Manchmal gibt es Tage, da läuft’s halt nicht by Lenari
Summary: Tja, auch bei SG-1 geht mal alles schief. Da trifft es sogar Teal’c.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 15992 Read: 12215 Published: 15.04.14 Updated: 15.04.14
Story Notes:
Jeder kennt doch Tage, an denen einfach alles schief läuft. Man vergisst Dinge, man verschüttet Sachen, man zerschmeißt Zerbrechliches oder man tut sich ununterbrochen weh. Ist doch ganz klar, dass so etwas auch mal unseren armen Helden von SG-1 so geht. Habt einfach etwas Mitleid mit ihnen und lest diese FF. Feedback wäre natürlich auch nicht verkehrt, sie würden sich sicher darüber freuen.

1. Kapitel 1 by Lenari

2. Kapitel 2 by Lenari

3. Kapitel 3 by Lenari

Kapitel 1 by Lenari
Manchmal gibt es Tage, da läuft’s halt nicht


Sam

„Verdammte Scheiße, ist das kalt!“, schrie ich fluchend auf und hüpfte aus der Dusche. Anscheinend wollte das Wasser heute nicht heiß werden. Ich schlang mir mein Handtuch wieder um den Körper und überprüfte, ob ich auch wirklich auf heißes Wasser umgestellt hatte. Es war bis zum Anschlag aufgedreht. Eigentlich müsste es dampfen. An-scheinend verbrauchte irgendwer das ganze heiße Wasser oder mit der Dusche war irgendetwas nicht in Ordnung. Wü-tend murmelte ich vor mich hin: „Na, das fängt ja gut an.“ Erst hatten mich die Verbesserungen an meinem Naquada-reaktor die ganze Nacht aufgehalten - ich hatte doch tatsächlich alle fünf Sekunden irgendetwas abgebrochen oder he-runterfallen lassen - und jetzt streikte auch noch die Dusche. Es konnte nur noch schlimmer werden.
Ich zwang mich dennoch unter den eiskalten Wasserstrahl, vollführte schnell die geübten Griffe, da ich glaubte, jeden Augenblick an Unterkühlung zu sterben. Dann wollte ich die Dusche wieder abstellen, doch so viel ich auch drehte, es half nichts. Unerbittlich prasselte das Wasser weiterhin auf den Fliesenboden. Doch, als wäre das noch nicht alles gewe-sen, schienen auch die Abflüsse verstopft, weshalb ich binnen kürzester Zeit bis zu den Knöcheln im Wasser stand. Ich wickelte mich in ein Handtuch und rief den Klempner, welcher hier angestellt worden war, um so etwas zu bereinigen. Als dieser dann kam, schnappte ich mir meine Sachen und verzog mich wütend in mein Quartier. Ich war nur froh, dass es sechs Uhr in der Früh war und kaum jemand Dienst hatte. Ich hätte mich doch vor allen blamiert.
In der Cafeteria ging es dann weiter. Sie hatten nicht mehr meinen blauen Wackelpudding. Eine Katastrophe, denn genau darauf hatte ich im Moment Hunger. Ich fragte, warum dem nicht so sei und sie meinten, es seinen keine Tüten geliefert worden. Also würde ich den ganzen Tag keinen bekommen. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich holte mir ge-knickt ein Sandwich, das prompt auf dem Boden landete, als ich mit einem Marine zusammenstieß, der neben mir ge-standen hatte. In diesem Moment war mir der Appetit vergangen. Da ich noch über eine Stunde Zeit hatte, würde ich noch schnell einen Abstecher in den Kontrollraum machen, um dort nach dem Rechten zu sehen.
Wer hätte es auch anders erwartet, rutschte ich von der Treppenstufe ab, verlor das Gleichgewicht und purzelte die Treppe rückwärts wieder runter. Hoffentlich hatte das niemand gesehen. Natürlich hatte es jeder mitbekommen. Ich musste vor Verlegenheit ausgesehen haben wie eine Tomate. Also strich ich mein Vorhaben gleich wieder. Jetzt dröhnte mein Schädel und meine Hand schmerzte auch. Vielleicht hatte ich mir ja was verstaucht und konnte im Bett bleiben. Ich würde gleich mal Janet aufsuchen. Dort traf ich Daniel, doch er beachtete mich gar nicht. Viel zu sehr war er damit be-schäftigt, fluchend davon zu humpeln. Auch er schien sich wehgetan zu haben. Irgendetwas lief heute grundlegend falsch.
Janet gab mir was gegen die Kopfschmerzen, ansonsten vertröstete sie mich damit, dass es nicht so schlimm wäre und der Schmerz bald nachlassen würde. Also, keine Arbeitsbefreiung. Sonst machte sie aus jeder Mücke einen Elefan-ten und wenn ich das mal tat, war es nicht so schlimm. Was war aus der übervorsichtigen, pingeligen Ärztin geworden? Na ja, dann eben nicht. Bei meinem Glück brach ich mir heute noch was. Ich machte mich für erst einmal für die Bespre-chung fertig. Einen Berg von Akten balancierte ich in Richtung Besprechungsraum. Dort angekommen erblickte ich na-türlich eine geschlossene Tür. Auch das noch. Darauf bedacht, nichts fallen zu lassen, betätigte ich den Drücker und schaffte es sogar, die Tür zu öffnen. Erleichtert atmete ich auf. Just in diesem Moment rempelte mich jemand von hinten an und meine Unterlagen verteilten sich über den ganzen Fußboden.
„Nein, nein, nein!“, stieß ich frustriert hervor und ließ die Schultern sinken. Es würde Stunden dauern, das alles wie-der zu ordnen.
„Verzeihung, Major Carter. Ich habe dich nicht gesehen.“, sagte eine männliche Stimme hinter mir. Auch ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass es sich um Teal’c handelte. Als ich aufblickte, erkannte ich auch den Grund, warum er mich nicht bemerkt hatte. Ein wunderschönes, blaues Auge zierte sein Gesicht und seine Nase hatte gerade erst aufge-hört zu bluten. Auch er schien Pech zu haben. Ich verzieh ihm also diesen Patzer, doch er würde mir aufsammeln helfen müssen.
„Schon gut.“, wehrte ich einsichtig ab. „Hilf mir mal lieber das Chaos zu beseitigen.“ Er trat über die Papiere und Ak-ten hinweg in den Raum, drückte die Tür zurück ins Schloss und bückte sich, um mir zu helfen. Ich hatte mich ihm ge-genüber hingekniet. Kaum eine Sekunde später sprang die Tür wieder auf und Teal’c bekam diese mit voller Wucht ge-gen den Kopf. Ich hatte ihn mit einem lauten Schrei noch warnen wollen, doch es war zu spät gewesen. Dafür verteilte ich die eben aufgehobenen Unterlagen wieder auf dem Fußboden. Ich blickte hoch und starrte in Daniels perplexes Ge-sicht, welcher kurz darauf Teal’c ansah.
„Sorry, Teal’c, das wollte ich wirklich nicht.“, entschuldigte er sich sofort und bückte sich gleichzeitig, um mir dabei zu helfen, meine Unterlagen aufzuheben, da er annahm, dass Teal’c einen weiteren Hilfeversuch unterlassen würde, aus Angst, noch etwas abzubekommen. Hinter Daniel kam jemand die Treppe hinaufgestürmt und kurz darauf lagen zwei männliche Personen am Boden. Natürlich auf meinen Unterlagen, die total zerknitterten...

Teal’c

Es war noch früh am Morgen als ich aus einem traumlosen Schlaf erwachte. Als Jaffa brauchte ich nicht viel Schlaf, dafür jedoch eine gewisse Zeit im Zustand des Kel’Noreem - eine Art Meditation - um meinen Körper von Krankheitser-regern und anderen schädlichen Organismen zu befreien. Genau das hatte ich jetzt auch vor, zu tun. Wir - Daniel Jack-son, Major Carter, O’Neill und ich - würden heute noch auf Mission gehen und da musste ich gestärkt und hundertpro-zentig einsatzfähig sein. Nur leider schien jemand damit nicht ganz einverstanden zu sein, denn es gelang mir nicht, mich darauf zu konzentrieren.
Vielleicht, weil jemand annahm morgens um fünf fluchend durch die Gänge zu stampfen und ein anderer wie wild auf Rohren herumhämmern zu müssen. Es war zuviel Lärm und das um diese Uhrzeit. Dann würde ich das Kel’Noreem auf später verschieben müssen, ich hatte ja noch Zeit. Es wurde auch längst Zeit mich um die Rekruten zu kümmern. Gene-ral Hammond hatte mich darum gebeten, den Neuankömmlingen zu zeigen, wie ein Jaffa kämpfen würde und wie man sich dagegen verteidigen sollte. Nicht das, was ich mir unter Spaß vorstellte, aber O’Neill meinte es würde lustig werden. Er war anscheinend nur froh, dass er selbst davon verschont geblieben war. Sein Sarkasmus halt.
Ich machte mich auf den Weg, doch ich war noch keine fünf Meter gekommen, als mir jemand seine Zimmertür ge-gen den Kopf schlug. Ich taumelte, einen Augenblick benommen, zurück und schlug dann meinerseits die Tür wieder ins Schloss. Danach hielt ich gebührenden Abstand zu beiden Wänden. Ich suchte den Trainingsraum auf, wo die Einfüh-rung stattfinden sollte. Zwölf Mann sollten mich dort erwarten, doch ich zählte lediglich sieben. Nicht einmal eine gerade Anzahl, um die Übungen durchzuführen. Es würde jedoch gehen müssen. Ich erläuterte anhand eines Intar in Form einer Stabwaffe, wie diese zu handhaben sei und bat sie dann darum, es mir gleich zu tun.
Nie zuvor in meinem Leben hatte ich so unfähige Krieger gesehen. Drei von ihnen hielten die Lanze verkehrt herum und jene, die es richtig machten, packten diese mehr wie einen Wischmop statt einer Waffe an. Nach einer geschlage-nen halben Stunde hatten sie dann doch endlich ein Gefühl für die Lanze erlangt, vielleicht sogar zuviel, denn fünf muss-ten sie sofort ausprobieren und den Trainingsraum verwüsten. Darüber hinaus traf mich auch noch einer von ihnen mit der Rückseite seines Intars ins Gesicht. Ich hörte Knorpel bersten und schmeckte Blut in meiner Kehle, sowie fühlte es aus meiner Nase hinauslaufen. Wieder taumelte ich und diesmal war ich sogar so gut wie blind. Mein Kopf dröhnte und meine linke Gesichtshälfte schmerzte höllisch. Das war eindeutig genug für mich. Jedenfalls für heute.
Doch ich war längst nicht verschont, denn ein anderer erschrak daraufhin und feuerte ebenfalls mit seiner Waffe, diesmal jedoch auf mich. Ich wurde ohne Vorwarnung von dem Geschoss getroffen und sackte bewusstlos zu Boden. Ich kam auf der Krankenstation wieder zu mir. Zum ersten Mal in meinem Leben hoffte ich, dass Doktor Fraiser mich für dienstunfähig erklären würde, doch zu meinem Pech tat sie es nicht. Sie meinte, dass ich auch mit diesem blauen Au-gen, welches ich mittlerweile hatte, auf Mission gehen könnte, da mein Symbiont mich ja heilen würde. Ich hatte nicht erwähnt, dass mir mein Kel’Noreem heute schwer fiel.
Doch im Nachhinein hätte ich das dann doch erwähnen sollen, denn als ich in mein Quartier zurückging, um mich endlich der Meditation zu widmen, gelang es mir abermals nicht. Dafür verbrannte ich mir jedoch die Hand und auch der Teppich bekam ein großes Brandloch. General Hammond würde das sicher gar nicht gefallen. Ich würde es auch nicht erwähnen. Stattdessen machte ich mich auf zur Besprechung. Danach würde ich es mit dem Kel’Noreem noch einmal versuchen. Vielleicht würde es auch helfen, vorher etwas zu essen. Ich bekam auch schon Hunger. Mir blieb noch genug Zeit, um eine Mahlzeit zu mir zu nehmen, also schlug ich den Weg Richtung Cafeteria ein.
Geschlagene fünf Minuten wartete ich auf den Fahrstuhl, nur um dann festzustellen, dass dieser ausgerechnet mit mir an Bord zwischen zwei Stockwerken stecken bleiben musste. Weitere zehn Minuten vergingen, ehe ich endlich be-freit wurde. Leider hatte der Techniker es auf meine Nase abgesehen, denn er traf mit seinem Ellenbogen mein Gesicht, welcher mein Auge traf und auch sofort anschwellen ließ. Auch meine lädierte Nase begann wieder zu bluten. Er ent-schuldigte sich andauernd und reichte mir ein sauberes Taschentuch. Mit erhobenem Kopf - ich versuchte nicht nur die Blutung zu stillen, sondern auch weiterhin meinen Stolz zu bewahren - führte ich meinen Weg zu Ende. Ich wollte gerade durch die geöffnete Tür treten, als ich gegen etwas prallte.
„Nein, nein, nein!“, stieß Sam frustriert hervor und ließ die Schultern sinken.
„Verzeihung, Major Carter. Ich habe dich nicht gesehen.“, sagte ich und legte einen entschuldigenden Unterton in meine Stimme. Sie drehte sich zu mir um und in ihrem Gesicht erkannte ich, dass sie mir nicht böse war. Sie musste das blaue Auge bemerkt haben.
„Schon gut.“, wehrte sie einsichtig ab. „Hilf mir mal lieber das Chaos zu beseitigen.“ Ich trat über die Papiere und Ak-ten hinweg in den Raum, drückte die Tür zurück ins Schloss und bückte mich, um Samantha zu helfen. Diese hatte sich mir gegenüber hingekniet. Kaum eine Sekunde später sprang die Tür wieder auf und ich bekam diese mit voller Wucht gegen den Kopf. Es ging alles so schnell, dass ich gar nicht hatte reagieren können. Major Carter hatte mich noch mit einem lauten Schrei warnen wollen, doch es war zu spät gewesen. Dafür verteilte sie die eben aufgehobenen Unterlagen wieder auf dem Fußboden. Ich blickte hoch und starrte in Daniels perplexes Gesicht, welcher gerade von Sam zu mir sah.
„Sorry, Teal’c, das wollte ich wirklich nicht.“, entschuldigte dieser sich sofort und bückte sich gleichzeitig, um uns da-bei zu helfen, Carters Unterlagen aufzuheben, da er annahm, dass ich einen weiteren Hilfeversuch unterlassen würde so gut es ging, aus Angst, noch etwas abzubekommen. Ich hatte für meinen Geschmack für heute genug Prügel einstecken müssen. Hinter Daniel kam jemand die Treppe hinaufgestürmt und kurz darauf lagen zwei männliche Personen am Bo-den. Jetzt waren wir wenigstens vollzählig...

Daniel

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits fünf Uhr in der Früh war. Noch drei Stunden und die Besprechung würde losgehen. Eigentlich ein guter Grund, noch ein kleines Nickerchen zu machen. Leider hatte ich bereits zuviel Kaf-fee intus, so dass ich sicher kein Auge mehr zugemacht hätte. Außerdem war ich mit meinen Übersetzungen noch nicht ganz fertig, Hammond wollte einen Bericht darüber und schlafen konnte ich schließlich noch nach der Besprechung. Man würde uns schließlich nicht sofort auf Mission schicken. Ein herzhaftes Gähnen wies mich hartnäckig darauf hin, dass ein wenig mehr Koffein dennoch nicht schaden konnte. Eine volle Kanne stand auch noch auf meinem Tisch, bereit ge-leert zu werden.
Ich beugte mich vor und ergriff diese, wollte mir etwas davon in den Becher gießen. Bedauerlicherweise traf ich nicht nur diesen, sondern auch meine Hand. Vor Schreck ließ ich nicht nur die Tasse, sondern auch die Kanne fallen, die na-türlich entzwei ging. Die braune, dampfende Flüssigkeit verteilte sich über sämtliche Unterlagen. Ich schüttelte meine verbrühte Hand, um den Schmerz abzuschütteln, der sich in dieser ausbreitete. Fluchend riss ich die zerbrochene Kanne hoch, doch es war zu spät, die Aufzeichnungen waren bereits vollkommen ruiniert, sie waren nicht mehr zu retten. We-nigstens hatte ich etwas davon schon in meinem Laptop. Kaum, dass ich deswegen aufatmen wollte, gab es einen ge-waltigen Kurzschluss und mein Computer stürzte ab. Kaffee war auch über die Tastatur gelaufen und hatte ihn von innen heraus zerstört.
„Nein, Nein, Nein! So ein verdammter Mist!“, fluchte ich laut auf, raufte mir das Haar. Es war zum Verzweifeln. Ich hatte mir die ganze Nacht um die Ohren geschlagen und das wofür? Für nichts und wieder nichts! Der tag fing ja gut an. Hoffentlich war bei den Aufzeichnungen doch noch etwas zu retten. Es konnte doch nicht alles zerstört sein. So schnell ich konnte, schnappte ich mir die Papierhandtücher, die auf einer Ablage neben dem Waschbecken in meinem Labor la-gen, und rückte dem riesigen Kaffeefleck zu leibe. Aber nicht, bevor ich mir nicht noch in die bereits verletzte Hand schnitt, als ich die Scherben wegräumen wollte. Einiges war wirklich nur leicht beschädigt, doch der Großteil meiner Ar-beit war dahin.
Was sollte ich nur Hammond sagen? Wie sollte ich ihm nur schonend beibringen, dass mein exzentrischer Lebensstil die Arbeit von Wochen zunichte gemacht hatte und das, bevor ich einen Zwischenbericht hätte abgeben können? Ich würde seine Frist unmöglich einhalten können. Er würde mir dafür sicherlich den Kopf abreißen. Und Jack hätte sicher wieder einen lockeren Spruch auf Lager, der auch Sam zum Schmunzeln bringen würde. Nicht, dass er es böse meinte, aber er konnte sich seine sarkastischen Bemerkungen einfach nicht verkneifen. So war er halt. Das würde mich jedoch dazu bringen, diesen Tag nur noch mehr zu verabscheuen. Es konnte doch nur noch besser werden, oder?
Nachdem ich die gröbste Schweinerei beseitigt hatte, wollte ich auf die Krankenstation, um mir meine Hand verbin-den zu lassen. Das rötliche Blut ergoss sich nämlich noch zusätzlich über meine Unterlagen und vermischte sich mit dem eingezogenen Kaffee. Dabei stieß ich mir prompt das Knie am Tisch. Unter Schmerzen humpelte ich zu Doktor Fraiser. Wenn ich Glück hatte, würde sie mich für den Rest des Tages frei stellen. Doch nichts da! Auf einmal hieß es bei ihr, dass ich mich nicht so haben sollte, dass ich schließlich kein kleines Kind mehr sei. Da war nichts mehr von der ü-berängstlichen und korrekt vorsichtigen Ärztin zu merken. Sie wusste wohl auch nicht, was sie wollte.
Also humpelte ich, nachdem sie mir die Hand verbunden und etwas Salbe aufs Knie geschmiert hatte, mutlos in mein Quartier, um mich noch etwas auszuruhen. Wie erwartet hatte ich soviel Koffein intus, dass ich kein Auge zubekam, da-bei wurde ich langsam wirklich müde. Außerdem ärgerte ich mich immer noch über mich selbst, dass ich ausgerechnet heute solch einen Mist hatte verzapfen müssen. Das unangenehme Pochen in meiner Hand und meinem Knie setzte al-lem noch die Krone auf. Somit verbrachte ich geschlagene zwei Stunden damit, an die Decke zu starren, Däumchen zu drehen - soweit ich das konnte - und nichts zu tun. Ich dachte über nichts Weltbewegendes nach.
Als es langsam Zeit wurde, machte ich mich auf den Weg. Mein Türdrücker löste sich beim Schließen der Tür in Wohlgefallen auf, mein Schuhband riss, als ich einen Knoten hinein machen wollte, weil es aufgegangen war und meine Brille hatte ich anscheinend auch irgendwo verlegt. Mal wieder! Leider blieb mir keine Zeit mehr, in meinem Labor nach-zusehen und mein Quartier war für mich nicht mehr zugänglich. Ich musste halt ein paar Stunden ohne auskommen. Leichter gesagt als getan, wenn man halbblind war. Als ich um die erste Ecke bog, passierte es dann, ich stieß prompt mit einem Soldaten zusammen und landete unsanft auf dem Boden. Dessen Tee ergoss sich zu allem Überfluss noch über mein T-Shirt.
„Können sie nicht aufpassen?“, blaffte ich den Lieutenant an, welcher mir wieder auf die Beine half.
„Entschuldigen sie, Doktor Jackson.“, antwortete dieser reumütig. Das war im Grunde nicht fair von mir, ich hatte schließlich auch nicht aufgepasst. Eigentlich war ich doch nur sauer auf mich selbst. Heute hatte ich es aber auch mit al-lem Flüssigen. Auf Kaffee würde ich auf Mission lieber verzichten. Wir hatten doch eh nicht vor, lange zu bleiben. Nach dem UIV war der Planet unbewohnt, was lediglich Boden- und Luftproben entnehmen bedeutete. Vielleicht auch noch die Suche nach einer kleinen Ruine.
„Schon gut, war ja nicht nur ihre Schuld.“, wehrte ich ab und begab mich in Richtung umkleide. So konnte ich unmög-lich zur Besprechung gehen. Wie sähe das denn aus? Dann kam ich halt zu spät. Das war mir jetzt auch egal. Als ich die Tür öffnete, kam mir ein Schwall Wasser entgegen. Jemand hatte in den Duschen eine regelrechte Sauerei angerichtet. Teal’c konnte es eigentlich nicht gewesen sein, der war zu ordentlich, Sam und Jack aber auch nicht. Vielleicht ein gene-relles Problem. Ich hatte jedoch keine Zeit, mich damit aufzuhalten. Jemand würde das schon wieder hinbekommen. Schnell zog ich mich um, darauf bedacht, nicht auch noch meine Hose einzusauen, was doch passierte, als ich die Um-kleide verlassen wollte.
Ich trat in eine Pfütze und holte mir einen Nassen. Wer das auch gewesen war, er würde es sicherlich heute noch be-reuen. Das konnte doch nun wirklich nicht wahr sein. Mit etwas Verspätung erreichte ich den Besprechungsraum dann doch noch ohne weitere Zwischenfälle. Ich öffnete die Tür und stieß keinen Augenblick später gegen ein Hindernis. Im gleichen Augenblick ertönte der Schrei einer verzweifelten Frau. Ich sah in Sams entsetztes Gesicht, welche auf dem Boden saß, vergraben in einem Haufen Akten und Papiere, die um sie verteilt lagen. Dann lugte ich um die Ecke, um zu sehen, wen ich getroffen hatte. Es war Teal’c, der sich schwankend den Kopf hielt.
„Sorry, Teal’c, das wollte ich wirklich nicht.“, entschuldigte ich mich sofort und bückte mich gleichzeitig, um Samantha Carter zu helfen, ihre Unterlagen aufzuheben, da ich annahm, dass Teal’c einen weiteren Hilfeversuch unterlassen wür-de, aus Angst, noch etwas abzubekommen. Anscheinend war er heute schon öfter das Opfer gewesen, zierte doch ein blaues Auge sein Gesicht und seine Nase sah auch nicht mehr besonders gesund aus. Eine Beule würde sich hinzuge-sellen. Ein Glück hatte er Junior, der ihm das ja wieder heilen konnte. Hinter mir kam jemand die Treppe hinaufgestürmt und kurz darauf lag ich am Boden, ein schweres Etwas auf mir liegend. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte in Jacks dämlich grinsendes Gesicht...

Jack

Schlaftrunken blickte ich auf den Wecker. Er zeigte zehn vor Acht an. Ich musste zweimal hinsehen, um mich zu ver-gewissern, dass dem auch wirklich so war. Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich aus dem Bett. Ich hatte doch tat-sächlich verschlafen! Das war mir bis jetzt noch nie passiert. Ich hatte sonst eigentlich einen leichten Schlaf, und war al-les andere als ein Morgenmuffel. Sechs Uhr in der Früh war ich normalerweise immer schon auf. Zu verschlafen war ein Ding der Unmöglichkeit. Ich stürmte in mein eigenes Bad. Ein großer Vorteil, wenn man Colonel war. Es war nicht welt-bewegend - ein Waschbecken und ein Klo - aber es reichte. Es würde sogar noch eine kleine Dusche hineinpassen, doch ich fand, dass das unfair gegenüber meinen Kollegen wäre. Besonders gegenüber Carter. Sie war hier schließlich die, die so etwas gebrauchen könnte.
Während ich mir die Zähne putzte, zog ich mich an und kämmte mir das Haar. Das muss ein Bild für Götter abgege-ben haben. Ein Glück gab es in unseren Quartieren keine Überwachungskammeras. Wäre ja auch noch schöner. Jeder brauchte schließlich etwas Privatsphäre, besonders, wenn man nicht verheiratet war und keine Freundin hatte - so wie fast jeder in diesem Stützpunkt. Acht Uhr war ich dann fertig. OK, jetzt hätte ich eigentlich im Besprechungsraum sitzen und Hammond dabei zuhören sollen, wie er uns über unser nächstes Ziel aufklärte. Er würde sauer sein, weil er es nicht von mir gewohnt war. Mal nicht Daniel, der zu spät kommen würde.
Wieso hatte ich auch diesen Bericht nicht schon früher geschrieben, dann hätte ich mich nicht ausgerechnet gestern Abend daransetzten müssen. Bis drei Uhr morgens hatte ich gebracht. Zuerst lief alles wie geschmiert, doch kaum nach Mitternacht stürzte mein Computer das erste Mal ab. Die Selbstspeicherung hatte zwar die Hälfte von dem, was ich bis jetzt geschrieben hatte, gerettet, doch das war dennoch ziemlich wenig gewesen. Also zwang ich mich dazu, alle fünf Minuten zu speichern, um die Daten zu sichern. Eine halbe Stunde später streikte er dann genau dabei.
Dann ging es eine Stunde gut und danach machte er eine Viertelstunde faxen, bis ich einmal kräftig dagegen trat, was ihn dazu brachte, den Rest der Nacht meinen Anweisungen zu gehorchen. Leider galt das nicht für den Drucker, dessen Patrone genau an diesem Abend den Geist aufgeben musste. Ich hatte zwei geschlagene Stunden gebraucht, ihn wieder zum Laufen zu bringen. Somit hatte der Morgen schon gut angefangen. Am Liebsten hätte ich mich im Bett verkrochen. An Tagen wie diesen sollte man lieber nicht aus dem Haus oder Quartier gehen und schon gar nicht auf Mission. Leider konnte ich mir das nicht aussuchen. Hammond würde sicherlich nicht wegen einem beschissenen Tag die Reise verschieben. Wir hatten einen engen Terminplan, da konnten wir uns solche Mätzchen nicht leisten. Das konn-ten nur die Goa’uld oder Schlangenköpfe für uns tun.
Ich schnappte mir den fertigen Bericht und machte mich auf den Weg. Natürlich schloss sich der Fahrstuhl vor mei-ner Nase und der andere war selbstverständlich defekt. Dieser Tag war wirklich für den Ar... Also nahm ich die Nottrep-pe. Im siebenundzwanzigsten Untergeschoss klemmte natürlich die Tür, also musste ich in den Achtundzwanzigsten. Dort rannte ich prompt einen Techniker über den Haufen, da mich ein Schrei aus dem Besprechungsraum ablenkte. Mit einer schnellen Entschuldigung verkrümelte ich mich. Dadurch, dass ich mich jedoch umdrehte, sah ich nur aus dem Augenwinkel, dass die Tür noch offen war, nicht aber, dass noch jemand im Eingang kniete. Natürlich stolperte ich über ihn und landete wenigstens weich. Ich identifizierte ihn schließlich als Daniel. Dieser drehte sich zu mir um...

Alle

„He Daniel!“, begrüßte Jack den jungen Archäologen, als wäre es ganz normal, auf dem Boden herumzuliegen. Da-niel hätte ihm am Liebsten dessen Grinsen aus der Fresse geschlagen, doch er befürchtete, dass er sich nur wehtun würde, wenn er es versuchte.
„He Jack!“, gab er perplex zurück und sah O’Neill mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und einer gewissen Vorahnung, dass so etwas passieren würde, an.
Sam blaffte die beiden Männer plötzlich an: „Runter von meinen Unterlagen! Ihr bringt nur alles noch mehr durchein-ander.“ Teal’c trat vor die beiden, um erst Jack und dann Daniel aufzuhelfen, und in diesem Augenblick knackte es ver-dächtig. Glas zersprang unter den Füßen des Jaffas.
„Oh, oh!“, kommentierte Jack und das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Zurück blieb eine gewisse Unsi-cherheit, wie er reagieren sollte. Jackson ließ seinen Kopf auf den Boden zurückfallen und schloss resignierend die Au-gen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Das war absolut nicht fair. Wieso musste ausgerechnet mir das passie-ren? Was hatte ich nur getan, dass man mich mit so einem Tag strafte? , jammerte er innerlich. Jack erhob sich und trat ein paar Schritte zurück. Anscheinend wollte er sich vor dem Anthropologen in Sicherheit bringen. Zu einem Wut-ausbruch hatte dieser jedoch längst keine Kraft mehr.
„Verzeih, Daniel Jackson, das wollte ich nicht.“, sagte Teal’c schuldbewusst.
Kapitulierend gab er zurück: „Schon gut, ich habe irgendwo noch eine Ersatzbrille.“ Er hoffte wirklich, dass er diese wieder fand. Jack half ihm auf die Füße und dieser setzte sich auf den nächstgelegenen Stuhl. Dann half O’Neill Sam beim Aufsammeln der Unterlagen, ehe auch er sich hinsetzte. Geschafft seufzte er und ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken. Augenscheinlich war er müde und konnte seine Augen nur grade noch so offen halten. Obendrein knurrte sein Magen. Daniel setzte mit ein, doch auch Sam sowie Teal’cs rumorte verdächtig. Sie hatten alle vier noch nichts geges-sen. Das müssen wir nach der Besprechung gleich mal nachholen, beschlossen alle gleichzeitig. Kaum, dass sie sich alle gesetzt hatten, betrat General Hammond den Raum und ließ seinen Blick einmal in die Runde schwenken. Was er sah, gefiel ihm nicht sonderlich. Er begann die Besprechung und wies SG-1 ihr neues Ziel zu. Irgendwann sprach er Doktor Jackson auf die Ergebnisse seiner bisherigen Untersuchungen an und dieser konnte nichts anderes sagen als: „Alles futsch!“
„Wie meinen sie das, Doktor Jackson?“, hakte George nach.
„Na ja, heute Morgen ist mir der Kaffee über meine Aufzeichnungen gegossen und hat alles vernichtet, was ich bis jetzt hatte.“, erklärte Daniel grob. Beiläufig fügte er noch hinzu, in der Hoffnung, er würde es überhören: „Ach ja, ich brauche einen neuen Computer.“
„Und sie, Major? Wie weit sind sie?“, wandte er sich an Jacksons Kollegin, die immer noch mit ihren Unterlagen zu kämpfen hatte.
Samantha Carter entgegnete leicht konfus: „Ist alles hier, Sir. Irgendwo zumindest. Entschuldigen sie, aber meine Aufzeichnungen sind vollkommen durcheinander geraten. Ich werde wohl erst alles noch mal sortieren müssen.“
„OK, dann gebe ich ihnen noch eine Frist von einer Woche.“, seufzte Hammond resignierend. „Ihre Missionen wer-den, außer dieser, bis dahin ausgesetzt.“ An O’Neill gewandt, sagte er: „Aber ihren Bericht hätte ich gerne noch heute, Jack.“ Dieser reagierte darauf jedoch nicht. Er starrte mit offenen Augen die gegenüberliegende Wand an und regte sich nicht. Er hatte es doch tatsächlich geschafft, einzuschlafen. Normalerweise hatten diesen Trick nur Studenten drauf. „Co-lonel!“ Jack schreckte hoch und blickte seinen Vorgesetzten entgeistert an.
„Was?“, fragte er perplex.
„Wo ist ihr Bericht?“, versuchte Hammond gefasst zu bleiben. Das würde aber sicher noch ein Nachspiel haben, da war sich jeder im Raum sicher. Armer Jack, schoss Daniel durch den Kopf. Ich will jetzt nicht mit ihm tau-schen, dachte Sam bei sich. Was hatte er aber auch die ganze Zeit gemacht, dass er jetzt so groggy war? Lesen würde er nicht und Spiele nimmt unser Computersystem nicht an. Hatte er etwa die ganze Nacht gearbeitet? Das konnte nicht sein. Nicht unser Jack. Außerdem brauchte man für einen Bericht nun wirklich nicht die ganze Nacht.
„Hier, Sir!“, antwortete Jack und reichte dem General die Akte. Dieser besah sich dieses leicht lädierte etwas und öff-nete es dann. Es war leer.
Hammond blaffte ihn an: „Soll das ein dummer Scherz sein, Colonel? Wo ist ihr Bericht?“ Jack blickte ihn verwirrt an. Ich bin sicher, ich habe den Bericht in den Hefter gelegt, überlegte er. Seine Stirn runzelte sich, wie immer, wenn er nachdachte. Plötzlich schnellte seine linke Hand hoch und er schlug sich gegen die Stirn. Ihm war wieder eingefallen, wo er das Schriftstück gelassen hatte.
„Nein!“, kommentierte er seine Gebärde. „Ich habe ihn anscheinend im Drucker liegen gelassen. Sie kriegen ihn gleich nach der Besprechung. Versprochen!“ Hörbar seufzte der General und schüttelte resignierend den Kopf. Er wuss-te nicht mehr, was er mit ihnen machen sollte. Hoffnungsvoll blickte er den Jaffa unter ihnen an, der immer zuverlässig und ausgeglichen war.
„Teal’c, wie lief es mit den neuen Rekruten?“, fragte er knapp. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er auf alles gefasst, nur nicht auf das, was der Hüne ihm mitzuteilen hatte.
„Die eine Hälfte ist nicht zum Appell angetreten und die anderen waren unfähig. Sie konnten nicht einmal eine Stab-waffe halten.“, erläuterte Teal’c neben Jack. Des Generals Augen weiteten sich. Damit hatte dieser nun gar nicht ge-rechnet. Er war ab diesem Punkt genauso am Verzweifeln, so wie auch jeder andere in diesem Raum.
„Ach, was du nicht sagst.“, murmelte Jack leise vor sich hin, war jedoch schon wieder am Einschlafen. Diesmal je-doch ganz elegant mit den Armen unter dem Kopf verschränkt und auf den Tisch gebettet.
„Wollen sie vielleicht noch ein Kissen, Colonel?“, hakte Hammond sarkastisch nach, der Unterton in seiner Stimme war aber mehr sauer.
Dieser entgegnete: „Nicht nötig, ich liege ganz gut.“ Jack nahm sich wirklich zuviel heraus, selbst für seine Verhält-nisse. In einer Besprechung hatte er zumindest noch nie gewagt, zu schlafen oder solche patzigen Antworten von sich zu geben. Der General würde ihm den Kopf abreißen und das gleich nach der Besprechung.
„Colonel!“, schrie dieser O’Neill an. „Wenn ich sie noch einmal beim Schlafen erwischte, schieben sie drei Wochen lang, Sonderschichten.“ Sofort war Jack wieder hellwach und hielt für den Rest der Besprechung seine Augen tapfer ge-öffnet und immer, wenn er einzunicken drohte, trat irgendeiner von seinen Teamkollegen mal richtig kräftig zu, so dass er wieder wach wurde. Seine Beine mussten danach mit blauen Flecken übersät gewesen sein, denn sie hatten die An-gewohnheit, es alle gleichzeitig zu erkennen und zu handeln. Außerdem humpelte er später aus dem Raum und würdig-te die anderen keines Blickes mehr. Dennoch begleitete er sie in die Cafeteria, denn auch sein Magen knurrte mal wie-der verdächtig.

Sie setzten sich an einen der freien Tische. Ohne Schwierigkeiten hatte Daniel es geschafft, sich etwas zu essen zu holen, ohne es runter zu schmeißen, jemanden zu bekleckern oder was weiß der Teufel, was noch alles damit hätte passieren können. Die anderen drei waren jetzt auch viel vorsichtiger, obwohl Sam dennoch mit jemandem zusammen-stieß und ihren Kaffee über dessen Uniform verschüttete.
„Können sie nicht aufpassen.“, blaffte der Kerl - ein Wissenschaftler - sie blöd an. „Soldaten sind doch alle gleich. Halten sich für etwas Besseres und die Weiber sind am Schlimmsten!“
Jack machte ihn vor Wut - er hatte den Inhalt des Salzstreuers über seinem Essen verteilt, weil dieser nicht richtig zugeschraubt gewesen war - so richtig zur Schnecke: „Jetzt halten sie aber mal die Luft an, sie Schmalzbacke. Ohne uns Soldaten würden sie jetzt gar nicht mehr hier herumstehen und sich künstlich aufregen, also überlegen sie es sich nächstens zweimal, ehe sie den Mund aufmachen oder halten ihn am Besten ganz. Und zu ihrer Information, diese frau-enfeindliche Bemerkung gegenüber Major Carter wird noch ein beträchtliches Nachspiel haben, darauf können sie wet-ten. Wenn ich sie wäre, würde ich mich jetzt ganz schnell verkrümeln, sonst ist etwas Kaffee nicht mehr das Einzige, was sie heute trifft! Kapiert?“
Der Wissenschaftler wollte etwas entgegnen, doch Jack war noch lange nicht fertig: „Und falls sie mir jetzt zu Gene-ral Hammond laufen wollen, mein Name ist Colonel Jack O’Neill, Kommandant von SG-1 sowie seine rechte Hand. Und falls sie wider erwarten, sich mit mir anlegen wollen, werde ich sie hochkant zu P3X-724 katapultieren. Da soll es um diese Jahreszeit schön kühl sein, so um die angenehmen minus 40 Grad.“ Der Typ stand mit offenem Mund da und machte dann einen schnellen Abgang. Daniel war sich nie bewusst gewesen, wie wütend Jack wirklich werden konnte, wenn er übermüdet und hungrig war. Jetzt würde es allen, die sich in der Cafeteria aufgehalten hatten, eine Leere sein. Sicherlich würde Jack niemand heute mehr ansprechen.
„Danke, Sir!“, meinte Sam kleinlaut, als sie neben Jackson Platz nahm.
„Der hätte ja auch wirklich ein bisschen besser aufpassen können.“, knirschte Jack mit zusammengepressten Zäh-nen. Er kochte immer noch vor Wut, stocherte dabei in seinem Essen herum, auf welchem sich inzwischen eine dicke Salzkruste gebildet hatte, und schob den Teller schließlich angewidert zur Seite. Leise meckerte er vor sich hin: „Und wenn ich den erwische, der dieses Ding verhunzt hat, werde ich ihn...“ Der Rest ging in undefinierbarem Gemurmel un-ter, doch seine Freunde konnte sich auch so denken, was er sagen wollte. Daniel reichte ihm eines von seinen Sand-wichs - er hatte sich schließlich gleich vier geholt - das stimmte Jack vorerst milde.
„Wer hat heute Morgen eigentlich unseren Umkleideraum unter Wasser gesetzt?“, fragte Daniel nach einer Weile des Schweigens neugierig. Die Stille war ihm unangenehm geworden.
O’Neill, der ihm gegenüber saß, zischte gereizt und mit vollem Mund: „Was sehen sie mich so an, ich habe verschla-fen!“ Schuldbewusst hob sich Samanthas Hand und alle Blicke richteten sich auf sie. Sie erwartete, dass Daniel ihr jetzt den Kopf abreißen würde, doch er begann nur zu lachen, woraufhin er sich prompt verschluckte. „Tja, kleine Sünden be-straft der Liebe Gott sofort.“
„Dann frage ich mich, was ich alles verbrochen habe.“, seufzte Carter kaum hörbar und nahm einen weiteren Löffel von ihrem Wackelpudding. Diesmal Rot, da blau ja nicht mehr vorrätig gewesen war. Er schmeckte ihr ganz und gar nicht und sie fragte sich, wie Jack nur so etwas essen konnte.


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© 2004 Lenari


Kapitel 2 by Lenari
Kapitel 2



Teal’c

Es ging mir nicht besonders. Ich musste mich endlich in das Stadium des Kel’Noreem versetzen, wenn ich nicht ernsthaft krank werden wollte. Außerdem schien es meiner Geschicklichkeit und Wendigkeit zu schaden, denn norma-lerweise konnte ich immer allem ausweichen. Irgendetwas stimmte heute mit SG-1 nicht. Wir waren alle nicht wir selbst und erlebten die merkwürdigsten Dinge. Vielleicht waren wir auf der letzten Mission von einem außerirdischen Virus be-fallen wurden - Doktor Fraiser hätte dies jedoch sicher gesehen - oder wir wurden von einer fremden Rasse beeinflusst, der es Spaß zu machen schien, uns die unmöglichsten Situation erleben zu lassen - ich hatte zwar noch nie von solch einer Spezies gehört, aber man konnte nie wissen - oder aber wir hatten alle einfach nur einen schlechten Tag erwischt, der auch so schnell nicht enden würde.
Plötzlich spürte ich einen Widerstand an meinem Fuß und stolperte auch schon kurz darauf über den Fuß eines an-deren Menschen. Mein Fall wurde hart durch eine sich öffnende Tür gebremst, die ich wohl auch ohne diese Farce ge-gen den Kopf bekommen hätte. Ich sollte mich heute lieber von weiteren Aus- und Eingängen fernhalten, um nicht doch noch eine Gehirnerschütterung zu bekommen, falls ich diese nicht schon längst hatte. Auch meine Nase hatte darunter leiden müssen, als mir das massive Stück Holz entgegen schlug. Ich konnte wohl von Glück sagen, dass es nicht eine der massiven Stahltüren gewesen war, die sich mir in den Weg gestellt hatte. Die hätte mich sicher für mehrere Stunden außer Gefecht gesetzt. Im Grunde hätte mir diese Variante also lieber sein müssen.
„Oh, entschuldigen sie, Master Teal’c, das war wirklich keine Absicht.“, bedauerte eine Stimme hinter mir. Eine Spur von Furcht war darin zu erkennen und sie kam mir auch irgendwie verdächtig bekannt vor. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht eines meiner heutigen Schüler. Es war derjenige, dem ich auch mein blaues Auge zu verdanken hatte. Er hatte den Kopf gesenkt und machte sich, seiner Haltung nach zu urteilen, auf eine Standpauke aller O’Neill oder einen harten Schlag gefasst. Ich hatte wirklich mit dem Gedanken gespielt, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen, doch mich beschlich das ungute Gefühl, dass ich das bereuen würde. Also knurrte ich ihn nur warnend an und hoffte, dass ich ihm heute nicht mehr über den Weg lief. Er würde noch ein Zusammentreffen nicht überleben.
Erhobenen Hauptes entfernte ich mich und suchte endlich mein Quartier auf. Mein Entzünden der Kerzen verbrannte ich mir gleich noch den Unterarm und riss eine bereits brennende Kerze um, was dazu führte, dass sich sämtlicher Wachs auf dem Teppichboden verteilte und in Flammen aufging. Ich löschte zwar das Feuer, doch ein verschmorter Fleck blieb dennoch zurück. Als ich erfolgreich auch den letzten Docht angezündet hatte, nahm ich auf dem Fußboden Platz, um mich auf mein Kel’Noreem zu konzentrieren. Es dauerte viel länger als sonst, doch ich schaffte es wenigstens eine Zeit lang, mich auf dieser Ebene zu halten. Ich driftete sogar kurzzeitig ins tiefste Stadium dieser Meditation ab. Mein Symbiont begann mir schreckliche Bilder von den verschiedensten Gräueltaten zu zeigen.
Sofort erwachte ich wieder. Im selben Augenblick erwachte die Alarmsirene zum Leben und die rote Lampe über meiner Zimmertür begann zu leuchten. Ich erhob mich, um nachzusehen, was geschehen war. Den Fahrstuhl miet ich, denn ich hatte mitbekommen, dass er wohl nicht richtig funktionieren sollte. Anscheinend blieb er immer zwischen zwei Etagen stecken. Außerdem schien der Alarm aus einem der Labors zu kommen und mein Quartier lag nur ein Sublevel darüber. Ich war augenscheinlich nicht der Erste, der ankam oder aber O’Neill war in den Unfall verwickelt gewesen. Auf jeden Fall lag er, über Major Carter gebeugt, auf dem Fußboden...

Daniel

Ich hatte es mittlerweile aufgegeben, noch etwas Vernünftiges zustande zu bringen. Ich verbrachte meine Zeit lieber damit, Janet überreden zu wollen, mich krank zu schreiben. Erst einmal wegen meinem schmerzenden Knie - es tat wirk-lich noch weh - dann wegen meiner Brille - ich konnte mit der alten nicht annähernd so gut gucken - und zu guter Letzt wegen der Situation allgemein. Nicht nur mir waren allerhand merkwürdige Dinge passiert, auch den anderen von SG-1. Jack hatte nicht nur verschlafen, sondern auch noch seinen Bericht vergessen, von der Sache mit dem Salzstreuer mal abgesehen. Sam war die Dusche explodiert, die Unterlagen waren durcheinander gekommen und sie hatte sich abfällige Bemerkungen anhören müssen.
Teal’c war sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen, auch wenn er Schmerzen auch weiterhin wie ma-gisch anzuziehen schien. Ich hatte erst gerade gesehen, wie jemand ihm ausversehen ein Bein gestellt hatte, so dass er gegen die nächstgelegene offene Tür prallte. Das musste seiner Nase nicht gerade gut getan haben, war das blaue Au-ge doch erst gerade beim Abklingen. Außerdem hatte er meine Brille zerstört. Was mich zu meinem eigenen Pech führ-te. Natürlich sah Janet das ganz anders als ich und so sollte ich trotz Knieverletzung und Blindheit mit auf Mission. Das konnte sie doch nicht ernsthaft von mir verlangen. Jack hatte Recht, sie war ein napoleonischer Machtzwerk.
„Janet, tu mir das nicht an.“, bettelte ich schon. Ich konnte nicht annähernd so armselig ausgesehen haben, wie ich geklungen hatte, denn sie ließ sich nicht erweichen. Unnachgiebig schüttelte sie mit dem Kopf. Leise vor mich hin nör-gelnd erhob ich mich und verließ die Krankenstation. Ich trat in den Fahrstuhl, nachdem ich geschlagene fünf Minuten auf ihn gewartet hatte und drückte die neunzehn. Auf zu meinem Labor. Nicht, dass ich große Lust hatte, zu arbeiten und noch mehr zu zerstören, ich wollte nur schnell meine Brille suchen und ein Buch mitnehmen. Mir sollte schließlich nicht langweilig werden. Eines, das zur Not auch kaputtgehen konnte. Man wusste ja nie.
Soweit kam ich jedoch nicht einmal. Nach dem zwanzigsten Stock gab der beschissene Lift den Geist auf. Ich saß zwischen zwei Etagen fest. Diese elektronischen Dinger hatten wohl heute einen Gräuel auf mich. Erst mein Computer und jetzt auch noch der Fahrstuhl. Konnte es denn wirklich noch schlimmer kommen? Ich wollte es, ehrlich gesagt, gar nicht wissen. Zornig trat ich gegen die Tür und fluchte gleich darauf auf, denn es erinnerte mich schmerzlich daran, dass jetzt nicht nur besagtes Knie, sondern auch mein großer Zeh wehtat. Kochend vor Wut schrie ich in den Hörer, dass man gefälligst sofort den Arsch in Bewegung setzen und hier herkommen sollte, um mich aus der stählernen Zelle zu holen. Ganz nach O’Neill-Manier. Leider hörte mich keiner, denn die Leitung war tot.
„Na klasse, auch das noch. Jetzt sitze ich auch noch fest. Na ja, vielleicht verpasse ich dann ja die Mission. Aber ei-ne Stunde hier festsitzen will ich auch nicht wirklich.“, dachte ich laut nach. „Heute ist irgendwie sowieso der Wurm drin. Es ist noch nicht einmal ganz zehn Uhr und schon könnte ich mich wieder in meinem Bett verkriechen. Wenn das so wei-tergeht, kündige ich.“ Ich drückte die Notklingel, aber auch die funktionierte natürlich nicht. Also begann ich wie ein Ver-rückter zu schreien. Ich hatte beschlossen, hier nicht verhungern zu wollen. Irgendjemand würde mich schon hören. Nach einer Viertelstunde gab ich es auf, da ich langsam heiser wurde und setzte mich in eine Ecke. Hoffentlich hatte je-mand die Güte, diesen Fahrstuhl benutzen zu wollen.
Nach einer weiteren, geschlagenen halben Stunde ging ein Ruck durch den Lift und er setzte sich schleppend wieder in Bewegung. Na endlich! Da hatte wohl doch jemand bemerkt, dass ich festsaß. Im selben Augenblick heulte die Alarm-sirene los. Oder es war einfach nur Zufall gewesen. Na ja, wie auch immer, ich kam frei. Die Kabine hielt im neunzehn-ten Sublevel und die Türen glitten auf. Der Alarm kam aus den Labors. Ich betete, dass es nicht meines war, was eigent-lich nicht sein konnte, denn ich hatte es ja abgeschlossen. Da blieb dann wohl nur noch einer übrig, der soviel Schaden hätte anrichten können wie ich: Samantha Carter! Jack würde sich hüten, auch nur in die Nähe eines Computers - oder etwas, was dem ähnlich sah - zu gelangen und Teal’c hatte nicht einmal ein Labor. Ich setzte mich in Bewegung und hoffte, dass nichts Schlimmes geschehen war...

Jack

Ich war immer noch müde und Hunger hatte ich auch noch. Irgendjemand versuchte ganz klar, mich zu bestrafen. Das konnte doch unmöglich mit rechten Dingen zugehen. Ich verschlief nicht einfach so, knallte gegen meinen besten Freund, vergaß meinen Bericht, pennte in der Besprechung und erwischte ausgerechnet den Salzstreuer, der nicht zu-geschraubt war. Meine Großmutter hätte jetzt sicher etwas von Kobolden verlauten lassen, aber sie war auch nie wirklich ganz da gewesen. Ich glaubte nicht an solche Märchen, aber wenn dieser Tag so weitergehen würde, wie im Moment, dann würde ich mir die ganze Sache noch einmal gut überlegen. He, wir hatten schon so viel gesehen, Kobolde oder Meizelmännchen würden mich da auch nicht mehr überraschen.
Ich würde versuchen, allen Problemen aus dem Weg zu gehen. Zumindest in der Basis. Nur schnell meinen Bericht zu Hammond, etwas kleckerfreies, eingeschweißtes, vorgewürztes und festes Essen aus der Cafeteria sowie eine halbe Stunde mehr Schlaf und schon würde es mir wieder gut gehen, der Tag würde besser laufen als bisher und ich würde das Pech nicht mehr anziehen wie Honig die Bienen. Zumindest hoffte ich das. Aber als ich in mein Büro kam, musste ich feststellen, dass das gar nicht so einfach werden würde. Mein Bericht war nämlich verschwunden. Ich hatte schwören können, dass ich ihn im Drucker vergessen hatte, doch anscheinend war ich nicht einmal mehr dazu gekommen. Ich würde den Computer noch einmal anschmeißen und das Schriftstück ausdrucken müssen. Innerlich betete ich, dass es funktionierte.
Zuerst lief es auch ganz gut. Er hakte sich nicht fest, nahm mein Passwort gleich beim ersten Mal an, öffnete meine Datei und begann sogar zu drucken, doch dann war auf einmal alles aus. Er hatte noch gar nicht ganz das erste Blatt beschriftet, als er plötzlich feststeckte. Innerlich fluchte ich schon auf. Nicht einmal Strg+Alt+Entf funktionierte. Dann wurde der Bildschirm plötzlich schwarz. Ich dachte schon, dass der Strom ausgefallen oder irgendetwas durchgeschmort wäre, doch als mir ein lachender Totenkopf entgegen blickte, wurde mir klar, dass es viel schlimmer gekommen war. Ein elender Virus hatte meinen Computer lahm gelegt und sicher breitete er sich überall sonst auch aus. Ich schnappte mir das Telefon, doch es war tot. Was auch sonst?
„Na toll! Ist hier denn alles ein einziger Schrotthaufen? Von wegen die fortschrittlichste Technologie. Das ist alles noch Vorkriegsware.“, maulte ich, während ich mich auf den Weg zum nächstgelegenen Labor machte. Daniels Heilig-tum. Leider war es abgeschlossen. Entweder wollte mein junger Freund nicht gestört werden oder aber er war gar nicht da. Sicher hatte er heute die Schnauze genauso gestrichen voll, wie wohl auch jeder andere von SG-1. Es war auch zum Verzweifeln. Hammond würde mir den Kopf abreißen, wenn ich ihn schon wieder mit dem Bericht enttäuschen musste. Das würde ihn auf die Palme bringen. Unsere Besprechung hatte sein Gemüt ja auch nicht gerade aufgehellt. Da blieb dann nur noch Carter. Sie würde schon da sein. Selbst ein Tag wie dieser würde sie nicht von ihren Erfindungen fernhal-ten können, obwohl es klüger gewesen wäre. Im selben Augenblick heulte der Alarm los und er kam eindeutig aus ihrem Labor...

Sam

Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht, doch ich fand einfach nicht heraus, was es war. Wie auch immer, der Reak-tor lief mit einer Regelmäßigkeit heiß, die fast schon erschreckend war. Über eine halbe Stunde tauschte ich nun schon Drähte aus, wechselte Spulen und andere Kleinteile, doch den Fehler hatte ich immer noch nicht gefunden. Die Kontakte saßen fest und alle dort, wo sie sein sollten. Es war wie verhext. Ich hatte auch keine Zeit mehr, wenn ich mich noch umziehen wollte. Außerdem hatte ich die Akten immer noch nicht sortiert. Das würde dann wohl bis nach der Mission warten müssen. Ich hatte einfach nicht genug Zeit. Wieso konnte der Tag nicht mehr Stunden haben - jeder andere nur dieser nicht. Vierundzwanzig Stunden waren da mehr als genug. Dem Rest meines Teams schien es genauso zu gehen. Selbst Teal’c.
„Warnung! Warnung!“, drang plötzlich eine mechanische Stimme aus den Lautsprecherboxen des Computersystems. Ich fuhr erschrocken herum und starte auf den Bildschirm. Auch dort blinkte der Alarm rot auf. „Reaktorkern überhitzt sich.“
„Verdammt!“, fluchte ich laut und hackte wie eine Verrückte auf die Computertastatur ein. Ich musste das irgendwie abstellen, den Reaktor wieder vom Netz nehmen. Nur leider gelang mir das nicht. Irgendetwas blockierte den Zugang. Ich kam nicht mehr in das Programm. Letztendlich stockte der Computer kurz und fuhr sich dann fest. Ich schrie verzwei-felt auf: „Nein, nein, nein!“ Der Bildschirm wurde schwarz und es bildete sich ein weißer Totenkopf, der schallend zu la-chen anfing. Ich hatte ausgerechnet jetzt einen Virus auf meinem Rechner, wo der Reaktor zu explodieren drohte. Das konnte doch unmöglich war sein. Das auch noch in einem System, wo eigentlich kein Virus hineingelangen durfte. Wir waren doch Zichtausendmahl gesichert.
Mir blieb keine Zeit mehr, mich darüber aufzuregen. Ich musste mich selbst in Sicherheit bringen, wenn ich über-haupt noch irgendwo hin wollte. Ich drahte dem lachenden Totenkopf den Rücken zu, aktivierte den Alarm und rannte zum Ausgang. Die Drähte hatten bereits begonnen, sich zu überhitzen, qualmten und zerschmolzen wie zähflüssiges Gummi. Ich warf einen letzten Blick zurück, während ich meinen Sicherheitsausweis durch den Kartenschlitz an der Tür zog, damit diese sich schloss und die Wucht der bevorstehenden Explosion dämmte. Mein Büro würde ich danach si-cherlich vergessen können.
Ich taumelte zurück, sah dem Metall dabei zu, wie es zu glühen begann. Der Alarm schallte in meinen Ohren. Plötz-lich traf ich auf einen Widerstand, wo keiner hätte sein dürfen und stürzte zu Boden. Etwas äußerst Schweres kam auf mir zum Erliegen. Es war warm, hatte Puls und Atmung. Außerdem roch es verführerisch nach einem ganz speziellen, mir wohlbekannten Aftershave. Ich war gegen Colonel Jack O’Neill geprallt und lag nun unter ihm. Ich drehte mich zu ihm um und blickte ihn verwundert an. Entweder war er schneller, als ich angenommen hatte oder gerade auf dem Weg zu mir gewesen. Ich wollte gerade etwas sagen - genau wie er - doch ein lauter Knall, sowie eine knirschende und kna-ckende Stahltür, ließen uns die Worte im Halse stecken bleiben.
Reflexartig schützte ich mein Gesicht mit meinen Armen und Händen und Jack beuge sich schützend über mich, vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich hätte ewig so liegen bleiben können - seinen warmen Atem in meinem Nacken, seinen Körper auf dem Meinigen und sein rasendes Herz im Gleichklang mit dem meinigen. Es musste auch ei-ne ganze Weile vergangen sein, ehe uns Teal’cs Stimme in die Realität zurück riss.
„Geht es euch gut?“, fragte dieser nämlich. „Ihr solltet auf die Krankenstation gehen und euch untersuchen lassen.“ Wir lösten uns schnell voneinander. Ich stand unbeholfen auf und ordnete meine Sachen, dann warf ich einen Blick in mein Büro. Die Tür hatte wirklich die meiste Wucht der Explosion abgefangen, doch auch sie war dabei in die Brüche gegangen. In nächster zeit würde niemand dieses Büro betreten können. Wobei mir einfiel...

Alle

Jack winkte ab: „Ach was, uns ist nichts passiert.“
„So ein Mist, meine Unterlagen.“, stieß Samantha frustriert hervor und trat wütend gegen die Stahltür. Ihr tat das ganz offensichtlich mehr weh als dieser massiven Vorrichtung. Das brachte sie nur noch mehr zum Fluchen.
„Na, na, Carter, so schlimm wird es schon nicht sein.“, versuchte Colonel O’Neill sie zu besänftigen.
„Nicht so schlimm?“, fauchte Sam ihn an. „Mein Büro ist vollkommen demoliert, meine Unterlagen wurden vernichtet und alles, woran ich die letzten Tage gearbeitet habe, ist weg. Das ist eine einzige Katastrophe.“ Sie wäre ihm am Liebs-ten an den Hals gesprungen. Natürlich wusste sie, dass sie nicht so mit ihm hätte sprechen sollen, war er doch schließ-lich ihr Vorgesetzter und hatte nicht einmal Schuld daran, doch sie konnte sich einfach nicht beherrschen. Sam war si-cher, er nahm es ihr auch nicht übel. Sie waren alle etwas gereizt und genervt. Das lag wohl an dem Tag allgemein. Er schien auf sie alle vier keine besonders gute Wirkung zu haben. Es ist zum Verzweifeln, schoss es ihr durch den Kopf und sie seufzte kaum hörbar.
Jack erwiderte: „Jetzt übertreiben sie mal nicht, Carter, und hören sie auf, mich so anzublaffen. Ich kann doch auch nichts dafür, dass sie soizitgefährdet sind.“ Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, welches er sich zuvor verkniffen hat-te, um ernst in seinen Worten zu wirken. Ihn amüsierte es ganz offensichtlich, dass auch Carter ausnahmsweise einmal etwas falsch gemacht hatte und das auch noch bei ihren geliebten Maschinen. Sam musste ebenfalls grinsen, auch wenn ihr im Grunde gar nicht danach war. Sein Lachen war einfach ansteckend. Teal’c kommentierte das mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Was ist denn hier los?“, fragte Daniel, der gerade um die Ecke bog.
„Sieht man das nicht, mein Labor ist futsch.“, antwortete Carter resignierend. Immer diese dummen Fragen. Als ob die Tür und der Alarm nicht Bände sprechen würden, regte sie sich im Stillen auf.
Doktor Jackson trat näher an die Tür heran und meinte: „Man, du kannst von Glück reden, dass du nicht da drinnen warst. Von dir wäre sicher nicht mehr viel übrig geblieben. Außerdem ist es ein Wunder, dass du unverletzt bist.“ Saman-tha wandten sich der Tür zu. Ein riesiges Loch klaffte in deren Mitte, was ihr vorher nicht aufgefallen war. Sofort wander-te Sams Blick zu Jack hinüber. Das Lächeln in seinem Gesicht erstarb. Ihm wurde klar, was alles hätte geschehen kön-nen. Er wollte gar nicht daran denken. Oh man, das hätte leicht ins Auge gehen können, schoss es ihm dennoch durch den Kopf.
„O’Neill, du solltest wirklich auf die Krankenstation.“, mischte sich Teal’c noch einmal ein. Dem Jaffa war etwas auf-gefallen, das den anderen entgangen zu sein schien.
„Wieso? Mir geht es gut.“, erwiderte Jack verständnislos. Dabei drehte er sich zu seinem außerirdischen Freund um und seinen anderen Freunden den Rücken zu. Diese erschraken fast sofort, bei dem Anblick, welche seine Kehrseite bot. Das siehst böse, stelle Daniel in Gedanken fest.
„Oh mein Gott!“, stieß Sam entsetzt hervor, als sie das zerschnittene T-Shirt erblickte. O’Neills Rücken war von tiefen Kratzern übersät, die von größeren Splittern verursacht worden waren. Hätte er sich nicht über sie gebeugt, dann würde ihr Gesicht wohl jetzt so aussehen. Sie hielt sich die Hand vor den Mund. Diese zitterte. Sofort breiteten sich Schuldge-fühle in Sam aus: Ich hätte nicht weiterarbeiten dürfen. Das hätte ich doch ahnen müssen, bei allem, was mir heute schon passiert ist.
„Jack, ihr Rücken.“, meinte Daniel nur, als O’Neill sie über die Schulter hinweg ansah. Jetzt warf auch er einen Blick auf das geschundene Fleisch und ein frustrierter Seufzer entglitt ihm. Na ganz große klasse, schoss es ihm durch den Kopf und er verdrehte gleichzeitig die Augen.
Sarkastisch bemerkte er: „Ich hätte im Bett bleiben sollen.“

Ein erleichterndes Aufatmen ging durch die Runde. SG-1 hatte es vollständig durch das geöffnete Wurmloch ge-schafft und war nicht in einen Hinterhalt der Goa’uld geraten. So schlimm schien dieser Tag dann doch nicht zu werden. Vielleicht überlebte sie ihn ja dann doch. Sie hofften das alle zumindest. Suchend sahen sie sich um, doch es war nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Sie Sonne strahlte vom Himmel und keine Wolke war zu sehen. Es würde also auch schönes Wetter geben.
„OK, die Luft ist rein, gehen wir!“, bestimmte Colonel O’Neill und setzte sich in Bewegung. „Carter, Daniel, sie wissen ja, was sie zu tun haben. Teal’c, wirf ein Auge auf sie. Ich will nicht, dass sie sich...“
„Argh!“, stieß Daniel unter zusammengebissenen Zähnen hervor und rieb sich den schmerzenden Knöchel. Wenn man vom Teufel spricht, schoss es Jack durch den Kopf, er verkniff sich aber jedes weitere Kommentar.
Sam besah sich Jacksons Knöchel kurz und meinte dann: „Ist nicht so wild. Du wirst es überleben.“ Sie grinste bei diesen Worten. Augenscheinlich war sie heilfroh, dass nicht ihr das passiert war. Daniel fand das gar nicht zum Lachen.
„Na ganz toll, jetzt humpele ich noch mehr. Bald laufe ich herum wie Quasimodo.“, maulte er, setzte sich jedoch wie-der in Bewegung.
„Da musst du dich hinten anstellen, Teal’c und ich kommen vor dir an die Reihe.“, scherzte O’Neill und wie aufs Stichwort, riss sich der Jaffa seine Uniformjacke samt Arm an einem dornigen Ast auf. Er sagte jedoch nichts. Sein Sym-biont würde das schon heilen.
„So ein Mist!“, fluchte Sam plötzlich und kramte wie eine Besessene in ihrem Rucksack herum.
„Carter?“, fragte Jack leicht genervt, weil sie einfach nicht vorwärts zu kommen schienen. „Was ist denn jetzt schon wieder?“
„Ich habe ein ganz wichtiges Gerät vergessen, wenn ich noch einmal zurückkehren könnte...“, begann sie, wurde je-doch von ihrem Vorgesetzten unterbrochen.
„Kommt nicht in Frage.“, wehrte dieser scharf ab. Das hätte mir gerade noch gefehlt, regte er sich in Gedanken auf. Er würde das jetzt hinter sich bringen und es würde keine weitere Verzögerung geben. Er hatte langsam wirklich die Schnauze voll von diesem verflixten Tag. Der wollte aber auch wirklich nicht enden.
„Du wirst es überleben.“, bemerkte der Anthropologe unter ihnen trocken und fand das ziemlich. Er hatte es ihr heim-gezahlt - jetzt fühlte er sich schon besser. Diesmal war es Sam, die darüber überhaupt nicht lachen konnte. Teal’c hob lediglich die Augenbraue. Jack seufzte resignierend und wanderte weiter. Ein lauter Knall ließ ihn keine fünf Sekunden später zusammenzucken. Ein leises „Ups!“ von Daniel folgte.
Aufgebracht fuhr er herum und schrie seine Freunde an: „Was zum Teufel war das nun schon wieder?“
„Meine Kamera.“, gestand Doktor Jackson und deutete auf die zertrümmerten Einzelteile, die mal eine Videokamera dargestellt hatten. Sam amüsierte sich köstlich darüber, bis Jack ihr einen strafenden Blick zuwarf, der sie verstummen ließ. Er erteilte beiden das Verbot, ohne seine ausdrückliche Erlaubnis irgendetwas anzufassen, was kaputtgehen oder ihnen gefährlich werden konnte, ehe er dem Weg weiter folgte, den er eingeschlagen hatte.
Leise brummte er vor sich hin: „Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich Janet erschießen. Diese kleine...“ Der Rest war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und es war wohl für alle Beteiligten besser so, wenn sie nicht hörten, wie Jack die junge Ärztin in Gedanken betitelte. Nicht, dass er es ernst meinte, aber es half ihm, seinem Ärger Luft zu machen. Sie hätte ihm nach diesem Unfall wirklich zu Hause lassen sollen. Als wäre das alles noch nicht genug gewesen, zogen zwei Stunden später plötzlich dicke, graue Regenwolken auf und erste Tropfen fielen auf SG-1 hernieder. Ihnen blieb keine andere Wahl, als sich einen Unterschlupf zu suchen - eine Höhle. Leider waren sie bereits bis auf die Knochen durchnässt, als sie diese endlich fanden. Für alle war dieser Tag gelaufen, aber jetzt saßen sie auch noch fest. Schlim-mer konnte es nun wirklich nicht mehr kommen.

„Aussichtslos!“, stieß Jack frustriert hervor und warf den Holzscheit in die Ecke zu den anderen Nassen Ästen und Zweigen. In kürzester Zeit hatte der Regen die Bäume in der Umgebung so durchgeweicht, dass man sie nicht einmal mehr als Feuerholz verwenden konnte. Ich kündige!
„Na ja, wenigstens haben wir noch den Feldkocher.“, versuchte Sam ihn milde zu stimmen.
„Ja, aber der wird uns auch nicht viel bringen, draußen hat es angefangen zu schneien.“, machte Daniel ihre Aufmun-terungsversuche sofort wieder zunichte. Er schüttelte sich den kalten Schnee und die Regentropfen aus den Haaren und ließ das Holz, welches er in seinen Armen getragen hatte, neben das andere fallen. Es war ebenso feucht, doch die Weise Voraussicht, dass sie nicht allzu schnell hier verschwinden würden, hatte ihn die Zweige sammeln lassen. Sie würden hier drinnen schon trocknen. Außerdem würden sie draußen erfrieren. Sie waren jetzt schon klatschnass und hatten weder Klamotten zum Wechseln noch wetterfeste Kleidung mit. Nicht einmal ihre Regenmäntel. Sie würden sich den Tod holen. Wenn sie jetzt mit einer Grippe davonkämen, wäre das schon ein Wunder.
Jack seufzte: „Dann sollten wir vielleicht damit beginnen, und für die Nacht vorzubereiten. Carter, Daniel, sie küm-mern sich um die Schlafsäcke, Teal’c, du machst Kaffee und ich werde mich mal etwas umsehen. Wir wollen ja schließ-lich nicht, dass wir über Nacht von einem Grizzly gefressen werden.“
„Jack, ich denke nicht, dass es hier Bären gibt.“, wandte Jackson ein.
„Ja, aber vielleicht ein außerirdisches Äquivalent dazu.“, erwiderte O’Neill spitzfindig und machte sich auf den Weg ins Innere der Höhle. Daniel und Samantha breiteten währenddessen die Schlafsäcke aus.
„Er drückst sich ja nur.“, meinte Doktor Jackson und öffnete gerade das erste Feldbett.
„Ich denke eher, dass er Schmerzen hat und damit alleine sein will. Es würde seinen Wunden nicht gerade helfen, wenn er sich dauernd bücken musste. Schon beim Feuermachen hatte er keine drei Sekunden still sitzen können. Wenn er heute Abend überhaupt ein Auge zumacht, ist das ein Wunder.“, entgegnete Sam besorgt. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht, überlegte Daniel. Sie schwiegen bis Colonel O’Neill zurückkehrte und ihnen mitteilte, dass er kein Mons-ter in der Höhle gefunden habe und auch nichts, was darauf schließen ließen, dass hier mal irgendetwas gehaust hatte. Nichts. Nada. Niente. Das Kaffee war auch bereits fertig und sie versammelten sich um den kleinen Feldkocher, um sich wenigstens etwas aufzuwärmen. Die Schlafsäcke wären eh noch zu feucht und zu kalt, um sich darin aufwärmen zu können.
„Das ist ja nur heißes Wasser.“, fuhr Daniel auf, als er in seinen Becher blickte. „Wo zum Teufel ist der Kaffee.“
„Auf der Erde.“, entgegnete Teal’c lakonisch. „In euren Rucksäcken war nichts von dem schwarzen Pulver zu finden.“
Sam wehrte ab: „Das kann nicht sein. Ich bin mir sicher, dass ich welchen eingepackt habe.“ Sie kramte in ihrem Rucksack herum, schien jedoch auch nicht fündig zu werden. Oh Gott, bitte lasse ihn hier irgendwo sein, betete sie innerlich, doch auch das schien nicht zu helfen. Daniel tat es ihr mit seinem Rucksack gleich, doch auch bei ihm war es ohne Erfolg.
„So, wie sie sicher waren, dieses äußerst wichtige Gerät eingepackt zu haben, Carter?“, hakte Jack sarkastisch nach und zog ein paar Tüten aus einer seiner Westentaschen. „Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich mache das Beste aus meinem heißen Wasser.“ Er hatte Fertigsuppe mit. Innerlich hatte er schon mit so etwas gerechnet. Sie schütteten alle den Inhalt ihrer Tassen zurück in die Kanne und O’Neill tat das Suppenpulver hinzu. Es würde nicht reichen, um eine gut mundende Suppe daraus zu zaubern, aber immerhin schmeckte das Wasser dann nach etwas.
„Wir haben noch zwei Thermodecken gefunden.“, teile Sam ihrem Vorgesetzten mit. Daniel benieste diese Aussage prompt. Er hatte sich bereits eine Erkältung eingefangen. „Wir werden uns also in zwei Gruppen aufteilen müssen.“
„Mein Symbiont schützt mich vor der Kälte. Ich brauche keine zusätzliche Decke.“, mischte Teal’c sich stoisch ein. Jack ignorierte diesen Einwand einfach. Sein Jaffafreund sah nicht gut aus und die Wunde an dessen Arm war ihm auch nicht entgangen. Teal’c hatte Probleme damit, sich auf sein Kel’Noreem zu konzentrieren, das wusste Jack, auch ohne dass er nachhakte.
„Carter, sie teilen sich eine Decke mit Teal’c. Daniel, du wirst wohl mit mir Vorlieb nehmen müssen.“, bestimmte Co-lonel O’Neill ungerührt und streckte seine müden Glieder, was er gleich darauf bereute.
Besorgt fragte Sam: „Wie geht es ihrem Rücken, Sir?“
„Es muss, Major, es muss.“, wehrte er ab und trat an den Höhleneingang. Weiße Flocken peitschten ihm entgegen. Anscheinend hatte der Wind gedreht und wehte jetzt direkt in ihre Richtung. Sie würden zwar vor dem Schnee, aber nicht vor der Kälte geschützt sein. Das wird eine lange Nacht werden.

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© 2004 Lenari


Kapitel 3 by Lenari
Kapitel 3



Jack

Daniel war irgendwann eingeschlafen doch ich hatte einfach keine Ruhe finden können. Erneut versuchte ich es uns etwas angenehmer zu machen, doch mein spärliches Feuer aus meinem Feuerzeug versagte kläglich. Das Holz war ein-fach zu feucht. Außerdem schmerzte mein Rücken tierisch. Wenn Daniel wenigstens nicht so schnarchen würde. Sam bekam auch kein Auge zu, doch das lag wohl eher daran, dass sie mal dringend austreten musste. Sie hatte sich mit ei-ner knappen Erklärung weiter ins Innere der Höhle zurückgezogen. Das war jetzt vor ungefähr einer halben Stunde ge-wesen. Langsam machte ich mir Sorgen. Sie so lange würde man doch nicht brauchen, um mal schnell aufs Klo zu ge-hen. Außerdem hatte sie ihr Funkgerät vergessen. Ich warf einen Blick zu Daniel hinüber, doch der schlummerte immer noch, wenn auch nicht besonders friedlich. Ihn würde ich nicht wecken können.
Ich selbst könnte nicht einmal fünf Meter laufen, ohne zu fluchen anzufangen. Also blieb nur noch einer von uns üb-rig. Leider war Teal’c gerade dabei, sein Kel’Noreem durchzuführen. Seit geschlagenen drei Stunden saß er regungslos da, doch irgendetwas schien ihn zu stören. Daniels Schnarchen vielleicht. Andererseits könnte es auch einfach nur an diesem überaus ätzenden Tag liegen, dass er sich einfach nicht konzentrieren konnte. Ich hatte nämlich beobachtet, wie er immer wieder die Augen geöffnet und die Lage sondiert hatte. Er wollte wohl auch schleunigst nach Hause. Er musste sich doch den Arsch abfrieren. Das konnte unmöglich gesund sein, selbst für einen Jaffa. Ich kroch zu ihm rüber und stupste ihn an der Schulter an.
„He Teal’c! “, sprach ich ihn leise an, um Daniel nicht zu wecken. Mit einem unterdrückten Laut öffnete er die Augen. Er hatte sich anscheinend verletzt. Ich würde Carter sagen, dass sie sich das mal ansehen sollte, vorausgesetzt, er fand sie und verlief sich nicht auch noch. „Sie mal nach, wo Carter steckt, aber sei diskret, OK.“, bat ich ihn, ohne nähr auf seine Reaktion einzugehen. Er mochte es nicht, schwach zu wirken, also gab ich ihm lieber nicht das Gefühl.
„Natürlich, O’Neill.“, bestätigte er mir und erhob sich. Er sah nicht besonders gut aus, aber ihm schien es immer noch besser zu gehen als mir. Ihm tat wenigstens der Rücken nicht so höllisch weh. Was hatte mich nur geritten, bei Janet nachzugeben. Routinemission - pah! Sobald ich zurück wäre, würde ich sie in diese Eishölle schicken, General Ham-mond gleich mit. Der Hüne entfernte sich und ich kroch zu Daniel hinüber. Schlafen würde ich nicht können, aber mich wenigstens aufwärmen. Mal abgesehen von meinem Rücken beunruhigte mich Sams Fernbleiben. Ich würde erst ruhi-ger werden, wenn sie beide wieder da waren.
Daniel träumte immer noch schlecht, er schwitzte sogar. Im Moment ein Vorteil, da ihm so wenigstens warm war und sich das auch auf meine steifen Glieder übertragen würde, aber sobald er aufwachte, würde sich sein Körper rapide ab-kühlen und er könnte sich sogar eine saftige Grippe einfangen. Das hätte uns gerade noch gefehlt. Einen Kranken Da-niel konnten wir nun wirklich nicht gebrauchen. Er war dann immer so wehleidig. Außerdem nervte er dann noch mehr und schnarchen tat er auch viel lauter. Ich musste ihn also wohl oder übel wecken, auch wenn ich es eigentlich nicht wollte.
Ich hasste es, ihn aus dem Schlaf zu reißen, denn unter anderen Umständen war es das Beste, was man in solch ei-ner Situation tun konnte. Ich hatte ihn noch gar nicht ganz berührt, als er orientierungslos aufschreckte und mir ohne nachzudenken seine Faust ins Gesicht schlug. Ich hörte förmlich, wie meine Nase brach. Es war ein Abwehrmechanis-mus gewesen, das war mir schon klar, doch es schmerzte dennoch höllisch. Jetzt wusste ich, wie Teal’c sich gefühlt ha-ben musste. Natürlich begann sie auch zu bluten und die rote Flüssigkeit lief mir zäh über die Finger. Mit einem lauten Aufschrei wandte ich mein Gesicht von ihm ab.
„Verdammt, noch mal, Daniel! Was zum Teufel solle der scheiß?“, fuhr ich ihn an. Ich war einfach nur wütend. Ich hätte vorsichtiger sein, ich hätte es ahnen müssen. So etwas war doch mehr als abzusehen gewesen.
„Entschuldige, Jack. Das wollte ich wirklich nicht.“, erwiderte Daniel reumütig und wollte sich meine geschundene Nase ansehen, doch stattdessen kam er an meinen noch kaputteren Rücken. Wieder stöhnte ich auf.
„Geht schon.“, wehrte ich ab. „Ich brauche nur ein Taschentuch, das ich alles.“ Er reichte mir ein Stück Stoff, dass sich später als sein Kopftuch herausstellte. Er würde es heute eh nicht mehr brauchen. Kurz darauf hörte ich Schritte, doch ich konnte niemanden sehen, da ich alle Hände voll damit zu tun hatte, mich nicht noch mehr voll zu bluten. Es konnten aber auch nur Sam und Teal’c sein. Niemand sonst würde freiwillig auf diesem gottverdammten Planeten le-ben…

Sam

Mir war kalt. Wir alle froren, doch ich zitterte am ganzen Körper. Außerdem konnte ich nicht zur Ruhe kommen. Dafür gab es genau drei Gründe. Erstes mir war kalt, wie ich schon erwähnte, zweitens ich hatte ein gewaltiges Defizit an Kof-fein in meinem Blut und drittens musste ich dringend mal austreten. Letzterem konnte ich Abhilfe verschaffen, doch mit den anderen beiden Gründen musste ich wohl lernen, zu leben. Ich verabschiedete mich vom Colonel, der als einziges nicht mit Schlafen oder Meditieren beschäftig war und ging weiter in die Höhle hinein. Es war dunkel, aber dafür trocken. Die Taschenlampe, die ich mir mitgenommen hatte, bot nur spärlich Licht und ich konnte die Hand kaum vor Augen se-hen. Solang ich nicht stolperte und mir was brach, würde es jedoch reichen.
Vielleicht hätte ich diesen Gedanken nicht zu Ende führen sollen, denn wie aufs Stichwort rutschte ich plötzlich ab und stürzte blindlings in einen Abgrund, der sich vor mir aufgetan hatte. Ich hatte ihn einfach nicht gesehen. Meine Ta-schenlampe blieb oben am Rand liegen, wie ich feststellen musste, als ich in der kleinen Grube nach ihr suchte. Sie war nicht gerade tief, aber als ich versuchte, aufzustehen, meldete sich nicht nur sofort der Schmerz in meiner verstauchten Hand zurück, sondern auch ein anderer in meinem Knöchel. Ich hatte ihn mir nicht gebrochen, wie ich nach einem kur-zen, prüfenden Abtasten feststellen konnte, aber ich würde auch nicht aus dieser Kuhle herauskommen. Ich konnte ja kaum auftreten, geschweige denn mich mit den Beinen abstützen, um über den Rand zu kommen. Mein Handgelenk würde dabei sicher auch protestieren.
Unter dem Strich kam heraus, dass ich hier festsaß und ich warten müsste, bis mich jemand hier herausholte. Ich war so weit in die Höhle hineingegangen, dass mich die anderen wahrscheinlich nicht einmal hörten. Dennoch rief ich nach ihnen. Gespannt wartete ich auf eine Antwort, doch nichts passierte. Ganz, wie ich angenommen hatte. Für mich hieß es dann, zu warten. Jack würde sich sicher schnell Sorgen machen und nach mir suchen. Er kannte mich und wusste, dass ich nicht ewig wegbleiben würde. Ich musste nur Geduld zeigen, was gar nicht einfach war, denn hier war es arschkalt und ich war so schon nervös genug. Wenn ich jetzt einen Kaffee bekommen könnte, dann wäre es nur halb so schlimm. Mit diesem Gedanken quälte ich mich jedoch nur selbst.
Wenigstens konnte ich ungestört das verrichten, was ich vorgehabt hatte. Genügend Platz bot die Grube ja. Außer-dem konnte ich nicht mehr warten, bis man mich suchen kam. Das hätte meine Blase niemals durchgestanden. Unter Schmerzen stemmte ich mich hoch und maß erst einmal den Durchmesser dieser Kuhle. Gute fünf Meter zu jeder Seite. Wer sich auch immer hatte einfallen lassen, ausgerechnet in einer Höhle ein Loch zu buddeln, ich würde ihn verklagen. Ganz ehrlich, der würde nichts mehr zu lachen haben. Mit meinen Händen hob ich eine kleine Mulde aus, denn ich wollte ja nicht darin herumlaufen und außerdem war alles andere unhygienisch. Nachdem ich mich erleichtert hatte, setzte ich mich wieder und wartete. Ich wartete sehr lange. Irgendwann hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Der Stimme nach zu urteilen war es Teal’c. Sofort erhob ich mich, wenn auch nur mit Müh und Not.
„Ich bin hier!“, rief ich ihm zu und erspähte kurz darauf auch schon den Lichtkegel seiner Taschenlampe. Ich warnte ihn vor:„Hier ist eine Grube, du solltest also vorsichtig sein.“ Schließlich wollte ich nicht, dass er auch hier landete. Für zwei war es einfach zu klein in diesem Loch. Außerdem würde er sich bei seinem Glück auch wehtun oder sich sogar etwas brechen. Wir waren heute alle irgendwie vom Pech verfolgt. Als das Licht der Lampe, mir in die Augen stach, konnte ich auch endlich seine riesenhaften Umrisse sehen, die ihn noch bedrohlicher wirken ließen. In meinen Augen wirkte er jedoch mehr wie einer dieser Helden, die jedoch nicht erkannt werden wollten.
„Geht es dir gut, Major Carter?“, fragte er besorgt.
„Ja, hol mich nur hier raus. Ich glaube, ich habe mir den Fuß verstaucht.“, entgegnete ich und streckte ihm meine ge-sunde Hand entgegen. Er kniete sich hin, legte die Taschenlampe neben sich ab und packte zu. In seinem Gesicht konn-te ich lesen, dass ihm irgendetwas Schmerzen bereitete. Er sah auch nicht so fit aus wie sonst. Sein Kel’Noreem musste ihm Schwierigkeiten bereiten. Dennoch zog er mich zu sich hoch. Ich versuchte ihm zu helfen, so gut ich konnte, doch mein Knöchel protestierte bei jeder Bewegung lautstark. Dennoch schafften wir es irgendwie, mich aus dieser misslichen Lage herauszuholen. Geschafft ließ ich mich neben Teal’c nieder und atmete erst einmal auf.
„Kannst du laufen?“, fragte er stoisch. Er schien sich verletzt zu haben, denn er hielt sich den Unterarm. Ein beson-ders spitzer Felsen musste es ihm angetan haben. Ich sagte jedoch nichts. Ich wollte seinen Stolz nicht verletzten. Ich würde mir das nachher gleich ansehen. Solange er sein Kel’Noreem nicht durchführte, würde sein Symbiont ihn nicht heilen können, es würde ihn sogar krank machen. Ich musste seine Wunde also erst einmal versorgen. Dieser Tag hatte es wirklich in sich, das musste ich schon zugeben.
Ich erwiderte: „Geht schon!“ Zögernd und vor allem vorsichtig erhob ich mich. Ich stützte mich leicht auf ihn, während wir zu den anderen zurückgingen. Wir sprachen kein Wort, aber es war auch nicht nötig. Wir wussten beide, dass es ein beschissener Tag war, um auf eine Mission zu gehen. Wieso hatte Janet das nur nicht so gesehen? Ich würde sie hier aussetzten, sobald wir zurück wären und Hammond gleich mit. Ein Schrei drang uns entgegen, als wir in den spärlichen Lichtkegel des Wasserkochers traten. Colonel O’Neill hielt sich die Nase und Daniel entschuldigte sich gerade. Ihnen schien es auch nicht viel besser ergangen zu sein. Er versuchte krampfhaft die Blutung mit Daniels Kopftuch zu stillen. Irgendwie sah es ganz amüsant aus…

Teal’c

Ich hatte Mühe, mich überhaupt auf mein Kel’Noreem zu konzentrieren. Nicht nur das Schnarchen von Daniel Jack-son, auch Major Carters Unruhe, O’Neills Versuche Feuer zu machen, sondern auch die Kälte an sich lenkte mich ab. Normalerweise war es mir in jeder Situation möglich, diese Meditation durchzuführen, um meinen Symbionten und mich zu heilen, doch heute wollte es einfach nicht gelingen. Gerade jetzt, wo wir hier festsaßen und ich mehr Verletzungen hatte, als es für mich normal war. Ich kam bis zu einem bestimmten Stadium, dann warf es mich immer wieder zurück. Ich fand einfach nicht die Ruhe, die ich brauchte, dabei war es für mich lebenswichtig. Ich spürte schon, wie mein Im-munsystem versagte und ich krank allmählich wurde.
Ich bekam Fieber und mir war schwindlig, selbst jetzt, wo ich nur saß. Natürlich würde ich nichts sagen. Ich war ein Jaffa, ich war viel zu stolz dazu. Ich musste stark sein, besonders jetzt. Es konnte jedem von ihnen etwas passieren, wir konnten angegriffen werden. Ich musste es halt weiter probieren, solange bis es klappte. O’Neill schien um mein Prob-lem zu wissen, denn er sah immer wieder besorgt zu mir hinüber. Ich spürte seine Blicke auf meiner Haut. Aber auch Daniel Jacksons unruhiger Schlaf schien ihn zu alarmieren. Mich jedoch bekümmerte eher Jacks Zustand. Er versuchte nicht einmal, sich auszuruhen. Sein Rücken musste ihm Probleme machen. Sicherlich schmerzte es ihn zu sehr, sich hinzulegen und etwas zu schlafen.
Major Carter war aufgestanden und gegangen. Das war jetzt circa eine Viertelstunde her. Sie hatte sich schnell zu-rückziehen wollen, um ein sehr menschliches Geschäft zu erledigen, doch war sie bis jetzt noch nicht zurückgekommen. Das sah ihr nicht ähnlich. So etwas musste auch O’Neill erkannt haben, denn er schickte mich los, sie zu suchen. Je weiter ich in die Höhle vordrang, desto düsterer wurde es. Doch als Jaffa konnte ich selbst in solch einer Dunkelheit bes-ser sehen als Menschen es vermochten. Ich hoffte nur, dass Major Carter sich nichts getan hatte. Ich rief ein paar Mal ih-ren Namen, bevor ich endlich Antwort erhielt.
„Ich bin hier!“, rief sie mir zu und warnte mich vor:„Hier ist eine Grube, du solltest also vorsichtig sein.“ Kurz darauf erspähte ich sie im Lichtkegel meiner Taschenlampe. Sie sah aus einem fünfmal fünf Meter breiten Loch zu mir herauf. Sie erschien irgendwie hilflos, nicht mehr wie die starke Kriegerin, die ich sonst kannte, doch sie verlor nicht einen Fun-ken meines Respekts für sie. Ihr Knöchel schien verletzt zu sein, denn eine Hand lag immer noch schützend um ihn. Ich wäre wahrscheinlich auch in die Grube gestürzt, wenn sie mich nicht gewarnt hätte. Ich hatte sie nicht gesehen. Wahr-scheinlich hätte ich mir sogar mehr getan, als nur etwas verstaucht. Sie hätte sich auch leicht etwas brechen können. Sie hatte wahnsinniges Glück gehabt.
„Geht es dir gut, Major Carter?“, fragte ich besorgt.
„Ja, hol mich nur hier raus. Ich glaube, ich habe mir den Fuß verstaucht.“, entgegnete sie und streckte mir eine Hand entgegen. Die andere schien ihr immer noch wehzutun. Ich kniete mich hin, legte die Taschenlampe neben mir ab und packte zu. In ihrem Gesicht konnte ich lesen, dass es ihr Schmerzen bereitete, mitzuhelfen sich hochzuziehen. Auch ich hatte das Pech auf meiner Seite, denn während ich sie hoch hievte, riss ich mir meinen Unterarm an einem spitzen Fels-vorsprung auf. Dennoch schafften wir es irgendwie, sie aus dieser misslichen Lage herauszuholen. Geschafft ließ sie sich neben mir nieder und atmete erst einmal auf. Sie war sichtlich froh, wieder frei zu sein.
„Kannst du laufen?“, fragte ich stoisch. Sie hatte bemerkt, dass ich mich verletzt hatte, denn ich hielt mir den schmer-zenden Unterarm. Sam sagte jedoch nichts. Sie wollte meinen Stolz wohl nicht verletzten. Aber, sie würde die Verlet-zung nachher gleich ansehen. Solange ich mein Kel’Noreem nicht durchführte, würde mein Symbiont mich nicht heilen können, es würde mich sogar noch kränklicher machen. Dieser Tag hatte wirklich nur die schlechtesten Auswirkungen auf uns, das musste ich schon zugeben.
Major Carter erwiderte: „Geht schon!“ Zögernd und vor allem vorsichtig erhob sie sich. Sie stützte sich leicht auf mir, während wir zu den anderen zurückgingen. Wir sprachen kein Wort, aber es war auch nicht nötig. Wir wussten beide, dass es ein unkluger Tag war, um auf eine Mission zu gehen. Wieso hatte Doktor Fraiser das nur nicht so gesehen? Ein Schrei drang uns entgegen, als wir in den spärlichen Lichtkegel des Wasserkochers traten. Colonel O’Neill hielt sich die Nase und Daniel Jackson entschuldigte sich gerade reumütig. Ihnen schien es auch nicht viel besser ergangen zu sein. O’Neill versuchte krampfhaft die Blutung mit Daniels Kopftuch zu stillen. Das musste ziemlich wehgetan haben. Ich konn-te nachvollziehen, wie er sich jetzt fühlen musste...

Daniel

Ich lief und lief, doch ich kam irgendwie nicht vorwärts. Ich wurde verfolgt, auch wenn ich nicht wusste von wem oder von was. Es war größer als ich, bedrohlich und irgendwie unmenschlich. Es hatte sechs Arme, die alle nach mir greifen wollten, unzählige Beine, die sich schneller fortbewegten als ich es konnte. Dieses Ungeheuer kam immer näher. Es fühlte sich an, als hätte ich Blei in den Beinen, als würde alles in Zeitlupe ablaufen. Ich rannte einen Tunnel entlang. Ü-berall waren Verstrebungen und Seiteneingänge, doch ich nutzte nur den einen Weg. Dann kam ich zu einer Tür, die sich gerade schloss. Ich schlüpfte im letzten Moment hindurch und sperrte das Monster aus. Erleichtert atmete ich auf, doch ich war noch nicht in Sicherheit.
Von draußen schabten riesige Krallen an der massiven Eisentür. Ich warf einen erschrockenen Blick darauf. Sie schien zum Glück dem Ungeheuer stand zu halten, sonst säße ich hier in der Falle. Es war dunkel und ich konnte keinen anderen Ausgang erkennen. Das Kratzen an dem Schott ließ nach und es wurde durch etwas anderes ersetzt. Ein Schleifen - Metall auf Metall. Etwas Stählernes rieb sich aneinander. Ich sah mich um, doch ich konnte nichts erkennen. Es war, als würde dieser Raum jedes Licht verschlingen. Ich bekam kaum noch Luft und das, obwohl sich meine Lungen langsam wieder beruhigten. Leise Stimmen drangen zu mir hervor, doch ich konnte nicht ausmachen, woher sie kamen, noch von wem sie stammten.
Ein kaum hörbares Säuseln, schluchzen und flehen. Es brach mir das Herz. Ich spürte förmlich die Trauer und den Schmerz, der von diesen unverständlichen Worten ausging. Wieder begann es an der Tür zu schaben. Ich wirbelte her-um und starrte dahin, wo ich immer noch die Tür vermutete. Es war ein gleichmäßiges, monotones Kratzen, als hätte die Kreatur hinter der Tür alle Zeit der Welt und wolle mir erst einmal Angst machen. Als wüsste sie, dass ich ihr nicht ent-kommen würde, dass es keinen anderen Ausweg mehr für mich gab. Ich geriet in Panik. Ich wollte raus, fühlte mich ein-gesperrt wie ein Tier in einem Käfig.
Ich tastete mich an der Wand entlang. Glatter kalter Stahl war unter meinen Fingern zu spüren. Keine Unebenheiten, keine kleinen Rillen oder Furchen, keine Schalter oder Vertiefungen, keine Bildschirme oder Fenster - nichts, was mir helfen konnte - vor allem aber keine Türen. Das Schleifen wurde lauter, bevor es von einem gewaltigen Tosen unterbro-chen wurde. Ich fuhr herum, als hinter mir plötzlich etwas aufflammte. Ich konnte noch erkennen, wie sie der Antimate-riestrudel in den Ring aus gehärtetem Naquada zurückzog, der plötzlich vor mir aufgetaucht war. Der Wirbel hatte mich nur knapp verfehlt. Ein paar Schritte weiter nach vorn und ich wäre von ihm in meine Atome zerlegt worden. Nichts wäre von mir übrig geblieben.
Das Stargate! Aber es war anders als sonst. Mir starrte nicht wie sonst der quecksilberfarbende Ereignishorizont ent-gegen, sondern mehr eine Art entbrannter Höllenschlund, wie man ihn aus Filmen her kannte. Wie ein von Blut rot ge-färbter Trichter, der alles verschlingen würde, was sich ihm näherte. Ein rotes Auge, von einer Spur aus Flammen umzo-gen. Das Tor zur Unterwelt! Ich glaubte, Arme aus dem Ring hervorragen zu sehen, die nach etwas greifen wollten. Alles um mich herum färbte sich blutrot, Schatten flackerten im Licht des bestialischen Feuers. Ich erkannte den Stargate-raum, doch er hatte sich verändert, war zum Vorhof der Hölle geworden.
Das schwere Eisenschott glitt auf. Ich erwartete schon, dass das Ungeheuer von vorhin hereinspazieren und mich fressen würde, doch in das spärliche Licht trat eine menschlich wirkende Gestalt, die in einen Umhang gehüllt war. Ob es Frau oder Mann war, konnte ich nicht erkennen, die Kapuze war ins Gesicht gezogen und sie hatte den Blick gesenkt. Die Arme waren vor der Brust verschränkt und waren von den Ärmeln vollends verdeckt. Ich konnte nicht einmal mit Si-cherheit sagen, ob sie Hände hatte. Sie schritt unbeirrt auf das Tor zu, als würde es sie nicht ängstigen, was dort zu se-hen war. Die Gestalt schritt die Rampe hinauf und drehte sich dann mir zu. Erhobenen Hauptes entfernte sie die Kapuze und ein wohlbekanntes, weibliches Gesicht kam zum Vorschein. Shau’ri! Ich wollte sie aufhalten, sie bitten, zu mir zu kommen, doch ich konnte mich weder bewegen, noch sprechen.
Der Ausdruck in ihrem Gesicht war kalt - vollkommen gefühllos. So hatte ich sie schon einmal gesehen. Wie aufs Stichwort glühten ihre Augen auf, als wäre sie immer noch Wirt für einen Goa’uld. Ich wusste, dass wir Amunet vernich-tet hatten, dass auch Shau’ri gestorben war, aber andererseits stand sie direkt vor mir. Und sie sah bezaubernd aus. Un-ter dem Umhang, welcher aus schwarzer Seide zu bestehen schien, lugte nun ein dunkelrotes Samtkleid hervor, dass ih-re weibliche Figur betonte. Sie machte einen Schritt zurück. Hände griffen nach ihr, packten und zehrten an ihr, rissen sie zurück, in den Schlund zur Hölle. Sie war verschwunden. Etwas berührte auch mich und ich schlug zu.
„Verdammt, noch mal, Daniel! Was zum Teufel solle der Scheiß?“, fuhr eine dunkle Männerstimme mich gereizt an. Schlagartig war ich hell wach, wenn auch orientierungslos. Langsam kehrte alles wieder zurück. Wir saßen auf einem fremden Planeten fest und ich hatte nur schlecht geträumt. Einen Traum, den ich nie vergessen und hoffentlich auch nie wieder haben würde. Jack saß nach mir, und hielt sich die schmerzende Nase.
„Entschuldige, Jack. Das wollte ich wirklich nicht.“, erwiderte ich reumütig und wollte mir seine geschundene Nase ansehen, doch stattdessen kam ich an seinen noch kaputteren Rücken. Wieder stöhnte er auf. Auch wenn ich seinen Blick nicht sah, wusste ich doch, dass er mich am Liebsten umgebracht hätte. Dieser Tag war einfach die Hölle. Ich hoff-te nur, er würde schnell vorbeigehen. Wieso hatte er mich überhaupt geweckt? Und wo zum Teufel steckten Sam und Teal’c? Wie lange hatte ich überhaupt geschlafen?
„Geht schon.“, wehrte Jack ab. „Ich brauche nur ein Taschentuch, das ich alles.“ Ich griff neben mich und reichte ihm das Erstbeste, was ich finden konnte. Das Stück Stoff stellte sich später als mein Kopftuch heraus. Na ja, ich nahm nicht an, dass ich es heute noch brauchen würde. Er konnte es getrost behalten, wenn er Wert darauf legte. Kurz darauf hörte ich Schritte. Wie angenommen, waren es meine beiden Freunde...

Alle

„Es tut mir wirklich echt leid, aber du hättest doch eigentlich besser wissen müssen, dass man mich nicht einfach aus einem Alptraum holt.“, entschuldigte sich Daniel in typischer Jackson-Manier noch einmal bei seinem älteren Freund.
„Ja, ja, schon gut, ich lebe ja noch.“, wehrte Jack genervt ab und wandte sich dann an Samantha: „Wo waren sie so lange, Carter?“
Sie entgegnete: „Ich saß in einem Loch fest, Sir. Gut, dass sie Teal’c nach mir geschickt haben. Danke!“
„Ich wäre ja selbst gegangen, aber ich war damit beschäftigt, mir von Daniel die Nase brechen zu lassen.“, erwiderte Colonel O’Neill sarkastisch und fügte im Stillen hinzu: Ich hätte sie vielleicht doch besser selbst suchen gehen sollen. „Wie oft soll ich mich denn noch entschuldigen?“, brauste Daniel auf vom Höhleneingang her auf. Er war gerade da-bei, etwas Schnee zu holen, damit sie Wasser hatten, um die Wunde zu desinfizieren. Jack ignorierte ihn einfach.
„Ich kümmere mich um sie, sobald ich meinen Retter verarztet habe. Sie sollten in der Zeit vielleicht nicht versuchen, durch die Nase zu atmen.“ Er nickte verstehend. So etwas hatte er auch gar nicht vorgehabt.
„Sehen sie sich auch seine Schulter an.“, wie er sie an. Daniel hatte inzwischen wieder neben Jack Platz genommen und hielt Jack eine seiner kalten Hände in den Nacken, um so die Blutung zu stillen. Bei ihm hatte das immer geholfen. O’Neill sprang erschrocken auf und fauchte: „Verdammt, ist das kalt.“
„Das soll es auch, Jack!“, entgegnete Jackson ernst. Weichei, schoss es ihm durch den Kopf.
Sein älterer Freund drohte mit erhobenem Zeigefinger: „Tu so etwas nie wieder, verstanden, sonst…“ Den Rest des Satzes ließ er bewusst offen. Der junge Anthropologe konnte sich auch so denken, was Jack gemeint hatte. Dennoch nahm dieser Daniels Hand und legte sie wieder in seinen Nacken. Auch er wusste, dass es helfen würde, selbst wenn es ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Im Grunde fror er so schon mehr als genug, eine Tatsache, die er erfolglos zu verdrängen versuchte. Erleichtert seufzte er auf, als die Blutung nachließ und auch die Schmerzen lang-sam erstarben. Wenigstens war die Kälte dazu zu gebrauchen. Außerdem lenkte sie ihn davon ab, dass ihn sein Rücken in dieser Position eigentlich vor Schmerz hätte umbringen müssen. Sam hatte neben Teal’c platz genommen und durch-suchte nun den Verbandskasten nach Desinfektionsmittel.
„Zieh deine Jack aus.“, wies sie diesen an. Der Jaffa hob zwar eine Augenbraue, tat aber wie ihm befohlen wurde. Er nahm nicht an, dass er ihr hätte widersprechen können. Jack wies Daniel unterdessen an, Sam einen kühlenden Um-schlag für ihr Bein zu machen. Dieser tat, wie ihm aufgetragen. Er benutze sein Handtuch dafür. Er nahm nicht an, dass er es brauchen würde, schließlich hätte er nicht vor, sich bei dieser Kälte auch noch zu waschen. Mit was auch? Es gibt ja nur Schnee, schoss es ihm dabei durch den Kopf. Er fühlte etwas Schnee hinein und legte es dann so zusam-men, dass Major Carter nicht gleich Verfrierungen zuziehen würde, ehe er es ihr um den Fuß wickelte. Jack war nicht entgangen, dass sie gehumpelt hatte und auch jetzt noch ihren Knöchel schonte. Wieso sonst hätte sie sich auch auf Teal’c stützen sollen. Sam war inzwischen damit fertig, die Wunden zu säubern und machte einen sterilen Verband dar-um, der sich stechend von der dunklen Haut des Hünen hervorhob. Dankend nickte er ihr zu und wechselte dann in den Schneidersitz. Er hoffe, dass er es jetzt schaffen würde, ins Kel’Noreem zu versinken.
Samantha rutschte zu Jack hinüber, darauf bedacht, dass das Handtuch nicht verrutschte, und fragte führsorglich: „Wie geht es ihrer Nase?“
„Blendend.“, antwortete er lapidar und sah sie an. Als er ihren besorgten Blick bemerkte, fügte er hinzu: „Ich werde es überleben, Carter.“
„Lassen sie mal sehen.“ Er nahm das Kopftuch weg und sie besah sich die Bescherung. Seine Nase hatte weitge-hend aufgehört zu bluten und bis jetzt hatte sie auch noch keine bläuliche Färbung angenommen. An sich ein gutes Zei-chen, aber das konnte auch nur zu bedeuten haben, dass seine Haut nicht so empfindlich war, dass er nur selten blaue Flecken bekam, wenn er sich zum Beispiel stieß. Er sieht trotz allem blendend aus, schoss es ihr durch den Kopf. Sam, reiß dich zusammen. Das ist nicht der richtige Tag dafür. „Sie scheint nicht gebrochen zu sein.“
Jack entgegnete leicht grinsend: „Da bin ich ja beruhigt und Daniel sicher auch. Ich hätte ihm das nur ungern heim-gezahlt.“ Natürlich hätte er seinem jüngeren Freund nichts angetan - dafür mochte er ihn zu sehr und sein Ehrenkodex verbot es, Schwächere zu schlagen - aber er wollte es einfach mal gesagt haben, um Jackson etwas Angst und ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Außerdem zauberte es ein Lächeln auf Sams wunderschönes Gesicht. Das war alle Strapazen wert, dachte er bei sich.
„Und ihr Rücken?“, hakte Carter nach. Er zuckte mit den Schultern und verzog kurz darauf das Gesicht. Das war eine gänzlich schlechte Idee gewesen. Wortlos drehte er sich um und zog währenddessen seine Jacke aus damit sie besser nachsehen konnte. Seine ganze Kehrseite fühlte sich irgendwie gar nicht gut an. Doktor Fraiser hatte zwar gemeint, dass es nur halb so schlimm wäre und diese paar Kratzer bald verschwunden sein, doch Jack glaubte nicht mehr ganz daran. Bei seinem Glück heute, würden sie sich noch entzünden und dann würde aus der narbenlosen Prognose Janets nichts mehr werden. Zögernd sagte Sam schließlich: „Ich möchte mich noch bedanken, dass sie mich so selbstlos ge-schützt haben, Jack. Und natürlich auch für die Sache in der Cafeteria.“
Ihre Stimme war leiser und irgendwie vertrauter geworden. Das lag vielleicht auch nur daran, dass sie ihn beim Vor-namen anredete und nicht wie üblich beim Rang. Colonel O’Neill konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber er ahnte, dass sie leicht rot geworden war. Sie klang ebenso verlegen wie zärtlich. Er spürte ihre Blicke auf seiner Haut, genau wie ihre vorsichtigen Finger, die jeden seiner Kratzer nachzogen, prüften, ob sie in Ordnung waren. Diese Frau macht mich noch verrückt. Er fühlte sich irgendwie unwohl in seiner Haut. Die Situation war ihm unangenehm. Er konnte einfach nicht vergessen, dass sie sein zweiter Offizier war und nicht einfach nur eine wundervolle Frau. Diejenige, die er so be-gehrte, die er mehr als alles andere haben wollte, aber nicht konnte.
„Sie kennen mich, Carter, ich bin aufopfernd und ziemlich altmodisch.“, wehrte er lapidar ab, versuchte so, seine Un-sicherheit zu überspielen, was ihm nicht so gut gelang, wie er es wollte. Er wandte sich um und grinste sie an. Im selben Augenblick versank er in ihren blauen Augen. Er versuchte vergebens sich einzureden, dass er nur seinen Job getan und einer Freundin geholfen hatte, einer Kameradin, derjenigen, die auch ihn schon oft genug vor Gefahren bewahrt hat-te. Da ist doch nichts dabei gewesen. Wieso fällt es mir dann aber so schwer, das zu akzeptieren, fragte er sich in Gedanken und das Lächeln verschwand von seinen Lippen. Ihr ging es gefühlsmäßig nicht anders.
„Trotzdem danke.“, erwiderte sie unnachgiebig und riss sich von seinen Augen los, um ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange zu geben. Jack blickte sie verdattert an, so als hätte sie etwas Verwerfliches getan oder etwas Un-fassbares gesagt. Es war halt nicht nur das gewesen, wonach es ausgesehen hatte. So etwas hatte sie früher auch nie gewagt. Vielleicht war dieser Tag ja doch nicht so schlecht, wie sie angenommen hatten. Er hatte immerhin etwas Gutes hervorgebracht. All die Beschwerden und die Kälte waren mit einem Mal vergessen. Das leichte Lächeln schlich sich wieder auf die Lippen der beiden.
„Ich habe Feuer gemacht!“, rief Daniel plötzlich freudig aus und riss so die beiden aus ihrer Trance. „Ich habe es end-lich geschafft.“ Er sprudelte förmlich über vor Freude. Wenigstens würde ihnen jetzt etwas wärmer werden und sie konn-ten auch endlich schlafen gehen. Morgen mussten sie schließlich durch den Schnee, welcher deutlich nachgelassen hat-te, wieder zurück zum Sternentor.
Jack fügte hinzu: „Und dir ein Loch in die Jacke gebrannt.“
Daniel begutachtete den Brandfleck und ein kleinlautes „Ups!“ entwich ihm. Da habe ich ja noch einmal Glück ge-habt, ging es ihm durch den Kopf. Er ging zu Teal’c und schüttelte ihn, bis dieser die Augen öffnete. Freudig meinte Jackson noch einmal: „Ich habe Feuer gemacht.“ Der Jaffa hob lediglich erkennend die Augenbraue. Daniel hatte ihn ganz offensichtlich gestört und das bekam dieser auch gerade mit, als er Teal’c Blick bemerkte. „Oh, Sorry. Kommt nicht wieder vor. Mach einfach weiter mit deinem Kel’Noreem. Lass dich von mir nicht stören.“
„Daniel, setzen!“, befahl Colonel O’Neill ihm und wies neben sich. Sein Freund war auf einmal so aufgedreht. Irgend-etwas war los mit ihm. Brav nahm der junge Anthropologe neben ihm Platz und versuchte, ruhig zu wirken, was natürlich misslang. Er war gerade einmal ganze drei Minuten still, danach begann er wieder, wie ein Wasserfall loszuplappern. Seufzend zogen sich Jack und Sam in ihre Schlafsäcke zurück, was auch Daniel dazu veranlasste, es ihnen gleich zu tun, seinen Redeschwall dabei jedoch nicht unterbrechend. Nach einer Weile brauste Jack genervt auf: „Daniel, jetzt hal-ten sie doch endlich die Klappe. Ich versuche hier zu schlafen. Nicht, dass es mir gelingen würde, aber sie machen mich wahnsinnig!“
„Entschuldige, ich bin jetzt ruhig, versprochen.“, gab dieser kleinlaut zurück, klang irgendwie traurig, was O’Neill so-fort ein schlechtes Gewissen bereitete. Hingegen seiner Annahme, dass er eigentlich keines hätte haben sollen. Er warf einen Blick zu Sam und Teal’c hinüber. Sie hatte sich an seine Seite gekuschelt, da der Jaffa endlich in sein Kel’Noreem vertieft zu sein schien. Wie können die bei seinem Geplapper nur so ruhig bleiben und sogar einschlafen, fragte er sich verständnislos. Normalerweise war er es doch, der in jeder Lage Schlaf finden konnte, nur ausgerechnet jetzt nicht. Das konnte doch nicht nur an seinem Rücken liegen, der bereits weitgehend taub war, solange er sich nicht rührte.
„OK, Daniel, was ist los?“, fragte er seinen jungen Freund. „Vorhin hast vor dich hin geschnarcht, aber jetzt kriegst du kein Auge zu und das, obwohl du aussiehst, als würdest du jeden Augenblick ins Koma fallen.“
„Ich will diesen Alptraum nicht noch einmal haben.“, stand Doktor Jackson ihm. „Er war schrecklich. Da war ein Monster und dann ein Stargate. Aber es sah mehr aus wie der Schlund zur Hölle. Dann war da noch Shau’ri, doch sie war immer noch ein Goa’uld. Sie wurde in den Ereignishorizont gezogen und als ich sie retten wollte, hast du mich ge-weckt. Ich will nicht, dass er wiederkommt.“
„Und deswegen kaust du uns lieber ein Ohr ab?“, hakte Jack gemessen nach, blickte den jungen Anthropologen von der Seite aus an. Dieser hatte sich etwas aufgesetzt und starrte ins Feuer.
„Klingt bescheuert, nicht wahr?“, erwiderte er und sah den Colonel an.
O’Neill entgegnete ernst: „Überhaupt nicht. Ich hatte einen ähnlichen Traum, damals, bevor das Tor erneut geöffnet wurde. Er ist nie wieder gekommen. Also schlafe endlich! Du wirst sehen, es wird besser.“ Daniel nickte und legte sich wieder hin, auch wenn er nicht gleich einschlafen konnte. Die Bilder des Traumes spuckten immer noch in seinem Kopf umher. Gleichzeitig warfen beide Männer einen Blick auf deren Uhren. Der Tag war vorbei, sie hatten es alle lebend ü-berstanden. Friedlich schliefen sie mit dem Gedanken ein: Jetzt kann es nicht mehr schlimmer werden. Draußen ließ der Sturm ganz nach und der Himmel klärte sich auf. Zwei Monte standen voll am Himmel, umgarnt von Abermillio-nen funkelnden Sternen...

Ende

© 04/2004 Lenari


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