Der Jaffa- Brunnen by Jenny
Summary: SG-1 erhält Informationen über einen Ort in den Bergen eines fremden Planeten, dessen Wasser die Larven von Jaffa abtötet, ohne dass der Wirt stirbt. Können sie diese Stelle ausfindig machen? Und vor allem, gelingt es ihnen, die skeptischen Einwohner von Saphis über die Wichtigkeit ihres Wassers im Kampf gegen die Goa`uld zu überzeugen?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Jonas Quinn, Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Adventure, Friendship, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 5 Completed: Ja Word count: 14960 Read: 26353 Published: 05.02.13 Updated: 05.02.13

1. Kapitel 1 by Jenny

2. Kapitel 2 by Jenny

3. Kapitel 3 by Jenny

4. Kapitel 4 by Jenny

5. Kapitel 5 by Jenny

Kapitel 1 by Jenny
Der Jaffa- Brunnen


"Außerplanmäßige Stargate- Aktivierung, ich wiederhole, Außerplanmäßige Stargate- Aktivierung!", schallte es durch die Korridore, als O'Neill sich auf den Weg zur Kommandozentrale machte.

Was für ein schöner Schichtbeginn....

Kaum aus den zivilen Klamotten raus, ging es im SGC schon wieder heiß her.

Hastig machte er sich auf den Weg zu den Fahrstühlen, als auch Sam gerade aus ihrem Labor stürzte.

"Guten Morgen, Major!", grüßte er sie überschwänglich. Alles, nur um dem viel zu routinierten, mit schleimigen Aliens und heimtückischen Krankheiten erfüllten Alltag zu entgehen.

"Guten Morgen, Sir!"

Sie lächelte breit, als sie den nächsten Fahrstuhl zur Kommandoebene nahmen.
"Schon eine Ahnung, wer uns so früh am Morgen einen Besuch abstatten will?"

Die Astrophysikerin schüttelte leicht den Kopf.

"Nein, Sir. Nur SG-11 ist noch draußen, vielleicht ist ihnen irgendetwas zugestoßen."

Jack hatte es immer als ein besonderes Erkennungszeichen aufgefasst, dass SG-1 in der Regel jedes Mal in der Nähe des Stargateraums zu finden war, wenn es eine ungeplante Anwahl gab.

Vermutlich lag es daran, dass es ihnen noch immer in den Knochen steckte, dass jede Aktivierung des Stargates etwas Großartiges und Unheimliches war, umso mehr, wenn sie außerplanmäßig war. Sie schätzen immer, es könne sich um einen neuen außerirdischen Feind handeln, oder um ein Volk, dass ihre Hilfe benötigte.

So etwas kam vor, wenn man sieben Jahre lang unter der Erde an einem streng geheimen Projekt arbeitete und gegen Aliens kämpfte, während andere weiter in ihren düsteren Büroräume saßen und keine Ahnung von den Gefahren hatten, die um sie herum herrschten.
Als sie die Kommandobrücke erreichten, war der Ereignishorizont des Sternentors bereits geöffnet und Hammond stand zusammen mit Teal`c und Daniel vor der großen Scheibe, um auf das zu warten, was als nächstes kommen würde.

"Morgen!", grüßte O'Neill wieder, doch er erhielt nur ein Murmeln, während jeder weiterhin gespannt wartete. Auch er stellte sich zusammen mit Carter neben die Männer und sah schon im nächsten Moment den Grund der Aktivierung.

"Jonas!", rief Sam aufgeregt, als der Kelownaner durch das Tor trat und SG-1 machte sich auf den Weg zum Stargateraum.

Zumindest waren es keine Killerinsekten, Jaffa- Krieger oder außerirdische Pfeil- Kugeln....
Gespannt folgte O'Neill seinem Team und sie erreichten schon bald den jungen Mann.

"Hey Jonas!", grüßte er ihn als Anführer zuerst, die anderen folgten seinem Beispiel. "Was führt dich zu uns?...Ah, ich vergaß, das Hockey- Endspiel findet ja dieses Wochenende statt. Du konntest es dir wieder nicht verkneifen..."

Der junge Mann lächelte freundlich und gab jedem die Hand.

Er trug eine grüne Hose und eine dazugehörige Weste und Jacke. Offenbar war dies sein persönliches Missions- Outfit. Seit Jonas sich dazu entschlossen hatte, von Kelowna aus selbst Expeditionen auf andere Planeten durchzuführen, war O'Neill immer ein wenig besorgt um ihn gewesen.

Natürlich waren seine Leute recht fortschrittlich, was Technologien betraf, doch trotzdem hatten sie nicht die Erfahrung, die das SGC vorweisen konnte. Sie hatten weder eine Iris, noch ein GDO. Es war nur eine Frage der Zeit, bis etwas schlimmes passieren würde.

Nichtsdestotrotz freute er sich über Jonas´ Besuch. Er zählte zu den begabtesten Männern, denen sie bisher begegnet waren.

"Tut mir Leid, euch enttäuschen zu müssen, aber ich bin aus einem ganz anderen Anlass hergekommen. Und ihr solltet ein sehr großes Interesse daran haben."

"Was ist es, Jonas?", fragte Carter ungeduldig, als sie sich langsam auf den Weg zum Besprechungsraum machten.

"Es ist eine Möglichkeit, die Goa`uldlarven in den Jaffa zu eliminieren, ohne dabei den Wirt zu töten."

"Na das hört sich hochinteressant für mich an", unterstrich O'Neill diese Worte und sie erreichten den Konferenztisch.

+++

"Jonas, was für eine Möglichkeit soll das sein?", erkundigte sich General Hammond gespannt. Seine Miene schien wie aufgefrischt zu sein, denn gute Nachrichten kamen nicht allzu oft durch das Stargate.

Der Kelownaner reichte Hammond und den Mitgliedern von SG-1 einige lose Papiere mit handgeschriebenen Informationen.

"Auf einer unserer letzten Missionen sind wir auf den Planeten Saphis gestoßen. Eine ländliche Idylle, wie Jack es ausdrücken würde. Jedenfalls leben die Menschen dort von der Landwirtschaft, kaum technischer Fortschritt, kein Einfluss irgendwelcher Kulturen...jedoch erzählten sie uns von einer Legende, nach der vor langer Zeit böse Menschen nach Saphis kamen. Krieger mit Schlangenköpfen und Leuchtwaffen wollten das alte Volk versklaven..."

"...hat unser alter Freund da auch wieder seine Finger mit drin gehabt!", fluchte Jack und erinnerte sich an das letzte Mal, als er Apophis sah. Dieser Typ hatte ihn viele graue Haaren gekostet.

"Bei dem Versuch, den Bewohnern Goa`uldlarven einzusetzen," fuhr Jonas fort,"...stellte man aber fest, dass diese nach kurzer Zeit in ihren Wirten abstarben. Deshalb hat Apophis auch das halbe Dorf abschlachten lassen. Er hielt diese Immunität für einen Gendefekt, der keinesfalls weiter vererbt werden sollte. Tatsächlich aber scheinen die Leute von Saphis bis heute resistent gegen die Larven zu sein."

Sogar Daniel hielt bei Jonas´ Erläuterungen seinen Kugelschreiber fest in der Hand, obwohl er sonst nervös damit herumspielte.

"Und der Grund ist...?", fragte Sam hellhörig. Solche Nachrichten bekamen sie schließlich nicht alle Tage geliefert.

"Die Leute denken, dass es ihr Wasser ist. Das Dorf wird von einer Quelle aus den Bergen gespeist, die aber weit entfernt liegt und hoch bewacht ist. Sie sind sehr misstrauisch, was fremde Besucher angeht."

"Gut verständlich bei der Vergangenheit", murmelte Daniel grimmig.
"Mir ist es gelungen, eine gewisse Vertrauensbasis mit diesen Leuten aufzubauen. Sie haben mich sogar etwas von ihrem Wasser kosten lassen."

Jeder sah den Kelownaner erstaunt an.

"Und?", fragte General Hammond anschließend.

"Ich weiß nicht, schmeckt wie normales Wasser. Ich habe keine Goa`uldlarve in mir, also weiß ich nicht, ob es wirkt."

Ein enttäuschtes Seufzen war die Antwort.

"Werden dann nicht alle Jaffa bei Kontakt mit diesem Wasser sterben, so wie ihre Goa`uld- Larve?", Teal`c blickte Jonas skeptisch an. Er wollte sich nicht allzu viele Hoffnungen machen, ehe er es nicht mit eigenen Augen gesehen, beziehungsweise geschmeckt hatte.

"Nicht notwendigerweise. Das ist auch Teil der Geschichte dieser Menschen. Die Jaffa, die damals das Wasser tranken, sollen sich stark verändert haben, ihre ganze Persönlichkeit war anders und sie waren nicht mehr unverletzbar!...Deshalb konnten die Einwohner auch einige von ihnen mit Beil und Stöcken töten, bevor Apophis sich zurück zog."

"Dann stirbt die Larve ab, aber der Wirt bleibt am Leben...hört sich gut an", sprach Daniel und blickte in Jacks Augen. Doch dieser gab ihm ein Zeichen, geduldiger mit seiner Euphorie zu sein.

Der Archäologe ignorierte es.

Mit etwas Geschick konnten sie hier in die Hände eines Wirkstoffs gelangen, der ihren Verbündeten gute Dienste im Kampf gegen die Goa`uld leisten könnte, oder noch besser: Menschen, die von einem Goa`uld besessen waren, konnten geheilt werden!

"Wo ist der Haken an der Geschichte?", fragte Jack nach. Das schien ihm alles viel zu schön, um wahr zu sein.

Jonas räusperte sich.

"Nun, sie wollen das Wasser nicht weggeben. Sie betrachten es als Heiligtum und teilen es nur sehr selten. Aber ich habe mir gedacht, mit SG-1 als Flagschiff im Kampf gegen die Goa`uld, könnten sie sich vielleicht umstimmen lassen. Ich allein hatte da nicht allzu viel Glück. Diese Menschen sind verängstigt, sie brauchen handfeste Beweise, bevor sie etwas glauben."

"Wir könnten ihnen Videokassetten mitbringen", schlug Daniel vor.

"Oder einfach nur Teal`c", erklärte O'Neill, "er ist der beste Beweis dafür, dass die Jaffa nicht nur hirnlose Kampfmaschinen sind. Wenn sie feststellen, dass die auch nur Sklaven der Goa`uld sind, werden sie uns vielleicht etwas von ihrem Wasser abgeben."

"Und wir könnten es hier analysieren und die Bestandteile, die für die Abstoßung verantwortlich sind, separieren und synthetisieren", spann Sam ihren Faden weiter.

"Das hört sich auch für mich gut an", stimmte ihnen Hammond zu, "SG-1, machen Sie sich startbereit. Ihre Mission beginnt um Null- Neunhundert. Wegtreten."

+++

Der Planet Saphis glich nach O’Neills Meinung so ziemlich jedem Planeten, den sie bisher bereist hatten. Riesige Mischwälder umrahmten das Tal, in dem sich das kleine Dorf der Einwohner befand.

An einigen Bergen blickte der nackte Fels hindurch, Erosion hatte im Laufe der Jahre ihr Werk getan und Jack nahm an, dass es dort oben des öfteren zu riesigen Schlammlawinen kommen konnte. Glaubte man Carters Analysen, wurde dieser Planet auch hin und wieder von Erdbeben erschüttert, was seine Einwohner allerdings nicht sehr zu stören schien.

Im Allgemeinen waren es freundliche Leute, nur nicht besonders zugänglich. Sie hatten Teal`c beim ersten Kontakt skeptisch angeblickt, was nur verständlich war, doch im großen und ganzen waren sie nett und hilfsbereit.

Ihre Kultur war zurückgeblieben, sie betrieben primitive Agrar- und Viehwirtschaft, lebten in Holzhäusern mit kleinen Öfen und trugen Kleidung aus Tierhäuten. Ein Paradies für Daniel.

Er hatte sich gleich aufgemacht und nach allem gesucht, was ihnen die Geschichte dieses Planeten näher bringen konnte, während Carter ihre geophysikalischen Untersuchungen machte.

Jack hatte sich in der Zwischenzeit mit etwas Völkerverständigung versucht und sich mit einem Bauern unterhalten. Irgendwann, als es um das Ernten von Gemüse ging, hatte er nichts mehr verstanden und nur noch mit dem Kopf genickt. Aber zumindest unterhielten sie sich.

Als der Mann andeutete, dass er sich wieder an die Arbeit machen musste, verabschiedete O’Neill ihn mit einem Grinsen und ging zu Jonas, der nicht weit weg von ihm auf einer Art Marktplatz stand. Nur wenige Leuten waren zu der Tageszeit dort, die meisten arbeiteten in den Feldern oder im angrenzenden Wald.

„Na Superhirn“, grüßte er den Kelownaner und blickte ihn stirnrunzelnd an.
„Soll das ein Kompliment oder eine Beleidigung sein?“

„Eine...ein Kompliment“, ergänzte Jack in die Enge getrieben und deutete auf die Berge, „Dort oben soll also diese Quelle sein?“

Sofort unterbrach Jonas ihn mit einem hektischen Blick. Vorsichtig drehte er sich von den wenigen Leuten ab, die einige Meter entfernt die Äste von einem Baumstamm entfernten.
„Jack, das ist nicht der richtige Ort, um so etwas zu diskutieren. Die Leute haben sie gerade mal kennen gelernt, es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, ihr Vertrauen zu gewinnen.“

Widerwillig nickte O’Neill. Er hasste das Wort ZEIT. Zeit war etwas, was sie nicht hatten. Vor allem nicht im Kampf gegen die Goa`uld, die ständig ihre Technologien verbesserten.
Aber er entschied sich letztlich dafür, dass sie es zumindest versuchen sollten. Wenn das Wasser seine Wirkung nicht verfehlte, hatten sie alle Zeit der Welt.

+++

Sam hatte ihren Rundgang um das Dorf mit einem jungen Mädchen als Führer beendet, als sie nach einer Stunde wieder am Marktplatz ankam. Jack stand nicht weit weg von ihr und schien beschäftig zu sein. Zumindest hörte er mehr oder weniger aufmerksam einem Einheimischen zu.

Jonas half einem Bauern, seine Ziegen einzufangen und Teal`c stand etwas ausgegrenzt und von den Kindern angestarrt vor dem Dorfeingang. Sam fühlte sich, als hätte sie eine Zeitreise ins dreizehnte Jahrhundert gemacht.

Für einen Moment schwankte sie zwischen einem kurzen Check, ob Teal`c mit der Situation klar kam, oder der Suche nach Daniel und entschied sich schlussendlich für das letztere.

Also führte ihr Weg quer über den Marktplatz hinter einige Häuser, die nahe am Wald gebaut waren. Dort hatte sie ihn zuletzt gesehen und wurde nicht enttäuscht, als Daniel einige Meter weg von ihr an einen Baum gelehnt saß, sein Tagebuch neben sich auf dem Boden.

Lächelnd kam sie näher und wurde auf die vielen Papiertaschentücher aufmerksam, die zerknüllt auf dem Boden lagen.

„Hey“, grüßte sie freudig und kniete sich zu ihm herunter.

„Hey“, antwortete Daniel und sah sie etwas gequält an.

„Alles in Ordnung?“, Sam wurde deutlich nervöser. Wann immer es einem ihrer Kollegen nicht gut ging, litt sie mit.

„Ja“, erklärte der Archäologe zögerlich, „es sind nur die Bäume. Einige von ihnen blühen und die Antihistamine wirken nicht so gut, wie sie es sollten.“

Damit musste er ein weiteres Mal niesen.

„Sollen wir zurück zur Erde, vielleicht kann Janet...“, bot sie an, doch Daniel schüttelte den Kopf.

„Sie kann mir auch nicht mehr raten, als mich von den Bäumen fernzuhalten. Aber es ist nicht weiter schlimm, ich werd’s aushalten.“

„Bist du sicher?“

Er nickte und wie aufs Wort kam das kleine Mädchen um die Ecke gesprungen, das Sam vorher durch das Dorf geführt hatte. Sie hielt einen hölzernen Becher mit Wasser in der Hand und reichte ihn Daniel zögerlich.

Der Archäologe bedankte sich und suchte Blickkontakt mit der Astrophysikerin.

Ein Nicken bestätigte ihm, das sie gerade an dasselbe dachte.

Vorsichtig trank Daniel einen Schluck Wasser aus dem Becher und merkte keinen besonderen Unterschied. Aber vielleicht war es ja doch aus der Quelle...

Lächelnd bedankte er sich noch einmal bei den Mädchen, dass sofort wieder verschwunden war. Offenbar sah man es hier nicht gerne, dass man das „heilige Wasser“ mit Fremden teilte.
„Und?“, erkundigte Sam sich gespannt.

„Nun ja...“, Daniel zögerte, als er spürte, wie der Juckreiz in seinen Augen merklich abnahm. Auch seine Lungen fühlten sich wieder frei an.

„Das...das ist unglaublich...“

„Du meinst, es funktioniert?“

Er nickte und Sam holte sofort ihre Wasserflasche heraus, die sie auf dem Waldboden entleerte.

„Schütte den Rest für Janet hier rein“, bot sie dann an und Daniel goss das bisschen Wasser, was noch übrig war in die Flasche.

Sam fühlte sich zwar etwas mulmig, den Bewohnern die Entnahme ihres Heiligtums vorzuenthalten, jedoch eröffnete dieses Wasser- so es denn wirkte- ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten, gegen die Goa`uld anzukämpfen.

Allein schon die Tatsache, dass man damit die Jaffa retten und auf die eigene Seite bringen konnte, klang vielversprechend.

Noch dazu konnten sie es gezielt gegen die Systemlords einsetzen und damit die gesamte Dynastie zerstören.

Sie war euphorisch.

Wenn es schon gegen Daniels Allergien half, wie musste es sich dann auf Verletzungen auswirken? War dieses Wasser vielleicht der Grund, warum die Bevölkerung hier vor Gesundheit nur so strotzte? Waren deshalb all die Alten noch so gut zu Fuß und halfen den Holzfällern beim Entasten der Bäume?

Sam steckte die Flasche wieder weg und wartete, bis Daniel seine Sachen zusammen gepackt hatte. Ihr Fund würde den Colonel mit Sicherheit fröhlich stimmen.

+++

So unauffällig wie möglich hatte Daniel seine Aufzeichnungen zusammengepackt und war mit Sam zum Marktplatz gelaufen, wo Jack mittlerweile allein stand und die alten Männer beobachtete, die noch immer damit beschäftigt waren, Bäume zu zerhacken.

Als Teal`c sie sah, kam er ihnen entgegen.

„Sir“, grüßte ihn Sam und versuchte eine Andeutung in ihren Blick zu legen, dass sie sich etwas weiter auswärts unterhalten sollten.

Das Volk von Saphis war in der Tat skeptisch. Jede Wand und jeder Baumstamm hatte Ohren.
O’Neill folgte den beiden Wissenschaftlern zusammen mit Teal`c, der nur eine Augenbraue hochzog.

Als sie ein freies Plateau erreichen, von dem aus sie das Dorf im Blick hatten, erläuterte Sam ihr Geheimnis.

„Sir, ein Mädchen ist gekommen und hat Daniel etwas von dem heiligen Wasser gebracht. Es hat gegen seine Allergien geholfen und-“, sie machte eine kurze Pause und sprach anschließend sehr leise weiter, „ich habe etwas davon in meiner Wasserflasche. Wir sollten zurück gehen und es schleunigst ins Labor bringen.“

Jack hob erst überrascht eine Augenbraue und nickte anschließend zufrieden.

„Gute Arbeit, Carter“, lobte er und wollte sich auf die Suche nach Jonas machen, als sie ein Rascheln aus den Sträuchern um sich herum wahrnahmen.

Jeder griff instinktiv nach den Waffen, doch nur Sekunden später waren sie umringt von duzenden Armbrustschützen, die sie anvisierten.

„Hey Leute“, versuchte es O’Neill, doch die einzige Reaktion der Männer bestand darin, dass sie ihre Waffen noch weiter spannten.

„Wir...wir gehören zu den Menschen im Dorf, wir sind keine Eindringlinge. Wir tun euch nichts“, erklärte Daniel, doch einer der Männer zielte mit seiner Armbrust genau auf seinen Kopf und so schwieg er.

„Legt eure Waffen ab“, befahl der größte und muskulöseste der Krieger und O’Neill wechselte einige Blicke mit Teal`c und Carter.

Momentan saßen sie in der Falle. Niemand konnte entkommen ohne vorher von den gefährlichen Pfeilen aufgespießt zu werden. Auch ihre P90 half da wenig, denn bevor er überhaupt auf Dauerfeuer schalten konnte, würden sie schon alle tot sein.

Daniel tat den ersten Schritt und entfernte- sichtbar für die fast zwanzig Männer- sein Messer und die Handfeuerwaffe.

Sam und Teal`c taten es ihm nach und auch Jack beugte sich der Situation.

Plötzlich hörten sie, wie einer der Männer Daniel mit seiner Armbrust auf den Hinterkopf schlug und dieser bewusstlos zu Boden ging.

„Hey!“, schrie O’Neill während Sam versuchte einzugreifen, doch zwei weitere Männer stürzten sich auf sie.

Jack kam erst gar nicht dazu, seine Leute zu unterstützen, denn auch er wurde von hinten niedergestreckt und so blieb nur noch Teal`c, der fünfzehn verärgerten Männern gegenüberstand.

+++


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Jenny
Author's Notes:

Wie kann sich SG-1 aus dieser Notlage befreien? Wird es ihnen nun nicht mehr möglich sein, Zugriff auf das Wasser zu erhalten?
Kapitel 2

Als Sam wieder zu sich kam stieg ihr sofort der modrige Geruch des Bodens in die Nase. Ammoniakdämpfe lagen in der Luft und ihr Gesicht war auf etwas Stroh gebettet, was wohl eher für die Viehzucht geeignet war.

Vorsichtig erhob sie sich von dem dreckigen Boden und wartete, bis sich das Schwindelgefühl legte.

Ihr Knöchel schmerzte so sehr, dass sie annahm, dass er verstaucht war, denn sie konnte sich kaum bewegen ohne das er zu pochen begann.

Ein kurzer Rundumblick genügte um festzustellen, dass sie sich tatsächlich in einer Art Stallung befanden, wobei ein altes Eisengitter sie von der Freiheit trennte.

Das Licht war spärlich und sie konnte kaum etwas erkennen, außer einem dunklen Schatten, nicht weit weg von ihr.

„Teal`c?“, fragte sie vorsichtig und kroch zu dem Jaffa, der sich an eine Wand der provisorischen Zelle gelegt hatte.

Sofort bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte, denn er gab nicht mehr als ein leises Stöhnen von sich.

Sam betrachtete ihn näher und erkannte die Schweißperlen auf seiner Stirn und die flache Atmung.

Er hatte die Hand auf eine blutende Stelle an seiner Schulter gelegt und ließ sie nun von Sam entfernen, damit sie einen Eindruck von der Schwere der Verletzung hatte.

Ein prüfender Blick verriet ihr, dass er von einem der Pfeile getroffen worden war, denn die Spitze steckte noch immer tief in der Wunde.

Jedoch hatte sie im Moment keine Möglichkeit, den Fremdkörper aus Teal`cs Schulter zu entfernen, ohne eine großräumige Infektion zu riskieren.

„Bist du sonst noch irgendwo verletzt?“, fragte sie den Jaffa, doch er schüttelte nur den Kopf.
„Gift“, flüsterte er dann und Sam dämmerte etwas schreckliches.

Offenbar waren die Pfeile der Männer mit irgendetwas getränkt, dass die Goa`uld Larve in Teal`cs Körper angriff. Wenn sie nicht schleunigst zur Erde zurückkehrten, würde er sterben.

„Wo sind der Colonel und Daniel?“, fragte sie, doch ihr gegenüber war bereits wieder bewusstlos.

„Sie sind hier“, antwortete dafür eine andere Stimme und Sam stellte schnell fest, dass es Jonas war.

Der Kelownaner saß in einer Zelle gegenüber von ihr.

„Geht es den beiden gut? Und bist du ok?“, erkundigte sie sich besorgt, immerhin konnte sie ein ähnliches Schicksal ereilt haben wie das Teal`cs.

„Sie sind noch bewusstlos aber ich denke, sie werden bald zu sich kommen. Mir geht es gut“, erwiderte Jonas und seufzte, „warum habt ihr das Wasser einfach so mitgenommen?“

Sam stutzte, hatten sie und Daniel sich doch vergewissert, dass niemand in der Nähe war, der sie sehen konnte.

„Wir...ein Mädchen hat es Daniel gegeben und den Rest haben wir eingepackt. Wir dachten, dass sei in Ordnung.“

„War es aber nicht. Es hat alles nur noch viel schlimmer gemacht.“

„Wie meinst du das?“, fragte die Astrophysikerin hellhörig und kletterte näher an das Gitter heran.

Jonas saß ihr gegenüber, sein Blick war kalt.

„Sie haben Teal`c mit einem Gift infiziert, das ihn und seine Larve töten wird. Sie wollen ihn öffentlich ausstellen, so dass jeder seinen Tod miterleben kann. Sobald das geschehen ist, wollen sie uns exekutieren.“

Sam schluckte erschrocken und wünschte sich, dass zumindest der Colonel wieder wach wäre und sie die schlimme Nachricht nicht allein bekam.

„Dann...müssen wir fliehen“, erklärte sie mit fester Stimme, doch Jonas schüttelte den Kopf.
„Selbst wenn uns eine Flucht gelingt, wird Teal`c trotzdem sterben.“

Sam wollte einlenkend nicken, als sich plötzlich jemand anderes einschaltete.

„Das Wasser“, erklärte Daniel und richtete sich langsam auf. Er drückte mit der Hand gegen die Beule am Kopf und blickte Sam mit schmerzverzerrtem Gesicht an.

„Was meinst du damit?“, fragte Jonas und half dem Archäologen neben ihm Platz zu nehmen.

„Wenn wir es schaffen, etwas von dem Wasser mitzunehmen, könnten wir Teal`c dann nicht retten?...Selbst auf die Gefahr hin, dass es seine Goa`uld- Larve abtötet, würde er doch überleben, oder? Ich meine, das Wasser hat bei mir geholfen, sollte es dann nicht auch das Gift neutralisieren?“

„Daniel, selbst wenn wir hier lebend wieder herauskommen, sollten wir schnellstens verschwinden und zur Erde zurückkehren, bevor die Dorfbewohner uns erwischen. Wir können unmöglich noch einen Umweg über die Berge machen“, entgegnete Jonas mit einem ironischen Unterton in der Stimme. Vielleicht nahm er an, dass der Schlag auf den Hinterkopf Daniels rationales Denken etwas aus der Bahn gebracht hatte.

Der Archäologe tauschte einige Blicke mit Sam aus und sie sah, wie entschlossen er war. Seit er Sha`uri an die Goa`uld verloren hatte, brannte ein ewigwährendes Feuer in ihm, dass ihn ständig dazu antrieb, alles, was mit den Goa`uld zu tun hatte auszulöschen.

Auch jetzt erkannte sie wieder seinen Willen, den Tod seiner geliebten Frau zu rächen, indem sie etwas von dem Wasser besorgten, dass zweifelsohne ein wichtiges Mittel im Kampf gegen die Goa`uld darstellte.

„Ich habe auch nicht gesagt, dass wir alle gehen sollten. Jemand von uns kann mit dir in die Berge verschwinden, während der Rest Teal`c zur Erde bringt. Die Dorfbewohner werden denken, dass alle von uns zurück zur Erde geflohen sind und fühlen sich sicher. Diesen Moment könnten wir nutzen, um in den Bergen genug Wasser zu besorgen, damit Teal`c wieder gesund wird und um ein Mittel gegen die Goa`uld zu entwickeln.“

Daniels Augen waren vor Aufregung weit geöffnet und Sam gab zu, dass sein Plan einiges für sich hatte, trotzdem war er riskant.

„Was, wenn wir nicht wieder auf unsere Waffen zurückgreifen können und auch kein GDO bekommen. Und selbst wenn ... was, wenn die Quelle in den Bergen so schwer bewacht wird, wie sie sagen?“

„Dann müssen wir die Wachen eben ablenken, keine Ahnung, ich bin nicht der Stratege im Team“, gab Daniel gereizt zurück, „aber Teal`c liegt im Sterben, und wenn wir nichts unternehmen, verlieren wir ihn- und ein effektives Mittel gegen die Goa`uld. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.“

Sam seufzte. Nun wurde es wirklich Zeit, dass der Colonel wieder zu sich kam.
„Und wer sollte das deiner Meinung nach tun?“

+++

„Wie lange ist SG-1 überfällig?“, erkundigte Hammond sich gespannt und wartete, bis der Seargent sich ihm zuwandte.

„Seit 4 Stunden, Sir.“

Der General schüttelte langsam den Kopf.

Das durfte doch nicht wahr sein, SG-1 war erst vor zwei Wochen in einen Hinterhalt der Goa`uld geraten und dem nur knapp entkommen, jetzt begann die neue Mission mit denselben Anzeichen.

Manchmal verstand Hammond Kinseys Vorbehalte gegenüber der Gefährlichkeit von Sternentorreisen nur zu gut, doch er wusste es besser.

Ohne das Sternentor wären sie den Feinden aus dem Weltall schutzlos ausgeliefert.
Die Welt war auf diese Technologie angewiesen, ebenso wie sie Querdenker wie Jackson oder mutige Patrioten wie O’Neill brauchte.

„Also gut, bereiten Sie zwei Teams vor, sie sollen sich in einer Stunde auf den Weg nach Saphis machen.“

+++

„Seit wann werden hier Entscheidungen ohne mich getroffen?“, knurrte O’Neill und hielt sich den schmerzenden Kopf. Seit er vor wenigen Minuten aufgewacht war, hatten die anderen ihn in ihren vermeintlichen Fluchtplan mit anschließender Suche nach dem heiligen Wasser eingeweiht und es missfiel ihm zutiefst.

Noch erschöpft von dem Schlag auf den Kopf versuchte er sich zu konzentrieren und schätze ihre Chancen ein, damit dieser waghalsige Plan auch funktionieren konnte.

Daniel hatte vorgeschlagen, zusammen mit Jonas in die Berge zu fliehen, während er und Carter sich zusammen mit dem verletzten Teal`c bis zum Stargate durchschlugen, um Hilfe zu holen.

Der Archäologe konkretisierte seine Idee folgendermaßen. Er hatte sich überlegt, dass O`Neill und Carter zunächst die Waffen und GDO`s besorgen sollten, während er zusammen mit Jonas Teal`c an einen sicheren Platz in der Nähe des Stargates brachte.

Von dort aus würden sie zurück Richtung Dorf rennen, um die Berge zu erreichen.

Auf halber Strecke würden sie dann- wenn alles gut ging- auf Sam und Jack treffen, sich mit Waffen ausrüsten und losziehen, während die beiden Teal’c zur Erde brachten.

„Für mich hört sich das so an, wie ein Pferd von hinten aufzuzäumen“, bemerkte O’Neill und suchte Blickkontakt mit Daniel.

Dieser wich ihm für ein paar Sekunden aus, sah dann aber doch in seine Richtung.
„Jonas weiß in etwa, wo der Brunnen ist und wenn ich ihm Rückendeckung gebe, könnten wir es schaffen, das Wasser zu besorgen.“

„Warum willst du unbedingt mit ihm gehen? Warum nicht Carter oder ich?“

„Ich habe mir den Knöchel verletzt, Sir“, erklärte die Astrophysikerin bedauernd, „ich werde genug damit zu tun haben, mich und Teal`c bis zum Stargate zu stützen. Ich kann unmöglich in die Berge, ich würde Jonas eher zurückhalten.“

Daniel machte eine vielsagende Handbewegung als Zeichen, dass er Jack das hatte erklären wollen, doch dieser ihn nicht ließ.

„Du bist der einzige, der schlau genug ist, unsere Waffen wieder zu besorgen, und ich...ich muss einfach mit Jonas gehen“, der Archäologe räusperte sich und als er wieder aufsah, entdeckte Jack eine Träne in seinem Auge, „ich bin es Sha’uri schuldig.“

O’Neill seufzte und kratzte sich nachdenklich am Kopf.

„Irgendwelche Alternativen?“

„Keine, Sir“, entgegnete Sam enttäuscht, „und noch viel schlimmer ist die Tatsache, dass uns die Zeit davon läuft. Teal`cs Puls wird immer schwächer, ich fürchte, er wird sterben, wenn wir ihm nicht in den nächsten 48 Stunden das Wasser geben.“

„Das heißt also, ich versuche mit Carter die Waffen zu besorgen, ihr bringt Teal`c zum Gate, lauft zurück, trefft uns auf halbem Weg, wir tauschen Waffen und GDO’s aus und reisen zur Erde während ihr in die Berge geht um das Wasser zu besorgen, mit dem wir Teal`c hoffentlich das Leben retten können“, der Colonel machte eine kurze Pause und seufzte erneut, „das klingt wirklich vielversprechend...abgesehen von einer Tatsache.“

„Und die wäre?“, erkundigte sich Jonas aufgeregt.

„Wie zum Teufel sollen wir überhaupt erst mal hier raus kommen?!“

+++

Diese Möglichkeit ergab sich schneller, als ihnen lieb war.

Einer der Männer, der sie zuvor festgenommen hatte, betrat den als Gefangenenlager umgebauten Viehstall, um ihnen etwas Wasser zu geben.

Jonas hatte schon zuvor darauf hingewiesen, wie primitiv diese Menschen waren und so brauchte es nicht viel, um den Mann davon zu überzeugen, dass Daniel im Sterben lag.

Wie im Delirium säuselte der Archäologe fremde Sprachen vor sich hin und bewegte den Kopf hin und her.

Als er dann nach ihm sehen wollte, ergriff Jack die Waffe des Mannes und Jonas schlug ihn bewusstlos.

So weit so gut.

Ein prüfender Blick durch den Türspalt verriet Jack, dass die Hütte nicht annähernd so sehr bewacht wurde, wie sie erwarteten.

Nur drei Armbrustschützen standen um das Gebäude herum und unterhielten sich mit den Frauen, die am Brunnen Wäsche reinigten.

Jack schlug einen vielversprechenden Plan vor.

Er schnappte sich die Kleider des Mannes, der sie versorgt hatte und trat nach draußen, wo er die Aufmerksamkeit der Wachen erregte.

Wild gestikulierte er herum, um sie so in den Viehstall zu locken und schon wenig später lagen alle Männer geknebelt in den Zellen und der Colonel machte sich mit der ebenfalls verkleideten Sam auf den Weg zum Waffenlager.

Sie trugen ihre Hüte tief im Gesicht, sodass die anderen Dorfbewohner sie nicht erkannten.
Eine der Waschfrauen winkte Jack dennoch zu und er grüßte freundlich zurück. Alles andere wäre auffällig gewesen.

Unterdessen hatten Daniel und Jonas sich Teal`c geschnappt und stützten den verletzten Jaffa nun durch den Hinterausgang des Stalls zum Stargate.

Sie wussten, dass ihnen die Zeit davon rannte, doch es war die einzige Möglichkeit, Teal`c zu retten. Sie mussten es einfach versuchen.

+++


weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Jenny
Author's Notes:

Können Daniel und Jonas die Hoffnungen, die auf ihnen ruhen erfüllen? Wird Teal`c lange genug durchhalten?
Kapitel 3

Daniel und Jonas waren mit Teal`c im Schlepptau so schnell wie nur möglich durch das hügelige Areal gelaufen, immer auf der Hut vor Wachen oder Jägern.

Jetzt noch mal gefangen genommen zu werden, würde für den Jaffa- und mit Sicherheit auch für sie- das Todesurteil bedeuten.

An einer Lichtung angekommen entdeckten sie endlich das Stargate, die erste Etappe ihrer Mission hatten sie also geschafft.

Jonas ließ Daniel vorgehen, um Hammond eine Nachricht zu schicken, während er Teal`c hinter einem Busch versteckte. Der Jaffas stöhnte leise auf, Schweiß rann an seinem Gesicht herab als sei er gerade mehrere Meilen gesprintet.

Von weitem erkannte er nun auch Sam und Jack, die sich ebenfalls an das Sternentor heran pirschten. Er sah, dass sie unter ihrer Verkleidung mehrere Ausrüstungsgegenstände versteckt hatten, darunter auch eine P90.

Daniel hatte währenddessen die Erde angewählt und lief wieder zu Jonas zurück, damit sie sich auf die nächste Etappe ihrer Mission vorbereiten konnten.

Vor ihnen erstreckte sich ein hoher, mit uralten Kiefern und Fichtenbäumen gesäumter Berg. Der Kelownaner wusste, dass sie, um das Dorf und die Herscharen an Jägern zu umgehen, zuerst diesen Höhenzug bezwingen mussten, bevor sie überhaupt in die Nähe des Brunnens kommen konnten.

Sie hatten einen mehrere Meilen langen Fußmarsch bergauf vor sich, dann eine Klettertour entlang steiler Felsen und schließlich einen rutschigen Abstieg.

Aber all das war ihnen Teal`cs Leben wert.

+++

Jack versteckte so viele Ausrüstungsgegenstände unter seinem Mantel, wie es ihm ohne aufzufallen möglich war.

Dennoch machte sich das Gewicht nach dem langen Lauf bemerkbar und er verlor an Kraft.
Carter ging es nicht anders, hatte sie sich doch aufgrund ihrer Verletzung besondere Mühe geben müssen, nicht als Gefangener erkannt zu werden.

Beiden waren nun nur noch weniger Meter vom Tor entfernt.

Daniel hatte mit dem Anwählen so lange gewartet, bis sie in Sichtweite waren und das MALP war bereits wieder auf der Heimreise, als sie eintrafen.

Unterdessen half Jonas Teal`c hinter den Büschen hervor.

Der Jaffa sah schrecklich aus. Schweiß rann an seinem Gesicht herab, dass nur eine einzige schmerzverzerrte Mine war. Das Gift musste sich rasend schnell in seinem Körper ausbreiten, es war daher höchste Zeit, dass sie zurück zur Erde reisten.

Jack warf ihm einen besorgten Blick zu, doch Teal`c bemerkte es nicht einmal, so geschwächt war er.

Nach einer kurzen Kontrolle, ob sie nach wie vor allein waren, holte er zwei P90 unter seiner Kutte hervor und reichte sie dem herannahenden Daniel.

„Hier, Rambo.“

Der Archäologe ignorierte die Bemerkung und nahm die Waffen dankend an sich. Eine von ihnen schlang er sich um die Schulter, die andere behielt er für Jonas zurück.

In der Zwischenzeit hatte der Kelownaner Teal`c etwas näher an das Stargate gebracht, wo ihn nun Sam übernahm und darauf wartete, das O’Neill ihr half.

Der Colonel blickte Daniel noch einmal ernst in die Augen und deutete dann auf das Sternentor.

„Passt auf euch auf, verstanden? Ihr habt achtundvierzig Stunden.“

Der Archäologe nickte stumm, steckte sich das GDO, dass Jack ihm gereicht hatte an die Hose und machte sich mit Jonas auf den Weg zu dem nahegelegenen Berg.

Der Colonel rannte unterdessen zu Carter, die Mühe hatte, den schweren Teal`c zu halten und half ihr, ihn zum Sternentor zu bringen.

Als er sich umblickte waren die beiden Männer schon verschwunden.

„Wir sollten uns beeilen, Teal`c bleibt nicht mehr viel Zeit“, erklärte Sam besorgt und stieg zusammen mit O’Neill die Treppen zum Stargate herauf, wobei sie aufgrund ihres verletzten Knöchels stark humpelte.

„Ich weiß, Carter“, seufzte O’Neill mit einem letzten kontrollierenden Blick, ob sie auch allein waren, „hoffen wir, dass Jonas und Daniel es schaffen.“

+++

Sie waren noch keine halbe Stunde unterwegs, als Daniel anhielt und keuchend nach Luft rang.

Der Weg, den sie sich zum Erklimmen dieses Berges ausgesucht hatten, war mitunter der steilste, den er je zu Gesicht bekommen hatte.

Seit sie sich von Jack und Sam getrennt hatten waren sie an fast senkrechten Pfaden bergauf geklettert, während ständig glitschige Felsen und spitze Dornensträucher ihren Weg versperrten.

Erschöpft wischte er sich den Schweiß von der Stirn und folgte Jonas’ Fingerzeig zur Spitze des Berges, der im tiefen Nebel lag.

„Wir haben erst ein Drittel unseren Weges zu Spitze zurückgelegt. Von da aus haben wir einen guten Blick auf das Tal und sind nicht mehr weit von dem Jaffa- Brunnen entfernt.“

„Was ist deine Definition von nicht mehr weit?“, keuchte Daniel entnervt und blickte sein Gegenüber fragend an.

„Eine Stunde Fußmarsch durch unebenes Terrain und einen Abstieg von etwa vierzig Minuten.“

„Und das nennst du nicht mehr weit?“, fauchte der Archäologe zurück, hatte er doch gehofft, Jonas würde ihn schnellstmöglich zu der Quelle führen. War ihm denn nicht klar, dass ihnen keine Zeit für eine ausgedehnte Wandertour blieb?

„Wir könnten auch den direkten Weg durch das Dorf nehmen, wo man uns im besten Falle vierteilen wird, dann die Route der Jäger nutzen, die mit ihren Armbrüsten nur darauf warten, dass wir ihr Revier durchqueren und dann den kürzesten Weg zur Quelle zurücklegen, die hochbewacht ist von etwa fünfzehn Männern, jeder von ihnen so stark wie Teal`c.“

„Ich glaub ich habs verstanden“, bemerkte Daniel schweratmend, fuhr sich mit der Hand
durch die schweißnassen Haare und folgte seufzend dem Kelownaner weiter bergauf.

+++

„Wie ist sein Zustand?“, erkundigte O’Neill sich besorgt, als Fraiser endlich nach einer viel zu langen Zeit aus der Isolierstation trat.

Die zierliche Ärztin nahm den Mundschutz ab und zuckte mit den Schultern.

„Teal`c ist in äußerst kritischer Verfassung. Im Moment versuchen wir alles, um das Gift zu isolieren aber ohne genaue Kenntnisse über die Struktur dieser Chemikalie können wir nicht viel tun.“

„Großartig“, fluchte O’Neill und rieb sich geistesabwesend die schmerzende Beule am Hinterkopf, „wie lange denken Sie, wird er noch durchhalten?“

Fraiser dachte kurz nach und schüttelte anschließend den Kopf.

„Das ist schwer zu sagen. Wir haben in Teal`cs Blut keinerlei Zellen gefunden, die gegen dieses Gift ankämpfen, es scheint, als hätte es sein gesamtes Immunsystem lahm gelegt. Wir tun alles, was nötig ist, um ihn am Leben zu halten aber realistisch gesehen würde ich ihm nur noch 24 Stunden geben, im besten Fall vielleicht 36.“

+++

Ihre Umgebung veränderte sich schlagartig, je weiter sie bergauf liefen.

Wurden sie zuvor noch von Tannenbäumen umringt waren es jetzt eine Art von Laubbäumen, deren blaue Blätter fast viereckig waren und eine kleine Frucht trugen, ähnlich einer
Haselnuss.

Aufgrund der Steigung waren sie alle gebogen und wuchsen nun fast parallel zum Weg nach oben.

Der steinige Boden hatte sich in einen rot-braunen Lehmboden verwandelt, der den Aufstieg noch erschwerte, denn bei jedem Schritt sackten sie einige Zentimeter tief ein.

Auch beunruhigten Daniel die vielen Tierspuren, die sich zwischen den Bäumen herum schlängelten.

Die ersten paar hatte er als Reh- Fährte abgetan, doch nun konnte er auch Krallen- Spuren erkennen, wie sie ein Wolf oder Luchs hinterließ.

Mit einem mulmigen Gefühl sah er sich immer wieder um, doch der Nebel, der den Berg umhüllte ließ sie nur wenige Meter weit sehen.

Umso gespenstischer klangen nun auch die Rufe der Vögel, die den herannahenden Abend begrüßten.

Diesmal war es Jonas, der eine Pause einberief und sich gegen einen schräg gewachsenen Baumstamm lehnte.

Er bot Daniel einen Schluck Wasser aus seiner Flasche an, doch als dieser ablehnte leerte der Kelownaner seinen Vorrat fast vollständig.

Es wurde spürbar kälter, je höher sie liefen und auch die kommende Nacht versprach eisige Temperaturen.

Daniel beobachtete Jonas mit wachsender Sorge beim Trinken und schaltete sich dann ein.
„Denkst du nicht es wäre besser, wenn wir uns das Wasser einteilen?“, erkundigte er sich und sein Gegenüber setzte die Flasche ab.

„Wir müssten bald auf einen Wasserfall stoßen“, antwortete er und deutete in nördliche Richtung.

„Dort drüben haben sie mich hingebracht, danach ging es mit den Pferden im Tal entlang Richtung Brunnen.“

„Könnte das Wasser aus dem Wasserfall nicht auch das sein, was wir suchen?
Jonas schüttelte den Kopf.

„Ich bin mir nicht einhundertprozentig sicher, aber die Menschen haben dem Wasserfall nicht besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn er etwas besonderes wäre, würden sie- FASS DAS NICHT AN!“, unterbrach er plötzlich, als Daniel nach einer der nussartigen Früchte griff.

Der Archäologe erstarrte in der Bewegung und blickte den Kelownaner erschrocken an.
„Die sind hochgiftig! Die Menschen nutzen die Früchte für ihre Fallen, ihr Saft tötet binnen weniger Minuten.“

Daniel zog behutsam seine Hand wieder aus dem Blätterwerk zurück und sah sich hilfssuchend um.

„OK...“, sprach er etwas missmutig und rieb sich den knurrenden Magen, „was wollen wir dann essen? Wenn wir den ganzen Weg auch wieder zurückkehren wollen, sollten wir schleunigst etwas essen.“

Mit diesen Worten reichte Jonas ihm einen kleinen Schokoriegel aus seiner Hosentasche.
Daniel blickte ihn verblüfft an und nahm ihn dankend entgegen.

„Als sie eure Ausrüstung weggeschafft haben, sah ich ihn auf dem Boden liegen. Bevor sie mich zu euch brachten, konnte ich ihn verstecken.“

Der Archäologe biss genüsslich hinein und drehte sich währenddessen um, denn das Tal der Siedler lag mittlerweile genau unter ihnen. Aus der Ferne erkannte er ein angezündetes Lagerfeuer und einige kleine Gestalten, die sich darum sammelten.

„Was ist mit dir, hast du keinen Hunger?“, fragte er Jonas, der mit den Schultern zuckte.
„Während ihr das Wasser stehlen wolltet, hatte ich das Vergnügen, ein reichliches Mittagessen zu genießen. Das sitzt mir immer noch im Magen.“

„Hey, du weißt ganz genau, warum wir es mitnehmen wollten!“, fauchte Daniel ungewohnt aggressiv zurück. Der lange Marsch und Teal`cs Zustand zehrte an seinen Nerven.

„Wollen wir uns jetzt über solche Kleinigkeiten streiten, oder weiter gehen? Wenn wir Glück haben erreichen wir in sechs Stunden die Quelle“, erwiderte Jonas diplomatisch und steckte seine Wasserflasche wieder weg.

Daniel nickte gereizt und folgte ihm weiter den Berg hinauf.

Doch eine Frage blieb immer noch.

Wenn er in der Lage war die Leute am Lagerfeuer ohne seine Brille auszumachen, wie hoch standen dann die Chancen, dass sie ebenfalls gesehen wurden?

+++

Sam tippte ungeduldig mit ihren Fingern auf dem kleinen Tablett neben ihrem Krankenbett herum.

Janet hatte ihren Fuß hochlegen lassen und somit stabilisiert, was aber auch bedeutete, dass sie sich nicht vom Fleck bewegen konnte.

Teal`c lag mehrere Korridore von ihr weg auf der Isolierstation und Sam sah, wie Krankenschwestern allerlei Gerätschaften dorthin rollten.

Jack war vor einigen Minuten vorbeigekommen, um ihr zu sagen, wie kritisch der Zustand des Jaffas war, doch er ließ die Details aus, damit sie sich nicht zu sehr aufregte. Aber wie sollte sie denn ruhig bleiben?

Teal’c lag im Sterben und Daniel war zusammen mit Jonas noch immer auf diesem verdammten Planeten und suchten nach einer Legende.

Was war, wenn sie das Wasser überhaupt nicht fanden?

Und selbst wenn, was, wenn die Dorfbewohner sie gefangen nahmen und hinrichteten?
Was, wenn das Wasser keine Wirkung an Teal`c zeigen würde, so sie es denn bis zur Erde schaffen würden?

All das waren Fragen, die ihr ständig durch den Kopf gingen und je mehr Zeit verstrich, umso schlimmer wurde es.

Statt ihnen helfen zu können, musste sie hier mit einem verstauchten Knöchel liegen bleiben und alles mit ansehen.

Wie aufs Wort betrat Janet Fraiser die Krankenstation und lächelte ihrer Patientin angespannt entgegen.

„Wie geht es Ihnen, Major?“, fragte die Ärztin und stellte sich neben ihr Krankenbett, von wo aus sie den bandagierten Knöchel vorsichtig berührte.

„Gut, und wie geht es Teal`c? Haben sie schon etwas von Daniel und Jonas gehört?“
Janet schüttelte sanft den Kopf.

„Teal`cs Zustand hat sich verschlechtert, er ist in ein tiefes Koma gefallen.“

„Oh mein Gott.“, hauchte Sam, wissend, wie wenig Zeit ihnen nur noch blieb.

„General Hammond will keinerlei Verbindung zu dem Planeten herstellen, da die Bevölkerung sonst gewarnt ist und ahnen könnten, dass Daniel und Jonas noch dort sind.“

Die Astrophysikerin nickte nur stumm mit dem Kopf und reagierte auch nicht, als Janet sie an einer schmerzenden Stelle berührte.

Im Moment waren ihre Gedanken nur bei Teal`c und sie hoffte, dass es Daniel und Jonas gelingen würde, wenigstens etwas Wasser zu sammeln und damit wieder lebend zur Erde zurückzukehren.

+++

Es war schon fast stockdunkel, als Daniel und Jonas endlich die Spitze des Berges erklommen hatten.

Die Temperaturen waren in den letzten Minuten rapide gesunken und nur mit T-Shirts statt dicken Jacken bekleidet dauerte es auch nicht lange, bis sie komplett durchgefroren waren.
Daniel blickte auf die Uhr, die Jack ihm gegeben hatte und stellte fest, dass sie schon über fünf Stunden an dem verdammten Berg zugebracht hatten und ihnen die Zeit gnadenlos davonlief.

Er fragte sich, wie es Teal`c im Moment wohl ging und hoffte, dass Janet ihn zumindest solange stabilisieren konnte, bis sie zurückkehrten.

Jonas hatte mit dem Wasserfall recht behalten, denn bereits jetzt konnte er das Rauschen hören und hoffte, dass sie bald dort waren.

Mittlerweile war er durstig geworden und Daniel wurde klar, dass sie weiter mussten, obwohl sie kaum einige Meter weit sehen konnten.

Er musste Jonas vertrauen und hoffen, dass sie in den frühen Morgenstunden die Quelle erreicht hatten und über die Berge wieder zurück zum Sternentor fliehen konnten.

Auf der windigen Bergspitze angekommen stellten sie schnell fest, dass zur Nordseite hin keinerlei Bäume wuchsen und sie somit ein äußerst leichtes Ziel waren, wenn sich Jäger in diesem Gebiet aufhielten.

„Großartig“, keuchte Daniel außer Atem und versuchte nach unten zu sehen, doch er sah nichts als Dunkelheit.

„Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir den Wasserfall erreicht haben, dann sind wir wieder in der Deckung der Bäume“, erklärte Jonas und wollte mit dem Abstieg beginnen, als Daniel ihn zurück hielt.

„Du kennst den Weg bis zum Brunnen, wenn du abstürzt ist die ganze Mission gescheitert. Ich gehe zuerst.“

Der Kelownaner nickte zögerlich und ließ ihm dann den Vortritt. Daniel schnallte sich die Waffe fester um die Schulter und atmete noch einmal tief durch.

Positiv Denken, sprach er immer wieder vor sich hin, man muss nur positiv denken...
Auf der Suche nach Beispielen fiel ihm aber leider nur ein einziges ein. Aufgrund der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wie hoch sie eigentlich waren und wie tief sie fallen konnten, doch seiner Höhenangst tat dies keinen Abbruch.

Vorsichtig tat er die ersten Schritte bergab und spürte den rutschigen Untergrund sofort. Einige Steinchen lösten sich unter seinem Gewicht und rollten geräuschvoll bergab.

„Großartig“, säuselte er erneut und stieg weiter bergab, immer vollkommen konzentriert auf die nächsten paar Meter Trampelpfad vor ihnen.

„Wie viel Zeit bleibt Teal`c deiner Meinung nach noch?“, fragte er zwischendurch Jonas, der etwas über ihm in seine Fußstapfen trat.
„Vielleicht noch ein paar Stunden, die wollten uns bei Sonnenaufgang hinrichten, und Teal`c sollte als abschreckendes Beispiel aufgestellt werden, so dass die Leute ihm beim Sterben zusehen sollten. Ich denke, er hat noch etwas mehr als 9 Stunden.“

„Großar-“, begann Daniel, als Jonas plötzlich über ihm abrutschte. Sofort schlugen ihm mehrere Steine, die sich gelöst hatten ins Gesicht und er spürte, wie etwas von dem Erdreich über ihm zu rutschen begann.

Aus dem Gleichgewicht gekommen wollte er einen Schritt zurücktreten, als Jonas über ihm nach vorne stürzte und ihn von den Beinen riss. Ohne eine Möglichkeit sich festzuhalten stürzten beide in die Tiefe.

+++


weiter: Kapitel 4
Kapitel 4 by Jenny
Author's Notes:

Ist nach Jonas’ und Daniels Unfall die Mission zum Scheitern und Teal`c zum Tode verurteilt? Was kann O’Neill auf der Erde tun, um das Unglück abzuwenden?
Kapitel 4

Es war tief in der Nacht als Daniel langsam wieder zu sich kam.

Er zitterte am ganzen Körper, wusste aber nicht ob es an der Kälte oder an den Schmerzen lag, die sich gnadenlos einstellten sobald er versuchte sich zu bewegen.

Soweit er es einschätzen konnte lag er auf dem Rücken. Sein linker Arm war ausgestreckt und hatte keinen Boden mehr unter sich, das hieß er lag am Rande eines Abgrunds.

Er war so unglücklich gestürzt, dass er mit dem Rücken auf der P-90 lag, die schmerzhaft gegen seine steifen Muskeln drückte.

Daniel hustete, aber es tat zu sehr weh und er versuchte einfach nur den trockenen Geschmack im Mund loszuwerden, doch es gelang ihm nur mühsam.

„Jonas?“, sprach er leise, so dass nur jemand in seiner unmittelbaren Umgebung es gehört hätte.

Doch nichts außer die Rufe eines Vogels waren zu hören.

Der eiskalte Winde streifte ihn und Daniel begann heftiger zu zittern. Seine Arme und Beine fühlten sich an, als seien sie eingefroren und ob es ihm nun gefiel oder nicht, er musste wieder hoch kommen.

Vorsichtig blickte er sich um und behielt tatsächlich recht.

Zu seiner Linken erstreckte sich ein Abhang, und er war irgendwie auf einem kleinen Vorsprung im Fels gelandet.

Mühsam drehte er sich zur Bergseite um und versuchte sich aufzurichten, doch er scheiterte kläglich.

Alles drehte sich und wurde zu einem Wirrwarr aus schwarz und weiß.

Daniel keuchte, als die Waffe weiter in seinen verletzten Rücken drückte und nutzte sein letztes bisschen Energie, um wenigstens auf alle Viere zu kommen.

Als er dies geschafft hatte, kniete er gegen die Felswand gelehnt auf dem Vorsprung und starrte auf seine blutenden Hände.

Er war zu durcheinander um festzustellen, ob seine Finger gebrochen waren und besann sich darauf, Jonas zu finden.

Über ihm entdeckte er einen keinen Vorsprung , auf dem der Kelownaner vielleicht gelandet sein konnte.

„Jonas!“, rief er erneut, diesmal lauter, doch seine Stimme hörte sich eher kläglich an.
Wieder erhielt er keine Antwort und bewegte sich etwas näher an den Vorsprung heran, um nach unten zu sehen. Doch dort war alles dunkel.

Enttäuscht legte Daniel seinen Kopf auf die blutverschmierten Hände, die mittlerweile zu Fäusten geballt waren und dachte nach.

Im Moment stand er vor der Entscheidung, entweder auf sich selbst gestellt in der Dunkelheit nach der Quelle zu suchen um damit Teal`c zu helfen, oder die Suche zu unterbrechen und sich erst um Jonas zu kümmern.

Daniel wusste nicht, wie weit es nach unten ging und ob Jonas überhaupt noch lebte, doch den Kelownaner einfach zurückzulassen kam ihm nicht in den Sinn.

Erschöpft richtete er sich auf und griff nach seiner P90, die eine standardisierte Lampe am Visier hatte.

Ob er nun gesehen wurde oder nicht, in seiner derzeitigen Lage spielte es keine Rolle.
Ohne Licht kam er sowieso nicht weiter.

Er schaltete die Lampe ein und leuchtete damit zunächst nach oben. Der Nebel hatte sich etwas gelegt und er erkannte deutlich die Stelle, von der aus sie abgestürzt waren, denn sie lag nur knappe sechs Meter über ihm. Es fragte sich nur, wo Jonas stecke.

Vorsichtig leuchtete er nach unten, erkannte aber zunächst überhaupt nichts und wollte die Lampe schon wieder abschalten um einen Plan zu erstellen, als ihm etwas ins Auge fiel. Es war eine Art kleiner Vorsprung und je länger er dorthin leuchtete, umso deutlicher wurde ihm, dass er nur wenige Meter vom sicheren Festland entfernt war und ihn nur eine tiefe Schlucht davon trennte.

Jetzt erkannte er auch Jonas Hand auf der rettenden anderen Seite und rief ihn wieder, doch der Kelownaner reagierte nicht.

Unverdrossen legte Daniel die Waffe neben sich, aber so, dass der Lichtkegel weiterhin auf Jonas lag und sammelte einige kleine Steinchen, mit denen er nach ihm warf. Er hoffte auf diese Weise Jonas wecken zu können, sofern dieser noch lebte.

Tatsächlich, als eines der Steinchen den Kelownaner an der Hand traf, zuckte dieser kaum merklich.

„Jonas?!“, fragte Daniel und sah, wie der Mann, der einige Meter unter ihm lag, langsam wieder zu sich kam.

Er hörte, wie er leicht aufstöhnte.

„Alles ok bei dir?“, fragte Daniel erneut und erhielt ein kurzes „mhm“ als Bestätigung.
„Ich komme zu dir herunter.“, erklärte der Archäologe dann kurz und schwang sich die Waffe um die Schulter.

Vorsichtig tastete er den Abhang mit den Füßen ab und rutschte langsam hinab.

Kurz bevor er bei der tiefen Schlucht angekommen war, machte er einen Satz und landete neben Jonas auf dem sicheren Boden.

Der Kelownaner hatte sich währenddessen aufgesetzt und rieb sich noch immer den schmerzenden Kopf.

„Wie schlimm ist es?“, fragte Daniel und suchte an Jonas’ Kopf nach Verletzungen.

„Es geht schon wieder.“, erklärte der Mann und stand entschlossen auf. Als Daniel mit seiner Taschenlampe eine Schnittwunde an dessen Schulter genauer untersuchen wollte, winkte Jonas ab.

„Komm, wir müssen weiter.“

+++

O’Neill war Sams Besorgnis nicht entgangen, als er sie mit Krücken an der Panoramascheibe des Isolierraumes antraf, wo sie nach Teal`c sah.

Der Zustand des Jaffa hatte sich nicht gebessert und aufgrund seiner schwächer werdenden Atmung hatte Fraiser beschlossen, ihn an eine Beatmungsmaschine anzuschließen.

Genau das ließ ihn nun auch mehr tot als lebendig wirken.

Seufzend setzte er sich neben seinen Major und folgte ihrem Blick auf Teal`c.

„Janet sagt, sie gibt ihm noch 18 Stunden.“, erklärte Sam mit tränenerfüllter Stimme und drehte sich von ihm weg, um ihre Emotionen zu verbergen

Jack legte ihr eine beruhigende Hand auf den Unterarm und deutete dann auf die Uhr.

„Ich bin mir sicher, Daniel und Jonas haben bereits das Wasser und sind auf dem Rückweg. Es ist nur noch eine Frage von Stunden, bis sie wieder am Gate sind.“

Er fühlte sich unwohl in der Rolle des Optimisten, aber da weder Daniel in der Nähe war und überhaupt die Chancen gegen Teal`c standen, musste er die Initiative ergreifen. Aber der Jaffa war nicht das erste Mal in Lebensgefahr und wie zuvor auch würde er es mit Hilfe seines eisernen Willens überstehen, da war O’Neill sich sicher.

Wenn es nicht den Hauch einer Chance gäbe, dass das Wasser Wirkung zeigen würde, dann hätte er niemals die Erlaubnis für Jonas und Daniels Idee gegeben.

Aber auf diese Weise gab es wenigstens die Möglichkeit, ihren Freund zu retten.

„Was ist, wenn das Wasser nicht wirkt?“, fragte Sam nach und trocknete ihre Tränen mit einem Kleenex, das ihr Jack gereicht hatte.

„Es wird wirken. Wir werden einen Weg finden, Teal`c zu retten...und jetzt sollten Sie sich wieder hinlegen, ich will nicht in der Nähe sein, wenn Fraiser rauskriegt, dass Sie hier sind.“

Den letzten Satz hatte er mit einem Schmunzeln beendet und es zeigte Wirkung.

Sam lächelte kurz zurück und akzeptierte O’Neills Hilfe beim Aufstehen.

Ihre Blicke trafen sich und Jack tat das einzig richtige, was ihn in dieser Situation in den Sinn kam.

Vorsichtig trat er einen Schritt auf Sam zu und schloss sie in eine feste Umarmung. Die Astrophysikerin ließ sich in seine Arme gleiten und presste ihren Kopf gegen seine Brust, während O’Neill ihr leise zuflüsterte, dass alles wieder gut werden würde.

Für Momente schien die Zeit stillzustehen und beide genossen die gemeinsame Nähe, als plötzlich Teal`c Monitore Alarm schlugen.

+++

„Da unten ist sie!“, verkündete Jonas triumphierend und deutete mit dem Zeigefinger auf eine dunkle Delle an einem Bergende, etwa fünfzehn Meter unter ihnen.

Daniel nickte skeptisch und deutete auf den kleinen Wanderweg direkt neben der Quelle.
„Sieht ziemlich verlassen aus, meinst du nicht?“

„Lass dich nicht täuschen.“, flüsterte Jonas, „Dort drüben in den Wäldern sitzen meist Jäger, die hin und wieder ein Auge auf ihren Schatz werfen und irgendwo da unten müssen noch mindestens fünf Wächter sein, die im Schichtbetrieb aufpassen.“

„Na wenn das mal nicht beste Voraussetzungen sind...“, seufzte Daniel und überprüfte ein letztes Mal seine Ausrüstung.

Die P90 war gesichert aber schussbereit um seine Schulter geschlungen, die Zat- Waffe hatte er in der Hand und das GDO steckte für später in seiner Hosentasche.

Jonas besaß zwei kleine Wasserflaschen, die sie später aufteilen würden, falls sie sich trennen mussten. So erhöhte es die Chancen, das wenigstens eine Flasche heiliges Wasser zu Teal`c gelangte.

„Ich bin bereit, wenn du es auch bist.“, flüsterte Jonas schließlich und Daniel nickte.
„Schnappen wir uns das Wasser.“

+++

Hektisch drückte Jack den Notfallknopf im Observationsbereich, doch Janet war bereits bei ihrem Patienten und rief nach den Krankenschwestern.

Zusammen mit Carter blickte er gespannt durch die Scheibe und verfolgte das Tun der Ärztin. Dabei hielt er krampfhaft einen Kugelschreiber in der Hand, mit dem er vorher geistesabwesend auf einem kleinen Notizblock herumgekritzelt hatte.

„Komm schon, Teal`c!“, forderte Jack und sah, wie Fraiser das Elektroschockgerät bringen ließ, als das EKG nur noch eine flache Linie zeigte.

„Das darf doch nicht wahr sein!“

Sam, die neben ihm stand war bereits wieder in Tränen ausgebrochen und hielt sich eine Hand vor dem Mund, während sie mit weit offenen Augen das Geschehen verfolgte.

„Laden!“, befahl die Ärztin und schon im nächsten Augenblick schnellte Teal`cs Körper nach oben, doch die EKG Linie veränderte sich nicht.

„Auf 300 laden!“, schrie Fraiser und man hörte die Besorgnis aus ihrer Stimme heraus.
Sie durften den Kampf jetzt noch nicht verlieren, sagte O’Neill sich immer wieder. Teal`c musste durchhalten, er musste es schaffen!

Wieder hob sich der massige Körper des Jaffa zentimeterhoch von der Liege, doch diesmal veränderte sich der konstante Piepton der Maschinen und wurde wieder zu einem regelmäßigen Takt.

„Wir haben ihn wieder!“, verkündete Fraiser außer Atem und suchte durch die Scheibe hinweg Jacks und Sams Blick.

O’Neill musste kein Prophet sein um zu wissen, was sie ihnen sagen wollte.

Ohne eine Reaktion von Carter abzuwarten schob er den Stuhl neben sich beiseite.

„Ich spreche mit Hammond. Daniel wird etwas Unterstützung bekommen.“, erklärte er und lief los.

+++

„Soweit, so gut.“, flüsterte Daniel, nachdem sie fünf- hoffentlich alle- Wachmänner mit den Zats gefechtsunfähig gemacht hatten.

Er atmete tief durch und näherte sich in geduckter Haltung dem Brunnen, aus dem frisches Bergwasser quoll.

Immer wieder blickte er sich um, doch in der Dunkelheit konnte er keine weiteren Angreifer ausmachen. Vielleicht hatten sie Glück.

Jonas hatte bereits die erste Flasche aufgefüllt, als in der Ferne Hufgetrappel hörbar wurde. Scheinbar war das die Wachablösung.

„Beeil dich!“, forderte er nervös auf, obwohl er wusste, das der Kelownaner sein bestes tat.
Die zweite Flasche füllte sich nur langsam, während die Pferde immer näher kamen.

Daniel entschloss sich, die paar Sekunden zu nutzen und nach einem nützlichen Fluchtweg Ausschau zu halten.

Die steile Bergwand zu ihrer Linken hinauf zu klettern war nun wirklich keine gute Idee, waren sie doch beide verletzt und als Kletterer ein umso leichteres Ziel, aber einige Meter weiter Richtung Dorf erstreckte sich ein dichter Tannenwald, der ihnen optimalen Schutz bot.

Als er glaubte, die Pferde ständen schon direkt neben ihnen war Jonas endlich fertig und sprintete ihm entgegen. Scheinbar hatte er dieselbe Idee gehabt.

Beide rannten so schnell sie nur konnten in den Wald hinein, versuchten auf keinerlei Geäst zu treten und versteckten sich schweratmend hinter einigen dicken Baumstämmen, als eine Horde berittener Dorfmitglieder nur weniger Meter unter ihnen vorbei ritt.

Daniel blickte sich nach Jonas um und sah im Dämmerlicht, dass dessen Kopfwunde wieder stark zu bluten angefangen hatte.

Es bereitete ihm Sorgen, hatten sie doch mindestens einen vier Stunden Fußmarsch zurück zum Sternentor vor sich.

Der Kelownaner schien seinen Blick bemerkt zu haben und schüttelte sanft den Kopf, zeigte an, das alles OK sei.

Doch Daniel wusste es besser.

Als die Kolonne vorbei gezogen war sprinteten beide los, war es ihnen doch klar, das sie vielleicht fünf Minuten hatten, bevor die bewusstlosen Wächter entdeckte wurden.

Und spätestens dann würde den Dorfbewohnern klar sein, das sie noch hier waren.

Im Lauf reichte Jonas ihm die zweite Flasche Wasser und Daniel steckte sie sich in eine Seitentasche seiner Hose.

Durch das schwache Licht und die abschüssige Lage des Waldes war es schwer für sie, voran zu kommen, doch sie taten ihr bestes.

„Da vorne...“, keuchte Jonas und verlangsamte seinen Schritt, „Da vorne beginnt ein Laubwald. Die werden uns hören wenn wir da lang laufen. Wir müssen den Weg überqueren und auf der anderen Seite den Berg hinauf klettern. Dahinter liegt das Sternentor.“

Daniel folgte seinem Fingerzeig und stellte fest, das der beschriebene Berg satte sechshundert Meter messen musste. Wie sollten sie es bloß bis dorthin schaffen, ohne vorher entdeckt zu werden?

„Los, komm!“, forderte der Kelownaner und nach eingehender Überprüfung verließen sie ihr Versteck und überquerten so leise wie möglich den Weg, anschließend einen kleinen Bach und verschwanden wieder im angrenzenden Nadelwald des Berghanges.

+++

„Kommt nicht in Frage.“, erwiderte Hammond schroff und schüttelte den Kopf.

„Uns läuft die Zeit davon!“, erklärte O’Neill und gestikulierte wild mit den Armen herum.
„Colonel, ich habe Verständnis für Ihre Sorge um Teal`cs Zustand, aber Sie haben selbst gesagt, das wir keine Verstärkung hinter ihnen her schicken sollten, damit Jonas und Doktor Jackson verdeckt das Wasser beschaffen können!“

„Das weiß ich!“, gab Jack barsch zurück. Gerade zu sehen, wie sein Freund fast gestorben wäre, hatte ihn hart getroffen.

„Das weiß ich, Sir.“, gab er in einem etwas weicheren Ton zurück, „Das Problem ist nur, das Teal`c instabil wird. Jonas hat einen Pfad gewählt, der über mehrere Schluchten und Abhänge führt- was ist, wenn die beiden dort irgendwo festsitzen oder nicht mehr weiter kommen? Dann würden wir hier umsonst warten.“

„Selbst wenn wir ein U-AV schicken würden, wir könnten sie nicht lokalisieren, weil sie keine Funkgeräte haben. Sie selbst haben mir das gesagt, Colonel.“, erwiderte Hammond und atmete hörbar aus.

„Deswegen habe ich auch keinen Vorschlag für eine U- AV Mission abgegeben, Sir, sondern eine bemannte Mission. Ich zusammen mit SG-2. Ich habe schon mit Feretti gesprochen, sein Team steht hinter mir.“

„Wie haben Sie sich das vorgestellt? Sie können nicht einfach zurückkehren und so tun, als sei alles in Ordnung. Die wollten Sie das letzte Mal umbringen, wenn ich mich recht erinnere!“

O’Neill nickte und deutete auf eine von Hammonds Auszeichnungen, eine etwa dreißig Jahre alte Urkunde für die Verdienste und Leistungen unter den Special OP’s, den Spezialeinheiten.
„Hatten schon lange mal wieder Lust, mit moosbehangenem Helm durch die Gegend zu kriechen, Sir.“

+++

„Jonas!“, ermahnte Daniel außer Atem, als er sich an dem steilen Weg nach oben auf die Knie warf um sich für ein paar Sekunden zu erholen.

Er wusste selbst, das ihnen die Zeit davon lief, aber solange zu rennen, bis man tot umfiel hielt er für keine besonders gute Option.

Das hier war definitiv schlimmer als ein Marathonlauf.

Seit einer dreiviertel Stunden waren sie durch den Wald gelaufen ohne Rücksicht auf steile Anstiege oder Schluchten. Doch jetzt war er einfach am Ende.

Jonas mochte die dünne Höhenluft nichts ausmachten, aber ihn brachte sie fast um!
Seine Pause war keine Minute zu früh gekommen, denn sobald er glaube, wieder Kontrolle über seine Atmung zu haben, musste er sich übergeben.

Erschöpft sah er mit an, wie sich bittere Gallenflüssigkeit auf den Weg nach draußen machte und er für mehrere Minuten überhaupt nichts tun konnte, außer die schmerzhaften Magenkrämpfe zu ertragen, bis sie langsam wieder verebbten.

Jonas war längst an seiner Seite und legte ihm eine beruhigende Hand auf den Rücken, aber das half im Moment wenig.

Er wusste, das sein Erbrechen kein gutes Zeichen war und sie sich mitunter trennen mussten, um Teal`c schneller helfen zu können.

Mit dem Schritt des Kelownaners konnte er jedenfalls nicht mehr mithalten.

Als sich die Magenkrämpfe wieder einigermaßen gelegt hatten und auch das Schwindelgefühl durch eine tiefe Müdigkeit ersetzt wurde, stand er mit Jonas Hilfe langsam wieder auf und lehnte sich an einen Baum.

Schwer atmend ließ er sich von ihm seine P90 abnehmen und senkte den Kopf.

„Tut mir leid, dass ich dich so gehetzt habe, aber wir müssen weiter. Sie sind uns bestimmt schon auf den Fersen.“

Daniel nickte und bekämpfte die neu aufkommende Übelkeit.

Noch ein oder zwei Meilen, dann würden sie sich trennen müssen, daran bestand kein Zweifel.

+++

„Das MALP zeigt keine Lebenszeichen im näheren Umkreis auf.“, erklärte Harriman, als Hammond seufzend den Befehl zum Abmarsch gab.

Diese ganze Mission wurde von Stunde zu Stunde verwirrender und verrückter.

Erst kamen dreiviertel von SG-1 zurück, darunter der schwerkranke Teal`c, jetzt ging das noch gesunde andere Viertel zusammen mit SG-2 auf eine Aufklärungsmission, wie er sie zuletzt in Vietnam erlebt hatte.

Er hofft nur, das, nachdem all das durch war, auch alle verbleibenden SG-1 Mitglieder wieder kamen. Er würde den Gedanken hassen, zwei Leute fallen zu sehen, um einen Menschen zu retten.

Das hieß nicht, das so etwas nicht vor kam, doch es machte ihm die Entscheidung nicht leichter.

Fast betrübt beobachtete er, wie die Männer durch das Tor liefen, und wie fast jedes Mal in einer Krise fragte er sich jetzt auch wieder, was wohl passiert wäre, wenn sie dieses Artefakt nie ausgegraben hätten.

Wie viele Menschen würden dann noch leben? Oder hätte Apophis die Welt vielleicht schon ausgelöscht?


Wäre er überhaupt jemals über die Erde gestolpert, hätte die Mission nach Chulac niemals stattgefunden?

Hammond gab sich damit zufrieden, die Antwort auf seine Frage höchstens in einer alternativen Realität mit genau diesen Grundvoraussetzungen zu finden und im Prinzip machte es im Moment sowieso keinen Unterschied.

Gerade, als das Team durch das Tor getreten war klingelte im Kontrollraum das Telefon.
Er ging ran und war nicht weiter überrascht, als er Fraisers Stimme hörte.

„General, Teal`c ist ein weiteres Mal instabil geworden. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt...“

+++

„In einer Stunde haben wir die Bergspitze erreicht!“, verkündete Jonas erfreut und stützte sich so wie Daniel an einen Baum.

Der Aufstieg war in der letzten halben Stunde schwieriger geworden, denn der Boden war übersät von kleinen Dornbüschen, die einem das Hosenbein aufreißen konnte, wenn man nicht darüber hinweg stieg.

Auch wurde es langsam wieder hell und somit waren sie noch leichter zu entdecken.
Zwar hatten sie noch keine Alarmsignale vom Dorf aus gehört, dennoch waren sie sich sicher, dass ihre Gegenwart bereits entdeckt worden war und Verfolger sich auf den Weg gemacht hatten, um ihnen das Handwerk zu legen.

„Jonas, ich will das du alleine weiter gehst. Du kannst mir den Weg beschreiben und ich komme nach, aber ich kann mit dir nicht mithalten. Du bist ohne mich schneller bei Teal`c.“
Daniel wusste, das der Kelownaner diese Idee nicht mochte, aber Teal`c brauchte ihre Hilfe so schnell wie möglich, da stimmte er mit ihm überein.

„Was ist, wenn die dich gefangen nehmen?“, fragte Jonas und deutete ins Tal. Im westlichen Teil, dort, wo das Dorf lag konnte man ein entzündetes Lagerfeuer entdecken.

„Was ist, wenn die DICH gefangen nehmen?“, gab der Archäologe zurück und erhielt ein Achselzucken als Antwort.

„Also gut.“, begann Jonas,“ Du musst einfach gerade aus hier hoch laufen, am besten hältst du dich noch ein bisschen westlich, dann umgehst du die Bergspitze. Von oben aus betrachtet wirst du den Weg sehen, auf dem wir hochgekommen sind. Du läufst einfach da herunter und pass auf, der Sand ist rutschig. Ein falscher Schritt und du stürzt in die Tiefe. Wenn du unten angekommen bist, müsstest du schon das Sternentor sehen.“

„Klingt doch ganz einfach.“, keuchte Daniel und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Jonas blickte ihn noch einmal zögerlich an.

„Bist du dir sicher, dass du das allein tun willst? Es bringt uns gar nichts, wenn wir Teal`c retten können und du bist gefangen- oder tot.“

„Ich komme allein klar.“, beruhigte er den Kelownaner und nahm die P90 zurück, die Jonas die ganze Zeit getragen hatte.

„Dann sehen wir uns spätestens in drei Stunden.“, verkündete der junge Mann und setzte seinen Sprint bergauf fort, während Daniel nur leise seufzte.

Jetzt war er auf sich alleine gestellt.

+++


weiter: Kapitel 5
Kapitel 5 by Jenny
Author's Notes:

Wird O’Neills waghalsige Mission gut gehen? Schaffen es Jonas und Daniel, das Wasser sicher bis zum Tor zu bringen und selbst wenn, wird es Teal`c noch helfen können?
Kapitel 5

Kaum aus dem Sternentor heraus hatte Jack sich zusammen mit seiner Mannschaft dem Berg genähert, den Jonas und Daniel als Ausgangspunkt ihrer Mission gewählt hatten.

Hier und da konnte er sogar noch ihre Spuren erkennen.

Sie versteckten sich hinter einige Büschen, die ihnen eine hervorragende Tarnung boten, immerhin waren sie von Kopf bis Fuß grün- braun eingefärbt, selbst ihre Helme zierte ein bisschen Moos und Blätter.

Es erinnerte Jack an seine Scharfschützenausbildung, doch wehmütig musste er feststellen, dass seine Waffe für solche Gelegenheiten nicht viel taugte.

Allerdings würde eine Waffe mit der Reichweite von 2000m auch einiges mehr an Größe und Gewicht mit sich bringen und viel zu sehr auffallen.

Er bedeutete seinen Leuten ihm zu folgen und begann langsam und vorsichtig den Berg hinauf zu klettern.

Zunächst wollte er sich eine übersichtliche Position aussuchen, von der aus sie Jonas oder Daniel erkennen konnten, falls sie auf dem Weg zum Stargate in einen Hinterhalt gerieten.
Gott, er hoffte die beiden hatten das Wasser, andernfalls hatte er keine Ahnung, wie sie Teal`c weiter helfen konnten.

Sein Hass auf diese Dorftrampel steigerte sich ins Unermessliche.

Diesmal, so war er sich sicher, würde er nicht zögern und sofort schießen, wenn der Feind sich regte.

Genug mit all dem rücksichtsvollen Wir- sind- die- weiterentwickelte- Kultur- und- müssen- die- andere- schützen- Gehabe!

O’Neill hatte indes einen kleinen Vorsprung gefunden, der ihnen einen perfekten Schutz bot und deutete seinen Leuten an, sich um das Versteck herum zu positionieren.

Jetzt hieß es zunächst abwarten.

+++

Daniel war schon eine halbe Stunde wieder auf dem Weg zur Bergspitze, als er ein merkwürdiges Rascheln hinter sich ausmachte.

Er hatte zunächst an Tiere gedacht, doch da ihn dieses Rascheln schon seit etwa zehn Minuten verfolgte, machte es ihn nervös.

Durch die Baumspitzen hindurch erkannte er das Licht der aufsteigenden Sonne und auch- wie von Jonas versprochen- die Spitze des Berges.

Bedächtig schritt er über die kniehohen Dornbüsche hinweg, riss sich hier und da Teile seiner Hose auf und überprüfte im Augenwinkel ständig seine Umgebung.

DA!

Er drehte sich um und erkannte einen Mann, nicht weit weg von ihm, der gerade seine Armbrust spannte.

Sofort war all seine Erschöpfung vergessen, und er sprintete den steilen Berghang hinauf, während rechts und links von ihm dicke Pfeile in die Bäume einschlugen.

Falls er von einem dieser Geschosse getroffen wurde, wäre er vermutlich zum Tode verurteilt, da war er sich sicher. Entweder würden die Pfeile eine so tiefe Wunde in seinen Körper reißen, dass er verblutete, oder aber sie waren ebenfalls mit Gift getränkt und er würde genau wie Teal`c langsam zu Grunde gehen, was nur durch die Tatsache verkürzt wurde, das die Dorfbewohner ihn wahrscheinlich lynchen würden, so sie ihn in die Hände bekamen.

Um dies zu verhindern sprang er im Zick- Zack den Berghang hinauf, bis er schließlich die Spitze erreichte.

Hinter ihm vernahm er hektische Rufe nach Unterstützung und sprintete mit weichen Knien den Abhang hinunter, vor dem Jonas ihn gewarnt hatte.

Spätestens jetzt, so nahm er an, müsse er bald wieder auf den Kelownaner treffen, hatte dieser doch nur eine halbe Stunde Vorsprung und Daniel diese Distanz mit seiner unfreiwilligen Hetzjagd schnell überbrückt.

Wieder schlug ein Pfeil neben ihm in einen Nadelbaum ein, doch diesmal traf ihn ein Stück absplitternder Rinde neben dem Auge.

Erschrocken über den kurzzeitigen Sichtverlust verlangsamte er seinen Schritt und rieb sich über die schmerzende Stelle, als er Blut an seiner Hand sah.

Wahrscheinlich hatte das Stück Teile seiner Haut eingeschnitten, doch momentan hatte er andere Sorgen.

Gehetzt wie ein Wildtier bei der Treibjagd rannte, oder vielmehr stürzte er den Abhang hinunter, verdrehte sich mehrere Male den Fuß oder das Knie und dennoch holten seine Verfolger auf.

Er rannte in einer baumfreien Schneise abwärts und entschied, dass es besser sei, in den nahegelegenen Tannenwald zu fliehen, um aus dem freien Feld heraus zu kommen.

Also rannte er über eine abschüssige Wiese hinweg um in Deckung zu sein, als aus gerade diesem Wald ebenfalls Dorfbewohner hervor traten.

Sofort drehte er um, erkannte aber gleichzeitig, dass er umzingelt war. Sie kamen von rechts, von links und von der Bergspitze her, sein einziger Ausweg war die offene Schneise, die sehr bald mit einer Klippe enden würde.

+++

Jonas erschrak fast zu Tode, als sich neben ihm ein Stückchen Wiese erhob und mit der Waffe auf ihn zeigte.

Doch sofort erkannte er, dass es sich um SG- Personal handelte und stöhnte erleichtert auf.
„Alles in Ordnung? Wo ist Daniel?“, fragte ein Haufen Äste, der sich bald als O’Neill entpuppte.

Erst bei näherer Beobachtung erkannte er nun, dass das gesamte Umfeld mit verkleideten Soldaten gespickt war, die sie unterstützten.

„Nur ein paar Kratzer, mir geht es gut. Daniel konnte nicht mit mir mithalten und hat sich abgesetzt. Er müsste noch irgendwo da oben auf dem Berg sein“

Jack folgte seiner Geste und erkannte, wie sich der Berg vor ihm nach wenigen Metern zu einer Rutschbahn voller lockeren Gesteins verwandelte und in einer schroffen Felswand endete, bevor darüber wieder ein Nadelwald gedieh.

Scheinbar hatten die Waldarbeiter früher diese Schneise benutzt, um Baumstämme von der Spitze aus ins Tal zu befördern.

Bis zu der besagten Spitze hin war es jedoch noch eine beachtliche Distanz.
Und Daniel sollte irgendwo da oben stecken?

„Warum hast du ihn zurückgelassen?!“, fuhr er Jonas vorwurfsvoll an, doch der Kelwonaner schüttelte den Kopf und rang noch immer nach Atem.

„Er wollte es so. Er konnte nicht mit mir mithalten und hat sich abgesetzt. Wir haben gehofft, das auf diese Weise das Wasser schneller auf die Erde gelangt.“

„Verdammt!“, fluchte Jack überlaut und gab einigen seiner Männer das Zeichen, aus ihrem Versteck hervor zu treten.

„Pearce, Johnson, begleiten Sie Jonas mit zurück durch das Sternentor, der Rest folgt mir den Berg herauf. Bewegung!“

+++

Daniel hatte es kommen sehen und nun war es soweit.

Außer Atmen und mit wackeligen Beinen stand er nun vor einem Abhang, an dem er ohne Kletterausrüstung nicht herunter kam.

Beim Aufstieg hatten Jonas und er die Route durch den Nadelwald gewählt, doch leider war der nun versperrt und hinter ihm traten die ersten Dorfbewohner aus dem Dickicht hervor und zielten mit ihren Waffen auf ihn.

Daniel versuchte die Distanz bis zum Boden einzuschätzen und landete bei etwa drei Metern, danach ging es weitere fünf Meter steil bergab.

Er haderte mit sich, wollte er doch versuchen, mit den Männern zu verhandeln und so Zeit herauszuschinden, wenn schon nicht für sich, dann doch wenigstens für Jonas.

Doch diese Entscheidung wurde ihm abgenommen, als ein Pfeil in die Wasserflasche, die in einer Tasche seiner Hose lagerte einschlug und der Aufprall ihm einen Stups nach vorne versetzte.

Daniel taumelte erst, versuchte noch Halt zu gewinnen doch er rutschte ab und stürzte ungebremst den Abhang hinunter.

+++

Jack geriet etwas außer Atem als er mit seinem Team langsam den steilen Berg hinauf kletterte.

Erst jetzt bekam er eine Ahnung dessen, was Jonas und Daniel in den letzten Stunden geleistet hatten, während sie nur dumm da gesessen und auf sie gewartet hatten.

Aber für Schuldgefühle war später noch Zeit, momentan hatte er eine Mission.

So leise wie möglich kämpfte er sich mit seinen Leuten den Berg herauf, als er Rufe ganz aus der Nähe vernahm.

Er suchte Sichtkontakt mit Feretti und befahl ihm, sich mit Hawkins die rechte Flanke vorzunehmen, während er mit Santiago die linke Seite einnahm.

Jack überfolg das Areal, als seine Augen plötzlich auf Daniel endeten, der am äußersten Ende des steinigen Abhangs stand und offensichtlich nach einem Ausweg suchte.

Noch bevor O’Neill den Schießbefehl geben konnte, um die Dorfbewohner abzulenken, sah er, wie sein Freund von einen Pfeil am Bein getroffen wurde und in die Tiefe stürzte.

Wie in Trance beobachtete er, wie der Archäologe erst mit voller Wuchte auf den steinigen Boden aufschlug und dann auf dem rutschigen Untergrund weiter nach unten schlitterte, während er verzweifelt versuchte, an irgendetwas Halt zu finden.

„GEBT MIR DECKUNG!“, schrie Jack so laut er nur konnte und feuerte ebenfalls einige Schüsse auf den felsigen Abhang ab, ehe er sich auf den rutschigen Kiesboden begab, um Daniels Fall zu stoppen.

Der Archäologe war nur noch wenige Meter über ihm als O’Neill sich vor ihn schob, um ihn zu bremsen, doch Daniel traf mit solcher Geschwindigkeit auf ihn auf, dass er zusammen mit ihm weiter nach unten rutschte.

Jack spürte, wie die kleinen Steine seine Uniform aufrissen und ihm tiefe Wunden im Rücken verursachten, doch er konnte sich weder wegdrehen, noch irgendeinen Halt finden.

Die paar Felsstücke, die hier und da unter dem rutschigen Boden hervorblickten waren zu feucht, als das man sich an ihnen festhalten konnte und so blieb dem Colonel nichts anderes übrig, als sich zusammen zu rollen und wie Daniel darauf zu warten, das ihr schmerzhafter Sturz ein Ende fand.

+++

Hammond schreckte förmlich auf, als das Sternentor aktiviert wurde und machte sich auf den Weg zum Kontrollraum.

Fraiser hatte sich schon seit einer Stunde nicht mehr bei ihm gemeldet, da sie versuchte, Teal`c so weit es ging zu stabilisieren, damit er so lange wie möglich überlebte.

Aber es war eine heikle Situation.

Er hoffte nur, dass das Wasser noch rechtzeitig zu ihm kommen würde.

„Wir erhalten SG-1 Code, Sir.“, erklärte der Techniker und wartete darauf, dass er den Befehl zum Öffnen der Iris gab.

Hammond schickte noch ein Stoßgebet zum Himmel, bevor er ihn erteilte und wartete dann gespannt auf die eintreffenden Personen.

„Ankunft in drei, zwei...“, meldete der Techniker und tippte wild auf der Tastatur seines Computers herum, „Eins.“

Damit erschien Jonas auf der Rampe, die Kleidung völlig verdreckt, aber er hielt triumphierend eine Wasserflasche in die Luft.

Hinter ihm traten nun auch Captain Johnson und Colonel Pearce hervor, doch niemand folgte ihnen.

„Wo bleiben die anderen?“, erkundigte sich Hammond durch das Mikrophon, als sich der Ereignishorizont wieder schloss.

„Daniel ist auf dem Weg hierher zurück gefallen. Der Colonel will ihm mit den anderen entgegenlaufen, General.“, erklärte Pearce außer Atem.

Hammond seufzte und schüttelte den Kopf.

Er hatte es kommen sehen.

„Begeben Sie sich schnellstmöglich auf die Krankenstation, wir treffen uns dort!“.

+++

Mit einem harten Ruck landeten sie beide auf der Wiese, von der aus ihre Mission begonnen hatte.

Nach der langen und schmerzhaften Rutschpartie fühlte sich das nasse Gras wie Watte an und Jack nahm sich eine Sekunde, um wieder vollständig zu sich zu kommen.

Aus der Ferne hörte er, wie Feretti und sein Team die Dorfleute beschoss und einige von ihnen sich schreiend zurück zogen.

Vorsichtig bewegte er seinen Arm, den er schützend um Daniels Oberkörper geschlungen hatte und zog ihn wieder an sich heran.

Seine Finger waren blutig, doch er konnte sie noch alle bewegen.

„Daniel?“, sprach er ruhig und kroch unter dem Archäologen, der auf ihm gelandet war, hervor.

„Daniel?!“

Jack hörte ihn leise aufstöhnen und setzte sich auf, während auch er für einen Augenblick gegen das Schwindelgefühl ankämpfen musste.

Er riskierte einen Blick auf ihre unfreiwillige Rutschbahn und war nicht überrascht, als er feststellte, dass sie fast fünfzehn Meter nach unten geschlittert waren.

Hastig überflog er den Körper des Archäologen und stellte fest, dass ein Pfeil in seiner Hose steckte.

Aus dem Loch tropfte Wasser und Jack seufzte überglücklich, als er feststellte, dass das Geschoss nur die Wasserflasche nicht aber Jacksons Bein durchstoßen hatte.

„Daniel, kannst du aufstehen?“, fragte er und sah im Augenwinkel, wie sich Ferettis Team immer weiter zurück zog.

Egal wie viel besser sie auch ausgerüstet waren, die Anzahl der kämpfenden Dorfmitglieder stieg immer weiter an und sie waren ihnen kaum noch gewachsen.

Als sich der Archäologe nicht bewegte entschied O’Neill entgegen der Annahme, dass er vielleicht Wirbelsäulenverletzungen vorweisen könnte, ihn langsam an den Schultern nach oben zu ziehen.

Daniel stöhnte leicht auf, kam aber nach und nach wieder zu sich.

„Jack?“, fragte er ungläubig und der Colonel zog ihn auf Beine, damit sie sich langsam auf den Rückweg machen konnten.

„Ja, genau der. Denkst du, du kannst mir hier ein bisschen helfen? Es ist nicht mehr weit bis zum Sternentor, du musst einfach nur einen Fuß vor den anderen setzen.“

„Mhm? Was?“

Daniel wirkte desorientiert und ein kurzer Blick auf sein Gesicht verriet Jack, das er mehrere blutende Schnittwunden, vielleicht auch eine Gehirnerschütterung aufwies.

„Du musst dich konzentrieren, Daniel.“, forderte der Colonel und schleppte seinen Freund langsam zum Sternentor hin, während seine Männer ihnen Feuerschutz gaben.

„Komm schon, einen Fuß vor den anderen.“

„Ein...vor...Fuß...“, stotterte Daniel und verlagerte sein Gewicht mehr auf Jack, der aufstöhnte.

„Transportierst du Felsbrocken, oder warum bist du so schwer?“, fragte er halbherzig und half dem Archäologen, sich an das DHD zu lehnen, während er die Erde anwählte.

„Tu...t...mirleid...“, erklärte Daniel dann und seine Worte klangen verzerrt, so als stände er unter Alkoholeinfluss.

„Wofür? Du hast dein Leben riskiert für Teal`c, und das tut dir leid?...Obwohl, es sollte dir leid tun, dich einfach so von Jonas zu trennen.“, sprach Jack vor sich hin obwohl er wusste, dass sein Freund wahrscheinlich nur die Hälfte davon mitbekam.

Die Art, wie Daniel sprach bereitete ihm Sorgen. Aber vielleicht war es wirklich nur der Schock und die Gehirnerschütterung.

Er drückte den roten Kristall in der Mitte des DHD und die wasserähnliche Säule schoss aus dem Sternentor hervor und verwandelte sich in den Ereignishorizont.

Feretti war mit seinen Leuten nur noch wenige Meter weg, doch auch die Dorfbewohner hatten sich ihren Weg bis zur Wiese freigekämpft und beschossen sie weiterhin mit ihren Armbrüsten.

Jack schoss zur Unterstützung einige Salven auf die Männer ab und sah im Augenwinkel, wie Daniel von dem DHD rutschte und neben ihn auf dem Boden zusammen sackte.

„Großartig.“, fluchte er und passte den richtigen Moment ab, um den Befehl zum Rückzug zu geben.

Zuvor schickte er noch seinen Code und schlang sich anschließend Daniel über die Schultern.
Seine Knie protestierten vehement unter dem Gewicht des Archäologen doch er hatte keine Wahl. Sie musste zurück.

„Feretti, Santiago, RÜCKZUG!“, schrie er ein weiteres Mal und ein Pfeil verfehlte nur knapp seinen Kopf.

Mit letzter Kraft rannte er zurück durch das Sternentor, gefolgt von Feretti und seinen Teammitgliedern.

+++

„Wir brauchen medizinische Unterstützung!“, rief Jack auf der anderen Seite und ließ sich zusammen mit Daniel auf der Rampe fallen, um eventuellen Pfeilen auszuweichen, die ihren Weg durch das Wurmloch fanden.

Auch SG-2 tat es ihm nach, obwohl Feretti den verletzten Hawkins stützen musste, dem eben ein solcher Pfeil im Oberschenkel steckte.

„Iris schließen!“, befahl Hammond von oben und machte sich dann ebenfalls auf den Weg zum Stargateraum.

In der Zwischenzeit kam ihnen Warner mit einigen Sanitätern entgegen und Jack legte Daniel vor ihm auf die Rampe, sodass der Arzt sich um ihn kümmern konnte.

Der Archäologe war in eine tiefe Bewusstlosigkeit gesunken, doch zumindest schien er äußerlich keine weiteren Verletzungen aufzuweisen, als einige hässliche Schürf- und Schnittwunden, doch er hatte keine Zeit gehabt, um ihn auf Knochenbrüche zu untersuchen.
„Ich glaube er hat eine Gehirnerschütterung, er hat nur unzusammenhängend geredet und seine Worte waren verzerrt.“, erklärte er dem Arzt, der sofort mithalf Daniel auf die Trage zu heben.

„Danke Colonel. Wir kümmern uns jetzt um ihn.“

Auch Hawkins wurde von zwei jungen Sanitätern auf eine Trage gehoben und weggerollt, während der Rest des Teams sich von dem hektischen Kampfgeschehen erholte.

„Colonel, was ist passiert?“, erkundigte sich Hammond mit blassem Gesicht.

Auf seiner Oberlippe und Stirn glänzten kleine Schweißperlen.

„Daniel hatte Gesellschaft bekommen. VIEL Gesellschaft. Feretti musste sie mit seinem Team in Schach halten, während ich mit Daniel...das Erdreich erkundet habe, Sir.“

Damit deutete er auf seine zerschlissene Uniform und beschwerte sich bei Hammond über das Ausmaß der Zerstörung, denn viel mehr als ein paar Fetzen waren dort von seiner Jacke und T-Shirt nicht mehr übrig geblieben.

„Wie geht es Teal`c?“ fragte er dann und lief langsam in Richtung Krankenstation, gefolgt von dem Rest von SG-2.

„Wir wissen es noch nicht, Colonel. Doktor Fraiser macht gerade einige Tests.“

+++

Sam betrachtete aus dem Augenwinkel, wie Jonas ärztlich versorgt wurde, während sie auf Janets Testergebnisse wartete.

Sie hatten die Hälfte des Wassers auf Teal`cs Larve gegeben, jeder andere Weg schien ihnen zu riskant.

Und tatsächlich hatten sich die Werte des Jaffa ein klein wenig verbessert.

Ob es allerdings wirklich an dem Wasser lag und ob es ihn heilen würde, mussten einige Tests beweisen.

Sam hatte gehört, wie das Sternentor aktiviert wurde, doch sie wusste noch nicht, wie O’Neills Rettungsmission verlaufen war.

Nervös knabberte sie an ihrem Daumennagel, eine Angewohnheit aus ihrer frühsten Jugend, als Hammond, Feretti, Jack und Santiago die Krankenstation betraten.

Der Colonel und SG-2 wirkte sehr abgespannt, alle waren dreckverschmiert und sichtlich erschöpft.

„Carter.“, grüßte Jack sie und gesellte sich mit den anderen zu ihr, „Wie geht es Teal`c? Schon was neues?“

Etwas abgelenkt von O’Neills zerrissener Uniform zögerte sie kurz, bevor sie sprach.
„Janet hat gesagt, sie hätte einige positive Veränderungen bemerkt, doch sie will erst herausfinden, ob es wirklich am Wasser lag...Was ist mit Daniel und Jeff?“

„Hawkins wurde von diesen Wilden am Bein verletzt und Daniel...sagen wir’s mal so, er hat ne Rolle rückwärts vom 3- Meter Felsen versucht und sich am Kopf gestoßen.“

Carter wirkte erschrocken, doch er beruhigte sie mit einem Lächeln.

„Er wird schon wieder, so schnell bringt ihm niemand sein Gehirn durcheinander, dass wissen Sie doch.“

Obwohl es als Scherz gemeint war konnte nicht einmal Jack wirklich darüber lachen. Er
machte sich natürlich Sorgen um seinen Freund, glaubte aber auch, dass er nicht in Lebensgefahr schwebte.

Teal`c hingegen schon.

+++

Eine halbe Stunde später erschien Fraiser endlich und schlang sich erschöpft ihr Stethoskop um den Nacken.

Noch bevor sie die Krankenstation richtig betreten hatte, schwärmte die Traube aus Menschen bereits auf sie zu.

„Wie geht es ihm?“, fragte O’Neill als erster und sie scharten sich um die zierliche Ärztin.

„Sein Zustand ist soweit stabil.“, erklärte sie ernst und holte dann einige Laborberichte hervor, „So wie es aussieht, scheint das Wasser seine Wirkung zu zeigen. Wir haben ihm Jonas’ komplette Flasche verabreicht und auch das bisschen, was wir noch aus Daniels...durchlöchertem Subjekt entnehmen konnten. Die Tests zeigen, dass das Gift neutralisiert wurde und ich bin mir sicher, das Teal`c in ein paar Tagen wieder ganz der Alte ist.“

Sie hatte den Satz kaum ausgesprochen als ein ungewohnter Jubel ausbrach und sich die SG- Mitglieder gegenseitig umarmten.

Die letzten paar Stunden waren für jeden eine nervliche Zerreißprobe gewesen und jetzt, da sich fast alle Sorgen in Luft auflösten und sie einmal mehr das Schicksal besiegt hatten, löste sich all die Anspannung.

„Können wir ihn sehen?“, fragte Sam anschließend und es wurde wieder still.

„Im Augenblick noch nicht.“, enttäuschte sie Fraiser, „Teal`cs Immunsystem ist äußerst geschwächt, ich möchte das Risiko einer Infektion nicht eingehen. Aber sie können ihn gerne von der Besucherebene des Isolierraums aus besuchen. Ich bin mir sicher er wird sich freuen, sobald er wieder wach ist- wovon ich felsenfest ausgehe.“

Sie nickten und ließen die Ärztin gehen, während SG-2 sich auf den Weg zu den Duschen machte und auch Hammond zurück in sein Büro marschierte.

Sam und Jack blieben zurück und sahen sich für einen Moment tief in die Augen, bevor sich einer von ihnen traute, wieder etwas zu sagen.

„Daniel und Jonas haben gute Arbeit geleistet. Ich bin mir sicher, das es Teal`c ohne ihre Hilfe niemals geschafft hätte.“

Jack nickte zustimmend und rieb sich dann die schmerzenden Schultern.

„Dennoch muss ich Daniel den Kopf dafür waschen, sich einfach von Jonas zu trennen und es diesen Typen noch einfacher machte, ihn beinahe zur Strecke zu bringen. Das war dumm. Und wenn ich Jonas nochmal dabei erwische, wie er-“

„Ich werde mich jetzt auch umziehen.“, unterbrach Sam ihn lächelnd, wusste sie doch, dass seine Beschwerden nur halbherzig gemeint waren.

„Ich sehe dann später nach Daniel und Hawkins. Treffen wir uns hier wieder, sagen wir in...einer Stunde?“, bot O’Neill an und Sam willigte schmunzelnd ein.

„Was ist?“, fragte er leicht erbost, als Carter sich langsam abwandte und Richtung Ausgang humpelte.

„Schöne Hinteransicht.“, bemerkte sie nur, und war auch schon um die Ecke des Korridors verschwunden.

Zuerst verstand Jack nicht, was sie meinte, doch als er den erstaunten Blick der vorbeigehenden Krankenschwester bemerkte, traf ihn eine böse Vorahnung.

Er griff nach hinten, wo seine zerfetzte Jacke hing und stellte fest, dass nicht nur sie, sondern auch seine Hose und Unterhose unter dem rutschigen Abgang gelitten hatten.

Mit hochrotem Gesicht verließ er die Krankenstation.

+++

Neunzig Minuten später traf sich SG-1, diesmal vollzählig, zusammen mit Jonas im Zuschauerbereich der Isolierstation wieder.

Sowohl Daniel, als auch der Kelownaner waren noch sehr angeschlagen und nach O’Neills Meinung noch nicht wieder in der Verfassung, die Krankenstation zu verlassen, dennoch wollten sie alle das Resultat ihrer Mission sehen.

Teal`c war vor einigen Minuten wieder zu sich gekommen und sah um einiges gesünder aus, verglichen mit einigen Stunden zuvor, als O’Neill ihn das letzte Mal gesehen hatte.

Fraiser hatte die Beatmungsmaschine weggebracht und sie durch eine Sauerstoffmaske ersetzt. Und selbst die sollte nicht allzu lange mehr notwendig sein.

„Ist noch irgendetwas von dem Wasser übrig geblieben?“, erkundigte sich Jonas, dessen Kopfwunde mit einem dicken Verband abgedeckt worden war. Auch sein rechter Arm lag in einer Schlinge.

„Nein.“, antwortete Sam etwas enttäuscht, „Wir mussten alles in Teal`cs Bauchtasche geben, damit sein Symbiont wieder stark genug wurde, um das Gift zu bekämpfen. Es hat gerade so gereicht.“

„Zumindest wissen wir jetzt, das es wirklich funktioniert.“, erklärte Daniel und diesmal waren seine Worte deutlicher als noch vor zwei Stunden.

Auch seinen Kopf zierten mehrere dicke Pflaster und Warner hatte ihm einen Stützverband um den Oberkörper gelegt, um einige geprellte Rippen zu entlasten. Ansonsten waren beide relativ glimpflich davon gekommen, bedachte man die Distanz, die sie in solch kurzer Zeit überwunden hatten und ihre realistischen Chancen, all die Abstürzte und Mordversuche der Dorfbewohner zu überleben.

O’Neill war stolz auf die beiden und das hatte er gegenüber Hammond auch klar ausgedrückt.
Er selbst hätte es nicht besser machen können, gerade im Gegenteil.

Die Steigungen, die sie überwunden hatten, hätten seine Knie nie überlebt. Dann das Tempo, mit dem sie vorgegangen waren, die Präzision ihrer Schritte...

Man hätte sie für Militärs halten können.

„Ich frage mich immer noch, warum das Wasser Teal`cs Larve nicht beeinträchtigt hat...“, dachte Daniel laut und schaute durch die Scheibe auf seinen Freund.

„Das weiß ich auch nicht.“, gab Jonas zu und zuckte mit den Schultern, „Es waren ja auch nur Legenden, von denen ich euch erzählt habe. Es gab keine Zeitzeugen und niemand konnte beweisen, dass es das Wasser war, was die Larven absterben ließ. Ich meine, es gibt dort so viele exotische Pflanzen und Tiere, wer weiß, was die sonst noch benutzt haben. Fakt ist jedenfalls, dass es das Gift neutralisiert hat und nur das zählt doch letztendlich, oder?“

„Ich muss jetzt wieder gehen.“, verkündete er dann etwas wehmütig und rieb sich abwesend die schmerzende Schulter.

„Ich muss jetzt wieder gehen.“, verkündete Jonas etwas wehmütig und rieb sich abwesend die schmerzende Schulter.

„Wir sehen uns Teal`c!“, versprach er dem Jaffa durch das Mikrophon und verabschiedete sich dann einzeln von allen.

Als er bei O’Neill ankam, reichte ihm der Colonel die Hand und sah ihm zufrieden in die Augen.

„Ihr wart fantastisch. Wir haben dir eine Menge zu verdanken.“

„Ihr hättet das selbe für uns getan.“, antwortete Jonas lächelnd und wandte sich dann Daniel zu, den er zum ersten Mal, wie es Jack schien, in eine feste Umarmung schloss.

Auch der Archäologe legte ihm eine Hand um die Schultern und wünschte ihm eine gute Reise.

Als der Kleownaner die Isolierstation verlassen hatte, sammelte auch Daniel seine Sachen zusammen.

„Wo willst du hin?“, fragte O’Neill erstaunt und stand von seinem Stuhl auf.

„Zurück zur Krankenstation.“, erklärte er dann, „Doktor Warner will noch einige Tests machen um sicher zu gehen, das es wirklich nur eine Gehirnerschütterung ist und ich habe ihm versprochen, dass ich nicht zu lange hier bei Teal`c bleibe.“

„Das kann ich gut verstehen. Ich hatte auch Bedenken, was deinen geistigen Zustand anbetrifft, als ich gehört habe, dass du Jonas vorgeschickt hattest und selbst zurück geblieben bist.“, erklärte Jack etwas verärgert, doch Daniel ließ sich nichts anmerken.

„Danke, dass ihr nachgekommen seid. Ich weiß nicht, ob wir es ohne eure Hilfe geschafft hätten.“

„Das ist doch Ehrensache.“, wiegelte Jack die Mission ab und umarmte den Archäologe kurz, wobei er sicher stellte, dass er ihn nicht zu fest an sich drückte um ihm nicht wehzutun.

Dann ließ er von ihm ab und gab den Weg für Sam frei, die Daniel einen Kuss auf die Wange gab bevor auch sie ihn wieder losließ.

Als er gehen wollte, hielt ihn Jack noch einmal zurück.

„Hey.“, rief er und als Daniel sich zu ihm umdrehte, grinste er verräterisch, „Ihr zwei habt gute Arbeit geleistet. Wie wärs, wenn ihr das öfter tun würdet?“

Der Archäologe rollte nur mit den Augen, hörte aber weiterhin amüsiert zu.

„Sagen wir, das Jonas- Jackson- Sondereinsatzkommando für besondere Dienste...oder vielleicht Daniel und Jonas- im Kampf für die Gerechtigkeit, SG- JJ, wie klingt das?“

„Halt die Klappe, Jack.“, entgegnete Daniel und schüttelte den Kopf.

„Und übrigens, “, bemerkte er von draußen her, „Hübsche Hinteransicht.“

Damit war er im Gang verschwunden und schon wieder verfärbte sich O’Neills Gesicht feuerrot. Aber er war doch...er war doch bewusstlos gewesen, als er ihn zum Sternentor getragen hatte, oder?

Sam verkniff sich ein breites Grinsen und sah zu Teal`c, um Jacks Blick zu entgehen.

„Ich weiß was Sie sagen wollen.“, begann der Colonel, als sie in ein lautes Gelächter verfiel, „Aber so ist es nicht, Das ist NICHT witzig. Ich habe mir diesen...diesen Zustand im Zuge der Verteidigung dieses Landes zugezogen, man sollte mir mit etwas mehr Respekt begegnen.“

Auch er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, war es doch bei genauerem Nachdenken recht amüsant, dass er mit fast- bloßem Hintern quer durchs SGC gelaufen war.

Aber zu der Zeit war ihm noch nicht zum Lachen zumute und seine Gedanken woanders.

Glücklicherweise konnten sie mittlerweile wieder darüber schmunzeln und die Krise war behoben- bis zum nächsten Mal zumindest.

„Ich finde auch, dass Sie sich für Daniel und Jonas sprichwörtlich den Hinter aufgerissen haben!“, sprach Sam zwischen lauten Lachanfällen hindurch.

O’Neill ließ ihr den Spaß, würde er wohl sowieso Parodien auf sein Missgeschick noch bis zum nächsten Jahr hören müssen.

Glücklich setzte er sich wieder auf den Stuhl und sein Blick fiel auf Teal`c, dem es immer besser zu gehen schien.

Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass sich all die Risiken gelohnt hatten...

+++

Ende



Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=2593