Süße Weihnachten by Arica
Summary: Was gab es Schöneres, als sich die Zeit bis Weihnachten mit Süßem zu vertreiben?
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard
Genre: Humor, Romance, X-Mas
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 2356 Read: 2426 Published: 20.12.10 Updated: 20.12.10
Story Notes:
Short-Cut: Was gab es Schöneres, als sich die Zeit bis Weihnachten mit Süßem zu vertreiben?
Spoiler: -
Charaktere: Sheppard/Weir
Kategorie: Humor, Romance
Rating: PG-13
Author's Note: Ich liebe nun mal kitschige Weihnachtsstorys… und nein, ich selbst backe keine Kekse, seh' aber gern dabei zu und verkoste sie umso lieber *g*
Widmung: Allen Weihnachtsplätzchen-Süchtigen ;-)
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle vorkommenden Charaktere sind natürlich Eigentum von MGM Television Entertainment. Leider…
Feedback: Immer erwünscht, also nur her damit. - ari.ca@hotmail.com

1. Kapitel 1 by Arica

Kapitel 1 by Arica
Süße Weihnachten


Vorsichtig schob Elizabeth das dritte Blech Kekse in den vorgeheizten Ofen.
In der Küche hing bereits der süße, zimthaltige Duft nach Weihnachtsgebäck, vermischt mit dem intensiven Geruch nach frischgebackenem Lebkuchen.
Sie drehte sich zur Arbeitsfläche um und begutachtete die vorbereiteten Zutaten. Es wurde Zeit, dass sie die erste Ladung der Kekse, die auf einem Küchenblech abkühlten, mit Marmelade bestrich. Fröhlich summte sie zur Weihnachtsmusik aus dem Radio, das ihre Weihnachts-CD spielte und wandte ihre volle Aufmerksamkeit auf die vor ihr liegenden, selbst zubereiteten Plätzchen.
Was gab es Schöneres, als sich die Zeit bis Weihnachten mit Süßem zu vertreiben?
Es war viel zu lange her, seit sie etwas hatte kochen oder backen können, aber jetzt, kurz vor Weihnachten und tief in der Nacht, besaß sie die Macht über die Küche und konnte endlich wieder eines ihrer liebsten Hobbys verfolgen. Niemand würde um drei Uhr früh in die Küche spazieren, weshalb sie hier noch bis halb fünf ungestört arbeiten konnte.
In ein paar Tagen fand die geplante Weihnachtsfeier statt und bis dahin wollte sie einige Leckereien vorbereiten. Auch wenn dies noch weniger Schlaf bedeutete, sie genoss diese Arbeit. Das hier war ihre Form der Entspannung.
Fröhlich klebte sie zwei mit Marmelade bestrichene Kekse zusammen und legte sie auf ein Tablett, um sie später noch in Schokolade zu tunken. Im Hintergrund lief nun leise ‚Little Drummer Boy' von Bing Crosby und David Bowie, eines ihrer Lieblingsweihnachtslieder, sodass sie gleich mit einstimmte.

Fast lautlos öffnete sich die Tür.
Erschrocken fuhr Elizabeth herum, als sie hinter sich schlurfende Schritte vernahm.
John nickte kurz verschlafen in ihre Richtung, ging langsam in Richtung Kühlschrank, überlegte es sich dann jedoch anders und griff nach der Milch, die neben dem Mehl, Zucker und anderen Zutaten auf der Arbeitsfläche stand. Mehr schlafend als wach holte er sich noch ein Glas, lehnte sich gegen die Wand und schien erst jetzt zu erfassen, dass sich eine andere, reale Person in diesem Raum aufhielt.
Irgendwie war ihr die Situation unangenehm, da sie eigentlich unbemerkt hatte bleiben wollen. Schließlich handelte es sich hierbei um ein eigenes, privates, kleines Projekt, das sie mit niemandem teilte und eigentlich geheim sein sollte. Bei der Weihnachtsfeier wären diese Plätzchen ihre Überraschung und Geschenke an die Expedition geworden. Ihr musste etwas einfallen, um ihn schnell wieder los zu werden, auch wenn er in dem verwaschenen T-Shirt, der locker sitzenden Jogginghose und den vom Schlaf zersausten Haaren wirklich zum Anbeißen aussah, schoss es ihr kurz durch den Kopf.
Um ihn nun von den duftenden Keksen und anstehenden Fragen oder Witzen abzulenken, versuchte Elizabeth ihn in ein Gespräch zu verwickeln.
"Können Sie nicht schlafen, John?"
Das Ablenkungsmanöver funktionierte nicht.
Sekunde für Sekunde klärte sich sein Blick, den er nun langsam durch die unordentliche Küche schweifen ließ und letztendlich blieb er bei der zweiten Ladung Schokoladekekse hängen.
"Sie backen Kekse", stellte er stirnrunzelnd fest.
Elizabeth unterdrückte ein resigniertes Stöhnen. Er schien wohl langsam, aber doch, aus dem Land der Träume zurückzukehren, das verriet der wachsame, fast schon hungrige Blick in Richtung der Plätzchen. Soviel dazu, dass niemand außer ihr bis zur Weihnachtsfeier hiervon naschen würde.
"Und Sie haben zu ‚Little Drummer Boy' gesungen", fügte er noch hinzu und sah sie nun grinsend an.
Elizabeth wandte sich verlegen wieder ihrem Tablett zu und überlegte eine Antwort, irgendein Ablenkungsmanöver.
"John", begann sie langsam, "es wäre mir lieber, wenn Sie das bis Donnerstag für sich behalten."
"Was? Dass sie um drei Uhr nachts ‚Little Drummer Boy' singen?"
"Nein! Die Kekse meine ich! Es soll eine Überraschung für die Weihnachtsfeier werden."
Er ist wieder ganz der Alte, dachte sie resigniert, musste jedoch ein Lächeln unterdrücken, als er zwar nickte, sich dabei aber zaghaft den Schokoladenkeksen näherte.
"Die Kekse sind für Donnerstag, John", warnte sie ihn, bevor er seine Hand ausstreckte.
Unschuldig blickte er sie an.
"Wollen Sie nicht die Meinung eines Profis hören, wie Ihre Kekse schmecken?"
"Nein", meinte Liz streng, obwohl sein fast flehender Blick sie beinahe weich werden ließ.
"Wollen Sie nicht wieder in Ihr Quartier gehen?", fragte sie beiläufig, während sie einen Topf Wasser erhitzte.
Natürlich erreichte diese Frage bei John den gegenteiligen Effekt, was Elizabeth erst verspätet durch den Kopf schoss. Er zog sich einen Sessel heran, machte es sich demonstrativ gemütlich und blickte sie herausfordernd an. Sie musste sich eingestehen, dass ein kleiner Teil genau dies zu erreichen versucht hatte.
"Wenn ich schon einmal wach bin, kann ich Ihnen doch gleich ein wenig Gesellschaft leisten. Oder störe ich Sie?"
"Sie überlegen doch nur, wie Sie an meine Weihnachtsplätzchen kommen, ohne dass ich es verhindern kann!", erwiderte Liz vorwurfsvoll, obwohl sie das anstehende Geplänkel zwischen ihnen kaum erwarten konnte.
Ihre gegenseitigen Neckereien genoss sie jedes Mal mehr als sie sich eigentlich eingestehen wollte.
John grinste nur auf seine typisch jugendliche Art und verfolgte aufmerksam ihre Bewegungen, als sie die letzten Marmeladekekse auf das Tablett vor ihm legte.
"Was muss ich für einen Keks tun?", fragte er plötzlich mit einem unterschwelligen Ton in seiner Stimme, was sie überrascht aufblicken ließ.
"Tun? Was meinen Sie damit?"
Er antwortete nicht, musterte sie nur auffällig und verzog seine hübschen Lippen zu einem amüsiertem Lächeln.
Sie konnte es kaum fassen. Ihr Militärkommandant flirtete doch tatsächlich mit ihr!
Elizabeth widmete sich hingebungsvoll dem heißen Wasser, um nun die Schokolade in einem Wasserbad zu schmelzen, obwohl der eigentliche Grund war, dass sie ihr hochrotes Gesicht vor John verstecken wollte. Ihr fielen auf Anhieb ein paar Dinge ein, die er für sie tun könnte, aber keines davon sollte eine Expeditionsleitern mit ihrem Militärkommandanten in Verbindung bringen, ermahnte sie sich.
Kochen war nicht das Einzige, wozu sie in letzter Zeit nicht gekommen war…
Nachdem die Schokolade schließlich geschmolzen war, nahm Elizabeth sie aus dem Wasserbad und füllte sie in einen handlicheren Becher um. Als John, der auffallend still hinter ihr saß, noch immer nicht auf ihre unsichere Frage eingegangen war, drehte sie sich verwundert zu ihm um.
Vielleicht liegt das einfach nur daran, dass die Kekse in seinem Mund ihn eventuell am Sprechen hindern, dachte Elizabeth leicht amüsiert, als sie seine schuldbewusste Miene mit vollen Backen erblickte. Vier der Marmeladekekse auf dem Tablett, dass sie dummerweise vor ihm liegen gelassen hatte, würden die Schokoladeglasur nicht mehr erleben, stellte sie nach einer schnellen Zählung fest.
Sie setzte eine vorwurfsvolle, strenge Miene auf und bemühte sich um einen verärgerten Ton.
"Ich wusste es!"
"Ich bin ein Mann, wir haben nun einmal gewisse Bedürfnisse!", warf er schnell zu seiner Verteidigung ein.
"Sie haben mich mit Ihrer Frage abgelenkt!", protestierte sie, während sie die überlebenden Marmeladekekse in Sicherheit brachte.
"Und Sie müssen zugeben, dass es prächtig funktioniert hat!", grinste er nur und schleckte sich frech seine Finger ab.
Eine überaus verführerische Geste, bemerkte Liz kurz, riss sich jedoch sofort wieder von dem Anblick los.
"Diese vier werde ich Ihnen wohl von Ihrem Geschenkspäckchen abziehen müssen", überlegte sie laut und beobachtete zufrieden Johns gespielt schockierten Gesichtsausdruck.
Sie konnte regelrecht an seinen leicht zusammengekniffenen Augen sehen, wie sein Gehirn an einer Lösung arbeitete und Vorschläge durchging.
Schließlich erwiderte er ehrlich schuldbewusst ihren strengen Blick.
"Ich werde es wieder gutmachen, versprochen! Die nächsten Missionsberichte kommen pünktlich auf Ihren Tisch…"
Er brach ab, als sie lachte und kurz darauf stimmte er ein.
"Es ist gut zu wissen, dass die Weihnachtsplätzchen Sie zu solchen Zugeständnissen bewegen können. Sie würden wohl alles für ein paar Süßigkeiten tun", bemerkte Liz amüsierte.
Jetzt war sie es, die mit ihm flirtete.
"Nun, ich nasche nun einmal gerne", meinte er augenzwinkernd, "außerdem, haben Sie eine Ahnung, wie lecker die sind?!"
Verblüfft hielt sie inne.
"Danke", sagte sie nur, obwohl sie innerlich beinahe vor Freude zersprang. Solch ein Kompliment aus seinem Mund zu hören, wirkte ungemein motivierend auf sie, beflügelte sie regelrecht.
Die nächste Zeit schwiegen beide, während Elizabeth gutgelaunt die Kekse zur Hälfte in die Schokolade tunkte. Sie fühlte seine Blicke, wagte es aus irgendeinem lächerlichen Grund jedoch nicht, ihrem Militärkommandanten ins Gesicht zu sehen.
Vielleicht, weil er dann mehr von ihren Gefühlen, die seine Neckereien und sein Kompliment ausgelösten hatten, mitbekam als ihr lieb war.
Ein paar Strähnen lösten sich aus ihrem zurückgesteckten Haar und sie strich sie unbewusst hinters Ohr. Dabei fühlte sie eine warme Linie, die quer über ihre rechte Wange verlief.
Großartig, sie hatte sich gerade mit Schokolade bekleckert.
Als sie nun aufsah und den Schaden schnell beseitigen wollte, blieb ihr Blick an Johns breitem, amüsiertem Grinsen hängen. Zu ihrer Verblüffung kam er nun auf sie zu, tunkte seinen Finger in die Schokolade und malte quer über die linke Wange einen zweiten Strich.
"Wenn Sie in den Kampf ziehen wollen, wirkt eine einseitige Kriegsbemalung bei weitem nicht so bedrohlich", meinte er nur, als er sich zurückbeugte und sein Werk begutachtete. Elizabeths zusammengekniffenen Augen schienen ihn in keinster Weise zu verängstigen oder abzuschrecken.
Ohne Vorwarnung tat sie es ihm gleich, tunkte ihren Finger in die Schokolade und fuhr quer über seine unrasiertes Kinn.
Ein gutes Gefühl, wie sie sich eingestehen musste.
"Ich werde auf keinen Fall alleine in den Kampf ziehen", sagte sie und ignorierte das gefährliche Funkeln in Col. Sheppards Augen, bevor sie mit einer schnellen Bewegung die Schokolade außer Reichweite brachte.
Er stand nun dichter vor ihr als für ihr Seelenheil gut war. Seine grünbraun leuchtenden Augen suchten ihren Blick, fesselten sie geradezu.
Noch bevor sich Elizabeth aus ihrer Starre befreien konnte, hob er seine Hand, wischte sanft die Schokolade von ihrer linken Wange und schleckte sie von seinen Fingern. Dass er dabei alles verschmiert hatte, war ihr jetzt vollkommen egal, denn ein leichtes Schaudern durchlief ihren Körper.
"Und an welchen Kampf hatten Sie da gedacht?", murmelte er und ließ sie dabei keinen Moment aus den Augen.
Diese Situation war viel zu gefährlich, zu verantwortungslos, einfach zu verboten.
Dennoch blieb ihr Blick fasziniert an seinen Lippen hängen. Schließlich sah sie auf und ließ sich von seinen intensiv funkelnden Augen gefangen nehmen.
Er wusste, welche Wirkung er auf sie hatte, dass er sie vollkommen in seinen Bann zog.
Es war ihr egal.
Denn was sie noch wusste, war, dass es ihm genauso erging.
"Wussten Sie eigentlich, dass Carson und Laura fast alle Räume auf Atlantis mit Mistelzweigen geschmückt haben? Auch die Küche?", fragte er leise, seine Lippen keine fünf Zentimeter von ihren entfernt.
"Nein", war das Einzige, was Liz noch halbwegs verständlich herausbrachte.
"Und wir wollen keine wichtige Weihnachtstradition brechen, das verstehen Sie doch. Ein Kuss unter einem Mistelzweig zählt nun einmal dazu", flüsterte er fast entschuldigend.
Diesmal gelang ihr nur mehr ein leichtes, verneinendes Kopfschütteln, denn ihre Stimme versagte ihr nun vollends den Dienst. Seine Nähe löschte jeden Gedanken in ihrem Kopf, selbst ihre schon zuvor immer leiser werdende Stimme der Vernunft war nun völlig verstummt.
Es erschien ihr wie eine Ewigkeit, als er die letzten Zentimeter überwand und sanft seine Lippen auf ihre legte.
Der anfangs unschuldige, fast freundschaftliche Kuss gewann schnell an Intensität, wurde immer stürmischer und leidenschaftlicher. Liz schlang ihre Arme um seinen Hals, genoss die überwältigenden Gefühle, die auf sie einstürmten, während John sie noch fester an sich drückte.
Das leise, zischende Geräusch einer öffnenden Tür ließ sie blitzartig auseinander fahren, noch bevor mehr hätte passieren können.
Rodney wankte vollkommen schlaftrunken mit blaugrünkariertem Pyjama herein, brummte etwas Unverständliches in ihre Richtung und holte sich eine Flasche Cola aus der Vorratskammer. Als er die geschmolzene Schokolade in dem Becher erblickte, murmelte er noch etwas wie "Oh, Schokolade", schnappte sich den Becher und marschierte wieder zur Tür raus.
Elizabeth atmete erleichtert aus. Rodney hatte wohl nichts von diesem Zwischenfall mitbekommen. Eigenartigerweise verspürte sie kaum Gewissensbisse und bekam auch keine Vorwürfe von ihrer inneren Stimme zu hören, bezüglich eventuell auftretender Schwierigkeiten einer Beziehung zwischen der Expeditionsleiterin und dem Militärkommandanten.
Im Gegenteil: Sie bedauerte diese Unterbrechung sogar sehr.
Sie suchte Johns Blick und bemerkte, dass er sie besorgt musterte.
Schließlich durchbrach er die angespannte Stille.
"Ich, ähm…", begann er unsicher, "ich werde dann mal wieder schlafen gehen. Sie wollen sicher ungestört weiterarbeiten."
Er wandte sich zur Tür, doch Elizabeth wollte ihn nicht so einfach ziehen lassen. Sie wollte nicht, dass dieser eine unglaublich schöne Moment einfach totgeschwiegen wurde. Denn das würde passieren, wenn er jetzt den Raum verließ.
Nein, sie wollte eine Wiederholung, viele Wiederholungen…
"John", sagte sie leise, was ihn veranlasste stehen zu bleiben und sich umzudrehen.
Langsam schritt sie auf ihn zu, stets in Kontakt mit seinen Augen. Sie blieb dicht vor ihm stehen und wischte sanft mit einem Finger die süße Schokolade von seinem Kinn. Genüsslich schleckte sie diese von ihrem Finger und bemerkte zufrieden, wie John scharf die Luft einsog und dabei fasziniert jede ihrer damit einhergehenden Bewegungen verfolgte.
"Wenn wirklich überall in der Stadt Mistelzweige hängen, wird es die nächste Zeit sehr schwierig, allen auszuweichen… Und wir wollen keine wichtige Weihnachtstradition brechen, das verstehst du doch", wiederholte sie unschuldig seine vorherigen Worte.
Einen Moment lang sah er sie verdutzt an, bis sich ein breites, jungenhaftes Grinsen auf sein Gesicht stahl.
"Zu Befehl, Dr. Weir", erwiderte er erleichtert und beugte sich zu ihr, um ihr einen langen, zärtlichen Kuss zu geben.
Was gab es Schöneres, als sich die Zeit bis Weihnachten mit Süßem zu vertreiben?
Im Moment fiel ihr dazu nur eines ein…

~ Fin ~
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