er wusste, dass der richtige Zeitpunkt jetzt gekommen war, also setzte er sich etwas aufrechter hin und atmete tief durch, versuchte, seine zunehmende Nervosität zu ignorieren.

„Ist alles in Ordnung, John?“, fragte Teyla besorgt, denn wie immer bemerkte sie seine Veränderung sofort.

Der Soldat nickte.

Okay… jetzt oder nie, dachte er, öffnete seine Nachttischschublade und zog ein in dunkelrotes Geschenkpapier eingewickeltes Kästchen hervor.

„Ich… ich habe ein Geschenk für Dich“, sagte er und reichte Teyla das Kästchen. Verwundert nahm sie es entgegen und sah ihn fragend an.

„Aber ich dachte, die Geschenke werden erst später, nach dem Frühstück ausgepackt?“

John nickte wieder.

„Das ist richtig“, meinte er, „aber ich will Dir Dein Geschenk jetzt geben.“

„Was ist es?“, fragte Teyla und musterte das kleine Kästchen von allen Seiten.

„Wenn ich es Dir sagen würde, wäre es doch keine Überraschung mehr“, erwiderte John lächelnd. „Na los, mach es auf und sieh nach, was es ist.“

Darauf bedacht das Geschenk nicht zu beschädigen, löste Teyla vorsichtig das zarte goldene Band, dann streifte sie das rote Papier sorgfältig ab. John spürte, wie sein Herz ihm bis zum Hals schlug. Eine mit schwarzem Samt bezogene Schmuckschatulle kam zum Vorschein, die die Athosianerin nach einem weiteren neugierigen Blick zu ihm mit leicht zitternden Händen öffnete.
John hielt den Atem an und wartete gespannt auf ihre Reaktion. Sein Herz klopfte so aufgeregt, dass er glaubte, es müsse zerspringen. Ganz ruhig, sagte er zu sich selbst und sah Teyla an.

„Oh… John“, flüsterte sie plötzlich und schlug die Hand vor den Mund. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ein leises Schluchzen brach zwischen ihren Lippen hervor. Nach ein paar Sekunden, die sich für John anfühlten wie eine halbe Ewigkeit, löste sie ihren Blick von dem silbernen Ring mit dem funkelnden Diamanten in der Mitte und sah ihn an.

„Und… wie findest Du ihn?“, fragte er zögerlich. Er wusste, dass die Athosianerin verstand, was ein solcher Ring auf der Erde zu bedeuten hatte, trotzdem war er nervös.

„Er ist wunderschön, John“, erwiderte Teyla sichtlich gerührt und richtete ihren Blick wieder auf den Ring. „Er muss Dich ein Vermögen gekostet haben.“

John schüttelte lächelnd den Kopf.

„Er gehörte meiner Mutter“, erklärte er, woraufhin Teyla ihn überrascht anschaute.

„Deiner Mutter?“, wiederholte sie leise und ihre Augen schimmerten feucht.

John nickte.

„Sie hätte gewollt, dass Du ihn trägst“, sagte er, nahm den wundervoll gearbeiteten Ring aus der Schatulle und sah sein Gegenüber hoffnungsvoll an. „Und… was sagst Du? Willst Du mich heiraten?“

Teyla holte tief Luft und für einen Moment sah es so aus, als schiene sie zu zögern. Doch dann nickte sie, und John spürte, wie ihm ein riesiger Stein vom Herzen fiel.

„War…war das ein… ‚ja‘?“, vergewisserte er sich der Vorsicht halber.

„Was denkst Du denn?“, entgegnete Teyla und drückte ihre Lippen auf seinen Mund. „Natürlich war das ein ‚ja‘. Ja, ich will Deine Frau werden, John!“

Erleichtert und überglücklich erwiderte John den Kuss. Aufregung durchfuhr ihn, und seine Hände zitterten leicht, als er ihr den Ring seiner Mutter an den Finger steckte und ihr Gesicht anschließend für einen weiteren innigen Kuss zu sich zog.

„Ich liebe Dich“, flüsterte er an ihren Lippen und küsste sie wieder und wieder, bis sie beide atemlos waren.

„Ich liebe Dich auch“, erwiderte Teyla, streckte die Hand aus und betrachtete bewundernd den Ring an ihrem Finger. „Er ist wirklich wunderschön, John“, sagte sie und strich mit ihrer anderen Hand durch sein kurzes, dunkles Haar.

„Genau wie Du“, meinte der Soldat und strahlte sie an. Teyla lachte, nahm sein Gesicht zwischen beide Hände und küsste ihn erneut, dann löste sie sich von ihm.

„Warte, wo willst Du denn hin?“, rief John und schaute ihr hinterher, als sie zum Kleiderschrank ging.

„Du hast mir Dein Geschenk gegeben, also möchte ich Dir jetzt auch mein Geschenk geben“, antwortete sie, öffnete die Schranktür und holte etwas aus ihrer Handtasche.

„Du hast ein Geschenk für mich?“, freute sich John.

Teyla nickte, kam zu ihm zurück und reichte ihm einen weißen Briefumschlag, um den eine rote Schleife gebunden war.

„Hier, bitte“, sagte sie, und John begutachtete den Umschlag von vorne und hinten, doch außer seinem Namen stand nichts auf dem Papier geschrieben.

„Aber Du hättest mir doch nichts kaufen müssen, Teyla“, meinte er und begann behutsam die Schleife zu lösen.

Die Athosianerin lächelte.

„Es ist auch nur eine… Kleinigkeit“, erklärte sie und setzte sich neben ihn auf die Bettkante.

„Eine Kleinigkeit“, wiederholte John, und Teyla nickte. „Okay?“ Vorsichtig riss er mit dem Zeigefinger die Briefnaht ein, schob die Kanten auseinander und blickte in den Umschlag. Der Inhalt bestand lediglich aus einem kleinen Stück Papier, das er langsam herauszog. Es war ein Foto, ein diffuses Schwarzweißbild, das ihn entfernt an Luftaufnahmen von Militäraufklärungsdrohnen erinnerte.

„Was…“ Er neigte verwirrt den Kopf. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, was er da vor sich sah, dann erstarrte er. Seine Hand, in der er die Aufnahme hielt, begann zu zittern, und seine Augen weiteten sich, huschten zu ihren. Neben ihm lächelte Teyla und legte ihre Hand auf seinen Arm. Ihre Berührung erinnerte ihn daran, zu atmen. Sein Unterkiefer fiel herab und er starrte die Frau, die erst vor wenigen Minuten eingewilligt hatte, ihn zu heiraten, mit großen Augen an.

„Du…“ Probehalber öffnete und schloss er seinen Mund einige Male, bevor er sich an einen ganzen Satz wagte. Er deutete mit dem Finger auf das Foto. „Aber das…das ist ein…“

„Ich weiß, was es ist“, erwiderte Teyla sanft. „Und es ist unseres.“

John schluckte. „U-unseres?“

Die Athosianerin nickte.

„Deins uns meins“, antwortete sie, und als John sah, wie sie eine Hand auf ihren Bauch legte, brach es über ihn herein.

„Wir bekommen ein Baby?! Du… Du bist schwanger?“

Teyla verdrehte die Augen, dann lachte sie und umfasste sein Gesicht wieder mit beiden Händen.

„Ja, John Sheppard, wir bekommen ein Baby. Du wirst Vater“, bestätigte sie, und der Soldat spürte, wie seine Lippen ein breites, strahlendes Lächeln formten.

„Ein Baby…“, stieß er staunend hervor und blickte wieder auf das kleine Ultraschallbild in seiner Hand, in dessen Mitte ein kleiner, dunkler Fleck zu erkennen war. Ein Baby…

„Freust Du Dich?“, fragte Teyla, und ihre Stimme klang auf einmal leicht verunsichert. „Ich weiß, es kommt unerwartet, aber…“ Sie brach ab, als John sie in seine Arme zog und küsste. Sanft presste er seine Lippen auf ihre und lehnte, als er sich von ihr löste, seine Stirn an ihre.

„Ob ich mich freue?“, echote er, und seine Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln. „Na, was denkst Du wohl?“

Teyla seufzte erleichtert, ergriff seine Hand und legte sie auf ihren Bauch.

„Es tut mir leid, dass ich daran gezweifelt habe…“, sagte sie leise und setzte an, um weiterzusprechen, aber John schüttelte den Kopf und legte kurz einen Finger an ihre Lippen, bevor er sie erneut küsste. Er ließ seine Hand durch ihr offenes Haar gleiten, umfasste sanft ihren Nacken und zog sie noch näher zu sich.

„Das ist definitiv das beste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe“, säuselte er und spürte Teylas Lächeln an seinen Lippen. Sie drückte seine Hand, die noch immer auf ihrem Bauch lag, und deckte sie mit ihrer zu.

Eine Zeit lang verharrten sie schweigend in dieser Position, vereint in ihrer Liebe, Freude und Glück. Schließlich schmunzelte John und schüttelte leicht den Kopf. Ein Baby. Sein Blick fiel auf Teylas Bauch. Sie würde ein Baby bekommen, sein Baby. Sie erwartete sein Kind! Die Vorstellung erschien ihm noch immer unwirklich und vermutlich würde es einige Zeit dauern, bis er sich an den Gedanken gewöhnt hatte, bald Vater zu werden.
Sein Herz machte einen aufgeregten Hüpfer, und ein Grinsen kroch über seine Lippen. Oh Gott… er wurde Vater!
Natürlich hatten Teyla und er über dieses Thema gesprochen, aber es war nie etwas Konkretes gewesen. Sie waren übereingekommen, dass sie es nicht mutwillig herbeiführen wollten. Wenn es passierte, dann sollte es so ein. Doch es passierte nicht. Die Monate vergingen und das Thema geriet immer mehr in Vergessenheit.
Bis heute.

John lächelte und küsste Teyla auf die Stirn.

„Danke“, flüsterte er.

„Danke wofür?“, flüsterte die Athosianerin ebenso leise zurück.

„Für alles“, antwortete John. „Dafür, dass Du mich damals nicht zum Teufel gejagt hast, als ich vor Deiner Tür stand.“

Teyla lächelte, und ihre Augen leuchteten, als sie sich an den Moment erinnerte, der alles für immer verändert hatte.

„Dafür, dass Du mich tagtäglich erträgst“, fuhr John fort, umfasste ihr Kinn und hob es hoch, sodass sie ihm in die Augen sah, „und dafür, dass Du mir in den Hintern trittst, wenn ich es verdient habe.“

„Oh, das tue ich doch immer wieder gern“, warf Teyla ein.

„Glaub‘ mir, das ist mir inzwischen auch aufgefallen“, sagte John und rollte mit den Augen, woraufhin ein melodisches Lachen ihre Lippen verließ.

„Du wirst Dich in den nächsten Monaten erholen können“, meinte sie und tätschelte liebevoll seine Wange.

John hob die Augenbrauen.

„Ach ja? Und was ist mit Ronon? Der tut doch nichts lieber, als mich zu verdreschen.“

„Nun, würdest Du mehr trainieren…“, begann Teyla, doch John würgte sie bereits nach wenigen Worten ab.

„Jaja, mehr trainieren, ich weiß“, seufzte er und sah sie kopfschüttelnd an. „Wie sind wir eigentlich auf dieses Thema gekommen?“

„Du hast aufgezählt, wofür Du mir dankbar bist“, erwiderte sein Gegenüber und schlang die Arme um seinen Hals.

John runzelte die Stirn.

„Erinnere mich daran, diesen Punkt von der Liste zu streichen.“

Teyla lachte.

„Aber sicher doch“, sagte sie und legte ihre Lippen auf seine. Es war ein zärtlicher Kuss, gleichwohl fordernd. Ein Schauer durchlief John und er zog sie fest an sich, damit er den Kuss vertiefen konnte. Seine Hände umspannten ihre Taille, glitten unter ihr Top und ihren Rücken hinauf. Teyla erschauderte unter seinen Berührungen und schmiegte sich leise seufzend an ihn, doch gerade, als er sie sanft auf das Bett zurückdrücken wollte, ertönte draußen, auf dem Flur, ein lautes, freudiges Kinderlachen und nur Sekunden später wurde die Schlafzimmertür aufgerissen.

„Mama… Onkel John… Es ist Weihnachten! Es ist Weihnachten!“, jauchzte Torren, sprang auf das Bett und begann übermütig auf- und abzuhüpfen. Seine Wangen waren vor Aufregung gerötet, und seine braunen Augen, die er von seiner Mutter geerbt hatte, leuchteten heller als die Sterne am Nachthimmel. „Es ist Weihnachten!“

„Tut mir leid, ich habe versucht, ihn aufzuhalten“, ertönte da plötzlich eine amüsiert klingende Stimme, und als John aufblickte, entdeckte er seinen Bruder mit vor der Brust verschränkten Armen in der offenen Tür stehen.

„Das ist schon in Ordnung, David“, erwiderte Teyla und langte nach ihrem Sohn. „John und ich wollten sowieso gerade aufstehen und zu euch runterkommen.“

Dave nickte.

„Sehr schön. Beeilt euch aber; Melissa hat Frühstück gemacht“, sagte er und deutete schmunzelnd auf Torren, „und außerdem glaube ich, dass hier jemand ganz dringend seine Geschenke auspacken möchte.“

„Jaaa!“, rief Torren und riss begeistert die Arme in die Höhe. „Geschenke, Geschenke!“ Er packte seine Mutter und John bei den Händen und versuchte, sie aus dem Bett zu ziehen. „Kommt schon, es gibt Geschenke!“

„Erst wird gefrühstückt“, ermahnte John den Jungen, woraufhin Torren die Augen verdrehte.

„Aber danach kann ich doch meine Geschenke auspacken, oder?“, fragte er.

„Danach kannst Du Deine Geschenke auspacken“, bestätigte John und nickte. „Aber zuerst wird gegessen.“

„Okay, wenn es sein muss.“ Torren seufzte und schlurfte mit hängenden Schultern zu Dave hinüber, der an der Schlafzimmertür auf ihn wartete.

„Kopf hoch, Kumpel“, tröstete er ihn. „Melissa hat extra Dein Lieblingsessen gemacht.“

„Pancakes?“, hörte John Torren hoffnungsvoll fragen.

„Besser“, griente Dave, nahm den Jungen bei der Hand und verließ mit ihm das Zimmer. „Pancakes mit Schokoladensauce und Erdbeeren.“

Torrens Jubel hallte über den Flur, und John legte seufzend seinen Arm um Teylas Hüfte und streichelte mit seiner anderen Hand ihren Bauch.

„Und Du bist Dir wirklich sicher, dass wir noch eins von der Sorte wollen?“, fragte er, als sie das Schlafzimmer verließen und langsam den Flur entlang, zur Treppe gingen.

Die Athosianerin erwiderte nichts, sondern lachte nur, und schließlich stimmte John mit ein und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

Definitiv das beste Weihnachten aller Zeiten, dachte er, als Teyla und er kurz darauf die Küche betraten, in der es bereits köstlich duftete.

Nach Pancakes mit Schokoladensauce und Erdbeeren.

Ende
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=2794