Zion & Trangce by Lenari
Summary: SG-1 wird ungewollt in einen Krieg zweier verfeindeter Rassen gezogen. Und was haben die Goa’uld mit der ganzen Sache zu tun? Im Grunde wieder einmal ein Kampf ums nackte Ãœberleben.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Goa'uld, Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 6 Completed: Ja Word count: 22493 Read: 37501 Published: 30.04.13 Updated: 30.04.13
Story Notes:
Tja, was soll ich da sagen, wenn eine Idee da ist, sollte man sie aufschreiben, egal ob gut oder schlecht. Man könnte es später bereuen. Genauso war es bei dieser Geschichte. Hört sich ein wenig nach einer Mischung aus Andromeda und Mission: Erde an und wen das stören sollte, ließt am Besten gar nicht weiter. Ich kann nur sagen, lieber eine gut abgekupferte Geschichte, als eine ohne jeglichen Inhalt.

1. Kapitel 1 by Lenari

2. Kapitel 2 by Lenari

3. Kapitel 3 by Lenari

4. Kapitel 4 by Lenari

5. Kapitel 5 by Lenari

6. Kapitel 6 by Lenari

Kapitel 1 by Lenari
Zion & Trangce


"Alle Mann auf Gefechtsstation, wir werden angegriffen.", ertönte die Stimme des jungen Piloten in den Gängen des Raumschiffes. Ein älterer Mann gesellte sich zu ihm und sah besorgt auf den riesigen Bildschirm vor ihnen. Dieser zeigte drei feindliche Schiffe in Form von Pyramiden.

"Goa’uld!", bemerkte Malek hasserfüllt. "Wir sollten hier schnell verschwinden, Zion. Das Naquada kann warten." Schon traf sie der erste Schuss und erschütterte leicht das Schiff. Der junge Pilot zuckte zusammen, denn ihn traf es mindestens genauso wie das Schiff selbst. Er war mit mehreren Kabeln mit seinem Sitz verbunden und dieser wiederum mit den internen Systemen des Schiffs.

"Negativ Sir!", wandte Zion ein. "Vier Lebenszeichen auf dem Planet auszumachen. Sie kamen eben durch das Sternentor. Wir können sie unmöglich den Goa’uld überlassen. Bitte um Erlaubnis, sie an Bord holen zu dürfen."

"Erlaubnis erteilt. Wir entscheiden später, was weiter mit ihnen geschieht." Der junge Pilot schloss die Augen und kurz darauf standen vier menschliche Personen auf der Brücke, welche sich vollkommen verwirrt umsahen. Das Schiff wich dem Feuer der feindlichen Schiffe aus, so wie Zion es ihm dirigierte, landete währenddessen ebenfalls ein paar Treffer und entfernte sich dabei Zusehens von seinen Angreifern. Dabei hielt er immer seine Augen geschlossen, um sich besser an das Schiff anpassen zu können und nicht abgelenkt zu werden.

Einige Augenblicke später sagte er monoton: "Übergang in den Interdimensionsraum, jetzt!" Ein Ruck ging durch das gesamte Schiff, dann wurde es ruhig. Die Gäste wurden von den Füssen gerissen und Landeteten unsanft auf dem harten Boden. "Trangce, Status!"

"Waffensysteme einsatzbereit, Schutzschilde runter auf 85 %, Risse in der Außenhülle auf den Decks 3, 5, 12 und 13. Werden bereits behoben. Tote: keine. Verletzte: keine.", antwortete eine computergestützte Frauenstimme. "Bitte um Zielbestätigung."

"Bring uns zurück nach Hause." Zion ließ sich erleichtert in den Stuhl zurücksinken. Das hätte auch schlimmer enden können, vor allem, da sich die Technologie der Goa’uld um Vieles verbessert hatte. Geschafft fuhr er sich über seine schmerzende Stirn.

"Was zum Teufel geht hier vor?", stieß einer ihrer Besucher hervor. Er hatte bereits ergrautes Haar und einige Falten im Gesicht. Er und seine Freunde hatten sich bereits wieder aufgerappelt und sahen sich nun begeistert um. Zion hoffte nur, dass sie nichts anfassten.

Malek antwortete: "Ich bin Malek, der kommandierende Offizier dieses Schiffes. Sie sind zu Gast auf der Trangce, meinem Schiff." Ein Räuspern kam vom Piloten. "Verzeih Zion, deinem Schiff."

"Colonel Jack O’Neill.", stellte der ältere Mann sich vor. "Das sind Carter, Daniel und Teal’c." Nach und nach deutete er auf die anderen Mitglieder seines Teams. Es war ein großes Schiff, schloss er, denn allein die Brücke war an die dreißig Quadratmeter breit. Außer ihnen sechs war jedoch niemand zu sehen.

"Willkommen!", meldete sich Zion aus seinem Pilotensitz aus zu Wort ohne sie auch nur anzusehen. Die inneren Sensoren des Schiffes ermöglichten es ihm auch so, einen Blick auf sie zu werfen und sie zu scannen. Ein Jaffa war unter ihnen, doch der schien harmlos. Die Frau war früher einmal eine Wirtin gewesen, doch auch von ihr schien keine Gefahr auszugehen. Und wenn doch, würden sie nicht viel Schaden anrichten können. Zion und Trangce hatten ihre Augen überall. "Entschuldigt unsere Unverfrorenheit, aber wir mussten Entscheidungen treffen. Sobald es uns möglich ist, werden wir uns ihnen annehmen und sie auf einem Planeten mit Stargate absetzten. Bis dahin genießen sie unsere Gastfreundschaft."

"WOW!", stieß Sam hervor und berührte eine der Wände, welche sich warm und irgendwie lebendig anfühlte. Auch Daniel konnte sich nicht davon abhalten lassen, es ihr gleich zu tun. "Wie funktioniert das?"

"Nichts für ungut, aber das würdet ihr eh nicht verstehen, ihr seit noch zu unreif.", entgegnete Zion.

"Das hören wir nicht zum ersten Mal. Wir gewöhnen uns langsam daran.", meinte Jack sarkastisch. Er hatte schon immer die Auffassung vertreten, dass es nicht gut war zu viel zu wissen.

Neugierig fragte Daniel: "Wie nennt sich euer Volk?"

"Wir sind Terraner, aber ich bezweifle, dass ihr je von und gehört habt." Wieder hörte man ein Räuspern aus dem Pilotensitz. "Bis auf Zion natürlich. Er ist ein Sumerer." Jack ging neugierig zur Vorderseite des Pilotensitzes, da er von seiner Position aus nur einen Blick auf den breiten Rücken des Mannes werfen konnte und er musste doch wissen, mit wem er redete. Als dieser vor ihm stand, staunte er nicht schlecht, als ihm ein etwas um die zwanzig Jahre alter junger Mann in die Augen sah. Sein schwarzes Haar mit den blonden Spitzen war bis auf eine lange Strähne kurz gehalten und seine dunkle Haut kam durch die schwarze Uniform noch mehr zur Geltung. Seine stechenden grünen Augen fixierten Jack und schienen ihn genau zu studieren.

"Bist ja noch ziemlich jung für einen Piloten.", bemerkte O’Neill beiläufig ohne sich wirklich etwas dabei zu denken.

"Jung? Er ist bereits siebenundachtzig Jahre alt. Es ist nicht gut bei uns nach dem Äußeren zu gehen.", meinte eine Stimme von der Tür her, welche leise aufgeglitten war. Alle wandten sich um und blickten einer jungen Frau entgegen, die äußerlich auch nicht viel älter erschien als Zion. Langes blondes Haar zu einem Zopf gebunden, strahlende blaue Augen und eine erstklassige Figur. Wäre Jacks Herz nicht schon an eine blonde Schönheit vergeben, hätte diese Frau es sicher erobert. Sie wandte sich an das Schiff: "Trangce, Status des Piloten?"

"Erhöhter Blutdruck, permanenter Schlaf- und Flüssigkeitsmangel und dringender bedarf an Vitaminen und Mineralien.", ertönte die Computerstimme.

"Also ein mittlerer Erschöpfungszustand. Deine persönliche Empfehlung?", hakte sie nach.
"Eine Plasmadusche, Nahrungsaufnahme des Menüs Nummer drei und mindestes Schlaf bis zur Ankunft auf Terrain erforderlich."

"Ich brauche keine Pause!", protestierte Zion, wurde aber bereits schon von den Maschinen abgekoppelt und der Autopilot aktivierte sich. Er hasste es, wenn man ihn so überging.

"Autopilot aktiviert. Zielkoordinaten bestätigt. Exakte Ankunftszeit sechs Stunden, vierundzwanzig Minuten und acht Sekunden." Wütend sprang er auf, als die Verbindungen alle gelöst waren und stürmte auf sie zu und hätte ihr beinahe eine reingezogen, wenn sie nicht so unschuldig geschaut hätte. Ihm hätte es auch mehr wehgetan als ihr.

Er zischte: "Lea, wenn du noch einmal meine Autorität untergräbst, Ärztin hin oder her, werde ich dich abschalten, in deine Einzelteile zerlegen, deine Matrix löschen und dich als Weltraumschrott deklarieren." Sie hörte ihm gar nicht zu, ignorierte ihn einfach und begab sich zu den Besuchern.

Sie verbeugte sich kurz und sagte: "Willkommen! Mich nennt man Lesaria und ich bin die KI dieses Schiffes."

"Eine echte künstliche Intelligenz. Das ist der Wahnsinn.", stieß Samantha Carter hervor.

"Eine mindere Spezies. Welche Veranlassung hatten wir, sie zu retten?", fragte Lea abwertend und musterte die Vier eingehend. Es klang so beiläufig aus ihrem Mund, als hätte sie die schwere ihrer Worte nicht wirklich begriffen.

"He!", regte sich Jack O’Neill auf. "Wir sind vielleicht nicht auf dem neusten Stand der Technik, aber von Minderwertigkeit kann hier nun wirklich nicht die Rede sein."

"Verzeiht.", entschuldigte sich Malek sofort. "Sie ist noch nicht auf Feingefühl und Diskretion programmiert worden. Unser Ingenieur Satreck ist zurzeit vollkommen überlastet."

"Und was geschieht jetzt mit uns?", meldete sich Teal’c zu Wort. "Wir werden euch durch das Sternentor zurückkehren lassen, sobald wir unsere Heimatwelt erreicht haben. Zion begleite unsere Gäste zu den Quartieren."

"Jawohl!"

* * * * *

SG-1 folgte dem Piloten über den Gang. Major Samantha Carter konnte den Blick nicht von ihm wenden. Nach einer Weile wurde Zion das zu viel. Ihr Blick war zu durchdringend, als versuchte sie, seine Seele zu ergründen.

Er fragte gereizt: "Was?"

"Ich habe mich nur gerade gefragt, wie schnell wir sind. Bei dreifacher Lichtgeschwindigkeit wären es von hier bis zu unserer Erde ungefähr vierundzwanzig Stunden. Dauert es durch den Interdimensionsraum genauso lange?", antwortete sie angestrengt nachdenkend.

"Trangce?"

"Ungefähre Zeit bei dreifacher Lichtgeschwindigkeit drei Jahre, sechs Monate und zwölf Tage. Uneffizient!", sagte die Computerstimme.

"Ziemlich schnell dieses Baby.", kommentierte Jack die Sache. "Kein Wunder, wenn man Zeit und Raum faltet." Sein Team sah ihn überrascht an. "Was, ich hatte auch mal Physik."

"Um ehrlich zu sein, fliegen wir gerade einmal mit Lichtgeschwindigkeit, doch durch die Raum-Zeit-Verschiebung verkürzt sich unser Weg um ein Vielfaches.", stellte Trangce klar.

"Wieso fliegst du denn nicht mit dreifacher Lichtgeschwindigkeit oder kannst du das nicht?", hakte Sam nach.

"Das Hyberraumfeld, welches ich erzeugen würde, würde sich negativ auf das Dimensionsportal auswirken und das könnte bei genügend hoher Energie ein schwarzes Loch erzeugen. Der Tod wäre dann unser geringstes Problem." O’Neill verzog angewidert das Gesicht, allein bei der Vorstellung daran wurde ihm übel.

"Wir sind da!", wandte Zion ein. "Wer Hunger hat, soll sich beeilen. Ich warte exakt zwei Minuten." Nachdem SG-1 sich schnell in den beiden Quartieren umgesehen und ihre überflüssigen Sachen abgelegt hatten, folgten sie ihm zur Cafeteria. Jetzt konnte auch Jack sich nicht nehmen lassen, die Wände anzufassen und sofort wusste er, dass das Schiff nicht aus Metall sondern aus organischem Material bestand. Wahrscheinlich war es sogar ein eigenständiger Organismus. Wenn er so darüber nachdachte wurde ihm schon etwas mulmig zumute, sich vorzustellen, in dessen Körper herumzuspazieren. Er verdrängte diesen Gedanken ganz schnell wieder, sonst würde er gar nichts mehr herunterbekommen.

* * * * *

Die Cafeteria war genauso leer wie der Rest des Schiffes. Entweder man brauchte keine große Mannschaft oder etwas Schrecklicheres als die Goa’uld war ihnen begegnet.

"Wie viele Terraner arbeiten auf solch einem Schiff?", fragte Daniel sein Essen begutachtend.

"Normalerweise zweihundert bis dreihundert Personen inklusive einer Reserveeinheit KI. Da wir jedoch nur in diesem Sektor waren, um Naquada zu holen, bedarf es lang nicht so vielen Mitarbeitern. Wir sind im Moment eine Notfallcrew aus sechs Personen und einer KI, die ihr ja bereits kennen lernen durftet.", teilte Zion ihnen mit.

"Malek sagten, sie sind Sumerer. Auf unserem Planeten gab es mal ein Volk, das so hieß. Könnten sie von ihnen abstammen?", hakte Doktor Jackson nach und nahm einen zaghaften Bissen von dem unidentifizierbarem Etwas. Auch die anderen begannen zögernd zu essen, während Zion es wie das Normalste ansah und herunter schlang. Es schmeckte nach Hühnchen, aber alles schmeckte irgendwie danach, wenn sie ehrlich sein sollten.

"Könnte sein, dass sie mit uns verwandt waren. Es gab vor einigen Jahrtausenden Differenzen zwischen unseren Kasten und die Folge war, dass sich einige wenige auf einen ruhigen Planeten zurückzogen, der abgeschnitten von allem lag. Sie trafen dort auf primitives Leben, euch Menschen und lehrten sie unsere Sitten und Gebräuche. Wäre gut möglich, dass heute noch welche von uns unter euch leben, ihr es aber nicht merkt, da sich der Genpool eurem weitgehend angeglichen hat.", entgegnete Zion zwischen zwei Bissen.

"Welcher Kaste gehörst du an?"

"Daniel!", ermahnte Jack ihn, da er Mitleid mit dem Mann hatte. "Quälen sie ihn nicht mit ihren Fragen."

"Schon gut, das lenkt mich wenigstens ab. Ich gehöre keiner Kaste an, da ich ein Mischling bin. Wir wurden verstoßen und lernten unsere wahre Heimatwelt nie wirklich kennen. Ich wurde auf einem Forschungsschiff gezeugt, genau wie mein Bruder und als wir zurückkamen, wurden wir ausgesetzt und unsere Eltern verhaftet. Hätte Trangce uns damals nicht gefunden, hätten wir nicht überlebt. Seitdem fühle ich mich hier zu Hause."

"Sie sind mit dem Schiff geistig verbunden, sehe ich das richtig?", fing jetzt auch Samantha Carter an ihn zu löchern.

Zion antwortete mit einem Lächeln, welches Jack überhaupt nicht gefiel: "Ja, durch einen neutralen Transmitter, der direkt am Gehirnstamm angebracht wird. Wir Mischlinge vermögen als Einziges solche Schiffe zu manövrieren, leider werden wir durch die scharfen Gesetze immer weniger. Besonders, da sich die Kasten auf verschiedenen Planeten ihres Sonnensystems breit gemacht haben. Das war vor circa 11 Zyklen, um die einhundertzwanzig Jahre her."

"Kann ich dieses Baby auch mal steuern?", fragte Colonel O’Neill gelangweilt, um vom Thema abzulenken, so spannend das auch alles klingen mochte.

"Ich hätte nichts dagegen, wenn ihr Hirn danach nicht Brei wäre. Ihr Gehirn ist nicht weit genug entwickelt, um das volle Ausmaß der übermittelten Daten zu erfassen. Es würde einfach durchschmoren und ich mag kein Blut auf meinem Pilotensitz." Jack schluckte schwer und unterließ es seinen Teller leer zu essen, bei der Vorstellung, dass so auch sein Gehirn aussehen könnte. Er hatte einfach eine viel zu blühende Fantasie. Sam starrte Zion wieder so an, als wolle sie all seine Geheimnisse ergründen.

"Was ist diesmal?", fragte er und verdrehte die Augen.

"Ähm...ich würde gerne mit eurem Ingenieur reden, wenn es geht.", sagte sie schließlich.

"Satreck ist nicht gerade eine höfliche und umgängliche Person. Außerdem hält er nicht viel von klugen Frauen.", warnte Zion sie vor.

"Das bin ich mittlerweile gewöhnt.", entgegnete sie mit einem Seitenblick zu Colonel O’Neill, welcher neben ihr saß.

"Was? Ich vergöttere sie für ihren IQ.", verteidigte sich dieser. "Lediglich ihr Übereifer missfällt mir."

Zion erhob sich und meinte: "Wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt, ich werde duschen gehen. Wenn sie sich noch etwas umsehen wollen, Trangce steht ihnen gern zur Verfügung. Habe ich nicht recht, Schätzchen?"

"Es wäre mir ein Vergnügen."

* * * * *

Samantha Carter fand mit Hilfe von Trangce Anweisungen den Weg zum Maschinenraum, denn trotz Zions Warnung wollte sie unbedingt mit diesem Satreck sprechen. Sie musste mehr über die Funktionsweise dieses Schiffes und der KI erfahren. Als sich die Tür öffnete, erblickte sie einen schmächtigen Mann mittleren Alters mit dunkelblondem Haar und heller Haut. Er hätte glatt als ihr jüngerer Bruder durchgehen können, wenn er nicht diese spitzen Ohren gehabt hätte, wie auch Malek und Lesaria sie besaßen. Sam fiel spontan das Wort Elfen ein.

"Stell das Essen einfach hin und zieh dich schon mal aus, ja Schätzchen.", meinte er ohne sie auch nur anzusehen.

"Wie bitte?", prustete sie los. "Einen Scheißdreck werde ich tun!" Jetzt sah er sie an und sprang sofort interessiert auf. Die Arbeit, die er erledigen musste, war vergessen. Er musterte Sam eingehend und sein ausziehender Blick gefiel ihr gar nicht.

"Man hat mir nicht gesagt, dass einer unserer Gäste so attraktiv ist. Langsam beginnt der Ausflug interessant zu werden." Satreck ging einmal um sie herum und Sam fühlte sich langsam wie ein Stück Fleisch. Wie sie es doch hasste, wenn sie von Männern lediglich als Sexobjekt betrachtet wurde.

"Ich würde gern mehr über das Schiff und die KI erfahren.", versuchte sie vom Thema abzulenken, was ihr aber anscheinend nicht gelang.

"Zerbreche dir nicht dein hübsches Köpfchen mit solch komplizierten Dingen. Lass dich hier lieber von mir verwöhnen.", wandte Satreck ein und trat auf sie zu. Angewidert wich sie zurück, bis sie an die warme Wand stieß.

"Ich bin Doktor der Astrophysik. Ich werde mir schon nicht zu viel aufhalsen.", konterte sie als Satreck wieder vor ihr stand, die Hände an die Wand gestemmt.

Ganz nah mit seinem Gesicht vor dem Ihrigen meinte er: "Ich liebe es, wenn sich Frauen zieren." Mit einem kräftigen Tritt landete ihr Knie zwischen seinen Beinen und er krümmte sich sofort vor Schmerz.

Sam flüsterte ihm ins Ohr: "So etwas nennt man sexuelle Belästigung und darauf steh ich gar nicht." Dann brach er vollends zusammen. Erst jetzt bemerkte sie, dass Jack O’Neill an der offenen Tür lehnte und dem Schauspiel zusah.

"Autsch! Ein Glück habe ich nie etwas in der Art bei ihnen versucht.", kommentierte er seinen Ausspruch mit einem Grinsen. Carter ging ganz nah an ihm vorbei.

"Aber Sir.", wandte sie ein. "Ich schlage doch keine alten Männer."

"Und was war auf Tobin?", rief er ihr hinterher, nachdem sie aus dem Raum verschwunden war. Er richtete sein Wort dann an Satreck: "Sie sollten die Finger von ihr lasse, sie ist Soldat." Mit einem breiten Lächeln folgte er ihr, denn sie würde sicher in ihr Quartier gehen, schließlich hatte sie dort ein Terminal gesehen.

* * * * *

Doktor Jackson löcherte unterdessen Trangce mit Fragen nach der Kultur der Terraner. Diese waren schon immer sehr fortschrittlich gewesen und mit der Erfindung dieser Schiffe hatten sie sich selbst übertroffen. Leider war es ihnen unmöglich, sie zu fliegen, bis Zion und dessen Bruder Taren ihnen vor fast siebzig Jahren begegnet waren. Mühelos hatten sie sich aneinander angepasst. Es war ein Glück für beide Seiten gewesen. Am Meisten interessierte ihn aber die Geschichte der Sumerer.

"Kannst du mir auch etwas über Zions Volk erzählen?", fragte er deshalb weiter.

"Leider nicht! Zion redet nicht viel von sich und seinem Volk. Er scheint ihnen nicht verziehen zu haben, dass sie seinen Bruder und ihn verstoßen haben.", entgegnete Trangce und Daniel glaubte wirklich Mitgefühl aus der Stimme heraus zuhören.

"Zeigst du mir seinen Bruder?", hakte Daniel nach. Ein Hologramm eines jungen Mannes mit blauer Uniform war darauf zu sehen. In einer ihm fremden Sprache, erschienen Daten über diese Person. Er sah Zion ähnlich, war aber älter und kräftiger. Außerdem fehlten ihm die blonden Spitzen und die lange Haarsträhne.

Trangce sagte: "Pilot Taren Scycs der terranischen Raumflotte. Er starb vor ungefähr drei Zyklen und seitdem ist Zion Pilot dieses Schiffes. Das ist in eurer Zeitrechnung 32,73 Jahre her."

"Da lagen Sam und ich noch in den Windeln und Teal’c und Jack bissen sich durch ihre ersten Jahre der Ausbildung.", überlegte Daniel laut und fügte hinzu: "Was passiert in einem Zyklus?"

"Am Ende der Zyklen wird ein großes Fest abgehalten."

"Was ist das für ein Fest?" Er wurde neugierig. Es war ein wichtiger Brauch und sicher auch entscheidend für seine Forschungen.

"Die Frauen von Terrain suchen sich in der Nacht, wenn die fünf Monde aufgereiht am Himmel stehen, einen Mann ihrer Wahl und verbringen die Nacht mit ihm. Jedes Kind, welches in dieser Nacht gezeugt wurde, wird außergewöhnlich sein. Die fünf Monde verleihen ihm unvorstellbare Kräfte, die sonst bei den anderen versiegen. Leider ist es selten geworden, dass Kinder in solch einer Nacht geboren werden. Diese sind meist nur ein bis zwei Dutzend bei einer Bevölkerung von fünfzehn Milliarden. Immer mehr Frauen werden unfruchtbar und auch die Zahl der zeugungsunfähigen Männer nimmt stetig zu.", erläuterte das Schiff.

"Wann ist dieses Fest?"

"In 26 Stunden. Wenn ihr wollt, könnt ihr ihm beiwohnen. Die Frau in eurer Mitte könnte sich einen von euch wählen."

Daniel Jackson wandte ein: "Ich denke, sie hat sich sogar schon entschieden, doch sie würde es dennoch nicht tun. Bei uns ist so etwas gegen die Regeln und nicht gerade üblich."

"Ich verstehe." Nach einer Weile des Schweigens fragte Trangce: "Wieso reist ihr freiwillig mit einem Jaffa?"

"Weil die Jaffa im Grunde gute Wesen sind. Sie werden von den Goa’uld nur benutzt. Teal’c war früher mal Apophis‘ Primus, doch stellte er sich gegen ihn, um uns zu retten.", er will sein Volk von der Sklaverei befreien. Wir sind seit dem Tag sehr gute Freunde.", erklärte er und musste bei den Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit lächeln. Ein heftiger Ruck durchfuhr abermals das Schiff und riss Daniel aus seinen Gedanken. Der Alarm ging sofort los und überall wurde dazu aufgerufen, auf Kampfstation zu gehen.

"Was ist passiert?", fragte er unruhig.

"Wir wurden aus dem Interdimensionsraum geworfen. Irgendetwas muss uns getroffen haben. Begeben sie sich bitte auf die Brücke, Doktor Jackson, ich bin sicher, sie werden dort gebraucht.", forderte sie ihn und gleichzeitig auch die anderen dazu auf. So schnell sie konnten, rannten alle SG-1 Mitglieder auf verschiedenen Wegen zur Brücke.

* * * * *

Als alle vier den Raum betraten, schwang sich Zion gerade in den Pilotensitz und wurde auch sofort an das System angekoppelt. Er trug lediglich seine schwarze Hose, da er anscheinend beim Duschen unterbrochen worden war.

"Trangce Status!", sagte er schnell.

"Drei Wahrlockschiffe. Waffensysteme intakt und schussbereit. Fighter startklar. Schilde bei 70 %."

"Satreck, bewege deinen Arsch zu den Schildgeneratoren und mach dich endlich an die Arbeit.", schrie Zion wütend durch das interne Kommunikationssystem. "Lesaria sofort Sauerstoff und Schwerkraft auf allen verlassenen Bereichen abstellen und verriegeln. Ich brauche weniger Ballast. Trangce, wo steckt Malek?"

"In der Kybergenkammer!", bekam er knapp als Antwort.

"Belasse es dabei! Doktor Jackson gehen sie an die hintere Konsole und fragen sie, was diese Bastarde wollen. Sie sprechen eine alte Form von Latein. Colonel, Teal’c, sie sind für die Fighter zuständig. Trangce, alles auf Laienmodus einstellen. Carter, sie übernehmen die Plasmakanonen, Konsole rechts." Seine Befehle flogen nur so durch die Gegend. Er wusste anscheinend genau, was er tat. Er hatte vielleicht nicht die beste Crew der Welt, falls man sie überhaupt so bezeichnen konnte, aber sie würde reichen, um hier zu verschwinden. Vor Jack und Teal’c baute sich eine Konsole auf mit vier Joysticks und zwei Cyberbrillen.

"So macht das Kämpfen doch Spaß.", kommentierte O’Neill, während er sich schnell die Brille aufsetzte und zum Angriff bereit machte. Sam hatte bereits mit dem Abwehrfeuer begonnen, nachdem ihr von Trangce die Funktionsweise erklärt worden war, konnte jedoch kaum Schaden bei den anderen Schiffen anrichten. Das überließ sie lieber den anderen. Lesaria betrat kurz darauf die Brücke.

"Alles erledigt. Wir sollten auch die Fracht abwerfen.", meinte sie sachlich.

"Ähm...", meldete sich Daniel zu Wort. " ...das würde ich lassen. Sie sind nämlich hinter dem Naquada her. Sie lassen uns ziehen, wenn sie es haben, aber ich traue ihnen nicht über den Weg."

"Trangce?", fragte Zion, als wollte er sicher gehen, dass sie eine andere Wahl hatten.

"Schilde runter auf 50 %. Uns bleibt nur diese Chance, wenn wir Zeit gewinnen wollen. Du weißt, was das letzte Mal passierte.", ertönte die Stimme des Schiffes.

"Wir müssen es versuchen. Ich bin nicht den weiten Weg hierher geflogen, um den Wahrlocks alles zu überlassen. Dazu ist das Naquada zu wichtig und die Menge zu gewaltig. Mach einen anderen Vorschlag.", wandte er energisch ein und vollführte gleichzeitig ein Ausweichmanöver. "Satreck, was dauert da so lange?"

"Ich habe nicht genug Energie! Das geht alles für den Antrieb drauf.", gab er zurück.

"Trangce, Lebenserhaltung abschalten und den Schilden zuführen. Verstärkte Dämpfungserfassung einleiten und auf Lesaria übertragen. Noterhaltung auf Minimum.", befahl Zion schnell. Er wollte nicht aufgeben, nicht kampflos und ohne alles probiert zu haben.

"Welche Art von Naquada?", fragte Major Samantha Carter an Trangce gewandt. Sie hatte eine Idee.

"Rohnaquada!"

Auch Colonel Jack O’Neill schaltete sofort: "Das könnte klappen, wir müssen sie nur näher zusammenbringen. Teal’c das ist für uns doch ein Klacks."

"Ich werde ihnen sagen, dass wir kapitulieren. Wie schnell kannst du in den Interdimensionsraum wechseln?", führte Daniel ihre Gedanken fort.

"In weniger als drei Sekunden, wieso?"

"Ich begreife es langsam! Trangce, einen Teil des Naquadas genau zwischen die Raumschiffe platzieren.", wies Lesaria jetzt das Schiff an. "Wir bauen eine Bombe."

"Schilde bei 20 %. Naquada in Position."

"Langstreckentorpedo gezündet. Aufschlag in sechs Sekunden", teilte Zion mit, welcher jetzt auch begriffen hatte. "Übergang in den Interdimensionsraum!" Ein weiterer Ruck durchfuhr den Rumpf des Schiffes und der Erlösende dazu. Vorerst waren sie in Sicherheit.

"Langstreckensensoren melden erfolgreiche Terminierung der feindlichen Schiffe. Wir haben gesiegt.", führte Lesaria aus.

Nach einer Weile fragte Zion besorgt: "Wie geht es dir Schätzchen?" Er klang schwach und geschafft.

"Schwere Schäden an der Außenhülle, bereits in Reparatur. Schilde bei 18 %. Waffensysteme leicht beschädigt. Verbleibende Fighter zwölf. Ich habe es überlebt."

"Normalzustand wieder herstellen, auf Autopilot schalten und Abkopplungsvorgang einleiten. Jetzt brauche ich eine Pause." Zion ließ sich in den Sitz zurückfallen und schloss erneut die Augen, um sich etwas zu entspannen.

"Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich brauche jetzt einen kräftige Dusche.", meinte Jack und legte die Brille ab. Seine Augen schmerzten. Er hatte mit zwei Fightern gleichzeitig fliegen müssen, das ging auf sämtliche Nerven.

"Ich bin dabei!", meldete sich Doktor Jackson.

"Ich auch!", pflichtete Sam bei. Teal’c nickte nur.

"Und ich brauche einen Arzt!", gab Zion hinzu, als er sich erhob und brach dann bewusstlos zusammen. Blut lief aus seinen Augen, seiner Nase, seinen Ohren und seinem Mund. Der Kampf hatte nicht nur Trangce mächtig zugesetzt sondern auch ihm. Lesaria nahm sich sofort seiner an.


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Lenari
Kapitel 2

Jack kam nur mit Handtuch bekleidet aus der Dusche. Zuerst hatte ihn diese Plasmadusche schon etwas irritiert, doch im Grunde war sie praktisch. Alles ging viel schneller, kein nasses Haar mehr und seine Haut war auch nicht ansatzweise schrumplig. Samantha Carter, die sich mit ihm ein Zimmer teilte, sah ihn mit offenem Mund an und musterte ihn eingehend.

"Was?", fragte er grinsend.

"Ich dachte, sie wollten duschen, Sir.", bemerkte Sam verwundert.

"Habe ich doch auch. Wieso, stinke ich etwa immer noch?" Er roch kurz an seinen Achseln und schüttelte dann entschieden den Kopf, bevor er sich neben sie aufs Bett setzte. Interessiert starrte er auf ihren Labtop, den sie auf dem Schoss hatte. Ein ganzer Bildschirm voller Zahlen, das sagte ihm gar überhaupt nichts. "Was wird das?"

"Ich lade all meine Informationen in den Computer. Trangce ist neugierig auf uns. Außerdem will sie mir bei einigen Projekten von mir helfen.", meinte Sam ohne den Blick von ihm abzuwenden.

"Beim Reaktor?", hakte Jack nach.

"Beim Reaktor!", bestätigte sie mit ihrem typischen Carter-Lächeln und stellte den Labtop auf den Boden. Er war sofort hin und weg.

Verständnislos schüttelte er den Kopf und meinte beleidigt: "Selbst auf Missionen können sie an nichts anderes als ihr Spielzeug denken. Da wird ja jeder Mann überflüssig. Dann kann ich ja mit Daniel oder Teal’c tauschen." O’Neill stand auf und Carter zog ihm das Handtuch von den Hüften.

"Aber Sir, sie sind doch auch mein Spielzeug.", entgegnete sie unverschämt grinsend. "Und das Beste dazu!" Einen Moment sahen sie sich an, dann fiel Jack über sie her.

"Ich liebe es, wenn du scharf bist!", flüsterte er ihr ins Ohr.

"Ich weiß!" Sie drehte ihn auf den Rücken und setzte sich auf ihn. Ihre Arbeit war vergessen. Verführerisch blickte sie ihm in die Augen und strich über seine Brust. "Du bist mir vollkommen verfallen."

Er drehte sie auf den Rücken zurück und hauchte: "Das beruht auf Gegenseitigkeit." Wieder setzte sie sich auf ihn und küsste ihn leidenschaftlich. Dann zog sie sich das T-Shirt über den Kopf und begann mit dem Becken zu kreisen. "Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.", stieß er hervor und stöhnte leise auf.

"Und ich erst!", gab sie zurück und begann wieder ihn zu küssen. Keiner von beiden konnte es länger ohne den anderen aushalten. Unter Küssen und stöhnen meinte Samantha schließlich: "Trangce, Tür verriegeln!"

* * * * *

"Finger weg!", schrie Zion vor Schmerz und zog seine verletzte Schulter weg. Lesaria schmiss den Tupfer wütend in die Ecke.

"Jetzt stell dich doch nicht so an. Du benimmst dich wie ein kleines Kind!"

"Na und! Ich hatte ja auch nie die Chance dazu, eines zu sein.", gab er genauso gereizt zurück. Zion sah schlimm aus, überall Schürfwunden, tiefe Kratzer und blaue Flecke. Sein Kopf dröhnte und drohte förmlich zu zerspringen. Er fühlte sich miserabel. Das Einzige, was unangetastet geblieben war, war sein Tattoo auf seiner Brust in Form einer Sonne. Er hatte es seit der Geburt und wusste nicht, was es bedeutete, doch es war ihm auch gleich, solange es ihn beschützte wie einen Talisman.

"Was soll’s, ich auch nicht!", konterte sie und nahm einen neuen Tupfer zur Hand. Ruhiger fuhr sie fort: "Wir sind doch gleich fertig. Nur noch diese eine Wunde. Du kannst froh sein, dass es nicht schlimmer ist. Beinahe wäre dein Hirn Brei gewesen." Zion ließ es wortlos über sich ergehen. Lesaria hätte ihn eh nicht gehen lassen, ehe sie nicht fertig gewesen wäre. Er hasste Schmerzen, aber bei seinem Job gehörten sie nun einmal dazu.

"Ich möchte, dass du die anderen untersuchst. Wenn sie wirklich von der Erde sind, könnte einer von ihnen höchstwahrscheinlich dieses Schiff fliegen.", wies er sie nach einer Weile des Schweigens an.

"Geht in Ordnung. Ich mache mich sofort an die Arbeit.", gab sie zurück und fügte hinzu, während sie das große Pflaster noch einmal richtig glatt strich: "Du bist fertig." Er ließ seine Schulter kreisen, um zu sehen, wie sehr sie unter Belastungen schmerzte und ob das Pflaster störte. Er war zufrieden.

"Wo sind eigentlich Tara, Ale’c und Bexter? Ich hoffe, du hast sie nicht umgebracht.", fragte Zion, bevor er die Krankenstation verließ.

"Auf dem Holodeck, wo sonst. Sie haben sich vollkommen abgeschottet.", antwortete sie grinsend.

Kopfschüttelnd gab er zurück: "Wo auch sonst.", und verließ den Raum.

* * * * *

Ein Schuss traf den großen Mann von hinten und dieser ging zu Boden. Er sah noch einmal nach oben, bevor er starb und vernahm aus dem Augenwinkel heraus nur noch einen schwarzen Schatten. Kurze Zeit später fiel ein zweiter Schuss und eine junge Frau mit schwarzem Haar sackte ebenfalls bewusstlos in sich zusammen.

"Hey Leute, wo seit ihr?", ertönte eine männliche Stimme. "Es macht doch keinen Spaß, wenn ihr euch vor mir versteckt." Es war ein Mann Ende dreißig mit dunkler Haut und nicht einem Haar auf dem Kopf und sein Name war Ale’c. Suchend sah er sich nach seinen Freunden um, doch er konnte niemanden sehen. Es war eine Kulisse eines alten Raumschiffes, in welchem sie ihr Kriegsspiel abhielten. Nach ein paar Metern stieß er mit dem Fuß gegen etwas Weiches und als er hinunter sah, erblickte er Bexter, welcher bewegungslos am Boden lag. Ale’c fühlte den Puls und musste feststellen, dass keiner vorhanden war. Sein Freund war tot. Aufgebracht rief er: "Tara, hier stimmt etwas nicht. Bexter ist tot. Tara!" Keiner antwortete. Langsam wurde ihm mulmig zumute. Irgendetwas schien ihn zu beobachten, doch er konnte nichts erkennen. Seine Sinne hatten sich bis ans Äußerste geschärft, als er durch das dunkle Holodeck schlich. Wieder einige Zeit später entdeckte er Tara am Boden liegen. Sie lebte noch. Er rüttelte sie leicht. "Tara, Tara. Wach auf!" Sie öffnete die Augen und stöhnte vor Schmerz.

"Was ist passiert?", fragte sie heiser.

"Ich weiß es nicht!", gab Ale’c zurück und sah sich weiter um. "Aber Bexter ist tot und du bist anscheinend auch verletzt."

"Nur ein Kratzer.", wehrte sie ab. Ein Streifschuss hatte ihre halbe Schulter verschmort, die sie sich nun hielt, um die Blutung etwas zu stoppen. "Wir sollten uns lieber darum kümmern, dass wir hier rauskommen." Tara war eine kleine zierliche Frau mit feuerrotem kurz gehaltenem Haar, blasser Haut und gelb leuchtenden Augen.

"Wir sollten das Programm abschalten, dann sehen wir, mit wem wir es zu tun haben.", schlug Ale’c vor.

"Keine gute Idee. Wir verschwinden lieber hier!", wandte Tara ein und erhob sich. Sie stellte ihre Plasmawaffe auf tödlich und schlich lautlos Richtung Ausgang.

Hinter ihr hörte sie Ale’c meckern: "Ich bin Naquadaregenerator, kein Soldat. Von wegen leichter Job." Er war vorher noch nie auf einem Schiff wie diesem gewesen und er hasste es schon jetzt. Eigentlich war er auch nur hier, weil die Regierung Terrains meinte, er müsste mitfliegen, als ob das nicht auch irgendein anderer seines Fachs hätte machen können. Tara war seine leitende Assistentin und mit Bexter für die Abbauarbeiten zuständig gewesen. Er wünschte, er wäre jetzt zu Hause in seinem Bett, stattdessen schlich er durch das Hologramm eines alten Schiffes immer auf der Hut vor demjenigen, der das angerichtet hatte. Sie kamen zur Tür und als diese sich öffnete, wurden sie sofort unter Beschuss genommen. Die Hologramme ließen ein Glück keine Geschosse hindurch dringen.

"Lauf, ich gebe dir Deckung.", flüsterte Tara ihm zu.

Ale’c schüttelte entschieden den Kopf und meinte: "Nein, du gehst zuerst und ich gebe dir Deckung." Er begann wie wild in die Richtung zu feuern, aus der die anderen Schüsse gekommen waren und sie lief los. Sie schaffte es bis zur Tür und begann dann Selbst zu schießen. Jetzt rannte auch er los und eines der Geschosse verfehlte ihn nur knapp. Von der Hitze der Plasmasalve verbrannte seine Wange, doch er merkte es kaum, zu konzentriert war er. Hinter ihm schloss sich die Tür wieder. Der Gang war sicher. Tara verriegelte die Tür.

"Trangce, alle Ebenen scannen und nach feindlichen Lebensformen suchen.", wie sie das Schiff an, doch es reagierte nicht.

"Was in Sokars Namen ist hier los?", stieß Ale’c hervor.

"Irgendjemand muss hier eingedrungen sein und Trangce übernommen haben. Wir sind doch angegriffen worden. Vielleicht haben sie nicht einmal gemerkt, dass jemand an Bohrt gekommen ist.", folgerte Tara.

"Wie sollen sie denn so etwas nicht mitbekommen?"

"Ich weiß es auch nicht. Lass uns die anderen suchen gehen, vielleicht haben die ja eine Idee." Sie setzten sich in Bewegung und folgten dem Gang in Richtung Brücke.

* * * * *

Zion kehrte auf die Brücke zurück und überprüft die Daten. Sie hatten in einem nahegelegenen Sektor Halt machen müssen, um die Schäden zu reparieren. Ihr Zeitplan hatte sich verzögert und die Menge an Naquada war jetzt auch fast zu gering, um nach Hause zu fliegen. Er hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl gehabt und er hatte es immer noch. Irgendetwas war hier faul. Wie sonst hätten sie die genauen Koordinaten des Schiffes voraussagen können, um sie zu beschießen. Ihre Route war vollkommen unbekannt gewesen. Außerdem waren sie Goa’uld begegnet, welche eigentlich nicht hätten in diesem Sektor sein dürfen. Man hatte es zuvor überprüft. Die Tür hinter ihm glitt auf und Daniel trat ein. Zion sah ihn kurz prüfend an und wandte sich dann wieder den Daten zu.

"Kann ich sie mal kurz sprechen?", fragte Daniel vorsichtig.

"Schießen sie los."

"Wieso führen sie Krieg gegen diese Typen, die Warlocks?" Er setzte sich dabei auf den Boden.

"Das müssen sie schon einen Terraner fragen. Ich weiß es nicht und will es auch gar nicht wissen. Ich mache meinen Job und stelle keine Fragen.", antwortete Zion ernst.

"Wieso hast du uns gerettet?", hakte Daniel nach.

Zion zuckte mit den Schultern und entgegnete: "Ich hatte Mitleid mit euch. Außerdem verdient niemand eine Gefangenschaft durch die Goa’uld." Eine Weile schwiegen beide. Daniel betrachtete sein Gegenüber genauer und auch dessen Tätowierung.

"Dieses Symbol, dein Tattoo, ich kenne dieses Zeichen.", bemerkte Doktor Jackson schließlich und deutete auf Zions Brust, welche von einer Art schwarzen Sonne verziert wurde. Dieser wurde sofort hellhörig und sah ihn fragend an. Daniel fuhr fort: "Na ja, ich weiß zwar nicht mehr genau, was es bedeutet, aber diese Sonne ist auf vielen Artefakten der Sumerer. Es ist ein Teil einer Legende, in welcher es um einen Krieger geht, der sein Volk in den Frieden führt. Eine Art Messias. Weißt du nichts darüber?"

"Leider nicht. Ich war zu jung als man mich von meinen Eltern trennte und auf einen fremden Planeten verbannte.", meinte Zion irgendwie traurig. "Mein Bruder wusste es auch nicht und wenn doch, hatte er nie vor, es mir zu sagen. Eines ist jedoch sicher, ich habe es seit meiner Geburt."

"Wenn du willst, sehe ich noch einmal in meinem Computer nach, da müsste eigentlich etwas sein. Ich bin nämlich eher auf dem Gebiet des alten Ägypten bewandert.", schlug Daniel zuversichtlich vor.

"Die Goa’uld!", dachte Zion laut. Seine Stimme war voller Hass, sein Blick hatte sich verfinstert und das Grün seiner Augen war einem tiefen schwarz gewichen. Daniel erinnerte das irgendwie an diese Ringe, die sich ganz nach dem Gemütszustand veränderten.

"Euch gehen sie wohl auch auf die Nerven.", stellte Daniel fest.

"In letzter Zeit mehr denn je. Die Machtverhältnisse ändern sich ständig.", meinte Zion nachdenklich.

Doktor Jackson entgegnete: "Daran sind wir wohl Schuld, wir haben einigen von ihnen kräftig in den Arsch getreten, wie Jack zu sagen pflegt."

"Daran liegt es nicht.", wandte sein Gegenüber ein. "Es ist etwas anderes. Es hat schon vor Jahren begonnen, damals war Ra noch am Leben. Anubis‘ Rückkehr hat das Chaos aus dem Gleichgewicht gebracht. Deswegen hat Ra sich auch zurückgezogen."

"Du kennst dich ja gut aus.", musste Jackson anerkennend feststellen. Zion hörte schon gar nicht mehr zu. Er hatte wie wild begonnen auf den Tasten der Konsole herumzuhämmern, die nicht zu reagieren schienen.

"Unmöglich!", murmelte er vor sich hin. "Das ist vollkommen ausgeschlossen." Angst. Daniel hörte Angst in Zion Stimme mitschwingen.

"Was ist los?", fragte er irritiert und erhob sich.

"Ich habe keinen Zugang mehr. Trangce reagiert nicht auf mich.", sagte Zion schnell und schwang sich in den Pilotensitz. So etwas war noch nie passiert und das machte ihm Sorgen. Er wies sie streng an: "Trangce, Ankopplungsvorgang einleiten.", doch sie reagierte nicht.

"Betäubungsgas wird eingeleitet.", teilte die Stimme stattdessen mit.

"Was hat das zu bedeuten?", stieß Daniel hervor, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Weiße Nebelschaden drangen aus den Luftschächten und umhüllten sie allmählich. Daniel wurde schlagartig müde und drohte umzukippen. Verzweifelt klammerte er sich an die Konsole, an welcher Zion grade eben noch gestanden hatte.

"Trangce, was in Sokars Namen soll das?", schrie Zion sie aufgebracht an und musste husten, da ihm Gas in die Lungen gedrungen war. "Was ist mit dir los?" Er konnte kaum noch etwas erkennen. Doktor Jackson war bereits unmächtig geworden und zu Boden gesunken. Als Zion aufstehen wollte, sank er kraftlos in die Knie. Er zwang sich gegen die Müdigkeit anzukämpfen, doch er merkte, dass er den Kampf verlieren würde. Durch die Tür trat eine große dunkle Gestalt und kam unaufhaltsam auf ihn zu. Das Gesicht wurde größtenteils durch eine Gasmaske verdeckt. Bevor Zion ihn richtig erkennen konnte, brach auch er bewusstlos zusammen.

* * * * *

Colonel Jack O’Neill war neben Major Samantha Carter eingeschlafen. Sie hatte sich auf die Seite gelegt und musterte ihn eingehend. Sein fast kindlicher Anblick gefiel ihr sehr. Sie erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit ihm, ihre erste gemeinsame Nacht und all die anderen Dinge, die sie verbanden. Leise stand Sam auf und schnappte sich ihre Sachen, damit sie duschen gehen und sich dann gleich anziehen konnte, schließlich wollte sie ihn nicht wecken. Als sie wieder ins Zimmer trat, war Jack wach und bereits angekleidet. Er saß auf dem Bett und starrte gebannt auf den Laptop vor seinen Füssen. Der Zahlenwirrwarr hatte sich aufgelöst und der Bildschirmschoner war angesprungen.

"Interessant?", fragte Sam schmunzelnd.

"Ein Miniweltraum im weiten Universum.", gab Jack in Gedanken versunken zurück. "Genau wie wir in diesem Schiff."

"Du glaubst also auch, dass es organisch ist?", hakte sie nach und setzte sich neben ihn.

"Was sonst? Solch eine Symbiose wäre andernfalls wohl so gut wie unmöglich. Außerdem wurde immer schon die Reparatur eingeleitet, auch wenn es niemanden gab, der das hätte übernehmen können." Das Licht flackerte und erlosch dann vollends. "Stromausfall?"

"Trangce, was ist los?", fragte Sam besorgt, doch niemand antwortete. "Hier stimmt doch was nicht."

"Lass uns nachsehen. Vielleicht weiß Zion ja Näheres. Ist schließlich sein Schiff.", meinte Jack und erhob sich. Im selben Moment stürmte Teal’c in den Raum, keuchend und dicke Nebelschwaden hinter sich herziehend. Auch durch die Lüftung drang jetzt das Gas und Teal’c brach bewusstlos zusammen. Sam und Jack drückten sich einen Teil ihrer Uniformjacke vor den Mund, doch auch das half nichts, denn Sam wurde letztendlich auch bewusstlos. Jack schaffte es zu seinem Rucksack und holte eine Gasmaske heraus, die er sich dann aufsetzte. Nachdem sein Kopf wieder einigermaßen klar geworden war, rannte er in Richtung Brücke. Der Gang war vollkommen uneinsichtig geworden. Endlich erreichte er die Tür, welche sich ihm bereitwillig öffnete. Daniel lag am Boden und Zion war ebenfalls kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. O’Neill ging auf ihn zu und wollte ihm schon die Gasmaske aufsetzten, als es auch für ihn zu spät war. Jack begriff das nicht, das ergab keinen Sinn. Wie konnte das geschehen? Gerade als er sich wieder auf den Weg zu Sam machen wollte, traf ihn etwas von hinten, dass sich ganz nach einer Zat anfühlte und er fiel betäubt auf die Knie, doch schien so ein Schuss nicht mehr auszureichen, um ihn lahm zu legen. Erst als ihm jemand die Maske vom Gesicht riss, vernebelten sich seine Gedanken zusehends. Zwei grüne Augen sahen ihn triumphierend an, dann wurde es schwarz um ihn.

* * * * *

Lesaria war im Maschinenraum, da sie die Schilde neu konfigurieren wollte. Sie war gerade damit fertig geworden, als die Tür aufglitt und Satreck eintrat.

"Was machst du denn hier?", fragte er wütend.

"Ich überprüfe die Schilde. Sie liefen die ganze Zeit auf minimaler Leistung.", antwortete sie und wandte sich zu ihm um. "Kannst du mir das erklären?"

"Ich habe sie erst vor ein paar Minuten so eingestellt. Sie lassen sich dann viel einfacher reparieren.", wehrte Satreck ab und trat auf sie zu.

Sie glaubte ihm kein Wort: "Ich habe die Daten gescheckt. Sie waren während unseres Angriffs schon so. Es ist also kein Wunder, wenn wir solch große Schäden davontragen. Was hast du dir nur dabei gedacht?"

"Wahrscheinlich habe ich daran gedacht, zu überleben.", gab er zurück, bevor er ihr eine Ladung Strom verpasste, was ihre Schaltkreise überlastete und sie abschaltete. Sie fiel zu Boden und blieb dort regungslos liegen. Satreck wandte sich um und ging grinsend aus dem Raum. Sein Plan war voll und ganz aufgegangen und sogar der unerwartete Besuch dieser Tauri hatte seinem Vorhaben nicht geschadet. Sie waren sogar das perfekte Geschenk für seinen Gott Anubis.

* * * * *

Ale’c und Tara zogen es vor, die Gänge zu meiden und durch die engen Wartungsröhren zu krabbeln. Sie nutzten diese Abgeschiedenheit, um ihre Wunde notdürftig zu versorgen. Hier konnte sie niemand entdecken, da die Zensoren von Trangce hier nicht aktiv waren und auch das Gas, welches durch die Gänge und Quartiere drang, nicht freigesetzt werden konnte. Das Schiff würde sich damit nur selbst schaden. Ale’c legte sich gegen die Wand und atmete tief durch, denn sie würden nicht ewig hierbleiben können.

"Was machen wir jetzt?", fragte er geschafft und strich sich über seine Glatze. "Die anderen könnten überall sein."

"Ich weiß es nicht.", gab Tara zu. "Es wäre doch möglich, dass Lea auf der Krankenstation ist."

"Hoffen wir es, denn deine Wunde sollte dringend gereinigt werden, wenn du dir keine Blutvergiftung holen willst." Er wollte schon wieder aufbrechen, doch sie hielt ihn zurück.

"Gib uns noch einen Moment. Wer weiß, wann wir das nächste Mal aufatmen können." Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. Was hatte sie nur dazu getrieben, sich dieser Mission anzuschließen. Sie kannte die Risiken und hatte alle Warnungen ignoriert, nur um bei ihm sein zu können und jetzt, wo sie mit ihm alleine war, traute sie sich nicht, ihm das zu sagen, was sie fühlte. Sie könnten sterben und er würde es dann nicht wissen, aber sie wusste auch nicht, wie er reagieren würde.

"Tara?", fragte Ale’c nach einer Weile.

"Was?", gab sie müde zurück.

"Ich danke dir für alles.", meinte er zögernd. Sie lächelte ihn an und ihr wurde klar, dass er es wahrscheinlich sogar schon wusste.

"Wir sollten bei der Waffenkammer vorbeischauen, nur zur Sicherheit. Man weiß ja nie.", sagte Tara und richtete sich wieder auf. Ale’c nickte zustimmend und sie machten sich auf den Weg in Richtung Waffenkammer. Durch eine Luke im Boden ließen sie sich in den Raum voller Kriegsgerät fallen und öffneten die Schränke. Etwas Gas war noch in dem kleinen Raum, was sie dazu veranlasste sicherheitshalber Gasmasken aufzusetzen. Jeder von ihnen schnappte sich ein Plasmagewehr, einen Gürtel mit zwei Handfeuerwaffen und Patronen, eine Laserpeitsche und einen Naquadadolch. Mehr konnten sie nicht tragen, da die Wartungschächte einfach zu eng waren. Durch implantierten Sender und Empfänger verständigten sie sich, nachdem sie diese auf eine gesicherte Frequenz eingestellt hatten. Das wiederum vermochten sie über ihre Decoder an ihrem Handgelenk, die nicht größer waren als eine Uhr und gleichzeitig der Identifikation dienten. So ausgerüstet folgten sie den Röhren zur Krankenstation, wo sie jedoch niemanden antrafen. Gerade als sie gehen wollten, öffnete sich die Tür und zwei Warlocks schleiften eine bewusstlos Person herein. Es war eine Frau mit blondem Haar, die keiner von beiden kannte, doch es musste einer der Gäste sein, soviel wurde ihnen bewusst. Der Anblick der Warlocks ließ sie erschauern.

"Sie ist ein Mensch.", bemerkte Tara flüsternd.

"Wahrscheinlich von der Erde. Als ich noch für Apophis arbeitete, habe ich viel von ihnen gehört. Sie haben eine ganze Reihe von Systemlords ausgelöscht, darunter auch Ra. Teal’c, eine Art Freund von mir, hat sich ihnen angeschlossen. Er ist sicher auch hier. Vielleicht sind sie uns noch nützlich.", gab Ale’c zurück. In grauste es bei den Erinnerungen an seine Vergangenheit. Er hatte viele Dinge getan, auf die er nicht stolz war und das alles nur, um zu überleben. Auch die anderen wurden nach und nach hereingetragen, nur zwei fehlten, Jack und Zion. Hinter den Warlocks trat ein Mann in den Raum. Er sah Zion sehr ähnlich und beide erkannten ihn als: "Taren!"

"Ich dachte, er wäre tot?", stieß Tara hervor.

"Anscheinend doch nicht oder jemand hat ihn wiedererweckt.", entgegnete Ale’c und langsam wurde ihm klar, wie es so weit kommen konnte. Trangce hatte sie angegriffen, weil Taren sie dazu gezwungen hat und Zion hatte er aus dem System gestoßen.

"Du denkst doch nicht etwa an die Goa’uld?", fragte sie leicht ängstlich.

Kalt gab er zurück: "Wer sonst?"


weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Lenari
Kapitel 3

Jack O’Neill wurde durch einen betäubenden Schmerz, welcher seinen ganzen Körper zu durchfahren schien, geweckt. Als er die Augen öffnete, sah er alles nur verschwommen, so auch die Person, die vor ihm stand. Seine Arme schmerzten, denn sie hielten sein ganzes Gewicht. Unbeholfen und schwach stellte er sich auf die Füße und musste sich geradezu dazu zwingen stehenzubleiben, um nicht sofort wieder in sich zusammenzusacken. Das Gas hatte es wirklich in sich gehabt und auch die Energieladung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Neben ihm stand noch jemand, er erkannte ihn als Zion, wenn auch nur schwer. Er blinzelte ein paar Mal und seine Sicht wurde klarer. Vor ihm stand ein hässlicher Außerirdischer und er hatte nun wirklich schon eine ganze Menge von denen gesehen. Es war eine Mischung aus Unas und Riesenspinne, mit sechs Armen und sehr scharfen Zähnen. Er konnte nicht davon ausgehen, dass es sich bei dieser Art um friedliche Vegetarier handelte.

"He!", meinte er mit ächzender Stimme und räusperte sich erst einmal.

"Versuch es erst gar nicht, sie verstehen dich sowieso nicht. Sie sind zu blöd dazu.", bemerkte Zion wütend.

"Lass mich raten, die Warlocks?!", gab Jack sarkastisch zum Besten.

"Genau die, obwohl ich nicht weiß, wie sie unbemerkt eindringen konnten.", grübelte Zion.

"Vielleicht hast du ausversehen einen mit hochgebiemt. Kann doch sein."

"Ausgeschlossen. Trangce hätte sie erstens sofort entdeckt und zweitens kennen sie sich mit den Systemen dieses Schiffes nicht aus, sie könnten ja nicht einmal den Toaster..." Ihn wurde schlagartig alles klar. Das permanente Versagen der Schilde, der hohe Energieverlust, der scheinbar zufällige Treffer und das alles bei diesem Einsatz, wo das Schiff mit minimaler Besatzung unterwegs ist. Er hätte es ahnen müssen, vor allem da sein Ingenieur sich freiwillig gemeldet hatte und sonst bei solchen Himmelfahrtskommandos immer kniff. "Satreck!"

"Genau der!", gab dieser zurück. Die Tür hatte sich geöffnet und er war hinter zwei weiteren Warlocks hervorgetreten. "Hast du wirklich gedacht, ich wäre so blöd, mich freiwillig zu melden, wenn ich nicht ein As im Ärmel gehabt hätte?"

"Du Mistkerl!", schrie er aufgebracht. Zion hätte ihm mit bloßen Händen umgebracht und die Warlocks dazu, wenn seine Fesseln ihn nicht davon abgehalten hätten. Ruckartig wurde er zurückgeworfen, konnte sich jedoch auf den Füßen halten. Das kalte Naquada hatte sich in sein Fleisch gepresst und hässliche Wunden hinterlassen. "Ich werde dich umbringen."

"Das bezweifle ich stark." Satreck wog sich in Sicherheit, doch aus Erfahrung wusste Jack, dass darauf meist der Tod folgte. Er hatte es schon oft bei den Goa’uld erlebt und war es auch gewesen, der ihnen das Bein stellte, welches sie zum Stürzen brachte. Diesmal würde es nicht anders sein, das schwor er sich, auch wenn er noch nicht wusste, wie. Etwas anderes war jedoch wichtiger als seine Rache und das waren seine Freunde.

Deswegen fragte Jack zischend: "Wo ist mein Team?"

"Oh, es geht ihnen besser als euch, besonders wenn mein Herr erst einmal mit euch fertig ist.", antwortete der Verräter grinsend und verließ den Raum. Vorher bemerkte er aber noch: "Obwohl, ich könnte mich in der Zwischenzeit mit der kleinen Wildkatze begnügen. Sie schreit ja geradezu nach einem, der es ihr mal so richtig besorgt." Jetzt war es Jack, der ausrastete und ihm am Liebsten den Hals umgedreht hätte, denn diese Bemerkung war durchaus Ernst gemeint und Sam würde sich sicher nicht einmal dagegen wehren können.

"Ich bringe dich um, das schwöre ich dir. Ich werde dich umbringen!", rief er ihm nach, der Verzweiflung nahe. Am Liebsten wäre Jack in die Knie gesunken, doch die Naquadaseile waren einfach zu kurz und der Boden zu weit entfernt. "Ich werde kommen und der Tod kommt mit mir.", stieß er einen Fluch aus und er hatte vor, ihn wahr werden zu lassen. Bis jetzt war es schließlich immer so gewesen.

* * * * *

Auch die anderen erwachten so langsam aus ihrem Tiefschlaf. Man hatte sie auf die Krankenstation gebracht, wobei man Teal’c sogar in eine Zelle stecken musste, die extra für Gefangene war, die im Kampf verwundet wurden. Er hatte sich heftig gewehrt und sich sogar losreißen können. Zwei Warlocks mussten ihn zurückhalten und einsperren. Daniel Jackson hielt sich mit seinen Wutausbrüchen lieber zurück, versuchte aber sich mit ihnen zu unterhalten, doch sie reagierten nicht einmal.

Nach einer Weile schrie Samantha Carter ihn an: "Daniel, halten sie endlich die Klappe, das bringt doch nichts." Man hatte sie auf einen der OP-Tische gebunden und um ehrlich zu sein, gefiel ihr das gar nicht. Sie konnte sich kaum bewegen und wehren schon gar nicht. Sie hasste das Gefühl der Hilflosigkeit, dass sie überkommen hatte. Zusätzlich machte sie sich noch Sorgen um Jack, der entweder tot oder woanders hingebracht worden war.

"Entschuldige.", gab er reumütig zurück. "Ich will doch nur wissen, wie das passieren konnte." Daniel saß auf dem Fußboden, denn das zweite Bett wurde von Malek besetzt, der immer noch zu schlafen schien. Man hatte Doktor Jackson Handschellen verpasst und sie mit einer langen Kette aus Naquada an einer sehr stabil aussehenden Halterung befestigt. Auch er stellte also keine Gefahr da. Fragte sich bloß, warum sie gerade hierher gebracht wurden. Das ergab alles keinen Sinn für ihn.

"Ich würde viel lieber wissen, wie wir uns aus dieser Lage befreien wollen. Ich habe keinen Bock als Frühstück für die zu enden.", entgegnete sie mit einem angewiderten Blick zu den sechs Gestalten, die sie bewachten. Die Türflügel glitten auseinander und ein hochgewachsener Mann, mit gebräunter Haut, kurzem schwarzem Haar und braunen Augen betrat die Krankenstation. Daniel erkannte ihn sofort.

"Taren.", murmelte er geschockt.

"Ganz recht Doktor Jackson.", gab der Mann zurück. "Wie sie sehen, sind auch sie mir bekannt. Was für ein Zufall, dass wir uns hier begegnen. Anubis wird entzückt sein." Ein breites Grinsen machte sich auf Tarens Gesicht breit und seine Augen begannen fremd zu leuchten wie die eines Goa’uld. Er wandte sich um und verließ den Raum.

* * * * *

"Was machen wir jetzt?", flüsterte Ale’c ihr zu.

"Keine Ahnung, aber das halbe Dutzend Warlocks da unten kriegen wir wohl kaum alleine überlistet. Vielleicht sollten wir erst einmal nach Zion suchen. Vielleicht schafft er es ja, dass Trangce sich wieder normal benimmt.", entgegnete Tara, klang aber nicht gerade voller Hoffnung.

"Dann hätte er es doch schon längst getan.", wandte er ein.

"Sie hat ihn sicher nicht an sich herangelassen. Wenn wir sein normales Interface jedoch mit ihrem Hauptspeicher vernetzen, könnte er sicher bis zu ihr vordringen."

Ale’c schüttelte entschieden zurück und warf ein: "Genauso gut könnte sie ihm das Hirn braten und dann ist unser Pilot flöten."

"Hast du eine bessere Idee?", blaffte Tara ihn jetzt an. Sie wurde langsam gereizt, da er sie nicht ernst zu nehmen schien.

"Um ehrlich zu sein, Ja!", gab er schroff zurück. "Wir suchen Lesaria. Sie wurde sicher deaktiviert und irgendwo verstaut. Wir sehen einfach bei den Ladevorrichtungen der Reserveeinheiten nach. Vielleicht ist sie auch in Satrecks kleiner Bastelecke. Er scheint ja mit Taren und den Goa’uld unter einer Decke zu stecken." Widerwillig folgte sie ihm, auch wenn sie viel lieber erst Zion befreit hätte. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was dessen Bruder und die Warlocks mit ihm anstellen würden. Die Goa’uld waren unberechenbar, besonders wenn es um Folter ging und ein von Hass zerfressener Sumerer war auch nicht ohne. Zusammen würde das eine hundertprozentig tödliche Mischung ergeben. Doch unmöglich konnte sie sich von Ale’c trennen, denn dann wären wahrscheinlich nicht nur sie beide bald tot, sondern auch die anderen. Goa’uld machten nicht sehr lange Gefangene und sie hatten sicher eine größere Chance, wenn sie Lesaria fanden. Tatsächlich lag diese auf einem Tisch aus Naquada umringt von halbfertigen Erfindungen und zu reparierenden Geräten. Niemand war zu sehen. Sicherheitshalber setzten sie sich die Gasmasken wieder auf und stiegen in den großen Raum hinab. Lea war deaktiviert und als Ale’c sie sich näher begutachtete, musste er feststellen, dass ihre Schaltkreise vollkommen verschmort waren. Es würde Stunden dauern sie zu ersetzten, wenn sie es überhaupt schafften, denn sie verstanden nicht viel von der Technologie. Sie waren nur für den Abbau und die Regeneration des Naquadas, nicht für deren Verwendung zuständig.

"Das war wohl nichts!", bemerkte Tara mit dem Unterton in der Stimme, der soviel sagte wie: Nächstes Mal solltest du gleich auf mich hören.

"Vielleicht ist es nicht so schlimm, wie es aussieht.", versuchte Ale’c die Situation zu retten. "Wir könnten wenigstens..." Weiter kam er nicht, denn die Tür glitt auf und zwei Warlocks traten hindurch, Sam im Schlepptau und gefolgt von Satreck. Sie konnten sich gerade noch hinter einem Haufen Gerümpel verstecken, denn mehr war es einfach nicht.

"Zier dich nicht so, du wirst sehen, es wird dir gefallen.", meinte er mit einem freudigen Grinsen und sich die Hände reibend. Tara erschauerte, denn eine Nacht mit diesem Parasiten hätte sie selbst ihrer ärgsten Feindin nicht gewünscht, nicht einmal, wenn diese das freiwillig hätte tun wollen. Es war einfach zu widerlich und abstoßend. Schon beim Gedanken daran wurde ihr schlecht, wie musste es dann erst dieser Tauri ergehen.

Nachdem die Vier gegangen waren, flüsterte Tara: "Wir müssen sie retten."

"Und wie sollen wir das anstellen? Willst du da hereinspazieren und wild in der Gegend herumballern?", fragte er sarkastisch, aber mindestens genauso leise.

"Natürlich nicht. Aber die Warlocks werden sicher nicht zusehen wollen. Vielleicht kann sie uns sogar bei Lesaria helfen. Drei Gehirne sind besser als zwei.", entgegnete sie und schlich sich geduckt näher an die Tür zu Satrecks Gemach. Ale’c hatte somit keine andere Wahl, als ihr zu folgen, wenn er das auch nur widerwillig tat.

* * * * *

Major Samantha Carter wurde aufs Bett geworfen. Sie hatte sich gewehrt so gut sie konnte, doch es hatte einfach nichts genutzt. Diese Viehcher von Außerirdischen waren einfach zu stark für sie gewesen. Nicht einmal Teal’c hatte etwas gegen sie ausrichten können. Ketten, wie Daniel sie trug, schlossen sich um ihre Handgelenke und wurden an zwei Verankerungen befestigt. Dieses Schwein hatte schon an alles gedacht. War bestimmt nicht das erste Mal, dass er eine Frau gegen ihren Willen nahm. Sam wurde schlecht und sie hätte sich sicher übergeben, wenn sie gekonnt hätte. Sie unterdrückte die Tränen. Nein, weinen wollte sie nicht. Er zog sich schnell Hemd und Hose aus, entkleidete auch sie unten herum, setzte sich auf sie und schickte dann die Warlocks nach draußen. Als Satreck dann versuchte, sie zu küssen, drehte sie ihren Kopf zur Seite. Dafür schlug er sie mit dem Handrücken ins Gesicht, zwang sie dann, ihn anzusehen und küsste sie auf den Mund. Sam lief es eiskalt den Rücken runter. Sie hatte das Gefühl, Jack zu betrügen, indem sie sich von diesem Mistkerl küssen ließ, deswegen versuchte sie ihm abermals das Knie in sein bestes Stück zu stoßen. Leider war Satreck auf solch eine Attacke von ihr vorbereitet gewesen und legte sich zischen ihre Beine, um diese auseinander zu drücken. Carter schloss die Augen. Hier würde sie niemand hören, dass wusste sie und niemand würde sie retten können, denn auch die anderen waren Gefangene von diesem Taren. Jetzt liefen ihr doch Tränen die Wangen hinunter. Begierig schleckte Satreck an ihrem Dekolleté, nachdem er ihr das T-Shirt hochgezogen hatte und war auch schon fast bei ihren Brüsten, als ein schriller Schrei zu ihnen drang. Weitere, kürzere Aufschreie folgten und sie wusste, dass es sich dabei um sterbende Warlocks handelte. Sie wusste es einfach. Es war also doch jemand entkommen, einer der übrigen Crewmitglieder und jetzt kamen sie, um sie zu retten.

"Was zum Teufel...", stieß Satreck gestört hervor, kam aber nicht weiter, denn schon riss die Tür mit einem leisen Zischen auf und zwei tödlich aussehende Waffenläufe richteten sich auf ihn.

"Runter von mir!", befahl Sam haßerfüllt und als auch die beiden, welche die Waffen hielten, ihm andeuteten, vom Bett wegzutreten, folgte er endlich der Anweisung. Sam rutschte etwas hoch und versuchte sich aufzusetzten. Am Liebsten hätte sie sich in ein Mauseloch verkrochen, so voller Scham war sie, doch sie bezweifelte, dass es erstens hier ein sicheres Plätzchen gab und zweitens, sie dazu Zeit finden würde, solange die anderen noch in Gefahr waren.

"Tara.", sagte Ale’c im Befehlston und die Frau machte sich daran, Major Carter von den Ketten zu befreien und reichte ihr dann die Hose.

"Danke.", brachte Sam zögernd hervor.

"Schon OK.", entgegnete Tara und richtete ihre Waffe wieder auf das Schwein von einem Mann, welcher in der Ecke stand mit wörtlich runtergelassenen Hosen. Sam zog sich an und erhob sich. Langsam trat sie mit ernstem Gesicht auf Satreck zu, um ihm dann ganz genüßlich einen Kinnhaken zu verpassen. Die Wucht ihres Schlages traf ihn so hart, dass er blindlings zur Seite fiel.

"Autsch.", presste Ale’c hervor und nahm sich vor, ein Auge auf diese Frau zu haben. Ihr wollte er nicht im Dunkeln begegnen.

"Schlampe!", zischte Satreck bitter. "Das werdet ihr noch bereuen. Taren wird euch für diesen Verrat alle foltern und töten lassen."

"Weiß du was,...", meinte Carter unberührt. "das hat man schon oft zu mir gesagt und auch dieses Mal wird es nichts weiter als ein leeres Versprechen bleiben."

Tara hielt ihr eine Waffe entgegen und meinte: "Du willst doch sicher einiges Wissen, wenn ich mich nicht irre." Ein Lächeln huschte über Sams Lippen, das mehr sagte als tausend Worte es konnten. Sie hatte vor, ihn etwas zu ärgern, sollte er nicht gleich anfangen zu singen. Sie kniete sich vor ihn hin, darauf bedacht nicht Ale’c in die Schusslinie zu geraten und hielt die Mündung der Waffe dicht über sein bestes Stück.

"Ich frage dich nur einmal, wo ist Jack?", fragte sie und Wahnsinn glitzerte in ihren Augen. Sie hätte keine Sekunde gezögert, abzudrücken, sollte er ihr nicht die gewünschten Informationen liefern.

"In einer der Arrestzellen.", antwortete Satreck mit angsterfüllter Stimme. Für Sam war das wie Musik in ihren Ohren.

"In welcher?" Um ihre Absichten zu verdeutlichen, presste sie das kalte Naquada auf seine Weichteile.

"Der Dritten von links. Ich schwöre es."

"Danke sehr!" Sie tätschelte ihm zufrieden die Wange. "Aber jetzt muss ich dich leider erschießen."

"Das muss warten.", wandte Ale’c energisch ein. "Wir brauchen ihn noch. Er wird Lesaria reparieren."

"Vergiss es!", fauchte Satreck übermütig. Sam richtete blitzschnell die Waffe auf seinen Unterleib und verfehlte diesen nur knapp, so wie es beabsichtigt war.

"Nächstes Mal treffe ich!", warnte sie ihn und deutete ihm an, aufzustehen und sich anzuziehen. "Und das du mir ja keine Dummheiten machst." Nachdem Satreck sich wieder angekleidet hatte, machte er sich an die Arbeit. Sam hoffte, dass sie nicht zu spät kommen würden. Wer konnte schon sagen, wie Taren auf Jack Art reagieren würde. Ihr war sowieso ein Rätsel, wieso man ihn und Zion woanders festhielt.

"Ich bin übrigens Tara.", stellte die junge Frau sich vor.

"Freut mich, Samantha Carter, aber nenn mich ruhig Sam.", entgegnete Sam leicht lächelnd.

"Der Brummbär da drüben ist Ale’c. Er ist ein Mensch wie du, wenn auch nicht von eurem Planeten.", fuhr Tara fort. Er drehte sich kurz zu ihr um und warf ihr einen scharfen Blick zu. Sie kicherte. "Ich sage ja, Brummbär."

* * * * *

"Du kannst mich mal!", zischte Jack schwach und schrie kurz darauf abermals laut auf. Aus jeder seiner Gesichtsöffnungen trat gleißendes Licht und ein unbändiger Schmerz durchfuhr seinen Körper. Er wusste nicht, wie lange diese Prozedur jetzt schon ging, Stunden oder gar Tage, aber bald würde er sich nicht mehr auf den Beinen halten können. Seine Gedanken vernebelten sich immer mehr und der Schmerz betäubte seinen Körper, dass es ihn fast zur Unmacht trieb. Dennoch zwang er sich, wach zu bleiben.

"Ich frage dich ein letztes Mal, woher hast du dieses Amulett?", herrschte Taren ihn wütend an. Seine Geduld war langsam erschöpft, denn solch einen sturen Bock hatte er noch nie vor sich gehabt. Irgendwann hatten sie alle angefangenen zu reden, auch wenn es meist Stunden dauerte. Auch er würde noch singen, selbst wenn er ihn einige hundert Mal zu Tode quälen müsste.

"Fick dich ins Knie!", brachte O’Neill mit Müh und Not hervor, bevor ihn abermals dieser unglaublich quälende Schmerz durchfuhr und seine Beine unter seinem Gewicht nachgaben. Das Naquada um seine Handgelenke frass sich in sein Fleisch und hinterließ blutende Wunden, die höllisch zu brennen begannen. Mit letzter Kraft stemmte er sich wieder in die Höhe, um seine Arme zu entlasten und blickte hasserfüllt in Tarens kalte Augen. Jack wusste nicht einmal, warum er das über sich ergehen ließ, aber wenn es für Taren so wichtig zu sein schien, musste er um jeden Preis schweigen. Außerdem hatte er einen leisen Verdacht, was er damit zu bezwecken versuchte. Wenn er ihm verriet, woher das Amulett stammte, würde er außerdem jemanden verraten, den er um jeden Preis schützen musste.

"Lass ihn endlich in Ruhe, Taren!", mischte Zion sich jetzt ein. "Ich bin doch derjenige, den du willst." Sein Bruder wandte sich ihm zu und dessen Augen leuchteten finster.

"Alles zu seiner Zeit!", meinte er nur mit der machtverzehrten Stimme eines Goa’uld. "Du kommst schon noch früh genug an die Reihe, Bruder."

"Warte mal, er ist dein Bruder?", fragte Jack verwirrt. "Was wird das hier, eine Vergeltungsnummer? Wenn das so ist, dann haltet mich da gefälligst raus. Ich habe selbst genug von denen auf meiner Liste." Das erinnerte ihn unweigerlich an die Sache mit Sam und Satreck. Dafür versetzte man ihm noch eine Ladung Schmerzen. Wieder schrie er laut auf, doch es war nur kurz, nicht annähernd so lange wie die Male davor.

"Er ließ mich im Stich.", erklärte Taren mit einem zornigen Blick zu Zion. "Er setzte meinen makellosen Körper dem Universum aus. Hätte Anubis mich nicht gefunden und wiedererweckt, würde ich wohl immer noch wie ein Stück Müll durch das All fliegen. Du hast mich aufgegeben, mir mein Schiff gestohlen und meine Crew."

"Du warst tot und ich musste handeln.", wehrte Zion energisch ab. "Dein Schiff und deine Crew wären tot, hätte ich nicht deinen Platz eingenommen. Du bist mein Bruder, verdammt, glaubst du wirklich, es fiel mir leicht, dich zu bestatten. Es brach mir das Herz."

"Lügner!", schrie Taren ihn an und auch Zion wurde es zuteil, die Schmerzen dieses Folterstocks zu spüren, die Jack über sich hatte ergehen lassen müssen. "Du wirst sterben, genau wie alle anderen und dann gehört dieses Schiff wieder mir. Ich werde Terrain zerstören, es seiner Schätze berauben und mein neues Reich durch diese niederen Wesen aufbauen lassen. Ich werde herrschen, als Systemlord neben meinem Gott Anubis. Unsere Heimatwelt wird folgen und in Sklaverei untergehen für deren Egoismus. Sie werden es noch bereuen mich verstoßen zu haben." Jack erschauerte bei den Worten. Die Ernsthaftigkeit dieser Drohung war nur allzu deutlich.

Dennoch konnte er sich den Einwurf nicht verkneifen und sagte: "Obwohl es wahrscheinlich das einzig Richtige war, das sie bei einem durchgeknallten Spinner wie dir tun konnten." Ein erneuter Schwall von Schmerz durchfuhr seinen Körper und diesmal umfasste ihn die Dunkelheit und ließ ihn nicht mehr ziehen. Jack wurde unmächtig und sackte abermals zusammen.

* * * * *

Es dauerte ungefähr drei Stunden, bis Satreck damit fertig war, die verschmorten Schaltkreise auszutauschen und Lesaria wieder zum Laufen zu bringen. Dabei hatten alle peinlichst genau darauf geachtet, dass er auch ja keine Dummheiten anstellte. Carter hatte eine Menge dabei lernen können, über den Aufbau und die Funktionsweise dieser künstlichen Intelligenzen. Allein die Dinge, die sie über die Funktion der Gelenke wusste, würde reichen um auf dem Gebiet der Prothesen bahnbrechende Erfolge zu erzielen. Sobald sie das alles überstanden hatten, falls sie es überhaupt taten, würde sie ihre Kenntnisse mit Doktor Janet Fraiser teilen, die auf diesem Gebiet sicher bewanderter wäre. Lesaria öffnete blinzelnd die Augen, sah sich kurz um und setzte sich dann auf.

"Was ist passiert?", fragte sie ruhig.

"Du wurdest deaktiviert, aber wir haben dafür gesorgt, dass du wieder repariert wirst. Wie fühlst du dich?", antwortete Tara.

"Gut, denke ich. Ich funktioniere. Starte mein Memoryprogramm." Lesaria stand auf. Sie fasste ihre Erinnerungen zusammen: " Ich habe die Schilde rekonfiguriert und erkannt, dass diese nur auf minimaler Leistung liefen. Als ich Satreck dann zur Rede stellte, überlastete dieser meine Systeme."

"So etwas haben wir uns bereits gedacht.", mischte Sam sich ein. "Wir brauchen deine Hilfe, um Zion und die anderen zu befreien. Sie wurden von einem Goa’uld gefangengenommen. Der Name seines Wirtes ist Taren."

"Das ist unmöglich. Zions Bruder ist im Kampf gefallen.", wandte Lea ein.

"Glaub ihr, er ist es.", mischte Ale’c sich ein. "Und er ist lebendiger denn je. Außerdem macht er mit den Warlocks gemeinsame Sache. Von denen hat Anubis auch all die neuen Technologien. Hätte ich mir nach allem eigentlich gleich denken müssen."

"Wenn das so ist, sollten wir uns beeilen. Taren kann sehr ungemütlich werden, wenn man ihn reizt und ich denke, dieser Colonel O’Neill würde das tun. Darüber hinaus ist er sehr leicht nachtragend. Er wird es Zion übel nehmen, dass dieser einfach so seinen Platz einnahm und ihn sterben ließ.", folgerte Lesaria sachlich.

"Genug geredet, lasst uns endlich gehen.", drängte Sam zur Eile.

"Und was wird aus ihm?", fragte Tara und zeigte mit ihrer Waffe auf Satreck.

"Der kommt natürlich mit. Er ist unser Schutzschild.", meinte Ale’c nur, packte ihn am Arm und schleifte ihn auf den Flur. Protest wurde bei ihm heute nicht mehr angenommen.


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Kapitel 4 by Lenari
Kapitel 4

Doktor Daniel Jackson sah zum x-ten Mal auf die Uhr und musste feststellen, dass fast drei Stunden vergangen waren, seit sie Sam von hier weggebracht hatten. Seine Sorge um sie und Colonel O’Neill stieg stetig an. Er wollte sich gar nicht vorstellen, welche Hölle sie im Moment durchschritten und was für unvorstellbare Qualen sie wohl erlitten. Die Warlocks, welche zur Bewachung hier waren, wurden zu Minute zu Minute unruhiger. Sie schienen Hunger zu bekommen. Daniel würde sie als Letztes verspeisen, denn er war im Gegensatz zu Teal’c oder Malek nur ein Nachtisch. Er erschauerte bei dem Gedanken. Dann passierte auch noch das, was er am Wenigsten wollte, Taren betrat den Raum. Sofort sagte einer dieser Viecher etwas und Daniel konnte es als "Wir Hunger!" identifizieren. Er schluckte. Taren wies auf Malek und sofort stürzten sich vier der sieben Warlocks auf ihn, die anderen drei folgten ein paar Sekunden später. Laute Schreie ertönten und wurden letztendlich von dem schmatzenden Geräusch, welches diese Monster von sich gaben, abgelöst. Taren sah genüsslich zu, doch Daniel und Teal’c wandten angewidert den Blick ab. Jetzt waren nur noch Teal’c und er übrig. Daniel wurde schlecht, versuchte nicht hinzuhören, wie sie es sich schmecken ließen und hielt sich so gut es ihm möglich war, die Ohren zu. Von ihrer Malzeit blieben nur in Blut getränkte Stofffetzen übrig. Sie hatten sogar seine Knochen verspeist. Inzwischen hatte sich Taren neben Daniel niedergelassen und zwang diesen, ihm in die Augen zu sehen.

"Keine Angst, dir wird nichts geschehen. Nicht, solange du mir hilfst. Ich will alles über die Sumerer wissen, was du weißt, alles über Zions Tätowierung und jede Einzelheit über deinen Freund Colonel O’Neill.", forderte Taren ihn mit einer hypnotisierenden Stimme auf.

Daniel presste hervor: "Niemals!", doch er merkte förmlich, wie er in den Bann des Mannes gezogen wurde und sich ihm nicht entreißen konnte. Er wollte den Blickkontakt unterbinden, doch es gelang ihm nicht. Er verlor immer mehr seinen Willen, ohne wirklich etwas dagegen unternehmen zu können.

"Oh doch! Versuch erst gar nicht, dich zu wehren. Es wird dir so oder so nicht gelingen. Ich bin stärker als du." Doktor Jacksons Widerstand ließ nach, er ließ seine Arme sinken und starrte mit leerem Blick geradeaus.

"Wehre dich, Doktor Jackson!", rief Teal’c ihm zu, doch es war zu spät. Taren hatte bereits die Kontrolle übernommen. Dennoch bestrafte er diesen Versuch der Manipulation mit einer enormen Energiewelle seines Handmoduls, welche Teal’c gegen die hintere Zellenwand schleuderte und vorübergehend außer Gefecht setzte. Taren befreite Daniel von den Ketten und dieser folgte gehorsam nach Draußen. Sein Widerstand war nur minimal, aber er hatte noch nicht aufgegeben, als wüsste er, dass seine Freunde es auch nicht tun würden. Taren führte ihn in sein Quartier, wo er sich an den Computer setzte und seine Dateien durchforstete, alles Wissenswerte in sich aufsaugte und schließlich auch das Geheimnis dieses Symbol entschlüsselte.

* * * * *

"Jack!", zischte Zion schwach und wollte so seinen Leidensgenossen wecken. In den vergangenen Stunden waren sie beide gequält worden, bis sie unmächtig wurden. Langsam öffnete Colonel O’Neill die Augen.

"Was?", fragte er schwach, aber dennoch gereizt. Er hatte die Nase voll von allem und jedem. Jeder Zentimeter seines Körpers tat ihm weh und seine Arme fühlten sich an, als wären sie dreißig Zentimeter länger. Er stemmte sich auf die Beine und backte mit den Händen die Naquadaketten, um nicht gleich wieder in sich zusammenzusacken. Genervt sah er zu Zion hinüber.

Dieser flüsterte ihm heiser zu: "Er glaubt, du seiest ein Sumerer."

"Und? Bin ich das?", hakte Jack gleichgültig nach.

"Ich glaube schon. Lesaria sollte von euch allen DNS-Proben nehmen und untersuchen, doch sie konnte mir ihre Ergebnisse noch nicht mitteilen. Da du jedoch diese Kette trägst...", führte Zion aus, wurde jedoch von Jack unterbrochen.

"Die ganz zufällig das gleiche Zeichen hat wie deine Tätowierung und ich darüber hinaus noch ein stinkender Tauri bin, ist das natürlich naheliegend.", beendete dieser den Satz. "Mal im Ernst, glaub der das echt? Ich bin so wenig außerirdisch, wie ihr menschlich seid. Außerdem kommen ja sowieso nur zwei in Frage, Sam oder Daniel."

"Und obwohl du dir dessen so sicher bist, nimmst du trotzdem das alles auf dich?", hakte Zion verwirrt nach. Er verstand es nicht.

"Ich lasse diese Schmerzen lieber über mich ergehen, als zuzulassen, dass er ihnen das antut. Sie sind meine Freunde und meine Familie. Für wen sollte man sonst die Hand ins Feuer legen?", meinte Jack und versuchte nicht daran zu denken, dass Satreck sich wahrscheinlich gerade mit Samantha Carter vergnügte. Die Folter hatte ihn diese Gedanken vergessen lassen, doch jetzt malte er sich aus, was für ein Anblick sich ihm bieten würde und hätte am Liebsten laut geschrieen. Doch dazu wiederum fehlte ihm die Kraft. Er würde nicht mehr lange durchhalten, das wusste er und dann wäre es auch für die anderen zu spät. Er hatte jedoch nicht vor, jetzt schon aufzugeben. Sie hatten bis jetzt immer einen Weg gefunden und auch diesmal würde es einen geben.

"Und du bist dir wirklich sicher, dass du kein Sumerer bist, schließlich hältst du Schmerzen aus, die niemand sonst verkraftet hätte und du hast die Kette.", versuchte es Zion erneut. Jack verdrehte die Augen.

"Die Kette ist von Daniel. Er gab sie mir als Zeichen immerwährender Freundschaft. Er hat sie irgendwo ausgegraben.", meinte Jack nur. "Aber glaube mir, ich habe nicht vor, es deinem Bruder zu sagen."

"Deswegen wolltest du also nichts sagen. Du wolltest ihn nicht in Gefahr bringen." Langsam verstand Zion, was in Jack vorging und er bewunderte ihn dafür. Soviel Stärke hätte er diesem Mann gar nicht zugetraut, von Loyalität ganz zu schweigen. Beeindruckend war ja schon, wie er mit seinem Team zu harmonieren schien, aber diese innere Verbundenheit stellte alles in den Schatten. So würde keiner seiner Freunde für ihn handeln, da war er sich sicher, aber ob er es würde, er wusste es nicht.

* * * * *

Teal’c rappelte sich wieder auf. Er war allein mit den Bestien und das behagte ihm ganz und gar nicht. Sie blickten auch ihn so gierig an, als wäre er ihr nächstes Frühstück. Wäre er nicht in dieser Zelle, hätte er sich ihnen mit Vergnügen gestellt, denn so wäre er wenigstens im Kampf gestorben und hätte noch einige von ihnen mitgenommen. Kaum zehn Minuten später öffnete sich die Tür erneut, doch diesmal waren es Energieblitze die hindurch jagten und zwei der Warlocks auf der Stelle durchlöcherten und töteten. Drei von ihnen wurden verletzt und die Zwei ganz hinten nicht einmal von einem Schuss gestreift. Da sie keine Waffen trugen, griffen sie so an. Sie stürzten sich einfach blindlings auf ihre Beute. Einem Warlock wurde der Brustkorb durchschossen und er fiel tot nach vorne. Ein Andere verlor sein Leben durch einen Kopfschuss und dem Dritten durchtrennte man mit einer Laserpeitsche die Beine und schlug ihm die sechs Arme ab, dass er langsam verblutete und dabei immer wieder laut vor Schmerz aufschrie. Wieder dieses schrille Geräusch. Teal’c hielt sich die schmerzenden Ohren zu und hielt sich von den Gitterstäben fern, damit man ihn nicht ausversehen erschoss. Einer der zwei verbleibenden Warlocks stürzte sich auf seinen Angreifer und schlitze ihm mit seinen Krallen den Bauch auf. Ein unterdrückter Schrei drang hervor, er zappelte noch ein paar Sekunden, dann blieb er regungslos liegen. Diese Chance wurde genutzt, um auch dieses Vieh auszuschalten und das Letzte hatte auch keine Möglichkeit mehr, zu entkommen. Es starb wie die ersten Zwei, indem man es durchlöcherte. Es roch nach verbranntem Fleisch, nach Blut und angesengtem Stoff. Teal’c trat hervor, um zu sehen, wer kam, um ihn zu befreien. Er blickte in die blauen Augen von Major Samantha Carter. Diese wies einen anderen, ihm sehr wohl bekannten Mann an, die Zellentür zu öffnen und schloss ihren Freund übermütig in die Arme.

"Gott sei dank, du lebst!", stieß sie hervor.

"Ich bin auch froh, sie zu sehen.", entgegnete Teal’c und machte eine leichte Verbeugung. Das wiederholte er auch bei seinen Rettern und diese taten es ihm gleich. Dann streckte er Ale’c seine Hand entgegen und dieser erwiderte den Jaffagruß.

"Es ist schön, dich mal wieder zu sehen, mein Freund.", sagte Ale’c und hielt den Blickkontakt mit Teal’c aufrecht.

Dieser erwiderte: "Mir geht es ähnlich. Ich hoffte, dass du nach deiner Flucht in Sicherheit sein würdest."

"Wartet mal, ihr kennt euch?", mischte sich Sam verwirrt ein. Tara ließ das kalt, denn sie wusste bereits um Ale’cs Vergangenheit und dessen Bekanntschaft mit dem Jaffa.

"Ja, wir arbeiten beide für Apophis, welcher jetzt ja tot ist. Teal’c half mir zu fliehen und rettete mir so mein Leben.", antwortete Ale’c, ließ Teal’c jedoch nicht los. "Und heute habe ich meine Schuld endlich begleichen können."

"Ich will ja nicht stören, aber wo sind Daniel und Malek.", wandte Sam ein.

"Malek ist tot, Major Carter und Doktor Jackson ist von Taren manipuliert und mitgenommen worden.", berichtete Teal’c knapp. Er wusste, dass kaum noch Zeit blieb, wohin auch immer sie unterwegs waren. Entweder zu den Warlocks oder zu Anubis. Beides waren nicht gerade annehmbare Optionen. Sie musste also handeln und das schnell.

"Was bedeutet manipuliert genau?", hakte Ale’c nach.

"Er hat es irgendwie geschafft, ihm seinen Willen aufzuzwingen, nur durchs Reden und Anstarren."

"Hypnose!", dachte Sam laut.

"Taren hat Doktor Jackson dazu gebracht, ihm alles über die Sumerer und Zions Tätowierung zu sagen. Außerdem wollte er Informationen über O’Neill.", erklärte der Jaffa weiter. "Er hält ihn anscheinend für einen Nachfahren der Sumerer."

"Wenn das so ist, dann ist er sicher jetzt bei ihnen und Daniel auch. Wir können einen Befreiungsversuch jetzt also nicht riskieren. Wir sollten lieber versuchen, irgendwie mit Trangce zu kommunizieren.", folgerte Lesaria.

"Und wie?", stellte Tara die Frage, die wohl jedem im Raum gerade durch den Kopf gegangen war.

"Ich muss mich in ihr System einlocken. Dazu brache ich jedoch eine bereits vorhandene Verbindung zu ihrem neuralen Prozessor.", erklärte die KI

"Mein Laptop müsste noch mit ihr verbunden sein. Er steht in meinem Quartier.", erinnerte sich Sam und sofort machten sie sich auf den Weg.

* * * * *

Lesaria hackte sich durch ihr neurales Interface in Trangces Hauptprozessor ein und versuchte so mit ihr in Kontakt zu treten. Sie befand sich in einem Raum, der allein durch Trangce Daten aufgebaut wurde. Vor ihr erschien ein Hologramm ohne wirkliches Aussehen. Auch dieses bestand lediglich aus Datenströmen.

"Was willst du hier?", fragte es mit der Stimme des Schiffs.

"Mit dir reden!", antwortete Lea ruhig. "Was du tust ist falsch. Du hilfst dem Feind."

"Nein, ich befolge Befehle.", wehrte Trangce ab. "Die Befehle meines Piloten."

Sie versuchte es noch einmal: "Taren ist nicht mehr dein Pilot, das ist jetzt Zion. Taren benutzt dich nur."

"Nein! Er ist mein Pilot. Auf ihn wurde ich programmiert. Ich befolge nur seine Befehle." Trangce war nicht von dieser Idee abzubringen.

"Rufe die Datei mit der Codenummer Tango Omega Dales 2 1 5 5 auf.", wies Lea sie an. Das war ihre einzige Chance, Trangce davon zu überzeugen, dass Taren nicht mehr ihr Pilot war und sie nur belog. Das war die Datei über seinen Tod.

"Datei nicht gefunden!", meldete Trangce. Er hatte also alle Spuren beseitigt. Irgendetwas müssen sie übersehen haben. Da musste es noch etwas geben. Lesaria versuchte es weiter.

"Zeig mir Taren Scycs Personalakte." Ein holographiescher Bildschirm erschien, doch auch dort war nichts über seinen Tod zu lesen. Dann hatte Lesaria nur noch eine Chance. "Trangce, greife auf meine Datenbank zurück. Freier Zugang auf alle Dateien in Bezug auf Taren." Ein Stromstoß durchfuhr sie, als das Hologramm ihren Arm in ihren Bauch stieß. Auch sie war nur ein Hologramm in dieser virtuellen Matrix, dennoch fühlte sie Schmerz. Sie krümmte sich leicht, denn es schmerzte sie, dass Trangce in ihrem Gedächtnis wühlte. Dennoch war es die einzige Chance.

"Daten inkorrekt.", meldete Trangce und zog ihre Hand wieder heraus.

"Die Daten sind korrekt. Man hat dich manipuliert. Satreck muss es irgendwie geschafft haben, deine Daten zu löschen." Sie wusste nicht mehr weiter. Vielleicht ja doch. Laut dachte sie: "Aber vielleicht gibt es noch eine Signatur. Ich bin gleich wieder da, durchforste weiterhin deine Dateien nach Taren. Besonders die Lockbücher des vergangenen Tages." Lea kehrte in die Realität zurück und kappte die Verbindung.

"Und?", fragte Sam neugierig.

"Ich konnte sie nicht überzeugen. Satreck hat alles gelöscht, was mit Tarens Tod zutun hat und jetzt ist er tot. Ohne ihn ist es so gut wie unmöglich, die Dateien wieder herzustellen.", antwortete die KI kopfschüttelnd.

"Major Carter könnte es versuchen. Sie kennt sich aus.", schlug Teal’c vor.

Sam wandte ein: "Nicht mit dieser Technologie. Sie ist schließlich ein Lebewesen, wenn auch Vieles über Computer läuft."

"Und wenn du es mit Hilfe deines Computers versuchst. Ich meine, damit kennst du dich doch aus.", dachte Tara laut.

"Das könnte klappen!", murmelte Carter vor sich hin, verband ihren Laptop wieder mit Trangce und tippte dann wie wild auf ihrer Tastatur herum. "Das kann etwas dauern. Beschafft uns schon einmal etwas zu essen. Wir brauchen die Energie."

* * * * *

Taren betrat die Zelle, in welcher sich immer noch Colonel O’Neill und Zion befanden. Seine zwei Leibwachen postierten sich am Eingang und dann kam ein weiterer Mann in den Raum, den sie sofort als Doktor Jackson erkannten.

"Daniel!", stieß Jack geschockt hervor. Er konnte seinen Augen nicht glauben, denn dieser Mann war nicht sein Freund, es war lediglich dessen Hülle. Ihm war sofort klar geworden, dass irgendetwas nicht stimmte. Schon allein bei dem breiten Grinsen, welches auf Tarens Gesicht abgezeichnet war. "Was zum Teufel hast du mit ihm gemacht?"

"Ich habe ihm lediglich klar gemacht, dass es sein Tod nicht unbedingt nötig ist.", antwortete Taren weiterhin mit triumphierendem Grinsen.

"Du hast ihm deinen Willen aufgezwungen und sicher hat er dir dann auch alles über die Sumerer erzählt, was du wissen wolltest.", mischte Zion sich mit hasserfüllter Stimme ein. Ihm waren die Fähigkeiten seines Bruders bekannt, er besaß schließlich dieselben mit dem kleinen Unterschied, dass Taren mächtiger war und um Vieles stärker. Er konnte also nichts machen, um seinen neuen Freunden zu helfen. Da müsste Daniel alleine gegen angehen.

"Alles, was wir wissen wollten.", berichtigte Taren ihn. "Endlich ist mir klar geworden, wer du bist und warum unser Volk jeden Mischling verstieß. Sie hatten Angst, Angst vor der Vernichtung. Eine Legende besagt, dass ein Krieger geboren wird mit den Fähigkeiten beider Kasten. Er wird sein Volk erretten und die Welt dadurch ins Chaos stürzen. Man erkennt ihn an dem Symbol der Sonne. Einige von uns glaubten, es sei gut, doch der Großteil der Bevölkerung hatte Angst vor ihm, deswegen waren Ehen und Kinder zwischen unterschiedlichen Kasten verboten. Die Anhänger wanderten auf die Erde und uns verstieß man, weil unsere Eltern sich nicht an die Gesetze hielten, weil du diese Tätowierung trugst. Aber ich werde nicht zulassen, dass du die Welt ins Chaos stürzt, ich werde dich töten."

"Ignorant!", warf Jack ihm an den Kopf. "Jedes Chaos ist besser als solch eine Ordnung. Es ist falsch Liebe zu verbieten!"

"Das sagt jemand, der seine Liebe geheim hält, selbst vor seinen Freunden. Auch über dich weiß ich Bescheid, Colonel. Dein Freund war sehr gesprächig.", bemerkte Taren belustigt. "Ihr Menschen seit ja so schwach und so leicht zu durchschauen. Es ist schon fast eine Schande, dass ihr einige der mächtigsten Goa’uld töten konntet. Aber dafür muss ich euch auch danken, denn so habt ihr Anubis den Weg bereitet das Universum zu unterwerfen, so wie ich Doktor Jackson unterwarf."

"Du Mistkerl!" Jack wollte sich losreißen, über Taren herfallen, ihn mit eigenen Händen erwürgen, doch abermals hielten ihn die ketten zurück. Er fügte sich nur selbst Leid zu, doch merkte er die Schmerzen kaum. Er wollte nur nicht, dass Daniel weiterhin so litt.

"Doktor Jackson.", meinte Taren und überreichte Daniel einen Folterstock. Dieser stieß zu und Jack übermannte eine Welle aus Schmerz. Er schrie laut auf und sackte dann halb in sich zusammen.

"Daniel!", redete er auf seinen Freund ein. "Kämpf dagegen an! Ich weiß, dass du es kannst." Dafür erntete er eine weitere Ladung Leid. "Du warst schon immer stärker als wir. Vielleicht nicht körperlich, aber seelisch. Was du durchmachen musstest, hätte ich niemals verkraftet." Ein weiterer Stoß ließ Jack aufschreien, doch er war merklich kürzer und nicht annähernd so kraftvoll gewesen. Er drang zu seinem Freund durch. Sein Vertrauen in Daniel war unerschütterlicher denn je. Er wusste einfach, dass nur er es vermochte, sich gegen diese Gehirnwäsche zu wehren. Er war ebenfalls ein Sumerer. Er musste es einfach sein. Ein weiteres Mal richtete er sein Wort an Daniel: "Gib jetzt nicht auf. Dein Sohn braucht dich! Wir brauchen dich! Ich brauche dich!"

"Jack!", hauchte Doktor Jackson und ließ den Stock fallen. All seine Kraft ging dafür drauf, gegen Taren anzugehen und es schien ihm auch zu gelingen.

"Nein!", schrie dieser nämlich. "Das kann nicht sein! Das ist unmöglich." Die machtverzehrte Stimme eines Goa’uld ließ allen Anwesenden einen Schauer über den Rücken laufen.

"Wie ich sehe, bis du doch nicht mehr ganz so unbesiegbar. Du wirst halt alt!", sagte Zion kalt. Zornig hob Taren sein Handmodul und richtete es gegen Zion. Dieser vermochte nicht einmal vor Schmerz zu schreien. Wie gelähmt stand er da. Jack konnte nichts ausrichten, aber Daniel hatte sich bereits wieder soweit gefasst, dass er den Folterstock aufhob und Taren in die Rippen stieß. Dieser schrie laut auf, ließ von Zion ab und schickte eine Energiewelle gegen Daniel. Dieser wurde gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert und blieb regungslos liegen. Der Folterstock flog in die nächste Ecke. Taren wies die Warlocks an, den Verräter zurückzubringen und verließ dann ebenfalls den Raum. Der Angriff hatte ihn geschwächt, vielleicht sogar mehr, als zu vermuten gewesen war. Als würde etwas anderes in seinem Körper seine ganze kraft auf sich lenken.

"Ihr seit gegen die Übernahme durch einen Goa’uld immun.", stellte Jack verblüfft, aber doch nicht wirklich überrascht fest. "Tarens Körper wehrt sich dagegen."

"Genauso wie Daniels Geist sich gegen dessen Willen auflehnt hatte.", stimmte Zion zu schwach zu.

* * * * *

"Ich hab’s!", rief Samantha Carter freudig. "Ich konnte den größten Teil der Sequenz wieder herstellen, die Satreck gelöscht hatte. Versuch noch einmal mit Trangce in Verbindung zu treten." Lesaria klinkte sich ein und befand sich kurz darauf wieder in der virtuellen Matrix.

"Ruf die Datei mit der Codenummer Tango Omega Dales 2 1 5 5 auf.", wies Lea das Hologramm an.

Nach einigen Sekunden meinte Trangce verwirrt: "Ausgeschlossen! Datei falsch! Taren Scycs existiert noch! Existenz wurde nicht ausgelöscht."

"Er ist ein Goa’uld!", redete die KI auf sie ein. "Scann seine Biosignatur und du wirst sehen, er ist von einem Goa’uld befallen. Außerdem ist er in Begleitung von Warlocks."

"Inkorrekt."

"Er täuscht deine Sensoren. Mach dich von ihm los, so wie du es bei Zion getan hast und du wirst den Verrat erkennen." Einige Zeit war es ruhig, Trangce schien zu arbeiten, dann erschien eine weibliche Gestalt vor Lesaria in der Form einer menschlichen Frau. Rote Locken fielen ihr über die Schulter und sie trug ein schwarzes samtenes Kleid.

"Wurde getäuscht! Alle Fehlinformationen gelöscht und Kontrolle übernommen. Antrieb abgestellt, neue Koordinaten eingegeben, Kurs berechnet. Zielort Terrain.", meldete Trangce.

"Gut gemacht!", lobte Lea sie. "Es ist schön, dich endlich einmal zu sehen. Du solltest dich öfter so zeigen. Wer hat dir diese Gestalt gegeben?"

"Major Carter speiste das Bild in meine Matrix. Bin ich hübsch?", entgegnete Trangce.

"Sehr hübsch!" Lea löste die Verbindung.

"Können wir jetzt langsam Zion befreien oder was?", fragte Ale’c gereizt. Ihm wurde es überdrüssig zu warten.

"Meinetwegen können wir!", gab Sam zurück. "Vorausgesetzt mit Trangce ist alles klar."

"Es geht ihr gut!", bestätigte die KI. "Sie bewundert sich gerade im Spiegel und wird wohl in nächster Zeit auf einen Piloten verzichten."

"Dann lasst uns jetzt gehen. Vorher sage uns noch, wo die anderen sich befinden, Trangce.", meinte Tara und klatschte voller Tatendrang in die Hände.


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Kapitel 5 by Lenari
Kapitel 5

Daniel hatte erwartet, dass man ihn auf die Krankenstation zurückbrachte, doch stattdessen schien man ihn zu den Quartieren zu führen. Er war noch benommen, konnte sich kaum wehren. Noch immer geisterten Tarens Worte in seinem Verstand umher, doch er wehrte sich mit aller verbleibender Kraft dagegen. Jack hatte endlich zugegeben, dass er ihn brauchte, da konnte er doch nicht einfach nachgeben. Er musste ihn retten. Daniel fragte sich, wie es den anderen ging. Sicher nicht annähernd so rosig. Er wollte gar nicht daran denken, was Sam gerade durchzustehen hatte und Teal’c... Bei Gott, er betete, dass er noch am Leben war und nicht das gleiche Schicksal zu erleiden hatte wie Malek. Das hätte Daniel nicht verkraftet und Jack erst recht nicht. Fieberhaft überlegte er, wie er sich befreien und den andern helfen könnte, doch war er den zwei Warlocks nicht gewachsen. Selbst wenn er sich hätte losreißen können, wäre er nicht sehr weit gekommen, ehe sie ihn wieder eingefangen oder sogar getötet hätten. Es musste schon ein Wunder geschehen, dass er das alles überlebte. Sie bogen um die Ecke und da stand sie in voller Größe. Samantha Carter mit dem Gewehr im Anschlag.

"Lasst ihn los!", befahl sie streng. Hass funkelte in ihren Augen und Daniel wusste, sie würde abdrücken, selbst wenn das Risiko bestand, dass auch er hätte verletzt werden können. Also sie ihrer Aufforderung nicht Folge leisteten, wiederholte sie: "Lasst ihn los!" Es passierte einige Sekunden gar nichts, dann vernahm Daniel eine Art Zischen, wie er es von einem Stabwaffenschuss her kannte nur irgendwie dumpfer und leicht verzehrt. Hitze stieg auf und kurz darauf sackte der erste Warlock neben ihm zu Boden. Dann – wie ein Schlag vor den Kopf hatte es ihn getroffen – begriff er. Unfähig sich zu bewegen, starrte er Sam einfach nur an. Das Untier neben ihm ließ einen lauten und vor allem schrillen Schrei los und stürmte auf sie zu. Noch bevor er sie erreichte, feuerte sie und riss mit der Energieladung ein klaffendes Loch in den Leib dieses Monsters. Dieses taumelte noch einige Schritte, ehe es leblos zu Boden fiel. Ein dumpfer Knall vom Ausschlag war alles, was man noch hörte, bevor es still wurde. Einige wenige Sekunden rührte sich nichts, doch Daniel kam es vor wie eine Ewigkeit. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, dass sie auf ihn gefeuert hatten. Na ja eigentlich auf die Warlocks, aber dennoch auch auf ihn. Benommen sank er in die Knie. Sam trat auf ihn zu und kniete sich vor ihn hin. Einen Moment musterte sie ihn nur abschätzend und stellte erleichtert fest, dass ihm nichts passiert war.

"Alles klar?", fragte sie schließlich Doktor Jackson nickte nur, dann standen sie wieder auf. "Gut, dann sollten wir uns jetzt um Jack und Zion kümmern."

"Teal’c?", stieß Daniel fragend hervor. Im Grunde wollte er es gar nicht wissen, er malte es sich bereits aus.

"Ich bin hier, Doktor Jackson. Es geht mir gut.", antwortete der Jaffa und nickte seinem Freund zu, nachdem dieser sich zu ihm umgewandt hatte. Erleichtert atmete Daniel aus. Seinen Freunden ging es anscheinend gut, zumindest zwei von dreien.

"Du warst doch bei den beiden, wie geht es ihnen?", fragte Tara besorgt. Sie mochte Zion, sie konnte ihn schon fast einen Freund nennen und nach allem, was Teal’c ihr über Jack O’Neill erzählt hatte, war dieser ihr auch sehr sympathisch.

"Nicht gut. Sie sehen schlimm aus und ich bin sicher, dass Jack nicht mehr lange durchhält. Hätte ich mich doch bloß nicht von Taren einschüchtern lassen. Ich war so sein verdammter Volltrottel.", entgegnete Daniel und fuhr sich frustriert durchs Haar.

"Ist schon OK, Daniel. Wir haben es ja bald überstanden."

"Ich hoffe bloß bevor wir bei Anubis eintreffen.", dachte dieser laut.

"Trangce ist bereits auf neuem Kurs, macht euch darüber keine Sorgen. Wir sollten jetzt gehen.", sagte Lesaria kühlt und ging in die Richtung, aus welcher Daniel gekommen war.

* * * * *

Wütend stürmte Taren in die Zelle, in welcher sich immer noch Colonel O’Neill und Zion Scycs befanden. Der Zorn stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Irgendetwas schien nicht nach seinem Plan zu verlaufen. Jack konnte sich ein selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen. Irgendwie muss es sein Team geschafft haben, den Warlocks zu entkommen und die Kontrolle über das Schiff zurückzugewinnen. Er hoffte nur, er würde überleben, bis sie sich bequemten, endlich hier aufzutauchen. Bei der Wut, die sich in Taren aufgestaut hatte, würde das an ein Wunder grenzen. Wenigstens starb er mit der Gewissheit, dass auch diesem Goa’uld die gerechte Strafe zuteil werden würde.

"Wie hast du das gemacht?", fuhr Taren seinen Bruder an. "Wie hast du die Kontrolle zurückgewonnen."

"Nicht ich, sie!", antwortete Zion kühl. "Trangce hat wieder die Kontrolle." Für diese Antwort bestrafte Taren ihn mit dem Handmodul. Stück für Stück wurde ihm das Leben ausgesaugt. Jack wollte ihm helfen, sah sich suchend um und fand schließlich, wonach er Ausschau gehalten hatte, den Folterstock. Er lag gut anderthalb Meter von ihm entfernt, doch hoffte er, ihn dennoch mit dem Fuß zu erreichen. Taren beachtete ihn nicht, er war vor Wut auf seinen Bruder blind geworden. Das war Jacks Chance. Er streckte seinen rechten Fuß nach dem Stab aus, doch erreichte er ihn nicht ganz. Das Naquada seiner Fesseln schnitt sich immer tiefer in das Fleisch seiner Handgelenke und löste einen brennenden Schmerz aus. Jack verkniff sich ein Stöhnen und reckte sich noch ein Stück. Endlich schaffte er es, den Stab zu sich heranzuziehen und zwischen beide Füße zu schieben. Mit letzter Kraft zog er sich an den Naquadaketten nach oben und ließ seine Füße samt Stab seitlich nach vorne schnellen, damit er Taren damit in die Rippen stieß. Dieser schrie vor Schmerz auf, ließ von Zion ab und sackte kurz darauf zu Boden. Jack fühlte, wie seine Beine immer schwerer wurden, wie seine Arme nachließen und er den Stab aus den Füßen zu verlieren drohte. Noch einige Sekunden, länger würde er es nicht durchhalten. Zion hatte sich wieder gefangen, umschlang ebenfalls die Ketten seiner Fesseln mit den Händen, zog sich wie Jack nach oben und stieß kräftig mit den Beinen zu, so dass Taren gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert wurde und dort bewusstlos zum Liegen kam. Aus seinem Hals trag erst der Kopf des Goa’uld und dann auch der Rest seines Körpers hervor. Dieser löste sich vollends und kroch blitzschnell an der Tür vorbei auf Jack zu, als diese aufglitt und ein schwarzer Stiefel den Parasiten unter sich zerquetschte. Das bläuliche Blut des Symbionten ergoss sich über den Fußboden.

"Na phantastisch!", stieß Ale’c aufgebracht hervor. "Jetzt habe ich auch noch Goa’uldsabber unter meinem Stiefel. Dieser Tag ist echt das Letzte!" Angewidert versuchte er die Überreste des Goa’ulds am Boden abzuwischen. Keiner konnte sich das Lachen verkneifen. Teal’c war sofort an Jacks Seite und stützte diesen, während Zion von Lesaria aufrecht gehalten wurde. Seine Schmerzen schienen ihm schier unerträglich und nur aus einem Grund hielt er sich wach, er wollte sichergehen, dass es seiner Sam gut ging.

"Sam!", hauchte er schwach.

"Ich bin OK, Jack.", sagte sie schnell und kam auf ihn zu. Einen Moment sah er sie nur lächelnd an, bevor er das Bewusstsein verlor.

* * * * *

"Es geht mir gut!", versuchte Zion Lesaria abermals davon zu überzeugen, dass er wieder einsatzfähig war, doch diese ignorierte ihn wie so üblich. Er war darauf bedacht leise zu sprechen, da Colonel O’Neill immer noch bewusstlos neben ihm lag. Major Carter saß an seiner Seite und hielt seine Hand. Ihre Besorgnis stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Er fand, dieser Kerl hatte wirklich mehr Glück als Verstand. Mal ganz abgesehen davon, dass eine wunderschöne Frau ihn zu lieben schien, war er auch umgeben von getreuen Freunden, die für ihn sterben würden, so wie er es beinahe für sie getan hatte. Zion musterte Lea eingehend und fragte sich, ob sie beide vielleicht auch irgendwann solch eine Freundschaft aufbauen würden. Ein Stöhnen unterbrach seine Gedankengänge. Jack kam wieder zu sich und öffnete die Augen.

"WOW!", stieß er mit vor Schmerz verzehrtem Gesicht hervor. Sein Kopf schien jeden Moment zu zerspringen. "Nie wieder Planeten mit Naquada."

"Versprochen!", meinte Sam ruhig und strahlte ihn an. Sie hatte ihr berühmtes Carter-Lächeln aufgelegt und kaum erblickte Jack dieses, ging es ihm schon wesentlich besser. Dennoch wagte er es nicht, sich zu erheben. Noch immer schmerzte jeder Winkel seines Körpers, besonders aber die Arme. "Werde mir nur gesund, hast du gehört." Er nickte zustimmend und schloss die Augen wieder. Das helle Licht brannte in seinen Augen und er konnte seine Lider nicht länger offen halten. An Schlaf war aber im Moment nicht zu denken. Er wollte endlich genau wissen, was passiert war.

"Was ist passier? Ich meine, wie bist du...", fragte er schwach.

"Eine lange Geschichte. Ich werde dir später alles erzählen. Ruhe dich erst einmal aus." Er wollte nicht wieder einschlafen, doch sein Körper schien nicht auf ihn, sondern auf Sams Worte zu hören, denn kurz darauf befand er sich schon wieder im Land der Träume. Zion konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Anerkennend meinte er: "Dieser Kerl ist echt unglaublich. Jeder andere, den ich kenne, wäre schon längst zusammengebrochen, aber er hat Taren sogar noch provoziert."

"So ist er halt.", entgegnete Sam verträumt. "Ich wünschte nur, er würde sich manchmal etwas zurückhalten. Er macht sich dadurch nur noch mehr Schwierigkeiten." Sie strich ihm liebevoll übers Haar und fuhr dann fort: "Obwohl deine Freunde auch nicht übel sind. Ohne sie hätte dieser Alptraum erst begonnen. Du kannst dich glücklich schätzen, sie zu haben. Ohne sie wären wir jetzt wohl alle tot. Du solltest dich bei Gelegenheit bei ihnen dafür bedanken."

"Ja, das werde ich.", stimmte er ihr zu. Freunde, waren sie wirklich seine Freunde? Sie hatten ihn gerettet? Sie haben nicht einmal versucht, zu fliehen. Vielleicht konnte er sie wirklich als Freunde bezeichnen. Auf jeden Fall würde er sich etwas einfallen lassen, um ihnen zu danken, dass sie nicht nur ihn, sondern auch sein heißgeliebtes Schiff gerettet hatten, obwohl dieses sich immer noch nicht dazu durchgerungen hatte, ihn als Piloten wieder anzuerkennen.

* * * * *

Weitere zwei Stunden später saßen alle beim Essen. Sogar Jack hatte sich zu ihnen gesellt und schlag alles herunter, was er zwischen die Zähne bekam. Vorher machte er sich aber noch mit Ale’c und Tara bekannt.

"Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass ich mein Leben euch zu verdanken habe.", meinte er und reichte ihnen die Hand.

"Korrekt.", entgegnete Ale’c wenig angetan. "Aber eigentlich wollten wir lediglich unsere eigenen Ärsche retten. Das Zions Befreiung die Ihrige miteinschloss war im Grunde mehr ein Zufall."

"Dann kann ich ja froh sein, dass ich solch ein Glückspilz bin.", konterte er herausfordernd und blickte seinem Gegenüber dabei tief in die Augen, bis beide dann schließlich anfingen zu grinsen.

"Männer, die soll einer verstehen!", stieß Tara verzweifelt hervor und schüttelte resignierend den Kopf. Sie wandte sich mit den Worten an Sam: "Wie hältst du es gleich mit drei von denen aus. Ich bin ja schon bei Ale’c am Verzweifeln."

"Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.", gab diese offen zurück und sah vielsagend zu ihren Freunden. Teal’c hob lediglich verwundert die Augenbrauen, während Jack und Daniel unschuldig grinsten.

Abwehrend meinte O’Neill: "Als ob du so ein Engel wärst, Prinzesschen." Jack Teller war leer und er holte sich gleich einen Nachschlag. Ihm kam es vor, als hätte er jahrelang nichts mehr gegessen und stopfte nun alles Mögliche in sich hinein. Die anderen hätten nicht einmal die Hälfte davon runter bekommen und Daniel wurde allein beim Zusehen schon schlecht. Was ihn auch dazu veranlasste, sich abzusondern und in sein Quartier zu verschwinden. Teal’c folgte ihm mit der Ausrede auf den Lippen, dass es Zeit für sein Kel‘Noreem war, auch wenn jeder hier wusste, dass er nur nicht länger mit ansehen konnte, wie Colonel O’Neill sich voll stopfte. Auch Tara und Ale’c gingen ihrer Wege, denn sie wollten sich das Naquada noch etwas genauer ansehen, was Samantha sich natürlich nicht entgehen lassen durfte.

Bevor sie jedoch die Cafeteria verließ, flüsterte sie Jack noch ins Ohr: "Wir sehen uns dann auf dem Fest." Dieser sah ihr jedoch nur verwirrt hinterher, denn bis jetzt hatte er noch keinen blassen Schimmer, worum es eigentlich ging.

"Fest?", rief er ihr deswegen laut hinterher.

"Ein alter Brauch bei den Terranern. In achtzehn Stunden werden sich die fünf Monde Terrains hintereinander aufreihen und jedem, in dieser Nacht gezeugtem Kind, spezielle Kräfte verleihen. So heißt es zumindest. Sie werden außerordentlich klug oder Genies auf ganz bestimmten Gebieten. Aber keinen, den ich je kennen gelernt habe, konnte Dinge schweben lassen oder so etwas in der Art, obwohl es schon vorgekommen sein soll.", erklärte Zion ihm zwischen zwei Bissen. Auch er fühlte sich vollkommen ausgehungert, so dass sie beide sozusagen um die Wette aßen.

"Cooler Brauch. Sollten wir mal bei Sonnenfinsternis einführen. Aber wieso wird solch eine große Sache daraus gemacht, schließlich wird es doch Tausende von diesen Kindern geben.", entgegnete Jack leicht irritiert.

"Das ist ja grade das Problem. Eben das passiert nicht. Die Terraner sind leider fast alle unfruchtbar. Das ist die Folge dieses Brauches. Sie haben sich zu weit entwickelt. Sie sind schon froh, wenn ein Kind gezeugt wird und wie ich annehme, wird das dann wohl sogar Eures sein, schließlich hat Sam gerade ihren Partner gewählt. Das übernehmen nämlich die Frauen." Zion grinste ihn vielsagend an.

"Dann werden Teal’c und Daniel sicher auch noch von einer Schönheit glücklich gemacht, vorausgesetzt alle Frauen sehen so aus, wie Tara und Lea.", freute sich Jack und kratzte den Rest seines Essens von dem Teller. Nun war er satt.

"Das ist anzunehmen.", gab Zion zurück. "Eine Auffrischung des Genpools ist immer gut. Vielleicht trägt es sogar dazu bei, dass die Terraner nicht irgendwann gänzlich aussterben."

Jack musterte ihn einen Moment und hakte dann nach: "Und was ist mit dir. Auch schon jemanden gefunden?"

"Ich habe nicht das Bedürfnis, mich fortzupflanzen, jedenfalls jetzt noch nicht. Ich habe ja auch noch ein paar Zyklen Zeit dazu.", wehrte Zion ab. Er hielt nichts davon, wahrscheinlich mit einer wildfremden ins Bett zu gehen. Wenn, dann nur, wenn es nicht auf so etwas hinauslief, denn als Vater wäre er wegen seinem Job und seiner Herkunft gänzlich ungeeignet. In einer festen Partnerschaft, wie Jack und Sam sie pflegten, wäre das durchaus etwas anderes gewesen, aber nicht mit einer Unbekannten, die er vielleicht sogar nicht einmal leiden konnte, wenn er sie näher kennen lernte.

"Auch wieder wahr.", meinte Jack und erhob sich. "Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich werde jetzt etwas trainieren gehen. Ich will ja schließlich nicht fett werden. Sam soll es sich schließlich nicht anders überlegen." Das war ganz deutlich ein Wink mit dem Zaunpfahl und Zion ging selbstverständlich darauf ein.

"Ich bin dabei."

* * * * *

Weitere drei Stunden später trafen sie auf Terrain ein und sahen sich erst einmal um. Allein der sich im Orbit befindliche Raumhafen war gigantisch und Terrain selbst war circa so groß wie der Jupiter, mit Abstand der größte Planet des Sonnensystems der Erde. Den Koordinaten nach zu urteilen befanden sie sich am Rande der Milchstraße, also weiter entfernt, als jemals zuvor, wenn man das kleine Missgeschick mit der Exodus außer Acht ließ. Major Carter war voll in ihrem Element und auch Doktor Jackson schien sich gut zu amüsieren. Teal’c unterhielt sich mit seinem alten Freund Ale’c und Jack versuchte sich dahingehend abzulenken, nicht gleich einzuschlafen, bis sie endlich mit einem kleineren Shuttle auf den Planeten gebracht wurden. Es dauerte dann fast eine weitere Stunde, bis sie mit dem Ältestenrat, also so etwas wie der Senat auf der Erde, sprechen durften. Als sie den großen Saal betraten, verbeugten sich ihre neugewonnen Freunde und SG-1 tat es ihnen gleich.

"Hoher Rat, ich danke euch sehr, dass ihr mir eine Audienz bei euch gewährt habt.", meinte Zion untertänigst. "Das sind die Tauri, welche die Systemlords töteten. Mit ihrer Hilfe konnten wir den Warlock entkommen und einen großen Teil des Naquadas retten."

"Wir sind ihnen zu großem Dank verpflichtet.", meinte einer der älteren Männer. "Ich hoffe ihr bleibt noch ein Weilchen und seit unsere Gäste."

"Es wäre uns eine große Ehre und ein Vergnügen.", antwortete Daniel freundlich.

"Vielleicht sollten wir vorher telefonieren gehen. Hammond rastet sonst wahrscheinlich aus.", wandte Jack ein ohne auch nur auf die anderen zu achten. Ihm war es egal, ob er jemanden damit beleidigte. Sie hatten ihr kostbares Naquada und ihr Schiff gerettet, außerdem kochten diese Männer auch nur mit Wasser.

Auf diese Bemerkung hin, ergriff Zion wieder das Wort und fragte: "Könnten sie ihrem Führer eine Nachricht durch den Ring zukommen lassen. Seine Welt würde sicher gerne erfahren, dass es ihnen gut geht und sie Gleichgesinnten begegneten."

"Wir würden auch gerne von euch lernen.", sagte Samantha jetzt fest. "Eine Allianz mit euch könnte uns im Kampf gegen die Goa’uld nützlich sein. Eure Technologie würde einen strategischen Vorteil bedeuten."

"Ich muss sie leider enttäuschen, wir kämpfen nur gegen die Goa’uld, wenn uns keine andere Möglichkeit bleibt. Es gibt einen weitaus mächtigeren Feind, der unsere Welt bedroht. Ihr habt ihn ja bereits kennen gelernt.", wehrte der ältere Mann ein.

Jetzt war es an Lesaria, sich einzumischen: "Aber die Goa’uld sind bereits wieder unser Problem. Anubis hat sich mit den Warlocks verbündet und wird uns wahrscheinlich in der nächsten Zeit angreifen. Sie wissen was er mit den Tollanern gemacht hat. Wir können diese potentielle Gefahr nicht einfach ignorieren."

"Dann bist du dafür, dass wir ihnen Zugang zu unseren Technologien gewähren.", hakte ein anderer Mann nach.

"Nein, das nicht. Sie sind zu primitiv, sie würden dieses Wissen missbrauchen, aber wir könnten ihnen das Wissen über einige Technologien zu Teil werden lassen, die es ihnen ermöglicht, sich schnellstmöglich weiter zu entwickeln, um ihren Planeten schützen zu können. Ich denke dabei an unsere Schutzschilde und die Nutzung der Energie aus Naquada. Natürlich alles unter Beaufsichtigung.", wandte sie ein. Jack hatte schon mit so etwas in der Art gerechnet und um ehrlich zu sein, war das mehr als die anderen Verbündeten ihnen je angeboten hatten. Man konnte durchaus zufrieden sein. Stellt sich bloß die Frage, welche Gegenleistung sie erwarteten.

"Wo ist der Haken?", fragte er schließlich. "Was erwartet ihr als Gegenleistung?"

"Euer Genmaterial. Zion hat euch unsere Lage sicher schon erörtert.", meinte der erste Mann wieder.

Leicht irritiert hakte Daniel nach: "Ihr wollt Sperma von uns?" Der Mann nickte und Jackson verzog leicht angewidert und beschämt das Gesicht.

"Sollt ihr bekommen.", sagte Jack und zog die Aufmerksamkeit auf sich.

"Sir, sind sie sich sicher, dass sie das tun wollen?", hakte Sam nach und sah ihn etwas verlegen an. Sie dachte wohl, er würde sich sofort an die Arbeit machen.

"Ich doch nicht!", wehrte er ab. "Ich dachte mehr daran, ihnen die künstliche Befruchtung näher zu bringen und darüber hinaus noch etwas von unseren Spermabanken abzuzweigen. Fällt doch eh nicht weiter auf. Und bei diesen Schönheiten hier würde es mich nicht sehr wundern, wenn auch einige Soldaten sich freiwillig melden würden. Nicht, dass ich darunter wäre. Ich würde euch den Genpool nur versauen." Damit war die Sache für ihn erledigt. Alle waren glücklich und er würde es heute Abend sicherlich noch werden, vorausgesetzt, Sam überarbeitete sich nicht, denn sie würde sich sicher gleich daran machen, die Schutzschilde zu inspizieren. Sie verabschiedeten sich und er folgte Zion zum Stargate, damit er die frohe Botschaft ihres Überlebens und neuen Abkommens bekannt geben konnte. Hammond würde sich echt freuen. Dennoch war eine Standpauke auch mit einzukalkulieren, so war er halt. Und natürlich würde er sofort jemanden hinschicken wollen, der die Erstversorgung bei solch einem Anlass vornahm. Sicher zwei Dutzend Soldaten, die sich dazu bereit erklärten. Wäre echt so etwas wie Landurlaub.

* * * * *

Samantha war aufgekratzt wie ein kleines Kind zu Weihnachten, als man ihr vorerst im Groben erklärte, was genau es mit den Schutzschilden auf sich hatte. Es klang alles ganz plausibel und sicher würden auch die Ingenieure der Erde solch eine Konstruktion zustande bringen. Der Haken lag nur daran, dass man dafür ein Metall, ähnlich dem des Naquadas verwenden musste, welches es auf der Erde nicht gab und auch auf sonst keinem Planeten, den sie kannten. Es war darüber hinaus äußerst selten und die Terraner hatten es lediglich, da es ein Endprodukt dessen war, was ein seltenes Tier an Exkrementen ausschied. Es ernährte sich doch tatsächlich von Naquada und deswegen brauchten sie diese Unmengen davon, um ihre Produktion am Laufen zu halten. Ihnen würde sonst sozusagen der Treibstoff ausgehen. Sam fand das alles hoch interessant und hätte am Liebsten eine Probe dieses Materials auf der Erde untersucht, doch die Wissenschaftler Terrains wollten erst auf das OK ihres Ältestenrates warten, ehe sie etwas davon aushändigten. Außerdem war jetzt der falsche Zeitpunkt dazu, da alle ziemlich aufgekratzt wegen der bevorstehenden Feier waren. Carter ging es nicht anders, denn sie hatte schließlich vor, sich von ihrem Jack schwängern zu lassen, falls es jedenfalls dazu kommen sollte. Da sie die Pille nahm, konnte man das nie so genau sagen. Sie hoffte es jedoch. Sie hatte einfach die Nase voll, sie wollte sich nicht länger verstecken. Etwa dreieinhalb Stunden später holten Tara und Lesaria sie ab und schleiften sie fast gewaltsam in eines der vielen Quartiere, damit sie sich vorbereiten konnte. Sam hielt das zwar für überflüssig, doch sie machte dennoch mit. Sie wollte die Bräuche ja nicht missachten und irgendwelche Leute verstimmen. Es waren noch zehn Stunden Zeit, bis sich die Monde in der richtigen Position befinden würden und es zum eigentlichen Fest kommen würde, doch anscheinend hatten die Terraner vor, sich vorher noch Mut anzutrinken, etwas zu flirten und sich gegenseitig scharf zu machen, was bei den Stofffetzen, welche alle drei Frauen fast eine Stunde später am Leibe trugen, auch nicht schwer zu sein schien. Es offenbarte mehr als es versteckte. Sam fühlte sich unwohl, Lesaria schien es als Notwenigkeit hinzunehmen und Tara betrachtete sich immer wieder bewundernd im Spiegel.

"Ob Ale’c so endlich ein Auge auf mich wirft?", dachte sie laut.

"Sicher! Du bist eine der wenigen fruchtbaren Frauen dieses Planeten und er würde sich sicher geehrt fühlen, dass du ihn auserwählst.", entgegnete Lea kurz. Auch sie warf einen Blick in den Spiegel. "Obwohl ich nicht ganz verstehe, was ich überhaupt auf diesem Fest soll. Ich bin eine künstliche Intelligenz, ich kriege keine Kinder."

"Und ich frage mich, warum ich nicht in meinen Sachen gehen kann oder wenigstens in Etwas, dass nicht nur aus Stofffetzen besteht. Ich fühle mich doch recht unwohl und sicher bekomme ich einen derben Schnupfen.", jammerte Sam.

Tara gab zurück: "Weil das Frauen vor Tausenden von Jahren mal so festgelegt haben. Die Männer stehen halt auf so etwas. Außerdem kommt man dann schneller zur Sache."

"Aber das macht doch dann keinen Spaß.", wandte Sam ein. "Man muss wenigstens ein wenig Vorspiel haben, sonst läuft gar nichts."

"Dazu ist das Fest da, um sich gegenseitig in die richtige Stimmung zu bringen.", erklärte Lesaria.

"Mal eine persönliche Frage, Lea. Bist du eigentlich so konstruiert...", begann Sam, wurde aber sofort von ihr unterbrochen.

"Ja, das bin ich. Wir alle sind es. Einige von uns wurden allein zum Vergnügen hergestellt, denn so konnten sich die Männer sicher sein, dass eine Frau kein Kind von ihm empfing, bevor nicht der nächste Zyklus zu Ende ging. Ich hatte das Glück, nicht dazu zu gehören, obwohl Satreck mich oft als solch ein Spielzeug gesehen hat. Mittlerweile wurden all diese armen Geschöpfe aufgerüstet und wenn sie sich ausnutzen lassen, dann nur freiwillig.", meinte sie leicht säuerlich, dass so mit ihrer Art umgegangen worden war.

"Und du spürst auch etwas?", hakte Sam neugierig nach. Sie war wieder in ihrem Element.

Lesaria antwortete: "Ich habe Nervenbahnen, genau wie du. Meine Haut ist lebendig. Ich kann dieses Gefühl natürlich jederzeit abschalten, aber als Ärztin ist es unerlässlich, zu fühlen, was man berührt. Ich würde sonst wahrscheinlich jemanden unabsichtlich wehtun."

"Genug davon!", mischte sich Tara ein. "Sie ist eine Frau wie wir und sie wird sich heute ebenso einen Mann suchen, so ist es Brauch. Ob Kind oder nicht, ist doch egal, Hauptsache man hat seinen Spaß." Sie presste Sam auf einen der Stühle, die im Quartier standen und betrachtete ihr Gesicht, dann begann Tara sie zu schminken. Widerwillig ließ Sam auch das über sich ergehen.


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Kapitel 6 by Lenari
Kapitel 6

Nachdem Colonel O’Neill mit Hammond gesprochen hatte, wurde er von Zion zu einem Quartier geführt, welches sie in dieser besonderen Nacht benutzen konnten. Er wusste zwar schon jetzt, dass er es nicht mehr wieder finden würde, aber bedankte sich dennoch erst einmal. Hier sah alles gleich aus, genau wie auf dem Schiff. Er hasste solche Eintönigkeit. Die Goa’uld waren genauso. Auf dem Bett lagen Sachen, welcher Jack ungläubig begutachtete. Eine Art Boxershorts nur viel enger und ein hautenges durchsichtiges T-Shirt, natürlich ärmellos.

"Das soll ich doch nicht etwa anziehen, oder?", fragte er mit leicht verzogenem Gesicht.

"Es ist so Brauch. So zeigst du deine Paarungsbereitschaft gegenüber der Frau, die dich erwählt hat.", antwortete Zion amüsiert. "Ist albern, ich weiß, aber deine Freunde werden auch gerade dazu verdonnert. Sogar Teal’c, obwohl er ein Jaffa ist. Wenn du willst, ziehe ich mich auch so an."

Einen Moment überlegte Jack, dann meinte er: "Mich soll’s nicht stören!" und entledigte sich seiner Jacke. Er konnte froh sein, dass er seinen Körper immer wieder bis zum Äußersten beanspruchte und sich selbst auf ein Höchstmaß trimmte, so musste er sich vor unerwünschten Fettpölsterchen keine Sorgen machen. Dennoch fand er, dass er in diesen Klamotten albern aussah. Das T-Shirt sagte ihm ja noch zu, da er sich daran bewegen konnte und es sich sogar so anfühlte, als würde er gar keines tragen, doch die Hose warn einfach nur peinlich. Sie ging knapp bis zu den Knien und entblößte seine behaarten Beine. Laut dachte er: "Vielleicht sollte ich sie mir lieber rasieren. Sam lacht sich sonst tot."

"Als ob sie dich noch nie nackt gesehen hätte.", entgegnete Zion und streifte sich das T-Shirt über den Kopf. Er zog es zu Recht und sah dann Jack wieder an. Belustigt grinste er vor sich hin. Er war froh, dass er sich in Jacks Fall für die längere von beiden Hosen entschieden hatte. Er war zu alt für die kurze, die er jetzt trug. Diese ging lediglich bis zur Mitte der Schenkel und war noch einen Tick enger.

"Du hast gut reden. Du bist ja äußerlich auch noch jung. Ich hingegen bin ein alter Mann.", gab Jack beleidigt zurück und ließ sich aufs Bett sinken.

"Wenn du glaubst, unseres wäre schon zu wenig Stoff, solltest du dir die Frauen ansehen. Die können froh sein, wenn das Nötigste verdeckt ist und nicht bei jeder Bewegung rauszufallen droht. Obwohl sie nicht attraktiver aussehen könnten.", lachte Zion und betrachtete sich noch ein letztes Mal abschätzend im Spiegel, denn er wollte sich auf keinen Fall blamieren, weil er vergessen hatte, irgendetwas zu schließen. Dann machten sie sich auf den Weg, um auch die anderen Männer abzuholen, die unter Alecs Aufsicht standen und hoffentlich auch schon fertig waren. Es waren nur noch neun Stunden bis zum großen Ereignis und diese wollte Zion auf jeden fall genießen, wenn für ihn kurz davor jedoch Schluss sein würde oder er nahm sich eine der KI, denn bei diesen hatte man das Glück, dass diese unmöglich schwanger werden würden.

* * * * *

"Wo bleiben die denn so lange?", fragte Jack nervös und genehmigte sich noch einen Schluck von dem Getränk, welches hier überall eingeschenkt wurde. Es war eine Art Wein, auf jeden Fall hatte es dessen Wirkung, aber schmeckte mehr wie dieser Kindersekt, den er immer zu Charlies Geburtstagen gekauft hatte. Eine Mischung aus Kaugummi und Früchten mit einer Menge Zucker darin. Er sah sich um, konnte aber noch niemanden entdecken. Der Saal war noch ziemlich leer und zum größten Teil waren die Anwesenden Männer, so als würden sie darauf warten, zur Schlachtbank geführt zu werden.

"Sie kommen sicher gleich. Wahrscheinlich sind sie noch damit beschäftigt, sich umzuziehen. Das war bis jetzt jedes Mal so.", gab Zion zurück und lehnte sich gegen die Wand, während er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Einige der Frauen sahen sich bereits nach einem potentiellen Kandidaten um. Eine von ihnen kam auf ihn zu.

"Hallo. Hast du nicht Lust zu tanzen?", fragte diese unverblümt und präsentierte ihre Reize. Genauso gut hätte sie fragen können, ob sie mit auf ihr Zimmer ging, denn das Vorspiel fand bereits auf der Tanzfläche statt.

"Sorry, schon vergeben.", lehnte Zion dezent ab und als sie dann auch die anderen zu mustern begann, fügte er hinzu: "Wir alle!" Enttäuscht zog sie ab. Dankbar blickten ihn die anderen an, denn sie fanden sie auch nicht allzu prickelnd. Doktor Jackson fühlte sich rechtlich unwohl in seiner Haut und obwohl Teal’c es nicht zeigte, schien es ihm nicht anders zu gehen.

"Sehen etwa alle so aufreizend aus?", hakte Daniel nach.

"Jede!", bestätigte er. "Einige sogar noch besser. Überlegt euch lieber gut, welche ihr nehmt, denn ihr habt die ebenso die Wahl, zu entscheiden."

"Gut, dass ich das schon habe.", warf Jack ein und leerte sein Glas, welches er kurz darauf beinahe fallen gelassen hätte, denn der Anblick, welcher sich ihm bot, war einfach zu überwältigend. Ihm blieb der Mund offen stehen, als er Sam in diesem Hauch von nichts sah. Perplex hauchte er: "Kneif mich mal einer, ich glaub, ich träume." Teal’c kam der Aufforderung natürlich sofort nach. "Autsch! Das war doch nur so eine Redensart."

"Sag nichts!", wehrte Sam ab, bevor Jack noch irgendetwas herausbrachte. "Ich weiß selbst, wie ich aussehe."

"Ihr seit alle drei bezaubernd.", meinte Zion und verbeugte sich leicht. "Die Männer, die euch bekommen, können sich glücklich schätzen." Während er das sagte, ruhte sein Blick jedoch lediglich auf Lesaria. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie schön sie doch war, aber vielleicht lag es auch einfach nur an dem, was sie anhatte oder auch nicht anhatte.

"Was denn wohl sonst.", entgegnete Tara schelmisch grinsend und wandte sich Alec zu. Verführerisch flüsterte sie ihm ins Ohr: "Heute gehörst du mir!" Noch bevor er etwas erwidern konnte, vorausgesetzt er hätte überhaupt einen blassen Schimmer davon gehabt, was, zog sie ihn auch schon auf die Tanzfläche. Er war so überrumpelt von ihrer Offenheit, dass er es einfach mit sich geschehen ließ. Sam hatte sich in Jacks Arme begeben, um allen Konkurrentinnen zu zeigen, dass dieses Prachtexemplar von einem Mann schon vergeben war. Er hingegen genoss es lediglich, offen zeigen zu können, was er für sie empfand und gab ihr einen Kuss auf die Stirn zum Zeichen, wie sehr er sie doch liebte. Eine der Frauen hatte ein Auge auf Daniel geworfen, war aber anscheinend zu schüchtern, um ihn anzusprechen. Als Jack die unschuldigen Blicke bemerkte, gab er seinem Freund einen Stoß.

"Nun geh schon! Ich weiß, du stehst auf diesen Typ Frau.", sagte er so, dass man wusste, dass er keine Widerrede duldete. Er wollte heute kein Aber hören. Daniel tat es jedoch trotzdem.

"Aber Jack...", begann er, doch weiter kam er nicht.

"Sie hat dich doch schon gewählt, aber wenn sie sich nicht traut, musst du halt rann. Sei kein Frosch." Jack versetzte Daniel noch einen kräftigen Stoss und dieser stolperte ihr fast entgegen. Er konnte mit ansehen, wie sein Freund vor sich hinstotterte und letztendlich ein "Wollen wir tanzen?" hervorbrachte.

"Du bist unverbesserlich.", meinte Sam kopfschüttelnd.

"Wenn man ihn auch immer wieder zu seinem Glück zwingen muss.", verteidigte sich Jack und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, bevor sie noch irgendetwas erwidern konnte. Auch Teal’c wurde von einer wunderschönen Brünetten zum Tanzen aufgefordert und da er sich gänzlich fehl am Platze fühlte und auch etwas Aufmerksamkeit zu verdienen schien, sagte er zu. Darüber hinaus erinnerte sie ihn an Shan’Auc, eine Frau, die er vor Jahren geliebt hatte und die leider sterben musste.

* * * * *

Zion zog Lesaria zur Seite und fragte diese: "Hast du ihre DNS bereits untersucht?" Sein Blick schien sie fast zu durchdringen.

"Ja, aber willst du jetzt ernsthaft über die Arbeit reden?", entgegnete sie monoton.

"Ich muss es wissen.", gab er energisch zurück und packte sie an den Armen. Er wollte nicht länger alleine sein. Schon, es gab hier Menschen wie ihn, doch fühlte er sich zu keinen so hingezogen, wie zu ihnen. Nicht körperlich, sondern geistig. Sie waren zu seinen Freunden geworden und davon hatte er so gut wie gar keine. Seine Berührung versetzte ihr einen angenehmen Stromstoß und für einen kurzen Moment war sie verwirrt. Das jedoch legte sich schnell.

Zögernd antwortete sie: "Alle drei haben zu einem gewissen Teil sumerische DNS in sich, was normal zu sein scheint, doch bei Colonel O’Neill konnte ich eine höhere Konsistenz feststellen. Entweder waren seine Eltern direkte Nachfahren der Sumerer oder seine DNS hat sich durch die Evolution dahin entwickelt, dass er dir ähnlicher ist. Genau kann ich das nicht sagen."

"Bist du dir ganz sicher?", hakte Zion nach.

"Die Anomalie in seinen Genen lässt zumindest darauf schließen." Einen Moment schwieg Zion. Er musste das alles in Verbindung bringen. Geahnt hatte er es schon, obwohl er doch eher auf Daniel oder Sam gesetzt hatte, als auf Jack. Das erklärte dann aber auch, warum er die Schmerzen so lange ausgehalten hatte und wo seine enorme Willenskraft herkam. Stellte sich bloß die Frage, ob er es ihm sagen sollte oder das besser für sich behielt. Von der Anomalie wusste dieser schon und sicher ahnte er auch schon etwas, doch die Tatsache, dass er es so heftig abgestritten hatte, zeigte Zion eindeutig, dass er es eigentlich gar nicht wissen wollte. Er beließ es dabei.

"Danke!", meinte er nur und wandte sich schon zum Gehen, als Lesaria ihn zurückhielt.

"Willst du nicht tanzen.", fragte sie schließlich. Sie wusste auch nicht, was sie dazu gebracht hatte, diese frage zu stellen, denn sie wusste, worauf das unweigerlich hinauslief.

"Sicher?", entgegnete Zion ruhig. Ihm war schon etwas mulmig zumute, wenn der daran dachte, dass ausgerechnet diese KI ihn fragen musste, aber es war doch das, was er im Grunde wollte. Sie konnte unmöglich von ihm schwanger werden und sie war darüber hinaus keine Fremde für ihn. Sie war so etwas wie seine Freundin und das machte es kompliziert. Sollte er diese Bindung wirklich für körperliches Vergnügen aufs Spiel setzten. Aber sie war eine künstliche Intelligenz und deswegen würde sie wohl kaum nachtragend oder gar Besitz ergreifend werden. Sie kannte schließlich keine Eifersucht oder Liebe. Doch, was war, wenn er sich in sie verliebte? Er wollte vielleicht jetzt noch keine Kinder aber irgendwann schon. Sie würde zwar mit ihm alt werden können, aber sie würde nie sein Kind zur Welt bringen können, wenn er dann irgendwann eines wollen würde.

Sie nickte und sagte anschließend: "Ich bin mir sicher, aber deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, nicht. Wir tanzen doch nur miteinander."

"Es könnte mehr werden und ich will unsere Freundschaft nicht gleich zu Beginn zum Scheitern bringen.", entgegnete er offen.

"Also wirklich, du solltest dir nicht immer so viele Gedanken machen. Ist ja nicht so, als würden wir gleich heiraten. Wir haben Spaß miteinander und darunter wird unsere Freundschaft sicher nicht leiden. Vielleicht vertieft sie sich sogar. Tanzt du mit mir, wenn ich dir verspreche, dich nicht zu verführen?" Lea sah ihn herausfordernd an und Zion nickte amüsiert grinsend. Ihm gefiel ihre Unverfrorenheit. Sie hatte ja auch Recht, dieses Fest war dazu da, Spaß zu haben. Sie verzogen sich auf die Tanzfläche.

* * * * *

Jack O’Neill musterte Samantha Carter abschätzend, was sie unsicher machte.

Verwirrt fragte sie: "Was ist los?"

"Mit dir stimmt doch etwas nicht. Als ich dich gerade küsste, hast du das nicht erwidert.", antwortete er immer noch angestrengt überlegend.

"Du hast mich überrumpelt, was erwartest du von mir?", wehrte sie ab. Sie wollte ihm nicht sagen, was sie bedrückte. Nicht heute Nacht. Sie wollte es einfach vergessen und sich mit ihm amüsieren, obwohl ihr jetzt schon Zweifel kamen, ob sie das wirklich tun sollten.

"Das mache ich jeden Tag mindestens einmal und normalerweise reagierst du nach drei Sekunden darauf, doch diesmal war das nicht so. Also muss etwas dich bedrücken. Was ist es? Hat es was mit Satreck zu tun?", folgerte Jack und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er nicht vor, locker zu lassen, bis er nicht genau wusste, was passiert war. Ihr lief bei diesem Namen ein eiskalter Schauer über den Rücken. Sie schämte sich selbst jetzt noch, auch wenn sie nur daran dachte.

"Es ist nichts passiert. Vergiss es einfach. Ich will mich amüsieren.", wich Sam aus.

"Carter!", fuhr Jack sie jetzt streng an. Er hatte wieder diesen militärischen Ton in der Stimme. So nannte er sie nur, wenn er keine weiteren Ausflüchte von ihr duldete oder sie halt nicht alleine waren. "Sag mir verdammt noch mal, was passiert ist. Ich will mich doch auch amüsieren, aber das kann ich nicht, solange ich nicht weiß, ob ich dir auf irgendeine Art damit wehtue. Ich habe doch gemerkt, dass dir der Kuss unangenehm war." Er sah sie eindringlich an und sie wusste, dass sie es ihm sagen musste, nur um sich selbst nicht mehr so schuldig zu fühlen.

Zögernd begann sie: "Er hat versucht..." Sam brach ab. Sie konnte es nicht aussprechen.

"Hat er dich geküsst?", hakte Jack nach. Seine Stimme war nicht mehr als ein flüstern und sie zitterte leicht, da er Angst vor der Antwort hatte. Sam nickte nur. "Und angefasst?" Wieder ein Nicken. "Wo?"

"Überall?", gab sie mit tränenerstickende Stimme zurück. Sie fing an zu weinen und Jack nahm sie zögernd in die Arme. Er wusste nicht, ob er ihr damit wehtat, aber es war das einzig Richtige, dass er tun konnte. Wenn Satreck nicht schon tot und auf so unmenschliche Art und Weise gestorben wäre, würde er ihn jetzt ganz sicher zur Hölle jagen. Wut stieg in ihm auf, auf dieses Mistschwein, aber auch auf sich selbst, weil er sie nicht davor hatte beschützen können und sie darüber auch noch behandelt hatte, als wäre nichts gewesen. Sie hatte sich aber auch kaum etwas anmerken lassen. Sie war stark, das wusste er, aber halt auch nur ein Mensch. Er hätte nicht zulassen dürfen, dass sie sich selbst so wehtat.

"Schon gut!", redete er beschwichtigend auf sie ein. "Es wird alles wieder gut. Ich verspreche es dir." Er drückte sie noch ein wenig fester an sich und vergrub sein Gesicht in ihrer Schulter. Die Augen hatte er geschlossen. Es fehlte nicht mehr viel, dann hätte auch er angefangen zu heulen.

"Ich bin nur froh, dass Tara und Alec kamen, bevor Schlimmeres passierte.", schluchzte sie und sah Jack wieder an. Er wischte ihr die Tränen von der Wange und lächelte sie aufmunternd an.

Sanft meinte er: "Dann habe ich ihnen wohl noch weitaus mehr als mein leben zu verdanken."

"Ich liebe dich, Jack O’Neill.", gestand Sam ihm.

"Ich weiß!", sagte er ausweichend und gab ihr einen seichten Kuss auf den Mund, der mehr sagte als tausend Worte es konnten.

* * * * *

Fast sechs Stunden später hatte sich die Situation im Saal ziemlich angeheizt. Die meisten Pärchen waren damit beschäftigt, sich gegenseitig die Zunge in den Hals zu stecken und einander einer Leibesvisitation zu unterziehen. Nicht mal ein Feuerwehrschlauch hätte sie jetzt noch trennen können. Jack konnte schwören, dass das an diesem Getränk lag, welches hier überall getrunken wurde. Das machte alle vollkommen sexbesessen, ihn eingeschlossen. Sam hatte sich beruhigt und je länger sie zusammen tanzten, desto ausgeglichener und lockerer wurde sie. Sie schien sogar vollkommen vergessen zu haben, dass sie nichts weiter als ein paar Stofffetzen trug, so wie sie sich bewegte und all ihre Reize präsentierte. Er konnte sich nicht an ihr satt sehen und auch Teal’c und Daniel schien es nicht anders zu gehen. Er hatte seine Freunde noch nie so hemmungslos erlebt, schon gar nicht den Jaffa. Er lächelte sogar die ganze Zeit, vorausgesetzt, sie küsste ihn nicht. Sicherlich sah er in ihr Shan’Auc, was nicht weiter verwerflich war. Wenn er sich so besser fühlte, bitte. Tara und Alec waren längst verschwunden. Wie es schien hatten beide es so nötig gehabt, dass sie nicht länger warten wollten oder sie brauchten besonders lange für das Vorspiel. Die Einzigen, die lediglich tanzten, waren Zion und Lesaria, doch Jack wusste aus Erfahrung, dass auch sie sich nicht mehr lange zurückhalten würden. Sie sah dazu viel zu aufreizend aus und er war halt auch nur ein Mann. Vielleicht konnte er sich jetzt noch anständig benehmen, doch mindestens dann, wenn die erste Horde den Saal verlässt, versucht er sie so weit zu kriegen, dass sie ihn mit auf ihr Zimmer nimmt. Genau das wollte er jetzt auch. Er wollte endlich mit dem erotischen Teil dieses Abends beginnen.

"Lass uns gehen!", hauchte er Sam ins Ohr. Diese sah ihn einen Moment nur an und nickte dann zustimmend. Jack schnappte sich zwei Gläser von einer vorbeihuschenden Kellnerin, die anscheinend eine KI war und reichte eines davon Sam. "Für unterwegs." Er schlug einen anderen Weg ein, als den, den sie gekommen waren.

"Da geht es nicht zu den Quartieren.", meinte sie leicht irritiert.

"Ich weiß.", gab er zurück. "Wenn ich schon hier bin, will ich mir auch ansehen, wie es draußen aussieht. Zion sagte mir, dass hier irgendwo Balkons seien, von welchen man die Monde sehen kann. Ich will den Anblick noch eine Weile genießen."

"Gute Idee.", stimmte Sam ihm zu. "Ich bin sowieso noch nicht richtig in Stimmung. Aber so ein romantischer Ausblick wirkt manchmal Wunder." Sie hakte sich bei ihm unter und zusammen traten sie auf die Terrasse hinaus. Der Anblick war überwältigend. Es war angenehm warm draußen, hier wahrscheinlich gerade mitten im Sommer und es schien fast Taghell zu sein. Bis jetzt konnte Mann noch alle fünf Monde sehen, die im Begriff waren, scheinbar hinter dem größten von ihnen zu verschwinden. Er war riesiger als der Himmelstrabant der Erde, hatte aber auch diese typisch mystische Ausstrahlung, ob er jedoch wirklich den gezeugten Kindern übernatürlich Kräfte verlieh, sei dahingestellt, aber Lust auf Sex machte er allemal, vorausgesetzt man war romantisch veranlagt. Bei Jack war das eigentlich nicht der Fall, aber selbst er wurde leicht melancholisch. Er hatte seine Arme von hinten um sie geschlungen und seine Lippen ruhten sanft auf ihrem Haar. Sie dufteten verführerisch und ihre Haut fühlte sich irgendwie zarter an als sonst. Sie hätten ewig so stehen bleiben und den Monden beim Wandern zusehen können, was sie wahrscheinlich auch taten, denn es vergingen fast zwei Stunden, bis sie sich wieder der Realität widmeten. Die Pärchen, welche ihnen noch vor einer Stunde Gesellschaft geleistet hatten, waren verschwunden und im Saal war es still geworden.

"Wir sollten gehen.", meinte Jack O’Neill und küsste Sam auf den Mund. Sie hatte sich zu ihm umgedreht und bis eben angesehen.

"Du hast recht, das sollten wir.", entgegnete Samantha Carter irgendwie traurig.

Er sah sie einen Moment schweigend an und hatte wieder diesen wissenden Blick aufgelegt, dann fragte er: "Willst du es wirklich? Ich meine, wir müssen das nicht tun. Wir können warten."

"Ich weiß." Jetzt lächelte sie ihn an und flüsterte ihm kurz darauf ins Ohr: "Ich will es aber hier tun." Jacks Blick sagte alles. Er war sichtlich überrascht und verwarf gleich darauf die Annahme, dass er diese Frau kennen würde. Alles hätte er von ihr erwartet außer das. nicht, dass ihm diese Idee nicht gefallen würde, das tat sie durchaus, aber seine Sorge lag mehr darin, dass sie erwischt werden und Ärger bekommen könnten. Mit anderen Völkern hatten sie schon genug Schwierigkeiten, da sollten sie sich bei diesem, dass ihnen Technologie gewährte, nicht auch noch welche einhandeln. Doch kaum hatte sie ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen gedrückt, ging ihm das alles so ziemlich am Arsch vorbei und er warf auch die letzten Zweifel über Bord. Sollten sie doch damit jemanden beleidigen, ihnen war es egal. Er erwiderte ihren Kuss genauso leidenschaftlich.

* * * * *

Zur gleichen Zeit machten sich auch Zion und Lesaria auf dem Weg in ihre Quartiere, natürlich getrennt, so wie sie es abgesprochen hatten. Dabei kamen sie an den Terrassen vorbei, auf welcher sie Major Carter und Colonel O’Neill bei einem Zungenduell beobachten konnten. Zion drängte Lea weiterzugehen, doch die ließ sich davon gar nicht beeindrucken und blieb wie angewurzelt stehen.

"So wurde ich noch nie geküsst.", meinte sie nach einer Weile. "Wie heißt dieses Gefühl noch gleich..."

"Leidenschaft.", antwortete Zion und versuchte erneut, sie zum gehen zu bewegen. "Und jetzt komm endlich oder willst du ihnen die ganze Nacht zusehen?"

"Haben sie etwa vor, es dort zu tun?", hakte Lea nach. Sie führte sich auf, wie ein kleines Kind.

"Sieht ganz so aus.", bemerkte Zion beiläufig und gab seine Versuche, sie von dort wegzubekommen, endgültig auf. Er lehnte sich an die Wand, an welcher sie am dichtesten standen und musterte Lesaria eingehend. Wenn sie sich schon nicht bewegen wollte, konnte er sie doch wenigstens bewundern. Spätestens jetzt kamen ihm Zweifel, ob das mit dem getrennten Schlaf so eine gute Idee war. Viel lieber würde er über dieses wunderschöne Geschöpf herfallen. Ihre langen Beine raubten ihm die Sinne, die schlanke Taille brachte ihre Rundungen nur noch mehr zur Geltung und in ihren leuchtenden Augen konnte er förmlich versinken. Sie war perfekt. Auch die Tatsache, dass sie alles unverblümt aussprach, liebte er an ihr. Jeder andere würde ihre Art für fehlerhaft halten, aber er liebte sie so, wie sie war. Für ihn war sie mit all diesen kleinen Fehlern perfekt.

"Ist sie attraktiv?", fragte Lea plötzlich und riss ihn so aus seinen Gedanken.

Verwirrt hakte er nach: "Was?"

"Ich habe gefragt, ob sie attraktiv ist?"

"Ja, um ehrlich zu sein, sogar sehr attraktiv.", gab er ehrlich zurück.

"Und ich? Bin ich auch...", fragte Lea weiter und wandte sich Zion zu. Anstatt zu antworten, zog er sie an sich heran und küsste sie so stürmisch und voller Leidenschaft, wie Jack es bei Sam tat.

Nachdem sie sich wieder lösten, meinte er: "Du bist perfekt!" Jetzt war sie es, die ihre Lippen auf die Seinigen presste und ihn gleichzeitig gegen die Wand drückte. Er bekam kaum noch Luft, doch wagte er im ersten Moment nicht, sich zu lösen, erst als es wirklich kritisch wurde, drückte er sie sanft ein Stück von sich. Ihre ungezähmte Kraft trieb ihn an, machte ihn heiß und das wiederum ließ ihn nicht mehr klar denken. Er sah nur noch sie. Außer Atem hauchte Zion: "Lass uns Spaß haben!" Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, bevor sie seine Hand ergriff und ihn hinter sich herzog.

* * * * *

Drei Wochen später folgte ein Anstandsbesuch. Es wurde nicht gerade ein herzlicher Empfang, doch was konnte man auch schon groß erwarten. Lesaria und Tara entführten sofort Samantha Carter, da sie nicht nur wissen wollten, ob die Nacht unterm Mondschein positiv verlaufen war, sondern um ihr auch zu erläutern, was es mit der Wiederherstellung des Naquadas auf sich hatte. Da Jack von alledem nichts verstand und auch die anderen Wissenschaftler ihm langsam auf den Keks gingen, zog er sich mit Zion auf eine der vielen Terrassen zurück. Er hatte mit ihm etwas sehr Wichtiges zu bereden, das unter keinen Umständen warten durfte. Na ja, so dringend war es nun auch wieder nicht, aber Jack fand, dass er ihm es lieber früher als später geben sollte.

"Ich habe etwas für dich!", meinte er nur und überreichte Zion einen gelben zusammengefalteten Zettel.

"Was ist das?", fragte dieser irritiert.

"Ein kleines Dankeschön von uns.", entgegnete Jack grinsend, tat aber weiterhin geheimnisvoll.

"Ein Stück Papier?", hakte Zion verwundert nach. O’Neill musste lachen und schüttelte belustigt den Kopf.

Dann sagte er: "Deine Vergangenheit und deine Zukunft. Alle Stargateadressen der Planeten, auf welchen sich zurzeit Sumerer befinden."

"Wo hast du die her?", wollte Zion ungläubig wissen und starrte wie gebannt auf den kleinen Zettel.

"Von den Asgard. Zuerst waren die kleinen Knirpse nicht sehr angetan von meiner Idee, ausgerechnet dir diese Informationen zukommen zu lassen, denn sie kennen die Geschichten der Sumerer, aber letztendlich hatten sie keine andere Wahl. Sie brauchten unsere Hilfe. Ein kleiner Deal sozusagen.", erklärte Jack beiläufig. Er wusste, dass er genauso gut einem Gläubigen den heiligen Gral in die Hand drücken könnte und die gleiche Reaktion in Augenschein nehmen würde, denn genau das waren diese Koordinaten für ihn. Den Weg in seine Heimat zu ebnen war alles, was Jack für ihn tun konnte, um ihm zu danken, nicht nur für sein Leben.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll... außer vielleicht Danke!", gab Zion zögernd zurück. "Ich hoffe nur, ich finde den Mut, sie auch einzusetzen."

"Sicher!", wehrte Colonel O’Neill ab. "Du hast schließlich deinen eigenen Bruder überlebt. Ach, wie geht es ihm eigentlich? Hat sich sein Gehirn schon erholt?"

"Auf jeden Fall so weit, dass er mich wieder als stinkender Verräter bezeichnen kann.", antwortete Zion und lehnte sich gegen das Geländer. "Wahrscheinlich erlangt er nie all seine Erinnerungen zurück, doch wird niemand daran etwas ändern, dass er mein Bruder ist, auch wenn ich es selbst manchmal lieber verdränge. Weißt du, was ich meine?"

"Ungefähr ja!", gab Jack zurück und stütze sich mit den Händen am Geländer ab, während er den Himmel betrachtete. "Es tut weh und man kann nichts dagegen tun. Mir geht das so, bei den Erinnerungen an meinen verstorbenen Sohn Charlie." Melancholie lag in der Luft und befiel beide. Eine Weile schwiegen sie, hingen ihren Gedanken an Vergangenem nach und versuchten einen Weg für die Zukunft zu finden, welche nicht aufwies, wohin ihr Schicksal sie noch führen würde.

Nach einer Weile durchbrach Zion die Stille mit der Frage: "Du hattest einen Sohn?"

"Ja, er starb vor sieben Jahren. Komisch, man merkt erst, wie viel einem jemand bedeutet, wenn er tot ist.", dachte Jack laut. Mit der Zeit hatte er gelernt, mit den Erinnerungen und Gefühlen klar zu kommen und die Tatsache, dass er mit Sam und einem neuen Kind eine zweite Chance bekam, half ihm dabei. Sein Sohn hätte es sicher so gewollt.

"Erzähl mir von ihm.", forderte Zion ihn auf und wandte seinen Blick ebenfalls gen Himmel, welcher auch weiterhin einen makellos violetten Schimmer aufwies, ebenso wie der Himmel auf der Erde blau erschien. O’Neill lächelte leicht und fing kurz darauf maßlos übertreibend zu erzählen an.

Ende

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