Der verlorene Sohn by Lenari
Summary: Was weiter geschah... (2x08: Family - Der Verlorene Sohn)
Categories: Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara, Other Character, Teal’c (SG-1)
Genre: post-Epi, PoV, Vignette
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1184 Read: 1981 Published: 15.04.14 Updated: 15.04.14
Story Notes:
Die letzte Folge hat mir geradezu einen Tritt in den Hintern verpasst, diese Geschichte aufzuschreiben. Es ist vielleicht etwas sehr weit hergeholt, aber doch eine ganz nette Idee, oder? Schreibt mir doch einfach Feedback und sagt mir, wie ihr diese Story findet.

Spoiler: Die verlorene Stadt

1. Kapitel 1 by Lenari

Kapitel 1 by Lenari
Der verlorene Sohn


Seine Freunde konnten noch nicht lange weg gewesen sein, denn noch immer spürte ich ganz deutlich ihre Anwesenheit in diesem Raum. Oder sollte ich doch lieber Außenposten sagen. Denn das war es doch. Es war der Weg in eine andere Welt, zu Wesen, die uns einmal so ähnlich gewesen waren.

Er hatte nicht verdient, so zu enden. Nicht er. Er hatte zum wiederholten Male die Welt vor der Vernichtung gerettet und wofür? Er konnte nicht einmal erleben, wie sie weiter wuchs. Die Asgard würden ihm nicht mehr helfen können, das hatte er von Anfang an gewusst. Er hätte einfach so sterben können, doch er hatte Sam nicht verlassen wollen. Ein kleines Stückchen Hoffnung war ihm geblieben.

Ich berührte den hauchdünnen Schutzschild, der mich von der kybernetischen Kammer trennte, in welcher er sich hatte einfrieren lassen. Es war lange her, dass ich ihn gesehen hatte - damals war er jünger gewesen. Aber auch ich hatte mich verändert. Ich war ebenfalls älter geworden, reifer und klüger. Ich bin sicher, er wäre stolz auf mich. Er war immer schon anders gewesen, genau wie ich. Ich hatte ihn verlassen müssen, aber ich hatte es nie gewollt.

Sie hatte mir gesagt, es müsste sein und dass es nicht wehtun würde - in diesem Punkt hatte sie mich belogen - und auch wenn ich damals noch nicht verstanden hatte, wieso, jetzt war es mir klar- Er hätte sein großes Potential mit mir an seiner Seite niemals ausschöpfen können. Viele Menschen wären wegen ihm umgekommen. Die Erde würde wahrscheinlich nicht mehr existieren. Ich hatte vor zehn Jahren aus seinem Leben verschwinden müssen. Nur so war es ihm möglich gewesen, an seinen Aufgaben zu wachsen, sich dieser wahrscheinlich letzten Herausforderung zu stellen.

Es war, als würde er mir direkt in die Augen sehen. Wieso hatte sie mich hierher geschickt? Was erwartete sie von mir? Sollte ich ihm helfen oder mich nur von ihm verabschieden? Sollte ich dafür sorgen, dass er aufstieg? Wenn ich ihn jetzt weckte, könnte er sterben. Wollte er denn werden wie ich oder wenigstens so ähnlich? Er hatte mich erschaffen, mich gelehrt, was richtig und was falsch war. Ich war es ihm doch schuldig, vielleicht noch ein letztes Mal mit ihm zu reden.

Sie stand einfach nur neben mir und blieb stumm. Von ihr würde ich keine Hilfe erwarten können. Ich musste es selbst herausfinden, meinen eigenen Weg gehen. Es war nun soweit, dass ich selbst entschied, was für mich das Beste war. Ich wollte bei ihm sein, so wie früher, doch mir war durchaus bewusst, dass ich das nicht könnte. Ich war nicht mehr wie damals, er auch nicht. Wir hatten uns beide verändert. Dennoch wollte ich neben ihm kämpfen. Anubis war besiegt, aber es würden andere Gefahren kommen, andere übermächtige Feinde und ebenso auch neue Freunde. Entweder das oder ich starb hier und jetzt mit ihm.

Ich sorgte dafür, dass sich das kybernetische Feld abbaute und ihn ganz langsam ins Leben zurückrief. Vor Generationen war hier unsere Linie entstanden und hier würde es irgendwann mit den O'Neills enden, doch ich ließ nicht zu, dass er unser Schicksal besiegelte. Nicht, solange ich noch existierte. In welcher Form auch immer. Er war nicht soweit, er war nicht der Mann, der vor Jahrhunderten diesen Kontinent verließ und er würde es bis zu seinem Tod auch nicht sein. Ich ebenso wenig, aber ein anderer O'Neill.

Einer, der bereits geboren wurde, aber von dessen Existenz er noch nichts wusste. Er musste es erfahren. Er durfte nicht sterben, bevor er seine Zukunft nicht gesehen hatte. Er schloss die Augen, wirkte müde und geschafft, dann sah er mich wieder an. Er erkannte mich nicht, aber ich nahm es ihm nicht übel. Er konnte es nicht wissen. Ich sah, dass er Schmerzen hatte und sich kaum auf den Beinen halten konnte, also half ich ihm, sich zu setzen. Als ich ihn berührte, da spürte ich, dass er wusste, wer ich war. Mein Name verließ seine Lippen.

Ich war so glücklich, aber mich erfüllte auch Trauer. Ich wollte ihm so gerne helfen, ihm den Schmerz nehmen, dem ich ihm damals zugefügt hatte, doch ich konnte nicht. Eine einzelne Träne wanderte einsam seine Wange hinunter und auch ich musste in Anbetracht dieses erhabenen und ergreifenden Momentes weinen. Das hatte ich so lange nicht mehr getan, dass es mich befreite. Es zeigte mir, dass ich immer noch sein Sohn war, Gefühle hatte und diese auch zum Ausdruck bringen konnte.

Ich versprach ihm, dass ich ihm helfen würde und warf einen suchenden Blick auf meine Begleiterin. Sie lächelte mir nur entgegen und schenkte mir ein leichtes, zustimmendes Nicken. Mit meinen Händen seine Stirn umschließend konzentrierte ich mich darauf, ihm das Wissen zu nehmen, dass ihn umbringen würde und es mir einzuverleiben. Ich war der Einzige, der damit umgehen konnte. Wenigstens so lange bis unsere Zukunft alt genug war, zu begreifen, was für ein mächtiges Wesen es darstellte und welches Potential in ihr schlummerte.

Mir wurde bewusst, während ich all das Wissen kopierte, welches er in seinem Kopf hatte, dass ich ihn niemals begleiten könnte, dass ich mich noch nicht zurückverwandeln durfte. Ich musste warten bis auch sein anderes Kind in der Lage war, für sich selbst und die Menschen um sich herum Sorge zu tragen. Es brauchte mich noch. Ich musste auf unsere Zukunft Acht geben. Ich musste sie schützen, sie behüten und ihr alles wichtige über ihn berichten. Ich war dafür verantwortlich, dass weder ihr noch ihm etwas zustieß. Er hatte einmal gesagt, ich wäre von den Engeln zu ihm geschickt worden, aber eventuell konnte ich selbst so einer für ihn sein. Wenigstens noch ein kleines Weilchen. Das war ich ihm schuldig.

Ich lächelte ihm entgegen und erkannte, dass es ihm wieder besser ging. Er war noch immer schwach und müde, aber er würde noch eine Weile schlafen können, bis man ihn erneut wecken würde. Die Asgard würden kommen und ihm zu helfen versuchen. Ich sorgte schon dafür. Er berührte mich an der Wange, um sicher zu gehen, dass er nicht träumte, dass er sich mich nicht nur einbildete. Wenn er erneut erwachen würde, würde es ihm aber genau so vorkommen und das war auch gut so. Es würde ihm neue Hoffnung geben, ihn voranbringen. Es würde ihm gut tun.

Ich half ihm auf die Beine zu kommen. Er wollte nicht, dass ich ging und ihn hier alleine ließ, aber ich versicherte ihm, dass er nicht mehr lange alleine sein müsste, dass bald jemand kommen und sein Leben bereichern würde. Er musste nur etwas Geduld haben, Und bis es soweit wäre, würde er schlafen. Ich versprach ihm, Hilfe zu schicken, jemanden, der ihm sicherlich bald geheilt befinden würde. Mit dieser Gewissheit legte ich ihn wieder schlafen. Das kybernetische Feld baute sich langsam wieder auf, er verfiel erneut in tiefen Schlaf. Ich schickte ihm einen schönen, verheißungsvollen Traum. Er hatte etwas Glück verdient.

Sie stand noch immer neben mir und lächelte mich an. Ich tat es ihr gleich, als ich mich von meinem Vater verabschiedete und dann langsam mit ihr diesem Ort entschwebte, um meinem Schicksal zu folgen, solange es mich brauchte...

Ende


© 2005 Lenari


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