Phantomjagd by Jenny
Summary: Zwei spitzfindige Agenten stehen kurz davor, alle Geheimnisse des SGC zu lüften und an die Öffentlichkeit zu bringen. Können sie aufgehalten werden? Crossover mit 'Akte X'.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara, Other Character
Genre: Crossover, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 4 Completed: Ja Word count: 18554 Read: 20196 Published: 05.02.13 Updated: 05.02.13
Story Notes:

Spoiler: Pilotfilm, die Auferstehung, Das Ende der Welt, Die Invasion, Die Rückkehr des Osiris, Sha'uris Rück

1. Kapitel 1 by Jenny

2. Kapitel 2 by Jenny

3. Kapitel 3 by Jenny

4. Kapitel 4 by Jenny

Kapitel 1 by Jenny
Phantomjagd


Der Wald um Colorado Springs war, wie an jedem Abend, in ein tiefes Schwarz gehüllt, das nur durch vereinzelte Sterne, die zwischen den Wolken auftauchten, erhellt wurde. Es war ein regnerischer Tag gewesen, einige Gewitter, viele Niederschläge und der kühle Wind aus den Bergen hatten auch den letzten Wanderer vertrieben, jedoch nicht diese zwei Personen, die langsam durch das Geäst kletterten.
Dann und wann konnte man ein leises Fluchen hören in Verbindung mit dem Geräusch eines berstendes Asts, doch sie versuchten ruhig zu bleiben. Immerhin wollten sie unter gar keinen Umständen Aufsehen erregen.
Mutig schob sich der Mann immer weiter in Richtung des Cheyenne Mountain Complexes, dem Ziel ihrer mitternächtlichen Wandertour, während die Frau mit ihren hohen Schuhen einige Probleme hatte, mit ihm mitzuhalten.
"Was erwarten Sie sich eigentlich davon?", fragte sie und blieb einen Augenblick stehen, um wieder zu Atem zu kommen.
Der Mann drehte sich um und im Dämmerlicht konnte man ein Grinsen auf seinem Gesicht erkennen.
"Dies wird die Bestätigung meiner Recherchen der letzten Monate, Scully."
Die Frau schob sich eine Strähne ihres rotblondes Haars aus dem Gesicht und zog eine Grimasse.
"Mulder, warum konnten wir dann nicht die Straße nehmen und einfach unsere FBI- Ausweise vorzeigen. Das ist schließlich eine militärische Einrichtung- wir haben Zugangsberechtigung."
Ihr Partner lief schon wieder weiter, hielt aber dann vor einem kleinen Abhang an. Am Fuße dessen konnten sie eine Straße erkennen, die in einen riesigen Tunnel mit der Aufschrift "Cheyenne Mountain" führte. Der Eingang war schwer bewacht und es gab absolut keinen Weg, sich den Soldaten unerkannt auch nur auf einhundert Meter zu nähern.
"Unsere Zugangsberechtigung schließt aber nichts unter Ebene 28 ein, und da wird es ja erst richtig interessant."
Scully kniete sich hin und legte die Stirn in Falten.
"Was kann da schon vor sich gehen, Mulder?...Ich meine, duzende Meter unter der Erde, es gibt keine Landebahnen für UFOs, keine Zoos für mutierte Versuchstiere....".
Ihre Stimme war voller Spott und es war klar, das ihr dieser Trip ganz und gar nicht gefiel. Eigentlich hatte dieses Missfallen schon vor mehreren Stunden in Washington begonnen, als ihr Partner sie zu einer Tasse Kaffee eingeladen hatte...
"Scully, erinnern Sie sich noch an die Nachricht des Wetterkanals, dass sich zwei riesige Objekte der Erde näherten, aber niemals einschlugen? Einige Jahre später raste ein Asteroid auf die Erde zu und kurz vor dem Armageddon verschwand er von den Radarschirmen? Und kürzlich gab es einen noch interessanteren Vorfall in Ägypten: Bei der Entdeckung einer Grabkammer ist ein Archäologe schwer verletzt worden und eine Frau, Sarah Gardner, spurlos verschwunden. Und was noch besser ist, über der Grabkammer erstreckte sich ein riesiges Loch, so als hätte etwas unter dem Sand gelegen."
"Und sie denken, es waren ausserirdische Besucher am Werk?"
"Ja, und das spannende dabei ist, dass das Militär sehr daran interessiert ist, alle Informationen über diese Fälle geheim zu halten und jeden Schauplatz abzusperren, einschließlich der Grabkammer...und all diese Vorfälle haben eine Gemeinsamkeit."
"Und die wäre, Mulder?"
"Den Cheyenne Mountain Complex."

„Über die Zoos mit mutierten Versuchtieren könnte man spekulieren.“, hatte Mulder in der Zwischenzeit geantwortet und zückte sein Fernglas.
Gereizt wischte sich Scully den Schlamm von ihren neuen Schuhen und blickte wieder nach unten.
"Mulder, Ihre Theorie basiert auf reinen Spekulationen, noch dazu hieß es in dem Bericht aus Ägypten, das der obere Teil der Grabkammer eingestürzt war, und so diese Menschen verletzt worden sind. Ich sehe keine besondere Bedeutung für die X- Akten hier darin, es sei denn, Sie denken, dass es der Fluch der Pharaonen war."
Sie beobachteten, wie zwei Autos, ein schwarzer SUV und ein kleiner Chevy aus dem Tunnel heraus fuhren.
Mulder konnte bei diesem Anblick ein Grinsen nicht verbergen.
"Was ist?", fragte Scully genervt. Es war schon weit nach Mitternacht, eisig kalt und nass. Wenn es so weiter ging, würde sie eine Lungenentzündung bekommen.
"Unser Hauptanhaltspunkt macht sich gerade auf den Weg nach Hause- kommen Sie, Scully, wir haben viel zu tun!"
Damit drehte Mulder abrupt um und marschierte zurück zu ihrem Mietwagen.
Scully seufzte nur und folgte dann ihrem Partner.
+++
"Haben Sie etwa vor, diesen Leuten zu folgen, Mulder? Sie könnten sich strafbar machen.", fragte Scully fast verzweifelt und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Trotz der Kälte der Nacht waren sie auf ihrem Marsch ziemlich außer Atem geraten.
Glücklicherweise saßen sie nun wieder in ihrem Mietwagen.
Ihr Partner legte sein allzu bekanntes Grinsen auf und schenkte ihr einen raschen Seitenblick, während er losfuhr.
"Ich habe Ihnen etwas unterschlagen.", begann er und aß ein bisschen Popkorn, das sie sich aus der Not heraus an einer Tankstelle gekauft hatten, gab es doch auf dem Weg zum Cheyenne Mountain kaum Zeichen von Zivilisation.
"Was jetzt?", fragte Scully böse. Ihre Geduld war am Ende. Immerhin waren sie gerade mehrere Kilometer sinnlos durch den dunklen Wald gelaufen und folgten den Hirngespinsten eines FBI- Agenten, der von den anderen nur "Spooky Mulder" genannt wurde.
"Zusammen mit dem Cheyenne Mountain habe ich vier Namen herausgefunden, die scheinbar mit all diesen mysteriösen Dingen zusammenhängen...vier Leute, die alle hier arbeiten und einige äußerst interessante Legenden hinter sich herziehen."
Scully wurde wieder aufmerksam. Endlich gab es etwas Handfestes in Mulders Theorien.
"Zwei davon machen sich gerade auf den Weg nach Hause."
"Wer sind diese Leute?", fragte sie nach, als sie endlich wieder die Bundesstraße erreichten. Zumindest waren sie der Zivilisation schon bedeutend näher gerückt.
Ihr Partner reichte ihr einige Akten, setzte aber gleichzeitig zu einer Erklärung an.
"Einer von ihnen ist Colonel Jonathan O'Neill.", erklärte Mulder aufgeregt, "Er diente der US Air Force, ein Strategieexperte, bis sich sein Sohn unter tragischen Umständen mit seiner Dienstwaffe erschoss..."
"Oh mein Gott...", hauchte Scully, hörte aber weiter zu.
"Jedenfalls ist er nach seiner letzten Mission, die als Auslandsmission deklariert wurde- man aber nie Aufzeichnung von Flügen fand- in den Vorruhestand getreten, bis er kurze Zeit später wieder in den aktiven Dienst eintrat und noch bis heute dient."
"Und was ist daran so besonders?...Wenn das Militär Missionen verschleiern will, tut es das für gewöhnlich ziemlich gut. Ich denke nicht, dass diese Geschichte einen Bezug zu außerirdischen Besuchern hat."
"Wenn es da nicht einen interessanten Vorfall gegeben hätte...", Mulder bog in eine andere Straße ein, "Vor einigen Jahren ist plötzlich O'Neills Sohn wieder aufgetaucht und zwar hier, in Colorado Springs."
"Und wie das?"
"Das ist die Frage aller Fragen. Zumindest hat der diensthabende Arzt von einer Art Entladung gesprochen, als er den Jungen behandelte. Er schien elektrisch geladen zu sein und hat das gesamte Krankenhaus auf den Kopf gestellt. Danach ist er wieder spurlos verschwunden und alles wurde fachgerecht verschleiert."
"Sie denken, das Auftauchen des Jungen könnte mit O'Neills Arbeit im Cheyenne Mountain Complex zusammen hängen?"
"Ich bin mir ziemlich sicher."
"Und wahrscheinlich wissen Sie auch, wo er wohnt...", seufzte Scully und legte ihren Kopf an die Stütze des Wagens.
Mulder grinste triumphierend und bog in eine weitere Straße ein.
"Wir werden in wenigen Minuten da sein."
+++
Jack fuhr die dunkle Straße entlang und spürte ein immer stärker werdendes Gefühl der Gefahr in sich aufkommen. Irgendetwas stimmte nicht.
Er sah in den Rückspiegel, doch alles war dunkel und leer.
Daniel war schon vor längerer Zeit in Richtung seines Hauses abgebogen, um noch zu duschen, bevor sie sich bei O'Malleys treffen würden. Jack hatte dies schon im SGC getan und machte sich auf den direkten Weg zur Bar, um sich um die Tischreservierung zu kümmern.
Immer wieder überkam ihn das Gefühl verfolgt zu werden, doch niemand fuhr hinter ihm.
Vielleicht planten die Asgard wieder eine unangekündigte Rettungsmission und würden ihn ohne Vorwarnung von der Erde beamen...
Jack wünschte sich so sehr, diese Typen würden das endlich sein lassen.
Immerhin war heute SG-1 Jubiläums- Tag, und das wollten sie genießen.
Ganze sieben Jahre waren sie nun schon ein Team und immer noch waren sie komplett, von einigen Ausfällen in der Zeit dazwischen abgesehen.
Sie würden sich einen schönen Abend machen und morgen wieder durch das Sternentor reisen und die Welt retten, so wie jede Woche....
+++
Mulder und Scully waren mittlerweile am Haus des Colonels angekommen, doch niemand war zuhause. Auch eine vorsichtige Durchsuchung der Räumlichkeiten brachte überhaupt keine Anhaltspunkte für die Theorie, daß das SGC eine Art Treffpunkt für Aliens sein könnte.
Scully wusste nicht, was sie davon halten sollte.
Natürlich hatte sie in den letzten Jahren genug Dinge erlebt, die wissenschaftlich nicht erklärbar waren, trotzdem hatte sie nie ihre natürliche Skepsis verloren.
Und diese sagte ihr, dass sie im Moment Hausfriedensbruch begingen.
"Mulder, hier gibt es nichts mehr zu finden.", ermahnte sie ihren Partner nervös. Es war zwei Uhr Morgens und sie wussten nicht, wann O'Neill zu seinem Haus zurückkehren würde.
"Hier.", sprach Mulder und reichte ihr ein Photo, das fünf Personen bei irgendeiner Feier zeigte.
"Ist O'Neill der Grauhaarige?"
Mulder nickte und deutete auf die anderen Leute.
"Das daneben ist Doktor Samantha Carter, eine der besten Astrophysikerinnen des Landes. Sie hat bis vor sieben Jahren bei einer Spezialeinheit unter dem Auftrag des Pentagons gearbeitet, angeblich, um ein altes Artefakt zu analysieren, was ich als Brücke zwischen den Ausserirdischen und dem Cheyenne Mountain Complex halte..."
"Und wer ist das?", beendete Scully seine Abschweifungen und zeigte auf einen beleibten, kahlköpfigen Mann, der auf dem Bild wie ein freundlicher Großvater lächelte.
"Das ist General George Hammond. Über den erzählt man sich Horrorgeschichten im Pentagon. Ein sturer Bock. Er würde alles tun, um den Komplex und seine Mitarbeiter zu schützen, an dem kommt man nicht so schnell vorbei. Er soll einmal in die Antarktis gereist sein um einige seiner Leute zu retten, fragen sie mich aber nicht, wie die dorthin gekommen sind. Angeblich waren O’Neill und Carter auch darin verwickelt...Der Mann daneben ist Doktor Daniel Jackson, ein Archäologe, die schillerndste Figur, was die merkwürdigen Ereignisse der letzten Jahre betrifft."
"Warum?", Scully behielt nervös die Auffahrt des Hauses im Auge.
"Nun, offiziell hat man ihn zuletzt vor acht Jahren bei einem Vortrag in Chicago gesehen, als er seine Hörer davon überzeugen wollte, dass die Pyramiden von Gizeh durch Außerirdische erbaut und als Landeplätze genutzt werden. Noch am selben Abend verschwand er spurlos, seine Wohnung wurde leer geräumt und vier Jahre lang war er wie vom Erdboden verschluckt, keine Artikel, keine Veröffentlichungen. Plötzlich taucht er wieder bei der Beerdigung seines Professors auf, reist wenig später mit Sarah Gardner, einer Mitarbeiterin seines ehemaligen Arbeitsplatzes, nach Ägypten und hinterlässt einen schwerverletzten Ex- Kollegen, eine verschwundene Wissenschaftlerin und eine Grabkammer, über der offensichtlich etwas im Sand steckte, dass das Militär um jeden Preis verstecken will...aber es wird noch besser: Kurz nach seinem ersten Verschwinden vor acht Jahren wurde Doktor Jackson offiziell für tot erklärt, was ein Jahr danach wieder revidiert wurde, im selben Jahr war er erneut tot, danach tauchte er wieder auf, nur um vor wenigen Monaten ein weiteres Mal für tot erklärt zu werden- und vorhin ist er mit seinem Wagen hinter Colonel O'Neill her gefahren."
Scully schwieg.
All diese Informationen aneinander gereiht unterstützten Mulders Theorie, dass irgendetwas mit dem Cheyenne Mountain nicht stimmte, aber separierte man die Tatsachen, konnte es sich bei allem um dumme Zufälle handeln.
Wie oft tauchten vermisste oder tot geglaubte Menschen wieder auf? Aber wozu brauchte das Militär Astrophysiker und Archäologen?
Sie nahm sich vor, diesen Doktor Jackson genauer unter die Lupe zu nehmen.
Mulder hatte seine Suche mittlerweile abgeschlossen und verließ ohne Aufsehen zu erregen das Haus wieder, gefolgt von seiner Partnerin.
"Woher haben sie all diese Informationen?", fragte sie leise und hielt mit ihm Schritt.
"Ich müsste sie anschließend töten, wenn ich es ihnen sage.", entgegnete dieser mit einem ironischen Grinsen und stieg ein.
Zurück im Wagen seufzte Scully laut.
"Wir sollten ins Motel fahren.", schlug sie erschöpft vor, doch Mulder blickte sie enttäuscht an.
"Wo bleibt ihr Sinn für Unheimliches, Scully? Lassen sie es uns noch mal bei diesem Doktor Jackson versuchen. Ich schwöre ihnen, Scully, er ist unsere direkte Verbindung zum Cheyenne Mountain Complex."
Ihr Seufzen ging im Geräusch des startenden Motors unter...
+++
Daniel genoss die heiße Dusche nach dem langen Tag im SGC.
Ihre morgendliche Mission war nicht besonders aufschlussreich gewesen, ihr Zielplanet eine öde Steinwüste und der Rest des Tages bestand darin, Artefakte zu analysieren.
`Viel zu viel Altertum´, wie Jack immer meinte. Doch es war schließlich sein Job und er liebte es.
Außerdem würden sie heute Abend ihr Team- Jubiläum feiern, und die Tatsache, dass sie bereits seit sieben Jahren so gut miteinander klar kamen resultierte auch daraus, dass sie durch all die lebensgefährlichen Situationen zu einer Art Familie geworden waren
Jeder war für den anderen da, egal was auch geschah.
Natürlich hatte es hier und da Streit gegeben, denn ihre Charaktere konnten kaum unterschiedlicher sein. Jack, der Realist contra Daniel der Träumer, Sam, das emotionale Gewissen gegen Teal’c, den scheinbar emotionslosen Krieger.
Natürlich hatten sich im Laufe der Jahre diese Klischees mehr oder minder aufgehoben, doch eine Tendenz war immer noch zu erkennen.
Aber egal, letztendlich waren es ihre Qualifikationen und Erfahrungen, die sie schon so oft gerettet hatten. Wenn Sam mit ihren astrophysikalischen Analysen nicht mehr weiterkam, half er ihr mit Übersetzungen, wenn Jacks Verhandlungsgeschick an Ignoranz scheiterte, nutzten sie Teal’cs...Gegenwart zum Erreichen ihrer Ziele.
So war jedes SG-1 Mitglied wichtig und unersetzbar geworden, um das Team- Gefüge nicht durcheinander zu bringen.
Daniel wusch sich die Haare, rasierte sich und war gerade dabei, das richtige Outfit für den Abend, oder besser die Nacht, auszusuchen, als es an der Tür klingelte.
Wahrscheinlich handelte es sich um Sam, die ihn mitnehmen wollte.
Er schlang sich einen Bademantel um und marschierte barfuss zur Tür. Auf dem Weg dorthin warf er einen Blick aus den Fenster, eine Angewohnheit von Jack. Tatsächlich stand da nicht etwa Sams Auto, sondern ein alter Mercury Sabel.
Nervös marschierte er zur Tür und sah sich schon bald zwei Bundesagenten gegenüber, die bereits ihre Ausweise gezückt hatten.
"Guten Abend, ich bin Special Agent Fox Mulder, das ist Special Agent Dana Scully, kann ich Sie einen Augenblick sprechen?"
Daniel war baff und ließ die Leute vorerst in sein Haus.
"Was kann ich für Sie so spät tun?", erkundigte er sich und wies ihnen Plätze auf seiner Couch zu. Vielleicht hatte es einfach nur einen Raub in der Nachbarschaft gegeben oder jemand wurde vermisst.
"Tut uns leid, Sie so spät stören zu müssen, aber wir haben einige Fragen.", erklärte die rothaarige Frau. Ihre Augen wirkten müde und ausgezehrt.
"Worüber?"
Die Art, wie die Augen des Mannes ihn musterten, machte Daniel nervös. Er hasste es, wenn ihn jemand so ansah.
Und vor allem: Wie konnten sie sich so sicher sein, ihn hier mitten in der Nacht vorzufinden, gewöhnlich kam er höchstens einmal pro Woche vorbei, um die Fische zu füttern und das Haus in Schuss zu halten.
Sie mussten ihn beobachtet haben.
"Wir sind hier um Ihnen einige Fragen bezüglich mehrerer Vorfälle der letzten Jahre zu stellen.", begann Mulder und sah seinen Verdächtigen eindringlich an.
Daniel hingegen blickte zu der rothaarigen Frau. Sie schien sich nicht allzu wohl zu fühlen, bei dem, was sie da taten.
"Kommt darauf an.", entgegnete er und wartete auf die Fragen.
"Es geht um ihren Ausflug nach Ägypten vor drei Jahren."
Sofort ertönte ein innerer Alarm in Daniel. Wie sehr wünschte er sich nun seine Teamkameraden hierher.
Und warum besuchten ihn zwei FBI- Agenten mitten in der Nacht und fragten nach Dingen, die unter die Sicherheitsbestimmungen des Militärs fielen? Was war ihre Intention? Gehörten sie zu Kinsey?
"Das Wichtigste stand in der Zeitung, der Rest fällt unter die Schweigepflicht.", erklärte Daniel, doch der Mann schien sich damit nicht zufrieden zu geben.
"Können sie mir sagen, was mit Sarah Gardner passiert ist?", begann er erneut und Daniel zuckte bei diesem Namen kaum merklich zusammen.
"Sie ist tot.", versuchte er emotionslos zu vermitteln, doch Scully hatte ihn offensichtlich bereits durchschaut. Ihre schlauen Augen schienen durch ihn hindurch zu blicken.
"So wie Sie zuletzt vor einigen Monaten? Oder vor sieben Jahren? Oder acht?" Mulders Verstand lief auf Hochtouren und er wartete nur darauf, dass sein Opfer den ersten Fehler beging- dann würde er zuschlagen.
"Ich wurde im Dienst vermisst."
"Wozu braucht die Air Force einen Archäologen, der so viele Sprachen spricht?"
Die beiden Männer blickten sich stur in die Augen, jeder wollte bei seinen Grundsätzen bleiben und kein Geheimnis preisgeben.
"Das fällt unter die Schweigpflicht. Wenn Sie irgendetwas erfahren wollen, wenden Sie sich an das Verteidigungsministerium.", leierte Daniel seinen Satz wieder runter, doch noch immer gab sich Agent Mulder nicht zufrieden.
"Das habe ich versucht, doch dort zeigte man sich sehr schweigsam über Ihre Person, genau wie über Colonel O'Neill, Major Carter oder General Hammond...wie es scheint, arbeiten Sie ja sehr eng zusammen.", damit zeigte Mulder auf eben dasselbe Photo dieser Menschen, das sie bereits in O'Neills Haus gesehen hatten. Auch dort zeigte es einen bisher unbekannten, afroamerikanischen Mann, der wie ein Bulldozer wirkte.
"Ich muss Sie jetzt bitten, das Haus zu verlassen.", mahnte Daniel. Er musste diese Leute los werden. So, wie sie wirkten, würden sie versuchen, jedes kleinste Detail aus ihm herauszupressen, wenn er nicht vorsichtig war.
Die beiden Agenten standen auf jedoch drehte Mulder sich beim Verlassen noch einmal zu ihm um.
"Wenn das Militär Sie damit beauftragen würde, ausserirdische Schriften oder Botschaften aus dem Weltall zu übersetzen, würden Sie es uns bestimmt sagen, oder?"
Wieder zuckte Daniel zusammen. Gott, in welchen Schlamassel war er jetzt wieder hinein geraten? Und das mitten in der Nacht?
Wer zum Teufel waren diese Leute und wie konnten sie so nah an die Wahrheit heran kommen?
"Verschwinden Sie- gehen Sie am besten ins Bett, Sie phantasieren schon.", gab Daniel zurück und schloss die Tür. Seufzend lehnte er sich an die Wand und atmete tief durch.
Wahrscheinlich würde ihm niemand diese Geschichte abnehmen- aber andererseits hatte er das schon öfter gedacht.
Sam würde in wenigen Minuten hier sein und er konnte es kaum erwarten, ihr von seinem Erlebnis zu erzählen...
+++
"Wenn das Militär Sie damit beauftragen würde, ausserirdische Schriften oder Botschaften aus dem Weltall zu übersetzen, würden Sie es uns bestimmt sagen, oder? - Mulder, haben Sie eigentlich komplett den Verstand verloren?", fauchte Scully gereizt und folgte ihrem Partner zurück zum Wagen.
"Keine Angst, ich wollte nur sehen, wie er reagiert."
"Er hat genauso reagiert, wie jeder andere auf diese Frage reagieren würde...er hält Sie für verrückt."
Beide waren mittlerweile in den Wagen gestiegen und Mulder startete den Motor.
"Er hält mich nicht für verrückt, er weiß, dass ich ihm auf der Spur bin.", entgegnete er und fuhr zurück in Richtung Motel, "Haben Sie seinen Blick gesehen? Er hat reagiert wie ein Raubtier, das in der Falle sitzt."
Scully seufzte.
"Wenn Sie das noch stichhaltig beweisen können, Mulder...denn bisher haben wir keinen einzigen Anhaltspunkt für ihre Theorie gefunden. Wie zur Hölle sollen wir Skinner unseren Ausflug nach Colorado Springs erklären?"
Mulder behielt sein Lächeln und Scully wusste, dass er noch weitaus mehr Trümpfe in der Hand hielt, als er ihr bisher mitgeteilt hatte. "Wir sollten abwarten. Wenn wir diesen Fall lösen Scully, lösen wir damit auch automatisch etwa 90 % der restlichen X- Akten- Fälle..."
Seine Partnerin lehnte sich erschöpft in dem Autositz zurück und rieb sich nachdenklich den Nasenrücken.
"Da bin ich ja gespannt, Mulder..."
+++
O'Neill saß bereits seit mehr als einer Dreiviertelstunde bei O'Mallys, als seine Kollegen endlich auftauchten. Teal`c trug wie immer seine schwarze Mütze über der Jaffa- Tätowierung, dann einen dunklen Mantel mit T-Shirt und Jeans- Hose darunter.
Sams und Daniels Styling verhielten sich ähnlich unauffällig und O'Neill winkte kurz, um sie auf sich aufmerksam zu machen.
Erst als die drei näher kamen erkannte er, dass irgendetwas nicht stimmte.
Ihre Gesichter schienen besorgt und Unruhe breitete sich schon bald zwischen ihnen aus, während Sam und Daniel sich immer wieder nervös umdrehten.
"Ihr werdet mir jetzt nicht sagen, dass irgendetwas unsere wohlverdiente Jubiläumsparty stören wird...", begann Jack und blickte zu Daniel.
"Schätze doch...", erwiderte dieser und beugte sich zu ihm über den Tisch.
"Was ist es jetzt? Kleine graue Männchen mit großen Augen, denen ich schon oft gesagt habe, sie sollten sich vorher ankündigen?"
Daniel ignorierte den Kommentar und erklärte ihm die Situation.
"Vor einer halben Stunde waren zwei FBI- Agenten bei mir und wollten mich über...unser Programm ausfragen."
"Über unser Programm?!", O'Neill wurde hellhörig.
"Ja, sie schienen eine ganze Menge zu wissen und das, was sie spekulierten war ziemlich nah an der Wahrheit. Wir müssen eine undichte Stelle haben!"
Auch Sams besorgter Blick traf den Colonel. Zumindest machte seine Vorahnung jetzt Sinn, dass er sich verfolgt fühlte.
"Was haben sie gewusst?"
Daniels Stimme war nun kaum mehr ein Flüstern.
"Sie scheinen zu wissen, was damals in Ägypten passiert ist, als Sarah entführt wurde und das wir ein Team sind. Sie kannten all unsere Namen- außer Teal`cs."
O'Neill lehnte sich kurz zurück und nippte nachdenklich an seinem Drink.
"Aber wenn sie Teal`c nicht kannten, spricht das dann nicht dafür, dass es keine undichte Stelle ist, sondern sie diese Informationen von einer anderen Stelle her haben? Vielleicht ist es wieder einer von Kinseys Tricks, um uns das Leben schwer zu machen."
"Möglicherweise.", schaltete sich jetzt auch Sam ein, "Aber wir sollten trotzdem den General kontaktieren, Sir. Wenn die uns so nahe auf der Spur sind, sollten wir sie lieber jetzt abschütteln, bevor sie noch mehr herausbekommen."
O'Neill seufzte und stand auf.
"Also gut, machen wir uns auf den Weg."
+++
Mulder wusste nicht, wie spät es war, doch was auch immer er versuchte, er konnte nicht schlafen. Die Geschehnisse des heutigen Tages ließen seine Gedanken Loopings schlagen. Immer wieder dachte er an Jackson, erkannte seinen Blick und wusste, dass er auf der richtigen Spur war.
Noch nie war er seiner Schwester wieder so nah gewesen.
Vielleicht waren diese Leute für das verantwortlich, was mit ihr geschehen war, vielleicht waren sie es auch, die diese UFOs auf Area 51 gesteuert hatten.
All die Vorkommnisse der letzten Jahre machten plötzlich Sinn, setzte er die Teile seines Puzzles richtig zusammen.
O'Neill und Jackson wurden zusammen vor acht Jahren in den Militärdienst gerufen, obwohl der Colonel im Ruhestand und der Archäologe das Gespött seiner Gesellschaft war.
Einige Wochen später wird Jackson für tot erklärt, O'Neill tritt wieder in den Ruhestand ein, nur um genau ein Jahr später erneut zurückzukehren. Um diese Zeit wird auch Jacksons Tod zurückgenommen und Carter kommt ins Spiel.
Wenige Wochen später der Vorfall mit O'Neills tot-geglaubten Sohn, Jackson wird erneut für tot erklärt, dann die Sache in Ägypten...
Es schien so, als seien O'Neill, Jackson und Carter eine Art Militäreinheit, aber zu welchem Zweck? Wozu brauchten sie einen Archäologen? Und eine Astrophysikerin?
All das führte ihn zu der Vermutung, dass es sich bei dem Cheyenne Mountain Complex um mehr als nur einen Militärstützpunkt handelte.
Plötzlich klopfte es an seiner Tür.
Mulder nahm an, dass es vielleicht Scully war, ließ aber trotzdem das Kettenschloss verriegelt, als er langsam öffnete.
"Was...?", war das einzige, das er herausbrachte, als nicht etwa Scully, sondern Langley, Byers und Frohike vor ihm standen.
"Guten Abend, einsamer Schütze.", grüßte ihn Langley mit einer Handbewegung und Mulder blickte auf die Uhr.
"Jungs, es ist fünf Uhr morgens, was zur Hölle wollt ihr, und was macht ihr überhaupt hier?"
Die drei Männer sahen sich vorsichtig um und bedeuteten Mulder dann, die Tür zu öffnen.
"Wir haben von deinem neuen Fall erfahren, da mussten wir gleich hierher kommen, um dir einiges zu erzählen.", erklärte Byers und Mulder ließ sie rein.
Als die Männer eintraten, erkannte er auch die zwei Kartons voller Magazine, die sie mit sich schleppten, ehe sie sich auf die alte Couch des Motelzimmers setzten.
Mulder gesellte sich zu ihnen und deutete auf die Zeitungen.
"Was ist das?"
Langley sah sich zunächst skeptisch um und schloss die Gardinen von Mulders Fenster, ehe er weiter sprach.
"Das sind alles Vorfälle der letzten Jahre, die mit deinem Fall zu tun haben."
Mulder runzelte die Stirn und setzte sich zu den dreien. Sie waren schon ein seltsames, paranoides Gespann, aber irgendwie kam er nicht ohne sie aus.
"Was habt ihr denn herausgefunden?", erkundigte er sich erwartungsvoll. Die Frage, wie sie von seinem Fall erfahren hatte, sparte er sich mittlerweile. Diese Männer hatten ein Gespür wie Bluthunde wenn es um paranormale Phänomene ging.
Die Drei sahen sich gegenseitig an, unschlüssig, wie sie beginnen sollten. Schließlich brach Frohike die Stille.
"Wir sind auf einige interessante Dinge gestoßen, als wir uns näher mit dem Cheyenne Mountain beschäftigt haben, Mulder. Zunächst solltest du wissen, dass noch bis vor einigen Jahren eine gewisse Kathrin Langford ein ständiger Besucher und meiner Meinung nach auch der eigentliche Boss des Stützpunktes war...jedenfalls sind wir bei der Verfolgung ihrer Geschichte auf einige spannende Details gestoßen."
Mulder konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verbergen und lehnte sich etwas zurück.
"Zunächst einmal war ihr Vater ein Archäologe, der 1928 in Gizeh etwas äußerst interessantes herausfand. Dort lag, verborgen im Sand, ein riesiger Ring aus bisher ungekanntem Material. Die Fakten sind sehr unschlüssig, denn die Ausgrabung wurde bald verschleiert und jeder Zeuge still gekauft. Jedenfalls ist dieser Ring dann zusammen mit Mr. Langford verschwunden und viele Jahre später tauchte ein Archäologe auf, der daran glaubte, dass die Pyramiden von Gizeh Landeplätze für außerirdische Schiffe sind.“
„Daniel Jackson.“, vervollständigte Mulder.
"Das war auch immer meine Theorie.", fügte Langley hinzu.
"Jedenfalls...", fuhr Frohike fort, " Verschwindet dieser Archäologe vor acht Jahren spurlos, und der Letzte, mit dem er gesehen wurde war der Fahrer einer Limousine, die auf Kathrin Langfort zugelassen ist."
Mulder legte die Stirn in Falten. Angespannt verfolgte er den Gedankengang seiner Freunde.
"Ihr denkt sie brauchte Jackson, um die Arbeit ihres Vaters weiterzuführen?"
Byers nickte.
"Scheinbar waren sie sehr erfolgreich, denn die Fördermittel für dieses Projekt übersteigen jegliche Höchstgrenzen."
"Was sollten sie denn mit dem Ring anfangen?", Mulder wurde unruhig. Er wusste, sie waren der Wahrheit auf der Spur.
"Wir nehmen an, es ist ein...", Byers räusperte sich, "...ein Tor zu den Sternen."
Plötzlich machte es Klick.
Natürlich, wenn er all seine Fakten neu ordnete, ließ das nur den Schluss zu, dass das Militär einen Weg gefunden hatte, diesen Ring in Betrieb zu nehmen. Vielleicht war es tatsächlich ein Tor zu den Sternen, deshalb auch die vermehrten UFO- Sichtungen der letzten Jahre...Das war des Rätsels Lösung!
Die Drei hatten seine Ruhe bemerkt und fuhren fort.
"Mulder, Langfords Verlobter, ein gewisser Ernest Littlefield, Mitglied des Militärs, ist 1945 spurlos verschwunden und für tot erklärt worden. Vor sechs Jahren ist er allerdings wieder aufgetaucht..."
Und schon hatten sie es erneut mit einem tot- geglaubten Menschen zu tun...Mulder seufzte.
"Was, wenn sie schon damals den Ring benutzen konnten, sie ihn hindurchschickten, doch es ihnen nie wieder gelang, es erneut zu nutzen und Littlefield verschwunden blieb? Dann holen die sich den verrücktesten Archäologen, den es gibt und dem sowieso niemand glaubt, der kriegt es heraus und sie holen Littlefield zurück, wo auch immer er bis dahin steckte."
"Und jetzt kommt das allerbeste...", Frohike holte ein altes Blatt Papier hervor. Es zeigte vier gesuchte Personen und eine Telefonnummer, unter der Sichtungen gemeldet werden konnten.
Mulder erkannte an den Phantombildern, dass es sich erneut um O'Neill, Jackson, Carter und den fremden Hünen handelte.
"Dann haben wir es mit gesuchten Verbrechern zu tun?", mutmaßte er, doch Frohike schüttelte triumphierend mit dem Kopf.
"Sie dir mal das Datum an!"
Mulder folgte seinen Anweisungen und erstarrte fast.
"1969?...Wie kann das sein?"
"Das wüssten wir auch gerne. Aber jedenfalls muss es sich bei diesen Leuten um eine Art Militäreinheit handeln, die das Tor nutzen. Scheinbar kann man mit ihm Zeitreisen unternehmen."
Mulder betrachtete das Photo und erinnerte sich an Jacksons Gesicht. Er hatte sich von den Haaren abgesehen nicht verändert. Das war gespenstisch.
"Wo habt ihr das her?", fragte er und reichte Frohike die Zeichnung zurück.
"Das hat uns eine unbekannte Quelle aus dem Militär zugeschickt. Scheinbar gibt es einige Leute, die etwas gegen dieses Programm haben..."
"Was habt ihr noch?", Mulder deutete wieder auf die Kisten.
Langley wischte sich zunächst die langen blonden Haare aus dem Gesicht und griff dann wieder nach unten. In seiner Hand lag ein "People" Magazin, in dem er Photos versteckt hatte.
Mulder musste grinsen. Diese Männer waren wirklich verrückt.
Langley reichte ihm das erste Photo. Es zeigte eine schlanke jüngere Frau mit einem rothaarigen Mädchen an der Hand.
"Wer ist das?", fragte er und diesmal antwortete Byers.
"Janet Fraiser. Sie ist Ärztin im Cheyenne Mountain, lebt getrennt von ihrem Ex- Mann und hatte bisher keine Kinder. Plötzlich adoptiert sie dieses Kind. Angeblich stammt es aus einem Waisenhaus in New Jersey aber niemand kennt sie dort."
"Ihr denkt sie sei eine Außerirdische ohne Familie und diese Ärztin hat sie adoptiert."
"Ist zumindest Byers Idee.", entgegnete Langley missgünstig und reichte ihm ein weiteres Bild. Mulder kannte es, schließlich zeigte es zwei große Objekte am Sternenhimmel, die später als Kometen deklariert wurden. Tatsächlich jedoch konnte man bei genauerem Hinsehen erkennen, dass es sich um Raumschiffe handeln musste.
"Diese Photos wurden vor sechseinhalb Jahren aufgenommen. Leider haben wir keine Aufnahmen der gigantischen Explosion dieser Schiffe, kurz bevor sie die Erde erreichten. Außerdem haben wir noch das hier..."
Langley reichte ihm ein Bild einer Raumsonde. Es zeigte einen großen Kometen, der scheinbar auf die Erde zu raste. Nicht weit davon entfernt näherte sich ihm ein kleines Raumschiff.
Mulder runzelte die Stirn.
"Ich wüsste nicht, das die NASA in letzter Zeit solche Raumschiffe entwickelt hat."
"Haben sie auch nicht.", erklärte Frohike, "Diese Aufnahmen konnten wir gerade noch herunterladen, bevor vom Militär alles gesperrt werden konnte. Erinnerst du dich noch, wie dieser Komet direkt auf die Erde zusteuerte, doch plötzlich war er verschwunden und tauchte wenig später über Asien auf, wo er sich wieder von der Erde entfernte?"
"Dann führen die dort bemannte Missionen auf fremde Welten mithilfe eines...Tors zu den Sternen durch, leisten sich Kriege mit Aliens und rüsten sich mit ausserirdischer Technologie aus?"
Mulder kam die Frage leichter über die Lippen, als er erwartete. Wie sonst sollte man sich diese Dinge erklären?
"Man sagt sich sogar, dass man- nachdem es eine Militäroperation des Cheyenne Mountains in der Antarktis gab- ein zweites Tor gefunden hat, dass sich jetzt in Area51 befindet.", erklärte Byers und seine Kollegen nickten einstimmig.
"Dann könnte dieser dunkelhäutige Kerl hier ebenfalls ein Ausserirdischer sein...", fügte Mulder hinzu und deutete auf das zusammengefaltete Papier mit den Phantombildern.
"Zumindest finden wir nichts über ihn heraus. Er war nur einmal flüchtig, doch das Militär hat ihn schnell wieder eingefangen. Ein kleines Mädchen hat ihn wohl auf seiner Flucht beleitet, doch sie verweigerte die Aussage."
"Hier, das ist auch noch interessant...", Frohike zeigte ihm einen Einlieferungsschein für eine psychiatrische Klinik. Daniel Jacksons Name stand in dem Patientenfeld.
"Dann ist unser Archäologe tatsächlich verrückt?", fragte Mulder und sah die Männer zweifelnd an.
"Auf mich hat er nicht den Eindruck gemacht und er wurde nur wenige Tage später wieder entlassen, aber es scheint mir durchaus plausibel, dass man bei so etwas durchdreht. Vor einigen Jahren haben sie sogar seinen Großvater zum Cheyenne Mountain gebracht. Er hat einige interessante Schriften über die Kristallschädel Südamerikas verfasst und glaubt, dass sie von gigantischen Aliens als eine Art Transportschalter entwickelt wurden. Deshalb war er auch in einer Bettyford- Klinik."
"Scheinbar lag er nicht allzu falsch, wenn sich der Cheyenne Mountain dafür interessiert."
Frohike nickte.
"Seitdem ist auch er spurlos verschwunden, ebenso wie Carters Vater Jacob, der kurz vor seinem Verschwinden mit Lymphdrüsenkrebs im Sterben lag."
"Dann liegt die Antwort im Cheyenne Mountain Complex, der einer der bestbewachten Stützpunkte der Erde ist. Wie sollen wir da hinein kommen?"
Langley lächelte.
"Wo bleibt deine Kreativität, Mulder?"
Damit reichte er ihm zwei Chip- Karten, die scheinbar der Registrierung dienten.
"Die haben wir ebenfalls geschickt bekommen, ich kann dir nicht sagen, wie viel Zeit euch bleibt bis ihr entdeckt werdet, aber in dem Brief stand auch, dass sich die Antwort auf unsere Fragen auf Ebene 28 befindet. Bis dorthin müsst ihr es schaffen."
Mulder seufzte.
"Warum bekomme ich nie solche Briefe...?"
+++
"Doktor Jackson, was wissen Sie über diese Beamten?", fragte Hammond besorgt und überkreuzte die Hände auf dem Tisch des Besprechungsraumes.
SG-1 war noch immer in Zivil gekleidet und erst vor wenigen Minuten angekommen, um Hammond die beunruhigenden Nachrichten weiterzuleiten.
"Sie haben sich als Special Agent Fox Mulder und Dana Scully ausgewiesen und sagten, dass sie für das FBI arbeiten."
Hammond wirkte konfus.
"Was zur Hölle haben die vor?"
"Vielleicht ein Wink von Kinsey?", warf Jack ein. Dieser Typ hatte ihnen schon so oft ans Bein pinkeln wollen, warum nicht mal so?
"Ich bin mir nicht sicher, Colonel. Kinsey ist dafür bekannt, sich nur in CIA und DSA- Kreisen zu bewegen."
"Vielleicht sind sie von sich aus gekommen.", mutmaßte Daniel und alle Augenpaare richteten sich auf ihn.
"Wie meinen Sie das, Doktor?"
"Nun,", Daniel räusperte sich, "Dieser Agent Mulder schien mir sehr...überzeugt. Er war nicht einfach nur eine Marionette, er selbst wollte die Informationen haben."
"Dann haben wir es hier mit zwei verrückten FBI- Agenten zu tun, die viel mehr wissen, als sie sollten?", diesmal klang Jacks Stimme so professionell wie immer.
"Aber wie kann das sein? Müssen die nicht irgendeinen Vorgesetzten haben? Irgendjemand, der sie kontrolliert und der von diesen Missionen weiß?", Sam blickte zuerst in O'Neills, dann in Hammonds Richtung.
"Das werden wir schleunigst herausfinden, Major. Bis dahin, wegtreten."
+++
Mulder war bereits komplett in Militärkleidung gehüllt, die er natürlich von seinen drei Freunden erhalten hatte, als er an Scullys Zimmertür klopfte.
Es war mittlerweile sechs Uhr morgens und sie würde nicht unbedingt begeistert sein, doch sie hatten keine andere Wahl. Sie mussten es jetzt versuchen, bevor man sich im Cheyenne Mountain auf sie vorbereiten konnte.
Langley hatte herausgefunden, dass die Karten für einen Major Boyle und seine Mitarbeiterin, Doktor Ryan bestimmt waren. Wahrscheinlich hatte man sie in den Komplex eingeladen und erwartete daher ihren Besuch- ein Freiticket zur Wahrheit.
Nach wenigen Sekunden öffnete sich die Tür und Scully stand im Morgenmantel vor ihm.
Sichtlich genervt und unausgeschlafen schien sie über seine Montur nicht besonders überrascht zu sein.
"Egal was es ist, Mulder- NEIN."
"Kommen Sie schon, Scully. Wir sind näher dran, als Sie denken."
Sie blickte ihn für einige Sekunden stur an, öffnete aber dann die Tür zu ihrem Zimmer und ließ ihn ein.
Seit die drei "einsamen Schützen" wieder genauso spurlos verschwunden, wie auch aufgetaucht waren, hatte Mulder kein Auge mehr zubekommen.
All die neuen Informationen und Zusammenhänge hielten ihn wach- und dann die Karte...
Er war hochmotiviert.
"Was ist es jetzt?", fragte Scully genervt und machte sich einen Kaffee.
Mulder setzte sich nicht einmal hin, er war in Aufbrauchstimmung.
Er konnte all die Verschwörungen und außerirdischen Funde schon riechen. Wer auch immer seinen drei Freunden diese Karten geschickt hatte, wollte, dass die Wahrheit ans Licht kam.
"Ich erzähle Ihnen die Details auf dem Weg zum Cheyenne Mountain. Was wir spekuliert haben war richtig. Die führen dort Missionen ins Weltall durch und wir haben ein Ticket für ne Freifahrt."
Damit hielt er triumphierend die zwei ID Karten hoch.
"Was?", Scully hatte fast die Kaffeetasse fallen lassen.
"Vertrauen Sie mir, unser Doktor Jackson hat uns ne Menge verschwiegen, was Zeitreisen, Klone und Ausserirdische betrifft. Machen Sie sich fertig, für die nächsten Stunden sind Sie Doktor Ryan."
+++
Die Fahrt zum Komplex dauerte nur eine halbe Stunde und die Anspannung der zwei Agenten stieg von Minute zu Minute. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto größer war ihre Chance aufzufliegen und...verhaftet zu werden? Von Skinner für den Rest ihres Lebens in den Keller der FBI- Zentrale in Washington an einen Schreibtischplatz versetzt zu werden?
Aber wenn sie diesen Schritt jetzt nicht wagten, war ihre gesamte Vorarbeit umsonst gewesen. Sie waren es der Öffentlichkeit schuldig.
Der Eingang zum Cheyenne Mountain war bereits zu sehen, als sie die ersten Sicherheitskontrolle erreichten. Zwei hochbewaffnete GIs blickten sie düster an.
"Zeigen Sie ihnen ihr Sonntagslächeln und die Karte, Sc...Ryan!", kommandierte Mulder lächelnd und hielt den Wagen an.
"Guten Morgen, Sir.", grüßte der Soldat und nahm ihre Karten entgegen.
"Major Boyle, das ist meine Assistentin, Doktor Sarah Ryan. Man hat uns eingeladen."
Der Mann überprüfte die Karten mit einem Scanner und salutierte bei seiner Rückkehr.
"Einen schönen Aufenthalt, Sir.!"
Mulder nickte und fuhr wieder los. In dem Moment, als er die Seitenscheibe des Wagens hochkurbelte, atmete er hörbar aus. Wenn es ihnen gelingen würde, ohne Probleme in den Cheyenne Mountain zu kommen, wäre das eine der größten Sensationen, die ihre langjährige Zusammenarbeit bisher hervorgebracht hatte.
Chauvinistisch schob Mulder sich seine Militärkappe zurecht und grinste Scully an.
"Wir sind auf dem besten Weg, die Wahrheit herauszufinden, wie fühlt sich das an?"
Scully zog eine Grimasse.
"Zu schön um wahr zu sein...", säuselte sie gespielt und deutete dann wieder nach vorne.
"Eine weitere Sicherheitsschranke."
Sie fuhren vorbei an duzenden, geparkten Hummer- Jeeps und gelangten schließlich zur riesigen Öffnung des Berges, in dem sich der Cheyenne Mountain Complex befand.
Wieder erschienen zwei bewaffnete Soldaten vor ihnen.
"Guten Morgen, Sir.", grüßte einer von ihnen, salutierte und reichte den beiden einen Scanner durch das Wagenfenster.
"Ich brauchte jeweils die Fingerabdrücke ihres Daumens und Zeigefingers zur Kontrolle."
Sofort schluckten Mulder und Scully. Sie hätten es wissen sollen. Spätestens jetzt hatte man sie enttarnt.
Zögerlich drückte Mulder seine Finger auf den Scanner, drückte dann die grüne Bestätigungstaste und reichte Scully das Gerät. Sein Blick zeigte tiefste Besorgnis, aber auch den Willen, jetzt noch nicht aufzugeben.
Als sie den Scanner zurückgaben, dauerte es einige Sekunden, bis der Mann aus seinem Kontrollhäuschen zurückkam.
"Es ist alles in Ordnung, Major. Madame. Folgen sie der Beschilderung, auf dem Parkdeck wird man sie einweisen. Willkommen im SGC."
Erstaunt kurbelte Mulder das Wagenfester wieder hoch und fuhr los.
"Scheinbar wollte jemand so dringend, dass wir hier rein kommen, dass er unsere Fingerabdrücke mit denen dieses Majors und Doktors ausgetauscht hat.", spekulierte er während ihrer Fahrt.
Mit diesem hilfreichen Unbekannten an ihrer Seite hatten sie eine reelle Chance, all die Geheimnisse zu enttarnen, die der Cheyenne Mountain vor der Öffentlichkeit verbarg.
"Was tun wir jetzt?", fragte Scully nervös und biss sich auf die Unterlippe. Auf dem Parkdeck angekommen, wartete bereits eine Wache auf sie.
"Als erstes finden wir heraus, was SGC bedeutet.", antwortete Mulder trocken und parkte seinen Wagen dort, wo ihm der Soldat einen Platz zuwies.
+++


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Jenny
Author's Notes:

Wird es Mulder und Scully gelingen, weiter in die Geheimnisse des SGC vorzudringen? Und wenn ja, was werden sie herausfinden? Kann SG-1 sie aufhalten? Und wer ist der Hintermann, der die beiden Agenten unterstützt?


Teil 2

Mit einem letzten beruhigendem Atemzug stieg Mulder aus, gefolgt von Scully, der ihre Suche allmählich ebenfalls Spaß zu machen schien. Immerhin waren sie nur noch wenige Ebenen von handfesten Beweisen für ihren Ausflug entfernt, nicht einmal sie konnte davon unbeeindruckt bleiben.

"Willkommen im SGC, Major. Madame.", wiederholte der Soldat und salutierte.

Mulder tat es ihm nach und ohne ein weiteres Wort wurden sie zu den Aufzügen geführt. In diesem Moment kam ihm auch der Gedanke, wofür die Abkürzung SGC stehen könnte, doch er wollte es vorerst für sich behalten.

Sie durften jetzt keinen Fehler machen, sonst würden sie schneller wieder draußen sein, als ihnen lieb war. Oder noch viel schlimmer, es könnte ihnen wie Ernest Littlefield gehen, der fünfzig Jahre verschollen blieb. So könnte man sich im SGC nervigen Beamten wie ihnen entledigen, ohne Spuren zu hinterlassen...

Mulder schauderte. Er hoffte, sie würden sich diese Option nicht vorbehalten.

Im Aufzug angekommen, erhob der Soldat das Wort.

"Major, Doktor, sie wollen sich bestimmt zunächst die Labors ansehen. Vor allem Sie, Madame, werden ein großes Interesse an der erbeuteten Goa`uld- Larve habe. Wenn sie nichts dagegen haben, würde ich Sie sofort auf Ebene 28 bringen."

Überrascht willigten die beiden Beamten ein und warfen sich hinter dem Rücken des Soldaten interessierte Blicke zu.

Was zur Hölle waren Goa`uld- Larven? Vielleicht ausserirdische Lebensformen? Außerdem lag alles wie vorhergesagt auf Ebene 28. Wer auch immer ihnen dieses Material geschickt hatte, musste sich hier unten gut auskennen.

Mulder war gespannt wie noch nie.

Die Aufzugtüren öffneten sich und sie standen vor einem langen Korridor, vor dem ein Soldat an einem Schreibtisch saß.

“Sie müssen sich zunächst anmelden, Major, Doktor. Danach ist es nicht mehr weit.“

Mulder hob die Augenbrauen und setzte dann seine Signatur in ein entsprechendes Feld, darunter die genaue Zeit. Dabei gab er sich die größte Mühe, professionell zu wirken.

Scully tat es ihm nach und sie folgten dem Soldaten in ein anliegendes Labor.

„SG-1 hat diese Larve auf einer ihrer letzten Missionen entdeckt. Sie befinden sich momentan noch im Besprechungsraum, eine interne Angelegenheit. Aber sobald sie entlassen werden, kann ich sie zu Ihnen führen.“

SG-1? Missionen?

Mulders Instinkte wurden hyperaktiv- SGC, SG-1...Sternentor...Stargate...was zur Hölle ging hier vor sich?

Das durfte doch alles nicht wahr sein! Sollte die Regierung tatsächlich Reisen durch die Zeit oder sogar auf fremde Planeten tolerieren, und dann ohne mit der Wimper zu zucken ein herannahendes Raumschiff als Kometen deklarieren?

Mulder war in den letzten Jahren schon viel untergekommen, aber das hier war eindeutig der Höhepunkt.

Was zur Hölle ging hier unten vor sich?

„Was ist mit Colonel O’Neill und Doktor Jackson? Ich habe schon lange nichts mehr von ihnen gehört, ich hoffe, es geht ihnen gut.“, fragte er dann und Scully warf ihm einen nervösen Seitenblick zu. Bloß keine Widersprüchlichkeiten und vor allem keine unangenehmen Fragen...

„Nun, Sir.“, der Soldat führte sie in ein angrenzendes Labor, „Eigentlich ist das geheim, aber ich nehme an, da sie jetzt sowieso aktives Mitglied des Stabs werden, kann ich es ihnen auch sagen.“

„Was soll das heißen?“, erkundigte Mulder sich in Militärmanier, „Das sind gute Freunde von mir, ich will doch nur wissen, wie es ihnen geht.“

„Colonel O’Neill hat andeuten lassen, dass er sie schon vor längerer Zeit wieder kontaktieren wollte, aber dann passierte die Sache mit Doktor Jackson “, erklärte der Mann zögerlich,“. Es war für ihn der Zusammenbruch- für uns alle eigentlich.“

„Ich habe gelesen, dass Doktor Jackson vor einigen Monaten für tot erklärt wurde, doch plötzlich stand er wieder in den Personalakten...keiner wollte mir darüber Auskunft geben.“, hakte Mulder nach und der Soldat schien nervös zu werden.

„Tja, Sir...wir wissen selbst nicht genau, wie alles abgelaufen ist. SG-1 war auf einer Mission nach Kelowna, das haben sie bestimmt schon auf dem Weg hierher in den Akten gelesen. Plötzlich kamen sie überstürzt zurück und es hieß, Doktor Jackson sei einer instabilen Neutronen- Strahlung von über neun Gray ausgesetzt gewesen.“

„Oh mein Gott...“, flüsterte Scully und blickte Mulder tief in die Augen, „Sir, das ist eine absolut tödliche Dosis. Ein Viertel davon würde schlimme Schäden verursachen.“

„Wie ist es passiert?“, erkundigte sich Mulder weiter und erinnerte sich an den vitalen Mann, den sie vor einigen Stunden besucht hatten. Er schien keinerlei Anzeichen einer radioaktiven Verseuchung aufzuweisen.

„Das weiß ich ehrlich gesagt nicht, am besten fragen sie ihn da selbst.“

„Ist er denn...ansprechbar?“, folgte nun auch Scully dem Beispiel ihres Partners. Gott, das konnte nie und nimmer der Mann gewesen sein, den sie vorher getroffen hatten. Vielleicht handelte es sich um einen Doppelgänger.

Unter gar keinen Umständen konnte jemand eine solche Dosis überleben, und falls das der Fall war, dann nur mit erheblichen bleibenden Schäden- jedoch galt so etwas als ein Wunder der Medizin.

Der junge Soldat lachte auf.

„Nein, Doktor, es geht ihm gut. Er ist nach diesem Vorfall...aufgestiegen, wie wir es nennen. So ein Lichtwesen hat ihn verwandelt und in eine höhere Ebene der Existenz gebracht. Und irgendwann hat man ihn auf einem anderen Planeten wiedergefunden, ohne Gedächtnis. Zum Glück hat er sich aber wieder erholt.“

Scully blieb skeptisch.

„Wie kann jemand eine Neun- Gray- Neutronenstrahlung überleben?“

„Nun Doktor, das weiß niemand so genau. Wir akzeptieren einfach den Fakt, dass er wieder da ist und O’Neill endlich wieder erträglich gemacht hat, wenn sie verstehen, was ich meine.“

Mulder nickte, bevor Scully nachhaken konnte. Alles zu seiner Zeit, sonst würden sie noch mehr auffallen.

Jetzt mussten sie nur sicher gehen, dass sie weder O’Neill noch Jackson trafen, denn O`Neill würde mit Sicherheit einen alten Kumpel wiedererkennen und Jackson- so er es denn war- hatte sie bereits gesehen.

Erst jetzt würdigten sie einem großen Wasserbehälter Aufmerksamkeit, der direkt neben ihnen stand. Medizinische Gerätschaften waren daran angeschlossen und in der Mitte schwamm ein wurmähnliches Exemplar mit einem Kopf wie der eines Drachen.

Scully wich angewidert zurück, als das Tier sich ihr näherte und gegen die Glasscheibe prallte.

„Possierlich...“, bemerkte Mulder und deutete auf die Larve.

„In der Tat, Sir. So was will man wirklich nicht im Kopf haben.“, entgegnete der Soldat.

Scully und Mulder nahmen die Bemerkung so hin und begannen, alle Puzzlestücke in ihrem Gedächtnis langsam zusammenzufügen.

Offensichtlich bildeten O’Neill, Jackson und Carter, sowie möglicherweise dieser große Afro- Amerikaner eine Einheit namens SG-1, die interstellare Reisen durch ein in Gizeh ausgegrabenes Sternentor durchführten.

Hammond war der Leiter dieser Einrichtung und offenbar empfing man hier des öfteren Besuch von Außerirdischen und suchte nach neuen Technologien.

Plötzlich machten all die Theorien der Einsamen Schützen, die er immer verharmlost hatte, Sinn, dachte Mulder.

Und sie waren gerade mitten im Geschehen.

Der Soldat hatte ihre Nachdenklichkeit bemerkt und ging zu einem angeschlossenen Telefon. Als er zurückkehrte, räusperte er sich leicht.

„Sir, SG-1 hat ihre Besprechung unterbrochen. Major Carter und Teal`c sind schon auf den Weg zu diesem Labor.“

Zum Glück nicht O’Neill und Jackson. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Teal`c war vermutlich der große Unbekannte von all den Photos, die er gesehen hatte. Vielleicht war er tatsächlich ein Ausserirdischer...

Mulders Muskeln zitterten fast vor Anspannung, bis endlich die blonde Frau und der große Afro- Amerikaner durch die Tür schritten. Interessanterweise hatte dieser eine Art goldenes Emblem auf der Stirn, doch Mulder konnte das dargestellte Zeichen nicht entziffern.

Es war wie eine Tätowierung, nur viel...goldener.

„Freut mich Sie kennen zu lernen...“, sprach er leise und gab beiden die Hand.

Hier stand er also vor Leuten, die scheinbar den Weltraum bereisten und mit Aliens kämpften. Mulders Herz schlug wild in seiner Brust, vor lauter Aufregung konnte er kaum noch klar denken. Ein Blick in Scullys Richtung verriet ihm, dass es ihr ebenso ging.

„Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Anreise.“, bemerkte Carter, doch irgendwie wirkte sie angespannt. Sollte der Mann, den sie getroffen hatten wirklich Jackson sein? Oder noch viel schlimmer, sollte er von ihrem Besuch berichtet haben? Waren sie deshalb so angespannt?

„Ja, die hatten wir. Der nette Seargent hier hat uns bereits mit ihrem Fund bekannt gemacht.“, erklärte Mulder und deutete auf die Larve, die wie eine Schlange im Wasser hin und her schwamm.

„Ja, es ist ein Prachtexemplar. Warten Sie ab, bis Sie die neuen Blendgranaten sehen, die SG-12 auf P9R 778 erbeutet hat. Wahrscheinlich hat Anubis sie hergestellt.“

„Ich bin beeindruckt.“, fuhr Mulder fort und wollte sie so motivieren, weiter zu sprechen, doch Carter deutete anschließend nur auf die Larve.

„Doktor Fraiser hat bereits erste Untersuchungen gemacht, aber ich kann mir vorstellen, dass sie sich selbst ein Bild von der Situation machen wollen, Doktor Ryan.“

Scully erschrak etwas und zuckte zusammen.

„Oh, ja natürlich, das wäre großartig. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Doktor Fraiser dabei um Unterstützung bitten, Sie hat offenbar ein weitaus größeres Wissen über diese...Geschöpfe als ich.“

„Natürlich.“, erwiderte Carter zögerlich, „Das lässt sich bestimmt einrichten. Wenn Sie mir jetzt folgen würden, General Hammond möchte Sie unbedingt im SGC willkommen heißen.“

Mulder nickte zustimmend doch biss sich fast auf die Zunge. Das passte ihm nun überhaupt nicht.

Mit Sicherheit würde ihre wahre Identität mit dem Besuch beim General bekannt werden und sie vielleicht im Gefängnis landen. Aber allein schon die Goa`uldlarve war ein sicherer Beweis dafür, dass es hier unten ausserirdischen Leben gab.

Und für diesen Beweis hatte sich die ganze Prozedur bereits gelohnt.

Mulder dachte auch daran, mit Scully zu fliehen, doch in den Korridoren waren überall Kameras installiert und sie konnten sich nirgendwo verstecken, ohne gesehen zu werden.

Zumindest hatten sie es bis hier runter geschafft und vielleicht gelang es ihnen auch, einen kurzen Blick auf das Sternentor zu werfen, auf welchem diese gesamte Einrichtung hier scheinbar beruhte.

War es wirklich ein Ring, so wie es die Einsamen Schützen beschrieben hatten? Oder war es mehr eine Art Lichtschranke? Ein Transportstrahl?

Mulders Gedanken rasten mit Lichtgeschwindigkeit durch seinen Kopf und er bekam gerade noch mit, wie sie eine Wendeltreppe hinauf liefen, die in einem Besprechungsraum endete.

Dessen Panoramafenster waren durch riesige Metallplatten verbarrikadiert und schienen nur darauf zu warten, dass Mulder aufklärte, was sich dahinter befand...

+++

Daniel saß in der Zwischenzeit zusammen mit Jack und einem Soldaten vor einem Computer, mit dem sie Phantombilder und Wiedererkennungsprogramme laden konnten.

Sam und Teal`c waren zu den Labors gelaufen, um zwei neue Mitarbeiter zu begrüßen. Hammond hatte es als wichtig empfunden, dass diese Neulinge von den Besten der Zunft herumgeführt und in alles eingewiesen werden sollten.

Da SG-1 mit ihrer Suche noch immer am Status Quo waren, konnten die beiden sich eben dieser Aufgabe widmen, während O’Neill und Daniel mithilfe von Phantomzeichnungen die Jagd eröffneten.

„Der Mann hatte ein etwas längeres Kinn, einer relativ große Nase, das Haar war dichter.“, erklärte der Archäologe und Jack folgte den Schritten, die der Soldat am Computer ausführte.

„Wissen Sie noch, welche Augenfarbe er hatte, Doktor Jackson?“, erkundigte sich der Mann und Daniel wirkte nachdenklich.

„Ich...weiß nicht mehr genau,“ begann er und schloss für einen Moment die Augen, um sich besser zu konzentrieren, „Grün, sie waren grün, da bin ich mir jetzt vollkommen sicher.“

„Hast du das Autokennzeichen erkannt?“, fragte Jack, doch sein Gegenüber schüttelte den Kopf.

„Es war zu dunkel und ich war nur mit einen Bademantel bekleidet.“

„Und da hast du lieber die nationale Sicherheit gefährdet um keine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses zu bekommen?“, der Spott in O’Neills Stimme entging auch dem Soldaten nicht und dieser lächelte flüchtig.

„Um die Uhrzeit hätten die mich eher in eine Ausnüchterungszelle gesetzt und da hätte ich euch gar nichts genutzt. Außerdem können sie andere Identitäten benutzt haben und ihr Aussehen verändern.“

Stolz über sein Wissen grinste Daniel breit und riskierte einen triumphierenden Blick zu seinem Gegenüber.

„Ja, Sherlock Jackson, „erwiderte O’Neill genervt, „Wenn du so weiter machst, setzen wir dich als Doppelagent ein. Da gibt’s dann keine Ausgrabungstouren mehr!“

„Daniel Bond klingt aber auch nicht schlecht, oder was meinst du?“, gab der Archäologe kleinlaut zurück und O’Neill warf ihm angesichts der verbalen Niederlage einen giftigen Blick zu.

„Ist das gut genug für sie, Sirs?“, meldete sich der Soldat und Daniel griff nach dem Blatt Papier, das aus dem Drucker rutschte.

„Das ist perfekt.“, erwiderte der Archäologe, ohne auf Jacks Antwort zu warten und stürzte auf den Korridor direkt zu Hammonds Büro.

+++

„Es freut mich, dass sie eine gute Anreise hatten, Major Boyle.“, erklärte Hammond und reichte Mulder die Hand.

Dieser schüttelte sie mit festem Griff und wartete, bis auch Scully den stämmigen General begrüßt hatte.

All ihre Vermutungen schienen nun wahr zu werden. Hammond war tatsächlich der Leiter des SGC, hier unten pflegte man scheinbar Kontakt mit Ausserirdischen und der so oft zitierte Doktor Jackson schien tatsächlich schon mehrere Male gestorben zu sein- und wurde offenbar von Aliens wieder ins Leben geholt.

Mulder fragte sich, ob es hier noch mehr Labore mit unzähligen anderen ausserirdischen Exponaten gab. Das würde mit Sicherheit die Entdeckung des Jahrhunderts werden- falls sie wieder lebend aus dem SGC kamen.

Plötzlich ertönte aus den Lautsprechern ein Alarm. Mulder und Scully schreckten gleichzeitig zusammen.

Jedoch schienen Hammond, Carter und der Ausserirdische weniger beängstigt, lediglich beunruhigt.

„Außerplanmäßige Stargateaktivierung, ich wiederhole, außerplanmäßige Stargateaktivierung.“, lautete die Durchsage und sofort war Mulder wieder Feuer und Flamme.

Das hörte sich doch vielversprechend an.

Sie folgten den Leuten zu der Kommandoebene und waren sofort von all den Gerätschaften um sie herum fasziniert. Nun konnte Mulder auch verstehen, warum das Budget des SGC das aller anderen Militärstützpunkte mehrfach überstieg.

„Fahren Sie die Schutzschilde hoch!“, befahl der General indes und die riesigen Stahlplatten vor der Panoramascheiben wurden langsam angehoben.

Mulders Herz raste, Scully neben ihm hielt den Atem an.

„Sir, unsere Iris wird blockiert. Scheint, dass es wieder einer von Anubis Eindringungsversuchen ist.“, meldete ein Techniker und sah besorgt in die Richtung des Generals.

Die Metallplatten waren nun fast komplett oben und gaben den Blick auf ein riesiges Tor frei. Mulder konnte die Inschriften von ihrer Warte aus nicht erkennen, jedoch bestand es aus drei Ringen, und der mittlere drehte sich gerade, während einige der Inschriften in Klammern einrasteten, die scheinbar von der Energiezufuhr des SGC gespeist wurden.

„Was zur Hölle...“, entfuhr es ihm, als plötzlich eine Welle aus Licht und einem wasserförmigen Element aus dem Tor schoss und er instinktiv zurück wich, so wie auch seine Partnerin.

Scully folgte dem Geschehen gebannt, ihre Augen waren nur noch auf das vermeintliche Sternentor gerichtet, während Samantha Carter offenbar nach einer Technik suchte, um das Unvermeidliche zu verhindern, indem sie auf der Tastatur eines angeschlossenen Computers Codes oder Befehle eingab.

Immer wieder schien sich eine Art Verbarrikadierung um das Tor schließen zu wollen, doch diese wurde wie mit unsichtbarer Gewalt zurückgedrängt.

„Sir, wir können es nicht aufhalten. Wir können das Wurmloch nicht mehr unterbrechen, Materie ist auf dem Weg zu uns. Räumen wir den Stargateraum!“, schlug Carter vor und Hammond pflichtete ihr nervös bei.

Kleine Schweißperlen hatten sich auf der Stirn des Generals gebildet und scheinbar war jeder zu besorgt, um ihre Anwesenheit zu bemerken.

Der Stargateraum leerte sich langsam und die Tore wurden geschlossen, während alle gebannt nach unten blickten.

Plötzlich trat eine schwarz gekleidete Person durch das Sternentor. Mulder wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Er sah den schwarzen Helm mit zwei bedrohlich wirkenden Lichtern als Augen und entschloss, dass dieses Wesen definitiv ausserirdischer Natur sein musste.

„Verdammt.“, fluchte Carter nebenan und schüttelte verzweifelt den Kopf.

„Er nutzt die Materieprogrammierung des Stargate, er schickt weitere Krieger und lässt keine Pause dazwischen, damit wir das Wurmloch nicht unterbrechen können. ENERGIEZUFUHR ABSCHALTEN!“, schrie die Astrophysikerin und so langsam wurde auch Mulder die Gefahr bewusst, der er sich hier mit seiner Partnerin ausgesetzt hatte.

„Das ist doch-“, begann Scully, als sie einen Lufthauch neben sich spürte.

Zwei weitere Personen waren auf der Kommandoebene angekommen und standen genau neben ihnen, einer davon war ihnen nur allzu bekannt.

„...unmöglich.“, hauchte Daniel Jackson entsetzt und starrte sie mit großen Augen an.

O’Neill hinter ihm sah erst auf das Blatt mit den Phantomzeichnungen, dann wieder zu den beiden FBI Agenten.

„Daniel?“, fragte der Colonel anschließend, doch der Archäologe war hin und her gerissen zwischen dem Schock über Anubis Angriff und der Tatsache, dass sie hier gerade zwei enormen Sicherheitsrisiken gegenüberstanden.

Einzig Mulder behielt die Ruhe, hatte er doch in den letzten Jahren schon viele ähnliche Situationen erleben müssen.

„Schön Sie gesund und munter wiederzusehen, Doktor Jackson.“

+++


weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Jenny
Author's Notes:

Wie kann SG-1 die Ausbreitung von Anubis Kriegern auf dem Stützpunkt verhindern? Und wie sollen Mulder und Scully es sicher wieder nach draußen schaffen, ohne vorher von den Wachen erkannt zu werden? Kann Daniel sie aufhalten?

Teil 3

Einige Tausend Meilen entfernt klingelte in Skinners Büro das Telefon.

Nach einer halben Woche, in der er nichts von Scully oder Mulder gehört hatte, nahm er an, dass sich die Agenten nun endlich melden würden.

Doch er lag falsch.

„Assistant Director Skinner?“, meldete er sich als ihn plötzlich eine Frauenstimme darauf aufmerksam machte, dass er einen direkten Anruf aus dem Weißen Haus erhielt.

Vor Schreck fiel ihm der Kugelschreiber aus der Hand, hatte er doch noch nie einen solchen Anruf bekommen. Im FBI wurde alles immer in der jeweiligen Abteilung erledigt und niemand übersprungen.

Subsidiaritätsprinzip, alles wurde auf niedrigstmöglicher Ebene geregelt.

Anrufe vom Weißen Haus gehörten da wirklich nicht in seinen Aufgabenbereich.
„Direktor Skinner, hier spricht der Präsident“, erklärte eine ihm allzu bekannte Stimme.
Es fühlte sich wie ein wirrer Traum an, doch das war es nicht. Gerade im Gegenteil, der Mann am anderen Ende der Leitung klang ausgesprochen wütend.

„Was kann ich für Sie tun, Mr. President?“, fragte er nervös und tippte mit den Fingern auf dem Schreibtisch herum.

„Mr. Skinner, wir haben erfahren, dass zwei Ihrer Agenten sich Zugriff auf Militärgeheimnisse verschaffen wollten, haben Sie das angeordnet?“

Er musste nicht lange raten um zu wissen, von welchen zwei Agenten der mächtigste Mann der Welt hier sprach.

„Wenn es um Special Agent Mulder und Special Agent Scully geht, Sir, ich habe sie nach Baltimore geschickt, um den Tod eines Mädchens aufzuklären.“

Der Mann am anderen Ende zögerte und Skinner dachte schon, er wolle auflegen, doch dann meldete er sich wieder.

„Ihre Agenten haben nichts im Gebiet um den Cheyenne Mountain in Colorado zu suchen und keine Berechtigung, dessen Mitarbeiter zu belästigen. Es handelt sich um einen wichtigen militärischen Stützpunkt mit Sicherheitsstufe Eins und als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika habe ich die Aufgabe, dieses Land und seine Streitkräfte zu schützen. Rufen Sie Ihre Agenten sofort zurück, andernfalls werde ich persönlich eine disziplinarische
Untersuchung anordnen und Sie ihres Postens entheben. Habe ich mich klar ausgedrückt?“

„Sehr klar, Mr. Präsident“, stammelte Skinner nervös und hörte bald darauf, wie der Hörer aufgelegt wurde.

Sichtlich schockiert stützte er seinen Kopf in die Hände und atmete einige Male tief durch, bevor er versuchte, Mulder und Scully zu erreichen.

Was auch immer die beiden im Moment verfolgten, es war definitiv zu gefährlich, dort nach Antworten zu suchen.

+++

Hammond hatte in seiner Laufbahn als General des SGC schon viele schwere Entscheidungen treffen müssen. Schließlich war das der Sinn und Zweck seines Postens.

Er erteilte Befehle, überwachte deren Befolgung und sanktionierte deren Missachtung.

Meistens hatten diese Entscheidungen mit der globalen Sicherheit zu tun, doch das versuchte er totzuschweigen, denn wie konnte er mit einem kühlen Kopf den Angriff auf die Goa`uld anordnen, ohne sich dabei das schlimmstmögliche Szenario, die Zerstörung der Erde, vor Augen zu halten?

Somit lag das Schicksal aller Menschen in seiner Hand, wenn er diese Befehle gab.

Dies war in der Tat die schwierigste Position, die er in seiner militärischen Laufbahn jemals inne hatte und er war sich dessen auch bewusst.

Jeden Tag tat er hier alles, um die Erde vor der Zerstörung durch feindliche außerirdischer Truppen zu bewahren und gleichzeitig für das Wohl der Mitarbeiter des SGC zu sorgen.
Nun tat sich eben eine solche Situation wieder auf.

Sie waren mitten in einem Angriff von Anubis neuen Kriegern, ohne Möglichkeit, das Tor und somit die Verbindungsbrücke der Feinde zu schließen.

Gleichzeitig hatten sie gerade erfahren, dass sich zwei enorme Sicherheitsrisiken unter ihnen befanden, die zwei FBI Agenten, die sich auf - für ihn- unerklärliche Weise unter falschem Namen ins SGC eingeschleust hatten und gerade Anubis Angriff mit ansehen konnten.

Und was noch schlimmer war ... sie sahen das Stargate!

Wie konnten sie die beiden denn jetzt je wieder nach draußen schicken, ohne damit rechnen zu müssen, dass all die Geheimnisse das SGC irgendwann im Fernsehen erschienen?

Und welches Sicherheitsleck hatten sie benutzt, um sich Zutritt zum sichersten Militärstützpunkt der USA zu verschaffen?

Was sollte er jetzt tun? Erst die Agenten davor bewahren, noch mehr Dinge zu sehen, die sie nichts angingen oder sich um die weitaus größere globale Bedrohung, den sich vermehrenden Krieger im Stargateraum, zu kümmern?

Kurzfristig gesehen fiel die Entscheidung leicht, langfristig gesehen nicht.

Zuvor hatten immer nur unglaubwürdige Fanatiker von der Existenz des Stargates gesprochen, Leute, die in ihren Kreisen belächelt wurden.

Doch was, wenn nun plötzlich zwei Bundesagenten diese Idee unterstützten? Was, wenn sie Beweise hatten und diese bereits außerhalb des Stützpunktes in fremde Hände gelangt waren?

Hammond wurde nervös.

Aber egal wie er es drehte und wendete, Anubis Krieger kamen zuerst. Sie gefährdeten im Moment jeden hier auf dem Stützpunkt. Und ihre wichtigste Aufgabe bestand nun darin, dass Stargate zu schließen und die Feinde zu eliminieren, was leichter gesagt als getan war.

Soweit er sich erinnerte, hatten weder Bomben noch unzählige Munitionsladungen sie je aufgehalten.

Das hieß wiederum, dass er seine besten Männer für diesen Job bereithalten musste.

„Doktor Jackson!“, rief er den Archäologen zu sich, der die beiden FBI Agenten geschockt anblickte, „schnappen Sie sich einen Sicherheitsmann und bringen Sie diese Leute in einen Arrestraum, während wir die Basis abriegeln.“

„Sir, sie sind durch das Metalltor in die Korridore eingedrungen!“, rief Carter und Hammond wandte sich ihr zu.

„Schließen Sie alle Korridore um den Stargateraum herum ab. Machen Sie es ihnen so schwierig wie möglich“, nun wandte er sich O’Neill zu, „Colonel, Sie und Teal`c sichern die Korridore, tun Sie, was Sie können, um diese Mistkerle aufzuhalten. Wir bleiben in Funkkontakt. Ich starte mit Major Carter den Selbstzerstörungsprozess.“

Die SG-1 Mitglieder nickten und er sah im Augenwinkel, wie Jackson die beiden Agenten zusammen mit einem Soldaten aus der Kommandoebene wegeskortierte.

„Schalten Sie auf Sicherheitsstufe DEFCON 3, Seargent“, befahl er nun und blickte gespannt auf die Monitore vor sich.

Den Kriegern war es gelungen, die erste Sicherheitstür zum Stargateraum zu durchbrechen, nun arbeiteten sie sich langsam aber sicher vor.
Wenn ihnen nicht bald etwas einfiel, um die derzeitige Bedrohung auszulöschen, würden sie die Basis wohl oder übel aufgeben müssen...

+++

Daniel arbeitete wie auf Autopilot, als er vor den zwei FBI- Agenten hinweg in Richtung der Arrestzellen lief, die noch mehrere Korridore entfernt lagen.

Es schien wie ein Albtraum, hatte er die beiden doch erst letzte Nacht in sein Haus gelassen und nun gefährdeten sie die nationale Sicherheit.

Und eben diese Sicherheit hatte Hammond ihm gerade in die Hände gegeben, während er sich um die Vernichtung von Anubis Kriegern bemühte.

Über ihnen leuchteten die Alarmsignale auf und Daniel wurde klar, dass sie einer großen Gefahr ausgesetzt waren.

Wenn es Sam nicht gelang, das Tor manuell zu schließen, konnte Anubis unzählige Krieger zu ihnen senden und allein einer von ihnen war eine ganze Menge Arbeit für duzende Soldaten der Erde, nicht zuletzt weil ihnen ihre Waffen nichts anhaben konnten.

Die einzige Möglichkeit, diese Kampfmaschinen zu stoppen war, sie zu erschöpfen. Und je mehr von ihnen durch das Tor kamen, umso unwahrscheinlicher war es, dass ihnen dieser primitive Plan gelang.

Auch wusste er, dass das militärische Protokoll in diesem Fall nur noch eine Option zuließ, nämlich die Selbstzerstörung.

Wenn es soweit kam, würden sie alle sterben.

„Wie lange wollten sie das Sternentor noch vor der Weltöffentlichkeit verstecken?“, fragte Mulder aus dem Hintergrund, doch Daniel kümmerte sich nicht um ihn.

Gerade war er in C-7 angekommen, als er einen der Krieger entdeckte.

Er wusste nicht wieso, aber irgendwie musste dieser in der ganzen Hektik untergegangen sein. Oder er hatte alle Wachen, die sich ihm in den Weg gestellt hatten bereits eliminiert und die zwei Sicherheitstore, die ihren Korridor mit dem Stargateraum verband, durchbrochen.

„Verdammt“, fluchte Daniel und sah schon im nächsten Augenblick, wie der Soldat, der zusammen mit ihm die FBI Agenten eskortiert hatte, getroffen zu Boden ging.

„RENNEN SIE!“, schrie er den beiden zu und bog um eine Ecke, damit er aus dem Schussfeld des Außerirdischen geriet.

Hinter sich hörte er seine metallischen Schritte und wie er beschleunigte, um mit seinen Opfern mitzuhalten.

„Schneller!“, rief er Mulder und Scully zu und die Agenten schlossen zu ihm auf. Doch er wusste, dass der Krieger eine zehn mal bessere Kondition als sie alle hatte, darum musste er nun versuchen, ihn durch eine List loszuwerden.

Der nächste Korridor, den sie betraten war mit 3 Wachen besetzt.

Schnell erklärte er ihnen im Vorbeirennen die Lage und die Soldaten gaben Daniel Feuerschutz, während er über das Nottelefon Sam dazu aufrief, die Tore des Korridors zu verriegeln um den Krieger für eine kurze Zeit einzuschließen, während er sich mit den beiden Agenten in Sicherheit bringen konnte.

Als er das Telefonat beendet hatte und für eine kurze Zeit um die Ecke blickte sah er, wie der Außerirdische die drei Soldaten bereits erschossen hatte und sich nun wieder an die Verfolgung seiner primären Opfer machte.

Daniel sprintete los, gefolgt von Mulder und Scully und sah, wie sich das Tor vor ihm zu schließen begann.

Das war ihre Chance!

Im Endspurt raste er darauf zu, schmiss sich zu Boden und rollte sich zusammen mit seinen zwei „Gefangenen“ unter dem tonnenschweren Stahltor hindurch.

Nur wenige Sekunden später hatte Anubis Krieger aufgeschlossen, doch dieser stand nun vor einer zentimeterdicken Mauer und musste seine Verfolgung zunächst einstellen.

Daniel atmete erleichtert auf und vergewisserte sich, dass sie alle in Ordnung waren. Keiner der beiden Bundesagenten schien verletzt und sie setzten ihren Weg zu den Arrestzellen fort.

Der Korridor vor ihnen war menschenleer, jeder Soldat war mittlerweile im Areal um den Torraum stationiert und versuchte die gefährlichen Krieger zu eliminieren.

Es war schlimm genug, dass einer von ihnen bereits so weit in das SGC eingedrungen war wie ihr Verfolger, doch Daniel durfte sich im Moment nicht darum kümmern, die nationale Sicherheit stand auf dem Spiel und diesmal musste er Hammonds Befehl einfach folgen und zuerst die beiden Agenten in eine Zelle stecken, bevor er die anderen unterstützte.

Gerade, als er in den nächsten Korridor laufen wollte, sah er sich einer weiteren Waffe gegenüber, die auf ihn gerichtet war.

Doch diesmal handelte es sich nicht um einen Ausserirdischen...

+++

Jack erinnerte sich nicht, wann er das letzte Mal seit seinem Eintritt in das SG-1 Kommando so viel Munition verschossen hatte. Es war zum Verzweifeln, was sie auch taten, es hielt die nunmehr sieben Krieger nicht auf.

Und Bomben zu werfen würde sie ebenfalls nicht ausschalten- aber gleichzeitig ihre eigene Sicherheit gefährden und das brachte überhaupt nichts.

An seiner Seite stand Teal`c und beschoss einen Krieger mit einer ZAT- Waffe, während zwei andere Soldaten vier Magazine an dem Mistkerl leer schossen.

So oder so, Jack musste sich etwas anderes überlegen.

Er gab Teal`c ein Zeichen und wechselte den Korridor, um mit Sam Kontakt aufzunehmen.
„Carter?! Können Sie mich hören?“, schrie er unter all dem Lärm in das Funkgerät und erhielt für einige Sekunden nur ein statisches Rauschen.

Als er sich schon abwenden wollte, meldete sich die Astrophysikerin.

„Ich kann sie verstehen, Colonel. Wie ist die Lage?“

„Be...scheiden! Wir brauchen Unterstützung hier unten und einen besseren Plan. Wir kommen gegen die Krieger nicht an, verlieren zu viele Männer. Over!“

„Verstanden, Colonel. Wir versuchen weiterhin das Wurmloch zu schließen. Siler will die Stromzufuhr manuell abschalten, bereiten Sie sich auf eine Dunkelphase vor. Over.“

Damit war das Gespräch beendet.

Genauso unzufrieden wie zuvor machte Jack sich auf den Weg zurück zur neuerklärten Front.
Etwa alle zehn Minuten arbeiteten die Krieger sich einen Korridor weiter und das gefiel ihm überhaupt nicht.

Wenn ihnen nicht bald eine Lösung einfiel, würden sie den Kampf hier unten verlieren.
Aber dazu bereit, aufzugeben war er noch lange nicht.

+++

„Wie ist die Situation, Major?“, erkundigte Hammond sich nervös.

Er selbst war bereits in Camouflage gekleidet und trug eine geladene P90. Wie er es immer gesagt hatte würde er zusammen mit allen Männern und Frauen des SGC diesen Stützpunkt vor den Goa`uld beschützen, selbst wenn das bedeutete, dass er selbst zur Waffe greifen musste.

Doch bevor er das tat, wollte er wissen, wie weit sie mit dem Tor- Problem waren.

„Seargent Siler versucht, die Stromzufuhr manuell zu unterbrechen, Sir. Momentan speist das Stargate seine Energie aus unseren Systemen, ohne das wir dazu in der Lage sind, es zu unterbrechen. Anubis schickt alle zehn Sekunden entweder einen Gegenstand, oder einen Krieger durch, damit das Tor sich nicht schließt. Wenn das so weiter geht, wird unser System überlastet sein und explodieren.“

„Was ist mit der Iris, können Sie die mittlerweile schließen?“

Sam schüttelte enttäuscht den Kopf.

„Sie reagiert nicht auf Computerbefehl und momentan den Stargateraum zu betreten, um sie manuell zu schließen, wäre reiner Selbstmord, Sir.“

Hammond nickte und machte sich bereit.

„Also gut, halten Sie mich auf dem Laufenden, Major!“

Damit marschierte er die Treppen hinunter und in Richtung von O’Neills Trupp. Mittlerweile war er froh, dass er die Selbstzerstörung aktiviert hatte, denn so wie es aussah, würden sie so bald nicht Herr der Lage werden...

+++

Mulder war mehr als nur überrascht, als Daniel Jackson plötzlich stehen blieb und nicht etwa einer dieser Ausserirdischen um die Ecke schritt, sondern Mr. X.

Gekleidet in Militäruniform zielte er mit seiner Waffe auf den Wissenschaftler und nickte dabei ihm und Scully zu.

„Kommen Sie mit, wir müssen uns verstecken“, erklärte er und lief zusammen mit Jackson vorneweg in einen kleinen Lagerraum hinein.

Mulder fragte sich, ob sie nicht gesehen werden würden, schließlich hingen hier überall Kameras. Oder waren hier alle viel zu beschäftigt mit der Verteidigung dieser Basis?

Blind folgten sie dem Mann und betraten den engen Raum.

Zum ersten Mal, seit sie entdeckt worden waren, konnte er wieder einigermaßen aufatmen.
Erst jetzt begann er so langsam, alles Gesehene halbwegs zu verarbeiten.

Tatsächlich führte man hier bemannte Expeditionen zu fremdem Planeten mit Hilfe des Stargates durch, dabei stieß man auf Ausserirdische wie diesen Anubis. Hier brachte ihn Jacksons Hintergrund weiter, hatte der Archäologe vor seinem mysteriösen Verschwinden doch behauptet, die Pyramiden seien Landeplätze für Ausserirdische.

Scheinbar gaben diese Ausserirdischen sich dann als die Götter aus, die sie so zahlreich in den irdischen Mythologien fanden.

Und momentan wurde das SGC offensichtlich durch diesen Anubis angegriffen und die Gefahr schien groß genug zu sein, um das Selbstzerstörungsprotokoll in Kraft zu setzen. Eben das hatte er nämlich noch mitbekommen, bevor sie weg eskortiert worden waren.

Also hing auch ihr Leben nun von der Arbeit der Soldaten hier ab...

„Wer sind Sie?“, fragte Jackson. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte nervös auf das Ende von Mr. X’ Waffe die auf seine Brust gerichtet war. Ihm schien klar zu sein, dass er gerade in doppelter Lebensgefahr schwebte.

„Sie kennen mich nicht, Doktor Jackson, aber ich kenne Sie und Ihr Team ganz genau. Seien Sie das nächste Mal auf der Hut, bevor Sie sich wieder dem NID in den Weg stellen.“

Der Doktor wollte antworten, doch X schlug ihn mit einem Hieb seiner Waffe gegen den Kopf bewusstlos und deutete Scully dann an, ihn zu überwachen, während er sich mit Mulder unterhielt.

„Seit wann gehören Sie dem NID an?“, erkundigte sich der FBI Agent leicht amüsiert, wusste er doch, dass der Mann gerade eine falsche Fährte für das SGC gelegt hatte.

„Tun Sie nicht so, als sei das die erste Lüge, die Sie je gehört hätten.“, wies ihn X zurück und deutete auf einen Beutel, der in der Ecke stand.

„Die einzige Möglichkeit für Sie hier wieder sicher heraus zu kommen steckt da drin. Ich habe dafür gesorgt, dass Sie eine neue ID bekommen. Sobald der Sicherheitsstatus wieder auf DEFCON 4 steht, verlassen Sie sofort die Basis, bevor die mitbekommen, dass sie nicht in Ihrer Arrestzelle sind.“

„Was wird aus den ganzen Beweisen, die wir hatten?“, fragte Mulder fast hysterisch.

Das hätten ihnen wieder gut in den Kram gepasst, er hatte all das hier gesehen, nun sollte er ohne Beweise wieder verschwinden? So nahe an seinem Ziel würde er sich nicht so leicht abschütteln lassen.

„Machen Sie jetzt keine Fehler, Mulder.“, warnte X eindringlich, „Was Sie hier oder in Area51 gesehen zu glauben haben ist nicht einmal die Spitze des Eisberges. Hier gehen Dinge vor sich, für die die Menschheit noch nicht bereit ist und so sehr Sie nach der Wahrheit streben, sollten Sie dieses Thema vorerst liegen lassen.“

Mulder sah den Mann mit großen Augen an.

„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein?! Wir haben all das riskiert, nur um ohne Beweise wieder zu gehen?“

X deutete wieder auf den Beutel.

„Der Sinn war nie, Sie mit Beweisen gehen zu lassen, Mulder. Wenn DIE Sie als Gefahr betrachten würden, wären Sie und Ihre Partnerin schon längst tot.“

Damit blickten sie zu Scully, die sicher ging, dass Jackson tatsächlich bewusstlos war und ihre Konversation nicht im Stillen mit anhörte.

„Was war dann der Sinn?!“

„Sie abzulenken.“

„Von was?“

Draußen hörten sie Schritte und X sah kurz durch den Türspalt.

„Sie müssen sich jetzt bereit machen, Mulder. Verschwinden Sie, solange Sie noch können.“

Damit trat der Mann durch die Tür nach draußen und folgte einem Trupp Soldaten. Die zwei Agenten blieben ratlos zurück und blickten sich gegenseitig an.

„Wir sollten tun, was er sagt“, sprach Mulder mit sanfter Stimme und bedeutete Scully aufzustehen.

„Im Moment können wir die Basis gar nicht verlassen.“, entgegnete diese nervös, „Wir müssen abwarten, bis sie die Sicherheitsstufe wieder herabsenken. Bis dahin sollten wir hier bleiben, wir haben schon genug Aufsehen erregt.“

Mulder nickte und lief zu der Tüte. Darin fand er zwei Perücken und einige weitere Kleinigkeiten, um ihr Aussehen zu verändern. Außerdem entdeckte er zwei neue Ausweise.

„Irgendjemand scheint sich offensichtlich große Mühe geben zu wollen, uns abzulenken- von was auch immer.“, säuselte er dann enttäuscht und reichte seiner Partnerin den Beutel.
„Denken Sie, das hier ist alles inszeniert?“, fragte Scully bedrückt, doch Mulder schüttelte vehement den Kopf.

„Nein, bestimmt nicht. Es passt zu gut zu allem, was in der Vergangenheit vorgefallen ist. Das hier ist real, Scully, das sind reale Menschen, deren Beruf es ist, ins Weltall zu reisen und gegen Aliens zu kämpfen. Jetzt sind wir hier und können nicht einmal Beweise liefern.“

„Wir sind noch am Leben, Mulder. Das allein ist eine kleine Sensation,“ mahnte Scully, „wir sollten zusehen, so schnell wie möglich von hier verschwinden...Selbst wenn wir Beweise hätten, wem sollten wir sie zeigen? So, wie mir das scheint, steckt die gesamte amerikanische Regierung hinter diesem Programm, wollen Sie gegen Die antreten? Wie weit- denken Sie- werden Sie damit kommen?“

Ihr Partner biss sich nervös auf der Unterlippe herum und schritt in dem kleinen Raum auf und ab. Dabei glitt sein Blick über die Waffen, die dort bereit lagen.

„Wir sollten uns ausrüsten- scheinbar laufen einem hier des öfteren gefährliche Aliens über den Weg.“

+++

„RÜCKZUG!RÜCKZUG!“, schrie O’Neill erneut und wieder hatten sie einen Korridor verloren.

Diese verdammten Bastarde würden sich nicht mehr weit vorkämpfen können, dass schwor er sich.

Jack verschoss mehrere Magazine an einem der Krieger, doch es war zwecklos. Die tödlichen Kugeln ließen diese Maschine einen Schritt zurück treten, nur um als nächstes umso entschlossener voran zu kämpfen.

Im Augenwinkel entdeckte er Hammond, der sich bereit machte, sie zu unterstützen.

„General!“, grüßte er ihn und erhielt ein Nicken als Antwort.

„Ganz schön was los, hier unten!“, bemerkte Hammond und wechselte zur anderen Seite des Korridors, von wo aus er zusammen mit Teal`c einige Krieger beschoss, die sich fast unaufhaltsam einen Weg durch den Kugelhagel bahnten.

„Gibt’s schon was neuen wegen der Iris, Sir?“, erkundigte sich Jack, doch der General schüttelte den Kopf.

„Major Carter versucht gerade einen Weg um die manuelle Bedienung herum zu finden. Es sieht nicht gut aus, Jack.“

O’Neill schluckte.

So langsam wurde es hier unten brenzlig.

+++

Sam tippte nervös auf der Tastatur des Kontrollcomputers herum, doch was sie auch versuchte, sie konnte die Iris nicht schließen.

Solange Anubis weiterhin Gegenstände oder Krieger durch das Tor schickte, konnten sie das Wurmloch nicht ohne erhebliche Gefährdung des Stützpunktes unterbrechen.

Walter und Siler erschienen neben ihr, beide waren offensichtlich erst vor kurzem wieder im Kontrollraum angekommen. Schweiß rann ihnen vom Gesicht und ihre Miene wirkte nicht besonders aufmunternd.

„Ich konnte die Stromzufuhr für den Stargateraum nicht separieren ohne den gesamten Stützpunkt lahm zu legen, doch das funktioniert nicht, weil die Selbstzerstörung aktiviert ist. Sobald ich den Stromkreis unterbreche, zündet die Ladung automatisch.“, erklärte Siler kopfschüttelnd.

„Ich verstehe.“, gab Sam enttäuscht zurück, als ihr etwas einfiel. Sie konnte zwar die Iris nicht schließen, aber jetzt hatte sie einen Plan, um die Krieger zu vernichten.

Doch dazu brauchte sie O’Neill und Daniel.

+++

„Er kommt wieder zu sich.“, meldete Scully nervös und sah, wie Mulder eine der ausgelegten Waffen nahm und diese auf den Wissenschaftler richtete.

Daniel griff instinktiv nach der Platzwunde an der Schläfe und blickte die beiden Agenten dann ungläubig an.

„Was soll das?“, fragte er benommen und richtete sich langsam auf.

Scully wechselte zur Seite ihres Partners.

„Wir wollen Antworten.“, erklärte Mulder und bedeutete seinem Gegenüber, sich an die Wand zu stellen. Jackson folgte seiner Aufforderung missmutig und deutete dann nach draußen.

„Wir haben es hier im Moment mit einer weitaus größeren Bedrohung als ihrer Neugier zu tun. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, werden wir alle sterben.“

„Was wird hier unten gespielt? Wohin reisen Sie durch dieses Tor? Zu fernen Planeten? Und was ist das da draußen? Sind das Aliens? Sind das die Aliens, die meine Schwester entführt haben?“

Mulders Stimme wurde hysterischer und Scully wechselte einige Blicke mit ihm.

Sie machte sich Sorgen. Wann immer er etwas näher an die Wahrheit geriet, was wirklich mit Samantha passiert war, verlor er die Kontrolle über seine Emotionen und das konnte sie im Moment nicht zulassen.

Jackson blickte etwas wortlos drein, zog dann aber die Augenbrauen hoch.

„Ihre Schwester?“

„Sie wurde entführt, als ich zwölf Jahre alt war“, erklärte Mulder nun etwas ruhiger.

Scheinbar erkannte er, dass sein Gegenüber keine Ahnung hatte, wovon er sprach.

Jackson wollte zunächst eine großräumige Erklärung ansetzen, zögerte dann aber und deutet nach draußen.

„Hören Sie, vielleicht können wir Ihnen helfen, Ihre Schwester wiederzufinden, ich kann es nicht versprechen. Aber wenn sie mich jetzt nicht hier raus lassen, werden Sie nie die Chance bekommen, Ihre Schwester möglicherweise wieder in den Armen halten zu können.“

„Wie kann ich Ihnen vertrauen?“, entgegnete der FBI- Agent scheinbar emotionslos, doch Scully wusste, dass es in ihm kochte. Er war seiner Meinung nach so nahe an der Wahrheit, dass es ihn fast verblendete.

„Tun Sie es einfach“, erklärte Jackson und suchte Blickkontakt mit den beiden, „Bitte.“

Langsam, fast schon zu langsam senkte Mulder die Waffe und der Wissenschaftler nickte zufrieden.

„Wir sollten nun versuchen, zurück auf die Kommandoebene zu gelangen, ich denke nicht, dass es hier noch sicher ist“, erklärte er und machte einen Schritt auf die geschlossene Tür zu, als von außen metallische Schritte zu hören waren.

„Ohoh...“, machte er dann und deutete den Agenten an, still zu sein. Doch so sehr er sich auch dagegen sträubte es einzusehen, dieser Krieger würde sie mit seinen Wärmesensoren hier drin ausmachen. Sie saßen also in der Falle.

+++

Es dauerte eine ganze Weile, bis Sam sich durch die Massen an Soldaten hindurch gekämpft hatte, die nun in drei der Korridore standen und eine weitere Verbreitung von Anubis Kriegern verhindern wollten.

Rauch hatte sich in die Luft gelegt und pausenlos ertönte das Rattern von Maschinengewehren. Doch ebenso pausenlos hörte sie, wie die Geschosse an den neuartigen Rüstungen dieser Krieger abprallten.

Es stand außer Frage, dass sie hier ein ernstzunehmendes Problem hatten.

Etwa siebzehn Krieger befanden sich mittlerweile auf dem Stützpunkt, alle drei Minuten schickte Anubis einen weiteren. Ihrer Iris hielt er blockiert und das Tor konnte nicht geschlossen werden.

Ihnen lief die Zeit davon.

„Sir!“, schrie sie, um O’Neills Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Colonel hatte seine P90 auf Dauerfeuer geschaltet und so musste sie erst warten, bis das Magazin leer geschossen war.

Aus einer Runde von über dreißig Soldaten trat er dann hervor und suchte sich einen sicheren Platz für eine Unterhaltung.

„Carter!“, grüßte er zurück und lud hastig seine Waffe nach, „was kann ich für Sie tun?“
„Sir, ich weiß, wie wir die Krieger bekämpfen können, aber dazu brauche ich Sie und Daniel. Wissen Sie, wo er steckt?“

+++

„Wenn Sie es so sehen, stecken wir hier fest, ja“, beantwortete Daniel Mulders Frage.

In der Tat steckten sie gerade in einer etwas prekären Situation. Der einzig mögliche Weg, dem Krieger, der sie verfolgte zu entkommen, war seiner Meinung nach der Luftschacht gewesen.

Zumindest erlaubte ihnen das zeitweise ein Entkommen aus dem direkten Gefahrenbereich.

Der Krieger wusste, dass sie irgendwo über ihm steckten, doch er konnte nicht durch die Wände schießen. Deshalb lief er nun zwischen zwei Luftschachtöffnungen hin und her um sie zu erwischen, doch Daniel ging sicher, dass sie genau dort blieben, wo sie waren, geschützt zwischen zentimeterdickem Spezialbeton.

Die Luftschächte waren für jeden Korridor separat, deshalb war es ihm klar, dass dies hier sie nicht retten würde, es verlängerte nur ihren Zeitraum für eine mögliche Rettung.

„Wie lange sollen wir Ihrer Meinung nach hier drin bleiben? Dieses Ding wird früher oder später den Weg hierein finden“, entgegnete Scully gereizt.

In den Luftschächten war die Temperatur gestiegen und es wurde langsam stickig in dem schmalen Gang.

„Dann hoffen wir doch, dass es später passiert“, antwortete Daniel seufzend und versuchte mit der Hand sein Funkgerät zu erreichen.

Allerdings war das nicht so leicht, seit er sich dafür entschieden hatte, Scully zuerst gehen zu lassen und Mulder hinter sich zu haben. Wenn sie schnell aus dem Schacht verschwinden mussten, hatte dieser aufgrund seiner Körpergröße die meisten Probleme und konnte als letzter im Bunde die anderen nicht zurückhalten.

So konnte er den Krieger beschießen, während der Agent aus dem Schacht kletterte...falls sie hier in der nächsten Zeit herauskamen und nicht durch die Selbstzerstörung ausgelöscht wurden.

Vorsichtig schob er seine Finger an seiner Jacke entlang, doch der Korridor war so eng, dass ihm diese Bewegung kaum das Atmen erlaubte.

Scully hörte ihn hinter sich keuchen und versuchte sich umzudrehen.

„Alles in Ordnung, Doktor?“ , fragte sie besorgt und Daniel gab ihr ein aufmunterndes Lächeln.

„Alles...bestens!“, stieß er aus und hatte endlich das Funkgerät in seiner Hand. Nun schien Hilfe nur noch halb so weit entfernt.

+++

„Ich dachte, Daniel sollte diese Beamten zu den Zellen eskortieren“, stellte O’Neill besorgt fest und rieb sich die Stirn.

Was, wenn sie ihn und den anderen Soldaten in der Hektik überwältigt und...?

Nein, so etwas passierte nur in zweitklassigen Krimis. Hoffte er zumindest.

„Dann müssen wir ohne ihn anfangen, die Zeit drängt“, erklärte Sam ernst und lief die Treppen zum Besprechungsraum hoch.

„So wie ich es sehe, gibt es nur eine Möglichkeit, diese Krieger zu zerstören“, begann sie und lief zu dem roten Telefon in Hammonds Büro.

„Carter?“, vergewisserte Jack sich etwas skeptisch, ließ sie allerdings gewähren.

„Wir müssen irgendwie die Asgard kontaktieren. Die können ein Hologramm von irgendjemanden von uns erstellen und es quasi hinter dem Rücken eines der Krieger erscheinen lassen.“

„Und die anderen werden darauf schießen und somit erledigen die sich mit ihren eigene Waffen“, fuhr O’Neill fort und grinste, „ich liebe diese Art von Plänen.“

„Nun, warten wir ab, ob es funktioniert. Zunächst müssen wir versuchen, die Russische Regierung davon zu überzeugen, uns eine Botschaft durch ihr Tor schicken zu lassen und die Asgard um sofortige Hilfe zu bitten.“

„Das-“, bemerkte Jack und hob den Zeigefinger, “-ist wiederum die Art von Plan, die ich ganz und gar nicht liebe.“


weiter: Kapitel 4
Kapitel 4 by Jenny
Author's Notes:

Ist die Bedrohung durch die Kull- Krieger noch abwendbar? Und wie soll SG-1 Mulder und Scully davon abhalten, ihre Geheimnisse preis zugeben?
Teil 4
Zehn Minuten später hatte Carter es auf wundersame Weise bis zum russischen General Chukov geschafft und versuchte nun, den starrköpfigen Mann von der Ausnahmesituation zu unterrichten.

Wie zu erwarten stieß sie nicht auf besonders viel Gegenliebe.

„General, wir haben die Koordinaten und die Adresse, sie müssen nur das Stargate aktivieren und sie hindurch schicken. Ich versichere Ihnen, dass dieser Akt positive Konsequenzen für Sie und Ihre Regierung haben wird.“

„An was für Konsequenzen denken Sie da? Ein oder zwei Stabwaffen?“, entgegnete Chukov schroff, „Ich habe genug von Ihren Versprechen, Major Carter. Zu oft hat die amerikanische Regierung uns schon hereingelegt. Wir werden das nicht weiter mitmachen.“

Sam und Jack tauschten einen schnellen Blick aus.

Beide wussten, wie ernst die Lage war. Wenn die Russen sie jetzt nicht unterstützten, war die Basis verloren. Sie schaute auf die Uhr.

Noch 45 Minuten bis zur Selbstzerstörung.

„General, ich bitte Sie.“, versuchte Sam es erneut,“ wenn die russische Regierung uns jetzt nicht unterstützt, wird dieser Berg in einer Dreiviertelstunde nicht mehr existieren und damit auch das zweite Tor. Wenn Sie das geschehen lassen, werden Sie früher oder später in derselben Lage sein, in der wir im Moment sind- ohne eine Chance auf Hilfe.“

Es gab eine längere Pause, in der Jacks Funkgerät ansprang. Sam hörte nur, dass es Daniel war und der Colonel verließ den Besprechungsraum, um ihr Ruhe zu lassen, während sie mit Chukov sprach.

Die Minuten flogen vorbei und es schien wie eine halbe Ewigkeit, bis sich der General wieder meldete.

„Major Carter, wir haben beschlossen, Ihnen noch einmal zu helfen- unter einer Bedingung.“

Sam schloss instinktiv die Augen. Das klang gar nicht gut.

„Was ist es, General Chukov?“

„Wir wollen alle getöteten Krieger von Anubis für genauere Studien.“

Sie atmete etwas auf. Zumindest war es nicht ganz so schlimm, wie sie es befürchtet hatte, obwohl sie nicht sicher war, ob sie ihr Versprechen halten konnte.

Sie wusste nicht, was der Beschuss durch ihre eigenen Waffen mit den Kriegern anstellen würde. Aber in Kürze konnte sie es hautnah miterleben- wenn die Asgard rechtzeitig ankamen.

„Sie werden bekommen, was sie wollen“, erklärte sie kurz und sendete ihrer Informationen umgehend an die russische Regierung weiter.

Nun lag es an ihnen und den Asgard.

Jack, der mitbekommen hatte das sie fertig war, trat nun wieder in den Besprechungsraum.

„Und, wie ist es gelaufen?“, erkundigte er sich bedrückt. Beide wussten, wie ernst die Lage war.

„Sie werden es tun“, erklärte sie stolz und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das nächste Mal überlasse ich diese Dinge wieder Daniel....Wo steckt er eigentlich?“

O’Neill räusperte sich etwas und lächelte dann schelmisch.

„Er steckt im Luftschacht fest.“

„Er tut was?“, fragte Sam ungläubig nach, doch es war ganz offensichtlich kein Scherz gewesen.

Jack machte sich bereits wieder auf den Weg zu den Korridoren.

„Die Selbstzerstörung ist aktiviert, duzende von Anubis Schleim- Kriegern rennen durch die Gänge und unser Daniel steckt im Luftschacht fest- wenn das mal keine Ironie ist...“

+++

Daniel hatte aufgehört die Minuten zu zählen, die sie nun schon in dem Luftschacht steckten. Mittlerweile war es darin extrem stickig und heiß geworden, denn irgendjemand hatte die Öffnungen automatisch geschlossen.

Er hoffte nicht, dass es die Krieger waren, die sich Zugang zum Hauptrechner verschafft hatten, doch ausschließen konnte er es nicht.

Schon seit einer Weile hatte er keine Schritte mehr von draußen gehört, was entweder bedeutete, dass der Krieger verschwunden war, oder aber das er geduldig darauf wartete, dass sie ihrem verhängnisvollen Gefängnis entfliehen konnten.

Vorsichtig wagte er einen Blick durch einen Spalt in der vergitterteren Verkleidung des Lüftungsschachts und konnte niemanden in seinem Sichtfeld entdecken. Er wusste, welches Risiko er einging, wenn er jetzt nach draußen kletterte, aber weiter hier drin zu bleiben um langsam aber sicher geröstet zu werden war keine befriedigende Lösung.

Er begann gegen das Gitter unter ihm zu drücken, sodass es aus der Fassung sprang, aber diese Aufgabe erwies sich als schwerer, als er gedacht hatte.

„Was tun sie da?“, erkundigte sich Scully, die vor ihm lag.

„Ich will versuchen herauszufinden, ob wir wieder allein sind und raus kommen können.“

„Und sie denken, das ist der richtige Weg?“, fragte Mulder von hinten. Der Sarkasmus in seiner Stimme war unüberhörbar.

„Es ist der einzige Weg“, gab Daniel leicht gereizt zurück und schaffte es endlich, das Gitter aus der Verankerung zu lösen.

Mit einem lauten Scheppern fiel es zu Boden.

Erst jetzt wurde Daniel die gespenstische Stille bewusst, die nur durch den wiederkehrenden Alarmton für die Selbstzerstörung unterbrochen wurde.

Vorsichtig schob er seinen Oberkörper nach draußen und blickte sich, kopfüber hängend, nach allen Seiten um. Soweit er es sehen konnte waren sie allein, allerdings war auch von Jack keine Spur.

Wahrscheinlich war er auf dem Weg hierher in einen Kampf verwickelt worden.
Plötzlich hörte er Schritte, die sich schnell seiner Position näherten.

Panisch versuchte Daniel sich wieder zurück in den Luftschacht zu schieben, doch das war leichter gesagt als getan. Selbst mit Mulders Hilfe kam er nur langsam voran.

Als die Schritte endlich stoppten, blickte er sich, noch immer mit halbem Oberkörper aus dem Luftschacht hängend, nach dem potentiellen Feind um.

Doch zu seiner Erleichterung war es nur Jack, der ihn misstrauisch musterte.

„Habe ich dir nicht schon tausend Mal gesagt, du sollst nicht überall reinklettern, wo dein Kopf durchpasst?“

Daniel lächelte freudig, angesichts der Rettung, doch plötzlich schlug genau neben ihm eine Energieentladung eines Kull- Kriegers ein.

Erschrocken versuchte er auch den Rest seines Oberkörper wieder zurück in den Lüftungsschacht zu schieben, während O’Neill sich in Sicherheit brachte.

„Was zum Teufel geht da vor sich?!“, brüllten Mulder und Scully fast synchron, als die vorherige Ruhe des Korridors durch laute Schüsse erschüttert wurde.

„Wir haben Besuch!“, rief Daniel zurück und ersparte sich jegliche weitere Erklärung.

Bevor sie in den Luftschacht geklettert waren hatte er sich noch mit einer Handfeuerwaffe ausgerüstet, die nun an seinem Gürtel steckte. Keuchend schob er seine Hand an seinem Körper herab, der nur wenige Zentimeter von der Wand entfernt war.

Stückchen für Stückchen gelang es ihm endlich, sie zu ergreifen und er begann, den Krieger zu beschießen, während O’Neill dasselbe wenige Meter weiter tat.

+++

Der nächste Anruf den Skinner erhielt, erschrak ihn fast mehr, als der vom Präsident der Vereinigten Staaten.

Die andere Person am Ende der Leitung warnte ihn, dass der gesamte Cheyenne Mountain Complex auf Sicherheitsstufe DEFCON 2 gewechselt hatte und nun auch die Selbstzerstörung aktiviert worden war.

Und in all dem Wirrwarr steckten Mulder und Scully.

Skinner wusste, dass eine lange Disziplinaruntersuchung anstehen würde, falls die beiden Agenten es lebend und ohne Handschellen wieder aus dem Militärkomplex schaffen würden, dennoch hatte auch er schon viele Gerüchte über diese Einrichtung gehört.

Es hatte sicherlich seine Richtigkeit, dass der Cheyenne Mountain der am sichersten bewachte Militärstützpunkt der Welt war, doch gerade dadurch war er auch prädestiniert als Ort, um Beweise für geheime Verschwörungen zu verstecken.

Du klingst schon wie Mulder, redete er sich innerlich ein, aber auch er war schon viel zu oft Zeuge solch unheimlicher Phänomene geworden, als das er nun daran zweifeln könnte.
Gerade auch wegen seines Ehrgeizes und Mulders und Scullys aufrichtiger Suche nach der Wahrheit existierten die X- Akten überhaupt noch.

Nachdem der Anrufer wieder aufgelegt hatte, faltete Skinner die Hände vor sich ineinander und stützte seinen Kopf darauf.

Wie sollten es seine Agenten lebend wieder aus dieser Einrichtung schaffen?

Als Skinner wieder aufblickte, war er deutlich entschlossener als zuvor. Er hatte sich dafür entschieden, seinen letzten Joker in diesem Spiel auszuspielen.

+++

Sam war, unterstützt durch mehreren Soldaten, mit der Verteidigung des Kontrollraums beschäftigt der von zwei Kriegern angegriffen wurde, als plötzlich Thor neben ihr erschien.

Sie war so erschrocken, dass sie für einen Augenblick zu schießen vergaß und sie eine Energieladung nur um Haaresbreite verfehlte.

„Major Carter“, grüßte der kleine Ausserirdische und sie nickte ihm hektisch zu.

„Wir brauchen deine Hilfe, Thor“, erklärte Sam dann, „wir wurden von Anubis angegriffen, er hat duzende seiner Krieger auf die Erde geschickt und wir können sie nicht mehr aufhalten. In weniger als fünfzehn Minuten wird die Selbstzerstörung ausgelöst.“

„Eure Verbündeten haben uns über eure Lage aufgeklärt, Major Carter. Wir sind bereit euch zu helfen.“

Damit war Thor verschwunden und Sam fuhr damit fort, den möglicherweise letzten Teil des SGC zu verteidigen, der noch nicht in die Hände der Krieger geraten war.

+++

Hammond sah einen seiner Soldaten nach dem anderen fallen und es war klar, dass sie diesen Kampf verlieren würden.

Zu stark waren die gegnerischen Fronten und zu fortgeschritten ihre Technologien, als das eine P90 sie aufhalten konnte.

Seine Muskeln schmerzten vor Anspannung, so lange schon beschoss er mit achtzehn weiteren Soldaten Anubis Krieger, doch immer öfter wurde einer seiner Leute getroffen und die Größe ihres Widerstandes dezimiert.

O’Neill und Carter waren schon seit einer Weile nicht mehr aufgetaucht und der General hoffte, dass seine besten Leute einen Plan verfolgten, um diese Krieger anderweitig auszuschalten, denn ihnen gelang es nicht, so sehr sie sich auch anstrengten.

Hammond wollte gerade einen weiteren Rückzug in den nächsten Gang befehlen, als Jack mitten im Schlachtfeld erschien.

„Was zur...?“, stieß der General aus und befahl, das Feuer einzustellen.
Währenddessen hatten sich auch die anderen Krieger dem Colonel zugewandt und begannen auf ihn zu schießen.

Voller Schrecken konnte Hammond seinen Augen kaum trauen, als nicht O’Neill, sondern plötzlich der Krieger, in dessen Nähe sich der Colonel befunden hatte getroffen zu Boden ging.

Scheinbar handelte es sich um eine Projektion, die die Krieger dazu veranlasste, sich selbst zu beschießen.

Der General erkannte, wie das Spiel weiter fortgeführt wurde, bis schließlich nur noch ein einziger Krieger übrig war.

„DAUERFEUER!“, befahl Hammond nun, doch die Angreifer zogen sich in Richtung Stargateraum zurück.

Nach all den Verlusten, die sie durch dieser Krieger hinnehmen mussten, ließ er es sich nicht nehmen, den Feind zu verfolgen.

Vielleicht gelang es ihnen mit der Projektionstechnik, alle Krieger auszuschalten, sodass kein einziger mehr den Weg zurück zu Anubis fand und somit auch keine Informationen preisgeben konnte.

„HINTERHER!“, schrie Hammond fast triumphierend, doch er wusste auch, das der Kampf noch lange nicht ausgestanden war.

+++

O’Neills Munition war offensichtlich zu Ende, als sie keine Schüsse mehr hörte und Scully drehte sich vorsichtig zu Jackson und Mulder um.

Der Archäologe blickte gespannt zu der Öffnung des Luftschachtes, von der sie sich etwas entfernt hatten, denn immer mehr Schüsse des Angreifers fanden ihren Weg ins Innere ihres Verstecks.

Doch nun konnte auch O’Neill ihn nicht mehr aufhalten und sie hörten, wie der Krieger sich ihnen näherte.

Einmal mehr fragte Scully sich, wie sie überhaupt in eine solch schlimme Lage hatten kommen können, doch sie wusste, das mit Mulder alles möglich war.

Zumindest hatte er mit seinen Theorien recht gehabt.

Tatsächlich gab es eine Art Sternentor, durch das bemannte Weltraummissionen durchgeführt wurden. Außerdem gab es eine Menge schlechtgelaunter Ausserirdischer, allem voran dieser Anubis, der mit allen Mitteln versuchte, die Erde zu zerstören.

Und nun saßen sie in der Falle und würden mit Sicherheit durch einen dieser ausserirdischen Krieger getötet werden.

Hinter sich hörte sie Jackson fluchen und drehte sich um, nur um zu sehen, wie sich der Kopf dieses Kriegers durch den Spalt schob.

Sie sah die blauen Punkte, wahrscheinlich die Augen, und spürte, wie der Ausserirdische sich auf sie konzentrierte.

Ohne viel nachzudenken zog sie ihr rechtes Bein so nahe an sich heran wie es ging, und versetzte dann dem Kopf des Kriegers einen Tritt mit ihren Stöckelschuhen.

Scully spürte die Überraschung des Feindes und setzte noch zwei mal nach, ehe der Alien wieder verschwunden war.

Sie hörte, wie die Schritte sich wieder entfernten und sah sich irritiert nach Jackson und Mulder um, die beide in der Dunkelheit des Luftschachtes kaum zu erkennen waren.

„Was ist jetzt los?“, fragte sie außer Atem und spürte, wie sie am ganzen Körper zu zittern begann. Erst jetzt, als sich die größte Gefahr scheinbar gelöst hatte, konnte sie den Schrecken der vergangenen Stunden verdauen.

„Ich weiß es nicht“, gestand Jackson und rutschte wieder näher an das Loch im Lüftungsschacht heran um nach unten zu sehen.

„Jack?“, rief er dann und Schritte näherten sich wieder.

„Sie ziehen sich zum Stargateraum zurück. Wir haben Thor eingeschaltet und es scheint zu funktionieren“, erklärte der Colonel und Scully sah, wie hintereinander erst Jackson, und dann Mulder aus dem Luftschacht kletterten, ehe auch sie ihnen folgen konnten.

Wieder auf dem sicheren Erdboden angekommen spürte sie ihre vollkommen durchgeschwitzte Kleidung, die ihr von dem kühlen Klima in den Gängen Gänsehaut verursachte.

Ihr Haar klebte an ihrem Gesicht und auch Jackson und Mulder ging es nicht anders.

„Du musst sie zu den Arrestzellen bringen, Carter und ich müssen die Selbstzerstörung deaktivieren“, erklärte O’Neill ernst und reichte dem Archäologen eine Handfeuerwaffe, die er einem toten Soldaten abgenommen hatte.

Als der Colonel lossprinten wollte, erschien plötzlich Thor bei ihnen.

Mulder und Scully wichen instinktiv zurück, hatten sie doch die böse Vorahnung, dass eben dieses kleine Wesen der gefürchtete Anubis war, aber sie täuschten sich.

„O’Neill. Daniel Jackson“, grüßte der kleine graue Ausserirdische und blickte die beiden anderen Personen unsicher an.

Dem Colonel war die ganze Situation nicht geheuer, denn die Eindringlinge hatten schon zu viel vom SGC gesehen und nun tauchte auch noch einer ihrer ausserirdischen Verbündeten direkt neben ihnen auf.

„Thor, das war sprichwörtlich Hilfe in der letzten Sekunde“, erklärte O’Neill und im selben Moment schaltete sich auch die Selbstzerstörungssequenz aus. Scheinbar war es Carter und Hammond gelungen, sie abzuschalten.

„Der Vertrag zwischen den Asgard und den Goa’ uld besagt, dass keine Planeten angegriffen werden dürfen, die dem Friedensabkommen unterliegen. Anubis Angriff wird weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen“, erklärte Thor, als Mulder sich plötzlich zu ihm herunter beugte.

Jack wollte ihn aufhalten, doch Daniel hielt ihn mit einer entsprechenden Geste zurück. Er musste sein Wort gegenüber dem FBI- Agenten halten.

Für einen Augenblick sah O’Neill ihn düster an, doch dann schien er die Wichtigkeit dieser Geste zu verstehen.

„Seid ihr diejenigen, die Menschen von der Erde entführen?“, fragte Mulder, obwohl es in Thors Ohren wahrscheinlich spöttisch klingen musste. Immerhin war dem Ausserirdischen nicht klar, dass er es hier mit Spionen zu tun hatte.

„Habt ihr meine Schwester Samantha entführt?“

Mulders Stimme klang plötzlich sehr verzweifelt und Scully legte ihm eine Hand auf die zitternde Schulter, während Jack und Daniel sich nur vielsagende Blicke zuwarfen.

„Die Asgard haben in die Entwicklung der Menschen nicht durch Entführungen eingegriffen. Dieser Name sagt mir nichts“, erwiderte der Ausserirdische etwas konfus und blickte dann zu Jack, der abwinkte.

„Ist nicht so wichtig Thor. Wir müssen uns jetzt wieder an die Arbeit machen, es gibt viel aufzuräumen“, erklärte der Colonel, als der Asgard ihn zurückhielt.

„Wir werden euch eure Toten wiederbringen, so wie es das Gesetz zwischen den Asgard und den Goa`uld besagt.“

Überrascht trafen ihn O’Neills und Daniels Blicke, doch obwohl sie noch etwas sagen wollten, war Thor wieder verschwunden.

Schon im nächsten Augenblick erschienen zwei Wachsoldaten, um die beiden FBI- Agenten zu den Arrestzellen zu eskortieren.

Jack erteilte ihnen den Befehl, sie wegzubringen und überließ ihnen dann die Gefangenen, bevor er sich zusammen mit Daniel auf den Weg zur Kontrollstation machten.

+++

Sam sah mit Erstaunen, wie einer der Krieger nach dem anderen durch ihre eigenen Waffen zerstört wurden und es gab ihr ein gutes Gefühl, das richtige getan zu haben.

Wie hoch allerdings der Preis sein würde, den sie dafür zu zahlen hatten, war ungewiss.
Zunächst einmal musste sie Hammond ihren Vertrag mit den Russen erklären.

Dieser war nach der Deaktivierung der Selbstzerstörung zurück in den Stargateraum gelaufen, um sich nach verletzten Soldaten umzuschauen.

Aber nur wenige Sekunden, nachdem auch die letzten Kull- Krieger durch Thors Technologie vernichtet worden waren, verschwanden sämtliche Leichen- sowohl die der erschossenen Soldaten, als auch die der zerstörten Krieger.

Sam wusste, dass die Asgard dahinter stecken mussten, hatten sie doch dasselbe Talent damals in der Parallelwelt bewiesen, in der sie die Erde vor einem Angriff durch die Goa`uld gerettet hatten.

Und als ob sie es nicht prophezeit hatte, wurde das Sternentor angewählt und heraus traten all die Soldaten, die bei den Gefechten getötet worden waren.

Ihr fiel ein Stein vom Herzen und erst jetzt zeigte sich all die Anspannung, die sich während dieses Angriffs aufgebaut hatte.

Sams Hände begannen zu zittern und sie wollte sich abstützen, als eine Hand sie von hinten an der Schulter berührte.

Sie drehte sich um und blickte in Jacks tiefbraune Augen, in denen der Besorgnis nun die Freude über ihren Sieg gewichen war.

Sie wussten, dass es nur ein Etappenerfolg war, und das die finale Schlacht noch auf sich warten ließ, doch einen Teilsieg gegen Anubis zu erringen war zumindest ein Anfang.

Nun war ihnen auch klar, dass die Kull- Krieger nicht ganz so unverwüstlich waren, wie es zu Beginn den Anschein hatte und das gab ihnen Hoffnung.

Erleichtert fiel sie ihrem Colonel in die Arme und als hinter ihm der schweißgebadete Daniel auftauchte, umarmte sie auch ihn.

„Major Carter“, grüßte Teal’c etwas später, nachdem Sam sich von dem Archäologen gelöst hatte und senkte seinen Kopf vor der Astrophysikerin.

Auch sie nickte zurück, wurde aber unruhig, als sowohl O’Neill als auch Daniel die beiden Soldaten skeptisch anblickten, die eben zusammen mit dem Jaffa die Kommandoebene betreten hatten.

„Simms, Huntington, was tun Sie hier?“, fragte Jack gereizt und trat auf die Soldaten zu, „Sie sollten doch die beiden FBI- Agenten zu den Arrestzellen eskortieren!“

Die Männer sahen sich hilflos um und schüttelten dann vehement den Kopf.

„Sir, Sie haben uns nie einen solchen Befehl gegeben“, widersprachen sie und deutete auf den Stargateraum.

„Wir wurden wie Teal`c bei dem Angriff der Krieger schwer verwundet und haben nur durch die Hilfe der Asgard überlebt. Sie haben uns vor ein paar Minuten zurückgeschickt.“

Daniels und Jacks Blicke trafen sich, was auch Sam nicht entging.

Ohne ein weiteres Wort stürmten sie aus dem Kommandoraum heraus in Richtung der Sicherungsquartiere.

+++

„Agent Mulder, können Sie uns noch einmal erklären, wie es zu dem Vorfall kam, bei dem Sie durch Soldaten des Cheyenne Mountain Complexes gefangen genommen wurden?“, erkundigte sich die dunkelhäutige Disziplinarbeamtin des FBI.

Mulder schob sich unruhig in seinem Ledersessel hin und her und richtete sich erst die Krawatte, bevor er zu sprechen begann.

„Ich erhielt Informationen, die einen unserer aktuellen Fälle betrifft, wonach ich die Lösung im Cheyenne Mountain Komplex finden würde. Zusammen mit meiner Partnerin, Agent Scully-“

„Von wem haben Sie diese Informationen erhalten, Agent Mulder?“, unterbrach ihn die Frau und blickte ihn durchbohrend an.

„Ich habe keinerlei Informationen über die Quelle herausgefunden. Ich habe den Behälter mit den Informationen vor meinem Hotelzimmer entdeckt, etwa gegen zwei Uhr nachts.

„Und Sie haben sich ohne jegliche Beweise für die Richtigkeit dieser Angaben auf den Weg gemacht, um sich mit gefälschten Papieren Zugang zum Militärstützpunkt in Colorado Springs zu beschaffen?“

„Ja“, erläuterte Mulder und suchte Blickkontakt mit Skinner, der ebenfalls an der Sitzung teilnahm.

Der Assistant Director schaute grimmig in die Runde, dennoch war ihm ein Disziplinarverfahren lieber, als sich mit den Leuten vom Cheyenne Mountain und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten persönlich herumzuärgern.

Er hatte vor einigen Tagen den Krebskandidaten persönlich aufgesucht, und ihm quasi seine Seele verkauft. Skinner hatte das Versprechen abgeben müssen, dafür zu sorgen, dass Mulder und Scully nie wieder ein Fuß auf das Gelände des Cheyenne Mountain setzten und auch keinen Kontakt mehr aufnehmen würden, der ihnen in irgendeiner Weise Wissen beschaffen könnte, was die Tätigkeit dieses Militärkomplexes anging. Ferner hatte der Krebskandidat ihm angeraten, dass seine Agenten die erworbenen Informationen nie nutzen oder verbreiten würden, andernfalls würde er dafür sorgen, dass sie vor dem Kriegsgericht landeten.

Sie sollten das Gesehene schnellstmöglich vergessen“, hatte der Mann erklärt und seine Zigarette auf Skinnes Schuh ausgedrückt.

Ich werde dafür sorgen“, hatte er erwidert und war gegangen.

Tatsächlich waren Mulder und Scully nur wenige Minuten nach dem Gespräch freigelassen worden und zurück nach Washington geflogen.

Skinner hatte ihnen dort den Ernst der Lage erklärt und ihnen befohlen, jegliche paranormalen Phänomene, die sie geglaubt hatten zu sehen, zu vergessen.

Natürlich waren die beiden nicht sehr erfreut über diese Nachricht gewesen, dennoch waren sie trotz ihrer prekären Lage noch am Leben.

„Haben Sie auf dem Militärstützpunkt irgendwelche Beweise gefunden, die für ihren Fall von Wichtigkeit sind oder die ihren Einbruch gerechtfertigt hätten?“

Mulder schüttelte zögerlich den Kopf und suchte erneut Blickkontakt mit Skinner, der diesen jedoch verweigerte.

„Nein...Wir haben keinerlei Indizien gefunden, die uns helfen könnten, unseren Fall zu lösen. Der Cheyenne Mountain Complex ist eine normale militärische Einrichtung, in der keinerlei paranormale Dinge vor sich gehen. Unser Verdacht, die Leute, die wir beschattet haben seien Mitglieder eines Kommandos, das interstellare Reisen unternimmt, war unbegründet.“

Die dunkelhäutige Frau sah ihn skeptisch an, und nickte dann mit den Kopf.

„Sie sind von der Sitzung befreit, schicken Sie Special Agent Scully herein. Wir werden Sie später über den Ausgang der Sitzung informieren, Agent Mulder.“

Damit stand er kopfnickend auf und ging hinaus auf den Korridor, um seine Partnerin herein zu rufen.

Skinner war bei Scully deutlich entspannter, hatte sie doch schon oftmals bewiesen, dass sie in solchen Situationen eher den Kopf behielt als Mulder. Sie hatte verstanden, um was es hier ging und das jegliche Versuche, mehr über das, was sie gesehen hatten herauszufinden, im Gefängnis enden würden.

Entweder sie negierten alle Ereignisse der letzten Tage, oder die X- Akten würden für immer geschlossen werden.

Als auch Scully mit der Anhörung fertig war, begleitete Skinner sie nach draußen, wo Mulder ungeduldig auf einer Lederbank saß und Kürbiskerne kaute.

„Na, haben Sie auch hoch und heilig schwören müssen, nie wieder einen Fuß auf Colorados Grund und Boden zu setzen?“, bemerkte er spöttisch, doch Skinner warf ihm einen bösen Blick zu.

Er wusste, das Mulder enttäuscht war, immerhin waren all ihre Entdeckungen umsonst gewesen, denn sie konnten sie mit niemandem teilen.

Was er allerdings vergaß war die Tatsache, dass sie vorm höchsten Gericht hätten landen können, doch auf diese Weise mit einem Tadel davon kommen würden.

Im Gefängnis hätten sie nie die Möglichkeit, die X- Akten weiter zu führen, hier schon..
Skinner begleitete die beiden Agenten bis ins Foyer des J. Edgar Hoover FBI Gebäudes und nahm ihnen dann ihre Ausweise und Waffen ab.

Sie waren beide bis auf weiteres beurlaubt worden und konnten erst dann wieder zum Dienst antreten, wenn es die Disziplinarbehörde als angemessen betrachtete.

„Wenn Sie sich ruhig verhalten, können Sie in zwei Monaten ihren Dienst wieder antreten. Ich werde in der Zwischenzeit all ihre Fälle aus den X- Akten auf Eis legen“, erklärte Skinner und trat dann noch einmal näher an Mulder heran.

„Habe ich mich klar ausgedrückt, Agent Mulder?“

Der hochgewachsene Mann nickte auffällig zufrieden und lächelte.

„Sehr klar, Sir.“

Damit wandte er sich ab, gefolgt von Scully und ließ Skinner mit skeptischem Blick im Foyer zurück.

Er wusste nicht, was seinen Agenten so zufrieden gestellt hatte, doch er konnte nur mit dem Cheyenne Mountain zusammen hängen.

Urplötzlich fühlte er sich beobachtete und drehte sich nervös um, bis sein Blick auf dem Zigarettenraucher endete, der am Geländer des zweiten Stocks stand und ihn beobachtete, während er genüsslich rauchte.

Als er bemerkte, dass Skinner ihn gesehen hatte trat er einen Schritt zurück und war aus dessen Sichtfeld verschwunden.

+++

Am nächsten Tag fand die Besprechung angesichts der Ereignisse statt, an der ausnahmsweise nur SG-1 und 2 teilnehmen durften.

Hammond war noch immer übervorsichtig, was die kürzlich aufgedeckten Informationslücken betraf und so besprach er sich nur mit Männern und Frauen, von denen er hundertprozentig wusste, dass sie keine Doppelagenten waren.

„Ich weiß es waren ein paar harte und anstrengende Tage für Sie alle und deshalb will ich den letzten Diskussionspunkt an diesem Treffen kurz halten“, begann der General und zog ein Schreiben des Präsidenten vor.

„Man hat mir versichert, dass keine geheimen Informationen durch die beiden eingedrungenen Beamten an die Öffentlichkeit gekommen sind und dass sie für ihr Vergehen bestraft werden. Um ein erneutes Eindringen dieser Art zu verhindern arbeiten wir an neuen Chipkarten, die höhere Sicherheitsstandards erfüllen und jederzeit geortet werden können. Wir hoffen, dass das Problem damit aus der Welt geschafft wird. Stellen Sie sich in der Zukunft auf Kontrollen mit Gesichtsscannern ein, solange, bis das neue Sicherheitssystem steht. Das war alles für heute. Wenn sie keine weiteren Fragen haben, wünsche ich ihnen einen erholsamen Tag.“

Damit stand Hammond auf und ging in sein Büro.

Daniel wartete indes auf Jack, mit dem er sich für ein Mittagessen in der Kantine treffen wollte.

Der Colonel erschien schnell an seiner Seite und stupste ihn auf dem Weg zum Fahrstuhl an.

„Du bist mir noch immer eine Erklärung schuldig“, begann er und Daniel sah ihn verwirrt an.

„Was meinst du?“, entgegnete er und drückte den Knopf, der die Fahrstuhltüren öffnete.

„Die ganze Sache, als Thor neben uns erschienen ist. Warum hast du den Kerl mit ihm sprechen lassen? Du weißt genau, was das für ein Sicherheitsrisiko war.“

Daniel lehnte sich an die Aufzugswand und seufzte.

„Er hat gesagt, seine Schwester sei von Ausserirdischen entführt worden, er war sogar dabei. Und er war der festen Überzeugung, das wir eben die Aliens beheimaten, die dafür verantwortlich sind.“

„Und da musstest du natürlich gleich einschreiten“, erklärte O’Neill vorwurfsvoll, doch sein Gegenüber schüttelte den Kopf.

„Ich habe ihm versprochen, dass ich herausfinde, ob es irgendeinen Weg gibt, seine Schwester wieder zu finden.“

„War das bevor oder nachdem er dir diese hübsche Platzwunde zugefügt hat?“

Daniel rollte mit den Augen und als sich die Fahrstuhltüren öffneten, traten sie beide auf den Korridor hinaus.

„Es war nicht seine Schuld und außerdem würdest du genauso handeln, wenn du einen Bruder hättest, der von Ausserirdischen entführt wurde.“

„Lieber nicht“, seufzte Jack und legte Daniel eine Hand auf die Schulter, „es reicht mir schon, dich als Bruder adoptiert zu haben. Wer dich hat, braucht wirklich keine anderen Probleme.“

Als der Archäologe nachdenklich wurde, hielt Jack für eine Sekunde an und sah ihm tief in die Augen.

„Was ist los? Hab ich was falsches gesagt?“

Daniel schüttelte den Kopf und kratzte sich kurz am Kinn.

„Ich weiß nicht genau“, gestand er dann, „die Beschreibung, die dieser Mulder mir von seiner Schwester gegeben hat, sie trifft auf jemanden zu, den ich kenne.“

„Und wer ist das?“

Der Archäologe sah sich erst nach potentiellen Mithörern um und räusperte sich erst, bevor er sich traute, den Namen auszusprechen.

„Kira.“

„Kira?“, fragte O’Neill nach, „du meinst diese blonde, die dich um den Verstand gebracht hat und dann versuchte, dich zu töten? Diese Kira?“

Daniel nickte, doch Jack winkte ab.

„Das kann ich mir nicht vorstellen, wie wollte seine Schwester denn dorthin gekommen sein? Und war sie nicht die verjüngte Zerstörerin der Welten?“

Der Archäologe schloss sich der Skepsis seines Freundes an und zuckte dann mit den Schultern.

„Wahrscheinlich hast du recht. Es war ja auch nur so eine Idee...komm, lass uns essen gehen.“

+++

Ende

Epilog:
Scully war an diesem Abend zwar zum Essen eingeladen worden, dennoch machte ihr Mulder einen Strich durch die Rechnung, als er kurz vor sieben an ihrer Haustür erschien, völlig durchnässt von dem Herbstregen.

Weil sie ahnte, dass ihr Partner sie gerade brauchte, sagte sie das Treffen kurzerhand ab und besorgte einige Handtücher aus dem Badezimmer.

„Hier“, sprach sie und reichte Mulder eine heiße Tasse Tee, während er sich die Haare trocken rieb.

„Tut mir leid, Sie heute zu stören, aber seit mir Skinner Hausverbot für zwei Monate erteilt hat und die einsamen Schützen auf Expeditionsreise auf die Osterinseln geflogen sind, ist es recht einsam bei mir daheim. Ich dachte, ich komme Sie mal besuchen. Sie hatten doch nichts vor, oder?“

Scully lächelte kopfschüttelnd und nahm das nasse Handtuch wieder entgegen.
„Nichts, was nicht warten könnte, Mulder.“

Plötzlich schien sich die Stimmung ihres Partners schlagartig zu verändern und er sah sie mit tränenerfülltem Blick an.

„Was ist los?“, fragte sie besorgt und warf das feuchte Handtuch achtlos beiseite.
„Ich habe nur...ich war ihr so nahe, Scully. Ich habe es gespürt.“

Sie wusste, dass er von Samantha sprach. Auch sie versuchte noch immer, all das, was sie gesehen hatte zu verstehen , angefangen von diesem seltsamen Wurm, dann dem Sternentor, die angreifenden Ausserirdischen, der Führer der Alien Allianz, der den Stützpunkt rettete...
All das war unbegreiflich.

Deshalb fiel es ihr auch nicht besonders schwer, über das Gesehene Schweigen zu bewahren.
Sie kannte die Konsequenzen und zumindest schienen die Mitarbeiter im Cheyenne Mountain einigermaßen mit der Situation klar zu kommen.

Ob all das allerdings mit den Phänomenen, denen sie im Verlauf ihrer Arbeit an den X- Akten begegnet waren zu tun hatte, wusste sie nicht.

Eigentlich war sie sich fast sicher das das, was sie erlebt hatten nur der Bruchteil einer Wahrheit war, die viel verzweigter zu sein schien.

Es war ein Puzzlestück, doch das Bild konnten sie trotzdem noch nicht erkennen.
„Sie schienen vor ein paar Stunden noch froh darüber zu sein, dieses Gespräch geführt zu haben.“

Aus Angst abgehört zu werden sprach Scully weit um das Thema herum.

„Das bin ich auch“, erklärte Mulder und ließ- für ihn unüblich- seinen Tränen freien Lauf.
„Aber ich wollte selbst nach ihr suchen, sie muss doch irgendwo da draußen sein.“

Scully kniete sich neben ihren Partner und nahm ihn in die Arme. Mulder akzeptierte die Geste und ließ seinen Emotionen freien Lauf.

„Wir werden sie finden, Mulder“, erklärte sie mit fester Stimme und musste selbst die Tränen zurückhalten, „eines Tages werden Sie ihre Schwester wieder in den Armen halten können.“

+++

Ende



Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=2590