Die Gerüchteküche brodelt by Lenari
Summary: Wie der Titel schon sagt.
(alleinstehende Fortsetzung von 'Wissenschaftler sind doch was Schönes')
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara
Genre: Humor, PwP
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1964 Read: 2148 Published: 15.04.14 Updated: 15.04.14
Story Notes:
Sinnlos, wie auch der erste Teil „Wissenschaftler sind doch was Schönes“, aber hoffentlich genauso aufschlussreich.

1. Kapitel 1 by Lenari

Kapitel 1 by Lenari
Die Gerüchteküche brodelt


Colonel O'Neill erklärte Doktor Jackson gerade, wie das bei einem Eishockeyspiel in der Regel so ablief, während sie sich ankleideten, als ein weiteres Team die Umkleide betrat. Normalerweise teilten SG-1 sich die Kabine mit SG-2, aber in den letzten Tagen ging alles drunter und drüber, also waren auch schon mal drei oder vier Teams für einen Umkleideraum eingeteilt. Jack und Daniel waren nur froh, dass sie dieses Wochenende frei hatten. Sie hatten lange nicht mehr so viele verschiedene Leute an einem Freitag Nachmittag in der Basis gesehen, dass sie nur noch schnell das Weite suchen wollten, bevor sie Gefahr liefen, in der Masse stecken zu bleiben. Natürlich wurden sie beide zuerst gekonnt übersehen, denn das Gespräch war sehr anregend und anscheinend auch spannend. Während Daniel noch versuchte, wegzuhören, hatte Jack bereits die Ohren gespitzt und wartete nur darauf, seinen Senf hinzuzugeben.

„Ist einer von euch den beiden eigentlich schon einmal über den Weg gelaufen?“, fragte grade ein Lieutenant in die Runde.

„Nein, die sind immer schon weg, wenn wir hier ankommen, sind gerade auf Mission oder verkriechen sich in ihren Laboren, zu denen ein Normalsterblicher natürlich keinen Zugang hat.“, antwortete ein anderer Mann, dessen Rang Jack leider nicht erkennen konnte. Sein haar war jedenfalls als einziges blond. Aber laut den Abzeichen handelte es sich bei der kleinen, fünf Mann starken Gruppe um SG-12 plus einen Wissenschaftler. Daniel war jetzt auch neugierig geworden. Er wollte wissen, über wen die Männer redeten.

„Die sollen ja schon wieder halbtot nach Hause gekommen sein. Der Colonel hat sich fast den Arm weggesprengt, habe ich gehört.“, berichtete der Älteste von ihnen. Auf seinem Namensschild stand Col. Simpson. Erinnerte Jack irgendwie an die berühmte Trickfilmserie, die er sich so gerne ansah - vorausgesetzt, er fand die Zeit dazu.

O'Neill flüsterte Daniel zu: „OK, das schreckt die Suche auf die elf verbleibenden Teams ein.“

„Jack!“, ermahnte Doktor Jackson in leise zischend. Er wollte sich nicht wirklich bemerkbar machen. Auch wenn diese Unterhaltung zwischen den Männern ganz appetitlich zu sein schien, ging es ihn doch nichts an. Weghören konnte er trotzdem nicht.

„Ernsthaft?“, fragte ein Major verblüfft. „Ich habe gehört, dass er super intelligent sein soll, weil er seinen Kopf in solch eine außerirdische Maschine gehalten hat.“

„Die reden über dich.“, wies Daniel ihn flüsternd auf das Offensichtliche hin.

„Über uns.“, korrigierte Jack ihn und blickte ihn dabei ernst an. Dann fügte er im Befehlston hinzu: „Spiel mit!“ Daniel verstand nicht, was der Colonel von ihm wollte. Was sollte er mitspielen? Hatte sein Freund etwa vor... Ihm ging doch noch ein Licht auf. Er würde sich einfach heraushalten, das war wohl das Beste. Vielleicht schaffte er es ja auch, Jack außer Gefecht zu setzten, bevor dieser den Mund aufmachen konnte. Sein Freund schien das ja sehr witzig zu finden, Soldaten verarschen zu wollen, aber Daniel konnte dem ehrlich gesagt nichts abgewinnen.

„Ach was, das war doch nur vorübergehend. Er soll aber einen Schaden davongetragen haben.“, wehrte der Captian unter ihnen ab. Jack wäre am Liebsten auf ihn losgegangen, doch Daniel hielt ihn am Arm zurück und warf ihm gleichzeitig einen scharfen Blick zu, der deutlich machte, dass er das lieber nicht wagen sollte. Sie waren ihnen zahlenmäßig überlegen und Daniel hatte auch keine große Lust auf eine Auseinandersetzung.

Der Blondhaarige meinte, das Thema wechselnd: „Doktor Jackson ist sogar mal verrückt gewesen und ich bin sicher, dass er davon auch einen Knacks wegbekommen hat, wie wohl jeder in diesem Team.“ Jetzt wäre es beinahe Doktor Jackson gewesen, der auf die Männer losgegangen wäre, hätte der Colonel ihn nicht an den Schultern zurückgehalten. Sein Freund hatte ganz schön an Kraft zugelegt, wie Jack feststellen musste. Wenigstens würde dieser jetzt freiwillig mitspielen. Aber ein wenig wollte er noch warten.

„Und solche Leute sind das Eliteteam dieses Komplexes. Was sich General Hammond nur dabei denkt? Wahrscheinlich wird der langsam senil oder hat einfach nur Mitleid mit den Vier.“ OK; das war beide dann doch zu viel. Das man über SG-1 Gerüchte verbreitete, war eine Sache, aber über den General eine ganz andere. Das konnte sich keiner von beiden gefallen lassen. Jack räusperte sich laut. Erst drehte sich nur der Colonel, dann auch der Rest der Truppe zu ihnen um. Ein Glück waren sie bereits in Zivil, sonst hätten sich die Soldaten wahrscheinlich längst verkrümelt.

„Oh, wir haben sie gar nicht gesehen.“, meinte der Major verlegen.

„Wir haben zufällig ihre Unterhaltung mit angehört.“, begann Jack.

Daniel fiel ihm bissig ins Wort: „Sie war auch nicht zu überhören.“

„Ihr habt gerade über SG-1 geredet, richtig?“, fuhr O'Neill unbeirrt fort, warf seinem Freund nur einen mahnenden Blick zu, der sagte, dass er ihm den Spaß ja nicht vermasseln sollte. „Ich... wir können ihnen einiges über sie erzählen. Wir sehen sie so gut wie jeden Tag.“

„Ach was, die wollen sicher nichts hören, J...ohn.“, wehrte Daniel ab, darauf bedacht, sich nicht zu verraten. Er wollte keinen Ärger und mit Jack an seiner Seite würde er zwangsläufig welchen bekommen.

Der Captian unter ihnen meinte: „Wir würden sehr gern erfahren, ob all die Gerüchte wahr sind.“

„Auf jeden Fall kann ich euch versichern, dass dieser Doktor Jackson wirklich einen leichten Sprung in der Schüssel hat. Ich meine, manchmal kann er einfach nicht aufhören zu reden und dann gibt es wieder Augenblicke, da hat er das gänzlich verlernt. Soll man jetzt schon Gedanken lesen können, oder was?“, begann Colonel O'Neill über seinen jungen Anthropologenfreund herzuziehen. Diesem gefiel die Anmaßung seines Kameraden gar nicht. Was konnte er denn dafür, wenn er so von seiner Arbeit mitgerissen wurde, dass er zwischen den Extremen schwankte. Und wenn einer Gedankenlesen konnte, dann ja wohl sein bester und engster Freund.

„Das ist doch harmlos. Der Colonel kann manchmal ein richtiges Ekel werden. Besonders wenn er nicht versteht, wovon eigentlich die Rede ist und das ist die gängige Routine. Das ihn sein Team noch nicht auf einem Goa'uldplaneten ausgesetzt hat, ist ein wahres Wunder.“, erwiderte Daniel bissig, weil er sich zu Recht persönlich angegriffen fühlte. Genau das hätte er mit Jack jetzt auch gerne getan.

„Wenigstens weiß O'Neill, wann es an der Zeit ist, seinen Arsch aus der Schusslinie zu ziehen.“, wandte Jack trotzig ein.

Daniel konterte: „Was ihn nicht davon abzuhalten scheint, sich regelmäßig von einem Jaffa niederschießen zu lassen oder sich dann doch noch freiwillig vor das glühende Ende einer Stabwaffe zu stellen.“

„Das tut er doch nur, weil er seine Freunde beschützen will, ganz im Gegensatz zu Doktor Jackson, der viel zu naiv ist, um zwischen Freund und Feind entscheiden zu können.“

„Ist es denn so schwer an das Gute in den Menschen zu glauben?“, herrschte Daniel seinen Freund rüde an. Sie hatte die anderen Männer um sich herum bereits vollkommen vergessen. Hier ging es nur noch um ihre eigenen Gegensätze und Defizite in ihrer Freundschaft - Dinge, die einfach einmal gesagt werden mussten.

„Nein, aber man sollte auch genug Menschenkenntnis besitzen, zu wissen, wann man appellieren und wann man sich zurückhalten sollte.“, entgegnete Jack jetzt etwas sanfter. Ihm wurde langsam wieder bewusst, wo er sich befand. Außerdem wollte er sich nicht streiten. Er hatte keine Lust, sich das Eishockeyspiel heute Abend allein anzusehen. Das würde ihm keine Freude mehr bereiten.

„Da hast du sicherlich Recht, aber sollte man nicht erst versuchen, einen Menschen von der Richtigkeit einer Sache zu überzeugen, ehe man ihn aufgibt?“ Auch Daniels Stimme hatte wieder einen ruhigen Ton angenommen.

Jack stimmte ihm mit einem stummen Nicken zu und wandte sich dann an ihre überraschten Zuhörer: „So ungefähr hört es sich an, wenn diese beiden Männer diskutieren, um es nicht einen ausgewachsenen Streit nennen zu müssen.“

„Kennt ihr auch Major Carter? Sie soll mit Abstand die schärfste Soldatin in diesem Komplex sein.“, fragte der Blondhaarige neugierig.

„Sicher, sie ist nicht übel.“, antwortete O'Neill mit hochgezogenen Augenbrauen. Ihre fünf Minuten des Ruhm gehörten damit wohl der Vergangenheit an. „Was würdest du sagen, Dan,... andere Liga?“

„Ganz klar, andere Liga. An der Frau beißt man sich die Zähne aus.“, stimmte Daniel Jack da zu. Sie wollten ihre geliebte Sam ganz sicher an keinen dieser Klatschtanten verlieren.

Der Major mischte sich ein: „Man sagt, sie wäre vom anderen Ufer. Ist da was dran?“ Jack und Daniel sahen kurz einander an, schüttelten dann aber entschieden den Kopf.

„Bei dem Männerverschleiß eher weniger.“, gab O'Neill ernst zurück.

„Colonel O'Neill und Doktor Jackson sollen ja auch eine etwas andere Beziehung haben, wenn ihr versteht.“, klatschte der Wissenschaftler unter ihnen. Dazu fiel Jack dann wirklich nichts ein. Er war sprachlose. OK, dass er schwul sein könnte, hatte er auch schon einmal gehört, auch das Daniel für homosexuell gehalten wurde, aber das man sie zu einem paar gemacht hatte, war ihm relativ neu. Er fragte sich ernsthaft, wer sich nur so etwas krankes ausdachte. Was für eine Beziehung hätte das denn sein sollen, eine, wo Sadomasospielchen ein gängiges Thema gewesen wären. Allein an der kleinen Unterhaltung vorhin hätte man merken müssen, dass solch ein Techtelmechtel niemals auf Dauer gesund gewesen wäre.

„Ach wirklich?“ Daniel war ähnlich geplättet. Auch er konnte das nicht verstehen. Das man ihn für einen verrückten Freak hielt, war ihm egal - Jack hatte diese Ansicht über ihn in dieser Basis schließlich geprägt - aber schwul zu sein, das konnte er nicht verstehen. Sie mussten doch wissen, dass er verheiratet gewesen war, dass er einige Frauen au anderen Planeten gehabt hatte. Auch sein älterer Freund hatte eine Ex-Frau und darüber hinaus kursierten auch Gerüchte über Sam und ihn. Wie sollte man die beiden Beziehungen denn unter einen Hut bringen? Sollte er sich etwa die Woche über abwechseln und am Sonntag war dann Ruhetag oder was? Es würde wenigstens erklären, warum Jack über Rückenschmerzen klagte. Bei diesen Gedanken musste Daniel unwillkürlich schmunzeln.

„Na ja, aber würde das nicht etwas schwierig werden, da er auch was mit Carter haben soll?“, hakte Jack nach, der Daniels Gedanken gelesen zu haben schien oder dem eben genau dasselbe durch den Kopf geschossen war.

Der Colonel von SG-12 erläuterte: „Sicher, aber Major Carter auch etwas mit dem Doktor hat, stört sie das nicht sonderlich. Sagen wir es so, er wird gleich doppelt verwöhnt.“ Außerplanetare Schweinereien bezeichnete Jack diese Sache in Gedanken, verkniff sich aber jedes Grinsen. Gerade als er etwas entgegnen wollte, öffnete sich die Tür zur Umkleide und Teal'c betrat den kleinen, überfüllten Raum. Beiden wurde sofort klar, ihre Tarnung war futsch - sie würden jetzt auffliegen. Dabei hätten sie zu gerne noch weitere schmutzige Details über das erfahren, was sie anscheinend verdrängt oder gleich wieder vergessen hatten.

„O'Neill, Daniel Jackson, Major Carter möchte euch noch gerne sehen, ehe ihr die Basis verlasst.“, meinte der außerirdische Hüne stoisch. Sofort richteten sich fünf Augenpaare auf sie. Daniel grinste verlegen und Jack zuckte unschuldig mit den Schultern.

„Wir kommen.“, erwiderte Colonel O'Neill und zwängte sich an den Männern vorbei. An Daniel gewandt, welcher ihm auf den Fuß folgte, fragte er scherzend: „Wie wäre es nachher mit Sex?“ Einen Moment war sein junger Freund irritiert, dann verstand er und spielte brav mit.

„Na klar. Ich hole nur schnell die Peitsche von zu Hause und wir treffen uns dann bei dir.“, antwortete Daniel amüsiert grinsend. Er musste sich zwingen, sich nicht umzudrehen, um in die perplexen Gesichter von SG-1 zu schauen und in schallendes Gelächter auszubrechen.

„Aber nein, heute ist doch Sam mit dieser Sadistengeschichte an der Reihe.“, wandte Jack besserwisserisch ein und verdrehte die Augen. Teal'c zog verwirrt eine Augenbraue in die Höhe. Er begriff die Unterhaltung seiner beiden Freunde nicht. So hatte er sie sonst nie reden hören.

Daniel erklärte rasch, nachdem er die Tür zum Umkleideraum ins Schloss gezogen hatte: „Keine Sorge, die Gerüchteküche brodelt nur wieder.“

Ende

© 2004 Lenari


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