Wir denken selten beim Licht an by Belanna
Summary: Eine unscheinbare Schachtel wird zur enormen Gefahr für Rodneys Leben.
Categories: Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Multi-Chara, Rodney McKay
Genre: Friendship, Slash
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 6824 Read: 2457 Published: 06.09.15 Updated: 06.09.15
Story Notes:
Type: Slash
Anmerkung: Type: Whumping vor allem, Slahs und/oder Friendship
Nun, es mag etwas seltsam sein, aber ich wusste beim schreiben noch nicht so recht, in welche Richtung im Bezug auf Type und Pairing sich meine Geschichte entwickeln sollte. AI bat mich, eine Slahs draus zu machen, jedoch wäre ein Ende im Friendship-Stiel eher nach dem Geschmack meiner Freundin, die sich zum Beta bereiterklärt hat. Daher hat diese Geschichte 2 verschiedene Endings, eben eine Slahs-Variante und ein Friendship ende. Ich hoffe auf viel konstruktive Kritik!

1. Kapitel 1 by Belanna

Kapitel 1 by Belanna
Wir denken selten beim Licht an


Das Kraftfeld wurde deaktiviert und eilig postierten sich Soldaten vor dem blau schimmernden Ereignishorizont.
Ihren Finger am Abzug, jeden einzelnen Muskel angespannt, warteten sie auf die Rückkehr von Major Sheppards Team.
Nach nicht einmal einer halben Stunde, die sie auf dem als unbewohnt klassifizierten Planeten verbracht hatten, war ein Hilferuf in der Atlantis-Basis eingegangen.
Teyla hatte ihre frühzeitige Rückkehr angekündigt. Dumpf war das Geräusch von Waffenfeuer durch das Funkgerät gedrungen und hatte Dr. Weir zur Vorsicht gemahnt.
Diese blickte nun besorgt durch die Glasscheiben hinunter zum Tor.
Minuten des Wartens zogen sich zu schier endlosen Stunden, als endlich eine Gestalt durch das Tor stolperte.
McKay blieb unweit des Tores stehen, sein sorgenvoller Blick haftete am Ereignishorizont, als endlich der Rest des Teams eintraf.
John Sheppard stützte den verwundeten Lieutenant Ford, dessen Gesicht zu einer schmerzenden Maske verzogen war.
Teyla hatte die Waffe erhoben und den Rücken der beiden Männer beim Rückzug gedeckt.
Die Soldaten ließen unverzüglich die Waffen sinken, um ihrem Vorgesetzten und dem Lieutnant zu helfen.
McKay erschien dieses Szenario so unwirklich.
Er stand abseits des Gedränges, versuchte seinen rasenden Herzschlag zu verlangsamen.
Das Adrenalin rauschte noch immer in seinen Ohren und machte es ihm schier unmöglich, in der Kakophonie aus Stimmen etwas zu verstehen.
Von weiten vernahm er Elizabeths Stimme, die nach einem Ärzteteam verlangte.
Alles war so schnell gegangen.
Er war kein Soldat, er war Wissenschaftler!
Im Gegensatz zum Rest seines Teams hatte er nie gelernt, gefährliche Situationen einzuschätzen und dann auch noch richtig zu handeln.


*****

Tags zuvor

„Der Planet ist unbewohnt, was soll da schon groß passieren?“
Rodney McKay hatte demonstrativ die Hände vor der Brust verschränkt und warf seinem Gegenüber den bösesten Blick zu, den er auf Lager hatte.
Das war eben das Problem bei Militärs. Sie verstanden nichts!
Zumindest nichts von den Dingen, die auf Rodneys >Prioritätenliste der Wissenschaften< standen.
„Zeitverschwendung“, war das einzige Wort mit dem John Sheppard Rodneys vorherige Ausführungen über wichtige Forschungsmöglichkeiten quittierte.
„Zeitverschwendung“? wiederholte McKay. Einerseits in der Hoffnung sich verhört zu haben, andererseits um einen gesicherten Übergang zu seinem nächsten Protest zu legen.
„Haben sie mir eben nicht zugehört? Ich…ich meine ich hab ihnen doch gerade ausführlich erklärt, warum wir da hin müssen! Unbewohnter Planet, klingelt da nichts bei ihnen? Unbewohnt ist gleich Ungefährlich!“
Rodney hatte den letzten Satz bewusst in die Länge gezogen um seinem Vergleich mehr Deutlichkeit zu geben.
Frustriert wandte John seinen Blick von Rodney ab, fuhr sich einmal durchs Haar und suchte nach den richtigen Worten.
„Ich bin keiner ihrer Soldaten, der einfach nur salutiert und brav zu allem ja und amen sagt, was der ach so große Major Sheppard sich in den Kopf gesetzt hat!“
„Wären sie einer meiner Soldaten“, begann Sheppard, „dann würden wir dieses Gespräch gar nicht führen und außerdem, sie haben sich etwas in den Kopf gesetzt und halben daran fest! “ Schön langsam riss auch ihm der Geduldsfaden. Natürlich wusste der Major um Rodneys Unfähigkeit, eine richtige Diskussion zu führen. Man konnte mit niemandem vernünftig Argumente austauschen, wenn dieser jemand so von sich und seiner eigenen Meinung eingenommen war, wie der gute Dr. McKay.
Natürlich verstand John auch Rodneys Antrieb, diese möglicherweise verfallene Antikerstadt genauer zu erkunden, andererseits waren die Bedingungen für Menschen auf diesem Planeten nicht die Besten.
„Ja aber sie haben von vorneherein nein gesagt!“
John verschränkte nun ebenfalls seine Arme vor der Brust und sah McKay herausfordernd an.
„Und warum glauben sie ist der Planet nicht bewohnt, wenn es da so >ungefährlich< ist?“
Rodney seufzte, „weil wie sich sicher wissen, die Antiker vor tausenden von Jahren ihre Städte verlassen haben. Nehmen wir dann auch noch die Athosianer als Beispiel. Die dachten die Wraith würden wiederkommen, wenn sie die verfallene Antikerstadt ihres Planeten betreten, was bei diesem Planeten höchstwahrscheinlich nicht anders ist. Wenn sie mich fragen, ist der Ort nur aus diesem Grunde unbewohnt.“
John wollte gerade mit einem weiteren Argument beginne, doch Rodney hob die Hand und deutete ihm still zu sein.
„Ich war noch nicht fertig Major. Falls sie jetzt noch wegen Carsons Messergebnissen einen Aufstand machen wollen, kann ich sie beruhigen. Wenn niemand von uns vorhat, sich auf dieser Welt heimisch niederzulassen, gibt es keine gesundheitlichen Probleme.“
McKay setzte ein grinsen auf, als er in Johns Blick erkannte, dass er den Nagel doch auf den Kopf getroffen hatte.
Die Messergebnisse welche Dr. Beckett ausgewertet hatte, waren sein letzter Trumpf gegen Rodneys Widerspruch gewesen.
Also beschloss er, die Taktik zu ändern.
„Wie sie vielleicht wissen Dr. McKay bin ich der ranghöchste Offizier und wenn ich sage, ich geh da nicht hin, bleibt ihnen keine Wahl als das zu akzeptieren. Halt!“ dieses Mal war es John, der Rodneys aufkeimenden Protest mit erhobenen Hand zum ersticken brachte. Tatsächlich schloss McKay seinen bereits zum Widerspruch geöffneten Mund und lies den Major ausreden.
„Ich glaube kaum dass Elizabeths sie alleine dort hin lässt. Also…“
Sheppard ließ seinen Satz absichtlich unbeendet.
Er glaubte fast zu sehen, wie Rodneys Gehirn nach einem Ausweg in Form eines guten Argumentes suchte. Doch noch ehe Rodney den Streit vertiefen konnte, verließ der Major den Raum.


*****


„Major Sheppard, Dr. Weir hätte sie gerne in ihrem Büro gesprochen.“
John ließ die Gabel sinken und blickte von seinem Teller auf.
Ein junger Mann, wahrscheinlich aus einem der Wissenschaftlerteams, stand an seinem Tisch in der Kantine.
„Danke“, John nickte dem Mann zu, welcher sich dann zurückzog.
Sein Blick glitt wieder hinab auf seinen Teller.
Dies war heute seine erste Mahlzeit und eigentlich wollte er sich noch einmal einen Nachschlag holen. Doch wenn es etwas wichtiges wäre, dass Elizabeth besprechen wollte? Andererseits knurrte sein Magen und man hätte ihn wohl dringlicher zur Chefin gebeten, wenn wirklich etwas von militärischem Belangen gewesen wäre. Schweren Herzens legte John die Gabel bei Seite und machte sich zu Elizabeths auf.

„Was soll das heißen die Mission ist genehmigt!“ John war aufgesprungen. Die Arme erhoben begann er in Dr. Weirs Büro auf und ab zu laufen.
„Wie konnten sie hinter meinem Rücken McKay einfach mir nichts dir nichts diese Mission genehmigen? Ich meine sollte ich dabei nicht wenigstens gefragt werden?“
Elizabeths hatte sich in ihrem Stuhl zurück gelehnt und beobachtete den Major stumm.
„Rodney meinte, sie seien mit der Mission einverstanden.“
Sheppard schüttelte verärgert den Kopf.
„Und nur weil der gute Rodney so etwas sagt, versprechen sie ihm gleich alles ohne vorher noch einmal mit mir darüber zu reden?!“
„Hören sie“, begann Elizabeths, „es lag keineswegs in meiner Absicht ihre Autorität zu untergraben. Rodneys Argumenten hatte ich nichts entgegen zu setzen. Dr. Beckett hat mir bestätigt, dass ein mehrstündiger Aufenthalt auf dieser Welt keine gesundheitlichen Folgen für sie haben wird und laut Stackhouses Aussagen, ist der Planet unbewohnt.“
„Ja, ja ich hatte heute schon das Vergnügen, mir die gleichen Ausführungen von McKay anzuhören. Auch wenn seine Variante etwas länger dauerte.“
„Bitte Major, ich kann verstehen dass sie wütend sind. Auf mich wie auch auf Rodney, aber wenn nur die geringste Möglichkeit besteht, in diesen Ruinen etwas Brauchbares im Kampf gegen die Wraith zu finden, noch dazu ohne erkennbare Risiken, sollten wir diese Chance ergreifen. Sie wissen so gut wie ich, dass unser Feind schon praktisch vor der Türe steht.“
Schon zum zweiten Mal an diesem Tag, gingen John die Argumente aus. Aber anders als in Rodneys Labor, würde Flucht ihm dieses Mal in keiner weise helfen.
Kapitulierend lies er die Hände sinken.
„Gut, ich gebe mich geschlagen. Wenn brechen wir auf?“
Elizabeth seufzte. Sie hatte John nicht den Eindruck gewinnen lassen wollen, dass er sich in irgendeiner Weise geschlagen geben müsste. McKay und Sheppard hatten seit Beginn der Mission nach Atlantis immer wieder größere und kleinere Streitereien sowie Meinungsverschiedenheiten. Beide waren für die Stadt von größter Bedeutung und ein Bruch ihres eh nicht gerade übermäßigen Freundschaftsverhältnisses hätte dem Leben hier und auch den Interplanetaren Missionen sehr geschadet.
„Informieren sie ihr Team. Rodney packt bereits. Wenn alle bereit sind, können sie in einer Stunde aufbrechen.“
Sheppard nickte nur und verließ dann fluchtartig das Büro.


*****

Gegenwart

„Würde mir bitte jemand erklären, was passiert ist?“
Elizabeth hatte gerade den Konferenzraum betreten und blickte nun streng in die Runde. Sheppard der sich eben noch mit Teyla unterhalten hatte, blickte zu McKay welcher wie in Häufchen Elend in seinem Stuhl versunken da saß.
„Fragen sie das Mr. > Unbewohnt ist gleich Ungefährlich< da drüben.“
Elizabeth setzte sich und deutete Teyla und John es ihr bitte gleich zu tun.
„Schön, dann frage ich sie Rodney. Was ist passiert?“
Rodney blickte auf, sein Gesicht wirkte blas und er schien nach den richtigen Worten zu suchen.
„Es ging alles so verdammt schnell und…“
„Der Planet war doch nicht so unbewohnt wie angenommen“, unterbrach Sheppard.
„Wollten sie nicht gerade noch, dass Rodney berichtet?“ erkundigte sich Elizabeth ohne das Missfallen über Johns Unterbrechung aus ihrer Stimme zu verbannen.
John hegte noch für einen Moment den Gedanken, eine schnippische Bemerkung zurückzugeben, überlegte es sich jedoch anders.
„Also bitte Rodney, erzählen sie weiter.“
„Wir erreichten den Planeten und die Ruinen ohne Schwierigkeiten. Wir kamen nicht weit, da registrierten meine Geräte schwache Energieemissionen. Eine im Boden eingelassene Schalttafel versorgte ein Kraftfeld mit Energie welches um eine art Altar errichtet war.“
McKay stoppte seine Erklärung und als er nach Minuten des Schweigens nicht wieder begann, richtete Elizabeth einen fragenden Blick an Teyla und John.
„Das Kraftfeld welches Dr. McKay entdeckte, war zum Schutz eines Artefaktes errichtet worden“, erklärte Teyla.
„Wahrscheinlich noch von den Vorfahren.“
„Mit Artefakt meinen sie den Gegenstand, welchen sie von der Mission mitbrachten?“ erkundigte sich Weir. Sie erinnerte sich schwach an den Gegenstand aus Rodneys Rucksack. Eine schwarze Box, in ihren Maßen nicht größer als eine Schmuckschatulle. In der Oberseite war ein Loch eingelassen. Verwundert hatte sie die Schachtel gemustert. Es gab weder eine Möglichkeit sie zu öffnen, noch schien sie eine andere Funktion zu besitzen. Daher verwunderte es sie umso mehr, dass ein solch unbedeutender Gegenstand von einem Kraftfeld geschützt werden sollte.
„Ja die schwarze Schachtel“, bestätigte die Athosianerin.
„Während Dr. McKay das Feld zu deaktivieren versuchte, gingen Lieutenant Ford und ich los, um uns die nähere Umgebung zu betrachten. Zu spät bemerkten wir die Menschen, welche bewaffnet in den Ruinen lauerten. Ihren Uniformen nach zu urteilen waren sie Genii und…“
„Und ich hab den Rückzuck angeordnet und McKay hat sich nicht an meinen Befehl gehalten!“ platzte der Major heraus!
„Er hat ungeniert weiter an dem Kraftfeld gefummelt, um die tolle schwarze Schachtel in unseren Besitz zu bekommen. Ford wurde verletzt, als er McKay deckte. Ich hoffe diese Schachtel ist eine Wunderwaffe, die alle Wraith auf einmal vernichtet. Damit wäre wenigstens Fords Verletzung zu rechtfertigen!“
Sheppard war wütend und diese Tatsache sollten Weir und McKay ruhig zu spüren bekommen.
Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Ford nur wegen so einer…einer blöden Schachtel sein Leben hätte verlieren können!
Das McKay wegen der ganzen Aktion schreckliche Gewissensbisse plagten, nahm er mit Genugtuung entgegen.
„Sie hielten von Anfang an nichts von dieser Mission. Es lag bestimmt nicht in Rodneys Interesse, dass irgendwer bei dieser Mission verletzt wurde. Rodneys Bestreben lag einzig und allein darin, eine mögliche Verteidigung gegen die Wraith zu finden.“
„Ach hat er ihnen das erzählt?“ blaffte der Major.
„Ich bitte sie Elizabeth, er wollte nur wieder seinen Kopf durchsetzen und dieses Mal ist es eben noch schlimmer ausgegangen als sonst.“
„Major bitte reißen sie sich zusammen!“
Jetzt war es an Elizabeth sauer zu sein.
Rodney hatte einen Fehler gemacht und niemanden traf dies härter als ihn selbst. Sheppards Anschuldigungen streuten nur Salz in McKays offenen Wunden.
„Rodney gefährdet niemanden mit Absicht! Keiner konnte diese Entwicklungen vorhersehen und wir alle müssen mit dem Resultat leben. Vielleicht ist die Schachtel wertvoll, vielleicht auch nicht. Ändern können wir nichts mehr und niemand, schon gar nicht Lieutenant Ford hat etwas davon, wenn wir uns gegenseitig beschuldigen.“
Weir stand auf.
„Schreiben sie von mir aus alles was ihnen auf den Herzen liegt in ihren Bericht Major, aber bitte hören sie auf Rodney die Geschehnisse vorzuwerfen. Und sie Rodney“ Elizabeth blickte den Wissenschaftler streng an, „sie gehen jetzt und ruhen sich aus. Die Kiste hat bis morgen zeit.“


*****


Rodneys Labor

Wie in aller Welt hätte er Schlaf finden sollen?
Rodney wusste, dass Fords Verletzung seine Schuld war. Sein Gewissen erinnerte ihn ständig daran.
Er musste etwas finden! Diese Kiste konnte nicht wertlos sein!
Selbst wenn sie nicht von den Antikern stammen sollte, irgendeine hoch entwickelte Kultur hatte sie für so wichtig empfunden, dass sie wahrscheinlich über Jahrhunderte hinweg, von einem Kraftfeld beschützt wurde.
Und was wenn du dich irrst Rodney? Was wenn du in den Ruinen eines Antiken Museums gestanden bist und dies nur eine Stiftung eines reichen Schnösels war, der sich einen Namen machen wollte? Oder was wenn sie über all die Jahre hinweg einfach verstaubt und kaputtgegangen ist?
Rodney wusste nicht, wie sich eine Schussverletzung anfühlte. Fords Zustand war zwar in keineswegs Lebensbedrohlich, dennoch war es sein Fehlverhalten gewesen, dass dem jungen Mann diese Schmerzen bereitete und eine Schussverletzung musste in Rodneys Augen etwas unerträglich schmerzliches sein.
Es war bereits früh am Morgen. Die Uhr des Computers zeigte bereits 03:55 an.
Noch immer hatte Rodney keinerlei Ahnung, wozu die Schachtel dienen sollte. Sie strahlte keine messbare Energie ab, man konnte sie weder öffnen noch sonst anderweitig verwenden.
Rodney hob müde die Schachtel auf, drehte sie in seiner Hand und blickte dann in das kleine kreisrunde Loch an der Oberseite.
Er blinzelte. Hatte er dies eben wirklich gesehen oder spielten ihm seine Sinne einen Streich? Für einen Moment hätte er schwören können, einen Lichtpunkt im inneren der Schachtel zu erkennen.
Angestrengt lugte er durch das Loch und tatsächlich, je näher er sie an seine Augen hielt, desto deutlicher wurde das weißliche glimmen von Licht.
Von einer Sekunde auf die Andere breitete sich das Licht aus, schien den ganzen Raum zu erfüllen und blendete Rodneys Augen dermaßen, dass er sie schmerzerfüllt schloss.
Es war ihm, als würde das Licht den Boden unter seinen Füßen auflösen!
Er fiel!
Panik kroch in ihm empor und als er einen spalt breit seine Augen öffnete, war das Licht absoluter Dunkelheit gewichen.
Fast greifbar schien die vollkommene Dunkelheit um ihn herum. Sie erdrückte ihn, raubte ihm den Atem! Rodney versuchte zu Atmen, seine Lungen mit dringend benötigtem Sauerstoff zu füllen. Doch sein schnappen nach Luft war vergebens. Wie im Vakuum schien Luft hier nicht existent zu sein!
Wo auch immer dieses hier war…
Bevor jedoch das fehlen des Sauerstoffes zur unerträglichen Todesqual wurde, schlug Rodney hart auf.
Bittere Kälte kroch in Sekundenschnelle durch den leichten Stoff seiner Hose und der Jacke.
Die Helligkeit war zurückgekehrt und als Rodney seinen Kopf hob, glaubte er nicht was seine Augen ihm zeigten.
Schnee…
In welche Richtung er seinen Kopf auch wendete, nur weiß!
Langsam, ganz langsam richtete er sich auf. Klopfte mechanisch das nasse weiß von Jacke und Hose.
Wäre diese klirrende Kälte um ihn herum nicht gewesen, er hätte die Geschehnisse für einen Traum gehalten.
Der erste klare Gedanke der Rodney nach weiterem Umsehen fasste war:
>Ich werde hier sterben! <


*****


Sheppard verließ missmutig die Krankenstation. Ford schlief bereits, was ihm, hätte er nur auf die Uhr gesehen, auch sofort klar gewesen wäre.
Wie hatte er die Zeit nur so übersehen können?
Gut, die letzten Stunden hatte er damit verbracht, in mehreren Versuchen seine Wut in einem Bericht niederzuschreiben. Jedoch landeten all jene Berichte spätestens nach dem Korrekturlesen im Müll.
John kam nicht umhin sich einzugestehen, dass ihm das Niederschreiben all seiner Wut über McKay beim Abreagieren geholfen hatte, auch wenn Weir nie einen dieser Vorwurfszettel zu lesen bekommen würde.
Letzen Endes war es dem Major sogar gelungen, einen rationalen Bericht im Bezug auf sämtliche Geschehnisse des Nachmittages zu verfassen.
Er hatte sich bereits gewundert, Elizabeth nicht in ihrem Büro anzutreffen, als er diesen ablieferte.
Erst Carson hatte mit vorwurfsvollem Blick auf die Uhr und einer Standpauke John klargemacht, dass es bereits gegen 4 Uhr morgens war und alle seine Patienten dringend Ruhe benötigten.
Auf die Frage, warum sich der Schotte zu so später Stunde noch an seinem Arbeitsplatz befand, wo doch keine Notfälle versorgt werden mussten, zuckte Carson nur die Schultern.
„Papierkram“, hatte er vor sich hin genuschelt und war ohne den Major noch einmal eines Blickes zu würdigen, in seinem Büro verschwunden.
Sheppard räumte dieser Aussage keinen größeren Wahrheitsgehalt ein. Carson hatte wie jeder Arzt nicht viel für Krieg übrig und hier, so viele Lichtjahre von der Heimat entfernt war er ohne Vorwarnung in einen solchen verwickelt worden. Einen Krieg wie ihn nie zuvor ein Wesen in der Milchstraße erlebt hatte. Mit einem Feind den sich keiner in einer Alptraumnacht hätte ausmalen können. Auch der Major schlief oft des Nachts nicht besonders gut. Sicher hatte jeder hier auf Atlantis Alpträume die einen oftmals Nächtelang wach hielten. Mit einem leichten Grinsen dachte John an Dr. Heightmeyer, deren Fähigkeiten wohl noch nie so sehr gebraucht waren wie hier in der Pegasusgalaxie.
Ganz in seinen Gedanken versunken hatte John weniger auf seine Umgebung geachtet und verwundert stellte er fest, dass seine Schritte ihn Richtung der Labors geführt hatten.
John erklärte diese Routine einfach mit der Tatsache, dass die Labors in der Nähe eines seiner Lieblingsplätze hier in Atlantis lagen. Wäre er den Gang weiter bis ganz zum Ende gefolgt, hätte er hinaus auf ein Plateau treten können, von welchem aus Atlantis und der Ozean zu jeder Tages und Nachtzeit schön zu sehen war.
Seine Gedanken jedoch schweiften zur der Tatsache zurück, dass es bereits 4 Uhr morgens war und der offizielle Beginn des neuen Tages nur noch knapp 3 Stunden entfernt lagen. Gerade als er sich gähnend des Ganges abwenden wollte, streifte sein Blick eine Tür, durch dessen nicht ganz geschlossenen Spalt noch Licht viel.
McKay, ging es dem Major durch den Kopf. Der Wissenschaftler war zwar bekannt dafür, sich mit wissenschaftlichem Kram die Nächte um die Ohren zu schlagen. Doch dieses mal war John der Grund für McKays Schlafmangel klar und ein leichter Anflug von Mitlied für den Kanadier machte sich bemerkbar. Denn seine Worte während der Besprechung waren nicht gerade vorsichtig gewählt und ließen ihn auf das Labor zuschreiten. Er hatte Rodney seinen Fehler unter die Nase reiben wollen, das schon. Aber es lag nicht in des Majors Interesse, McKay damit zu quälen. Sheppard hatte geglaubt, McKays schlechtes Gewissen würde schon verhindern, dass er jemals wieder einen gegebenen militärischen Befehl ignorierte. Doch zerfressen sollten ihn diese Gewissensbisse nun auch nicht.
Sheppard betrat leise das Büro um den offensichtlich arbeitenden Rodney nicht zu stören oder zu erschrecken. Zu Johns Überraschung schien McKay neben der seltsamen schwarzen Kiste eingeschlafen zu sein.
Sheppard grinste wieder. Vielleicht, so dachte er, würde er die Beziehung zwischen ihnen Beiden wieder normalisieren können, wenn er McKay jetzt wecken und ihm das Schlafen am Arbeitsplatz scherzhaft vorhalten würde. So schlich er leise zu Rodney und legte dem schlafenden Mann die Arme auf die Schultern.
Es verwundete John schon ein wenig, dass Rodney dadurch nicht erwachte und auch als er den schlafenden leicht schüttelte, kam keine Reaktion. Zur allgemeinen Verwunderung des Majors kam noch erschwerend hinzu, dass Rodneys Körper eiskalt war.
„McKay wachen sie auf! Rodney verdammt noch mal sagen sie was!“ John hatte geschrieen, hatte den Wissenschaftler am Arm gepackt und hochgezogen. Doch Rodneys Körper sang schlaff und kalt auf den Schreibtisch zurück, als wäre jedwedes Leben aus ihm gewichen.
Panik ergriff John und während er einen Funkspruch an Beckett schickte, fiel sein Blick auf die schwarze Schachtel die Rodney noch immer mit kalten Fingern festhielt.
Rodneys Gesicht war blass und als Carson und einige Leute seines Teams eintrafen sprach auch Besorgnis aus dem Gesicht des Arztes.


*****


Zum Schutz gegen die Kälte hatte Rodney seine Arme fest um seinen Körper geschlungen. Nicht das er in der Zeit in Russland beim Bau der Naquadageneratoren nicht an Kälte gewohnt worden wäre, nein. Doch so schutzlos ohne die winterfeste Kleidung war die Kälte bereits in seine Glieder gekrochen und lies ihn mit den Zähnen klappern.
Was tun? In welche Richtung sollte er sich wenden? Wo war er hier und wie konnte er zurück?
Die Angst zu erfrieren wenn er sich nicht blad rührte nahm ihm seine Entscheidung ab.
Rodney blickte gen Himmel, welcher noch immer dicke flaumige Flocken auf ihn spie.
Laut einem zitternden Blick auf die Armbanduhr waren seit seinem >verschwinden< aus dem Labor und seiner unfreiwilligen Ankunft hier bereits Stunden vergangen. Rodney zweifelte jedoch daran. Seine immer steifer werdenden Gliedmaßen, welche schon leichte Erfrierungserscheinungen aufwiesen würden zwar für die vergehende Zeit und gegen die Theorie eines (sehr realistischen) Alptraums sprechen, aber dennoch bezweifelte er aus wissenschaftlicher Sicht, dass ein Mensch diese Kälte lange aushielt. Geschweige denn Stunden.
Mit jedem seiner Schritte schmerzten seine Beine mehr und die eisige Luft brannte dermaßen in den Lungen des Wissenschaftlers, dass er glaubte sie könnten einfrieren und bersten.
Erneut kam Wind auf, um die ausweglose Situation Rodneys noch deutlicher zu untermalen.
>Dies ist ein Traum, ein Traum! <
Allein diese Hoffnung trieb Rodney weiter. Die Hoffnung bald zu erwachen und der Schmerz sowie die Kälte würden abfallen, so schnell wie sie eingetreten waren.
Eine erneute Böe lies Rodney aufhorchen.
Hatte er sich das eingebildet?
>Rodney! <
Nein, das war keine Einbildung!
>Rodney! <
Die so vertraut wirkende Stimme wurde erneut vom Wind zu ihm getragen.
Mit letzter Kraft versuchte McKay sich noch einmal zu konzentrieren, um die Stimme einer bekannten Person zuzuordnen.
Es war jemand aus seiner Vergangenheit.
>Du bist schuld! Wenn es dich nicht gäbe wäre alles besser! <
>Meine Schwester!? <

Ja ganz deutlich erinnerte er sich an jene Aussage seiner älteren Schwester Jeanie.
Für einen Moment schloss Rodney die Augen und der Wind nahm ihn mit in die Vergangenheit. Als Rodney die Augen wieder öffnete stand er Jeanie im Wohnzimmer ihres Elternhauses gegenüber.
Wut hatte ihr ansonst so schönes Gesicht entstellt. Er erinnerte sich ganz deutlich, diese Wut, sie galt allein ihm.
Nicht wie man annahm den Eltern, welche durch ihre ewigen Streitereien auch ihre Kinder verstörten.
So war es auch zu jenem Moment in Rodneys Erinnerungen gekommen. Er hatte etwas falsch gemacht, was seinen Eltern einen weiteren Grund zu Streiten einbrachte und seiner Schwester aus der schlechten Laune der Mutter heraus, ein Ausgehverbot für heute Abend.
Rodney erinnerte sich düster an eine Party von der Jeanie schon seit Tagen sprach. Ihr Schwarm, ein richtiger Sunnyboy, Rodney mochte ihn kein bisschen, hatte Sturmfrei.
>Du bist schuld! Wenn es dich nicht gäbe wäre alles besser! <
Darauf hatte sie weinend das Zimmer verlassen und ihren kleinen Bruder mit seinen Selbstzweifeln allein gelassen.
Wieder einmal hatte er es nur durch einen falsch formulierten Satz geschafft, die ganze Familie zu verärgern. Wieder einmal war er an allem Schuld.
>Bin ich vielleicht…doch Schuld…? Wenn ich…nicht wäre…vielleicht wäre es besser…wenn es mich nicht gäbe…genau…wenn ich nicht wäre dann… <
Wieder kroch die Kälte in Rodneys Bewusstsein. Schwärze die nach einem Liedschlag wieder der unerträglichen Helligkeit des Schnees wich.
Tränen rannten Rodney über die Wangen. Tränen die noch bevor sie zu Boden tropften zu Eiskristallen wurden.
>Ich werde hier sterben, bitte lasst mich hier sterben! <


*****


„Wie geht es ihm?“ Weir betrat die Krankenstation und blickte in drei sehr besorgte Augenpaare. Carson, Sheppard und Zelenka standen um Rodneys Bett versammelt.
„Bedauerlicherweise nicht gut“, ließ Carson vernehmen.
„Noch bedauerlicher ist, dass ich keine Ahnung habe warum!“ Carson klang verzweifelt.
„Ich hab ihn in diesem Zustand in seinem Labor gefunden. Anscheinend hat er bis er…na bis eben kurz bevor das“ und damit deutete er auf den kranken Rodney „passierte, an der schwarzen Box gearbeitet.“
Weir nickte. Insgeheim hatte sie gehofft, Johns Bericht wäre aufschlussreicher.
Dr. Zelenka räusperte sich und zog somit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. „Major Sheppard erzählte mir, Rodney habe die schwarze Schachtel welche er und das Team von X305 mitbrachten, umschlossen.“ Der Wissenschaftler legte eine kurze pause ein und sprach dann weiter, wobei sein gesengter Tonfall seinen Akzent deutlich machte. „Ich hab die Schachtel untersucht und alle Daten durchgesehen, die Rodney darüber erstellt hat. Nichts, rein gar nichts. Es ist nur eine schwarze Schachtel.“
Schweigen trat ein.
„Wird sein Zustand schlechter?“ erkundigte sich Elizabeth, nicht unbedingt um der Antwort willen, mehr um die Stille zu beenden.
Carson blickte auf seinen Freund hinab, „soweit ich das sagen kann nein. Ich hab bereits alles Nötige in die Wege geleitet um eine 24 Sündige Überwachung von Rodneys Zustand sicher zu stellen. Doch selbst wenn sein Zustand stabil bleibt, kann ich nicht sagen, ob er wieder aufwacht.“
„Aber dann muss es auch einen logischen Grund geben, warum er nicht aufwacht. Ich meine, McKay sieht aus wie eine Leiche, blass, Kalt und sie sagen, er sei stabil?“
„Bitte John, ihrer Vorwürfe tragen wie so oft nicht zur Besserung der Situation bei“, ermahnte Elizabeth.
„Sie Dr. Zelenka und ihrer Kollegen würde ich noch einmal bitten, die Kiste zu untersuchen.“
Zelenka nickte, auch wenn man ihm ansah, dass er dies für Zeitverschwendung hielt.


Einige Stunden später

„Dr. Weir!“ Elizabeth drehte sich um und sah Dr. Zelenka und Dr. Fleischner atemlos auf sie zu rennen.
„Meine Herren, ich hoffe doch sie haben gute Neuigkeiten?“
Die beiden Männer verschnauften erst, dann begann Radek.
„Ich kann nicht mit sicherheit sagen, ob die Nachricht gut oder schlecht ist, aber wir haben was gefunden. Besser gesagt, Dr. Fleischner hat es gefunden.“
Der junge Mann, welcher etwa einen Kopf kleiner war als Zelenka und kurzes blondes Haar trug nickte eifrig.
„Gut Dr. und was haben sie gefunden?“
„Ein Licht!“
„Bitte?“ hackte Weir nach.
„In der schwarzen Box. Ich hab durch das Loch gesehen und konnte ein winziges Lichtpünktchen erkennen. So klein ais wäre die Kiste metertief!“
„Aber das seltsame ist“, warf Radek ein, „bisher hat keiner außer Mike dieses Licht gesehen. Dabei haben alle Wissenschaftler schon mehr als einmal in diese Kiste geblickt!“
Weir überlegte, „haben sie das ATA-Gen?“
Fleischner schüttelte den Kopf.
„Also schön, ich möchte das jeder hier in Atlantis einen Blick in diese Schachtel wirft. Jeder der dieses Licht sehen kann wird notiert. Vielleicht erfahren wir so etwas mehr.“


*****


Schier unerträgliche Pein durchzog Rodneys Körper. Völlig entkräftet war er zurück in den Schnee gesunken und dort liegen geblieben.
>Rodney<
Wieder flüsterte eine Stimme im Wind.
Dieses Mal stammte sie von einem Mann.
Rodney schloss erneut die Augen und lies sich von der Stimme leiten.
Er stand in einem langen Gang mit dutzenden von Türen.
Seine Schritte führten ihn zu Zimmernummer 116.
>Mein Onkel und meine Tante! < Ging es ihm durch den Kopf.
Und tatsächlich öffneten ihm die bekannten Gesichter aus seiner Vergangenheit die Tür.
>Du liebe Zeit! < Hörte er seine Tante sagen.
>Was ist passiert, bist du allein gekommen? Wo sind dein Vater und deine Mutter? < Hatte sein Onkel gefragt
Sie verständigten seine Eltern und als die Tür aufging und als erstes sein Vater herein stürmte, begann Rodney vor Furcht zu weinen.
>Was fällt dir ein, du elender Bengel…< hatte sein Vater gerufen und ihm eine ordentliche Ohrfeige verpasst!
>Los gehen wir, deine Ausreden hör ich mir im Auto an! <
>Was soll das, wie wäre es wenn du ihn erst mal anhörst? <
Schon damals war sein Onkel Mütterlicherseits sein einziger Führsprecher gewesen.
>Ach seine Ausreden kenn ich doch schon zur genüge. Ist nicht das erste Mal und in letzter Zeit kann man ihm sowieso kein Wort mehr glauben!
Vielen Dank für den Anruf, das erspart mir die Mühe ihn zu suchen! <
>Die Mühe? Du bist doch derjenige, der Rodneys Zuhause unerträglich für ihn macht! <

Dies waren die letzten Worte seines Onkels, an die Rodney sich erinnern konnte.
An jenem Abend hatte sein Vater voll Wut auf den Onkel eingeschlagen.
Danach endete der Kontakt beider Familien restlos.
Als ob dies nicht schon schlimm genug wäre fing Mutter auch noch an, nicht mehr jede Nacht nach Hause zu kommen.
Sie ertrage das alles nicht mehr hatte sie gesagt und sich wieder einmal zu Oma aufs Land geflüchtet.
Wenn sie zurückkam, stritt sie nur noch mit Vater…
>Tut mir Leid! Tut mir Leid!
Es ist alles meine Schuld!
Verzeiht mir, dass ihr euch meinetwegen so streitet!
Gebt mich lieber weg!
Gebt mich weg nur streitet euch nicht mehr! <

Wieder liefen Tränen über Rodneys Wangen.
Irgendwann hatte er aufgehört sich selbst die Schuld an allem zu geben. Mittlerweile glaubte er nicht mehr, dass sie sich seinetwegen gestritten hatten.
Sie stritten nur um zu Streiten.
Dann kam eine Zeit, in der sie gar nicht mehr miteinander sprachen.
Insgeheim hatte Rodney die Streitereien vermisst.
Solange sie ihn schimpften, redeten sie wenigstens mit ihm.
Jetzt war ihm nur noch das Gefühl geblieben, nicht mehr wahrgenommen zu werden.
>Als würde ich gar nicht existieren.
Warum? <

Die Kälte um ihn wurde wieder vollkommen und riß die letzten Fetzen des Traumes mit sich.
>Warum lebe ich unter diesen Umständen überhaupt? <
Dieses Mal machte Rodney keinen neuen Versuch aufzustehen und weiter zu laufen.
Es gab kein Ziel, keinen Sinn, warum sollte er also kämpfen?


*****




Stunden später

„Was ist bei ihren Tests herausgekommen?“ erkundigte sich Weir.
Zelenka wartete zusammen mit Carson in der Krankenstation.
„Nun Dr. Weir es ist so, wir haben 21 Leute die bestätigen, zwei Lichtpunkte in der Schachtel zu erkennen.“
„Zwei, Dr. Zelenka, sagten sie nicht es wäre nur einer?“
Radek nickte, „zuerst war auch nur einer zusehen. Das zweite tauchte erst während des Tests auf.“
„Aber diese 21 Personen haben nichts gemeinsam“, bemerkte Carson bedrückt.
„Ja und so weit ich das beurteilen kann, haben wir auch alle nichts mit Rodney gemeinsam“.
Alle wandten den Blick zum in der Tür stehenden Sheppard um.
„Wie meinen sie das?“ fragte Weir.
„Damit meine ich, dass bestimmt auch Rodney dieses Licht gesehen hat. Nur er schläft aber wir nicht.“
„Wie kommen sie zu der Annahme Major?“ erkundigte sich Radek.
„Ist nur eine Theorie“, Sheppard zuckte die Schultern.
„Aber Tatsache ist, dass Rodney immer schwächer wird“, warf Carson ein.
„Was immer diese 21 Personen gemeinsam haben, sie sollten es schnell herausfinden!“


Am Abend

John hatte sich von Zelenka die schwarze Schachtel aushändigen lassen und hatte nun mit dem Gegenstand an Rodneys Bett platz genommen.
In den letzten Stunden waren die Lichter mehr geworden und gleichzeitig war Rodneys Kraft geschwunden.
Würde es so weiter gehen, hatte Beckett gewarnt, könnten nur noch Maschinen Rodney am Leben erhalten. Doch konnte man dies wohl kaum Leben nennen. Zumindest nicht, wenn man den einst so quirligen McKay gekannt hatte.
„Warum Rodney?“ fragte John leise.
Er wollte Rodney nicht verlieren!
So oft sie auch gestritten hatten, der Kanadier bedeutete ihm eine Menge!

Achtung Slash: Wem diese Kategorie nicht liegt, ließt bitte weiter unten weiter
„Rodney du bist mein Freund“.
Wenn John ganz ehrlich zu sich war, vielleicht sogar mehr als ein Freund.
Klar bewunderte er McKays Genie, störte sich am großen Ego und an der Arroganz des Wissenschaftlers und doch…Ein Teil von ihm liebte jede dieser Eigenschaften von McKay.
Lieben?
Sheppard war alt genug, um zu wissen welche Konsequenzen sich aus diesen Gefühlen heraus entwickeln konnten.
Aber in Momenten wie diesen, war er sich seiner starken Gefühle der Zuneigung für Rodney bewusst.
Mit der linken Hand streichelte er Rodneys kalte Wange.
„Bitte gib mir die Chance es dir zu sagen. Wenn ich ganz ehrlich bin, ich hab mich so vor meinen Gefühlen gefürchtet, dass ich sie verdrängte. Ich hab dich angeschrieen, mit dir gestritten, hab immer einen Grund gesucht dich zu hassen. Bitte vergib mir, ich hasse dich nicht. Wach auf, bitte wach auf damit ich mich entschuldigen kann und dir ins Gesicht sagen kann, wie sehr ich dich liebe!“

Friendship-Teil, bitte hier Weiterlesen
„Rodney du bist mein Freund“.
Er bewunderte McKays Genie, störte sich zwar am großen Ego und der Arroganz des Wissenschaftlers und doch war Rodney ein Mensch, den er gerne um sich hatte. Sheppard konnte über seinen sarkastischen Humor schon immer schmunzeln und ohne ihn war es auf Atlantis ruhig und langweilig geworden.
Mit der linken Hand streichelte er Rodneys kalte Wange.
„Weist du, ich hab immer nur mit dir Gestritten oder dich getadelt, aber glaub mir dass ich damit nur erreichen wollte, dass dir nichts passiert. Ich wollte dass du besser auf dich acht gibst mein Freund. Hörst du? Wach auf, bitte wach auf damit ich mich entschuldigen kann, ich wollte dich nie verletzen. Ich will dir ins Gesicht sagen, dass ich dich brauche und du mein Kumpel bist.“

(allgemein)
Sheppard nahm die schwarze Schachtel und umschoss sie wieder mit Rodneys kalten, fast schon steifen Fingern.
John sah, wie ein weiteres Licht sich den anderen hinzu gesellte und ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihm Breit.
Schwärze umhüllte ihn und alles begann sich zu drehen!
Er vernahm ein schluchzen und als sich die Schwärze verzog, konnte er von oben auf eine Gestallt sehen.
„Rodney?!“
McKay welcher immer noch schluchzend am Boden kauerte, nahm Johns Stimme gar nicht war.
„Rodney hörst du mich! Ich bin es John!“
Wieder keine Reaktion.
Zwei weitere Personen gesellten sich der Szene hinzu, ein Mann und eine Frau die John nicht kannte.
Sie stritten und anscheinend schien Rodney der Grund dafür zu sein. Langsam dämmerte es dem Major, dass diese Leute wohl Rodneys Eltern waren.
„Streit in der Familie? Das ist es! Das haben wir wohl alle mit McKay gemeinsam!“
John lauschte still, die Worte der Streitenden wurden immer leiser, als würden sie an Bedeutung verlieren. Als sie gänzlich versummten, konnte er Rodneys Stimme erneut hören.
„Mutter hat oft geweint und daran war ich Schuld! Ich, ich, ich!
Wenn Mutter aufhört zu weinen wenn ich tot bin…dann will ich sterben…“
Rodneys Stimme wurde zu einem flüstern.
„Nein, Rodney, nein du darfst so etwas nicht sagen! Hör mir zu, dass ist alles vergangen, jetzt gibt es einen Grund zu Leben!“
„Einen Grund“ wiederholte Rodney tonlos.
„Ja es gibt einen! Atlantis, all deine Freunde, wir brauchen dich, ich brauche dich!“
„Nein, ich hab dort keine Freunde! Was sie brauchen ist nur mein Genie, nicht mich! Das war immer schon so! Aber ich mach eh immer alles falsch! Zelenka ist genauso klug wie ich, der macht keine Fehler, ignoriert keine Befehle, verletzt niemanden. Nehmt ihn, er ist die bessere Wahl!“ Rodneys Stimme schwoll an und wurde unerträglich Laut, so dass Sheppard sich die Ohren zuhielt.
„Ich hasse mich!“
Mit einem Krachen viel die schwarze Box zu Boden und Sheppard erwachte wie aus einem tiefen Schlaf.
Besorgt musterte er Rodney über dessen blasse Wangen Tränen liefen.
Ich hätte nie gedacht, dass er so etwas sagen würde…
Ich hasse mich!
Wachst du deshalb nicht auf?
Willst du nicht aufwachen?



*****


„Dr. Beckett!“ Sheppard schrie laut auf und der Arzt kam aus seinem Büro gestürmt.
Die verschiedenen Gerätschaften an welche man Rodney angeschlossen hatte, begannen zu piepen.
Mehrere Ärzte eilten herbei um Rodney zu versorgen, um ihm am Leben zu halten.
Am einem Leben zu halten, welches ihm nichts bedeutete.
>Leben bedeutet Schmerz! < Hörte er Rodneys leise Stimme aus der schwarzen Schachtel dringen.
„Das geht allen Menschen so“, flüsterte John in die Kiste.
>Ich bin schwach, ich kann das jedenfalls nicht ertragen! <
„Du bist nicht schwach, du vergisst nur etwas. Du vergisst um Hilfe zu bitten! Schmerzen sind dazu da, dass ein anderer sie lindert!“
>Was soll das? <

Achtung Slash: Wem diese Kategorie nicht liegt, ließt bitte weiter unten weiter
>Was soll das? <
„Ich gebe dich nicht auf Rodney!“
>Warum? <
John atmete tief ein.
Wenn er Rodney nicht verlieren wollte, so blieb ihm nur noch die Ehrlichkeit als Hilfsmittel. Doch was wenn genau diese Art von Ehrlichkeit die Kluft zwischen ihnen noch vergrößerte?
Er sah wie Carson und sein Team um Rodneys Leben kämpften und dabei waren zu verlieren. Selbst wenn Rodney nichts mit Johns Liebe anzufangen wüsste, ein Versuch wäre es wert.
„Ich gebe dich nicht auf, weil ich dich über alles liebe!“
Stille…
„Rodney öffne die Augen und gib mir die Chance es dir zu beweisen! Wenn ich versage, kannst du dich immer noch in der Dunkelheit verkriechen! Komm schon mach die Augen auf!“
Rodneys Gesicht sah von unten aus der Schachtel zu John empor.
„Sieh nach oben, schau mir ins Gesicht!
Ich werde dich halten, dich beschützen!
Komm, gehen wir nach hause!“
„Wir haben Puls!“ verkündete Beckett.
„Schwach aber stabil, schließen sie ihn zur Überwachung an den Monitor an!“
John atmete erleichtert auf.

Friendship-Teil, bitte hier Weiterlesen
>Was soll das? <
„Ich gebe dich nicht auf Rodney!“
>Warum? <
John atmete tief ein.
„Wie kannst du das Fragen? Ich gebe dich nicht auf, weil du mein Freund bist!“
Stille…
„Rodney öffne die Augen und gib mir die Chance es dir zu beweisen! Wenn ich versage, kannst du dich immer noch in der Dunkelheit verkriechen! Komm schon mach die Augen auf!“
Rodneys Gesicht sah von unten aus der Schachtel zu John empor.
„Sieh nach oben, schau mir ins Gesicht!
Ich werde dich halten, dich beschützen! Du hast nie etwas falsch gemacht und ich hasse dich nicht! O.K. ich hab mich nicht immer wie ein Freund benommen, aber ich wollte dir nie wehtun. Glaub mir ich wollte dir immer nur Helfen!
Komm, gehen wir nach hause!“
„Wir haben Puls!“ verkündete Beckett.
„Schwach aber stabil, schließen sie ihn zur Überwachung an den Monitor an!“
John atmete erleichtert auf.

(allgemein)
Mehrere Tage später


Rodney stand mit der schwarzen Schachtel in der Hand auf einem der Süd-Balkons und blickte auf das Wasser.
„Was bewirkt die Schachtel eigentlich“? erkundigte sich John.
Rodney blickte zur Seite und sah wie Sheppard ebenfalls hinaus ins Freie trat.
McKay schüttelte den Kopf, „ich weiß es nicht genau.“
„Kannst du dir die Lichter erklären?“
Rodney lächelte, „ja das waren Tränen. Jedes mal wenn ich mich an etwas Trauriges erinnerte, kam eins der Lichter als Träne hinzu.“
John stellte sich neben ihn.
„Was machen wir jetzt mit der Schachtel?“
„Ich denke ich werde sie in mein Quartier stellen.“
„WAS!“ John glaubte sich verhört zu haben.
„Das Ding kommt irgendwo in die letzte Ecke von Atlantis und kann weiter Staub fangen! Es hat doch nur Unheil angerichtet!“

Achtung Slash: Wem diese Kategorie nicht liegt, ließt bitte weiter unten weiter
„Wie kannst du das sagen?“ fragte McKay und hauchte einen leichten Kuss auf Johns Wange.
„Hätten wir ohne dieser Kiste je zueinander gefunden?“ fragte er und sah John auf eine Antwort gespannt an.
Sheppard konnte dies nicht widerlegen und doch war ihm dieser schwarze Gegenstand aus tiefstem Herzen zuwider.
„Mag sein mein Schatz, aber in unserem Quartier will ich sie trotzdem nicht haben. Wie wäre es, wenn wir sie in eins der Labors stellen? Kompromiss?“
John schlang seine Arme um McKay und zog ihn eng an sich.
„Kompromiss, wenn du sonst nicht mehr zu mir kommst, soll das Ding ins Labor.“
Beide lachten und sahen sich dabei lange an.
„Ich bin froh, dass du mich zurückgeholt hast.“
John beugte sich nach vorne und küsste Rodney innig.
„Ich bin froh, dass ich dich erreicht habe und du mir geglaubt hast.“
„Das mit uns beiden, das bleibt jetzt für immer?“ fragte Rodney schüchtern.
„Ja, das hab ich dir doch versprochen.“
Rodney löste sich von John und erntete dafür einen verwirten Blick.
„Von nun an will ich da drin keine Tränen mehr sammeln.“ Rodney hob die Box noch einmal in ihr beider Blickfeld.
„Von jetzt an soll da ein Licht hinein, für jeden Tag den wir gemeinsam verbringen. Jetzt leuchten erst wenige, aber bestimmt kommt das Leuchten noch vieler anderer hinzu und irgendwann ist die Dunkelheit aus dieser Box und auch aus meiner Seele verschwunden…

Friendship-Teil, bitte hier Weiterlesen
„Wie kannst du das sagen?“ fragte McKay und schenkte seinem Gegenüber ein Lächeln.
„Ohne diese Kiste hätte ich nie geglaubt, dass du mein Freund sein willst.“
„Rodney, du wart immer mein Freund, aber dieser schwarze Gegenstand ist mir nun mal aus tiefstem Herzen zuwider und in dein Quartier solltest du es lieber nicht stellen. Wie wäre es, wenn wir sie in eins der Labors stellen? Kompromiss?“
„Das nennst du einen Kompromiss?“ meinte Rodney scherzhaft.
Beide lachten und sahen sich dabei lange an.
„Ich bin froh, dass du mich zurückgeholt hast.“
John legte Rodney einen Arm auf die Schulter, „das will ich aber auch hoffen“.
Er seufzte, „ich bin froh, dass ich dich erreicht habe und du mir geglaubt hast.“
„Das heißt, wir sind jetzt richtige Freunde?“ fragte Rodney schüchtern.
„Ja, das hab ich dir doch versprochen.“
Beide grinsten sich an, „aber du musst mir versprechen, besser auf mich zu hören und ich verspreche dir, dein Ego zu erdulden und…“
„und wir sind wie richtige Kumpels immer für einander da?“
„Ja Rodney, das auch. Du tust ja gerade so, als ob du noch nie einen guten Freund gehabt hast.“
Rodney zuckte die Schultern. „Das ist ja jetzt alles Vergangenheit. Von nun an will ich da drin keine Tränen mehr sammeln.“ Rodney hob die Box noch einmal in ihr beider Blickfeld.
„Von jetzt an soll da ein Licht hinein, für jeden Tag den wir gemeinsam Zuhause verbringen. Jetzt leuchten erst wenige, aber bestimmt kommt das Leuchten noch vieler anderer hinzu und irgendwann ist die Dunkelheit aus dieser Box und auch aus meiner Seele verschwunden…

ENDE
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=2758