The Rising by Jenny
Summary: SG-1 muss sich zusammen mit einem Tok`Ra auf die Suche nach einem ihrer größten Feinde machen- mit überraschenden Konsequenzen.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Goa'uld, Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1), Tok’ra
Genre: Action, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 18081 Read: 13917 Published: 05.02.13 Updated: 05.02.13
Story Notes:


Spoiler: Meridian, Revelations, Maternal Instinct, Reese
Staffel: 6. Staffel

1. Kapitel 1 by Jenny

2. Kapitel 2 by Jenny

3. Kapitel 3 by Jenny

Kapitel 1 by Jenny
The Rising


Ein leises Klopfen an der Tür seines Quartiers holte O`Neill an diesem Abend aus den Gedanken.
Nach einer vierstündigen Horrormission inklusive eines Kampfes gegen Hunderte von Schlangenköpfen war Besuch das allerletzte, was er jetzt wollte.
„Ja?“
Langsam schob sich eine Gestalt vom hellen Licht der Korridore in die Dunkelheit von Jacks kleiner Bleibe.
Als er erkannte, um wen es sich handelte, seufzte er innerlich.
„Colonel O`Neill?“
“Jonas…was machen sie hier?”
Der junge Mann kam näher an den Schreibtisch von O`Neill, ließ die Hände aber verschränkt vor der Brust.
„Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich sie auf P7R330 in Gefahr gebracht habe- ich hätte besser nachdenken müssen, bevor ich mit den Einheimischen Kontakt aufnehme. Tut mir wirklich leid.“
„Ist schon gut.“
Jack schaffte ein kurzes Lächeln.
„Sie sind noch nicht allzu lange im Team, sie konnten es nicht wissen- Hauptsache, sie tun es nicht noch mal.“
„Nein, bestimmt nicht.“
Jonas wurde auf den Gegenstand aufmerksam, den Jack in seinen Händen hielt.
„Was ist das?“
O`Neill wollte es zunächst verstecken, gab dann aber nach.
„Ach...das gehörte Daniel. Es ist sein Tagebuch. Da hat er immer reingeschrieben, wie er mir auf die Nerven gegangen ist.“
Interessiert setzte Jonas sich, was Jack ganz und gar nicht gefiel.
„Sie müssen ihn schrecklich vermissen. Ich habe dasselbe bei Major Carter und Teal`c erlebt. Doktor Jackson muss ihnen viel bedeutet haben.“
„Tja...ich wüsste zu gerne, wo er gerade rumschwebt.“ gab er gespielt locker vor.
Am liebsten hätte O`Neill diesen Störfaktor jetzt aus seinem Quartier geschmissen, aber andererseits fühlte er sich, als wäre es an der Zeit, darüber zu reden.
Immerhin war schon ein ganzer Monat vergangen, seit Daniel...verschwunden war, seine Wohnung ausgeräumt und in ein Lager des SGC gesteckt, sein Wagen in der Tiefgarage geparkt, seine Freunde über seinen Tod informiert.
„Naja, Hauptsache er ist glücklich...´war ja schon immer scharf auf diese Pfad- Geschichte...“
Jonas wirkte irritiert.
„Sie sprechen über ihn, als wäre es ihnen egal, wo er ist...ich habe mitbekommen, wie Major Carter sie um eine Gedenkfeier gebeten hat, aber sie haben abgelehnt.“
„Und?“
„Colonel, ich habe sie beobachtet, als sie an Doktor Jacksons Sterbebett Wache hielten- warum verstecken sie ihre wahren Gefühle vor Major Carter und den anderen? Denken sie, sie würde sie auslachen?“
Jack schreckte durch die viel zu direkte Frage auf.
„Daniel ist nicht tot- er ist nur...in eine höhere Bewusstseinsebene aufgestiegen, oder so was, keine Ahnung. Er hat Spaß dran und kann die Welt retten- wo ist das Problem?“
„Major Carter hat gesagt, sie seien sehr gute Freunde gewesen. Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum sie dann so tun, als sei nichts gewesen?“
O`Neill atmete tief durch.
„Vermutlich...weil ich wünschte, es wäre so.“

Der Alarm sprang an und Jack auf.
Genauso wie Jonas, der sofort zur Tür hinaus stürmte.
Nur O`Neill ließ sich noch etwas Zeit bevor der Stress wieder los ging, legte das Tagebuch beiseite, räumte die Akten weg und entdeckte das Bild, dass er aus Daniels Wohnung mitgebracht hatte.
Es war an einem Barbecue- Abend entstanden und zeigte Daniel lächelnd am Tisch sitzen, zusammen mit Teal`c und Sam.
Für Sekunden überkam Jack wieder das Gefühl, jemanden wirklich wichtiges verloren zu haben, ein Teil seines Herzens, der sich nach ihm sehnte, doch schon bald setzte sein logischer Verstand wieder ein.
„Lächerlich.“
Mit diesem Wort legte er das Bild in seine Schublade und verließ den Raum.
Daniel war nicht tot, er war nur...aufgestiegen.

„Was hat Cassie zu ihrem neuen Haustier gesagt?“ fragte Sam lächelnd, als sie auf der Liege der Krankenstation Platz nahm.
„Sie war begeistert- sie hätten ihren Gesichtsausdruck sehen müssen, als ihr das Kaninchen plötzlich in den Schoß gesprungen ist...“
Beide Frauen lächelten während Fraiser dem Major Blut abnahm.
„Sie können von Glück reden, dass sie bei der Mission nicht ums Leben gekommen sind...“
Die Ärztin wirkte besorgt und legte die Ampulle auf ein Tablett.
„Ja, diesmal war es wirklich knapp...hätte Jonas nicht versucht, mit den Außerirdischen zu reden, wäre überhaupt nichts geschehen!“
Ihre Stimme klang plötzlich gereizt und Fraiser schloss daraus, dass der junge Mann bei Carter nicht besonders beliebt war.
„Und dann rennt er auch noch mitten in der Schussbahn rum!“
Die Ärztin war mit dem Blutdruckmessen fertig und lächelte.
„Ich wüsste da jemanden, über den sie mindestens genauso schlimm her gezogen sind...“
Mit einem Mal verdunkelte sich das Gesicht der Astrophysikerin.
„Das...war etwas anderes...“ erklärte sie mit verräterisch feuchten Augen.
„Jonas war zum ersten Mal mit ihnen auf Mission- sie sollten ihm eine Chance geben...“
Carter Blick reichte in die Ferne, als eine erste Träne ihren Weg nach draußen fand.
„Ich hätte lieber Daniel zurück...“
Beruhigend tätschelte Fraiser ihre Hand und prüfte gleichzeitig den Puls.
„Er hat das einzig richtige getan...selbst wenn es Jacob gelungen wäre, ihn einigermaßen zu heilen, wäre er nie wieder der Mensch gewesen, der er war...vermutlich hätten wir nichts mehr gegen die äußeren Verletzungen tun können- Daniel hätte ewig mit dicken Verbänden um seinen ganzen Körper weiterleben müssen...“
Als die Erinnerung auch in ihr wieder aufstieg, konnte selbst Janet eine Träne nicht unterdrücken.
„Es war das Beste für ihn...“
Seufzend wischte Sam sich die nassen Wangen trocken.
„Ich kann nicht mehr weinen...jedes Mal wenn ich versuche, es zu vergessen möchte ich in sein Labor gehen und einfach nur bei ihm sein, zusehen, wie er seine Arbeit tut, vielleicht auf einen Tee mit in sein Apartment gehen, doch dann fällt mir alles wieder ein und könnte durchdrehen! Warum musste er es sein?...Warum haben sie mit den Tests nicht auf uns gewartet, vielleicht hätte ich es verhindern können...stattdessen waren wir auf unserer Meet and Greet- Tour, während Daniel sein Leben gegeben hat um diesen Planeten zu retten...Ich vermisse ihn einfach so sehr, dass es mir jeden Tag von neuem weh tut, Jonas an seiner Stelle im Team zu sehen- er hat das nicht verdient, Daniel gehört da hin.“
Wieder nahm die Ärztin ihre Hand.
„Wie lange ist es jetzt schon her,“ sprach sie weiter, „ Ein Monat? Vier ganze Wochen und ich rede immer noch über ihn als sei er gerade weggegangen...“
„Aber er ist doch nicht tot, Sam...“ beruhigte Janet ihre Freundin.
„Was dann? Aufgestiegen? Als materieloses Wesen? Was soll der Unsinn?...Wenn er jetzt wirklich zu so etwas wie ein Engel geworden ist, warum kommt er dann nicht einfach zu uns zurück...?“

„Setzen sie sich, Colonel...“
Entsprechend Hammonds Tonfall schien der Satz wohl eher gelautet zu haben:
„Sind wir auch schon da?“
Jack blickte sich um.
Sam und Teal`c saßen ihm gegenüber, Jonas neben ihm, irgendein neuer Tok`ra am Anfang des Tisches, direkt neben dem General.
Alles schien beim Alten zu sein.
Die lieben Verbündeten hatten mal wieder Probleme, und SG-1- falls man es noch so nennen konnte- durfte wieder aushelfen.
Nur gut dass es die liebe, alte Erde gab, wen könnte man sonst ausnutzen?
„Colonel, darf ich vorstellen? Das ist Jabar, hoher Vorsitzender des Tok`Ra- Rates. Er ist zu uns gekommen, um uns über etwas wichtiges zu unterrichten.“
Jack nickte nur.
„Dann schießen sie mal los.“
Der Mann war zunächst erstaunt, begann dann aber.
„Wie sie wissen, hat sich seit Anubis´ Auftauchen bei den Systemlords einiges verändert. Vielen von ihnen haben Angst und wollen sich ihm anschließen, andere bevorzugen es, sich gegen ihn zu verbünden.“
„Besser kann’s doch gar nicht laufen...“
Jacks Kommentar blieb ohne Reaktion.
„Im Moment hat sich eine Vereinigung von Goa`uld gebildet, die zusammen mit Ni’irty durch die Galaxie ziehen. Wir wissen nicht genau, wer alles dazu gehört, aber wie wir wissen sind Yu und ein neuer Systemlord unter den Mitgliedern.“
„Ich dachte, die haben alle was gegen Ni’irty?“ fragte Sam erstaunt.
„Der Feind meines Feindes ist mein Freund- um es mit der irdischen Sprache auszudrücken...jedenfalls hat sich diese Gruppe jetzt einen Standpunkt gesucht, auf dem sie sicher neue Armeen aufbauen kann, ohne durch andere Goa`uld gestört zu werden.“
„Wo?“
Diesmal war es Jack, der fragte.
„Auf Kheb.“
Ein Raunen ging durch die kleine Gruppe.
„Kheb, ist das nicht Oma Desalas Planet?“
Hammond blickte irritiert zu seinen Leuten.
„Hängt Daniel nicht mit ihr rum?“
O`Neill zog eine Augenbraue hoch und sah zu dem Tok`ra.
„Wir wissen nicht genau, wo sich Oma Desala oder Doktor Jackson aufhalten, genauso wenig wie wir genaue Daten über den Goa`uld- Standpunkt haben, aber es muss in der Nähe des Stargates sein, denn wir haben versucht hindurchzukommen, doch zwei unserer Leute wurden getötet. Wir wissen aber, dass sie hinter die Geheimnisse von Kheb gekommen sind jedoch den Tempel noch nicht erreicht haben. Und genau das müssen wir auch verhindern.“
„Moment mal- wer hat hier was von wir gesagt?“
Jabars Augen weiteten sich vor Anspannung.
„Wir müssen unbedingt verhindern, dass diese Gruppe sich gegen Anubis aufbäumt.“
„Wieso? Und was haben wir damit zu tun?“
Auch Hammond wurde nervös.
„Anubis ist nicht zu vergleichen mit den anderen Systemlords. Er geht strategisch vor, nicht destruktiv. Falls dieser Gruppe ein Angriff auf seinen Sitz in der Galaxie gelingen sollte, wird Anubis die Anführer töten lassen- aber nur sie. Er wird dann die Macht über ihr Heer übernehmen und weiter wachsen. Das müssen wir verhindern.“
„Er ist also praktisch wie ein Virus.“
Sam sah besorgt zu General Hammond.
„Sir, er hat Recht. Wir sollten eine Expansion dieser Gruppe auf Kheb verhindern. Und vielleicht sehen wir ja auch Oma und Daniel wieder- sie können uns bestimmt helfen.“
Hammond sah sie skeptisch an.
„Gab es da nicht dieses Gebot, dass höhere Wesen sich nicht in die Entwicklung anderer Kulturen einmischen dürfen?“
Carter nickte.
„Aber falls die Goa`uld den Tempel auf Kheb angreifen, wird Oma sich das nicht gefallen lassen- und das könnte uns durchaus Vorteile einbringen.“
Endlich nickte der General.
„Also gut, Jabar- wie sieht ihr Plan aus?“

Und wieder standen sie bis an die Zähne bewaffnet im Gateroom.
Jacks Stimmung hatte ihren absoluten Tiefpunkt erreicht.
Nicht, dass er körperlich nicht wieder zu einer Mission fähig war, aber sie hatten gerade mit Mühe und Not einen Goa`uldangriff wegen Jonas überlebt und jetzt stürzten sie sich ein weiteres Mal in die Höhle des Löwen.
Einfach großartig.
Jabar hatte erzählt, sie würden mit einem Pel`tak nach Kehb reisen und vom Himmel aus die Goa`uld vernichten, aber O`Neill zweifelte schon jetzt an dem Plan.
Nicht nur, dass er von den Tok`ra stammte, sondern weil er ihm einfach zu primitiv erschien.
Er klang so unaufwendig, als würden sie fischen gehen.
Und als ob das nicht schon genug war, mehrte Jonas sich mal wieder nicht aus.
Wütend rief er:
„Dan...“ als das Wort ihm fast im Hals stecken blieb,“...Jonas, wo bleiben sie?“
Es war nicht nur Carters Blick, der ihn traf, sondern der des ganzen Gaterooms.
Allerdings war Sam schlau genug, jetzt nichts zu sagen.
Keine Sekunde später hatte Quinn die kleine Gruppe erreicht und sie machten sich auf den Weg nach Kheb.

„Sieht mir alles ein wenig verlassen aus, da unten...“
Seit mehr als einer halben Stunden flogen sie mittlerweile über den kleinen Planeten und suchten nach dem Lager der Goa`uld.
Allerdings war das komplizierter, als eine Nadel im Heuhaufen zu finden.
Die vielen Wälder verdeckten die Sicht auf mögliche Stellungen und selbst der Tempel schien wie vom Erdboden verschluckt.
„Vielleicht hat Oma Desala die Goa`uld getötet?“ mutmaßte Teal`c, doch Jabar- jetzt selbst in Kampfausrüstung- schüttelte den Kopf.
„Oma würde nur eingreifen, wenn es absolut dringend ist, aber das letzte mal, als wir sie lokalisierten, waren Ni’irty und ihre Truppen noch Hunderte von Meilen entfernt. Ich glaube kaum, dass sie in so kurzer Zeit so weit gekommen sein könnten.“
„DA!“
Sam zeigte aufgeregt auf die Ruinen des Tempels, die plötzlich unter ihnen auftauchten.
Das Dach war offensichtlich von Gleitern beschossen worden, denn dicker, schwarzer Qualm stieg da auf, wo die heruntergestürzten Steine ihn noch hindurch ließen.
„Oh mein Gott...“
Wie gebannt starrte O`Neill auf den Bildschirm, als Jabar den Tempel vergrößerte.
Alles war zerstört, nicht einmal mehr der kleine Eingangsplatz war vom Rest des Geländes zu unterscheiden.
„Diese verdammten Mistkerle...“
„Wir sollten landen und nach Überlebenden suchen.“ sprach Teal`c und blickte bewusst in Jacks Richtung.
„Zuerst muss ich das Gebiet absichern, dann können wir über eine Landung nachdenken- wir wollen uns den Goa`uld doch nicht auf dem Silbertablett präsentieren, oder?“
Jabar tippte auf einigen Knöpfen seiner Konsole herum und manövrierte das Raumschiff schließlich nach unten, wo sie auf einem kleinen freien Plateau landeten.
Bevor er überhaupt die Tarnvorrichtung in Betrieb setzen konnte, war SG-1 bereits auf den Weg zum Tempel.
„Also gut...wählen wir also den gefährlicheren Weg...“ seufzte Jabar und folgte ihnen.

„Das sieht ja aus, als hätten die hier Krieg geführt...“ mutmaßte O`Neill nervös, während sie die Gegend nach Jaffas absuchten und sich dem Tempel näherten.
„Vielleicht war Oma nicht da, als sie angegriffen haben.“
Sam hatten den Eingang bereits erreicht und sah sich die Zerstörung genauer an.
„Vielleicht hat sie versucht, ihnen auch diese Sache mit den Schneeflocken und Wind aus Feuer zu erklären...“
Lediglich Teal`c warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
„Das war also der Ort, an dem Oma Desala sich aufhielt?...Doktor Jackson hat in seinen Aufzeichnungen darüber gesprochen, dass der Mönch von Kheb viel mit den buddhistisch lebenden Mönchen auf der Erde gemein hatte.“
Jonas Kommentar wurde durch ein Nicken von Sam bestätigt.
„Ja, er ist ständig bei ihm gewesen und die beiden haben meditiert.“
Alle SG-1 Mitglieder inklusive Jabar hatten bereits den Tempel erreicht, als ein Windhauch von hinten sie auffahren ließ.
Jeder drehte sich in die Richtung, die Waffe im Anschlag, als die Bewegung genauso schnell verschwunden war, wie sie auftauchte.
„Was war das?“
„Keine Ahnung...“ weiter kam O`Neill nicht mehr, als er sich wieder umdrehte und der Tempel plötzlich in voller Pracht vor ihnen stand.
„A...also das war jetzt wirklich ein toller Trick...“
Jede der fünf Personen hatten den Mund vor Erstaunen noch geöffnet als der Windhauch erneut auftauchte und sie zu umhüllen schien.
Im selben Moment waren ihre Waffen und sämtliche Ausrüstungsgegenstände auch schon verschwunden.
„Was ist das, Colonel?“ fragte Jonas verängstigt und stellte sich hinter O`Neill.
„Ich glaube, ich weiß, wer das ist...“
Jack führte die Gruppe vorsichtig weiter zum Tempel hin, wo sie an dem kleinen Brunnen im Eingangsbereicht halt machten.
„Oma?“
Niemand antwortete, nicht einmal der Windhauch war mehr zu spüren.
„Oma?...Bist du hier- wir müssen dringend mit dir reden!“
Ein leises Knarren der Eingangstür ließ alle hochschrecken und instinktiv nach ihren Waffen suchen.
Erst als eine orangefarbene Kutte im Türspalt erschien, beruhigte sich O`Neill wieder.
Genervt stöhnte er, als der Mönch von ihrem ersten Treffen plötzlich wieder vor ihnen stand, obwohl er damals erschossen worden war.
„Wer den Schlüssel verliert, wird nie das Schloss zur Tür der Erleuchtung öffnen können...“
Sein freundliches Lächeln veränderte sich auch nicht, als Jack ganz offensichtlich erhebliche Schwierigkeiten hatte, sich zu beherrschen.
„Wo ist Oma?“ fragte Sam direkt.
„Die Mutter ist um uns herum und beschützt uns vor allen Übeln...“
„Oh man...“ selbst Carter schien verzweifelt.
„Daniel hat gesagt, er meine Mutter Natur...“ ergänzte sie für die anderen.
„Also schön...“ in festem Schritt lief O`Neill auf den Mönch zu und sah ihm in die Augen.
„Wo ist Daniel...genau?...Ist er vielleicht im Tempel? Oder ist er im Wald?...Wo genau?“
„Nicht das Ziel ist das Resultat unseres Lebens, sondern der Weg dorthin...“
Mit verdrehten Augen trat der Colonel einen Schritt zurück.
„Nächster bitte...“
„Wer wird denn gleich ungeduldig werden?“
Jack wäre fast gestürzt als er sich erschrocken zu der Quelle dieser Stimme umdrehte, denn sie gehörte seinem besten Freund, der plötzlich hinter ihm stand.
„DANIEL!“
Er wollte ihn umarmen, zögerte aber.
Auch Sam, Teal`c, Jonas und Jabar waren nicht minder erstaunt und es war Carter, die den ersten Schritt wagte und ihn umarmte.
„Es ist gut sie wieder zu sehen, Daniel!“
Schüchtern wie immer lächelte der Archäologe, geistgewordene Weltenretter und Oma Desalas rechte Hand zurück und umarmte anschließend Jack und die anderen.
Geduldig ließ er sich von allen anschauen damit auch sie feststellen konnten, dass er noch immer wie der alte Doc Jackson aussah und keinerlei Ähnlichkeit mit einem Geist aufwies.
„Was tun sie hier?“ fragte er anschließend.
Jabar räusperte sich.
„Wir sind auf der Suche nach Ni’irty und ihren Truppen- sie muss hier ganz in der Nähe sein und ist mit Sicherheit auf der Suche nach dem Tempel.“
Daniel lächelte und winkte den Mönch herbei.
„Ich dachte sie hätten langsam gelernt, was mit Goa`uld passiert, die hier her kommen...“
Der Tok`Ra nickte und überließ Jack das Wort.
„Trotzdem müssen wir sie aufhalten. Können sie uns helfen?“
Als hätte er die Frage nicht erwartet zog Daniel die Augenbrauen hoch und sah seinem Freund genau in die Augen.
„Nein.“
„Nein?“
„Nein.“
„Was soll das heißen?“
„Jack, sie wissen genau, wovon ich rede.“
„Der Adler wird nie fliegen können, wenn er nicht willens ist...“
Der Mönch stand jetzt bei Daniel und betrachtete die kleine Gruppe von Menschen.
„Würdest du bitte mit diesen seltsamen Redewendungen aufhören- ich bin wirklich Fan von so was, aber wo genug ist, ist genug!“ fluchte der Colonel.
Wieder lächelte der Archäologe um die Situation zu entschärfen.
„Er hat Recht, Jack...“
„Was?“
„Ich kann ihnen nicht helfen, dass widerspricht Omas Gesetzen. Tut mir Leid.“
Ein noch wütenderer O`Neill lief jetzt auf seinen Freund zu.
„Soll das heißen sie bleiben hier in ihrem schön getarntem Tempel sitzen und sehen zu, wie die Goa`uld uns töten?“
„Ich zwinge sie nicht fortzugehen, sie können gerne hier bleiben...“
„Also das kann ja nicht wahr sein...“
Wütend wandte er sich ab und starrte auf den Brunnen.
Daniel gab seinem Freund einige Minuten um sich abzukühlen und folgte dem Mönch zurück in Omas Tempel.
Sam, Teal`c, Jabar und Jonas taten es ihm nach.
Wie auch beim letzten mal wurden sie von dem abgedunkelten Licht der unzähligen Kerzen begrüßt, dass eine sternförmige Fläche zum Meditieren erhellte.
„Waren sie die ganze Zeit hier?“ fragte Carter und man merkte ihr an, dass sie sich an diesem Ort nicht sonderlich wohl fühlte.
„Nein...“ antwortete Daniel und zündete mit seinen Gedanken eine Kerze an.
„Oma hat mich zu vielen Orten geführt und mir alles gezeigt, was ich sehen wollte...“
„Und wie fühlen sie sich jetzt, Doktor Jackson?“
Diesmal fragte Jonas.
„Tja...ich habe so die Möglichkeit, mehr zu verrichten, aber nicht durch Gewalt...es ist...wie ein neues Leben, was nicht heißt, dass ich mein altes Leben nicht vermisse...es ist manchmal ziemlich einsam hier, nur Obi und ich und diese endlosen Diskussionen- das ist alles wirklich sehr interessant, aber ich vermisse sie alle schrecklich...“
„Obi?“
„Ja, er hatte keinen Namen, deshalb hab ich ihm den gegeben- Namen bedeuten auf Kheb nicht viel...“
Als niemand mehr antwortete und sich erneut eine bedrückende Stille über die Leute legte, ergriff Daniel wieder das Wort.
„Es ist nicht so ganz das, was sie erwartet haben, oder?...Ich bin kein Superheld geworden, der für sie den Schutzengel spielt...“
„Nein, das ist nicht wahr...“ widersprach Sam.
„Was dann?“
Etwas enttäuscht drehte Daniel sich zu ihr um.
„Ich kann keine Jaffa töten, dass widerspricht allem, für was ich mich einsetze- und so schwer es mir fällt, ich kann sie nicht als wertvoller einschätzen als irgendwelche Außerirdische- ich habe diesen Weg gewählt und ich muss ihn weitergehen, selbst wenn dies das Ende unserer Freundschaft bedeuten würde...“
Langsam lief er auf die sternförmige Fläche zu und wollte sich hinsetzen, als Sam erneut das Wort ergriff.
„Das ist doch nicht wahr! Daniel, niemand erwartet von ihnen, dass sie uns beschützen. Wir sind hier her gekommen, um den Tempel und die Erde vor Ni’irty zu schützen. Vielleicht hat der Colonel etwas überreagiert, aber das bedeutet doch nicht, dass er ihnen böse ist- im Inneren weiß er es selbst!“
Stoisch nickte er und schlang sich durch Jonas, Teal`c und Sam hindurch zurück zum Ausgang.

Zum dritten Mal trat Jack kochend vor Wut gegen die kleine Mauer des Brunnens.
Was bildete sich Casper- Junior eigentlich ein?
Vor nicht einmal einen Monat wäre er liebend gern jedem Goa`uld an den Hals gesprungen, den er finden konnte und plötzlich waren alle gut und er weigerte sich, ihnen zu helfen um Ni’irty aufzuhalten.
So etwas konnte es doch nicht geben!
War dies der selbe Daniel Jackson, um den er am Krankenbett fast geweint hätte?
Schwere Vorstellung.
Erneut trat er gegen den Brunnen und kleine Steine bröckelten auf den Boden, als plötzlich eine Gestalt neben ihm erschien.
Da Jabar ihnen in den Tempel gefolgt war, seufzte O`Neill leicht, als er feststellte, wer es war.
„Oh, der Allmächtige...bevorzugen sie jetzt die Anrede Gott oder möchten sie auch noch Kniefälle sehen?“
Daniel atmete trotz seiner unmenschlichen Existenz tief ein und dachte lange nach, bevor er antwortete.
„Sie tun so oder so, was sie müssen- also gehen sie raus und beginnen sie einen Krieg. Lassen sie mich hier im Tempel zurück und vergessen sie mich so schnell wie möglich- wird wahrscheinlich das Beste sein...“
Damit lief Daniel langsam um den Brunnen herum und Richtung Ausgang, auf den er wie ein Gebrauchtwagenhändler zeigte.
„Hier...gehen sie- ihre Waffen finden sie draußen.“
Etwas verdutzt blickte Jack ihn an, schüttelte dann aber den Kopf.
„Es würde um einiges leichter sein, wenn sie uns helfen könnten- die werden sonst dafür sorgen, dass Anubis noch mehr Macht bekommt und irgendwann die Erde zerstört. Wollen sie das?“
„Das liegt nicht in meiner Macht.“ antwortete er knapp.
„Und warum fragen sie dann nicht Oma?“
„Weil sie so oder so nicht zustimmen würde. Tun sie, was sie tun müssen, bomben sie den ganzen Planeten hoch, wenn sie wollen...“
„Es ist ganz offensichtlich, dass sie neben ihrer sterblichen Hülle auch ne ganze Menge Charakter und Verstand verloren haben, Daniel.“
Dieser Satz klang so kalt, dass weder Sam noch Teal`c, die eben aus dem Tempel getreten waren, es wagten, weiterzugehen.
Der Archäologe drehte sich nicht einmal mehr um.
„Ist das wieder diese endlose Argumentationsreihe? Wie unterschiedlich wir doch sind, sie so toll und ich so naiv?...Ich dachte, wir hätten das seit dem Tod von Reese endgültig geklärt.“
Langsam wurde O`Neill immer aufbrausender.
„Wir haben nur geklärt, dass es bei ihnen Momente gibt, in denen sie nicht ganz bei Verstand sind...wahrscheinlich ist jetzt schon wieder einer davon...“
„Colonel...“ versuchte Sam dazwischen zu gehen, doch sie wurde ignoriert.
„Eigentlich hatten wir geklärt, dass es bei ihnen Momente gibt, in denen sie lieber ihren Verstand über ihre Sturheit und Ignoranz stellen sollten...aber vermutlich werden sie es nie lernen...“
Wütend stieg O`Neill auf und lief Richtung Tür.
„Carter, holen sie Jabar- wir brechen auf! Und lassen sie bloß diesen komischen Mönch dort, wo er ist! Sofort!“
„Colonel...“
„Carter! Hab ich mich irgendwie undeutlich ausgedrückt?“
„Nein, Sir...“
Erschrocken über die Entwicklung des Gesprächs wollte sie sich Daniel zuwenden, doch dieser war schon wieder verschwunden.
Also machte sie sich auf den Weg in das innere des Tempels, um nach Jabar zu suchen.

Auf dem anschließenden Gewaltmarsch durch den Wald, in dem sie Ni’irty vermuteten, wurde kein Wort gewechselt.
O`Neill lief stur vorne weg, Jabar interessierte sich nicht für ihre innermenschlichen Beziehungen und Sam und Teal`c standen auf der gleichen Seite, eine Diskussion wäre überflüssig gewesen.
Trotzdem verspürte Carter das Bedürfnis, mit dem Colonel reden zu müssen.
Es war nicht fair gewesen, Daniel für das, was er tun musste so zu behandeln.
Und noch weniger fair war die Art und Weise gewesen, wie er mit ihm gesprochen hatte.
Daniel hatte die einzige Chance genutzt, die ihm blieb, um zu überleben und sie alle vielleicht noch einmal wieder zu sehen.
Sicherlich gab es Momente, in denen Sam auf ihn wütend gewesen war, dass er sich nicht von Jakob hatte heilen lassen, um als „Mensch“ bei ihnen zu bleiben, aber letztendlich war es wirklich die beste Wahl gewesen, wahrscheinlich die einzig vernünftige.
Er hatte sich für ein gewaltfreies Weiterexistieren unter Omas Leitung entschieden und es war schließlich sein Leben.
‚Vielleicht hat Daniel etwas von großer kosmischer Bedeutung erreicht, ich weiß es nicht. Es ist mir ehrlich gesagt auch ganz gleich, ich will ihn einfach nur zurück!`
Erst jetzt begann sie ihr Gewissen zu nutzen und dachte darüber nach, was passiert wäre, wenn er nicht zu einem von Omas Gelehrten geworden wäre.
Vielleicht hatte Janet recht und er müsste jetzt von Kopf bis Fuß verbunden weiterleben, vielleicht wäre er aber auch schon längst tot.
Jack war ihm somit für die einzige Möglichkeit weiterzuleben böse und das traf Sam wie ein Pfeil ins Herz.
Möglicherweise hatte der Colonel nicht nachgedacht, als die beiden vorhin ihren Streit hatten, aber was wäre, wenn Daniel tot gewesen wäre- er hätte nie wieder mit ihm reden können!
Dies hier war sein Weg...ohne innere Blutungen, hochgradig verbrannte Haut, verstrahlt bis zur letzten Zelle seines Körpers.
Sam wurde zweifelsohne immer wütender auf Jack.
Als sie es nicht mehr aushielt, beschleunigte sie ihren Schritt.
„Colonel?“ fragte die Astrophysikerin, als sie nur noch weniger Meter entfernt war.
„Ich will es nicht hören, Carter!“
Stur kam sie immer näher.
„Sie haben ihm Unrecht getan, das sollte ihnen klar sein.“
Kochend vor Wut drehte er sich zu ihr um.
„Wenn uns nachher etwas passiert, nur weil er nicht mitkommen und uns helfen wollte, dann werde ich diesen Tempel persönlich in Schutt und Asche legen!“
„Sir, sie haben nicht das Recht, ihn so zu behandeln. Es ist jetzt sein Weg und sie können nicht einfach all die Gesetze, die er befolgen muss durchbrechen, nur weil es ihnen nicht in den Kram passt!“
„Erzählen sie mir das noch mal, wenn wir nachher unter Beschuss geraten!“
„Dann ist es unsere Schuld, nicht seine.“
Erschrocken über ihre Antwort verharrte O`Neill für einen Augenblick.
Dann wandte er sich kopfschüttelnd ab.
„Wäre es ihnen lieber gewesen, wenn er qualvoll gestorben wäre?“
Plötzlich blieb der Colonel wieder stehen.
„So etwas habe ich nie behauptet.“
„Sir, ich weiß genau, dass Daniel uns liebend gerne helfen würde, aber er kann es nicht. Er hat uns angeboten im Tempel zu bleiben und dort Schutz zu suchen, aber sie wollten unbedingt Ni’irty finden...falls uns etwas zustößt, dann suchen sie den Sündenbock bei den Goa`uld, nicht bei ihrem besten Freund!“

„Du hast mir versprochen, all deine Bürden abzustreifen, Daniel.“
Omas Stimme klang diesmal strikter als zuvor.
Nickend fuhr er damit fort, am Brunnen des Tempels seine Kreise zu laufen.
„Ich sollte trotzdem versuchen, Jack und den anderen zu helfen- wenn ihnen etwas passiert, könnte ich mir das nie verzeihen.“
Langsam betraten sie den Tempel.
„Und dich somit durch deine Vergangenheit beeinflussen lassen.“
„Was soll ich tun?...Du kannst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass ich unschuldige Menschen direkt in die Hände der Goa`uld laufen lassen soll?!“
Oma nickte.
„Es ist ihr Weg...komm, Daniel- ich will dir etwas erzählen.“
Damit setzte sie sich in die Mitte ihres sternförmigen Meditationsplatzes und wartete, bis auch er sich gesetzt hatte.
Anschließend holte sie einen kurzen Stock hervor und zeigte damit auf Daniel.
„Was siehst du?“
Der Archäologe wirkte verwirrt- wie allzu oft, seit er mit Oma zusammen war.
„Einen Stock...einen kurzen Stock, wahrscheinlich aus Holz.“
„Wenn du sagst, es sei ein kurzer Stock, verleugnest du seine wahre Existenz- wenn du es wiederum nicht sagst, ignorierst du diese Tatsache.“
„U...und das heißt?“
Oma lächelte geduldig.
„Sieh hinter die Fassade, Daniel. Denke nach, bevor du handelst und lass dich nicht von deinen augenblicklichen Gefühlen und Emotionen leiten.“
Einlenkend nickte er und lächelte zurück.
„Darf ich dir auch etwas erzählen?“
„Natürlich.“
„Also schön...das habe ich mal in buddhistischen Schriften gelesen...es ging um den Mönch Manjusri. Eines Tages stand er vor den Türen zum Tempel Buddhas, als dieser ihn rief und fragte, warum er nicht eintrete. Manjusri antwortete: Ich sehe mich nicht als außenstehend, warum also eintreten?...“
Oma wirkte leicht verwirrt, nickte dann aber.
„Eine wunderschöne Geschichte, Daniel.“
Dieser nickte etwas energischer.
„Eigentlich dachte ich, du würdest selbst auf das kommen, was ich dir damit sagen wollte.“
„Dass du dich noch immer so zu deinen Freunden verbunden fühlst, dass du dein Verlangen, bei ihnen zu sein über die Gesetze stellen willst, die ich dir auferlegt habe?“
Zögernd lächelte Daniel.
„Eigentlich...schon, aber nicht wegen mangelndem Respekt vor dir, sondern nur, weil ich ihnen helfen will.“
„Du weißt aber, dass ich diese Forderungen aus bestimmten Gründen gestellt habe. Ich habe dich gebeten, deine Bürden abzustreifen, trotzdem kannst du von deiner Vergangenheit nicht ablassen.“
„Weil ich gedacht habe, ich könnte auf diese Weise mehr erreichen, dass ich Gutes tun kann, und das einzig Gute, was mir im Moment einfällt ist, Ni’irtys Truppe zu vernichten, um Anubis nicht zu stärken- er würde alles im Universum unter seine Kontrolle bringen und wenn ich die Wahl hätte, zwischen seinem Tod und dem von tausender unschuldiger Menschen zu entscheiden, dann würde ich lieber ihn töten, und andere damit retten.“
Oma atmete tief ein, schloss die Augen und öffnete sie Sekundenbruchteile später wieder.
„Wäre ich nicht so überzeugt von deiner unermüdlichen Willenskraft, würde ich dich nicht gehen lassen- aber vergesse eins nicht, Daniel: Du bist nur da, um sie zu schützen, nicht, um andere zu töten.“

„Übernehmen sie die rechte Flanke, Carter, Teal`c links- Jabar und Jonas, sie bleiben in der Mitte, verstanden?“
Die Spannung in Jacks Stimme hatte ihren Höhepunkt erreicht, seit sie feststellten, dass sie verfolgt wurden- und zwar von mehreren duzend Jaffa.
Glücklicherweise hatten sie sich verlaufen und waren ein Mal im Kreis gelaufen, als sie plötzlich die vielen Spuren im Boden entdeckt hatten- eindeutig von Jaffa.
Seitdem waren sie ständig auf der Hut, bereit, sofort in Deckung zu gehen und anzugreifen.
„Was tun wir, wenn die uns einkreisen? Wir hätten eine wesentlich höhere Überlebenschance, wenn wir zurück zum Schiff gehen würden.“
Jabars Stimme war nicht nur zu laut, langsam aber sicher nervte sie Jack auch.
„Ich würde liebend gerne umkehren und sie den Jaffa zum Tausch gegen unsere Freiheit anbieten, wenn sie wollen...“
Der Tok`Ra ersparte sich beleidigt eine Antwort und genügte sich damit, dass er von allen Seiten beschützt wurde.
„Die Jaffa sind möglicherweise in einer enormen Überzahl, O`Neill...“ spekulierte Teal`c und blickte sich skeptisch um.
„Ich weiß, deshalb sollten wir auch zunächst ein geeignetes Versteck finden. Wenn wir nicht gegen sie ankommen, müssen wir uns zurückziehen und die Mission ist gescheitert.“
„Sir, Ni’irty könnte uns zu Wirten eines Goa`ulds machen, wenn sie uns findet...“ bemerkte Sam besorgt, ließ ihre Umgebung aber nicht aus den Augen.
„Im Moment habe ich weder Zeit noch Lust für ihren Pessimismus, Carter...Jonas- sehen sie sich nach möglichen Verstecken um.“
Der Ex- Kolonier nickte verstehend und blickte sich um, doch in diesem Wald schien ihnen absolut gar nichts als Versteck dienen zu können, von einigen breiteren Bäumen einmal abgesehen.
Plötzlich kam ein Windstoß auf und die Blätter vor ihnen wurden wild durch die Luft geschleudert.
Erschrocken wollte Jack schon schießen, als er die harmlose Erscheinung erkannte und die Waffe senkte.
„Wir sollten machen, dass wir wieder von hier wegkommen- langsam wird mir dieser Wald unheimlich...“
Als er das nächste Mal vor sich auf den Boden sah, erkannte O`Neill, dass die Blätter einen schmalen Pfad geformt hatten, der in das vor ihnen liegende Geäst führte.
„Das gibt’s doch nicht...“ sprach er laut und Sam, genauso wie Teal`c traten an seine Seite, um seine Entdeckung zu bewerten.
„Sir- vielleicht ist das Daniel!“
Jack wirkte etwas erstaunt, nickte dann aber.
„Ja...möglicherweise- wir sollten dem Weg folgen...“
Der Trupp setzte sich wieder in Bewegung und hatte bald das plötzlich aufgetauchte mannshohe Dickicht erreicht, dass mehrere Bäume einschloss.
„Vielleicht können wir uns hier drin verstecken.“ flüsterte Jonas und lief auf die Büsche zu, gefolgt von Jabar, O`Neill, Sam und Teal`c.
Allerdings hatte der Colonel nicht mit der Überraschung gerechnet, die plötzlich vor ihm stand.


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Jenny
Author's Notes:
Wird es Sg-1 gelingen, aus Ni’irtys Fängen zu entkommen und ihre Truppen zu vernichten, oder ist die Mission entgültig gescheitert und SG-1 zum Tode verurteilt?
Kapitel 2


„Wie recht Osiris doch hatte, als er sagte, wie primitiv ihr Menschen seid...“ sprach Ni’irty lächelnd und deutete ihren Wachen an, sich um SG-1 herum zu positionieren.
„Colonel O`Neill...was für eine Freude, dich wieder zu sehen, dann noch ein Tok`Ra…und dort ist ja auch Major Carter und der Verräter Teal`c.“
Plötzlich blieb sie vor Jonas stehen.
„Dich kenne ich noch nicht, aber möglicherweise bist du der Ersatz für euren toten Daniel Jackson. Zu schade, dass ich nicht das Vergnügen hatte, ihn mit meinen eigenen Händen zu töten, aber glaubt mir, sein Schicksal war im Vergleich zu eurem harmlos. Meine Unterstützer werden hocherfreut sein, jede nur erdenkliche Information aus euch heraus zu holen.“
O`Neill brachte kein Wort mehr heraus.
Zu tief saß der Schock über ihre Fehlentscheidung.
Ni’irty lächelte ihn an.
„Wachen- nehmt ihn zuerst. Ich würde zu gerne alle wichtigen Informationen über euer Stargatezentrum wissen...“

Daniel kam alles, was sich vor seinen Augen abspielte wie ein böser Traum vor.
Gerade als er seine Freunde gefunden hatte, bereit war, sie zu schützen, tauchte Ni’irty auf!
Und mit ihr duzende Jaffa, Yu und ein weiterer Systemlord, den er noch nie gesehen hatte.
Angespannt beobachtete er, wie die Truppen seine Freunde entwaffneten, verschleppten und dabei nicht gerade zimperlich mit ihnen umgingen.
Sollte er etwas unternehmen?
Sollte er Omas ohnehin strikte Regeln doch noch brechen?
Was würde dann passieren?
Daniel wusste, er hatte dies schon einmal getan, als Jack von Ba’al gefoltert wurde, doch damals gelang es ihm besser, Oma zu erklären, dass dies alles Zufall gewesen sei, und dass er nur Zuschauer gewesen war.
Dies würde jetzt schlecht möglich sein...
Vorsichtig näherte Daniel sich Ni’irty, als diese plötzlich genau in seine Richtung blickte.
Erschrocken blieb er stehen, unfähig auch nur einen Schritt weiter zu gehen.
Natürlich war er unsichtbar, aber warum blickte der Goa`uld ihn dann so an?
Unendliche Sekunden vergingen, als Daniel plötzlich etwas einfiel: Ni’irty besaß die Gabe, sich unsichtbar zu machen- aus irgendeinem Grund war sie in genau der selben Bewusstseinsebene gelandet wie er und konnte ihn deshalb sehen.
Er wollte schon fast die Luft anhalten, als sie sich endlich skeptisch abwandte und ihren Wachen folgte.

„Wir müssen versuchen zu fliehen, Sir...“ flüsterte Sam ihren Teamkameraden zu, während sie quer durch den Wald geschubst wurden.
„Irgendwelche Vorschläge?...Wir sind unbewaffnet, falls das schon jemanden aufgefallen sein sollte!“
Der Tritt einer Horuswache streckte O`Neill zu Boden und er brauchte mehrere Sekunden, um wieder auf die Beine zu kommen.
Für die nächsten Meter schwiegen sie, als Jonas plötzlich wieder das Wort erhob.
„Vielleicht können wir die Wachen umstimmen und für uns gewinnen...“
Jeder der vier Leute blickte den Kolonier erstaunt an.
„Wie haben sie sich das denn vorgestellt?“ fragte Jack rau.
„Nun- sie haben sich schon einmal umstimmen lassen, vielleicht klappt es noch einmal...“
„Ziemlich irrer Plan- denken wir uns etwas besseres aus...“
Sie erreichten nach einigen Metern das Lager, dass von Ni’irty vorsorglich getarnt worden war.
Es bestand aus mehreren alten Katen, die als Unterkünfte für die unzähligen Jaffa dienten, die auf einem Kampfplatz trainierten.
Jack zählte allein zwanzig Krieger, die als Begrüßungskommando auf sie zu kamen.
Einer unter ihnen verbeugte sich vor Ni’irty.
„Meine Göttin...“
Die Goa`uld lächelte und nickte dem Mann zu.
„Du kannst wieder aufstehen- wie weit seid ihr mit den Vorbereitungen?“
Mit einer ausbreitenden Geste zeigte der Jaffa auf das Camp.
„Vor euch stehen 200 der besten Jaffa der Galaxie, meine Göttin. Hundertmal so viele warten noch auf unserem Heimatplaneten auf ihren Transport hierher. Wir sind bereit, jederzeit loszustürmen um den Tempel von Kheb zu suchen und Oma gefangen zu nehmen.“
Ein Grunzen entfuhr aus O`Neills Mund.
Leider blieb es nicht unbemerkt.
„Was ist, Mensch?“
Der Colonel schüttelte ungläubig den Kopf.
„Gar nichts- ich frage mich nur gerade, ob alle Goa`uld so dumm sind wie du...“
„Was soll das heißen?“ Ni’irtys dunkle Augen waren starr auf ihn fixiert.
„Oma wird euch rösten, bevor ihr auch nur in die Nähe des Tempels kommt- warum gebt ihr nicht einfach gleich auf?“
Das laute Lachen der Goa`uld drang durch den ganzen Wald.
„Du denkst tatsächlich, ich wäre genauso dumm wie Apophis oder Heru’ur?...Ich kenne längst ihre Tricks...sie kann sich nicht länger vor mir unsichtbar machen und ihre Versuche, meine Armee zu zerstören werden scheitern- sie wird mir dabei behilflich sein, Anubis aus der Galaxie zu verdrängen!“
Teal`cs und Jacks erschrockene Blicke trafen sich.
„Was meinst du damit?“ fragte O`Neill neugierig.
„Das werde ich dir nicht sagen, Mensch...“erwiderte der Goa`uld.
„Macht alles für unsere Gäste bereit- vor unserem Aufbruch will ich noch so viel wie möglich von ihnen erfahren...“

Keine vier Stunden nach der Abreise von SG-1 sprang das Tor erneut an und riss Hammond aus seinem erholsamen Nickerchen im Bürosessel.
Sg-7 war erst vor wenigen Minuten zurückgekehrt, SG-2 war bei einer Ausgrabung auf einem verlassenen Planeten- es musste sich um SG-1 handeln war das erste, was ihm durch den Kopf ging.
Im Bruchteil einer Sekunde stand er auf und sprintete aus seinem kleinen Büro, die Treppe hinunter und auf direktem Weg zu Siler.
„Was ist los, Seargent?“
„Ich weiß nicht, Sir...ich erhalte einen Anwahlcode vom Stargate von Kheb, aber keinen Identifikationscode von SG-1.“
„Lassen sie die Iris geschlossen.“
Weitere Sekunden vergingen, ehe sich der Titanmantel knirschend um den Ereignishorizont des Sternentores legte.
„Bekommen wir ein SG-1 Signal?“ fragte der General ungeduldig, erhielt aber ein Kopfschütteln.
„Nein Sir, es ist nie...“
Plötzlich wurde der Stargateraum von einem gleißenden Licht erhellt, dass alle zunächst zurückschrecken ließ.
Waffen wurden in den Anschlag genommen und alle Türen geschlossen.
Hammond musste nicht fragen, um wases sich handelte, vielmehr ging es ihm darum, um wen es sich handelte.
Bitte lass es Doktor Jackson sein- bitte...ich will endlich Gewissheit haben, ob der Junge noch lebt... schickte er ein kurzes Stoßgebet gen Himmel, ehe er näher an die Panoramascheibe heran trat.
„Hier spricht General Hammond von der US Air Force- identifizieren sie sich!“
Das Licht nahm langsam Gestalt an und verwandelte sich in eine menschliche Form.
Wieder verging einige Zeit ehe überhaupt jemand wusste, mit wem sie es hier zu tun hatten, als Oma Desalas Stimme durch den Raum hallte.
„Ich muss mit euch reden.“
Etwas enttäuscht machte der General sich auf den Weg nach unten.
Bereits von weitem blickte die Ausserirdische den Mann genau an, als ob es niemanden weiter in diesem Raum gab.
„Was gibt es?“
Langsam begann sie weiterzusprechen.
„Einige Menschen von der Erde versuche auf Kheb gerade gegen das Böse zu kämpfen.“
„Gegen die Goa`uld, ja...wieso?“
„Sie werden den Kampf nicht gewinnen- ich bin nur hier, um euch das zu sagen. Verschwindet von dem Planeten und kommt nicht wieder!“
Hammond zog skeptisch die Augenbrauen hoch.
„Was soll das heißen? Ich kann doch nicht einfach einem weitaus überlegenerem Trupp Jaffa in die Falle laufen! Die warten vor dem Tor bestimmt nur darauf, das wir durch kommen!“
Oma schüttelte den Kopf.
„Holt sie da raus, sonst werden sie sterben. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“
Sie wollte schon zum Tor laufen, als der General sie zurück rief.
„Was ist mit Doktor Jackson?“
Die Außerirdische lächelte, was Hammond nur noch nervöser machte.
„Ist er bei dir? Oder tot?“
„Wasser kann niemals zu Asche werden, aber Asche kann auch niemals zu Wasser werden...“
“Was?!“ doch mit diesen Worten war sie schon durch das Stargate zurück nach Kheb verschwunden.

„Was macht ihr hier auf diesem Planeten?“ fragte Ni’irty schroff, als sie allein mit Jack in einer der kleinen Katen war, während der Rest von SG-1 in sporadische Gefängnisse gesteckt wurde.
„Ach, wir wollten nur mal `nen schönen Sonntagsausflug machen...“
Die Goa`uld war zu gerissen, um auf sein Sarkasmusspiel einzusteigen.
Sie beobachtete ihn eine Weile und lachte dann.
„Ich glaube, ich kann mir vorstellen, wen ihr hier sucht...“
In der Zwischenzeit versuchte Jack die dicken Seile um seine Handgelenke zu lösen, aber es war zwecklos.
Sie waren so fest, dass sogar die Zirkulation in seinen Händen langsam nachließ.
„Und wen suchen wir?“
„Oma Desala...“ berichtete sie triumphierend.
„Möglicherweise sucht ihr eine Möglichkeit, um euren toten Daniel Jackson wiederzubeleben- ich habe nur ein einziges Mal bisher von etwas Vergleichbarem gehört, dass ein Menschen zu einem Lichtwesen wurde- auch diesmal im Zusammenhang mit Tauri...aber Oma wird euch dieses Mal leider nicht weiterhelfen, denn in diesem Moment machen sich meine Wachen auf dem Weg um sie gefangen zu nehmen.“

Daniel beobachtete das Camp schon seit mehr als drei Stunden, zumindest gemäß der Zeitrechnung, die er von seinem Leben auf der Erde noch kannte.
Die Sonne senkte sich bereits langsam und läutete den Abend herein.
Er gab zu, dass sich mit seinem Aufstieg einiges geändert hatte- seine sterbliche Hülle war durch etwas...anderes ersetzt worden, etwas Unsterbliches, die materielle Verkörperung seiner Seele sozusagen.
Natürlich war dies etwas, was er sich seit langem gewünscht hatte, ein Weg, mit dem er mehr erreichen konnte, aber letztendlich war der Preis hoch gewesen.
All diese wunderbaren Möglichkeiten, doch er konnte nicht länger bei seinen Freunden bleiben, seiner Einheit, seiner restlichen Familie, seiner Arbeit, Abydos und allem, was ihn die letzten fünf Jahre am Leben gehalten hatte.
Er vermisste alles so schrecklich, aber am meisten vermisste er Jacks Sarkasmus, Sams Einfühlungsvermögen und Teal`cs Ehrlichkeit- Daniel konnte nicht leugnen, dass da wirklich etwas gewesen war, was sie zusammen gehalten hatte.
Aber nun war er allein mit Oma Desala und Obi, durfte hier in Askese über den Sinn des Lebens philosophieren.
Auch war es ihm ermöglicht, fremde Kulturen zu besuchen, aber es war nicht mehr länger so interessant wie früher, mit seinen Freunden.
Du weißt nicht, was du hast, bis du es verlierst...
Die letzten Wochen waren für ihn wie eine Gratwanderung gewesen.
Er hatte Jack geholfen zu entkommen und damit die Aufmerksamkeit des Kreises, der Mitglieder von Omas Rasse auf sich gezogen.
Er durfte sich keinen Fehltritt mehr erlauben, sonst...sonst was?
Er wusste es nicht...und wollte es auch nicht wissen.
Wie er bereits gesagt hatte, gefiel ihm dieses Leben hier.
Daniel schwelgte aus seinen Tagträumen und beobachtete, wie vereinzelte Jaffa sich im Zentrum des Camps zusammen fanden.
Offensichtlich bereitete sie sich auf einen Angriff vor, wahrscheinlich Kheb, aber er war sich sicher, dass ihnen das nicht gelingen würde.
Nur wenige Sekunden später tauchte auch Ni’irty auf, diesmal mit O`Neill im Schlepptau.
Neugierig näherte sich Daniel und versuchte so, Teile ihrer Unterhaltung zu verstehen.
Noch immer wunderte er sich, dass Jack ihn nicht mehr auf das angesprochen hatte, was damals geschah, als sie sich das erste Mal wieder sahen- nach seinem Aufstieg.
Auch reagierte er noch genauso aggressiv, als es darum ging, dass Daniel ihnen helfen sollte.
O’Neill musste doch mittlerweile wissen, dass er nicht eingreifen konnte.
Möglicherweise dachte er noch immer, alles sei nur eine Illusion gewesen.
Daniel gab auf, länger darüber nachzudenken, momentan wollte er einen Weg finden, seinen Freunden zu helfen, ohne „einzugreifen“, das konnte ja was werden...
Ihm fiel bei näherer Betrachtung des Platzes das runde Gerät in der Mitte der kleinen Gruppe auf, dass jenem Projektionsgenerator auf Apophis Armeeplaneten ähnelte.
Vorsichtig näherte er sich Schritt für Schritt dem Camp, noch immer ohne vollständiges Vertrauen in seine Unsichtbarkeit.
„Schweig, Mensch!“ hörte er Ni’irty schreien, als er nur noch Zentimeter von einer der hintersten Wachen entfernt war.
Daniel zählte mehr als fünfzig Krieger, alle bis an die Zähne bewaffnet und bedauerte schon jetzt ihr sinnloses Sterben.
„Du wirst sie nicht finden...“ protestierte O`Neill und erntete eine Ohrfeige.
„Du wirst gleich sehen, wie die Macht deiner Göttin wirkt...“
Skeptisch beobachtete Daniel, wie die Goa`uld an dem runden Gerät zu ihrer Rechten drehte.
„Diese Dosis wird reichen, um sie sichtbar zu machen- dann kannst du mit ansehen, wie wir eure Freundin töten werden!“
Er spürte plötzlich Jacks Blick auf sich beruhen und sah ihn an.
Der Colonel stierte Daniel mit weit aufgerissenen Augen an, unfähig, auch nur den Funken einer Mimik zu zeigen.
Unsicher blickte Jackson sich um, erkannte aber nichts Außergewöhnliches.
Als er wieder zu O`Neill sah, starrte dieser ihn noch immer an, deutete ihm aber gleichzeitig an, sich zu verstecken.
Vollkommen irritiert stellte er sich noch weiter hinter einen Jaffa, um von Ni’irty nicht erkannt zu werden.
„Warum lässt du es nicht ganz einfach sein?“ fragte Jack derweil, um die Goa`uld abzulenken.
„Weil ich weiß, dass es funktioniert.“ antwortete diese selbstsicher und drehte ein weiteres Mal an dem Gerät.
„Mit dieser Stärke, dürften wir sie finden...“
Ihr Lachen verschwand in Daniels Ohren, als er plötzlich unheimlichen Schmerzen spürte, die seinen ganzen Körper durchdrangen.
Funken tauchten vor seinen Augen auf, er spürte seine leuchtende Hülle von ihm abschweifen und irgendwo in der Luft verschwinden.
Stöhnend sank er langsam zu Boden, die Arme verkrampft um seinen Bauch, seine schmerzende Brust und rollte sich an Ort und Stelle zusammen.
Stromschläge durchfuhren ihn mehrmals pro Sekunden, schwächten Daniel bis glaubte, das Bewusstsein verlieren zu müssen.
Schwer atmend blickte er wieder auf, erkannte zu seinem Schrecken den Jaffa, den er eben noch als Schutzschild benutzte, ihn böse anblickend.
Schon bald erschien auch Ni’irty zusammen mit O`Neill und grinste triumphierend.
„Wen haben wir denn da?“

„Teal`c, hast du eine Ahnung, wie wir hier wieder rauskommen?“ fragte Sam den Jaffa nervös, als sie wiederholt gegen den festen Stoff ihres Gefängniszeltes trat.
„Tut mir Leid, Major Carter- ich weiß keinen Ausweg.“
Zusammen mit Sam drehten sich auch Jonas, Teal`c und Jabar um.
Kaum noch in der Lage zu laufen, wurde Jack von zwei Wachen in das kleine Zelt geschleppt.
Der Colonel hatte den Kopf vor Erschöpfung gesenkt und Sam lief gleich zu ihm, nachdem die Wachen wieder verschwunden waren.
Ein kurzer Checkout verriet ihr, dass Jack glücklicherweise nur ein paar Beulen hatte und nichts gebrochen war.
Trotzdem schien er abwesend und sprach fortwährend von Daniel, Oma Desala und Ni’irty.
„Was ist passiert?“ versuchte sie von dem Colonel zu erfahren, als dieser plötzlich wieder vollkommen bei Sinnen war.
Mit erschrockenem Blick setzte Jack sich auf, fasste Carter bei der Schulter.
„Die haben Daniel.“ war die kurze prägnante Antwort, die alle erschütterte.
„Wie konnte das passieren?“
Auch die anderen standen nun neben O’Neill.
„Ich weiß nicht, Carter. Ni’irty hat ein Gerät angeschaltet, mit dem sie Oma sichtbar machen will und plötzlich stand Daniel da. Als sie die Dosis der Strahlung erhöhte ist er einfach umgefallen. Ich weiß nicht, was sie jetzt mit ihm machen wollen.“

Es war das erste Mal seit geraumer Zeit, dass Daniel wieder Schmerz spürte.
Tatsächlich fühlte er jede Berührung an seinem Körper, als sei er wieder ein ganz normaler Mensch.
Ein ganz normaler Mensch...nach all dem, was er durch Oma gelernt hatte, war er sich nicht mehr allzu sicher, ob er dies wieder werden wollte, jedoch vermisste er viele Dinge aus der Zeit des Menschseins.
Vor allem SG-1.
Er vermisste es, etwas aus einer fremden Perspektive zu sehen, zu erforschen und nicht schon alles von vornherein zu wissen.
Es schien, dass, so sehr er es sich doch gewünscht hatte, er mit all dem Wissen, dass sich ihm nun einfach so darbot, nicht mehr zufrieden war.
Es war zu einfach...
Er war Archäologe, hatte einen Forscherdrang, wollte neue Welten erkunden, neue Kulturen kennen lernen, selbst wenn Gefahr sein ständiger Begleiter war.
Und nun, da er sich als eine Art „Übermensch“ ansehen konnte, nun war er plötzlich wieder genauso verletzbar wie ein ganz normaler Mensch.
Zudem blutete er.
Das war beängstigend.
Wie konnte er bluten, war er doch als materieloses Wesen auf erstiegen, ja sogar geflogen und nun saß er hier auf kaltem und nassen Waldboden und wimmerte vor Schmerzen.
Wäre er doch bloß nie seinen Freunden gefolgt...
„Hast du immer noch nicht genug, Daniel Jackson?“
Die Stimme des Systemlords wurde zu einem wirren Schreien und die Bilder der Umgebung um ihn herum verzerrten sich, als das Ende einer Stabwaffe auf seinen Kopf auftraf.
In Sekundenbruchteilen ging er zu Boden, wurde jedoch nicht bewusstlos.
Seine Augen waren weiterhin geöffnet, nahmen Ni’irty wahr, die sich über ihn beugte und lächelte.
„Nun werde ich doch noch die Gelegenheit bekommen, dich zu töten, Daniel Jackson.“

Eine beängstigende Stille hatte sich über das Team um Colonel O’Neill gelegt, nachdem er die Neuigkeit über Daniels Anwesenheit bekannt gegeben hatte.
Eigentlich war es mehr die Hoffnung, etwas von draußen zu hören, irgendein Lebenszeichen und vielleicht sogar Oma, die das ganze Camp zerstören würde.
Nichts war zu hören, nur Stimmen, die weit weg zu sein schienen.
Zwei Wachen waren vor dem Eingang des Zelts positioniert und Jack wagte es nicht, durch die Tür nach außen zu sehen.
Er würde nicht nur sein Leben riskieren, sondern auch das der anderen.
Vielleicht versuchten sie gerade, Daniel zu verhören.
Jack hoffte inständig darauf, dass sie ihm als materieloses Wesen nichts anhaben konnten, aber die Tatsache, dass er so plötzlich sichtbar war und sie ihn anfassen und gefangen nehmen konnten, war beängstigend.
Genauso konnte Ni’irty ihn mit diesem Gerät foltern.
O’Neill notierte einen weiteren Punkt auf seinem Fluchtplan.
Er musste dieses Gerät zerstören.
„Was denkst du O’Neill?“ fragte Teal`c.
Normalerweise stellte er diese Frage nur, wenn sie allein waren, doch diesmal machte er offensichtlich eine Ausnahme.
Scheinbar lag es daran, dass sie sich sowieso nirgendwohin zurückziehen konnten, um dies zu besprechen.
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll...“ erwiderte Jack erschöpft.
All die Strapazen dieses Gewaltmarsches durch den Wald und dann noch Ni’irtys Verhör hatten an seinen Kräften gezehrt.
„Ich befürchte, dass Ni’irty Oma mit diesem Gerät wirklich schaden kann.“ warf Jabar ein, der bisher noch nicht viel gesagt hatte.
Wahrscheinlich war er entsetzt, dass der ach- so- perfekte- Tok’Ra Plan ein weiteres Mal misslungen war.
‚Macht der Gewöhnung’ dachte sich O’Neill innerlicht, beschäftigte sich dann aber weiter mit einem Fluchtplan.
Er musste Kräfte sammeln und klar denken, falls er sich durch Emotionen ablenken ließ, wären sie alle verloren.
„Hast du irgendeine Idee, wie wir hier rauskommen können, Teal`c?“
Der Jaffa schien einen Moment nachzudenken, schüttelte dann aber den Kopf.
„Noch nicht, O`Neill.“
„Carter?“
„Nein, Sir.“
„Irgendjemand sonst?“
Niemand antwortete.
Plötzlich hatte Jack das Gefühl zu Seite blicken zu müssen, obwohl da nur das Laken des Zelts war.
Irgendetwas war seltsam.
Er trat näher heran, betrachtete den Stoff und die Stange, mit der das Zelt aufgebaut war, als etwas mit ungeheurer Wucht dagegen schlug, sodass Jack zurücksprang und gerade noch sah, wie der Pfosten geknickt zur Seite fiel und etwas auf dem Stoff des Zeltes liegen blieb.
Jack rannte dorthin, gefolgt von den restlichen Mitgliedern des Teams, die sich zuvor erschöpft hingesetzt hatten.
Neugierig versuchte er zu berühren, was da vor ihm lag, getrennt durch die Plane des Zeltes, als er die Schritte von den zwei Jaffas vor ihrem Zelt hörte, die dieses etwas aufhoben und wegbrachten.
Keiner schien hierbei Wert auf den kaputten Pfosten zu legen, der die Hälfte des Zeltes nach unten zog.
Nachdem O’Neill sich versichert hatte, dass keine Wachen mehr vor dem Eingang standen, wagte er einen Blick nach draußen.
Vor ihm bot sich ein Szenario des Schreckens.
Er konnte Ni’irty erkennen, die sich mit einigen Jaffa auf dem Platz des Zeltlagers zu einer Art Unterhaltungsshow am Nachmittag versammelt hatten- und Daniel war der Hauptakteur.
Das Bild seines Freundes, dass sich ihm nun darbot, hatte nichts mehr mit dem zu tun, an das er sich vom Tempel erinnerte.
Daniel lag zusammengekauert am Boden, die Arme schützend um seinen Kopf, während Wachen ihn immer wieder auf Gesichtshöhe mit Ni’irty brachten.
Jack verstand nicht genau, was sie sagte, jedoch schien es eine Frage zu sein, die sie wieder und wieder wiederholte, wobei ihr Daniel nie eine Antwort gab.
„Was siehst du, O’Neill?“ fragte Teal`c nervös, als der Colonel seinen Blick nicht mehr abwandte.
„Die sind gerade dabei Daniel zu foltern. Wir sollten versuchen schleunigst hier raus zu kommen.“
Mit diesen Worten positionierte Teal`c sich beim Eingang des Zelten und hob vorsichtig die Plane hoch.
Merkwürdigerweise schien sich keiner der Jaffa mehr um sie zu kümmern, vielmehr war Daniel nun ihre Hauptattraktion.
Carter nickte O’Neill zu, dieser nickte Teal`c zu und gemeinsam mit Jabar und Jonas krochen sie unter der Zeltplane hindurch und versteckten sich hinter dem nächsten Zelt.
„Wir müssen unsere Waffen finden...“ schlug Jack vor und sah sich nach einem möglichen Waffenzelt um.
Aus der Idee wurde jedoch nichts als sie Jaffas hörten, die in ihre Richtung liefen.
„Rennt zum Waldrand“ zischte der Colonel und die Gruppe lief geduckt zu den nächsten Sträuchern, um sich zu verstecken.
„Was willst du jetzt tun, O’Neill?“
Teal`c sah besorgt zum Camp von Ni’irty.
Er wusste, dass es keine Rettung für Daniel gab und das genauso wenig Hoffnung bestand, dass sie ihre Waffen wieder bekommen würden.
„Wir müssen uns zum Schiff zurückziehen. Jabar...habt ihr weitere Waffen an Bord?“
„Einige ZAT- Waffen, ja...aber nichts, womit man gegen so viele Krieger antreten kann.“
Jack schwieg für eine Minute, was nicht nur Teal`c bemerkte.
„Alles in Ordnung Colonel?“ fragte Carter, unfähig, ihre eigene Besorgnis zu verbergen.
O’Neill starrte weiterhin Richtung Camp, obwohl er durch die Zelte nichts sehen, jedoch viel hören konnte.
Meistens vernahm er das Grölen der viele Jaffas und Jack wollte sich nicht unbedingt den Grund dafür ausmalen.
„Carter...“ O’Neill stockte für den Bruchteil einer Sekunde um noch einmal über seinen Plan nachzudenken.
„Gehen sie mit Jabar und Jonas zum Schiff zurück...“
„Aber Colonel...“ mit einer entsprechenden Geste brachte er sie zum Schweigen.
„Versuchen sie mit General Hammond Kontakt aufzunehmen, er soll einen Rettungstrupp bereitstellen. Versuchen sie auch Oma Desala zu erreichen, wir brauchen ihre Hilfe hier. Aber sie muss vorsichtig sein, dass sie nicht auch das Opfer dieser seltsamen Maschine wird. In der Zwischenzeit versuchen Teal`c und ich das Waffenzelt zu finden und Daniel hier rauszuholen. Wenn wir in vierundzwanzig Stunden nicht durch das Stargate zurück sind, haben wir Probleme. Alles klar?“
„Aber das ist doch schwer bewacht, Colonel!“ warf Sam ein.
„Ich weiß, aber uns wird schon etwas einfallen. Sobald wir Daniel wieder bei uns haben werden wir Richtung Stargate weiterziehen. Ich werde mein Funkgerät eingeschaltet lassen, damit sie mich jederzeit erreichen können.“
Widerwillig nickte Carter.
Ihr war bewusst, dass dies der wahrscheinlich ungünstigste Zeitpunkt war um sich einem Befehl zu widersetzen, daher unterwarf sie sich und sah den Colonel tief in die Augen.
Sie wusste, was in ihm vorging.
„Also gut, dann los!“
Somit spaltete sich das Team in zwei kleine Gruppen und verschwand im Wald.

„Was machen wir, wenn Teal`c und Colonel O’Neill Doktor Jackson nicht befreien können und man sie gefangen nimmt?“ fragte Jonas nervös während Sam vorsichtig Meter um Meter des Waldes durchcheckte, bevor sie die Gruppe weiterführte.
Mit einem spitzen Ast in ihrer Hand lehnte sie sich an einen Baum, während Jabar und der Kolonier sich leise in Deckung unterhielten.
Sie wusste selbst nicht genau, was der Colonel vor hatte, aber sie mussten Daniel retten.
Sam war sich sicher, dass er ihnen gefolgt war, um SG-1 zu helfen und nun war er in Schwierigkeiten.
Hätte sie nicht direkte Order von dem Colonel erhalten, würde sie selbst keine Sekunde zögern um zu Daniels Rettung zu eilen.
Obwohl es die derzeitige Situation kaum zuließ, kam das Gefühl in ihr hoch, dass SG-1 endlich wieder vereint war.
„Wenn sie es nicht schaffen, werden wir mit einer Rettungsmannschaft zurückkehren.“ antwortete Sam knapp und schlich einige Meter weiter, gefolgt vom Rest des kleinen Trupps.
„Wie haben sie sich das vorgestellt, Major?“ fragte Jabar, „ Wollen sie eine ganze Armee mit einem Schiff hierher befördern und das Leben von Hunderten Menschen gefährden für das von zwei Menschen?“
„Drei...“ bekräftigte Carter ihre Aussage trotzig, „Und ja, wir werden das tun. Wir müssen Colonel O’Neill, Teal`c und Daniel befreien. Wir können Ni’irtys Armee immer noch zerstören. Im Moment ist ihre Rettung wichtiger.“
Der Tok`Ra hatte seinen Schritt verlangsamt und kam nun endgültig zum Stehen.
„Ich fürchte, ich muss ihnen da widersprechen, Major...“


weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Jenny
Author's Notes:
Ein Mitglied von SG-1 muss die wahrscheinlich schwerste Entscheidung seines Lebens treffen...
Kapitel 3

„Wo ist das Waffenzelt, Teal`c?“
Jacks Stimme bebte.
Hochkonzentriert schaute O’Neill in die Runde der Jaffa, die noch immer um Ni’irty und Daniel herum standen.
Er wunderte sich, dass Oma bisher noch nicht eingegriffen hatte, und diese Tatsache machte ihn nur noch nervöser.
Da Daniel am Boden lag konnte er ihn nicht genau sehen, nur hin und wieder zogen Jaffa ihn auf die Beine, nur damit Ni`irty ihn erneut zu Boden prügeln konnte.
Jack gefiel das alles nicht.
Ebenso wenig wie Teal`c, der sich angespannt jedes Zelt ansah um festzustellen, in welchem ihre Waffen sein könnten.
All die Quartiere der Jaffa waren im äußeren Kreis des Lagers aufgebaut, die wichtigen Zelte wie auch das von Ni`irty waren im Kern der kleinen Siedlung.
Also vermutete Teal`c, dass er auch ihre Waffen dort auffinden würde.
„Wir können nicht gegen sie kämpfen O’Neill.“ bemerkte er stoisch. „Es sind zu viele.“
Auch der Colonel nickte einsichtig.
Doch das hieß nicht, dass sie Daniel nicht auch anders helfen konnten.
„Wir müssen versuchen, dieses Gerät zu zerstören, mit dem sie Daniel und Oma sichtbar und angreifbar machen kann. Um die Jaffa müssen wir uns später kümmern. Unser primäres Ziel ist es, Daniel zu retten, Ni`irtys Armee können wir danach immer noch zerstören.“
Teal`c nickte.
„Ich glaube, das Waffenzelt befindet sich in der Nähe von Ni’irtys Zelt, O’Neill. Aber wir müssen schnell handeln, sonst werden die Tok`Ra versuchen, dieses ganze Gebiet zu zerstören.“
Der Colonel blickte ihn irritiert an.
„Die werden was? Die können nicht einfach all das hier zerstören!“
„Ich habe auf den Unterdecks des Pel’taks viele Mengen von flüssigen Naquadah gesehen, womit die Waffen des Schiffes angetrieben werden. Die Ladung würde reichen um eine Fläche, die doppelt so groß ist die vom Tempel bis hierher zu pulverisieren.“
„Dann hat Jabar gelogen.“
„Korrekt, O`Neill.“
In diesem Moment sahen sie, wie Ni’irty Daniel am Kragen griff und ihn im hohen Bogen gegen einen nahestehenden Baum schleuderte.
Wie eine Puppe prallte der Archäologe davon ab und blieb bewegungslos am Boden liegen.
Besorgt sah Teal`c zu Jack.
„Es wird Zeit, dass wir einschreiten.“ antwortete dieser knapp und schlich sich näher an die Zelte heran.

„Was soll das heißen, sie widersprechen?“ fauchte Sam den Tok`Ra an.
„Major Carter, es war von Anfang an ausgemacht, dass diese Mission das Hauptziel hat, Ni’itys Truppen zu schwächen, damit sie den Kampf gegen die Systemlords aufgeben. Wir können nicht auf Colonel O’Neill oder Teal`c Acht geben, das Schicksal des gesamten Universums steht hier auf dem Spiel. Falls Anubis noch stärker wird, sind wir den Goa`uld schutzlos ausgeliefert. Und gerade ihr Menschen müsstet gut genug wissen, was das bedeutet.“
Nach einem Verbündeten suchend sah Sam zu Jonas.
Dieser blickte sie genauso entrüstet an.
„Ist es nicht möglich, dass wir den Colonel, Teal`c und Doktor Jackson zunächst befreien und uns dann um die Jaffas hier kümmern? Ni’irtys Truppenführer hat doch selbst gesagt, dass noch nicht alle ihrer Krieger hier sind. Warum warten wir dann nicht einfach und retten zunächst den Rest von SG-1?“
Stur schüttelte Jabar den Kopf.
„Wir haben dafür nicht genug Zeit!“ verdeutlichte er gereizt.
Dies ließ die Alarmglocken in Sam ertönen.
„Warum?“

„Wie sieht er aus, Teal`c?“ fragte O’Neill besorgt, als die beiden sich vorsichtig näher an den Kampfplatz der kleinen Siedlung gepirscht hatten und der Jaffa nun freie Sicht auf Daniel hatte, der bewegungslos unter dem Baum liegen geblieben war.
Die Menge an Kriegern bejubelte Ni’irtys Folter und schien sich keine Sorgen mehr um ihre anderen Gefangenen zu machen.
Sogar ihr Zelt stand noch genauso zerstört da.
„Er bewegt sich nicht mehr, O’Neill. Möglicherweise ist er tot.“
Teal`cs Antwort erschütterte Jack.
Nein, das durfte nicht passieren.
Sie hatten all das für ihn riskiert, Daniel konnte jetzt nicht tot sein.
„Ich habe das Waffenzelt entdeckt.“ setzte der Jaffa fort, als O’Neill nicht antwortete.
Somit lief er immer weiter auf Ni’irtys tobende Massen zu, gefolgt von dem Colonel.
Langsam Meter für Meter näherten sie sich der Menge, die gebannt darauf achtete, was Ni’irty als nächstes tun würde.
„Warum haben die keine Wachen aufgestellt?“ fragte O’Neill nervös.
Irgendwie schienen die Jaffa so sorglos, etwas stimmte nicht.
„Offensichtlich glauben sie, dass sie auf einem Planeten, der auf keiner aktuellen Sternenkarte der Goa`uld zu finden ist, sicher sind.“
„Ich weiß nicht, Kumpel...“ bemerkte Jack trostlos und folgte Teal`c.
Nach Minuten erreichten sie endlich das Waffenzelt und betraten es durch eine gekonnt geschnittene Öffnung durch die Hinterwand.
Draußen grölten die Jaffa noch immer.
Dies machte Jack Hoffnung, dass Daniel möglicherweise noch am Leben war.
Zügig sahen die beiden sich um, schnappten sich eine Stabwaffe, ZAT- Waffen, Sprengstoff, eine P- 90, ein Medi-Kit und mehrere Granaten.
„Wie gehen wir jetzt vor, O’Neill?“ fragte Teal`c, bereit, gegen den überlegenen Feind anzutreten.
Jack dachte einen Moment lang nach.
„Wir müssen uns trennen, Teal`c. Du begibst dich in einige Entfernung des Camps und verminst die ganze Umgebung. Dann verschwindest du. Wenn ich dir ein Zeichen gebe, lässt du alles in die Luft fliegen. Dies sollte wenigstens für einige Verwirrung sorgen.
Dann werde ich hier im Lager einiges hoch gehen lassen, und versuche mir Daniel zu schnappen, das Gerät zu zerstören und mit ihm Richtung Stargate zu...“
Er konnte den Satz nicht beenden, als eine riesige Detonation das Camp erschütterte.
Sowohl Jack als auch Teal`c gingen in die Knie.
Schreie wurden von draußen hörbar und Rauch breitete sich rasend schnell aus.
„Was hat das zu bedeuten?“ fragte der Colonel erschrocken.
Teal`c zuckte mit den Schulter.
„Ich habe keine Ahnung, O’Neill- vielleicht ist Major Carter eingetroffen, um uns zu befreien.“
Der Colonel schüttelte den Kopf.
„Die können das Schiff nicht in so kurzer Zeit erreichen- los, schnappen wir uns Daniel!“
Damit eilten beide aus dem Zelt, unbeobachtet von den unzähligen Jaffa, die verstört in der Gegend herum rannten.
Keiner schien zu wissen, von wo aus die Attacke kam.
Selbst von Ni’irty war nichts zu sehen.
Hastig suchten sie die Stelle auf, an der vorher Daniel gelegen hatte, doch er war verschwunden.
Schleifspuren führten von der Stelle weg und schon bald sah Jack seinen Freund neben einem Felsen, der aus der Erde ragte, liegen.
O’Neill konnte nicht sehen, ob er atmete und näherte sich Daniel, während Teal`c sich nach dem Feind umschaute.
Langsam kniete er sich neben ihn nieder und erkannte die vielen Verletzungen von Ni’irtys Folter.
Obwohl er es nie wieder für möglich gehalten hatte, sah er Daniel bluten.
Sein Hemd war praktisch zerfetzt und dort, wo seine Haut durchschien, sah es auch nicht besser aus.
Vorsichtig überprüfte Jack seinen Puls, sich wundernd, ob dies überhaupt möglich war.
Erleichtert spürte er einen gleichmäßigen Herzschlag an seinem Finger.
„Er lebt, Teal`c!“ verkündete er und versuchte, seinen Freund von der Erde aufzuheben, um ihn zu tragen, als Daniel leise etwas zu flüstern begann.
Sofort hielt O’Neill inne und kam näher auf sein Gesicht zu, um ihn in dem Lärm besser verstehen zu können.
„Das Ge...rät...stell das Gerät ab, Jack...“ flehte er und verzog das Gesicht voller Schmerz.
Seine Atmung wurde schwacher und auch Daniels Augen schlossen sich.
Irritiert sah Jack um sich und traf Teal`cs Blick.
„Wir müssen dieses Gerät ausschalten!“ forderte der Colonel und der Jaffa machte sich auf den Weg, es zu suchen.
Jetzt musste Jack selbst aufpassen, um nicht von einem Jaffa entdeckt und erschossen zu werden.
Zusammen mit Daniel versteckte er sich hinter dem Felsbrocken.
Ni’irtys Armee war auf die andere Seite des Lagers gerannt und begann nun von dort aus in die Luft zu feuern.
Durch die Baumwipfel hindurch konnte O’Neill nicht viel erkennen, lediglich ein Schatten wurde nach und nach sichtbar.
Und dieser Schatten wurde größer und größer...
Einige Meter weg von ihm weg konnte Jack Teal`c erkennen, der vorsichtig das Camp durchstreifte, um nach Ni’irtys Gerät zu suchen.
Binnen weniger Minuten war das gesamt Lager wie leergefegt, alle Jaffa waren durch die Bäume verschwunden und Ni’irty hatte sich wahrscheinlich schon zuvor abgesetzt.
Langsam aber sicher tauchte ein riesiges Raumschiff hinter den Baumkronen auf.
Jack konnte nicht behaupten, dass er diesen Anblick mochte.
Außerdem konnte er nun ausschließen, dass es sich um Carter handelte.
Dieses Schiff verängstigte Massen an Kriegern, daher verursachte der sich bietende Anblick O`Neill ebenfalls Bauchschmerzen.
„Kannst du es finden, Teal`c?“ schrie der Colonel nun zu seinem Freund, doch dieser winkte ab.
„Nein, ich glaube, sie haben es mitgenommen, O’Neill!“
Der Jaffa machte sich auf den Rückweg.
Derweil sah Jack wieder zu Daniel.
Seine Augen waren geschlossen und er schien in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen zu sein.
Er legte seine Hand auf Daniels Brust und spürte seinen Freund atmen, flach und unregelmäßig.
„Was tun wir jetzt, O’Neill? Das Sternentor ist mit Jaffa Kriegern besetzt. Wohin sollen wir fliehen?“ fragte Teal`c, der eben zu ihnen gestoßen war.
„Das fragst du mich? Ich zaubere keine uralten Raumschiffe hinter Büschen vor!...gehen wir trotzdem zum Stargate, vielleicht haben wir eine Chance. Hoffen wir, das Carter uns dort mit dem Schiff antrifft, bevor die uns finden!“
Damit deutete Jack auf das riesige Raumschiff, dessen Ausmaße langsam offensichtlich wurden.
„Wem gehört es?“ fragte er Teal`c.
Der Jaffa zögerte einen Moment und sah zum Himmel.
„Es ist Anubis’ Schiff, vermutlich hat er Ni’irty gefunden. Es kann sein, dass er diesen ganzen Planeten zerstören will.“
Erst jetzt stellte Jack fest, dass die Bombardierung der einzelnen Todesgleiter auf das Lager gestoppt hatte und sich nun auf den Wald gegenüber von ihnen konzentrierte, von wo aus sie die Schreie der sterbenden Jaffa hörten.
„Glaubst du, die werden uns entdecken?“
Teal`c dachte einen Moment lang nach.
„Wir sollten im Wald Schutz suchen, O’Neill. Wir müssen uns beeilen, vielleicht besetzen sie schon das Sternentor.“
Der Colonel nickte.
„Hoffen wir, dass die Wirkung dieses Gerätes langsam nachlässt...“ bemerkte er und blickte wieder zu Daniel.
Der Archäologe lag noch immer bewegungslos am Boden, nur sein leises Atmen verriet, dass er noch lebte.
Teal`c beugte sich zu ihm runter und schwang sich Daniel über die Schulter, damit sie das Sternentor so schnell wie möglich erreichen konnten.

„Was soll das heißen, sie haben einen Vertrag mit Anubis?!“
Beide, sowohl Sam als auch Jonas hielten ihre Waffen auf Jabar gerichtet.
Dieser versuchte sich in einer Erklärung.
„Als mich Anubis vor etwas längerer Zeit gefangen nahm, wollte er mich foltern, um an geheime Informationen über die Tok`Ra zu kommen, doch ich versprach, dass ich ihm Ni’irty bringen könnte, falls er mich am Leben lässt. Ich konnte ihn überzeugen, dass sie im Moment ein größeres Risiko für ihn darstellt, als die Tok`Ra.“
Sams Wut gewann langsam die Übermacht.
„Dann war diese ganze Geschichte mit den Truppen und Ni’irtys großer Macht eine Lüge?“
„Nein, natürlich nicht,“ rechtfertigte sich der Tok`Ra.
„Ihr habt selbst gesehen, was für eine Macht sie hat, und ja, wenn sie gegen Anubis verliert, wird er seine Truppenstärke noch vergrößern können...ich habe gesagt, ich würde ihm Ni’irty bringen und das es zu der Übergabe an einem speziellen Ort kommen würde. Die Truppen wollte ich vorher erledigen, damit Anubis sie nicht übernehmen kann...“
„HALT!“ unterbrach ihn Sam.
„Wo ist dieser Ort?“
Der Tok`Ra senkte den Kopf, und als er wieder aufsah, entdeckte Sam die Scham in seinem Gesichtsausdruck.
„Der Übergabeort ist hier, auf Kheb...“

Als sie einen halbwegs sicheren Ort gefunden hatten, um eine kurze Rast einzulegen, nahm O’Neill sein Funkgerät zur Hand.
„Carter, können sie mich hören?“
Ein Rauschen war die Antwort.
„Ja, Colonel, ich kann sie verstehen, over.“
„Carter, wir sind aus dem Lager geflüchtet und haben Daniel gefunden. Er ist schwer verletzt und wir versuchen gerade aus der Reichweite von Ni’irtys Gerät zu kommen, das ihn sichtbar werden lässt. Außerdem ist unser aller Freund Anubis aufgetaucht und hat das Camp verwüstet. Vermutlich hat er schon die meisten Jaffa getötet und wir wollen jetzt versuchen, zum Stargate zu kommen. Wie ist ihre derzeitige Position, Major?“
Wieder rauschte es eine Weile lang, was Daniel langsam wach werden ließ.
„Sir, wir befinden uns noch etwa zwei Meilen vom Schiff entfernt, aber wir haben ein anderes Problem. Jabar hat uns gerade erzählt, dass diese Mission nur ein Vorwand war, dass er einen Pakt mir Anubis hat und er Ni’irty hier auf Kheb übergeben soll- deshalb ist er auch hier...“
Für einen Moment war O`Neill geschockt.
„Was für ein Tok`Ra schließt einen Pakt mit Anubis?“
„Ein feiger Tok`Ra, Sir, der lieber sich selbst rettet, als für die Werte seines eigenen Volkes einzustehen...“, antwortete die Astrophysikerin.
Jack spürte, wie wütend sie war.
„Wo genau soll er Ni’irty übergeben?“
„Auf einer Lichtung in der Nähe des Tempels, Sir.“
„Dann ist Anubis auf dem Weg dorthin...“ sprach Jack zu Teal`c.
„Und Major Carter wird ihm dabei genau in der Arme laufen...“ erwiderte der Jaffa.
„Carter...“ begann O’Neill erneut, „Kehren sie um Richtung Sternentor, ich wiederhole, Rückzug Richtung Sternentor. Bringen sie Jabar mit, wir werden das zu einem passenderem Zeitpunkt klären. Wenn er irgendwelche Fluchtversuche unternimmt, erschießen sie ihn. Wir bleiben in Funkkontakt, O’Neill over.“
„Alles klar, Sir. Wir treffen sie am Gate...“
Damit steckte der Colonel sich das Funkgerät wieder in die Weste und marschierte zu Daniel, den Teal`c auf ein paar Meter Moos gelegt hatte und welcher ihm jetzt etwas zu trinken gab.
„Wie geht’s dir, Daniel?“ fragte Jack nervös, denn er erkannte Teal`cs Blick, und der verhieß nie etwas gutes.
„Das Gerät...“ murmelte er ,“ Ich muss wieder aufsteigen...ich...kann nicht hier...bleiben...“
„Wir holen dich hier schon wieder raus, keine Angst...“
O’Neill übernahm nun den Part und versuchte etwas Wasser in seinen Freund hinein zu bekommen.
Daniel sah nicht sonderlich gut aus, aber vielmehr sorgte sich Jack darum, dass sein Leben noch mehr in Gefahr war, wenn er nicht wieder aufsteigen konnte.
Er würde wie ein Fisch an Land ersticken, oder was auch immer sein Schicksal war.
Als Daniel aufhörte zu trinken und er die Augen wieder schloss, bettete O’Neill sein Kopf auf eine Jacke und bedeutete Teal`c, er solle ihm kurz folgen.
Beide Männer hielten einige Meter entfernt an einen Baum und begannen sich zu unterhalten.
„Denkst du, er wird sterben, Teal`c?“
Der Jaffa nickte.
„Er ist nicht mehr geschaffen für unsere Welt. Jede weitere Stunde, die er hier verbringt, wird ihn langsam töten.“
„Und was können wir dagegen tun?“
„Ich weiß es nicht, O’Neill.“
Der Colonel nickte.
„Wir sollten versuchen, ihn mit zur Erde zu nehmen, vielleicht kann Fraiser doch etwas für ihn tun, wir können ihn hier jedenfalls nicht zurück lassen...was machen wir, wenn Anubis das Tor blockiert?“
Es herrschte Schweigen, dann beantwortete O’Neill seine eigene Frage.
„Wir werden ihm den Tok`Ra zum Tausch für unsere Freiheit anbieten. Wenn er ablehnt, fliehen wir zurück zum Schiff...“
„Das ist ein sehr waghalsiger Plan, O’Neill.“ bemerke Teal`c offen.
„Ich weiß...“ ,konterte Jack, „Aber unsere derzeitige Lage ist auch nicht gerade besser. Wir können nicht zu unserem Raumschiff, weil Anubis dort auf den Tok`Ra wartet, der in unserer Mannschaft ist, daher wird er ziemlich mies gelaunt sein. Zudem haben wir Daniel, der vermutlich stirbt, wenn Oma uns nicht bald zu Hilfe eilt, doch ich nehme an, dass sie es durch die Wirkung von Ni’irtys Gerät nicht schafft; außerdem sitzen wir hier fest und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass wir das Stargate nicht rechtzeitig erreichen...und...wo ich es gerade erwähne, Essensreserven haben wir auch keine, wenn wir also zu einer besseren Lösung kämen, wäre ich überglücklich.“

Erst zwei Stunden später war Carters Trupp wieder zu O’Neill gestoßen.
Sie und Jonas hatten Jabar Fesseln angelegt, damit er nicht fliehen konnte.
In der Zwischenzeit hatte sich Daniels Zustand drastisch verändert.
Immer wieder rief er im Schlaf nach Oma, doch sie wollte oder konnte ihn offenbar nicht hören.
Vielmehr sah es so aus, als ob auch Janet auf der Erde nicht mehr viel für ihn tun konnte.
Die Nacht brach ein und beide Teams waren bereits den ganzen Tag unterwegs gewesen, als O’Neill den Marsch abbrach und den Mitgliedern von SG-1 anriet, sich schlafen zu legen, denn für den nächsten Tag mussten sie fit sein.
Anubis Schiff hatte weiter entfernt von ihnen halt gemacht und man wartete dort offenbar auf Jabar.
Dies beruhigte O’Neill insofern, als das es ihnen ein Zeitfenster einräumte, welches ihnen, nach all dem Stress, sogar etwas Ruhe ermöglichte.

Erst eine halbe Stunde später hatte jeder- außer Jack, der die erste Wache übernahm- seinen Schlafplatz eingenommen und sich zur Ruhe gelegt, nachdem sie den Plan für den nächsten Tag besprochen hatten.
Sie würden gemeinsam zum Tor marschieren und versuchen, zurück zur Erde zu gelangen, falls es jedoch von Jaffa Wachen besetzt war, würden sie versuchen, diese zu erledigen, andernfalls würde Jonas als neutrale Person ihnen Jabar anbieten und somit versuchen, ihre Freiheit zu erkaufen.
Jack störte es nicht im mindesten, dass sie das Leben des Tok`Ra gefährdeten, denn er hatte bewusst ihr Leben riskiert, nun war es an der Zeit, die Konsequenzen aus seinem Handeln zu ziehen.
Tok`Ra hin oder her, Jabar war ein Verräter, und als solchen würde O’Neill ihn nicht in seinem Team dulden.
Sie hatten ein Lagerfeuer entzündet und Jack rückte etwas näher an die Wärmequelle, da es in der Nacht ziemlich kalt geworden war.
Gegenüber von ihm hatten sie Daniel gelegt, sodass O’Neill ihn jederzeit im Auge hatte.
Der Colonel hatte nicht mehr allzu viel Hoffnung, dass sie ihn rechtzeitig retten konnten, doch manchmal kam ihnen der Zufall zugute.
Jack bemerkte dass jemand hinter ihm war und drehte sich rasend schnell um.
Es war Jonas, der ihn verschlafen anblickte.
„Warum sind sie noch wach?“ fragte O’Neill grimmig.
„Ich konnte einfach nicht schlafen, tut mir leid, Colonel. Es ist nur...ich weiß nicht, es ist noch immer etwas komplett neues für mich, auf Missionen zu gehen, fremde Kulturen anzutreffen...“
„Haben sie sich auch schon in die Goa`uld verguckt? Wirklich interessante Rasse...“ bemerkte Jack sarkastisch, während er Daniels Atmung beobachtete.
„Ich glaube, jetzt verstehe ich, wie das mit ihnen und Doktor Jackson ist...“ änderte Jonas das Thema und zog O’Neills komplette Aufmerksamkeit auf sich.
„Ach so...wie ist das denn mit Doktor Jackson und mir?“ konterte er gereizt.
Sie alle waren müde und Daniels Kondition trug nicht gerade zu einer positiven Änderung der Situation bei.
„Sie wollten sich selbst gegenüber nicht zugeben, was er ihnen bedeutet, damit sie seinen Verlust besser verkraften können...“
Dies traf das Ziel genau.
„Sehe ich so aus, als wäre ich in der Stimmung für irgendwelche Gemütsanalysen?“ gab der Colonel ungehalten zurück.
„Von dem Tag an, als sie zu mir gekommen sind, um mich zu überzeugen, dass Doktor Jackson keine Schuld an dem Zwischenfall in unseren Labors hatte, wusste ich, dass sie wie Brüder waren...nur eines müssen sie mir glauben...ich hatte keine Wahl. Ich war dort, als es passierte und ich wusste, dass Doktor Jackson wahrscheinlich den ganzen Planeten gerettet hatte, aber was sollte ich gegen eine Regierung unternehmen, die so verblendet vom Krieg ist, dass sie Atomwaffen auf ihrem eigenen Planeten einsetzen?...Ich bin in einer Welt von Politik aufgewachsen, in der es nur wichtig war, wie gut man lügen konnte...erst als ich verstanden habe, wie eng ihre Beziehung zu Doktor Jackson ist, habe ich verstanden, was Freundschaft bedeutet. Colonel, es tut mir leid, ich war wahrscheinlich genauso verblendet, wie der Rest meines Planeten...“
„Suchen sie nach jemanden, der sie begnadigt?“ fragte Jack- diesmal schon etwas ruhiger.
„Nein...“ antwortete Jonas zögerlich und sah zu Daniel.
„Ich wollte ihnen nur zeigen, dass ich sie und Doktor Jackson immer respektiert habe, selbst wenn ich nicht in der Lage war, das Geschehene zu ändern.“
O’Neill war noch immer zu verbittert, um auf Jonas einzugehen, stattdessen warf er ein weiteres Stück Holz ins Feuer.
„Wenn sie erst mal länger auf der Erde sind, werden sie verstehen, dass es hier etwas anders läuft, als auf ihrem Planeten.“
Der Kelowner nickte nachdenklich.
„Vielleicht ist es besser, wenn ich hier Wache halte und sie gehen zu ihm...“
Dies lockte Jack für eine Sekunde aus der Reserve.
„Ja...möglicherweise...“ antwortete er dann ruhig und lief auf die andere Seite des Feuers zu Daniel, der bewusstlos vor ihm lag.
Langsam setzte er sich im Schneidersitz neben ihn und vergewisserte sich, dass Jonas sein Gesicht nicht sehen konnte.
„Wie sieht euer Plan aus?“ fragte Daniel plötzlich und holte Jack aus den Tagträumen.
„...Das wir dich hier raus holen.“
„Ich muss nicht von diesem Planeten weg...ich muss nur wieder zu Oma...“
Dabei ließ er die Augen vor Erschöpfung geschlossen, während sich Schweißperlen auf der Stirn des Archäologen bildeten.
„Stur wie eh und je....“ Jack senkte den Kopf und sah seinem Freund an.
„Sieht nicht so aus, als ob sie auftauchen will.“
Daniels Atmung verschlechterte sich und O’Neill sah ein, dass ihnen die Zeit davon rannte.
Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, die Intensität von Ni’irtys Waffe zu verringern.
„Sie hat mich gewarnt...“ begann Daniel nach einer Weile.
„Schon vorher...wahrscheinlich will sie mich nicht mehr in ihren Kreis aufnehmen, weil ich in dieses Geschehen eingegriffen habe- nachdem ich zu ihr aufgestiegen war, musste ich versprechen, dass...“
Er zuckte zusammen als eine Welle von Schmerz ihn überflutete.
Routiniert kramte O’Neill in seinem Medi-Kit Kasten nach dem Schmerzmittel und setzte die Ampulle anschließend auf Daniels Oberschenkel an.
„Ich musste ihr versprechen,...“ begann er erneut, „dass ich all meine Bürden abstreifen und mich ihrer Welt vollkommen öffnen würde...dass ich mich von nichts aus meiner Umwelt ablenken lassen und immer nur als Zuschauer von allem agieren würde. Jetzt habe ich sie gebeten, euch helfen zu können. Ich glaube, sie weiß nun, was in Ba’als Festung wirklich passiert ist...“
„Du wolltest uns helfen?“ fragte O’Neill nach und fühlte sich sogleich schuldig, dass er ihm gegenüber vorher so unfair gewesen war.
Er hätte es wissen müssen- auf Daniel war irgendwie immer Verlass.
„Tut mir leid, dass ich wütend war...auch nach der Sache mit Ba’al...“ “ gab er nach einigen Sekunden zu.
„Oh, ich dachte, ich war nur eine Illusion für dich.“ antwortete Daniel ungewohnt abwertend.
„Ich wollte es nicht glauben...“ sprach O’Neill entrüstet, „Ich konnte nicht verstehen, warum du plötzlich aufgetaucht bist...ich hielt dich für reine Phantasie. Du weißt schon, der Überlebensmechanismus...ich konnte es den anderen nicht erzählen...“
„Ich war da, Jack.“
„Ich weiß...ich weiß jetzt auch, dass du mir damals geholfen hast...du warst es, der Carter, Teal`c und Jonas auf die Idee mit dem Schiff gebracht hat...es tut mir leid...einfach alles...“
„Ist schon ok...“ erwiderte Daniel erschöpft.
„Du hast mir nie erzählt, ob Jonas jemals wieder zurück zu seinem Planeten kann...“
„Möglicherweise...wir wissen es nicht. Er ist jetzt Teil unseres Teams...“ sprach Jack schnell.
„Gut...“ fügte der Archäologe hinzu, „Er ist ein guter Mensch...du hast einen guten Ersatz für mich gefunden...“
Es war nur eine Frage der Zeit, bis das kam.
„Nein...“
„Doch...du hast doch selbst gesagt, er sei mindestens genauso schlau wie ich...“ neckte ihn Daniel.
Jack tat sich schwer, mit dem, was er sagen wollte.
„Es ist wahrscheinlich unmöglich, jemanden zu finden, der einem so penetrant auf die Nerven gehen konnte, ständig in irgendwelche Unfälle verwickelt war...“
Daniel lächelte und öffnete die Augen für einen Moment.
„...und der einem alten, verbissenen Militär so wichtig werden konnte, wie du...“
Jack wollte fortfahren, als die Stille von einer Stabwaffensalve gestört wurde, die direkt neben Jonas einschlug.
„RÜCKZUG, RÜCKZUG!“ schrie O’Neill, schnappte sich Daniel und zog in mit sich hinter einen Baum.
Auch Teal`c, Carter und Jabar waren erwacht und brachten sich in Deckung.
Weitere Schüsse zerrissen die nächtliche Stille.
In der Zwischenzeit hatte Teal`c sich seine Stabwaffe geschnappt und feuerte in die Richtung, aus der die Schüsse kamen, doch scheinbar verfehlte er sein Ziel.
Immer wieder trafen Feuerblitze an den Stämmen der Bäume auf und ließen Jack zusammen zucken.
„Cree, Tauri!“ schrie einer der Angreifer und Jack blickte zunächst zu Carter, dann zu Teal`c.
Jeder sah ein, dass sie momentan dieser Attacke nicht viel entgegenzusetzen hatten.
Falls sie sich ergaben, würden sie wenigstens nicht sterben.
Plötzlich hatte der Colonel eine Idee.
„Teal`c, gib mir Feuerschutz!“ schrie O’Neill und der Jaffa folgte dem Befehl.
So schnell er konnte, rannte er zurück zum Camp, schnappte sich seine P90 und warf Sam eine Zat- Waffe zu.
„Hier Carter!“
Sie fing diese auf und begann nun ebenfalls auf die Jaffa zu schießen.
Als er fast wieder hinter einem Baum Schutz gesucht hatte, spürte Jack, wie er von einer Stabwaffensalve am Arm getroffen wurde.
Die Wucht ließ ihn einige Meter nach vorne stürzen und im Hintergrund hörte er, wie Jonas ihm zu Hilfe eilte.
Jack bekam nur noch wenig von der Schießerei mit, als diese nach eine Weile endlich aufhörte, und Sam und Teal`c die Feinde offenbar erschossen hatten.
Jetzt versammelte sich das ganze Team um O’Neill, der bewegungslos am Boden liegen geblieben war, damit der Feind dachte, er sei tot.
„Colonel, sind sie in Ordnung?“ fragte Sam erschüttert und überprüfte seinen Puls.
„Ja, Carter...nur keine Aufregung...ist nur ein Kratzer...“
Teal`c half ihm hoch und O’Neill ließ sich die blutenden Wunde an seiner Schulter verarzten.
„Sieht nicht so aus, als sei es sehr tief, Colonel, sie hatten Glück...“ bemerkte Sam.
„Ja...ich habe so einen Hang zum Glück...“
Damit sah Jack zu Daniel, der bewusstlos an dem Baum liegen geblieben war.
„Wir müssen schnellstmöglich zum Sternentor, sonst verlieren wir ihn...“
Jonas blickte ihn an, und versuchte irgendeine Emotion aus O’Neills Gesicht zu lesen, doch es gelang ihm nicht.
„Wer waren die?“ fragte Jack, als Teal`c ihre Identität überprüfte.
„Wachen von Anubis, O’Neill- du hast recht, wir müssen uns beeilen!“
Alle Teammitglieder stimmten zu und sammelten die wenigen Ausrüstungsgegenstände, die bei dem Angriff heil geblieben waren, wieder ein.
Müde marschierte SG-1 weiter.

Nach zwei Stunden konnten sie das Stargate bereits hinter einem Hügel ausmachen.
Wie erwartet, wurde es noch immer schwer bewacht.
Jack schätzte, dass sie noch etwa 90 Minuten marschieren mussten, ehe sie in die Nähe ihres Ziels kamen.
Teal`c lief jetzt an der Spitze, gefolgt von Jabar und Jonas, die Daniel trugen, nachdem sie eine provisorische Trage für ihn gebaut hatten, und den Schluss bildeten Carter und er selbst.
Auf diese Weise konnten sie sich besser verteidigen, vor allem jetzt, da Jack mit seiner verbundenen Schulter nicht mehr allzu viel ausrichten konnte.
„Er sieht nicht gut aus...“ bemerkte Sam und deutete auf Daniel.
„Ich weiß...“ antwortete O’Neill trocken.
„Er muss wieder zu Oma, sonst stirbt er.“
Carter nickte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir ihn noch mal wieder sehen.“
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
Jack verzögerte seine Schritte, sodass sie etwas mehr Abstand zu Jonas und Jabar hatten, dem sie die Fesseln abgenommen hatten, sodass er Daniel tragen konnte.
„Er war bei mir.“ begann Jack zögernd.
„Wer?“ fragte Carter.
„Daniel...als ich auf Ba’als Planeten gefangen war...er war bei mir, um mich zu retten...um meine Seele zu retten, doch er konnte nicht eingreifen...na ja, am Ende hat er es dann doch...“
„Warum haben sie das nicht eher gesagt, Colonel?“
Sams Stimme klang nun etwas enttäuscht.
„Ich wollte es nicht glauben, Carter...ich dachte, es käme von den Schmerzen, dem Trauma und so was...“
Der Major nickte.
„Ich wollte die Hoffnung nie aufgeben, dass er noch...lebt.“
„Ja...“ sprach O’Neill resignierend.
„Ich auch nicht.“

Die letzten Minuten, bevor sie das Stargate erreichten, vergingen wie im Flug.
Die Nerven von SG-1 waren bis zum zerreißen gespannt.
Langsam näherten sie sich dem freien Platz, auf dem das Sternentor stand, umringt von mehreren duzend Jaffa.
Daniel hatten sie derweil wieder an einen Baum gelehnt, damit er einigermaßen sicher war, wenn sie angriffen.
Er war seit dem Angriff der Krieger von Anubis nicht mehr aufgewacht und Jack nahm an, dass es nicht besonders gut um ihn stand.
Vorsichtig bezog er neben ihm Stellung, rechts von O’Neill platzierte sich Teal`c, links Carter.
„OK, wie sehen unsere Waffenreserven aus?“
O’Neill wusste die Antwort selbst sehr genau- nämlich schlecht.
„Nun, wir haben Teal`cs Stabwaffe, zwei Zats, eine P90 und noch zwei Handgranaten, Sir...“
„Also gut, Carter...“ begann er und observierte den Bereich um das Stargate genau.
„Wir beginnen mit den zwei Handgranaten, den Rest sollten wir so erledigen können...Jonas?“
Der Kelowner kniete sich neben ihn.
„Bleiben sie hier bei Daniel und Jabar...wenn irgendetwas schief läuft, bieten sie denen Jabar für ihre Freiheit an. Gehen sie mit Daniel zurück zur Erde und lassen sie diesen Planeten sperren. Anubis wird nicht mehr lange auf sich warten lassen, und ich will nicht hier sein, wenn er seinen ganzen Zorn entlädt, habe ich mich klar ausgedrückt?“
Der junge Mann nickte und zog sich zurück.
Alles klar, Carter? Teal`c? Bereit?“
Beide nickten.
„Dann los!“

„Oma!“ begrüßte Daniel seine Lehrerin freudig.
Diese schien allerdings nicht mehr ganz so freudig zu sein.
„Du hast dich in Gefahr begeben...“ antwortete sie vorwurfsvoll.
„Ich hatte dir angeraten, es nicht zu tun.“
Daniel senkte den Kopf.
„Ich hatte gehofft, ich könnte in diesem Zustand mehr erreichen, stattdessen konfrontierst du mich mit all diesen Regeln...du hast doch selbst damals die Jaffa in deinem Tempel getötet...warum kann ich dies nicht auch tun?“
„Deine Wut verblendet dich.“ sprach sie dann und trat näher.
„Damals- wie du es ausdrückst- war unser Tempel bedroht. Ich musste das Harsesis Kind schützen. Jetzt ist es bei mir und es besteht keine Notwendigkeit mehr, den Tempel zu schützen. Es war deine Entscheidung, deinen Freunden vorzuspielen, er sei zerstört, um sie herzulocken.“
„Aber was ist mit Ni’irtys Waffe? Sie will uns zerstören. Wir müssen es verhindern!“
„Sie kann dich nur zerstören, wenn du es zulässt, Daniel. Ich habe dir geraten, nicht von deinem Pfad abzukommen, dennoch hast du dich geweigert, mir zuzuhören und bist in Ni’irtys Falle gelaufen. Du hast all deinen Willen, hier zu bleiben verloren...“ erkannte sie und blickte ihn ernst an.
„Daniel, ich kann nicht ständig auf dich Acht geben, du musst deinen eigenen Weg gehen. Und wenn du dir nicht sicher bist, oder in deiner Entscheidung wankst, ist es besser...“
„...auf meinem alten Pfad zu bleiben...“ ergänzte er und Oma nickte zustimmend.
„Ich möchte nur meinen Freunden helfen und versuchen, Anubis’ Kraft zu schwächen. Er wird das ganze Universum in seinen Besitz bringen. Wir können nicht einfach hier sitzen und nichts tun!“
„Dies ist nicht dein Kampf, Daniel!“
„Doch...ich glaube, das ist es...“
Oma kam auf ihn zu und beide setzten sich.
„In dir brennt ein Feuer, das zu stark ist für diese Form des Seins, Daniel. Um weiter zu existieren, musst du deine Bürden ablegen, sonst wird dein Geist nie Ruhe finden. Du musst dich entscheiden, was wichtiger ist für dich...auf dem großen Pfad zu bleiben, oder einen neuen zu beschreiten...“

Langsam trat O’Neill vor dem Baumstamm vor um anzugreifen, als Daniel ihn am Hosenbein zurück hielt.
„Jack...“
„Was ist?“ fragte er zurück und erkannte, dass sein Freund von einem hellen Licht umgeben wurde.
Endlich!
Doch diesmal dauerte es sehr lange, bis er Daniels Körper in dem grellen Schein verschwinden sah.
Zentimeter für Zentimeter stieg er wieder in die Lüfte.
Auch Teal`c und Sam waren zurückgeblieben und beobachteten das Spektakel.
Als die Jaffa am Sternentor dies sahen, feuerten sie sofort auf die Lichtgestalt.
„Colonel?“ vergewisserte sich Sam, deren Blick ebenfalls Daniels Gestalt folgte, während sie sich in Deckung brachte.
„Lassen sie ihn, Carter...“
Seine leuchtenden Hülle wurde zusehends heller.
Dies veränderte sich auch nicht, als duzende Stabwaffensalven ihn durchdrangen.
Schon bald sahen die Jaffa ein, dass ihre Waffen nichts gegen den übermächtigen Feind taugten und flohen schnellstmöglich.

Daniel war mittlerweile über dem Tor, als sich eine weitere Lichtgestalt zu ihm gesellte.
„Du musst dich jetzt entscheiden, Daniel!“ mahnte Oma und deutete auf seine Freunde.
„Ich weiß...“ lächelte Daniel, „...ich habe mich schon vor längerer Zeit entschieden.“
„Du willst also den großen Pfad verlassen?“ vergewisserte sich Oma zweifelnd.
Daniel nickte.
„Ich bin noch nicht soweit...ich muss noch viele Dinge erledigen...und ich kann meine Freunde nicht im Stich lassen. Ich muss gehen...“
Oma sah ihm nach.
Sie wusste nicht, wie der Kreis darüber entscheiden würde.
„Ich weiß nicht, ob sie dich weiterexistieren lassen werden, Daniel.“
Dieser drehte sich um und zuckte mit den Schultern.
„Ich bin bereit, das Risiko einzugehen.“

Minuten vergingen und auch die Jaffa begannen umzukehren und die hellen Gestalten genauer anzusehen.
„Nun mach schon, Daniel...“ flüsterte O’Neill, als der Feind immer näher kam.
Doch nichts schien sich zu ändern.
Plötzlich erkannte er, wie eine der hellen Gestalten- während die andere verschwand- Lichtblitze vom Himmel entsendete, und die Wachen tödlich traf.
Die Luft heizte sich auf und binnen Sekunden war es um das Sternentor taghell.
Als sich der Qualm verzogen hatte, entdeckte Jack alle Jaffa tot am Boden liegen.
Nachdem die unmittelbare Gefahr beseitigt war, sahen alle wieder hinauf zum Himmel und beobachteten, wie die zurückgebliebene Gestalt langsam immer höher stieg, bis sie von einem hellen Schein erfasst wurde und in ihm verschwand.
Jack nahm an, dass dies Oma war.
„Wow...“ verkündete er nun kleinlaut und sah nach den anderen.
„Irgendjemand verletzt?“
Als niemand sich regte, sah O’Neill sich um.
„Denken sie, dass das Doktor Jackson war?“ fragte Jonas zweifelnd.
„Ja, ich glaube dieses explosive hat schon immer in ihm gesteckt...“
„Wir sollten uns auf den Rückweg machen, bevor Anubis hier eintrifft...“ bemerkte Teal`c, als weitere Schüsse fielen.
„Ich glaube, er ist bereits hier!“ schrie Jabar und sie rannten auf das Sternentor zu.
Nur noch wenige Meter trennten sie von dem sicheren Cheyenne Mountain Complex als plötzlich direkt vor ihnen die Transportringe auftauchten.
Erschrocken wichen alle zurück und erkannten Anubis, der mit drei Leibwachen vor ihnen stand.
„Tok`Ra!“ zischte er und deutete auf Jabar.
„OK Leute, macht euch bereit, gleich wird’s hier ungemütlich!“ bereitete Jack sie vor, als er erkannte, wie die zwei Lichtwesen zurückkehrten.
Auch Anubis sah sie und gab Befehl, zu schießen.
Doch auch diesmal brachte es nichts.
O’Neill sah, wie eine der Gestalten immer näher auf ihn zukam und auf einmal fand er sich in der Zelle wieder, in der er auf Ba’als Planeten gefangen war.
„Was zur...?“
Neben ihm tauchten Daniel und Oma auf.
„Dein Weg auf dem großen Pfad ist hier zu Ende, Daniel.“ sprach Oma, doch für O’Neill hörte sich das gar nicht gut an.
So, wie sie es aussprach klang es, als würde sein Freund nun sterben.
„Ich weiß...“ antwortete Daniel zögerlich.
„Du hast dich freiwillig entschieden, von diesem Pfad abzukommen, daher sehe ich keine Möglichkeit, dein Verhalten vor dem Kreis zu entschuldigen...“
Mittlerweile erkannte O’Neill, dass auch Sam, Teal`c und Jonas anwesend waren, sich jedoch nicht trauten, etwas zu sagen.
„Statt dich auf deine geistigen Stärken zu verlassen, bist du wieder zur Menschlichkeit zurückgekehrt, und hast dich von ihr leiten lassen.“
Es war wie eine Gerichtsverhandlung, was sie hier zu sehen bekamen.
„Ich habe nur versucht, meine Freunde zu retten...“ verteidigte sich Daniel.
Dabei sah Jack zu Sam.
Sie erwiderte überrascht seinen Blick, und folgte dann wieder dem Geschehen.
„Jedoch sehe ich noch immer großes Potential in dir...“ begann Oma nun und Daniel wurde hellhörig.
„In deiner Entschlossenheit, dein Leben für das deiner Freunde geben zu wollen, hast du den Kreis sehr beeindruckt, wenngleich dein Handeln fehlerhaft war.“
Daniel nickte.
„Und das heißt?“
„Das heißt, dass der Kreis sich entschlossen hat, dass du noch viel zu lernen hast...“
Damit gab sich Daniel nicht zufrieden.
„Und...das heißt?“ fragte er eindringlich.
„Du wirst dahin zurückkehren, wo du angefangen hast!“
Diese Antwort war sowohl für Daniel, als auch für SG-1 wie ein Schlag ins Gesicht.
Er war schon so weit gekommen, auf seinem großen Pfad, Jack konnte nicht glauben, dass sein Freund nun wieder von vorne anfangen sollte.
„Komm schon Oma, ist das nicht ein bisschen zu hart?“ mischte er sich ein.
“Bevor eine Lotus Blume ins Wasser fällt, was ist sie?” fragte sie in die Runde, doch nur Daniel traute sich, etwas zu sagen, während O’Neill frustriert zurücktrat.
„Jetzt geht das wieder los...“ murmelte er gereizt.
„Eine Lotus Blume…” antwortete Daniel.
“Und was ist sie, nachdem jemand sie aus dem Wasser nimmt?“
„Lotus Blätter...sie ist kaputt...“
Daniels Augen weiteten sich.
„Wenn ich also sage, es ist eine Lotus Blume, ignoriere ich ihre wahre Existenz, wenn ich es aber nicht sage, verleugne ich diese Tatsache!“
Selbst Carter zog die Augenbrauen hoch.
„Ja, Daniel.“
Seine Augen schlossen sich und seine Gesichtszüge entspannten sich sofort.
„Das ist es, was du mir von Anfang an sagen wolltest...“
Jack lief vorsichtig zu seinen Teammitgliedern.
„Hat irgendjemand eine Ahnung, wovon die beiden überhaupt reden? Also ich weiß nicht, was eine Lotus Blüte mit großen Pfaden zu tun hat...“
„Vielleicht geht es um Erleuchtung...“ mutmaßte Teal`c und erntete einen strafenden Blick von O’Neill.
„Na du musst es ja wissen...“
„Geh jetzt, Daniel...“ forderte Oma ihn auf und der Archäologe sah ein letztes Mal lächelnd zu seinen Freunden, bevor er verschwand und SG-1 sich wieder Anubis gegenüber sah.
„Tok`Ra…” fluchte dieser noch immer und starrte gierig auf Jabar.
Plötzlich sahen sie, wie das Sternentor aktiviert wurde, und die Koordinaten der Erde auf dem DHD zu sehen waren.
„Das ist er...“ sprach Jack und lächelte ebenfalls.
„Er wird uns beschützen...rennen wir auf drei...“, alle machten sich bereit.
„Eins...zwei...drei!“
Daraufhin nahmen sie im Überraschungsmoment blitzschnell ihre Waffen hoch und trafen zwei von Anubis Wachen.
Sich duckend sprinteten sie los, doch Jabar wurde sofort von Anubis Wachen aufgehalten.
In der Zwischenzeit hatte sich das helle Licht wie eine Schutzhülle um sie gelegt, an der auch die Angriffsversuche der Jaffa scheiterten.
„Wo ist Ni’irty?!“ hörte Jack ihn neben dem Geräusch von einschlagenden Stabwaffensalven noch fordern, während sie alle im Schutz des Lichtes durch das Sternentor Richtung Erde entkommen konnten.
Endlich hatte ihre Mission ein Ende.
Noch immer raste O’Neill durch den bläulichen Materiestrom, als er anschließend fast aus dem Stargate geschleudert wurde.
Er konnte sich gerade noch halten und stieß mit Sam, Jonas und Teal`c zusammen, die schon vor ihnen angekommen waren.
„Das nächste Mal ein bisschen langsamer, wenn ich bitten darf!“ schrie er Daniel nach, ehe sich der Ereignishorizont endgültig schloss.
„Colonel?“
Hammond stand fassungslos und überglücklich vor ihnen.
„Schicken sie ein Ärzteteam her, SG-1 ist wieder da!“ rief er dann und kam auf seine Leute zu.
„Wo zur Hölle haben sie gesteckt?“ fragte er dann.
„Wir waren in der Hölle, Sir...sprichwörtlich...und wir hatten ein Erlebnis der höheren geistigen Ebene...“ bemerkte Jack lächelnd.
„Ja, so würde ich es auch nennen...“ stimmte ihnen Sam zu, während Teal`c nickte.
„Wo ist Jabar?“
Hammond wirkte irritiert.
„Ich glaube, er hat noch einige Schulden zu begleichen, Sir...“ antwortete Jack knapp.
„Er war ein Verräter, er startete die Mission nur, weil er mit Anubis einen Pakt hatte.“
Dies erstaunte sogar den General.
„Ich nehme an, sie werden mir das alles in Ruhe erklären, sobald sie auf der Krankenstation durchgecheckt wurden...“
„Natürlich, Sir.“
Teal`c sah O’Neill seine Freude an, und er glaubte auch zu wissen, warum der Colonel so froh war.
Sie wollten sich gerade auf den Weg zur Krankenstation machen, als das Stargate erneut aktiviert wurde.
Nervös sah Hammond zu seinem Team.
„Vielleicht ist es Anubis?“ mutmaßte Jonas und entfernte sich von der Rampe.
„Haben wir ein Signal, Seargent?“ fragte der General Siler.
„Einen Moment, Sir...“
Der Offizier klapperte mit seinen Fingern auf der Computertastatur herum und sah die Menschen im Gateraum dann völlig entgeistert an.
„Es ist schon wieder ein Sg-1 Signal, Sir...“
Fassungslos starrte Hammond in die Runde.
„Lassen sie die Iris offen!“ befahl Jack dann für ihn und machte den Marines Platz, die sich vor der Rampe positionierten.
„Wer ist das, Colonel?” fragte der General, doch O’Neill antwortete nicht.
Erst als eine blau gekleidete Person aus dem Sternentor trat, nickte er.
„Genau der, von dem ich hoffte, er würde kommen…”
Damit trat er der Person entgegen und ließ Hammond nur einige Sekundenbruchteile, um zu erkennen, um wen es sich handelte.
„Daniel…” freute sich Carter ebenfalls und lief auf ihn zu.
“Ich wusste, es würde dich nicht lange in der Ferne halten...“ jubelte Jack und umarmte seinen Freund herzlich.
Gott, wie lang hatte er auf diesen Moment gewartet.
„Ich danke dir.“ flüsterte er in Daniels Ohr, rieb dann mit seiner Hand über seinen Rücken und ließ von ihm ab.
Auch Sam umarmte ihn und Tränen liefen an ihren Wangen hinab.
„Ich habe dich vermisst...“ sprach sie leiser, und drückte den grinsenden Daniel fester an sich.
„Ich sie auch Sam.“
Damit umarmte er sie noch einmal herzlich, ehe Teal`c auf ihn zu kam und sich verbeugte.
„Es ist eine Freude, dich wieder zu sehen, Danieljackson.“
„Ganz meinerseits...“ antwortete der Archäologe und gab auch Jonas die Hand.
Hammond stand noch immer ganz perplex an Anfang der Rampe, schüttelte dann aber den Kopf.
‚Ich werde langsam zu alt für so etwas’ dachte er sich.
Da er keine Anstalten machte, auf ihn zuzukommen, lief Daniel zu ihm.
„Der Kreis hat beschlossen, dass ich noch nicht bereit bin, die Erleuchtung zu erhalten.“ berichtete er und der General erinnerte sich wieder an das, was Jack ihm von Oma Desala und der Erleuchtung erklärt hatte, kurz nachdem Daniel...aufgestiegen war.
„Wir sind froh, sie wieder bei uns zu haben, mein Junge.“, jetzt begriff auch er endlich die Situation und umarmte Daniel, eine Geste, die O’Neill das erste Mal sah.
Währenddessen waren auch die Ärzte eingetroffen, unter ihnen Fraiser, und die staunte nicht schlecht, als ihr tot geglaubter Patient plötzlich vor ihr stand.
Als auch sie ihn umarmt hatte, beschloss Jack seinen Freund zu unterbrechen.
„Ähm, Daniel...wie war das jetzt noch mal mit der Lotus Blüte?“
Es kehrte Stille ein.
„Nun ja, Jack...ich will ihnen das mal so erklären...es war einmal ein Mönch, der in Daizuis Garten eine Schildkröte beobachtetet und seinen Lehrer fragte, warum sie unter all den Lebewesen, die ihre Knochen mit Haut und Fleisch bedecken, sie ihre Haut und ihr Fleisch mit Knochen bedeckt...daraufhin nahm sein Lehrer einen Sandalen und legte ihn der Schildkröte auf den Panzer...so in etwa war es gemeint.“
Jack räusperte sich kurz.
„Ja...genau so wollte ich es hören...“


*fin*

Epilog:

Es war spät geworden und sie hatten noch lange Daniels Rückkehr gefeiert, als gegen vier Uhr morgens endlich die letzten Gäste die Party verließen und auch SG-1 sich langsam Richtung Quartiere begab.
„Hattest du einen schönen Abend, Daniel?“ fragte Sam und lächelte ihn an.
Während der gesamten Party hatte sie ihn nicht mehr aus den Augen gelassen, was Daniel sichtlich genoss, denn er hatte sie sehr vermisst.
Er hatte es nicht mal mehr geschafft, ihr zu danken für das, was sie damals an seinem Bett gesagt hatte, als er im Sterben lag.
„Sie hinterlassen einen tiefen Eindruck bei den Menschen, Daniel...so wie sie die Dinge sehen...Das hat auch mich verändert. Ich... verstehe jetzt, was wirklich wichtig ist. Und ich weiß nicht, warum wir warten bevor wir den Menschen sagen, was sie uns bedeuten...ich hatte wohl einfach gehofft, dass du es immer wusstest...“
Wieder blickte er in ihre tiefblauen Augen, die noch von dem Schmerz der letzten Wochen gekennzeichnet waren.
„Ja...danke Sam...es war wundervoll.“
Damit schnappte er sich seine Jacke und lief zu seinem neuen Quartier, denn seines war nach dem „Aufstieg“ aufgelöst worden.
Sein neues Zimmer lag nun genau neben dem von Jack.
Daniel glaubte nicht an Zufälle...
„Brauchen sie Hilfe?” fragte O’Neill hinter ihm und er drehte sich müde um.
„Nein…danke.”
“Ich dachte nur, vielleicht kennen sie sich hier nicht mehr aus...“
Daniel war zu müde, um noch zu lachen.
Die Strapazen des heutigen Tages hatten an seinen Nerven gezehrt und er war es einfach nicht mehr gewöhnt, ein Mensch zu sein.
Er musste erst wieder lernen, dass er nicht einfach durch Wände gehen konnte und auch den Fahrstuhl brauchte, um zum Stargateraum zu kommen, da er nicht dorthin schweben konnte.
Aber das überwältigende Gefühl, wieder in seinem Körper zu sein- der gesund war- hatte er vermisst.
Und er war wieder bei seinen Freunden...
Im Hintergrund hörte er, wie Jack ihm folgte- es konnte nur der Colonel sein.
Er schloss sein Quartier auf und drehte sich dann zu O’Neill um.
“Jack?”
“Daniel?”
“Was willst du noch hier?”
„Oh, ich…ich dachte nur, ich schau noch mal kurz vorbei um zu sehen, ob alles ok ist...“
Er hatte das Gefühl, dass noch mehr dahinter steckte, also ließ er den Colonel hinein und schloss die Tür hinter sich.
Müde machte Daniel es sich auf dem Sofa bequem und O’Neill leistete ihm Gesellschaft.
„Wie fühlst du dich jetzt?“ fragte der Colonel ohne Umschweife.
Daniel wusste, dass er nur „du“ zu ihm sagte, wenn es um etwas zwischen ihnen beiden ging.
„Besser als du, als wir auf Ba’als Planeten waren.“
„Ja...ist schon irgendwie komisch...hör mal, es tut mir leid, dass ich so ungerecht zu dir war.“ bemerkte O’Neill, kurz und prägnant wie immer.
„Du hattest ja keine Vorstellung, wie die Regeln dort aussahen. Wie ich bereits sagte, es war, als sei ich ein Goa`uld, ich hatte all die Macht, doch ich konnte trotzdem nicht Gott spielen.“
„Muss ja ein irres Erlebnis gewesen sein...so rumzufliegen und Blitze zu schleudern...“ dabei machte Jack weitläufige Gesten.
„Ja...wahrscheinlich...nur leider kann ich mich nicht mehr erinnern. All das, was ich gelernt habe, hat man mich wieder vergessen lassen. Ich weiß nur noch von den ersten Gesprächen zwischen Oma und mir, von Ba’al, dann erinnere ich mich an euch auf Kheb und das war’s.“
Unruhig rutschte O’Neill auf dem Sessel hin und her.
„Weißt du, als du mich gefragt hast, wie ich an deiner Stellen reagieren würde, wenn du von Ba’al gefoltert würdest...ich habe nicht übertrieben.“
Daniel nickte.
„Ich weiß…”
“Ich würde dich da rausholen, alles in die Luft jagen und Ba’al all das antun, was er dir angetan hat.“
„Und wenn ich dich darum bitten würde, würdest du mich nicht mehr aufwachen lassen, damit sie mich wieder töten können...“
Daniels Stimme klang dunkel, als er diesen Satz aussprach und er erntete ein Nicken vom Colonel.
„Ich würde dich nicht so zugrunde gehen lassen.“
Stille herrschte zwischen den beiden und keiner wusste so genau, was er sagen sollte.
„Denkst du, du kommst damit klar?“ fragte Jack dann neugierig.
„Mit meinem...Menschsein?“
O’Neill nickte.
„Ich werde Oma vermissen.“
„Daniel, ich möchte nur nicht, dass du denkst, ich habe dich in eine Situation gebracht, in der du keine Wahl mehr hattest, ob du weiterhin bei ihr bleiben willst, oder zurück zum SGC kommst...“
„Nein, Jack...das hast du sicherlich nicht...“
„Gut...dann war es also...“
„Meine Entscheidung...“
„Deine Entscheidung...gut.“ wiederholte Jack und spielte nervös mit einem Artefakt, was auf Jacksons Tisch stand.
„Ich muss mich nur wieder daran gewöhnen...es ist, wie Oma gesagt hat...die Lotus Blüte kann nicht mehr eine Lotus Blüte sein, sobald sie ins Wasser fällt...sie fällt auseinander und es sind nur noch Lotus Blätter da...dennoch war es eine Lotus Blüte.“
„Heißt dass, du zerfällst jetzt?“ versuchte O’Neill sich und wurde frustriert,“ Also Daniel, wenn du jetzt schon wieder mit diesem Oma- Gerede anfängst über Lotus Blüten und Sandalen...“
„Nein, Jack, genau das ist es doch...ich bin zwar wieder Daniel, dennoch bin ich nicht mehr der Daniel, der ich einmal war.“
„Nun...du bist wieder ein Mensch...“ bemerkte der Colonel und stupste ihn demonstrativ an.
„Darum geht es aber nicht...es geht um die Vergänglichkeit des Seins und die Stetigkeit, mit der das Sein vergänglich ist...wenn du morgen aufwachst-...“ begann Daniel.
„Werde ich vermutlich müde sein...“ setzte O’Neill fort.
„Nein...wenn du morgen aufwachst, bist du zwar immer noch Jack, doch du wirst nicht mehr der Jack sein, der du heute warst...jetzt bist du nicht mehr der Jack, der du vor fünf Minuten warst, trotzdem bist du immer noch Jack. Jede Minute, die vergeht, verändert uns...“
„Also lass mich hier mal was klarstellen...ich fühle mich schon ziemlich Jack- mäßig...“
Der Colonel war völlig konfus.
„Darum geht es ja...es ist wichtig, dass man trotz all der Veränderungen die eigenen Identität nicht verliert...das war es, was ich dir auf Ba’als Planeten erklären wollte. Es geht um deine Seele, Jack.“
O’Neill stand auf und bewegte sich zur Tür.
Er war müde, und wollte langsam schlafen gehen...dieses Gerede war für ihn eindeutig zu hoch...
„Weißt du auch noch, was ich dir damals gesagt habe, Daniel?“
Der Archäologe schien verwirrt.
O’Neill zeigte auf seinen Kopf.
„Hier oben brennt zwar ein Licht, aber es ist keiner Zuhause...“

Damit verließ auch der Colonel sein Quartier und Daniel war wieder allein.
Er begann, über all das nachzudenken, was er eben gesagt hatte, als ihm etwas auffiel.
Eigentlich dürfte er es gar nicht mehr wissen.
Eigentlich sollte er doch all dies vergessen haben, bevor er sein Leben als Mensch fortführen konnte.
Diese Lehren über die Vergänglichkeit des Seins, die Wichtigkeit des Moments und die Notwendigkeit und Relativität von Zeit.
Müde lehnte Daniel sich auf seinem Sofa zurück und erinnerte sich, wie er damals Sam, Teal`c und Jonas die Idee von dem Raumschiff vermittelt hatte.
Und plötzlich fiel ihm auf, dass diesmal nicht er etwas vermittelte, sondern das ihm diese Botschaft über die Vergänglichkeit des Seins und die Reinheit der Seele vermittelt wurde.
„Danke, Oma…”, sprach er dann und schlief friedlich auf seinem Sofa ein.

Am nächsten Morgen erklärte Sg-1 Hammond die Situation, und auf die Frage, was nun mit Jabar passieren würde, antwortete Jack knapp, dass er eine Kapsel mit tödlichem Gift in seinem Gebiss versteckt und sich wahrscheinlich schon selbst umgebracht hatte, damit Anubis keinen weiteren Nutzen aus seinem Gefangenen zog.
Doch die Sorge um Oma, die nun möglicherweise mithilfe eines Goa`uld Gerätes in Gefangenschaft geraten könnte, bestand noch immer.
Daher wurde eine weitere Mission geplant, deren Ziel es war, Ni’irtys Gerät zu finden und zu zerstören- diesmal wieder mit Daniel an Bord.
Doch diese Geschichte soll ein anderes mal erzählt werden...



ENDE



Fortsetzung: Freunde für immer





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