Unterwegs mit SG-X (E-1) - Geheimauftrag Stargate-Palace! by JolinarJackson, Alina, Jadda, Mac
Summary: Was ist dran an Fanfiction? Die Phantasiewelt wird plötzlich zur Realität. Oder?
Zusätzlicher Co-Autor: Minnesota
Categories: Stargate SG-1 Characters: Goa'uld, Multi-Chara, Other Character, Tok’ra
Genre: Action, Alternativ Universum, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 5 Completed: Ja Word count: 53649 Read: 25350 Published: 28.01.13 Updated: 28.01.13
Story Notes:
Ich muss sagen, so eine Idee ist nichts Neues und doch wieder einen Versuch wert. Wir haben alle an der Story gearbeitet, um sie zu dem zu machen, was sie jetzt ist...WARNUNG: Ist total abgedreht!...Feedbacks von allen Mitspielern erwünscht!
Anmerkung 2: Ich will den Leuten, die glauben, dass dieser Bericht hier ein ’Fertig-Gericht’ war, gleich sagen: Nein. Es ist genau das Gegenteil gewesen. Wir haben uns viel Mühe gemacht. Geschrieben, verbessert, gebetat und alles so hin und hergeschoben, dass dieses Abenteuer am Ende einfach perfekt und ohne Lücken stand. Denn wir wollten auf jeden Fall irgendwelche Lücken oder Fehler welcher Art auch immer verhindern. Letztendlich stand dieser Bericht so wie ihr ihn hier lesen könnt. Ich kann mich nur bei den Menschen bedanken, die mir soviel Freude beim Schreiben bereitet und mich dermaßen dabei unterstützt haben. Meine Co-Autoren befördere ich hiermit zu Autoren. HEGDL!!!

1. Kapitel 1 by JolinarJackson

2. Kapitel 2 by JolinarJackson

3. Kapitel 3 by JolinarJackson

4. Kapitel 4 by JolinarJackson

5. Kapitel 5 by JolinarJackson

Kapitel 1 by JolinarJackson
Unterwegs mit SG-X - Geheimauftrag Stargate-Palace!


Dies ist eine Fanfiction...Oder?

PROLOG

"Sir!" Sergeant Siler betrat das Büro des Generals. Doch dort war der Kommandant nicht aufzufinden. Er eilte in den Konferenzraum. "Und deshalb zeigt die Sonde wahrscheinlich keine ...-"

"Sir!" unterbrach Sergeant Siler Sams Vortrag. Irritiert blickte der Major ihn an. Daniel und Teal´c schauten ebenfalls verwirrt auf und Jack schien aus einer Art Koma zu erwachen. "Ich bin dafür, Sir", sagte er. Hammond blickte ihn noch verwirrter an. "Wofür?"

Jack schaute sich um, bemerkte wohl, dass ihm gar keine Frage gestellt worden war und verkroch sich wieder hinter seiner Kaffeetasse. Hammond wandte sich an Sergeant Siler. "Was gibt es?" fragte er.

"Wir sind auf Probleme gestoßen, Sir", berichtete Sergeant Siler. "Probleme? Was für Probleme?" hakte Hammond nach.

"Sicherheitsprobleme", präzisierte Sergeant Siler. Er machte sich daran, das Licht zu dämmen. Hammond wandte sich an Sam: "Wir setzen die Besprechung ein anderes Mal fort, Major." Sie nickte verständnisvoll und räumte ihre Utensilien zur Seite. Währenddessen hatte Sergeant Siler alles vorbereitet. Er hatte den Computer angeschaltet und warf nun mit einem Beamer den Desktop-Bereich eines Computers an die Leinwand und ging ins Internet.

"Hier, Sir", sagte er. Neugierig blickten SG-1 und General Hammond auf die Leinwand, während Sergeant Siler eine Adresse eingab und sich allmählich eine Seite aufbaute. Sie war in einem Grau-Braun-Ton gehalten und ein langer, zweifellos deutscher Text ohne Bilder war zu erkennen. Lesen konnte wohl nur Daniel richtig, was da stand und Sam verstand wohl nur die Hälfte. Hammond erging es genauso. Jack starrte auf die Buchstaben, dann winkte er ab: "In Fremdsprachen war ich nie gut", meinte er. "Was steht da?" fragte Teal´c.

"Das ist gar nicht mal so wichtig", meinte Sergeant Siler. "Wichtig ist nur das hier", sagte er dann und zeigte mit der Maus auf das Banner über dem Text, das den anderen vorher nicht aufgefallen war.

Dort standen in großen Lettern auf hell- und dunkelgrauem Hintergrund zwei Worte:

STARGATE-PALACE

***

1 Woche später:

"Beim ’Stargate-Palace’ handelt es sich offensichtlich um eine deutsche Fan-Seite zu einer Serie namens ’Stargate - Kommando SG-1’. Auf der Homepage – Webmasterin ist eine gewisse Bille - werden Fanfictions veröffentlicht. Man findet Bewertungen derselben und kann sich mit anderen Fans in Verbindung setzen. Die meisten Besucher dieser Seite scheinen fest davon überzeugt zu sein, dass es das Stargate und somit auch SG-1 gibt. Sie würden aber wahrscheinlich – wenn ihnen eine ernste Frage dazu gestellt werden würde – behaupten, es handele sich dabei eben nur um eine Serie...Fans eben. Ich habe die Texte und Fanfictions dieser Seite mit Hilfe eines Computerprogramms ins Englische übersetzen können und jedem von euch eine Kopie gemacht", berichtete Daniel und teilte dicke Manuskripte aus. Er hatte Siler auf Hammonds Befehl hin die Aufgabe abgenommen, näheres zu der Website ’www.Stargate-Palace.de’ herauszufinden.

Jack musterte den Haufen Papier vor sich. "Und das soll ich lesen?" fragte er ungläubig. Daniel lächelte. "Nein, nicht alles. Es dient nur zur Information", erklärte er. Jack nickte beruhigt. "Was sind Fanfi...Fan...Fan...äh..." Er brach ab. "Fanfictions", warf Sam ein. "Genau. Was ist das?" fragte Jack.

"Das sind Geschichten über die Mythologie einer Serie. Man beschäftigt sich mit den Hauptcharakteren, schreibt Geschichten über deren Abenteuer – beruhend auf den Erkenntnissen aus der Serie – fügt Nebencharaktere und selbst erfundene Erkenntnisse und Charaktere hinzu. Das nennen diese...’Gater’ – wie sie sich selbst nennen - ’Fanfictions’", erklärte Daniel. "Wenn sie aber doch nur Fans einer Serie sind, wieso sind sie dann ein Sicherheitsrisiko?" fragte Sam. "Das hat Major Davis mir erklärt. Im Pentagon hat man es auch nur als eine Art...Fan-Getue abgetan. Es gibt viele dieser Seiten, auch in Amerika. Aber die Kenntnisse der Palace-Mitglieder waren so detailliert, dass die Leitung von SGC sich dazu entschlossen hat, mal bei MGM nachzuhaken...Die Firma, die wohl die Serie produziert. Ähm...MGM schickte ihnen Videobänder und einige Leute haben sich die Sache angesehen. Erstaunliches kam dabei heraus. Ich habe ein paar Szenen zusammengeschnitten, um einen ungefähren Überblick zu verschaffen", erklärte Daniel und schaltete den Fernseher ein. "Nicht erschrecken!" meinte er vorher.

"Wie?" hakte Jack verwirrt nach.

"Ich bin vor Schreck fast vom Stuhl gekippt", berichtete Daniel. Er drückte ’Play’ und der Videorekorder spielte eine Sequenz ein. Jack konnte nicht verhindern, dass ein geschockter Laut seinen Mund verließ. Der Bildschirm zeigte eine Szene der Serie ’Stargate’...

...Daniel trat mit Jack zusammen durch das Sternentor. Sam und Teal´c waren da und Shi´fu...

... "Shi´fu?" hakte Sam nach. Jack blickte sie verständnislos an. "WIR?" warf er ein. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen der Serie zu...

... "Ein Funke entzündet die Flame, doch die Kerze brennt nur so lange wie der Docht", sagte Shi´fu, der direkt neben Jack selbst stand...

... "Oh nein, müssen wir das sehen?" hakte der ’echte’ Colonel O´Neill nach. Sam starrte mit einem unglaublich fassungslosen Gesichtsausdruck auf den Bildschirm...

...Jack setzte zu einer Erklärung an. "Mit Verlaub, Sir, ich glaube, was er meint, ist...Der Docht ist der Mittelpunkt der Kerze und offenbar ist ein großer militärischer Führer wie Sie von großer Wichtigkeit für das ganze Drum und Dran. Im Prinzip heißt es wohl, es ist besser, man hat einen großen, langen Docht." ...

...Jack versank in seinem Stuhl. "Meine Worte, mein Gesicht...", murmelte er. "Deine Mission nach Abydos", ergänzte Daniel und verwies auf den Bildschirm...

... "Hi, Jack!...Freut mich sehr", sagte Daniel mit verschränkten Armen. Jack ging kühl an ihm vorbei und blieb vor Skaa´ra stehen. Einige Momente musterten sie sich...

... "Schalt das ab! Ich habe genug gesehen", protestierte Jack und griff nach der Fernbedienung, doch Sam schüttelte den Kopf. Sie war neugierig geworden...

... "Wir tun doch was", meinte Daniel. "Ja, du filmst irgend so eine komische Pflanze", meinte Jack spöttisch. "Ich glaube, dass das wichtig sein könnte", meinte Daniel. "Und ich glaube, du hast endgültig den Verstand verloren", versetzte Jack wieder. "Was willst du denn damit sagen?" fragte Daniel leicht gereizt.

"Um es klar zu sagen: An guten Tagen geht da oben was bei dir durcheinander", sagte Jack. "Und wenn du einen guten Tag hast, kannst du ein herablassender Ignorant sein", erwiderte Daniel schlagfertig. Jack schüttelte den Kopf und sagte: "Nein, nicht Ignorant. Wir haben offensichtlich erhebliche Meinungsverschiedenheiten darüber, wie so eine Krise zu bewältigen ist." ...

... "Schalt das ab!" flehte Jack und konnte gar nicht mehr auf den Bildschirm sehen. Aber etwas zwang ihn, das Geschehen weiter zu verfolgen...

... "Oh, bitte! Wir haben doch über so ziemlich alles erhebliche Meinungsverschiedenheiten", meinte Daniel. "Ach ja? Zum Beispiel?" hakte Jack nach. "Keine Ahnung, nimm irgendwas...Wie wär’s mit...Mythologie?" fragte Daniel. "Spinnereien, Lügen, Märchen", antwortete Jack leichtfertig. "Das ist es! Genau...genau...genau das ist es. Mythologie ist eine der primärsten Motivationen für eine kulturelle Entwicklung!" regte Daniel sich auf und hüpfte ein paar Mal auf der Stelle herum. "Mag ja sein! ABER WAS HAT DAS MIT DEM FILMEN EINER PFLANZE ZU TUN?!!" explodierte Jack. "DAS LIEGT DOCH AUF DER HAND!!" schrie Daniel zurück. "Was soll das bedeuten?!" fragte Jack etwas leiser, aber immer noch nicht auf Zimmerlautstärke.

Daniel antwortete gereizt: "Ich weiß es nicht!"...

...Der Daniel, der neben Jack im Konferenzraum stand, schaltete ab. "Wow", stieß Sam hervor. Sie grinste etwas. "Unsere Worte, oder?" hakte Jack nach. Daniel nickte. "Unsere Worte", bestätigte er. "Was tun wir jetzt? Die Serie einstellen?" fragte Sam. "Wir können doch auf das Fernsehprogramm verweisen", meinte Jack. "Nein, können wir nicht. In dieser Serie laufen Leute rum, die wie wir aussehen, das hast du doch eben gesehen. Und es gibt noch mehr. Ein gewisser Michael Shanks hat ein Interview gegeben und ist bei einer Aktion namens ’GateDays’ in Deutschland aufgetaucht. Eine Amanda Tapping und ein Richard Dean Anderson haben einen Fanchat veranstaltet. Ein Christopher Judge nahm ebenfalls an GateDays in Deutschland teil. Diese Fan-Treffen finden aber überall statt: England, Australien, Frankreich und so weiter und weitaus mehr Stars der Serie traten dort auf. Bilder der Personen sind ebenfalls in der Mappe enthalten", berichtete Daniel.

"Mappe nennt er das. Ich nenne es einen Roman", murmelte Jack und fand auf der ersten Seite ein Bild von sich. "Hey, ich sehe gar nicht mal so schlecht aus. Noch besser als im Fernsehen", meinte er.

"Das bist nicht du. Das ist Richard Dean Anderson", meinte Daniel. "Müsste ich den kennen?" fragte Jack. Bevor Daniel antworten konnte, meinte der Colonel übertrieben theatralisch: "Ach, jetzt erinnere ich mich. Der Typ begegnet mir jeden Morgen beim Rasieren...Im Spiegel." Sam lächelte. "Warum kommen Leute, die wie wir aussehen, zu solchen Aktionen?" fragte der Colonel dann.

"Um die Fans zu befriedigen, das ist jetzt nicht weiter wichtig. SGC hatte vor, die Serie aus dem Programm zu streichen. In Deutschland – also dort wo der Stargate-Palace seine Wurzeln hat – läuft die als ’Science-Fiction’ eingestufte Serie abends, jeden Mittwoch, 20:15 Uhr und ist wohl der Renner im Moment", meinte Daniel. "Dann müssen sie die Serie verbieten", meinte Sam. "Ja", antwortete General Hammond. "Das haben Abgesandte des SGC auch versucht. Sie haben an das Studio in Vancouver geschrieben. Als auf ihre Briefe keine Reaktion kam, besuchten sie die Serie am Drehort. Sie wollten Regisseur und Cast sprechen", berichtete Daniel. "Wo liegt das Problem?" fragte Jack.

"Der Drehort in Vancouver wurde Millimeter für Millimeter abgesucht...Dort wird keine Serie mit diesem Titel gedreht", berichtete Daniel. "Was?" hakte Jack nach.

Er blickte drein, als hätte Hathor ihn eben zum Kaffee eingeladen. "Und auch nirgendwo sonst in Amerika und auf der Welt", mischte Teal´c sich ein, der Daniel bei den Recherchen geholfen hatte.

"Eine Phantomserie?" meinte Sam ungläubig. Sie wirkte nachdenklich und Falten waren auf ihrer Stirn entstanden. "Aber sie läuft doch", meinte Jack. "Glaub mir, das ist mir genauso rätselhaft wie dir und dem SGC. Tatsache ist, dass die Autoren solcher Fanfictions über neue Ideen der Technologie verfügen. Sie wissen viel, bringen frischen Wind rein", meinte Daniel. "Und das heißt?" fragte Jack. "Das heißt, dass sie vom SGC hierher gebracht werden", sagte Daniel. Jack warf einen Blick auf eine Liste, auf der die Autoren alphabetisch aufgeführt waren. "Über 300 Leute?" hakte er dann nach. "Nein, leider gelang es dem SGC nur, eine Hand voll von ihnen zu lokalisieren", berichtete Daniel. "Und die kommen hierher?" fragte Jack. "Ja, die kommen hierher", antwortete Daniel und blickte in die Runde.

***

***

***

Die Einberufung

"Hier geht es lang", meinte der Officer und deutete mit einer Hand auf den mittleren Gang des belebten Flughafenterminals. "Mr. and Mrs. Crichton – bitte kommen Sie zum Informations-Center. Mr. and Mrs. Crichton, bitte!" rief eine mit Lautsprechern verstärkte Frauenstimme durch den Terminal. Ich fühlte mich bedrängt. So viele Menschen und ich mittendrin – mit einem Officer der U.S.-Air-Force in meiner Begleitung. Wir fielen nicht auf, verschwanden im Getümmel und ich hatte reichlich Mühe, dem jungen Mann durch den engen Gang zu folgen.

Ich behielt aufmerksam seine dunkelblaue Jacke und seine gleichfarbige Hose im Auge, suchte nach einem bekannten Gesicht. So wie ich es immer tat, wenn ich mich unsicher fühlte und beinahe in einer Menschenmenge erdrückt wurde. Mir war leicht übel. Heute morgen noch hatte ich in der Schule gesessen und war meiner PoWi-Lehrerin im Wachkoma bei ihren Äußerungen gefolgt. Dann war ich raus gerufen worden - von meinem Klassenlehrer - und dieser hatte mich direkt zu meinem Schuldirektor gebracht. Dort wartete auch schon der junge Officer, in dessen Begleitung ich einen Flug nach Amerika – nach Colorado – gemacht hatte.

’Mit Ihrer Erziehungsberechtigten ist alles geklärt.’ Die Worte hallten noch in meinem Kopf wieder, als wir schon den Flughafen verließen und den weitläufigen Parkplatz betraten. Der Officer – er hatte sich als Major Granders vorgestellt – hielt kurz Ausschau nach etwas oder jemandem. Dann stellte er meine Reisetasche ab - die er auch schon in der Schule dabei gehabt hatte – und sah sich genauer um.

"Nick!" rief jemand hinter uns. Eine junge Offizierin kam heran, mit einer weiteren Frau im Schlepptau. Diese wirkte ebenso erbaut über diese Situation wie ich und blickte misstrauisch um sich. Die beiden Offiziere begrüßten sich kurz. Dann entfernten sie sich einige Schritte von uns und unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. "Hey, ich bin Mac!" stellte sich die junge Frau neben mir vor. Sie streckte mir die Hand entgegen. "Jolinar_Jackson", erwiderte ich. "Stargate-Fan?" hakte Mac nach. Ich nickte. "Und wie", fügte ich hinzu. "Ich auch", meinte sie. Dann trat wieder peinliches Schweigen ein. Normalerweise hätte ich mich jetzt über sämtliche Lieblingsfolgen ausgelassen, über Charaktere geschimpft, andere Charaktere gelobt und letztendlich immer wieder beteuert, wie klasse meine Lieblingsserie doch war...Doch jetzt – in dieser Situation – verspürte ich keine Lust dazu, vor allem, da ich nicht mal genau wusste was das alles zu bedeuten hatte.

Das lag auch daran, dass ich es hasste, unter fremden Menschen zu sein, ohne dies selbst entschieden zu haben. Also schwieg ich. Und Mac wollte offensichtlich auch nicht reden. Sie hatte sich neben ihren Koffer gehockt und kramte hektisch darin herum.

"Was ist?" fragte ich, nur, um das Schweigen zu brechen.

Mac blickte auf. "Nicht so wichtig. Ich habe mich nur gerade gefragt, ob ich auch alles eingepackt hatte", meinte sie dann. "Oh", machte ich nur. Mit diesem Problem hatte ich ja nichts zu tun gehabt. Laut Major Granders hatte meine Mutter gepackt.

Eine weitere Offizierin gesellte sich zu ihren Kollegen und vertiefte sich in das angeregte Gespräch der beiden. Ihre Begleitung war ein Mädchen in meinem Alter. Sie ließ ihre Reisetasche fallen und blickte wütend zu den drei Offizieren hinüber. "Ich kann froh sein, wenn bei dieser Klausur noch 6 Punkte rausspringen", beschwerte sie sich laut genug. Die junge Frau, in deren Begleitung sie angekommen war, wendete tatsächlich den Kopf und blickte sie entschuldigend an. "Nicht zu glauben so was. Mitten in der Mathe-Klausur", wetterte das Mädchen weiter und ließ sich auf ihre Tasche fallen.

Dann blickte sie Mac und mich an, lächelte nervös und stand wieder auf. "Hallo! Ihr wurdet auch...entführt?" vermutete sie. "Ja", antwortete Mac. Ich schaffte nur ein Nicken. Die ganze Situation wurde immer abstruser und ich fragte mich, wo das noch hinführen sollte. Mac hatte sich inzwischen vorgestellt und ich tat es ihr gleich nach.

"Und ich bin Alina", stellte sich das Mädchen vor und warf ihre Haare mit einer kurzen Kopfbewegung zurück. Einen kurzen Moment überlegte ich, wo ich diese beiden Namen schon mal gehört hatte, dann wandte ich mich wieder dem aktuellen Geschehen zu.

Alina ließ sich wieder auf die Tasche sinken. In dem Moment kam Leben in die nebenstehende Gruppe von blau gekleideten Offizieren. Ich folgte ihren Blicken und erblickte ein militärisches Transportfahrzeug mit einer verdeckten Ladefläche, wie man es verwendet, um Menschen zu befördern. Es hielt direkt neben uns an und die Offiziere begrüßten den Fahrer fröhlich. Dann kam mein Begleiter zu uns rüber und meinte mit einer einladenden Handbewegung: "Wir warten noch auf die beiden anderen, dann fahren wir los. Kommen Sie bitte!" Wir nahmen unserer Taschen - zu verwirrt und vielleicht auch zu neugierig, um näheres zu erfragen – und stiegen in den hinteren Teil des Transporters. Hier war es angenehm kühl und ich wischte mir den Schweiß von der Stirn, der sich draußen im Angesicht der prallen Sonne gesammelt hatte.

Tatsächlich...Kaum hatten wir uns eine gemütliche Sitzposition auf den einfachen Holzbänken gesucht, da kam auch schon ein weiterer ’Gast’ an und stieg mit einer geschickten Bewegung in den Wagen.

Hinter ihr wurde die Tasche hinein geworfen. Sie richtete sich auf und drehte sich zu uns um. "Hey!" grüßte sie fröhlich, als sei dies alles ein reines Urlaubsvergnügen. Vielleicht versuchte sie auch nur, die Fassung zu wahren und ihre Nervosität zu überspielen. Müde Begrüßungen waren die Antwort. "Mein Name ist Jadda."

Die nächste Minute verbrachten wir damit, uns gekonnt anzuschweigen. Dann fragte Jadda: "Und? Wie geht’s?"

Gemurmelte Bestätigungen des eigenen Wohlbefindens waren die Folge, bevor wieder kurz Ruhe herrschte. "Wir...hatten einen guten Flug, und ihr?" Wieder war es Jadda, die das Gespräch ins Rollen brachte...Für etwa eine Minute, dann wurde es wieder ruhiger. Dann stieg der letzte Fahrgast ein und hinter ihr wurde die Plane zugeschlagen. Lediglich, dass es sich um eine weitere Frau handelte, konnte ich noch wahrnehmen. Im Halbdunkel suchte sie sich einen freien Sitz und nahm Platz. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Der Neuankömmling rutschte sich in eine gemütliche Sitzposition und fragte: "Weiß jemand von euch, was hier los ist?" Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort. "Ach ja...ihr könnt Minnesota zu mir sagen", sagte sie dann.

Wir wiederholten unsere Namen und verfielen dann wieder in vorsichtiges, übernervöses Stillschweigen.

***

Der Wagen fuhr jetzt schon gut einige Minuten und ich bemerkte, dass es allmählich bergauf ging. Minnesota beschwerte sich leise murmelnd über diese ’Unverschämtheit’ und – soweit ich verstand – hoffte sie, dass sie jetzt nicht gefeuert wurde, nachdem dieser ’Typ’ sie mitten vom Job abgeholt hatte...

Ohne Erklärung! Der Straßenlärm der Stadt war schon längst verstummt. Jadda meinte schließlich: "Ich kenne euch." Wir blickten alle auf. "Ihr schreibt für den Palace. Wie ich", fuhr Jadda fort.

Wir nickten synchron. "Dann seid ihr auch alle Stargate-Fans. Wie ich", stellte sie fest. Wieder Nicken. Schweigen. "Ich hoffe, wir machen bald mal eine Pause. Der Druck ist unglaublich", meinte Alina plötzlich und hielt sich die Hände auf die Ohren. Ich hatte den Druck gar nicht so stark wahrgenommen, doch jetzt bemerkte ich, dass das Verkehrsgetöse seit einiger Zeit um ein ganzes Stück leiser geworden war. "Wo bringen die uns denn hin?" fragte Alina dann und stand vorsichtig auf, stolperte nach hinten, um die Plane etwas zurück zu schlagen.

Auf halbem Wege fuhren wir in eine steile Kurve und Alina stürzte hart. "Autsch!" stieß sie hervor und hielt sich den Arm. "Hast du dir weh getan?" fragte ich überflüssigerweise. "Nein. Ich tu nur so", antwortete Alina gereizt und rappelte sich wieder auf. "Dass die ihre Kisten auch nicht richtig befestigen können. Bei jeder Kurve rutscht eine unter den Bänken hervor und wird zur Lebensgefahr", schimpfte sie, hob die Plane an und blickte hinaus.

Frischer Wind schlug uns entgegen und unter dem blauen Himmel zog sich eine schmale, asphaltierte Bergstraße nach oben. Alina schüttelte den Kopf und setzte sich auf den Boden, während sie mit einer Hand die Plane weiterhin oben hielt. Mac untersuchte währenddessen die Kiste genauer. "Leute", sagte sie plötzlich. "Hm?" war Jaddas Antwort. "Seht euch das an!" verlangte Mac und alle beugten sich über die Kiste. In dem leicht erhellten Ladeteil des Transporters konnte man nicht viel erkennen. Aber das, was Mac entdeckt hatte, lag gut im Licht, das durch die Plane hereinfiel.

"Oh...Mann", stöhnte Minnesota. "Ist es das, wofür ich es halte?" wollte Jadda atemlos wissen. Mac nickte. Ich blickte die drei Buchstaben an, die den Vordergrund eines Abzeichens bildeten: SGC. Der Chevron dahinter war gut zu erkennen, wirkte aber schon leicht abgenutzt. "Das muss nichts heißen. SGC kann viel bedeuten", meinte ich. "Was zum Beispiel?" hakte Mac nach und sie hatte mich.

Ich hatte nämlich keine Ahnung.

"Vieles", war meine verlegene Antwort. Der Wagen hielt an. Mac schob die Kiste schnell wieder unter den Sitz und setzte sich zurück auf ihren Platz. Auch Alina verzog sich aus der Umgebung der Plane und nahm neben mir Platz. Türen knallten und dann wurde die Plane angehoben. Der Fahrer schaute zu uns hinein und hielt uns eine Wasserflasche entgegen. Wir bedankten uns artig und der Fahrer schlug mit Hilfe einer der beiden Offizierrinnen vom Flughafen die Plane endgültig zurück. Ein Ausblick auf die Stadt bot sich uns und wir schauten beeindruckt hinunter ins Tal. "Wo bringen Sie uns denn hin?" fragte ich schließlich und nahm die Flasche entgegen, musterte den Fahrer aufmerksam, der - anders als seine Kollegen - komplett in olivgrün gekleidet war.

Ein runder Schatten am Ärmel der grünen Jacke fiel mir auf, nicht so ausgeblichen wie der Rest der Jacke. Als hätte dort ein Abzeichen gesessen... "Geheim! Sie werden es schon noch erfahren", versprach er knapp und warf sich die Jacke über die Schulter. Seine Kollegin hatte ein Funkgerät zur Hand genommen und kommunizierte leise mit jemandem.

"Können wir etwas aussteigen und uns die Beine vertreten?" wollte Mac wissen und der Mann nickte nach kurzem Zögern. "Wir wollen aber in fünf Minuten weiter", räumte er dann ein. Nacheinander sprangen wir ins Freie und Jadda lief zu der Leitplanke in die Nähe der Offizierin, um die Aussicht auf die Stadt zu genießen.

Knappe fünf Minuten später scheuchte Major Granders uns zurück in den Wagen und schlug die Plane zu. Wir hörten zwei Türen schlagen und als der Motor startete, konnte Jadda nicht mehr länger an sich halten: "Sierra Golf Charlie. Die Frau, sie sprach mit einer gewissen Sierra Golf Charlie durch das Funkgerät." Ungläubig blickten wir uns an. Wir alle wussten nur zu gut, was das bedeutete - oder glaubten zumindest, es zu wissen -, trauten uns aber einige Augenblicke nicht, es auszusprechen. "Stargate-Center", sagte Minnesota schließlich. "Ihr meint...?" Alina verstummte. Ihre Augen weiteten sich entsetzt. "Wir fahren bergauf, eine der Kisten trägt die Bezeichnung SGC, die Offiziere stehen in Verbindung mit einer Basis namens Sierra Golf Charlie...", begann Mac eine Auflistung der Fakten. "Und die Jacken tragen normalerweise ein rundes Abzeichen", ergänzte ich heiser. "Wir sind unterwegs ins Stargate-Center", schloss Minnesota.

***

"Nein", sagte Minnesota plötzlich in die entstandene Stille hinein, die auf ihre eigene Aussage folgte. "Nein?" echote ich. "Nein. ’Stargate’ ist eine Serie. Wir können nicht zum SGC fahren, weil es das SGC nicht gibt...Das wissen wir doch alle", meinte Minnesota. Sie klang nicht gerade überzeugt. "Ich weiß nicht. Ich habe mir oft vorgestellt, dass es das SGC wirklich gibt", meinte Jadda. "Vorgestellt haben wir es uns wohl alle mal, oder? Wir sind schließlich Fans", meinte Minnesota. "Aber eigentlich kann es gar nicht wahr sein. ’Stargate’ ist nun mal eine Serie. Ich meine...hätte SGC sie nicht verboten, wenn sie der Realität so nahe kommen würde?" fragte sie dann.

"Ähm...denkt doch mal an ’Wurmloch Extrem’!" meinte Jadda. Mac hatte sich wieder auf den Boden des Wagens sinken lassen und zog die Kiste erneut unter der Sitzbank hervor, um das Zeichen zu mustern.

Sie schüttelte den Kopf. "Es ist eindeutig das Zeichen vom SGC, findet euch damit ab! Wir fahren dahin, wie Minnesota schon sagte", meinte sie. "Aber warum?" fragte Minnesota, "Könnt ihr euch das erklären?"

"Das ergibt wirklich keinen Sinn", stimmte Alina zu. "Warum nicht? Wir sind Gater, wir kennen die Mythologie der Serie wie unsere Westentasche. Vielleicht...brauchen sie uns", meinte Jadda. "Brauchen? Es gibt doch sicherlich kein Problem, das die nicht auch alleine lösen könnten. Wir wissen doch nur genauso viel wie sie", widersprach Alina. "Also, es bringt auch nichts, wenn hier hinten sitzen und uns streiten", schloss Jadda vermittelnd. "Sie hat recht", gab ich zu. "Wir müssten doch irgendwann mal ankommen. Dann können wir die Typen fragen", meinte Alina. "Oh ja, klar: ’Entschuldigen Sie bitte, fahren wir gerade in ein höchst geheime Militäreinrichtung namens SGC?’ ’Aber natürlich! Was dachtest du denn?’" entgegnete ich und schüttelte den Kopf.

"Die werden uns nicht antworten", sagte ich dann. "Wohl nicht", stimmte Mac zu. In diesem Moment stoppte der Wagen. Alina und Jadda schoben die Plane zur Seite und lugten nach draußen. "Okay, wir scheinen da zu sein. Ich höre Stimmen", meinte Alina. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung und Jadda ließ die Plane zufallen. "Ich denke mal, wir müssen abwarten", meinte sie.

***

Nur Sekunden später hielt der Wagen wieder an und die Türen vorne öffneten und schlossen sich. Schritte kamen um das Auto herum. Wir sahen uns an. Niemand sagte etwas. Die Plane wurde zurückgeschlagen und die Soldaten halfen uns beim Aussteigen. Dann wurden uns unsere Taschen überreicht und wir blickten uns um. Der Wagen hatte bereits im Inneren eines Tunnels gehalten, der dem Eingang zum Cheyenne Mountain verdächtig ähnlich sah – soweit man das mit einem kurzen Blick sagen konnte.

Lastwagen und Jeeps standen draußen in der hellen Sonne auf einem Truppen-Exerzier-Platz. Soldaten waren überall dabei, Patrouille zu gehen und das Wachhäuschen neben dem Tor im Stacheldrahtzaun erinnerte mich an die übliche Einblende des Cheyenne Mountain, wenn die nächste Szene innerhalb des SGC spielte. Ich drehte mich zu den anderen. "Okay, vielleicht habt ihr doch recht", meinte Alina langsam und Minnesota fügte hinzu: "Wow!" Jadda hatte sich schon zu einem der Soldaten umgedreht.

"Was ist das hier?"

"Sie werden es erfahren! Folgen Sie mir bitte!" antwortete er nur und machte sich mit schnellen Schritten auf den Weg in das Innere des Berges. Es war einer der vielen Momente, der uns von dem kommenden Geschehen noch lange im Gedächtnis bleiben sollte.

***

ca. 30 Minuten später:

"Wie alt sind Sie?" fragte der Offizier mir gegenüber.

Ich blickte mich in dem kleinen, mit Betonwänden ausgekleideten Raum um und fühlte mich bedrängt. Außer einem Tisch und zwei Stühlen gab es hier nämlich nichts. Der junge Mann blickte mich auffordernd an. "17", antwortete ich schließlich. Er notierte es sich und fragte: "Und Ihr Name ist Jolinar_Jackson?"

"Ja", antwortete ich. "Ähm...könnte ich bitte zu den anderen?" fragte ich dann.

Er blickte mich freundlich an. "Keine Sorge. Ihnen wird nichts zustoßen. Wir haben nur ein paar Fragen an Sie, dann dürfen Sie sich ausruhen", meinte er. "In einer Arrestzelle?" hakte ich nach. Er lachte. "Nein, in einem der Quartiere."

"Also ist das hier das SGC", vermutete ich. "Wann haben Sie Ihr letztes Werk verfasst und wovon handelte es?" fragte er, ohne auf meine Frage einzugehen.

Ich seufzte resignierend. 5. Versuch fehl geschlagen.

***

Minnesota blickte Alina an und zuckte die Schultern, dann antwortete sie: "Jack und Sam kamen nicht mehr zu Hause an. Das Wurmloch sprang auf ein anderes Tor über und schickte die beiden in die Antarktis. Die Folge heißt ’Im ewigen Eis’." Der Soldat nickte. "Und wie steht es mit den Wesen, die in der Serie ’Nox’ genannt werden? Was wissen Sie über die?" fragte er dann.

"Hören Sie, wenn Sie nichts besseres zu tun haben, als uns über die Inhalte der Serie auszufragen, dann lassen Sie uns bitte wieder gehen und sehen sich die Videos selbst an!" verlangte Minnesota genervt. "Alina?" fragte der Mann unbeeindruckt und Minnesota lehnte sich mit verschränkten Armen wütend zurück. "Sie leben auf einem Planeten, der von fliegenden, insektenähnlichen Wesen bewohnt wird. Sie können sich selbst und andere unsichtbar machen und haben die Fähigkeit, Tote auferstehen zu lassen. Lya ist die einzige Nox, die über die Folge ’Die Macht der Weisen’ hinaus, noch irgendwo anders eine Rolle spielte", erklärte Alina. "Gut", sagte der Soldat gedehnt und notierte sich die Antwort stichpunktartig. "Ist Ihnen das Wort ’Altairianer’ ein Begriff?" fragte er dann.

Minnesota und Alina sahen sich an und sagten synchron: "Harlan."

***

"Gibt es eine Möglichkeit, in parallele Universen zu geraten?" fragte die Soldatin. Mac lehnte sich vor und stützte die Unterarme auf der Tischplatte ab. "Ja. Durch einen Quantumspiegel", antwortete sie dann. Jadda nickte und erklärte dann: "In der Episode ’Die Invasion’ geschah es das erste mal. Daniel wurde in ein alternatives Universum transferiert."

"Und wie sieht es mit dem Tor aus?" fragte die Soldatin. "Man kann mit Hilfe des Tores durch die Zeit und durch das Universum - nicht aber durch die Dimensionen – reisen. Das ist ein alter Hut", antwortete Jadda und wirkte beinahe gelangweilt. "In Ordnung...es sind nicht mehr viele Fragen", sagte die Frau. "Das haben Sie vor einer halben Stunde schon gesagt", erinnerte Jadda. Die Frau zuckte die Schultern und fuhr fort.

***

"Colonel Jack O´Neill", sagte der Soldat. Ich blickte ihn an und wartete. Als er nichts weiter sagte, fragte ich: "Ja?"

"Was fällt Ihnen zu diesem Namen ein?" wollte der Soldat wissen.

"SG-1, Stargate, Hammond, Charlie, dumme Sprüche, Zeitschleife, Sam-"

"Sam? Wieso Sam?" unterbrach der Soldat.

Ich biss mir auf die Unterlippe. "Nur...so", meinte ich.

***

"Was bedeutet Ha´tak?" fragte der Soldat.

Alina stöhnte genervt auf und Minnesota antwortete: "Wir beantworten keine weiteren Fragen, wenn Sie uns nicht sagen was hier läuft."

"Ich bitte Sie. Tun Sie es trotzdem, Ma´am! Sie werden bei Zeiten alles erfahren", versprach der Mann. "Nein. Seit etwa drei Stunden befragen Sie uns nun schon. Wir sind müde. Wir sind erst vor vier Stunden am Flughafen in der Stadt angekommen. Meine Güte...heute Morgen saß ich noch friedlich und nichts ahnend in meinem Büro-"

"Und ich in meiner Mathe-Klausur", warf Alina ein. Minnesota nickte kurz und fuhr dann fort: "Wir wollen endlich unsere Ruhe." Der Soldat klappte die Mappe zu. Dann stand er auf und verließ den Raum. Die Tür fiel hinter ihm zu. "Hey!" rief Alina und Minnesota klopfte an die Tür. Dann drehte sie sich um: "Na großartig."

***

"Oh, was ist das?" fragte Jadda und deutete aufgeregt in eine leere Ecke des Raumes. Dann drehte sie sich zur Soldatin. "So in etwa", meinte sie.

Irritiert blickte die junge Frau sie an. "Nur SG-1 konnte ihn sehen...und wir", erklärte Mac. "Und er hat wirklich so gesprochen", beteuerte Jadda. "Er war..." Mac suchte nach Worten. "Urgo, eben", endete sie dann.

Die Soldatin nickte. "Danke. Sie werden gleich in ein Quartier gebracht", meinte sie und verließ den Raum.

***

"Wir haben alle fünf insgesamt drei Stunden befragt...zu verschiedenen Themen und Fachgebieten und sie wussten alles", berichtete Hammond. "Na großartig", meinte Jack. "Dann haben wir ja ein gigantisches Sicherheitsleck", meinte Sam. "Nun, so würde ich das nicht nennen. Leider hatten wir keine Gelegenheit, alle Fragen loszuwerden", meinte Hammond. "Warum nicht?" fragte Jack.

"Sie wurden ungeduldig oder wortkarg, zeigten Ermüdungserscheinungen. Die mit der Befragung beauftragten Soldaten brachen ab", berichtete Hammond. "Müssten sie nicht schon längst gemerkt haben, wo sie sind? Ich meine, sie haben die Gänge gesehen", äußerte Daniel. "Oh, sie haben es gemerkt. Sie wissen was los ist, aber sie glauben noch nicht so recht daran. Sie wollen die Bestätigung hören", erzählte Hammond. "Und was tun wir jetzt?" fragte Jack. "Wir geben sie ihnen", antwortete der General. "Was?"

Sam blickte ihn ungläubig an. "Warum? Wir können sie doch einfach wieder wegschicken", meinte Jack. "Nein, das wird nicht möglich sein. Wir haben sie auf die Spur gesetzt, indem wir sie verhört und hierher gebracht haben. Wir müssen das nun zu Ende bringen", meinte Hammond. "Warum haben wir dann überhaupt angefangen?" fragte Jack genervt und stützte den Kopf in die Hände.

"Es war wichtig, die Größe des Lecks zu sichten. Jetzt können wir nicht mehr zurück. Wenn sie gehen, werden sie reden", meinte Hammond. "Dann lassen wir sie eben diesen Wisch unterzeichnen", schloss Jack. "Damit sie endgültig kapieren, was hier los ist?" hakte Daniel nach. Jack blickte ihn an. "Aber-"

"Colonel, wenn diese Gater die Schweigepflicht unterzeichnen, werden sie nachfragen. Sie werden es genau zu diesem Zeitpunkt richtig realisieren. Ich halte es für ein gute Idee. Wir werden ihnen nichts Neues zeigen. Sie kennen die Dinge hier bereits", erklärte Hammond und unterbrach Jacks Widerrede. Der Colonel lehnte sich zurück. "Was machen wir denn mit denen? Wie lange soll das hier dauern?" fragte er genervt.

"Sie werden sie zu den Tok´ra begleiten", antwortete Hammond. "Was?"

Daniel schaute ungläubig und Sam schloss ergeben die Augen, bevor sie noch einmal aufbegehrte: "Sir, ich sehe keinen Grund dafür."

"Die Tok´ra – Ihr Vater eingeschlossen, Major – sind sehr interessiert an den Gatern", erklärte Hammond. Jack wollte schon wieder unterbrechen, doch Hammond würgte ihn ab, indem er sagte: "Morgen um 1100 hier. Wegtreten!"

Mit schnellen Schritten verschwand er in seinem Büro. "Na toll!" stöhnte Jack.

***

Zur selben Zeit:

Mac seufzte, als die Tür hinter ihr zufiel und blickte sich in dem karg eingerichteten Quartier um. ’Obwohl das ja wohl nicht nötig ist’, dachte sie insgeheim und erinnerte sich, dass sie diese Quartiere schon allzu oft gesehen hatte.

Ihre Tasche stand auf dem Bett. Langsam ging sie hin und setzte sich daneben. Sie blickte auf ihre Uhr. Es war spät. Sie sollte schlafen. Gleichzeitig bezweifelte sie wieder, dass sie das jetzt konnte. Aber hinlegen könnte sie sich ja. Sie kämpfte gegen diese Idee an und stand auf. Sie würde sich etwas hier umsehen. Mit schnellen Schritten war sie an der Tür und öffnete diese. Ein Soldat saß auf einem Stuhl an der gegenüberliegenden Seite des Korridors. Ein Tisch und ein weiterer Stuhl neben ihm. "Ma´am?" hakte er nach. "Ich will nur...zur Toilette", log Mac. "Ich begleite Sie", meinte der Soldat und stand auf. Eine junge Frau – ebenfalls Soldatin - kam heran und nahm den anderen Platz ein. "Danke. Ist nicht nötig", fauchte Mac und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. "Das ist unglaublich", entrüstete sie sich.

Im nächsten Moment klopfte es wieder. "Was?" fragte Mac ungehalten.

"Ich habe Ihnen etwas zu Essen gebracht", meinte ein Soldat und stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Mac stieß die Luft aus. "Danke", sagte sie. Der Mann verschwand wieder. Mac musterte das Essen – eine warme Suppe und eine Tasse Tee – und setzte sich schließlich hin. So verwirrend das alles war...Hunger hatte sie trotzdem.

***

SG-X

Ich kämpfte mit der Bettdecke. Ich konnte nicht schlafen. Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf und ich war zu nervös, um auch nur einen Augenblick Ruhe zu finden. Schließlich schaltete ich das Licht ein und kramte in meiner Tasche nach einem Buch. Bisher hatte mir das immer geholfen, doch noch zu schlafen.

Ich merkte schon nach der ersten Seite, dass ich mich nicht darauf konzentrieren konnte. Die Abenteuer der Gefährten rückten von mir ab und ich schlug das Buch resigniert zu, um es auf den Nachttisch fallen zu lassen. Ich schaltete das Licht aus und versuchte erneut, einzuschlafen. Plötzlich schallte ein unglaublicher Lärm durch die Gänge und ich fuhr hoch. "Was...?"

Noch ganz benommen suchte ich nach dem Lichtschalter der Nachttischlampe und nur kurze Zeit später flutete das warme Licht durch mein Zimmer. "Alarm", murmelte ich. "Das Tor", waren meine nächsten Worte und ich stürmte aus dem Quartier.

In Jogginghose und T-Shirt traf ich auf dem Gang ein. Zwei unbenutzte Stühle und ein Tisch standen an der Wand. "JJ!" Alina blickte mich an. "Die anderen sind zum Fahrstuhl gerannt", berichtete sie und war praktisch auch schon auf dem Weg.

Ich lief hinter ihr her. "Jadda! Moment!" rief ich und stürmte mit Alina zu der sich gerade öffnenden Aufzugskabine. Ein Soldat kam uns daraus entgegen, die Arme voller Akten. Überrascht blickte er uns an, als Jadda in die Kabine trat, versuchte sogar noch, Einspruch zu erheben, doch mit einer fast spielerischen Bewegung wurde er von Jadda nach draußen gestoßen. Alina, Minnesota und Mac betraten mit mir die Kabine, die Türen schlossen sich, ließen den noch völlig perplexen Soldaten zurück. "Das Tor ist aktiviert", sagte Minnesota. Ich nickte. "Wenn das hier das SGC ist", hängte Jadda dran. Ich nickte erneut und auch Minnesota und Mac stimmten stumm zu.

Auf Ebene 28 verließen wir die Kabine und rannten einfach den Gang geradeaus nach unten. Die nächstbeste Tür wurde von Jadda aufgestoßen und wir fanden uns in einem Chaos aus Lärm und Rufen wieder. Techniker rannten hin und her. Jadda und Alina stürmten vorwärts zum Fenster und starrten hinunter. "Wow", murmelte Alina. "Iris schließen!" befahl jemand. "Es geht nicht, Sir", antwortete ein junger Mann. "Hängt sie?" erkundigte Jadda sich. "Nein, der Scanner nimmt mich nicht an", antwortete der junge Mann, blickte im nächsten Moment total perplex zu der Frau auf, die schon dabei war, sich die Bildschirme genauer anzusehen. Sie wandte sich an uns: "Der Planet wurde bereits besucht von..." Sie schaute sich die Daten an, "SG-12 vor vierzehn Tagen, Goa´uld-Kolonie."

Dann wandte sie sich wieder uns zu: "Ein Angriff." Alina nickte nachdenklich. Inzwischen waren auch Minnesota, Mac und ich an das große Fenster getreten und schauten hinunter auf den riesigen, runden Ring an der anderen Wand des Raumes. "Wahnsinn!" sagte Mac. "Es sieht echt aus", murmelte Minnesota. Mac und ich nickten. Das blau-weiße Schimmern wirkte einfach nur atemberaubend. "Es ist..." Minnesota fand keine Worte.

"Es ist offen", unterbrach Jadda unser ungläubiges Starren. "Wir empfangen auch keine IDC", berichtete Alina, wandte den Blick von den Computern ab, auf denen sie dies abgelesen hatte.

Der Techniker starrte uns mit offenem Mund an. "Was geht denn hier vor?"

Wir wandten uns um. Ein älterer Mann blickte uns an. Sein Name war Christens. Ich las es auf dem Schild seiner blauen Uniform. "Was tun Sie denn hier?" fragte er ungehalten und versuchte, uns mit einigen schiebenden Handbewegungen von den Bildschirmen wegzudrängen.

"Sir, wir können die Iris nicht schließen", berichtete der Techniker, der offenbar seine Sprache wieder gefunden hatte.

"Ich informiere den General gleich", sagte Christens. Dass seit unserer Ankunft im Kontrollraum erst zwei Minuten vergangen waren, kam mir unglaublich vor. Aber in diesem Moment realisierte ich es auch gar nicht richtig. Denn in diesem Augenblick wurde mir klar, dass das alles kein einfaches Spiel war. Keine Serie, keine Kulisse - alles echt!! Die Panik der Anwesenden, die Hektik der Techniker...Das Tor. Und als ich in die Gesichter der anderen blickte, wurde mir klar, dass es ihnen ebenso erging. Alina wirkte irgendwie blass und Jadda spielte nervös mit ihrem Ring am Finger herum. Mac und Minnesota starrten auf das Tor und regten sich nicht. Als Christens sprach, wendeten sie langsam den Blick und schauten ihn stumpf an. Ich hörte nicht, was er uns sagte. Er redete mindestens 15 Sekunden auf uns ein, bevor er es aufgab. "Sir!" Christens fuhr herum und ließ den Telefonhörer fallen, den er in der Hand hielt, um den General zu rufen. Wir wurden mit einem Schlag zurück in die Realität gezerrt und von einer Energiesalve begrüßt, die in das Fenster des Kontrollraumes einschlug. Alle warfen sich zu Boden, Jadda richtete sich wieder auf die Knie auf und hieb auf den roten Knopf vor ihr auf dem Tisch. Die Schutzklappen fuhren herunter und dumpfe Aufschläge darauf waren zu hören. Indizien weiterer Einschläge. Ich schüttelte die Splitter mehrerer Tassen, Flaschen und Gläser, die während der unglaublichen Wucht des Aufschlages auf die Scheibe zersprungen waren, von meinem Shirt und hob langsam den Blick. "Ma´am, sind Sie in Ordnung?" Die Soldatin sprach auf Mac ein. "Ja...ja...was war das?" antwortete die mit einer Gegenfrage.

"Wir müssen den Hebel runter drücken! Die Energiezufuhr für das Tor deaktivieren!" rief Minnesota laut und zwei Paar Füße rannten hektisch an mir und den anderen vorbei. Eine Minute später erklang ein stöhnendes Geräusch und es wurde dunkel. Es war totenstill, langsam hörte man aber wieder leise Dialoge. Oft die Frage: "Alles in Ordnung?" doch ich wandte mich zuerst zu den anderen. "Was war das?" fragte ich.

Mac schüttelte den Kopf und schätzte: "Goa´uld würde ich sagen. Sah nach Stabwaffen aus und Energiegeschützen."

"Wie haben sie die Iris beeinflusst?" fragte Alina zweifelnd.

Wir zuckten mit den Schultern. Ich blickte mich im Kontrollraum um. "Ich informiere den Präsidenten", hörte ich eine bekannte Stimme und drehte mich in ihre Richtung. Der Mann verschwand mit hektischen Schritten die Treppe hinauf. "Hammond?" brachte Jadda zweifelnd hervor. Ich schüttelte den Kopf. "Bestimmt nicht."

***

Mir war schlecht. Ich nahm das Glas Wasser entgegen, das die Soldatin mir reichte und ließ die Musterung einer Schwester stumm über mich ergehen. Minnesota saß mir gegenüber auf einer anderen Pritsche. "Okay", murmelte ich schließlich. Die anderen blickten mich an. Neben mir auf demselben Bett saß Jadda. Auf beiden Seiten neben Minnesota hatten Alina und Mac Platz gefunden.

Auch sie wurden von Schwestern untersucht. Jadda und Minnesota ließen sich Schnittwunden von den Glasscherben behandeln. Ernsthaft verletzt worden war keiner von uns. "Wir sind im SGC", murmelte Minnesota. Alina nickte. "Das ist unglaublich", meinte Jadda. "Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir das gewünscht habe", erklärte sie dann.

Wir nickten. "Das stellt alles total auf den Kopf. Ich möchte zu gern wissen, was meine Freunde dazu sagen würden. Ich bin verrückt?" lachte Mac. Nervös lächelte ich und die anderen nickten ebenfalls lächelnd. "Unglaublich", sagte Mac dann wieder mit ernster Miene.

"Was war da unten eigentlich los?" wollte Minnesota jetzt wissen.

Alina lachte kurz hohl. "Die haben einen Fehler bei der Programmierung des Handscanners gemacht. Unglaublich, oder? Und das stellen die jetzt erst fest. Es ist doch schon Ewigkeiten her, dass das Ding eingebaut wurde. Was da hätte passieren können. Nicht nur so ein kleiner Angriff", sagte sie. "Woher weißt du das?" wollte ich wissen.

"Ich habe zwei Techniker reden gehört, als sie hier vorbei liefen", berichtete Alina. "Ach so", meinte ich. "Mit ihnen ist soweit alles in Ordnung. Zwei von ihnen wurden verletzt, aber das war es schon", berichtete eine Frau.

"Was hatten sie da unten zu suchen?" entrüstete sich ein Mann.

Wir drehten uns um, konnten ihn nicht sehen. Er stand hinter einem Mauervorsprung. Eine Frau in Arztkittel stand ebenfalls dort, schüttelte den Kopf und blickte zu uns rüber. "Fraiser?" fragten wir gleichzeitig. Sie schüttelte erneut den Kopf und verschwand den Gang hinunter aus unserem Blickfeld. Minnesota sprang auf und lief mit schnellen Schritten in die Richtung, in der die Frau verschwunden war. Nach einigen Sekunden kam sie zurück. "Sie ist weg", seufzte sie. "War das Fraiser?" fragte Alina. "Sie sah genauso aus", bestätigte Mac. Eine Soldatin kam zu uns. "Würden Sie mich bitte zurück in Ihre Quartiere begleiten?" fragte sie auffordernd und wir standen langsam auf. Minnesota musterte den Verband um ihre Hand und seufzte, bevor sie hinter der Soldatin her zurück zum Fahrstuhl lief.

Es war beinahe wie ein stilles Einverständnis, eine Abmachung, die jeder von uns einhielt. Wir verabredeten still, die ganzen Fragen und Ausdrücke der Verwunderung und der Faszination auf später zu verschieben, sobald alles vorbei war. Vielleicht waren wir auch nur zu geschockt, um richtig zu sehen was hier vorging. Etwas Fiktives erwachte vor unseren Augen zum Leben. Was ging hier vor?

***

Am nächsten Morgen:

Ich war verwirrt. Als ich nach dem Aufwachen auf der Bettkante in meinem Zimmer saß und meinen Blick auf die linierten Seiten neben mir warf, die meine Mutter mir eingepackt hatte, wurde mir beinahe schlecht. Dort standen Anfänge einer neuen Fanfiction, die ich während des Fluges verfasst hatte und plötzlich verging mir jegliche Lust, daran weiterzuschreiben.

Es klopfte und ich schreckte aus meinen Grübeleien hoch. "Herein!" rief ich und nur einen Augenblick später betrat eine Offizierin mein Zimmer. Man hatte die restliche Nacht Wache bei uns geschoben.

Nicht einmal hörte ich, dass sich die Türen zu den anderen Quartieren öffneten. Es war gespenstisch still gewesen. Ein Blick auf den Gang hatte mir aber gezeigt, dass auch diese Soldaten mal ihren Schlaf brauchten.

Die Wachablösung kam aber, bevor ich mich davon stehlen konnte. "Frühstück", sagte die junge Soldatin und stellte das Essen vor mir ab. "Danke." Sie verschwand wieder. "Wenn es besser ist als das Abendessen...", murmelte ich schließlich und setzte mich vor den Teller mit Sandwiches und Orangensaft.

***

Eine Stunde später:

"Sie werden zu einer Besprechung erwartet", teilte ein Offizier mit und lugte in mein Quartier. "Besprechung?" echote ich. "Ja", antwortete der Mann. Ich stand auf und warf den Bleistift auf die Blätter. "Okay", murmelte ich. Und folgte dem Mann nach draußen.

***

"Unglaublich! Cool!" entfuhr es Alina und sie stürmte in den Raum, der vor uns lag und ließ sich sofort in einen der schwarzen Ledersessel fallen, die um den Tisch herum standen. Die anderen und ich starrten nur ungläubig und im nächsten Moment schien auch Alina klar zu werden, wo sie sich befand. Sie schreckte hoch, als hätte der Sessel ihr mit böser Absicht einen Schlag versetzt. "Der...das...gibt es nicht", stotterte sie fassungslos.

"Offensichtlich doch", murmelte ich und blickte mich um. Ein Holztisch in der Mitte des großen Raumes, eine Fensterfront, die zum Torraum hinunter ging und ein kleineres Fenster, von dem aus man direkt in das Büro eines Angestellten dieser Basis blicken konnte. Auf der Scheibe weiße Kreise und Linien - Markierungen - waren vereinzelt zu sehen. Ein Serviertisch mit Kaffee, Tassen und Wasser in einer Ecke. Eine Wendeltreppe, die nach unten führte, eine andere Treppe rechts im Raum, über die man in das Tunnelsystem gelangte. Und das Wichtigste, das Symbolischste in diesem Raum...Schwarze Ledersessel um den Tisch herum und am Kopfende eines Tisches ein Banner: ein Chevron, über dem die Aufschrift ’SGC’ prangte. "Der Konferenzraum", sagte ich dann.

"DER Konferenzraum", betonte Mac. "Unglaublich!" entfuhr es Minnesota. Sie ging zum Tisch und fuhr mit ihrer Hand über das glatt polierte Holz, bevor sie Platz nahm und mit dem Stuhl an den Tisch heran rückte. Sie lächelte fasziniert. Dann blickte sie uns mit funkelnden Augen an. Jadda war schneller, als irgendjemand gucken konnte, an das Kopfende gehuscht und hatte sich in den Sessel fallen gelassen.

Sie grinste, während sie die Hände auf die Tischplatte legte. Ich schlich neben Minnesota und nahm ebenfalls Platz. Dann lehnte ich mich beinahe entspannt zurück. Mac war inzwischen an die Fensterfront getreten und blickte auf das Tor hinunter, die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt. "Du siehst aus wie Hammond, wenn SG-1 mal wieder zu spät kommt", lachte Minnesota.

Mac drehte ich um und grinste. Dann setzte sie sich neben die immer noch neben dem Sessel stehende Alina. Sie ließ sich nun auch wieder auf ihren Platz sinken. Jadda grinste. "Ich eröffne das heutige Briefing. Ihr Ziel führt Sie...wohin, Minnesota?" begann sie einen Scherz.

Minnesota stieg drauf ein und sagte: "Nach P3X-schlag-mich-tot, Ma´am."

"Hört sich ja romantisch an", kommentierte Alina lächelnd. "Ja, es gibt Pflanzen, Tiere, ein paar Ruinen", antwortete ich. Minnesota lächelte verschmitzt und zitierte: "Just another lovely TRR-Planet." Irritiert blickte ich sie an: "TRR?" Minnesota lachte. Jadda antwortete an ihrer Stelle: "Trees, rocks and ruins."

"Super! Ich wollte immer schon mal echte Ruinen sehen", meinte Mac. "Wunderbar. Mission genehmigt", meinte Jadda und stand auf, kehrte mit fünf Tassen zurück und holte anschließend noch Kaffee und Wasser. "Bedient euch!" meinte sie und ich griff nach dem Kaffee.

***

So ging es etwa fünf Minuten lag. Wir besprachen die letzte – natürlich fiktive – Mission und Jadda meinte schließlich: "Danke. Wegtreten!" Wir lachten auf. "Oh Mann! Wenn die anderen vom Palace das sehen könnten", meinte Minnesota und wir nickten zustimmend. Mac guckte auf die Uhr. "Also, wir sind pünktlich. Wir haben jetzt fünf nach elf. Wo bleiben denn unsere Briefing-Partner?" fragte sie dann.

"Wisst ihr, was wirklich scharf wäre?" wollte ich wissen und alle blickten mich an. "Wenn SG-1 jetzt durch diese Tür kommen würde", antwortete ich auf meine eigene Frage.

Die anderen lachten. "Oh ja, das wäre wirklich zu schön, um wahr zu sein", bestätigte Minnesota. Ich stieß mich etwas vom Tisch ab und stützte die Ellbogen auf die Knie. Ich fühlte mich etwas müde und schloss kurz in dieser Haltung die Augen, um zu entspannen. Die Kaffeetasse in meiner Hand war noch halbvoll und strahlte eine angenehme Wärme aus. Im Korridor wurden Schritte laut und wir wandten unsere Blicke den Menschen zu, die jetzt eintraten. Irgendwo zerbrach eine Kaffeetasse, als wir erkannten, WER nun tatsächlich durch diese Tür schritt: Colonel Jack O´Neill, Major Samantha Carter, Dr. Daniel Jackson und Teal´c. Es war plötzlich totenstill. Die vier blieben stehen und blickten uns an. Wir mussten einen recht amüsanten Anblick bieten, denn auf den Gesichtern von Jack und Sam war ein breites Grinsen zu erkennen. "Hi!" grüßte Jack. Wir reagierten nicht. Soeben waren unsere größten Helden durch die Tür getreten und einer von ihnen hatte sogar ’Hi!’ gesagt.

Das mussten wir erst mal vernünftig verarbeiten. Ich tat das, indem ich - ohne den Blick von SG-1 abzuwenden – die Hand hob, um einen kräftigen Schluck Kaffee zu trinken...Doch meine Tasse war weg. Irritiert blickte ich nach unten. Es war meine Tasse gewesen, die zerbrochen war. "Entschuldigung", murmelte ich und ging auf die Knie, um die Scherben einzusammeln. Jemand ging neben mir in die Hocke und half mir dabei. Als sich aufblickte, strahlte mir ein Samantha-Carter-1000-Watt-Lächeln entgegen. "Nicht so schlimm", meinte sie. "Was glauben Sie, wie oft das schon Colonel O´Neill passiert ist?" flüsterte sie dann.

"Keine Ahnung", antwortete ich perplex. Sie sprach mit mir! "Ich kann schon gar nicht mehr mitzählen", meinte Sam und lächelte ein 10.000-Watt-Lächeln. Eben ein Lächeln wie Jack es liebte...Und vermutlich auch fast alle Fans. Indessen versuchte besagter Colonel, eine Reaktion von Alina zu bekommen. Er trat vor sie und lächelte sie an. "Hi!" sagte er noch einmal. "Hi!" war die erstickte Antwort. Er griff nach ihrer Hand und schüttelte sie. Alina starrte ihre Hand an. Ihr Kiefer wanderte nach unten. Mit offenem Mund starrte sie noch immer auf ihre Hand. Ich kam unter dem Tisch hervor, stieß mit Minnesotas Ellenbogen zusammen und prallte erschrocken zurück, als ein wahrer Berg vor mir stand. Ich identifizierte ihn als Teal´c und trat einige Schritte zur Seite. "Daniel, bist du sicher, dass mit denen alles in Ordnung ist? Sie scheinen so...verstört", meinte Jack und reichte Minnesota die Hand. Diese blickte ihre Hand an, dann Jack und dann wieder ihre Hand. Zum Schluss wieder Jack. Diesmal lächelte sie. "Danke!" seufzte sie. "Bitte, bitte", antwortete der Colonel und blickte Daniel bedeutungsvoll an. Der Archäologe zuckte die Schultern. "Wenn man bedenkt, dass wir für sie so eine Art...Helden sind", meinte er und lächelte Mac an. Sie lächelte auf der Stelle zurück. Jadda starrte Teal´c an. "Also, wie heißen Sie denn?" fragte Jack schließlich und blickte uns fragend an, auf eine Antwort wartend. "Ja", antwortete Alina nur. Jack blickte wieder zu Daniel. "Eindeutig verstört", kommentierte er. "Jadda", sagte Jadda schließlich. "Bitte? Noch einmal", bat Jack. "Ich...mein Name...ich heiße...Jadda", stotterte sie und blickte immer noch auf die imposante Gestalt Teal´cs. Der neigte zur Begrüßung den Kopf. "Ich bin Alina."

"Ich heiße Mac."

"Jolinar_Jackson."

"Nennen Sie mich Minnesota."

"Gut, das hätten wir ja schon mal", seufzte Jack. "Wunderbar", meinte er dann.

"Ich nehme nicht an, dass wir uns vorstellen müssen", meinte Daniel. Ich schüttelte den Kopf. "Ich kenne Sie in- und auswendig", sagte ich. Daniel sah nicht gerade aus, als würde ihm das gefallen, doch dann lächelte er. Ich lächelte zurück. "So, sind wir bereit für eine Besprechung?" Wir wandten die Köpfe und blickten General Hammond entgegen, der aus seinem Büro trat. Er blieb direkt neben Jadda stehen und blickte auf sie hinab. "Dürfte ich meinen Platz einnehmen?" fragte er.

"Natürlich", antwortete sie, bewegte sich aber nicht einen Zentimeter, sondern starrte ihn ungeniert einfach nur an. "Jadda, dies ist General Hammonds Platz. Bitte suche dir eine andere Sitzgelegenheit", meinte Teal´c. "Natürlich", antwortete sie erneut. "Okay, so können wir nichts mit denen anfangen", meinte Jack schließlich. General Hammond nickte. "Bringen Sie sie auf die Krankenstation. Der Check ist sowieso noch fällig. Wir versuchen es in ein paar Stunden noch einmal. Die fünf sollten schlafen", meinte er und nickte seinem Team zu. "In Ordnung. Wir gehen jetzt zum Onkel Doktor...zur Tante Doktor...wie auch immer", meinte Jack. Er ergriff Alina am Arm, die daraufhin schon wieder einen halben Herzinfarkt zu erleiden schien. Anschließend griff er sich noch Mac und führte die beiden aus dem Konferenzraum. Sam führte mich hinaus, Daniel schnappte sich Minnesota und Teal´c zog Jadda auf die Beine, bevor er ihr bedeutete, voraus zu gehen.

***

Vorbereitungen

Jack blickte zu den fünf Schlafenden hinüber, bevor er sich wieder in den Korridor zurück zog. Daniel, Sam und Teal´c standen dort und schienen nicht so genau zu wissen, was sie mit sich anfangen sollten. Jack grinste. "Was für ein Anblick! Alle fünf starrten uns an, als wären wir Gespenster." Er lachte. "Die Gesichter werde ich auf ewig in meinem Gedächtnis speichern, das war zu schön."

"Ich kann die fünf durchaus verstehen", meinte Daniel. Sam nickte zustimmend. Jack wirkte verwirrt. "Warum?"

"Na, überleg mal, Jack! Stell dir vor, du sitzt irgendwo und dein TV-Held kommt durch die Tür", meinte Daniel. Jack stutzte. Dann hakte er unsicher nach: "MacGyver?" Sam grinste. "Ihr TV-Held ist MacGyver, Sir?" hakte sie nach. "Ja", antwortete der Colonel. Sam lachte. "Hey, nichts gegen den Typen. Der ist echt cool.", meinte Jack.

"Aber natürlich, Sir.", antwortete Sam und schlenderte den Gang hinunter zum Aufzug. "Wer ist dein TV-Held?" fragte Jack an Daniel gewandt.

"Oh, ich denke nicht, dass du das wissen musst", meinte der und ging hinter dem Major her. "Wer denn?" fragte Jack.

Daniel winkte ihm nur zu. "Teal´c?" hakte Jack nach. Der Jaffa blickte ihn einige Sekunden an, dann antwortete er: "Ich habe keinen, O´Neill." Damit wandte er sich ebenfalls zum Gehen. "Hey! MacGyver ist wirklich cool!" rief Jack hinter ihm her. Janet trat zu ihm. "Der Meinung bin ich auch. Ich habe alle Folgen gesehen", sagte sie. "Ach wirklich?" hakte Jack nach. Janet lächelte. "Die fünf werden am frühen Nachmittag erwachen. Ich habe ihnen das Beruhigungsmittel mit dem Trinkwasser gegeben. Die haben das gar nicht richtig mitgekriegt. Die Beruhigungsmittel waren nicht stark", erklärte sie. Jack nickte. "Danke."

***

Am Nachmittag:

Jadda schlug langsam wieder die Augen auf. Die Beruhigungsmittel, die eine Schwester den fünf Besuchern verabreicht hatte, sorgten dafür, dass alles vor ihren Augen verschwamm. Dennoch erkannte sie die Person, die es sich lieber auf dem Bett neben dem ihrem als auf dem Stuhl vor ihr gemütlich gemacht hatte und gelangweilt mit den Beinen baumelte.

"Oh, Gott, nein", stöhnte sie. "Ihre Reaktion verrät mir, dass ich nicht unbedingt der bin, den Sie jetzt sehen wollten", meinte Jack. "Nein", antwortete Jadda. "Zumindest beherrschen Sie jetzt einen größeren Wortschatz", führte Jack an. "Ich dachte, ich hätte das alles nur geträumt", meinte Jadda und richtete sich langsam auf. "Sie sind die Erste, die bisher erwacht ist. Die anderen schlafen noch", berichtete Jack. Er musterte Jadda aufmerksam. "War alles ein ziemlicher Schock für Sie, hm?" fragte er.

"Oh, ja. Davon können Sie ausgehen", meinte Jadda lächelnd. Dann streckte sie die Hand aus und berührte Jack an der Schulter. "Und Sie sind sogar real", fügte sie hinzu.

"Sind Sie die Sprecherin der Gruppe?" fragte Jack. Jadda lachte. "Nein. Wie kommen Sie darauf?"

"Sie saßen im Hammond-Sessel."

"Ach so. Wir haben nur rumgealbert", berichtete Jadda. "Ach so", erwiderte Jack. "Und was haben Sie jetzt mit uns vor?" fragte Alina und trat zu den beiden. Neben Jadda sprang sie auf das Bett und blickte Jack aufmerksam an. "Oh, ich denke...eigentlich will Hammond, dass Sie mit auf eine Mission zu den Tok´ra kommen", meinte Jack. "Was?" entfuhr es Jadda.

"Wieso?" fragte Alina.

"Weil er der Meinung ist, dass Sie, wenn Sie schon mal eine Schweigepflicht unterschreiben, dann auch alles sehen müssen. Inklusive einer Sternentorreise. Außerdem – sagt er – kennen Sie hier schon sowieso alles. Wir zeigen Ihnen also nichts Neues. Ihre Vorstellung im Konferenzraum ließ zwar auf was anderes schließen, aber Hammond besteht auf dieser Reise. Er hält es für ’eine gute Idee’", meinte Jack. "Sie sind nicht dieser Meinung", stellte Alina fest. "Nein, ich habe keine Lust, mit – bei allem Respekt – einem Kindergarten durchs Universum zu reisen."

"Kindergarten? ’Bei allem Respekt’ wir sind kein Kindergarten. Mac, Jadda und Minnesota auf gar keinen Fall und glauben Sie mir, JJ und ich können auch schon sehr gut auf uns aufpassen", brauste Alina auf. Jadda lächelte über Jacks Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus ’Also, hören Sie mal!’ und ’Schafft alles waffenfähige Material aus dem Weg!’ war. Er fasste sich wieder. "Das behaupten Sie. Und wenn Sie dem ersten Tok´ra gegenüberstehen?"

"Dann sage ich ’Hallo’ wie sich das gehört."

"Das will ich sehen."

"Werden Sie. Verlassen Sie sich drauf!"

"Schluss jetzt!" ging Jadda dazwischen. "Was ist jetzt mit einer Dusche? Man hat uns die Waschräume bisher vorenthalten...bis auf die Waschbecken, zum Zähneputzen."

***

Auch über das Auftauchen von SG-1 war ein stilles Einverständnis abgeschlossen worden: Die Faszination konnte warten. Momentan hätte ich mich sowieso nicht richtig ausdrücken können. Ich blickte die Kleidung an, die auf meinem Bett lag und seufzte. Dann nahm ich das schwarze T-Shirt in die Hand und zog es über. Es war etwas zu groß, aber ich würde es in die Hose stecken können. Nachdem ich auch die olivgrüne Hose angezogen hatte – die Beine musste ich ein paar Mal umschlagen, damit sie mir passte -, schlüpfte ich wieder in meine Turnschuhe und stellte mich vor den Spiegel.

Ich musterte mich aufmerksam. "Das ist zu verrückt", murmelte ich. Es klopfte. "Ja?"

Jadda trat ein. Auch sie hatte sich die Uniform übergezogen und ich grinste, als ich mir überlegte, dass ich eigentlich eine recht lange Zeit in allen möglichen Kleidergeschäften nach genau diesem Outfit gesucht hatte.

Wirklich erfolgreich war ich allerdings nicht gewesen. "Hi!" grüßte Jadda. "Hey, was gibt’s?" fragte ich. Hinter Jadda kamen nun auch Alina, Mac und Minnesota hinzu - alle in der gleichen Uniform, Alina hatte wie ich mit der Größe zu kämpfen gehabt, doch auch ihre Hosenbeine waren nach oben gewandert – und setzten sich nebeneinander auf das Bett.

"Ich habe mit...Dr. Fraiser geredet", sagte Jadda. "Wir sind gesund und zwar alle fünf. Im Prinzip gesund genug, um eine Reise durch das Tor zu wagen. Jetzt will Hammond wissen, ob wir das auch wollen", erzählte Mac. Ich zögerte. "Genau das ist es nämlich", meinte Minnesota. Ich blickte sie fragend an. "Wie können wir etwas wollen, das so unmöglich ist?" fragte sie.

"Na ja, wir haben ja schon gesagt, dass das Tor existiert", warf ich ein. "Ja, aber wie? Wie kann die Serie so detailliert sein? Wie können Daniel, Jack, Sam, Teal´c, Hammond und Fraiser ebenso aussehen und handeln wie in der Serie? Warum ist alles gleich? Das ist ein riesengroßer Alptraum", stöhnte Minnesota. "Ich denke eher, es ist eine riesengroße Chance", entgegnete Alina. Minnesota blickte sie fragend an. "Denkt doch mal nach, Leute! Es ist DAS Tor, es ist DAS Team und ist DER Stützpunkt", erläuterte Alina.

"Entschuldige, aber wir haben jetzt bereits über längere Zeit hinweg Geschichten geschrieben, in denen Leute auftreten, die wir nur aus dem Fernsehen kennen. Jetzt stehen wir ihnen gegenüber. Wir haben sie in den Stories STERBEN lassen, wir haben sie zu Wirten gemacht, gefoltert und gequält. Wir haben sie zusammen gebracht...in den unmöglichsten und seltsamsten Kombinationen. Wir haben ihr Leben verändert und bestimmt. Und jetzt stehen sie vor uns. Unser Zeitvertreib steht vor uns", sagte Jadda und betonte den letzten Satz besonders. Minnesota nickte. "Sie wussten nichts von dieser Serie", sagte sie. "Ich habe mit Daniel darüber gesprochen. Sie hatten keine Ahnung. Das ist völlig neu für sie. Wir leben in zwei verschiedenen Welten. Sie sind fiktiv – für uns. Und sie werden es bleiben. Ich meine, alles was wir gesehen haben, geschah wirklich. All das Schreckliche und Grausame...natürlich auch die lustigen Dinge, aber wir werden wahrscheinlich niemals richtig kapieren, wer sie sind. Sie sind keine Spielfiguren eines Autors...sie leben. Und ich würde gern wissen, wer auf die Idee gekommen ist, ihr Leben so zu...missbrauchen", sagte sie dann.

Ich schwieg und blickte sie bedrückt an. "Wir taten es auch", sagte Jadda schließlich. "Wir konnten es nicht wissen", erwiderte ich. "Wie auch immer...letztendlich stellt sich doch nur eine Frage: Wollen wir SG-1 weiterhin als fiktive Personen sehen? Nach Hause gehen und uns die nächste Folge ansehen, als wäre nichts gewesen? Alles für einen Traum halten?" fragte Mac. "Oder wollen wir SG-1 begleiten und uns dem stellen, dass wir so oft geschildert haben, als gäbe es nichts Leichteres?" schloss Alina sich an. "Wenn es SG-1 gibt, dann existieren auch die Goa´uld", gab Jadda zu bedenken. Ich nickte nachdenklich. Mac meinte: "Ich bleibe." Herausfordernd schaute sie uns an. "Ich ebenfalls", sagte Alina. Jadda nickte. Ich sagte: "Ich gehe jetzt nicht wieder nach Hause. Ich stecke zu tief drin." Alina lächelte. "Gut, ich komme auch mit. Oder glaubt ihr, ich lasse mir DAS entgehen?" meinte Minnesota. "Somit hätte SG-X seine erste Missionsbesprechung hinter sich gebracht", lächelte Mac. "SG-X?" hakte Alina nach. "SG-X", bestätigte Mac.

***

Eine viertel Stunde später:

SG-1 hatte sich schon vollständig im Konferenzraum versammelt, als wir eintrafen.

General Hammond war noch nicht anwesend. Sam und Daniel diskutierten lebhaft, Jack himmelte seinen Major an und Teal´c beobachtete die Szene mit hochgezogener Augenbraue. Ich musste lächeln. "Hi!" grüßte Alina vorsichtig und setzte sich langsam auf einen Stuhl, der am weitesten von SG-1 entfernt war. Wir anderen postierten uns ebenfalls um den Tisch und musterten die Mappen, die auf unseren Plätzen lagen, mit einiger Neugier. "Hey, gut geduscht?" fragte Jack. Jadda blickte ihn an und Alina antwortete: "Ja, danke."

"Wunderbar", antwortete Jack. Ich schlug die Mappe auf und vertiefte mich darin, versuchte krampfhaft, der Wissenschaftlerin neben mir keine besondere Bedeutung beizumessen. Mac tat ebenfalls so, als würde sie in ihrer Mappe lesen. Aber man konnte nur zu deutlich sehen, dass ihre Blicke immer wieder zu Jack wanderten, der direkt neben ihr saß. Peinliche Stille trat ein. Schließlich wandte Jack sich wieder an uns: "Sie kommen also mit, ja?"

"Ich weiß, dass Ihnen das nicht passt, aber wir lassen uns nicht davon abbringen", meinte Alina geradeheraus. Jack blickte sie amüsiert an. "Dann will ich Sie mal im Einsatz erleben. Wie alt sind Sie? 13? Oder doch schon 14?"

"17 und Sie?" Empört öffnete Jack den Mund, um etwas zu sagen. Dann schien er scharf zu überlegen und meinte schließlich: "Das geht Sie ja wohl überhaupt nichts an." Alina spielte weiter: "ICH will SIE mal im Einsatz erleben. Wie alt sind Sie nun? 69 oder 70?"

"Sir", beschwerte Jack sich bei Hammond, der gerade eintrat und das Gespräch belustigt verfolgt hatte.

Daniel grinste Jack von der Seite her an und lächelte dann zu Alina hinüber. "Okay, ich...darf ich mal eine Frage stellen?" unterbrach Jadda und tippte mit ihrem Zeigefinger auf eine Seite in ihrem Bericht, in dem es – soweit ich mitbekommen hatte – um die Umwelt auf P3S-338 ging.

"Ja?" erkundigte sich Sam. Ihre blauen Augen hefteten sich auf Jadda. "Ähm...ja...also...Sie schreiben hier, dass es Naquada auf...P3S-338 gibt", zitierte diese. Sam nickte. "Sogar in großer Menge. Die Tok´ra haben wirklich einen guten Fund gemacht", meinte sie. "Sie haben ausnahmsweise mal was richtig gemacht", urteilte Jack. "Jack", kam es von Daniel. "Was denn?" war die patzige Antwort.

"Die Tok´ra haben Ihnen schon verdammt oft aus der Patsche geholfen. Ich finde es nicht fair, dass Sie so über sie sprechen. Auch, wenn sie merkwürdig anmutende Dinge tun oder sagen...es ist ihre Kultur, da sollten Sie sich nicht einmischen." Ich blickte auf. Alle starrten mich an. "Habe ich das gerade laut gesagt?" fragte ich leise zu Mac, die direkt neben mir saß.

Sie nickte. "Eindeutig", meinte sie. "Oh mein Gott." Ich verschwand hinter dem Bericht. "Fangen wir an!" erlöste Hammond mich in diesem Moment. "Major Carter?"

Sam stand auf und dämmte das Licht, dann fuhr die Leinwand herunter. "P3S-338 hat eine wüstenähnliche Oberfläche. Die Durchschnittstemperatur am Tage beträgt rund 40 Grad im Schatten und die Temperatur in der Nacht etwa –10 Grad", erzählte sie. "Auch im Schatten?" hakte Jack nach. Unwillkürlich begannen wir zu grinsen. Jack nahm dies mit einem Lächeln zur Kenntnis. "Wenigstens die verstehen meine Witze", meinte er.

"Nein, das nicht, aber Sie haben Ihre Jacke links herum angezogen", meinte Alina. Jack schaute an sich herunter. Wir begannen zu lachen. "Meine Damen, mäßigen Sie sich bitte! Das ist doch kein Kindergarten", meinte Hammond leicht erbost. Ich konnte dennoch ein Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. Daniel beeilte sich, irgendetwas ungemein Wichtiges zu übersetzen und Teal´c zog eine Augenbraue in die Höhe. Sam fuhr grinsend mit ihrem Bericht fort: "Zudem weist der Planet eine hohe Naquada-Strahlung auf. Wir haben mit dem UAV eine ganze Mine entdeckt, unweit des Sternentores."

"Unweit? Was heißt das?" fragte Jack und musterte immer noch seine Jacke, die natürlich genau richtig saß.

"Etwa drei Tagesmärsche", antwortete Sam. "Ach so...drei Tagesmärsche bei 40 Grad im Schatten...", begann Jack einen sarkastischen Kommentar. "...DAS ist unweit", beendete Alina seinen Satz. Jack blickte sie an und lächelte. Alina lächelte zurück. "Wie viel ist es? Ich meine, kann man damit Waffen herstellen?" fragte Minnesota interessiert. Sie hatte sich vorgelehnt und verfolgte die Bilder, die nacheinander auf dem Bildschirm auftauchten und den Flug des UAVs zeigten.

"Es ist mehr als genug, um eine ganze Armee mit Waffen auszurüsten, von der jede einzelne die Wirkung eines Energiegeschützes hätte", erklärte Sam. "Oh Mann", flüsterte Mac. "Und das können wir alles abbauen?" wollte Jack wissen. Sam verzog das Gesicht. "Oh, ich sehe schon...", stöhnte Jack.

"Sie verlangen nichts von uns...nur 50%."

"Was denn? Nur?" Ich musste mich gar nicht umsehen, um zu wissen, dass dieser Satz aus Jacks sonst so stillem Eckchen kam. "Jack, bei der Menge, die sich dort befindet, können wir mit 50% schon ein Menge anfangen", meinte Daniel. "Warum erhob bisher kein Goa´uld Anspruch auf diesen Planeten?" fragte Teal´c.

"Genau. Wenn es wirklich so viel waffenfähiges Naquada ist, müssten die doch da schon längst aufgekreuzt sein", stimmte ich zu. "Tatsache ist, dass bereits einmal eine Goa´uld Anspruch auf diesen Planeten erhob. Ihr Name war Anuket", berichtete Daniel. "Liebesgöttin, ägyptisch", murmelte ich. "Richtig", meinte Daniel. "Was ist mit ihr?" fragte Mac.

"Sie wurde vernichtet", berichtete Daniel. "Ich hörte davon. Sokar hat sie und ihre Armee eliminiert", berichtete Teal´c und blickte gewichtig in die Runde. "Das erklärt allerdings nicht, warum Sokar dann keinen Anspruch auf diesen Planeten erhob, oder?" hakte Minnesota nach. "Nein. Die Tok´ra wissen nicht, warum er keine Leute dorthin schickte", meinte Sam. "Wäre es nicht möglich, dass er nichts von diesem Planeten wusste?" wollte Jadda wissen. "Das bezweifle ich", antwortete Teal´c. "Hm", machte Mac nachdenklich. "Jetzt haben ihn aber die Tok´ra. Was auch immer Sokar davon abhielt, den Planeten auszubeuten...jetzt hat er zu lange gewartet. Die Tok´ra konnten keine Gefahr durch Goa´uld entdecken", berichtete Sam. "Okay, und was ist der Sinn dieser unglaublich spannenden Mission?" fragte Jack genervt. "Sie wollen Naquada-Proben sammeln, oder? Um zu sehen, wie rein es ist", vermutete Minnesota. Sam nickte. "Wir brauchen dieses Naquada", sagte sie dann. "Klar, wir hatten ja nie viel", meinte Jadda. Dann blickte sie auf, schüttelte den Kopf und verbesserte sich: "Sie...Sie hatten ja nie viel."

"Wann soll es losgehen?" wollte Jack wissen.

"Gleich heute um 1700. SG-1 wird Sie an Ihren Quartieren abholen und Ihnen Ihre Ausrüstung aushändigen", erklärte Hammond in unsere Richtung. Wir nickten. "Wegtreten!"

***

Etwa eine Stunde später:

"Ähm...Entschuldigung?" Nervös lugten wir nacheinander in den kleinen Raum, der uns als Sams Labor allzu bekannt vorkam und fanden tatsächlich das ganze Team darin versammelt. "Hi!" sagte Alina, die nun vollständig eingetreten war.

"Hi!" kam es dreistimmig zurück. Teal´c senkte kurz den Kopf. "Ähm...wir wollen auch gar nicht lange stören bei dem was Sie gerade tun-"

"Wir besprechen den nächsten Video-Abend", ging Jack dazwischen. Ein allgemeines - verzücktes - Lächeln machte sich auf unseren Gesichtern breit. "Mal wieder ’Star Wars’? Haben Sie den noch immer nicht gesehen?" wandte Jadda sich an Jack. Der Colonel blickte sie etwas perplex an, dann antwortete er: "Ähm...nein...also, wer hat das schon?"

"Ich", antwortete Sam und hob eine Hand. Auch Daniels und Teal´cs Hände wanderten nach oben. "Ich auch", meinte ich. Jadda nickte: "Ich ebenfalls. Ist doch klar." Es wurde kurz still, dann fragte Daniel: "Was ist denn nun?"

"Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir hier sein dürfen und uns ist klar, dass das alles supergeheim bleiben muss und so...", begann Jadda schließlich. "Ja?" Jack dehnte das Wort und blickte uns herausfordernd an. "Trotz allem ist es natürlich eine Tatsache, dass wir Palacer sind...alle...miteinander...", fuhr Mac fort. "Genau", übernahm Alina, "und Palacer brauchen eine gewisse Umgebung...von Zeit zu Zeit."

"Richtig. Und diese Umgebung hat drei dringend benötigte Bestandteile", erklärte Mac weiter. "1. andere Palacer", sagte Minnesota. "2. Fanfictions", fuhr Jadda fort. "Und 3. Feedback", endete Mac. "Richtig", sagte Alina. Vier fragende Augenpaare blickten uns an. "Das ist ja gut und schön, aber was wollen Sie?" fragte Jack nun endlich und brach das Schweigen. "Internet-Zugang", antwortete ich. "Sie wollen ins Internet?" hakte Jack nach. Wir nickten. "Sagen Sie das doch gleich", meinte Sam und schaltete ihren Computer ein. "Ähm...ja. Wir hatten nur nicht damit gerechnet, dass das so einfach geht", meinte Alina. "Kein Problem. Wir vertrauen Ihnen", meinte Daniel und Jack nickte. "Dann werden wir Sie jetzt mal in bisschen allein lassen", meinte er dann. Mit einer eleganten Bewegung sprang er vom Tisch. "O...kay", antwortete ich. "Ach, ähm...Jack!" rief ich ihn noch einmal zurück.

"Ja?" Er drehte sich in der Tür um. "Ich würde dir dringend empfehlen, dich Filmemäßig mal auf den neuesten Stand zu bringen", meinte ich. "Hä?"

"Sieh dir endlich ’Star Wars’ an!" verdeutlichte Minnesota. "Tu ich! Aber nur, wenn ihr beim ’du’ bleibt", lächelte er und verschwand. Wir blickten uns an. "Haben wir...?" fragte ich. Mac nickte. "Alle beide!" grinste sie. "Oh..."

"So schlecht ist das doch gar nicht", grinste Jadda. Man sah ihr den Optimismus und die Freude regelrecht an, auch Alina grinste zu mir herüber. "Oh, yeah...and you can say ‘you’ to me", lachte Minnesota.


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by JolinarJackson

Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

Dem SGC fällt eine deutsche Internet-Seite auf, die den Namen ’Stargate-Palace’ trägt. Somit wird auch endlich SG-1 auf die Serie ’Stargate’ aufmerksam. Leider ist der Drehort dieser Serie nirgendwo aufzufinden, also werden fünf Palacer nach Colorado zum Cheyenne-Mountain gebracht, um sie zu befragen. Innerhalb des Berges müssen Alina, Jadda, Mac, Minnesota und Jolinar_Jackson nicht nur mit für sie bislang unglaublichen Tatsachen fertig werden, sondern sie kommen auch allmählich der Wahrheit näher, die hinter ihrer Lieblingsserie steckt. Sie erleben nicht nur einen Angriff der Goa´uld auf das Stargate-Center, sondern lernen auch noch das Flagschiff dieser Einrichtung kennen: SG-1.

Gemeinsam mit dem Team soll es nun auf einen anderen Planeten gehen...zu den Tok´ra...

Der Aufbruch

Es war 1630.

Ich schritt in meinem Quartier unruhig auf und ab. Dabei summte ich leise vor mich hin, ohne genau zu wissen, was für eine Melodie es war. Ich dachte sie mir in diesem Moment aus. Das war völlig normal. Immer, wenn ich mich langweilte oder nervös war, tat ich dies. Und ich war nervös.

Ich hatte mich umgezogen. Eine hellbraune Hose statt der grünen und ein etwas dunkleres, braunes T-Shirt. Es klopfte. "Oh Gott." Ich starrte die Tür an. Es klopfte erneut. "Hallo? Niemand zu Hause?"

"Komm rein!" Und er tat es. Daniel stand vor mir und reichte mir eine hellbraune Jacke und eine Weste. Hinter ihm kam Sam und stellte einen Rucksack neben der Tür ab, bevor sie mit einem Lächeln wieder verschwand und an die nächste Tür klopfte. "Es ist ein Wüstenplanet, also wirst du die Jacke draußen wahrscheinlich eher nicht brauchen. Doch in den Tunnelanlagen ist es meistens etwas kühl. Außerdem könntest du dich nachts erkälten. Zieh sie also lieber an! Wir bleiben drei Tage. Eine normale Aufklärungsmission. In der Weste sind ein Funkgerät und einige Erste-Hilfe-Sachen: Salben, Tropfen und so weiter. Wie man mit dem Funkgerät umgeht, ist dir klar?" hakte er nach. "Einen Knopf drücken und reden?" Er lächelte. "Fast. Ähm...Wenn du es ausschalten willst, drückst du einfach nur hier drauf. Einschalten funktioniert genauso. Wenn du einmalig sprechen willst, benutzt du den Knopf hier oben. Einfach draufdrücken, reden, loslassen, fertig. Und freisprechen ist hier. Du schiebst den Hebel nach oben. Dann musst du nichts tun, nur antworten", erklärte er. Ich nickte. "Okay." Nach einem kurzen Zögern lächelte ich und blickte ihn an. "Was?" fragte er.

"Na ja...Eigentlich habe ich das...Ich weiß nicht so recht wie...Ich kriege das schon auf die Reihe." Versichernd lächelte ich bei seinem etwas aus dem Konzept geratenen Gesichtsausdruck. Er nickte langsam. "Okay. Vielleicht brauchst du einfach ein bisschen Übung", meinte er schließlich.

"Ähm...du bekommst einen Rucksack mit einer Wasserflasche und einem Fernglas. Das Wasser können wir bei den Tok´ra auffüllen. Du kannst noch persönliche Sachen im Rucksack unterbringen, aber nimm lieber nicht zu viel mit", wies er mich weiter ein. Ich nickte. "Geht klar", meinte ich dann. Dann blickte ich auf meine Füße. "Und...Schuhe?"

"Deine Schuhe kannst du anbehalten", meinte er und lächelte. Ich musterte die blau-weißen Turnschuhe und meinte dann: "Weil sie das Braun ja so gut ergänzen."

"Okay, in einer Viertelstunde treffen wir uns am Fahrstuhl auf dieser Ebene", meinte Daniel und drehte sich an der Tür noch einmal um. "Die Einsatzbesprechung hat mir gut gefallen. Ihr habt alle gut mitgearbeitet", meinte er schließlich noch und ging.

Ich lächelte und begann, meine Habseligkeiten zusammen zu suchen, die ich mitnehmen wollte. Dann musterte ich noch einmal die Jacke. Nur ein Abzeichen befand sich daran. Das Abzeichen, das deutlich machte, dass ich von der Erde kam. Ich musterte es genau. Zwar hatte ich es schon wer weiß wie oft gesehen, doch so aus der Nähe betrachtet sah es noch viel besser aus.

Die Jacke selbst war schwer, die Weste erschien mir leichter. Ich legte beides an. Die Jacke war mir etwas zu groß – wie auch schon der Rest der Uniformen – aber es ging. Die Weste passte sogar einigermaßen. Ich zog es vor, sie nicht zu schließen und nahm den Rucksack in die Hand. Dann musterte ich mich im Spiegel. Ich fühlte mich fit wie lange nicht mehr, ausgeruht und ausgeschlafen. Wahrscheinlich jagten Unmengen von Adrenalin durch meinen Körper vor Aufregung und ich war wahnsinnig neugierig. Auf die Torreise...Wie es sich wohl anfühlte?

Doch trotz dieses Gefühls...Ich sah irgendwie müde aus. So sah ich nur aus, wenn ich krank war. "Gott, ich sehe aus wie der Tod auf Latschen...oder in Uniform!" murmelte ich und meinte dann: "Aber sonst..."

Es klopfte ein weiteres Mal. Alina trat ein. "Bereit zum Aufbruch?" fragte sie breit grinsend und ich konnte ihre Neugierde und Ungeduld nur allzu deutlich sehen. Ich nickte.

"Ich bin wahnsinnig aufgeregt, ich konnte gar nicht essen", berichtete Alina auf dem Weg zum Fahrstuhl. Ich lächelte nur, schwieg aber. Die anderen warteten am Fahrstuhl. Mac spielte mit einem Taschenmesser herum, ließ es jedoch in ihrer Jackentasche verschwinden, als wir dazu kamen. "Alles klar?" fragte Jadda. "Guter Witz", antwortete Mac. "Wir haben noch ewig Zeit", seufzte Alina mit einem Blick auf die Uhr.

***

"Was glaubst du, wie es sich wohl anfühlt?" erkundigte Alina sich einige Minuten später. Ich blickte die Tür des Fahrstuhls an und versank nachdenklich in dem tristen Grau.

"Was?" fragte ich.

"Na, das Tor, der Ereignishorizont", meine Alina fast genervt. "Komm schon, JJ! Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht schon einmal darüber nachgedacht hast", meinte sie.

"Okay, habe ich. Ist doch logisch", gab ich zu. Ich hatte die Frage schon von Minnesota gehört. Sie hatte sie zuerst gestellt, heute Morgen, als ich mich mit ihr und Jadda in der Kantine getroffen hatte. Jadda hatte als Antwort unendlich geredet, sich immer wieder widersprochen und ich musste bei der Erinnerung daran lächeln. Sie hatte fast so gewirkt wie Sam oder Daniel in einem – für sie - aufregenden Vortrag. Ich selbst hatte mich ausgeschwiegen.

Nun fuhr ich fort: "Aber ich bin zu keinem Schluss gekommen. Es kann sich ja nicht wie Wasser anfühlen, oder? Es ist ja kein Wasser."

Alina nickte nachdenklich. "Bist du nervös?" wollte ich wissen. Sie lächelte mich an. "Liegt wohl daran, dass SG-1 immer in Schwierigkeiten gerät, wenn sie woanders hin reisen", meinte sie. Ich nickte. "Genau das macht mir Sorgen", erklang es hinter uns. Jadda und Minnesota hatten sich mit Mac einige Schritte entfernt, jetzt standen sie wieder hinter uns. Jadda kaute an einem Schokoriegel. Sie war es auch, die gesprochen hatte.

"Uns wird schon nichts passieren. Es wird eine ganz harmlose Mission zu den Tok´ra", versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Minnesota lachte spöttisch. "Erinnert sich jemand von euch an die letzte ’harmlose’ Mission von SG-1?" wollte sie ironisch wissen. Jadda fuhr fort: "Es ist nun mal eine Tatsache, dass es keine SG-1-Mission gibt, bei der nicht irgend jemand verletzt, getötet, infiziert, vergessen, zurückgelassen, gefoltert, gefangen genommen oder abhängig wird...Hab ich was vergessen?" Stille entstand. Alina brach sie: "Ich mache euch einen Vorschlag." Sie streckte die Hand aus und hielt sie mit der Handfläche nach oben in die Mitte des Kreises, den wir gebildet hatten.

"Was wird denn das?" fragte Mac skeptisch.

"Wir versprechen uns, dass wir alle wieder zurückkehren. Bis auf den letzten Mann..."

"Die letzte Frau", wurde Alina von Jadda unterbrochen. "Die letzte Frau", bestätigte sie jetzt mit einem Seitenblick. Jadda zuckte die Schultern. "Stimmt doch", meinte sie. "Auf dieser Mission passiert garantiert nichts", meinte Mac kopfschüttelnd. "Dann tun wir es zum Spaß", griff ich Alina unter die Arme und legte meine Hand auf die ihre. Jadda, Minnesota und zum Schluss Mac taten es mir gleich. "Wir kehren zurück. Und zwar alle", sagte Alina. Wir nickten. "Alle!" betonte Minnesota noch einmal. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und SG-1 winkte uns, dazu zu steigen. Wir taten wie geheißen und fuhren zur Ebene 28.

Ich dachte später noch oft an dieses Versprechen.

***

Ich atmete tief durch und entschloss mich nun doch dazu, die Weste zu schließen. Wir blickten uns noch einmal kurz an und betraten dann den Torraum. SG-1 hatte vor der Rampe schon Aufstellung bezogen.

Mit einem schleifenden Geräusch setzte sich das Tor in Bewegung. "Das ist fantastisch", murmelte Alina. Ich nickte stumm, dann blickte ich sie an. "Es ist größer als es in der Serie aussieht", meinte ich. Alina nickte. Ich wandte mich wieder zu dem Tor um. Der erste Chevron rastete ein, leuchtete auf. "Chevron 1 aktiviert", teilte der Sergeant im Kontrollraum mit. "Bereit?" fragte Jack. "Wie man es nimmt...", antwortete Jadda. "Chevron 2 aktiviert."

"Einfach ganz locker bleiben und durchgehen, nicht die Luft anhalten. Und dran denken, dass ihr mit der Bewegung drüben ankommt, mit der ihr den Horizont hier betreten habt", erklärte Sam. Wir nickten synchron. "Chevron 3 aktiviert." Ich konnte nicht verhindern, dass mein Atem sich beschleunigte. Mir wurde schlecht vor Aufregung. Ich bekam feuchte Hände. "Wie alt ist dieses Tor?" wollte Jadda wissen.

Minnesota blickte sie an, als stände Jack Arm in Arm mit Maybourne vor ihr. "Wie kannst du jetzt nur an eine solche Nebensächlichkeit denken?" fragte sie erstaunt.

Jadda lächelte. "Neugierde", antwortete sie. "Wir wissen es nicht genau. Das Alter von Naquada zu bestimmen, ist schwer", antwortete Daniel nun auf ihre Frage. "Chevron 4 aktiviert."

"Es ist perfekt bearbeitet", staunte ich. "Chevron 5 aktiviert." Mac nickte. "Aus dieser Nähe fällt es einem mehr auf, nicht wahr?" fragte sie dann. Ich nickte. "Chevron 6 aktiviert." Zum letzten Mal setzte sich das Tor in Bewegung, Sternenkonstellationen glitten am siebten Chevron – am höchsten Punkt des Tores – vorbei und wanderten weiter, an den sechs leuchtenden Chevrons vorüber. Ich entdeckte den Ursprungspunkt und verfolgte ihn mit den Augen, bis er direkt unter dem 7. Chevron stehen blieb. Das Tor rastete ein. "Chevron 7 aktiviert."

Mit einem beinahe widerwilligen, dann lauten und rauschenden Geräusch schoss der Ereignishorizont nach vorne. Ich sprang einen Schritt zurück und realisierte, dass einige andere aus der Gruppe es mir gleich taten. Ich konnte aber nicht erkennen, wer es war. Mein Blick heftete sich wie magisch angezogen auf die horizontale Wasserfläche vor mir. "Es ist kein Wasser", murmelte ich. "Na dann wollen wir mal! SG-1, ab geht die Post", sagte Jack. Sam und Teal´c verschwanden kurze Zeit später im Ereignishorizont. "Ladies?" hakte Jack nach und blickte uns fragend an. Daniel stand neben ihm.

Minnesota war die erste, die die Rampe hinauf ging. Jadda und Alina folgten, Mac ging neben mir. Jack bildete das Schlusslicht. "Also, wollen wir?" fragte Jadda, als Daniel an uns vorbeiging und in den Horizont sprang. "Wir wollen", antwortete Mac. "Es ist wunderschön", sagte Alina und legte ihre Handfläche sanft auf die Oberfläche. Ich streckte meine Hand ebenso aus, berührte die kühle Fläche, aus der ein sanfter, kühler Windhauch wehte. Es war seltsam, als würde man eine Wasseroberfläche ganz sanft berühren, doch man wurde nicht nass. Es kribbelte fremdartig. Minnesota steckte ihre Hand bis zum Handgelenk hinein. "So habe ich es mir vorgestellt", sagte sie leise. Ich tat es ihr nach. Es war, als würde ich die Wasseroberfläche, die ich vorhin nur sanft gestreichelt hatte, durchbrechen.

Ich spürte den Widerstand, doch er brach, als meine Hand erst mal hindurch war. Das Kribbeln verstärkte sich. Ich zog die Hand zurück. Sie fühlte sich kalt an. Ich fröstelte. "Es ist kalt", stellte Alina fest. "Es ist der Weltraum. Der verfügt nicht gerade über eine Zentralheizung", witzelte Mac nervös.

"Ist alles in Ordnung bei euch?" Wir fuhren herum. General Hammond blickte uns erwartungsvoll an. "Ja, Sir", antwortete Minnesota. "Wollen wir?" wiederholte Jadda ihre Frage. "Wir wollen", wiederholte Alina die Antwort. Wir nahmen uns an den Händen und blickten uns noch einmal an. "Wir kommen zurück", erinnerte ich, warf trotzdem noch einen Blick nach hinten. "Ja", bestätigte Mac. Sekundenlang blickten wir den Horizont an. Eine Stimme hinter uns unterbrach das beinahe religiöse Schweigen. "Meine Güte, ihr seid genau wie Carter." Ein kräftiger Schubs in den Rücken ließ Mac nach vorne taumeln, durch den Horizont. Ich blickte mich um und erkannte gerade noch Jacks grinsendes Gesicht. Dann wurde ich als zweite hinterhergezogen, verlor plötzlich Minnesotas Hand. Ich verlor mich selbst. Ich spürte nichts mehr, nur Kälte. Und ich hatte das Gefühl, in wahnwitzigem Tempo irgendwohin katapultiert zu werden.

Der blaue Tunnel um mich herum wand sich, zog immer schneller an mir vorbei. Ich sah leuchtende Punkte, überlegte wie das möglich sein konnte. Schließlich hatte ich – theoretisch - keine Augen mehr.

Ich hörte meinen Herzschlag, dann wurde alles schwarz. Weiße Punkte tanzten vor mir und ein neuer Tunnel drehte sich um mich herum, bis ich auf ein gleißend helles Licht zugeworfen wurde, das rasend schnell immer näher kam und in das ich schließlich hineinfiel. Ich landete auf hartem, warmen Boden, spuckte Sand aus und stöhnte. Jemand oder etwas landete direkt auf meinem Rücken, Luft entwich aus meinen Lungen. Ich musste husten, Sandkörner waren beim Einatmen in meine Luftröhre gelangt. Krampfhaft ballte ich die Hände zu Fäusten. Ich fror erbärmlich. Das Gewicht verschwand von meinem Rücken, jemand zog mich hoch, klopfte auf meinem Ärmel herum, um den Sand zu entfernen. "Alles klar?" fragte Jack und ließ mich los. Ich fiel zurück zu Boden - auf die Knie - hielt mir den Magen und stöhnte: "Mir ist schlecht."

"Na herrlich", kommentierte Jack und klopfte mir auf die Schultern. Ich hörte ein Klicken, dann noch eins und schließlich noch eins. "Was tust du denn da?" entrüstete Jack sich und verschwand von meiner Seite.

Ich blickte auf. Wüste lag vor mir, es war heiß. Ich wunderte mich, wie ich überhaupt noch frieren konnte. Die Sonne brannte vom Himmel. Ich strich mir die Haare hinter die Ohren und stand auf. Langsam drehte ich mich einmal um die eigene Achse. Mac stand mit Minnesota zusammen. Die beiden blickten sich einen Moment ziemlich erstaunt um, dann begannen sie, über das eben Erlebte zu reden. Beide warfen mir ein kurzes Lächeln zu, Alina klopfte mir auf die Schulter. "Geht es wieder?" fragte sie. Ich nickte. "Tut mir leid, dass ich auf dir gelandet bin", meinte Alina entschuldigend und verdrehte die Augen.

Jadda war heftigst dabei, ihre Fotokamera von Jack zurückzufordern. Der hielt daran fest, dass es keine Fotos von dieser Mission geben würde und machte Anstalten, die Kamera zu öffnen, um den Film zu belichten. Jadda wetterte auf ihn ein und Sam schaute schon beinahe belustigt zu. Daniel blickte sich aufmerksam um. Teal´c, die Stabwaffe neben sich aufgestellt, tat es ihm nach. "Ist ja das reinste Ödland hier. Typischer Tok’ra-Planet", meinte Minnesota und trat mit Mac zu uns. "Hm", nickte Alina nachdenklich, dann ging sie mit einigen schnellen Schritten zu Jack hinüber, der schon wieder versuchte, Jadda die Kamera wegzunehmen. Sie musste es irgendwie geschafft haben, das Ding zurück in ihren Besitz zu bringen.

Während Alina Jack besänftigte und ein Gespräch mit ihm begann, von dem ich kein Wort verstand, kam Jadda zu uns rüber. "Keine Fotos von dieser Mission", äffte sie Jack nach. "Er hat schon Recht. Das ist immerhin alles geheim", meinte ich. "Ich würde es ja niemandem sagen", meinte Jadda trotzig. "Glaubst du nicht, dass irgendjemand die Fotos bei dir mal zufällig sehen würde?" erwiderte Minnesota besänftigend. Jadda seufzte und steckte die Kamera weg. "Er hat trotzdem kein Recht, sie mir einfach so wegzunehmen", schimpfte sie. Wir nickten schnell. "Was besprechen die denn da?" fragte Mac sich und deutete mit einem Nicken zu Alina und Jack.

"Keine Ahnung", antwortete Minnesota. Ich sah Alina bei Jack nicken und lächelnd kam dann wieder zu uns. "Du darfst die Bilder behalten, wenn du keine weiteren machst", erklärte sie der überglücklichen Jadda. "Wie hast du das hingekriegt?" wollte Mac staunend wissen.

"Oh, ich habe ihm gesagt, dass Jadda zu Hause notfalls erzählen könnte, sie sei am ’Stargate’-Set in Vancouver gewesen", erwiderte diese grinsend. "Wir wollen los, Leute. Bis zu den Tok´ra ist es noch eine halbe Stunde", sagte Jack. Wir nickten und stapften mit SG-1 die nächste Düne hinauf.

Tok´ra

"Kel sha!" rief eine - plötzlich in all dem Sand aufgetauchte - junge Frau mit metallisch klingender Stimme und kam auf uns zugelaufen. "Wenn jemand gegrilltes SG-X will...ich bin durch", jammerte Jadda. Sie schien die Tok´ra vor uns noch gar nicht bemerkt zu haben und trank einen kräftigen Schluck aus ihrer Wasserflasche. Ich blickte der Frau entgegen. Sie war zierlich gebaut und doch großgewachsen. Die kurzen, blonden Haare bildeten Locken.

"Niedlich", kommentierte Jack. Daniel blickte ihn merkwürdig fragend an. "Für eine Tok´ra", meinte Jack.

Die junge Frau blieb vor uns stehen. "SG-1, ich begrüße euch und eure Begleitung herzlich hier auf unserem dritten Basisplaneten. Mein Name ist Curai. Meine Wirtin Cavo´si freut sich ebenfalls, euch zu sehen. Habt ihr die Reise gut überstanden?" Die metallische Stimme wirkte hell, die dunkelblauen Augen lächelten fröhlich und freundlich. Sie umarmte jeden vom SG-1 Team, anschließend jeden von uns. Ich wollte noch zurückspringen, doch die Tok´ra hatte mich schnell in ihre Arme geschlossen.

Und auch Mac schien lieber drei Schritte von der Tok´ra entfernt als in ihren Armen zu sein. Mir war es nicht geheuer, mit ihr zu sprechen. ’Die Sache mit den zwei Leuten in einem Körper’, wie Jack es gerne nannte, war mir unheimlich. Und ich wollte so was auf keinen Fall. Ich mochte die Tok´ra, aber Wirtin werden...? Den anderen schien es ähnlich zu ergehen, obwohl ich sehen konnte, dass Minnesota ebenso gerne eine Unmenge an Fragen losgeworden wäre. Man sah ihr nur zu deutlich an, dass sie am liebsten gleich losgelegt hätte. Doch sie tat es nicht. Vielleicht versuchte sie gerade, ihre Fragen nach Prioritäten zu ordnen. Wahrscheinlicher war aber, dass sie erst mal mit der Tatsache klarkommen musste, mit zwei Leuten in einem Körper zu reden. Peinliche Stille trat ein. Curai schien zu bemerken, dass ihre fröhliche Begrüßung nicht unbedingt unseren Erwartungen entsprochen hatte.

Daniel brach die Stille: "Wollen wir nicht reingehen?" Curai nickte hastig. "Folgt mir! Kommt!" sagte sie und winkte uns, ihr zu folgen. Wir setzten uns zögernd in Bewegung. "Anscheinend ist doch nicht alles so wie in der Serie. Die ist so...fröhlich", meinte ich leise, damit Curai und SG-1 nichts davon mitbekamen. "Vielleicht war sie zu oft im Sarkophag und ist jetzt im Vollrausch", spekulierte Minnesota grinsend. Ich warf ihr einen bittenden Blick zu. "War doch nur ein Scherz", murmelte Minnesota.

Ich nickte. "Sorry. Wahrscheinlich die Hitze", entschuldigte ich mich. Minnesota winkte verzeihend ab. "Curai ist mir sympathisch. Hauptsache, wir treffen nicht auf Miss ’Ich-Liebe-Zwei-Männer’", meinte Jadda. "Anise", sagte Mac bestätigend. Jadda nickte. "Ich kann sie einfach nicht ab", meinte sie. Wir nickten. Curai bedeutete uns, stehen zu bleiben. Dann musterte sie unsere kleine Gruppe und meinte: "Das müsste schon gehen. Stellt euch in einem Kreis auf! Noch ein bisschen weiter in die Mitte, Major Carter. Wunderbar." Sie gesellte sich zu uns und betätigte einen Knopf an ihrem Armband, das eng um ihr Handgelenk lag. Ringe wirbelten mit dem so typischen metallischen Geräusch hoch und eine Menge Sand stieg auf. Ich atmete ihn ein und musste husten. Instinktiv hielt ich die Luft an. Ein grelles Licht umhüllte unsere Körper und ich glaubte zu sehen, wie ich mich auflöste. Es wurde eisigkalt und dann plötzlich heiß und schließlich fand mein Körper nicht nur seine ursprüngliche Gestalt wieder, sondern auch seine normale Körpertemperatur. Das grelle Licht tauchte uns wieder ein und die Ringe verschwanden zeitgleich mit ihm. "Wow!" stieß Mac hervor. "Das war cool", bestätigte Alina. Sie schaute drein, als würde sie das am liebsten gleich noch einmal wiederholen.

"Curai!" Wir wandten uns um. Eine weitere Tok´ra kam den Gang hinunter. Sie hatte mit ihrer normalen Stimme gesprochen. "Das ist Eu´ra, meine Freundin", teilte Curai mit und lächelte der jungen Frau mit den langen, glatten braunen Haaren entgegen.

"Auch niedlich", kommentierte Jack leise. "Jack", stöhnte Daniel. Ein zeitgleiches "Sir", erklang leicht vorwurfsvoll aus Sams Richtung. Eu´ra blickte uns mit ihren dunkelbraunen Augen an. "Hallo!" sagte sie. Sie wirkte ebenso fröhlich wie Curai. "Ich bin Casyim", sagte sie mit ihrer menschlichen Stimme.

Curai verschwand um die nächste Ecke. "Selmak erwartet euch im kleinen Konferenzraum. Folgt mir doch bitte!" sagte sie nun mit einer dunkleren - dem Symbionten eigenen - Stimme und ich versuchte, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass jetzt Eu´ra die Kontrolle hatte. "Selmak?" hakte Mac nach. Alina lächelte. Sie kam zu mir und zwinkerte mir zu: "Wohl doch wie in der Serie, hm?" Ich lächelte zurück. "Erinnere mich daran, mir ein Autogramm zu besorgen, wenn wir abreisen!" antwortete ich dann. "Hey, wäre es euch recht, wenn wir heute noch ankommen?" fragte Jack und wartete an der nächste Ecke auf uns. "Wenns unbedingt sein muss…!" rief Alina und legte noch einen Zahn zu. Jack grinste.

***

Irgendwie schienen wir uns allmählich daran zu gewöhnen, auf Leute zu treffen, die wir kannten, aber noch nie getroffen hatten.

Jacob Carter – oder Selmak – war wieder so ein Fall, bei dem uns erneut vor Staunen der Mund offen stehen blieb. Wir waren aber zumindest in der Lage, ganze Sätze und unsere Namen hervorzubringen. Wir konnten durchaus stolz auf diese Leistung sein, bedachte man, wie wir auf SG-1 reagiert hatten.

Jacob verbrachte nur kurze Zeit mit uns. Er zeigte uns unsere Quartiere und ging dann schnell mit der Entschuldigung, noch wichtige Dinge überprüfen zu müssen. "Gut, wer geht mit wem in welches Quartier? Wir haben...", Jack zählte schnell durch, "vier Stück."

Fragend blickte er uns an, als erwartete er, dass wir den Anfang machten. "Ähm..."

"Okay, dann übernehme ich das halt", grinste Jack und unterbrach Jaddas Stottern, bevor sie richtig angefangen hatte.

"Daniel, du gehst mit Jadda! Carter, Minnesoa-"

"Sota." Jack hielt bei Minnesotas Stimme verwirrt inne. "Äh...was?"

"Nicht Minnesoa...Minnesota", wiederholte die Frau und unterstrich das Ganze mit einer eindeutigen Handgeste. "Minnesota? Wie...der Staat?" hakte Jack nach. Sie nickte. "Oh...", machte Jack.

"Also wirklich, du kennst ihren Namen doch jetzt wohl lange genug", meinte Mac leicht tadelnd. "Okay, ähm..." Jack fing sich wieder und fuhr fort: "Carter, Minnesota und Mac in Nummer zwei! Teal´c übernimmt das dritte mit JJ und Alina, du kommst zu mir. Irgendwelche Einwände?" Niemand sagte etwas. "In...sagen wir...einer Stunde treffen wir uns bei mir. Richtet euch ein!"

Mit einem fröhlichen Grinsen verschwand er im ersten Quartier. "Ähm...", wiederholte Jadda verdutzt. Doch Jack hörte sie nicht mehr.

***

Uff, ganz schön anstrengend so eine Tour. Nicht nur Minnesota hatte Schwierigkeiten, das soeben Erlebte erst mal zu verdauen.

Sie testete ihre Schlafstatt und streckte sich mit einem zufriedenen Seufzer aus. "Die Betten sind okay, aber mit der Einrichtung hätten wir wohl besser 2 Klassen besser buchen sollen. Oder besser 3?" lautete ihre erste Einschätzung. Sam versuchte, mit einem Lächeln die ungewohnte Umgebung etwas aufzulockern. "Ja, aber man gewöhnt sich schnell dran, wenn man es jede Woche macht." Sie hatte in Windeseile den Rucksack ausgepackt und war bereits dabei, ihre Mess-Instrumente anzuschließen.

Mac stand zunächst etwas unbeholfen daneben. "Können wir vielleicht etwas helfen?...Was wird das eigentlich?"

Schließlich gewann auch bei Minnesota die Neugier die Oberhand über die Müdigkeit. "Wir brauchen eine Benchmark für die Untersuchungen des Naquada", erklärte die Wissenschaftlerin eifrig. "Hier haben wir die Daten über die bisher entdeckten Vorkommen gespeichert und ich bin gerade dabei, die Testreihen entsprechend einzurichten. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr schon mal versuchen, die Kalibrierung des Aktivators zu generieren."

"Okay", sagte Mac langsam. Sam schaute die beiden an und lächelte: "Seht nach, ob er noch in Ordnung ist!"

"Ach so!" Es war, als ob die Energie der Wissenschaftlerin blitzartig auf ihre beiden Begleiterinnen übergesprungen war. Wer konnte zu solch einem Angebot schon Nein sagen?

Mac nickte und nahm das Gerät an sich. Sam schaltete es ein und Mac blickte eine Weile auf die Ziffern, die es auf dem Display anzeigte, dann ging sie näher auf die Wand zu. "Cool! Da ist Naquada drin!" lächelte sie und begann mit einer ausführlichen Untersuchung des Türrahmens. Sam reichte ein kleines, rechteckiges Gerät an Minnesota weiter. "Und wofür ist das?" fragte die Frau. "Das ist für den ph-Wert", antwortete Sam. "Aha...und, ähm, was soll ich jetzt damit?" Sam lächelte sie an. "Wie wäre es, zu checken, ob alles noch in Ordnung ist?"

"Okay, aber ich kenne mich damit nun auch wieder nicht so gut aus." Sam lächelte. "Wenn das grüne Licht leuchtet, ist alles klar", erklärte sie und deutete auf eine kleine Leuchte in der rechten, oberen Ecke. Minnesota nahm das Gerät mit zu ihrem Bett und blickte es an. Es gab nur einen einzigen Knopf an der Seite...Rein theoretisch müsste er zum Einschalten da sein. "Hier ist auch Naquada", begeisterte Mac sich gerade und turnte durch das Zimmer, das Gerät immer auf die Wände gerichtet. Minnesota tippte den Knopf kurz an, dann entschloss sie sich, es zu wagen. Sie legte den kleinen Hebel um. Im nächsten Moment gab das Gerät einen lauten, langgezogenen Protest-Ton von sich. "Ich wars nicht!" sagte Minnesota und stand rasch auf. Sam begann zu lachen. "Es ist alles in Ordnung, keine Sorge, das ist normal", lächelte sie.

***

"Gut, wir haben zwei Liegen. Wo willst du hin? Ich nehme das, was übrig bleibt", meinte Jack. "Großzügig bist du, Jack", spöttelte Alina gutmütig und betrachtete sich dabei die Betten. "Das ist so meine Art", gab dieser zurück und Alina streckte ihm die Zunge raus. Sie stellte ihren Rucksack schließlich auf einer Pritsche ab, die direkt neben der Tür lag. Jack übernahm das übrige Bett an der anderen Wand, zog sich die Weste aus und verschwand aus dem Zimmer. "Bin bald zurück, muss nur mal mit Jacob sprechen", rief er ihr im Hinausgehen zu.

Doch sein Kopf tauchte gleich wieder in der Tür auf und er blickte Alina an, die ihre Hand nach einer der Wände ausgestreckt hatte. "Nichts anfassen! Das machen Carter und Daniel schon oft genug. Und dann geraten wir wieder in Schwierigkeiten, aus denen wir nur schwer entkommen", grinste er. Alina blickte ihn verständnislos an. "Es ist nur eine Wand!" meinte sie dann. Jack grinste: "Stimmt!" und tippte sich gegen seine nicht vorhandene Kappe. Dann verschwand er.

"So, da wären wir. Auf einem anderen Stern in einer anderen Galaxie. Soeben haben wir mit einem fiktiven Team ein fiktives Tor durchschritten, um auf einer fiktiven Welt auf ein fiktives Volk zu stoßen", zählte Alina leise mit sich selbst redend auf und hatte das Gefühl, vor Verzweiflung gleich losheulen zu müssen.

Doch dann lächelte sie glücklich. "Was ist?" fragte ich und blickte um die Ecke.

"Warum grinst du so?"

"Das ist so unglaublich, dass es schon wieder wahr sein könnte, oder JJ?" fragte Alina. Ich war verwirrt. Alina erklärte: "Na alles hier."

"Ich weiß nicht. Wenn ich nicht gleich mit schwerer Gehirnerschütterung im Krankenhaus aufwache, weil unser Schulbusfahrer es endlich geschafft hat, den Bus gegen eine Mauer zu setzen, ja. Ich denke, ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen", erwiderte ich. "Tu das! Schon fertig mit auspacken?" fragte Alina fröhlich. "Ich habe nicht viel auszupacken", meinte ich. "Ich lebe gerne aus der Tasche", erklärte ich dann lächelnd.

Dann zog ich eine Zahnbürste hinter meinem Rücken hervor und blickte Alina fragend an. "Sag mal, hast du jemals gesehen, dass die Tok´ra sich die Zähne putzen?" fragte ich.

"Nein", antwortete sie nur und blätterte einen Notizblock durch. Dann blickte sie auf. "Ich denke, der Symbiont hält schädliche Einflüsse in Grenzen, meinst du nicht?" fragte sie dann.

"Das ist ja schön und gut, aber wir haben so ein Ding nicht", erinnerte ich sie und ließ die Bürste sinken. "Das mit dem Symbionten stellt für mich kein größeres Problem dar. Nimm etwas Wasser und putz dir die Zähne in der Wüste oben", meinte Alina und machte sich mit gezückten Bleistift daran, Wörter zu kritzeln. "Wenn die keine Waschbecken haben, haben die auch keine Duschen", murmelte ich und verzog das Gesicht. "Woran schreibst du?" wollte ich dann wissen.

"Geheimnis", orakelte Alina und lächelte.

***

"Also...wir werden insgesamt drei Tage hier bleiben, damit Carter in Ruhe ihre Untersuchungen an der Naquada-Mine durchführen kann. Ich habe übrigens mit ’Dad’ gesprochen und er hat gesagt, dass sie uns ein Transportschiff leihen, um dorthin zu kommen. Also doch kein ewig langer Fußmarsch", grinste Jack. Wir saßen verteilt im Quartier von ihm und Alina und widmeten uns voll und ganz nicht Jacks Worten. Alina kritzelte immer noch an irgendetwas herum, Sam brachte immer noch ihre hochsensiblen Sonst-Was-Geräte in Top-Form. Daniel unterhielt sich sehr angeregt mit Jadda, Mac und Minnesota. Die drei versuchten möglichst, ihm alles über die Palacer und ihre Webseite beizubringen und ihn über den Sinn von Fanfictions und das Fandom aufzuklären. Daniel lächelte, unterbrach dieses öfters durch ein erstauntes oder verwirrtes Gesicht wobei er die Augenbrauen hochzog. Ich beobachtete ihn dabei und lächelte still. Ich konnte ihm stundenlang dabei zusehen, ohne bei der Konversation beteiligt zu sein. Teal´c saß einfach nur da, unbeweglich wie immer.

Es war merkwürdig. Noch vor wenigen Stunden hatten wir total perplex im Konferenzraum gesessen, nachdem wir in der vorangegangenen Nacht zum ersten Mal das Tor gesehen hatten.

Und jetzt saßen wir ganz friedlich mit unseren größten Helden zusammen und es war, als hätten wir nie etwas anderes getan. "Hört mir überhaupt jemand zu?" fragte Jack jetzt leicht beleidigt und blickte in die Runde. "Aber sicher, Jack", antwortete Daniel, während er seinen Blick von Macs wild gestikulierenden Händen auf Jack lenkte und der Tonfall strafte seine Worte Lügen. Jack seufzte. "Schrecklich. Wenn man mal Dinge zu besprechen hat, hört ihr nicht zu. Sonst habt ihr doch immer so viel zu reden", maulte Jack, "Daniel! Carter!" Sam blickte auf. "Ich brauche nicht lange für die Analysen. Ich nehme am besten Gesteinsproben mit hierher. Curai hat mir das Labor zugesagt", berichtete sie. Jack nickte. "Gut, ich begleite Sie", meinte er. "Ich würde auch gern mitkommen", meinte Daniel. Jack nickte. "Teal´c?" hakte er dann nach. "Ich denke, ich werde hier bleiben, O´Neill", erwiderte der Jaffa. "Ich komme ebenfalls mit", meldete Jadda sich. "Ich auch", sagte Mac. "Gut, wir brechen sofort auf. Jacob meint, es dauert nicht mehr lange, bis es da draußen so heiß wird, dass man ohne Schutz nicht lange in der Sonne bleiben kann."

"Was denn? Hier kann es noch heißer werden? Wie viel Uhr war es dann, als wir ankamen?" wollte Jadda wissen.

"5 Uhr morgens", antwortete Sam gutgelaunt und ließ ein Gerät nach dem anderen in ihrem Rucksack verschwinden. Ich grinste Jadda und Mac an. "Ich wünsche euch viel Spaß", meinte ich dann. "Sehr witzig", antwortete Mac und verließ den Raum. Jack, Daniel, Sam und Jadda begleiteten sie. Teal´c folgte ihnen etwas später, ging aber in Richtung seines Quartiers. Minnesota, Alina und ich blieben zurück. "Und was machen wir?" fragte Alina und blickte in die Runde. "Ich würde sagen, wir sehen uns hier ein wenig um", grinste Minnesota und sprang abenteuerlustig auf die Füße. "Und wer weiß, vielleicht treffen wir ja auf irgendeinen Tok´ra, von dem wir ein Autogramm bekommen", fügte sie hinzu.

***

Jadda blickte aus dem Frontfenster des Tel´taks hinaus in die Wüste, die sie gerade überflogen. Sam hatte die Steuerung des Schiffes übernommen. Ihr Vater hatte sie vor dem Abflug kurz in das Nötigste eingewiesen.

"Wir müssten unser Ziel in einer dreiviertel Stunde erreichen", murmelte Sam und konzentrierte sich stark darauf, das Gerät im Gleichgewicht zu halten. Jadda wusste, dass sie so eines noch nie geflogen hatte. "Können wir nicht mal aus der Atmosphäre rausfliegen, nur für ein paar Minuten? Bitte", quengelte Mac schon fast kindlich. "Wozu?" fragte Jack.

Jadda blickte ihn bittend an. "Um das Weltall zu sehen...Sterne", erwiderte sie dann und griff Mac mit einem begeisterten Lächeln unter die Arme. "Sterne?" echote Jack mit hoher Stimme.

"Ja, die kleinen funkelnden Dinger, die man ab und zu-"

"Ich weiß. Aber die könnt ihr doch auch so sehen", erwiderte Jack und unterbrach Jaddas genervte Erklärung. "Aber nicht im Weltraum", erwiderte Mac trotzig. Sam lächelte und blickte Jack fragend an. "Meinetwegen", seufzte der Colonel. Sam setzte zu einem Flug nach oben an. "Wir werden die Atmosphäre in etwa fünf Minuten erreichen", teilte sie mit.

"Gut", meinte Jack und pflanzte sich kommentarlos in den Kopilotensitz. Jadda blickte ihn an und auch Mac hob fragend die Augenbrauen. Daniel grinste leicht. Jack bemerkte die Reaktionen auf sein Einnehmen des letzten gemütlichen Sitzplatzes und blickte fragend in die Runde. "Was?"

"Ganz der Gentleman, hm?" hakte Daniel nach und verschwand grienend in den hinteren Teil des Tel´taks. "Hä?" machte Jack. "Sir, wenn ich jetzt neben den beiden stehen würde...was würden Sie tun?" fragte Sam amüsiert, ihr Blick blieb auf die Anzeigen vor ihr geheftet.

"Ihnen einen Platz anbieten", antwortete Jack. "Oh...", fiel es ihm dann ein.

Er blickte Jadda und Mac entschuldigend an. "Möchte sich vielleicht eine von euch...setzen?" fragte er. "Nein, danke, ich gehe zu Daniel", antwortete Mac und verschwand. "Ich begleite sie", ergänzte Jadda. Dass beide Palacerinnen grinsten, bekam Jack nicht mit. Schuldbewusst blickte er Sam an. "War es eine richtige Entscheidung, diese Palacer jemals einzuweihen?" fragte er. Sam grinste. "Ich glaube, es war eine sehr gute Entscheidung", meinte sie.

***

"Heller Wahnsinn, wenn man mal genau bedenkt, wie wenig man während der Serie von dem Innenleben eines Tok´ra-Stützpunktes eigentlich zu sehen bekommt", überlegte Alina und strich mit ihrer Hand über die blau schimmernden Quarz-Wände. "Ja, aber eine Küche und ein Bad sind mir bis jetzt immer noch nicht untergekommen", bemerkte Minnesota. Ich nickte zustimmend. "Wir könnten den Stützpunkt kartographieren und heute Abend den anderen zeigen. Die wären garantiert ganz aus dem Häuschen", meinte Minnesota anschließend.

Ich nickte wieder. Alina zuckte die Schultern. "Was sollte ihnen das bringen?" fragte sie.

"Sie können sich gleich die spannendsten Orte aussuchen. Die ganzen nebensächlichen Räume bleiben ihnen erspart. Und vielleicht treffen wir ja einen Tok´ra, der uns diese Kristall-Geschichte erklären kann. Ich wüsste schon gerne mal, wie das mit diesen Kristallen wirklich funktioniert", erklärte Minnesota begeistert. "Dann fang mal an!" forderte ich sie auf und Minnesota grinste schief. Ein Tok´ra kam uns entgegen und lächelte uns kurz zu, bevor er den Gang hinunter verschwand. "Der war süß", meinte Alina. Ich und Minnesota nickten und wollten gerade weiterlaufen, als eine Stimme uns herumfahren ließ. "Ihr seid von Ta´uri, nicht wahr?" Wir drehten uns um. Der ’süße’ Tok´ra, der gerade an uns vorbei gelaufen war, stand hinter uns und lächelte freundlich. Seinem amüsierten Blick nach wusste er von unserer kurzen Bewertung seines Aussehens. "Ähm...jaaa." Ich dehnte das letzte Wort und blickte zu Boden. Dann schaute ich ihn wieder an. Er fuhr sich mit einer Hand durch die dunkelblonden Haare und meinte dann: "Mein Name ist Malek."

"Hi", grüßten wir synchron. "Ich denke doch, dass wir uns noch einmal sehen", sagte er lächelnd und ging. "Oh, mein Gott", murmelte Alina. "Also...DAS war peinlich", grinste sie dann.

Sie stieß die Luft aus und ging weiter. "Ob der wohl noch in der Serie auftritt? Den würde ich gern wieder sehen...", überlegte Minnesota. Ich zuckte die Schultern. "Definitiv besser als Anise", urteilte ich dann und folgte Alina.

***

"Unglaublich", flüsterte Jadda. Mac starrte fasziniert aus dem Fenster. "Es ist fantastisch", murmelte sie. Vor ein paar Minuten hatten sie die Atmosphäre und den freien Raum erreicht und schwebten nun in einem Meer von Sternen.

Daniel war mit Jadda und Mac wieder nach vorne gegangen, um das Schauspiel zu betrachten. Sam hatte die Hände von der Konsole genommen und studierte ebenfalls die Sterne vor dem Fenster mit einem faszinierten und ehrfürchtigen Lächeln.

"Ja", bestätigte sie. Jack blickte alle drei entgeistert an. "Es sind doch nur Sterne", meinte er. "Eishockey ist fantastisch, Goa´uld in den Hintern treten ist toll und Carter ist..."

Er unterbrach sich und senkte verlegen den Blick als Sam ihn fragend anblickte. "Sir?" fragte sie. Er blickte auf. "Sie sind wunderschön...das sage ich als Ihr Vorgesetzter. Ganz neutral! Ohne Hintergedanken. Ich spreche nur Tatsachen aus", beeilte er sich zu sagen. Sam lächelte ihn belustigt an. Jadda und Mac fanden die Sterne plötzlich gar nicht mehr so faszinierend. "Ich...Daniel, du hast doch sicher noch zu tun", sagte Jack schnell und blickte den Archäologen fragend an.

Dieser nickte verwundert. "Dann komm schon! Auf geht’s!! Ich...werde dir helfen", sagte Jack und zog Daniel fluchtartig hinter sich her in den hinteren Teil des Raumschiffes. Jadda und Mac blickten Sam an. Die hatte die Kontrollen wieder hochgefahren und nahm Kurs auf den Planeten.

Einzig ihr Lächeln zeugte davon, dass sie noch an Jacks Worte dachte.

***

"Wow, ist das langweilig!" nörgelte Mac und blickte aus dem Tel´tak nach draußen in die Mine, wo Sam an den Wänden herum operierte. Sie saß mit Jack in der Tür des Schiffes, die Beine hingen nach draußen. Jack war damit beschäftigt, seine Wasserflasche Schluck für Schluck zu leeren und Mac langweilte sich, seit Jack vor einer viertel Stunde entschieden hatte, dass sie nun genug von seiner MP gesehen hatte. Daniel hatte sich irgendwo hin verzogen und Jadda war ihm offenbar gefolgt.

"Da kann ich dir nur recht geben.", stöhnte Jack neben ihr und beobachtete geradezu fasziniert Sams Bewegungen und Handgriffe. "Sagt mal, wenn ihr das ganze Zeug in der Serie schon einmal gesehen habt und so...also, was ich damit sagen will: Ihr wisst also alles über uns", meinte Jack und gestikulierte wild mit seinen Händen in der Luft herum.

Mac lächelte. "Ja", antwortete sie dann. "Alles", wiederholte Jack. Mac nickte: "Ja." Dann räumte sie ein: "Zumindest alles seit Beginn des Stargate-Programms. Einige wenige Dinge aus eurer Vergangenheit wissen wir auch, aber das größte Wissen über eure Charakterzüge stammt aus der Serie."

"Na herrlich", meinte Jack. Eine Weile beobachtete er wieder Sam. Dann hob er die Flasche an den Mund und trank. Mac grinste: "Auch, was in der Zeitschleife passiert ist...mit Sam." Jack verschluckte sich und verlor die Hälfte des Wassers wieder. Laut hustend beugte er sich nach vorne. Sein Husten hallte in der nur wenige Meter entfernten Mine wieder und Sam drehte sich fragend zu den beiden Wartenden um. "Sir?" fragte sie. "Alles in Ordnung, er hat sich nur verschluckt", meinte Mac und wandte sich dann wieder an Jack. "Ist doch nichts, weswegen man sich zu schämen braucht", sagte sie dann.

"Shipper träumen davon, dass ihr endlich zusammenkommt", fügte sie hinzu. "Shipper?" Die Fragezeichen in Jacks Gesicht waren überdeutlich.

"Autoren, die sich auf eure Beziehung spezialisiert haben", antwortete Mac. "Aha", antwortete Jack. "Ihr werdet mir langsam richtig unheimlich", murmelte er dann.

"Wieso?"

"Woher wussten die Macher der Serie das alles?" fragte Jack.

"Frag doch Peter DeLuise. Ich habe keine Ahnung", antwortete Mac. Dann stand sie auf und begab sich zu Sam. "Peter DeLuise fragen...", wiederholte Jack nachdenklich, "Und wer ist das überhaupt?"

Mac drehte sich um und blickte ihn mit großen Augen an. "Na, ’Jump Street’, Johnny Depp..." Jack blickte immer noch fragend. "Vergiss es", seufzte Mac.

Entdeckungen

"Cool! Das ist Goa´uld, oder?" fragte Jadda und blickte Daniel aufgeregt an. Der Archäologe nickte. "Weißt du das aus der Serie?" fragte er dann und blies den Staub von der goldenen Platte, die vor den beiden im Sand lag. Jadda hatte sie unter einem Haufen von Steinen am Rande der Mine gefunden.

"Unschwer zu erkennen. Erstens sind es Hieroglyphen...die Schrift und Sprache der Goa´uld ist meist ägyptischen Ursprungs. Und zweitens ist es aus Gold", erklärte Jadda. Daniel lächelte. "Das ist eindeutig", meinte Jadda grinsend.

"Hey, Spacemonkey, wie läuft es bei euch?" fragte Jack über das Funkgerät. "Alles in Ordnung. Jadda hat eine Goldplatte mit Schriftzeichen gefunden. Eindeutig Goa´uld-Ursprung, aber schon älter. Ich würde sagen, ein etwa vor 1000 Jahren ausgestorbener Dialekt. Ich hatte bisher nur einmal die Gelegenheit, ihn zu studieren, als SG-3 eine ähnliche Platte mitbrachte. Ich brauche Übersetzungs-Hilfen. Ich nehme sie mit und analysiere sie bei den Tok´ra", berichtete Daniel. "Du bist aber auch nur glücklich, wenn du irgendwo rumgraben kannst", meinte Jack etwas unglücklich. Daniel lächelte. Eine Antwort ersparte er sich. "Na gut, dann kommt zurück. Es wird zu heiß hier draußen", meinte Jack und Daniel nickte.

"Ist okay", antwortete er dann. Er richtete sich auf. "Na, dann wollen wir mal."

***

"Okay, ich glaube, jetzt haben wir alles gesehen", meinte Alina und blickte Minnesota und mich fragend an. Ich nickte. "War eine ziemliche Wanderung", äußerte ich dann mit einem Blick auf die Uhr. "Die anderen dürften bald zurück sein", meinte Alina und machte sich allmählich auf den Rückweg. Wir kannten uns in dem Tok´ra-Stützpunkt inzwischen zu genüge aus, um zu wissen, dass man einer Art Hauptstraße folgen musste, die in vier verschiedene Bereiche der Basis führte. Im ersten Bereich lagen die wissenschaftlichen Labore. Im zweiten fand man Aufenthaltsräume, Vorratskammern und eine kleine Krankenstation. Im dritten Bereich waren die Quartiere untergebracht und die Konferenzräume. Und im letzten Viertel des Stützpunktes befanden sich mehrere Waffenkammern und Warnsysteme, die außerdem noch auf den Rest der Basis verteilt waren. Ferner lag der Ringtransporter in diesem Sektor. Als wir in einen kleinen, abgelegenen Gang einbogen, der zu unseren Quartieren führte, blieb Alina stehen. "Was ist denn los? Warum hältst du-"

"Sh!" unterbrach Alina Minnesotas Anfrage. Wir schwiegen und blickten uns nur kurz an. Gerade wollte ich wieder etwas sagen, als ich eine Stimme hörte. Sie drang aus einem der Tok´ra-Quartiere zu uns. "Ja, Herrin!...Nein, Herrin, ich denke nicht, dass das Probleme gibt...Das wird er...Wer?...Aber natürlich...Renek Osiris!" Ein seltsam metallisches Geräusch erklang. Minnesota reagierte schnell genug, zog Alina und mich in ein nahes, leerstehendes Quartier. Wir hielten uns verborgen und hörten Schritte den Gang hinuntergehen. Die Sprecherin – es war eine Frau gewesen – lief nicht in unsere Richtung, wir konnten sie nicht sehen. "Habt ihr das gehört?" fragte ich nach einigen Augenblicken. Minnesota und Alina nickten. "Renek...das bedeutet..."

"Huldigt", sprang Alina ein, als Minnesota die Übersetzung nicht einfiel. "Renek Osiris", wiederholte Alina den genauen Wortlaut und blickte nachdenklich an die gegenüberliegende Wand.

"Eine Goa´uld ist hierher unterwegs", sagte sie dann. "Glaubt ihr, die Tok´ra wissen davon? Eine Falle für Osiris oder so?" fragte ich. "Ich bezweifle es", antwortete Minnesota. "Was tun wir jetzt?" fragte ich.

"Wir müssen die anderen warnen, ist doch klar, oder?" antwortete Minnesota aufgeregt. "Wenn die uns glauben...", räumte ich ein. Schweigend begaben wir uns auf den Rückweg in Jacks und Alinas Quartier, um auf die anderen zu warten.

***

Sam arbeitete mit einem spitzen Gegenstand eine kleine Menge des Naquada-Gesteins aus dem Block heraus, den sie zu Untersuchungszwecken mitgebracht hatte...

Nur eine von zahllosen Proben. Seufzend – und diesen langweiligeren Part der Mission verfluchend – legte sie die Probe unter das Mikroskop der Tok´ra. Tausendmal schärfer als bei den menschlichen Mikroskopen wurde ihr das Ergebnis geliefert. Sam hatte es vorgezogen, zuerst zum Labor statt zu den Quartieren zu gehen.

Sie wollte diese Untersuchung so schnell wie möglich hinter sich bringen und dann mit den anderen zum Abendessen zusammentreffen. Schweigend stieß sie die Luft erneut seufzend aus und notierte sich eine Reinheit von 98%. Dann nahm sie die nächste Probe zur Hand - diesmal in einem Röhrchen aufbewahrt. Sie stammte aus einer weiter innen gelegeneren Schicht als die erste Probe. Sam wiederholte die Vorgänge und lächelte zufrieden, als sie eine Reinheit von 100% feststellte.

***

Daniel ließ die Platte mit den Schriftzeichen auf den Boden sinken und fuhr sich über die Stirn, dann zog er sich den Hut vom Kopf. Er begegnete meinem Blick und musterte auch Minnesota und Alina, die neben mir standen, bevor er fragte: "Was ist los?"

"Die Tok´ra haben einen Spion unter sich", platzte es aus Alina heraus. Verwirrt blickte Daniel sie an. "Wie meinst du das?" fragte er dann.

"So wie sie es sagt: Wir haben ein Gespräch zwischen einer Tok´ra und Osiris belauscht", berichtete Minnesota. Auch Jack, Jadda und Mac traten nun zu uns. "Wann soll das gewesen sein?" fragte der Colonel und zog seine Kappe vom Kopf, fuhr sich mit den Händen durch die Haare.

Jadda und Mac schienen sich fest vorgenommen zu haben, die Wasservorräte der gesamten Erde noch heute aufzubrauchen. Sie musterten uns müde über den Rand ihrer Feldflaschen hinweg, ebenso verwirrt wie Jack und Daniel. "Vorhin erst...vor etwa zwei Stunden", antwortete Alina auf seine Frage. Jacks Gesichtsausdruck verriet tonnenweise Skeptik. "Es ist wahr", beteuerte ich nun. "Okay...und welche Tok´ra war das bitte?" fragte Jack. "Wir wissen es nicht, Jack. Wir mussten uns verstecken und sie lief in die entgegengesetzte Richtung", erklärte Minnesota geduldig. "Und ihr seid euch ganz sicher?" hakte Jadda nach. Ich blickte sie bittend an, dann schaute ich zu Daniel, der die ganze Szene nachdenklich verfolgte. "Ihr wisst, ich bin kein großer Freund der Tok´ra...", begann Jack und verzog das Gesicht dermaßen beim letzten Wort, dass an seiner Aussage kein Zweifel haften blieb, "aber die Jungs und Mädchen hier wissen schon gut über Verräter bescheid – aufgrund zahlloser anderer Zwischenfälle. Und dann gibt es noch spezielle Fälle, bei denen sie nun vorsichtiger sind. Wie bei..."

Er suchte nach einem Beispiel. "Tanith", sagte ich wie aus der Pistole geschossen. "Genau...Tanith war was anderes. Der kam doch schon als Goa´uld auf die Erde. Shan´Auc hat sich täuschen lassen. Der ist wirklich etwas anderes", meinte Jack. "Und was ist mit dem Typen aus ’Die Tok´ra’?" hakte Jadda nach. "Genau", bestätigte ich. "Wer aus was?" hakte Jack nach.

"Als ihr die Tok´ra kennen gelernt habt, wurdet ihr verraten. Der Typ hieß Cordesh", erklärte Mac. "Das ist schon wahr...", gab Jack zu, "aber der gehörte zu besagten ’Zwischenfällen’."

"Ich glaube, ich kann euch beruhigen", erklang es von der Tür. Ich drehte mich um und erblickte Curai, die das Quartier betrat und entschuldigend um sich blickte. "Glaubt mir, es lag nicht in meiner Absicht, euch zu belauschen. Aber ihr müsst mir glauben, dass die Tok´ra momentan niemanden unter sich haben, der als potenzieller Spion gilt", sagte sie eindringlich.

"Woher wollt ihr das wissen?"

Jack mimte den Skeptiker. "Jeder hier ist vertrauenswürdig", wiederholte Curai nur. "Gut, nehmen wir mal an, es wäre nicht so..." Daniel blickte Curai fragend an, wartete auf die Fortführung seines angefangenen Satzes. "Langstrecken-Sensoren würden uns jedes unerlaubte Eindringen in unseren Luftraum melden", antwortete Curai. Alina, Minnesota und ich stießen die Luft aus. "Hört her! Wenn ihr tatsächlich ein Gespräch belauscht haben solltet, das nach Verrat klang, solltet ihr bedenken, dass viele unter uns verdeckt arbeiten. Dafür müssen wir uns nicht unbedingt im Hofstaat der System-Lords oder System-Ladys aufhalten. Ich beispielsweise spioniere gerade für Lord Amun-Re die Nox aus, die potenzielle Feinde der Goa´uld wären, würden sie nicht den Kampf scheuen. Dabei halte ich mich die meiste Zeit hier auf dem Stützpunkt auf und gebe falsche Informationen weiter, um die Nox zu schützen", erklärte Curai beruhigend.

"Vielleicht hat ein Agent gerade Bericht erstattet", schloss sie nach einer Weile. Jack wandte sich an uns. "Na, beruhigt?" Wir blickten uns an. Uns blieb nichts anderes übrig und falls die Tok´ra tatsächlich so gute Langstrecken-Sensoren hatten, konnte eigentlich nichts schief gehen.

Ich zuckte ergeben die Schultern und Alina und Minnesota nickten widerwillig. Curai lächelte und entschuldigte sich. Als sie weg war, meinte Jack: "Gut, dann gibt es in einer halben Stunde Essen. Daniel, beginn am besten mit der Übersetzung! Ich suche Teal´c und eise Carter von ihren spannenden Untersuchungen los."

Mit einem fröhlichen Lächeln verließ er das Quartier. Jadda und Mac zogen sich auf Alinas Pritsche zurück, um sich erschöpft zu setzen – Jadda legte sich gleich ganz hin - und Daniel verschwand in sein Quartier, um Unterlagen zu holen. Minnesota blickte Alina und mich an. "Das ist nicht gut", murmelte sie. Bestätigend nickten wir.

***

"Teal´c, kannst du das lesen?" fragte Daniel und beugte sich über die Platte. Ich blickte von einem zusammengehefteten Stapel Papier auf, der die verschiedenen Goa´uld-Symbole und ihre Bedeutungen aufwies. Auch der Jaffa blickte von einem Buch über das alte Ägypten auf und beugte sich nun neben Daniel über die Platte. "Was meinst du, Daniel Jackson?" fragte er.

Ich kniete mich hin und schaute ebenfalls auf die Platte, die mit Hunderten von Zeichen übersät sein musste. "Das", antwortete Daniel und deutete auf das zehnte oder elfte Zeichen in einer Reihe von Hieroglyphen. Es war leicht abgenutzt, die Ränder nicht mehr eindeutig auszumachen. Teal´c dachte einen Augenblick nach, dann sagte er: "Dieses Zeichen bedeutet ’Semue’."

"Ah ja...danke, Teal´c", meinte Daniel und notierte sich das Wort. Ich blickte ihn fragend an. "Und ’semue’ heißt..."

"Ähm...erwachen oder auferstehen", erklärte Daniel. "Ah ja...", echote ich und konzentrierte mich wieder auf die Hieroglyphen vor mir. Vorher ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Wir hielten uns alle in Jaddas und Daniels Quartier auf. Sam war dabei, Macs und Minnesotas Fragen über die Wirkungsfähigkeit von Naquada zu beantworten. "Mir fällt da grade was auf...", murmelte Mac. Minnesota blickte sie fragend an und auch Sam nahm ihre Augen von den Berechnungen auf ihrem Schoss. Mac spielte mit einem Stift herum und kritzelte einige Entwürfe für Waffen, die möglicherweise Naquada zu Energie verarbeiten könnten. Sam hatte sie in die wichtigsten Gegebenheiten eingeführt und nun entwarf Mac zum Zeitvertreib Außenhüllen für Energiekanonen. Minnesota gab Sams Untersuchungsergebnisse in den Laptop der jungen Frau ein und ließ sich Graphen von dem Computer zeichnen, die sie dann nachdenklich miteinander verglich.

"Dauern alle Torreisen gleich lang?" fragte Mac an Sam gewandt. "Es kommt drauf an. Wir haben es noch nie ausprobiert. Die Zerfallsgeschwindigkeit der Moleküle eines Körpers, der durch den Ereignishorizont geschickt wird, macht die Länge der Reise abhängig. Diese Geschwindigkeit ist in der Regel immer gleich, egal wie groß der Körper oder der Gegenstand ist", erklärte Sam. "Warum fragst du?" wollte Minnesota wissen.

"Bei der ersten Reise kamen Jack, Daniel und die anderen halb erfroren auf Abydos an und als wir reisten, froren wir ebenfalls. Jetzt frage ich mich, ob das an der Länge der Reise liegen könnte", erklärte Mac. Sam nickte langsam. "Die Kälte ist die Folge der Kompression, der die Körpermoleküle in der Millisekunde der Rekonstruktion unterworfen sind. Ändert sich diese Kompression, ist das Wärme-Feld, das jeden Körper umgibt, leicht gestört und man ist der extremen Kälte ausgesetzt. Allerdings ist nicht nachgewiesen, dass dieses Wärme-Feld sich selbst kalibrieren kann oder generiert wird. Man geht aber davon aus, dass die Abhängigkeit von Lambda dem Quadrat der Dichte der Körpermoleküle-"

"Okay...auf englisch bitte", ging Mac dazwischen und holte Sam damit aus ihrer ’Plauderei’ über Astro-Physik. "Ja, es liegt an der Länge der Reise. Es könnte daran liegen. Interessanter Gedanke", meinte Sam. "Soll vorkommen", meinte Mac. Minnesota hatte begriffen.

"Abydos liegt nah an der Erde, deshalb fror das Einsatzteam bei seiner ersten Ankunft."

"Hey, Moment mal, das stimmt irgendwie nicht ganz. Bei der dritten Reise dorthin friert niemand."

"In ’Secrets’?" hakte Mac nach. Minnesota nickte. "Okay", ging Sam dazwischen. "Mac könnte zum Teil recht haben. Dieser Planet liegt auch sehr nah am Sonnensystem der Erde. Deshalb haben wir gefroren. Ein Einsatzteam von Wissenschaftlern aber reiste erst vor einem Monat zu einem weit entfernten Planeten...ihnen war nicht kalt, als sie anlangten. Es liegt also nicht nur an der Länge der Reise, sondern auch an der Quantität. SG-1 ist zwar oft unterwegs, aber bei kurzen Reisen – wenn wir zuvor Urlaub hatten - frieren wir trotzdem. Die Körpermoleküle müssen sich irgendwie nach einer Weile anpassen und deshalb ist Kompression nicht mehr exponentiell zur Körpertemperatur", meinte sie dann.

Jack, Alina und Jadda kümmerten sich um ebenso weltbewegende Dinge. "Lecker...Tütensuppe!" beschwerte Alina sich. "Gibt es hier nicht so was wie Eis?"

"Zum Abendbrot?" hakte Jack nach. Alina schüttelte verständnislos den Kopf. "Wovon ernähren sich die Tok´ra?" fragte sie.

"Will ich gar nicht erst wissen", erwiderte Jadda. "Pizza käme jetzt nicht schlecht", meinte Jack. "Pizza? Du hast jetzt Lust auf Pizza?" fragte Jadda entsetzt. "Klar...ihr nicht?" hakte Jack nach. "Nein. Draußen sind es 40 Grad im Schatten und du hast Lust auf...Pizza", meinte Alina kopfschüttelnd. "Tja, darüber müssen wir uns nicht streiten, Ladies. Das einzige was wir hier haben ist: Tomatensuppe... Spargelcremesuppe...Broccolicremesuppe...Gulaschsuppe... Nudelsuppe...Suppe...Suppe... Hühnchen...ah! Hier hab ich was anderes. Einen Schokoriegel. - Daniel, hast du den verloren?" rief Jack zu dem Archäologen hinüber. Daniel drehte sich um. "Du weißt, dass ich nur ’5th Avenue’ esse, oder? Der ist aus der Kantine."

"Das ist ‘5th Avenue’…der wird in der Kantine verkauft – seit Neuestem."

"Wirklich? Dann her damit!"

"Vergiss es, Spacemonkey! Der war in meinem Rucksack, also werde ich ihn auch essen", meinte Jack. "Oder ich", meinte Jadda, griff sich den Riegel und verschwand um die nächste Ecke. Jack blickte ihr perplex hinterher. "Unglaublich", murmelte er dann und zog ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche, um den Kocher in Gang zu bringen. Alina blickte das goldene Ding an und fragte: "Schenkst du es mir?"

"Was?"

Jack blickte irritiert auf. "Ob du es mir schenkst? Bitte!" meinte Alina. "Du willst...ein Feuerzeug von mir haben?" hakte Jack nach. Dann lächelte er: "Die kann ich nicht haufenweise verschenken, das weißt du."

"Wäre ja erst das Zweite", meinte Alina. Jack lachte. "Okay, nach der Mission gehört es dir."

***

Etwa eine halbe Stunde später hatten Jack und Alina sich für eine Tomatensuppe entschieden und wir saßen zusammen, um zu essen.

"Ich habe eine 100%ige Reinheit bei dem Naquada feststellen können", berichtete Sam überglücklich. "Echt? Ist ja klasse", meinte Jack und sein Tonfall klang genau nach dem Gegenteil. "Und was heißt das für uns?" wollte er dann wissen.

"Sehr effektive Waffen in sehr kurzer Zeit mit sehr geringem Verbrauch an Energie", erklärte Sam. "Die Reinheit des Naquadas macht es uns viel leichter, die Umkehrbarkeit eines Rückkoppelungsweges zu kalibrieren", fügte sie dann hinzu.

Jack hielt inne und blickte sie lange an. Dann sagte er: "Ich tu einfach mal so, als hätte ich das verstanden." Sam grinste zu ihm hinüber, schenkte ihm ein Lächeln, an dem ein Schild mit der Aufschrift ’Nur für Colonel Jonathan O´Neill!’ hing. Also eindeutig mehr als 10.000 Watt. SG-X blickte die beiden an und wir vergaßen völlig zu essen. Dann war der kurze Augenblick vorbei. Ich seufzte und löffelte weiter meine Suppe. "Gibt es hier so was wie einen Waschraum?" fragte Jadda gerade. Jack zuckte die Schultern. "Nein, ich glaube, ihr müsst das oben mit ein bisschen Wasser aus der Feldflasche erledigen", meinte Sam. "Unglaublich! Aber wir sind primitiv, ja?" entrüstete Mac sich. "So ist das Leben", erwiderte Jack philosophisch und grinste breit bei unserem Gesichtsausdruck. "Hey! Es sind nur drei Tage", meinte er dann aufmunternd.

"Unter diesen Umständen muss ich gar nicht erst nach Internet-Zugang fragen, oder?" hakte Minnesota nach. "Was denn, schon wieder? Ihr wart doch gestern erst!", meinte Jack. "Ja, wir waren gestern", betonte ich. "Auf diese Frage, brauche ich euch ja wohl keine Antwort zu geben, oder? Auf diesem Planeten gibt es kein uww."

"Uww?" hakte Minnesota nach. "Universe wide web", erwiderte Jack. Ich grinste. "Morgen will ich noch mal zur Mine", sagte Daniel. Sam nickte. "Ich auch, Sir", stimmte sie zu. "Da könnt ihr alleine hinfliegen. Wozu eigentlich?" fragte Jack.

"Vielleicht finde ich noch mehr Schrifttafeln."

"Ich muss noch weitere Proben nehmen."

"Okay, dann zischt meinetwegen morgen früh gleich los. Seid mir aber pünktlich um 1200 zu Hause, ja? Ich will mir nicht schon wieder Sorgen um euch machen müssen", befahl Jack nach. "Ähm...ich würde gern mitkommen", meinte Jadda. Jack nickte und blickte die anderen SG-X Mitglieder fragend an. "Oh nein, nicht mit mir. Ein Tag reicht", meinte Mac. Wir anderen schüttelten ebenfalls die Köpfe. "Gut, Teal´c, du begleitest die drei und passt auf sie auf!" meinte Jack. Der Jaffa nickte. "Hervorragend, dann gehe ich jetzt schlafen", meinte Jack und stand auf.

Die Gesellschaft verschwand nach und nach in ihren Quartieren.

Der Überfall

Als ich aufwachte, blickte ich zuerst auf meine Uhr - es war ziemlich genau 0700 - und dann zu dem reglos dasitzenden Jaffa auf der Pritsche mir gegenüber. "Du meditierst schon wieder?" Er öffnete die Augen und blickte mich an. Ich wühlte mich aus dem Schlafsack und schlüpfte in meine Schuhe. Dann beugte ich mich runter, um sie zuzubinden. "Ich meditiere noch immer, Jolinar_Jackson."

"Sag JJ!" meinte ich, dann lächelte ich ihn an: "Ist kürzer."

"Wie du meinst, Jolinar_Jackson", antwortete Teal´c. Ich lächelte noch mehr. "Gehen wir zu den anderen?" fragte ich als ich Stimmen nebenan bei Jack und Alina hörte. Teal´c stand auf. Er verbeugte sich kurz vor mir und ging dann nach draußen. Ich kämmte mir durch die Haare, gab die Suche nach einem Spiegel auf und begab mich ebenfalls nach nebenan. Verdutzt blieb ich in der Tür stehen. "Wo sind die anderen?" fragte ich.

"Teal´c habe ich gerade weitergeschickt. Daniel und Carter sind bereits mit Jadda zum Tel´tak gewandert. Sie brechen auf, wenn Teal´c zu ihnen stößt. – Schokoriegel?" fragt Jack und streckte ihn mir entgegen. "Nein, danke, nicht zum Frühstück", bemerkte ich und ließ mich neben Alina nieder, die einen kleinen Keks musterte. "Was ist das?" fragte ich und nahm ebenfalls einen von der Platte, die neben Mac am Boden stand.

Minnesota gähnte verschlafen und trank einen Schluck aus der Feldflasche. "Die Tok´ra haben uns neues Wasser gegeben und das hier...wie nannten sie es?...keine Ahnung...", seufzte sie und nahm dann ebenfalls einen der Kekse in die Hand. "Und was ist das?"

"Frühstück", antwortete Jack und steckte sich eines der Dinger in den Mund. Alina knabberte zögerlich daran, dann nickte sie. "Schmeckt wie..." Sie suchte nach Worten. "...Hühnchen?" vollendete Mac den Satz. "Nein, nicht ganz. Eher wie Glückskekse", antwortete Alina lächelnd. Mac schob sich ihren ’Keks’ ebenfalls in den Mund. Sie nickte zustimmend. "Gut", urteilte sie. "Okay, Tagesplanung?" sprach Jack das nächste Thema an und schaute fragend. "Ähm...", begann Minnesota ratlos. "Ich mache mit den Skizzen weiter", meinte Mac. Sie war schon seit dem vorherigen Tag Feuer und Flamme für diese Aufgabe. Minnesota zuckte die Schultern. "Mal sehen...Hat Sam ihren Laptop mitgenommen?" fragte sie. Jack schüttelte den Kopf. "Ich werde versuchen, die Platte zu übersetzen", meinte ich. Alina nickte. Jack schaute uns der Reihe nach an. "Okay...ich schicke Hammond ´ne Botschaft und sage ihm, dass ihr in Ordnung seid."

"Wir sind gut drauf", bestätigte Minnesota grinsend. "So gehört sich das auch in einem Team", bestätigte Alina. "Wir sind SG-X", warf Mac erklärend in Jacks Richtung ein. "Ah ja...in Ordnung, SG-X, bis dann!" meinte er und sprang auf, war mit schnellen Schritten im Gang verschwunden.

***

Jadda schaute fragend zu Sam und Teal´c hinüber, die die Anzeigen besorgt musterten. "Was ist los?"

Sie bekam keine Antwort. "Hier stimmt etwas nicht, sehe ich das richtig?" versuchte sie erneut, Antwort zu erhalten. Fehlanzeige. Sie waren auf dem Weg zur Naquada-Mine gewesen, als Sam plötzlich den Motor soweit gedrosselt hatte, dass das Tel´tak ruhig über der Wüste dahinglitt.

Der Major sog scharf die Luft ein. "Teal´c?" fragte sie und deutete auf einige Goa´uld-Hieroglyphen. "Al-Kesh", sagte der Jaffa stoisch. Jadda blickte ihn groß an. "Oh, mein Gott", stieß sie hervor, als die erste Erschütterung das Schiff erfasste. "Daniel! Der Transporter, los!" rief Sam und gab einige Befehle an das Schiff weiter, bevor sie in den hinteren Teil des Schiffes stürmte. Daniel, von der Erschütterung aufgeschreckt, war schon unterwegs zur Schalttafel. "Wie lange halten die Schilde stand?" fragte Jadda an Sam und Teal´c gewandt, während sie zu dritt die Ausrüstung des Teams in den Radius des Transporters schafften.

"Keine Ahnung. Nicht mehr lange. Das Tel´tak wurde bereits einmal repariert." Jadda blickte sie groß an, während die Wissenschaftlerin zu Daniel hastete und ihm half, den Transporter auszurichten.

"Jolinars Tel´tak?" hakte sie nach. "Das ist korrekt", antwortete Teal´c. Sam und Daniel rannten zu ihnen. Ein blendendes Licht umgab alle vier und fünf Ringe schossen aus dem Nichts nach unten, umgaben die Flüchtenden und verschwanden mit ihnen durch den Boden des Schiffs...

***

"Es kann Vieles bedeuten", murmelte Alina nachdenklich und fuhr mit den Fingern über das goldene Symbol. Ich nickte grüblerisch. "Sowohl ’Diener’ als auch ’Schützerin’, es ist abgenutzt. Ich erkenne es nicht genau", rätselte ich und warf noch mal einen Blick in das Lexikon mit den Goa´uld-Übersetzungen. Mac war wieder zu ihren Skizzen zurückgekehrt, Minnesota schon vor einiger Zeit mit Jacob und Malek verschwunden, um sich die Funktionsweise der Kristalle erklären zu lassen. Die beiden hatten zugestimmt, ihr alles zu zeigen. "Gibt es ein Problem?" Wir zuckten erschrocken zusammen und blickten in Jacks grinsendes Gesicht. "Sehr nett. Danke", meinte Alina. "War doch nur ein Scherz", erwiderte Jack grinsend und stupste sie sachte an.

"Nur ein Scherz?" schnappte Alina gleich und versuchte von ihrer Sitzposition aus Jack ebenfalls zu stupsen, der sich aber mit einem Schritt nach hinten rettete. "Mir wäre beinahe das Herz stehengelieben. Ich dachte, Hathor stände hinter mir."

"Du verwechselst mich mit Hathor? Das ist jetzt aber beleidigend. Du darfst mich mit jedem verwechseln, aber nicht mit Hathor."

"Das ist mir egal."

"Okay, das reicht", ging ich dazwischen. "Ihr beiden solltet mal dringend darüber diskutieren, wie man Konflikte löst, ohne gleich zu streiten", mischte Mac mit. "Die Jack-gegen-Daniel-Nummer ist nämlich nur bei exakt diesen beiden Personen lustig", grinste sie dann und blickte Jack herausfordernd an. "Wie weit seid ihr?" fragte Jack nach einem 1000-Volt-Blick in die Richtung der Frau.

Man sah ihm an, dass er gerne noch weitergestritten hätte. Er und Alina schienen das mit Vorliebe bei jeder Kleinigkeit auszuleben. "Also, irgendwie muss Daniel noch die halbe Nacht dran gesessen haben, denn fast der ganze Text war schon fertig. Vermutlich mit Jadda, die ist auch so eine Nachteule. Wir hängen in der letzten Zeile", berichtete Alina. Jack nickte nachdenklich. "Wie viele habt ihr denn schon übersetzt?" fragte er dann.

"2 Wörter...", murmelte Alina. Jack grinste und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sein Funkgerät rauschte. Doch das Rauschen verging und niemand meldete sich. Mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte Jack uns an, dann fragte er: "Carter, was gibt’s?"

"Wir stehen...Sir...Kesh hat...hat sich...Bein verdreht...einen Streifschuss abgekriegt...hat eine...wurde... Ich weiß..." Der ohnehin sehr schlechte Kontakt brach ab. "Carter?" Jack wartete einige Sekunden, dann erneut: "Carter! Daniel! Teal´c, meldet euch!"

Mac griff nun auch nach ihrem Funkgerät, das in der Weste neben ihr am Boden ruhte. "Jadda?" Ein Rauschen antwortete ihr. Wir blickten uns an. "Okay, wir-"

"Jack!" Der Colonel schwieg plötzlich und fuhr mit der Hand zum Funkgerät. "Daniel, was ist los?"

"Sam...getroffen...sie ist...Sie...geschnappt. Wir haben...es...verhindern...sie haben Jadda...Wir... zurückkommen...braucht Versorgung", berichtete der Archäologe in genauso bruchstückhaften Übertragungen wie Sam vorher. "In Ordnung, Daniel. Wir warten oben auf euch. Passt auf euch auf!" sagte Jack. "...O´Neill...kommen...Es ist zu...euch...haben sie einen...auf...Eingang zu...Tunneln... unterhalb...Ringtransportersystems", sagte Teal´c. "Das ist ja zum ...", fluchte Jack. "Teal´c, ich verstehe dich nicht", sagte er dann.

"Unten warten!" rief der Jaffa. Dann brach der Kontakt endgültig ab. Wir blickten uns entsetzt an. "Los, zu den Transportern", befahl Jack. Wir ließen uns das nicht zwei Mal sagen und hasteten los. Unterwegs trafen wir auf Minnesota, Jacob und Malek und erzählten ihnen in knappen Worten was geschehen war. "Was? Aber..." Minnesota wurde von Jacob unterbrochen. "Aber das ist unmöglich. Die Systeme hätten-"

"Ihr habt einen Verräter", rief Minnesota außer sich. Sie war in Sorge um Jadda wie wir anderen auch. Denn aus der Funkübertragung ging eindeutig ihr Schicksal hervor. "Ich überprüfe die Systeme", sagte Jacob, rief Malek zu, ihn zu begleiten und verschwand um die nächste Ecke.

***

Jadda schreckte hoch. Die Schmerzen zwangen sie zu einem lauten Stöhnen und nötigten sie zurück zu Boden. Ihr Kopf quälte sie und Tausende von Elektroschocks jagten durch ihren Körper. "Verdammt!" Was war passiert?

Das Letzte, an das sie sich erinnerte, war der Absturz des Tel´taks gewesen – nein. Sam hatte es vermutlich per Autopilot notlanden lassen und sie waren vorher ausgestiegen. Als sie hinter Teal´c und den anderen her zu den etwa drei Stunden entfernt liegenden Tunneln gerannt war, hatte sie plötzlich etwas hart getroffen und sie war bewusstlos zu Boden gegangen.

Jetzt wusste sie, dass es eine Zat gewesen sein musste. Die Dunkelheit ihrer Zelle war nicht allumfassend. In der Nähe der Tür waren Lichtquellen, die sie jedoch nicht sehen konnte. Sie strahlten gerade genug Licht aus, um die Hälfte des Raumes zu beleuchten, der hintere Teil lag in der Dunkelheit. Der Gang mit den golden verzierten Platten an den Wänden lag hinter der Gittertür, die Jadda gefangen hielt. Sie stand mühsam auf und zählte die Größe ihres Gefängnisses in Schritten ab. Fünf Schritte...Wenig. Sie war eine Gefangene der Goa´uld. Innerlich baute Jadda alles an Barrieren auf, was sie hatte.

Sie kannte die Goa´uld und ihre Umgangsformen mit Gefangenen wie ihr...Mit Sklaven...Mit den Kindern der Götter wie Skaa´ra eines gewesen war. Schwere Schritte auf dem Gang. Osiris ließ nicht lange auf sich warten. Zwei Jaffa öffneten die Zellentür und packten Jadda an den Armen, zerrten sie auf den vergoldeten Gang hinaus und schlossen die Gittertür hinter ihr wieder. Dann stießen sie sie den Gang entlang.


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Kapitel 3 by JolinarJackson

Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

SG-X reist mit SG-1 durch das Sternentor zu den Tok´ra. Dort lernen die Palacer außer Jacob Carter zwei weitere Vertreter dieses Volkes kennen: Die Freundinnen Curai und Eu´ra. Während Jadda und Mac gemeinsam mit Jack, Daniel und Sam auf Entdeckungstour in der Naquada-Mine sind, schauen Alina, Minnesota und JJ sich in der Tok´ra-Anlage um. Dabei lernen sie Malek kennen. Außerdem belauschen sie durch Zufall ein Gespräch zwischen einer Tok´ra und Osiris...Glauben sie. Als die Ausflügler am Abend zurückkehren, erzählen sie ihnen auch von dem Gespräch, doch keiner glaubt an eine Gefahr und erst recht Curai macht alle Theorien zunichte. Daniel und Jadda brachten eine Goldplatte von der Mine mit und Daniel beginnt mit der Übersetzung, während Sam das Naquada untersucht. Am nächsten Tag fliegen Jadda, Daniel, Sam und Teal´c zurück zur Mine. Sie werden von einem Al-Kesh angegriffen und müssen notlanden. Ein Funkspruch macht den in den Tunneln Zurückgebliebenen klar, dass Jadda gefangen genommen wurde. Dass ein Verräter unter den Tok´ra weilt, ist nun glasklar...Doch wer ist es?

Rückkehr in die Tunnel

Der Ringtransporter aktivierte sich und brachten drei erschöpfte Gestalten nach unten in die Tok´ra-Anlage. Sam brach sofort nach der Ankunft bewusstlos zusammen. Teal´c fing sie auf. "Verdammt, was ist genau passiert?" fragte Jack und ging auf sein Team zu. Daniel hielt sich sein Bein und trug Sams Waffe über der Schulter. "Wir wurden abgeschossen, verließen das Schiff, Jaffa erwarteten uns bereits...Schusswechsel", erklärte er schnell. Er ließ sich zu Boden fallen. "Durst", stieß er dann hervor.

Jack reichte ihm seine Feldflasche. Dann entledigte er Teal´c seiner Last. "Jadda wurde mitgenommen?" hakte ich nach. Teal´c blickte mich an und es war Antwort genug. Mac stieß verzweifelt die Luft aus. Dann ging sie auf Daniel zu und zog ihn auf die Füße. Minnesota half ihr. "Wir bringen die drei zu unseren Quartieren. Alina, JJ, ich will, dass ihr mal bei Jacob nachhakt, was die Systeme sagen. Er soll sich bei mir melden", sagte Jack. Wir nickten und liefen zum Kontrollraum des Tok´ra-Stützpunktes.

***

Minnesota und Mac ließen Daniel auf seiner Pritsche zurück und gingen in das Quartier, das ich mit Teal´c bewohnte. Jack stieß zu ihnen. "Teal´c ruht sich bei Carter aus...Kel´no´reem, um sein Bein zu heilen. Da hat er einen Streifschuss abgekriegt. Carter schläft, ich habe ihre Schulter versorgt. Ist zwar eine tiefe, aber keine lebensgefährliche Wunde. Sie ist sicher gleich wieder auf den Beinen", berichtete er. Mac nickte. "Daniel hat nur einen Streifschuss am linken Bein abbekommen, außerdem hat er es sich verdreht. Doch es geht ihm gut. Er schläft auch", berichtete Minnesota ihrerseits. "Verdammt, wir haben gewusst, dass etwas nicht stimmt", fluchte sie dann und ließ sich auf meine Pritsche sinken.

Jack blickte sie an und zuckte die Schultern. "Sieht ganz so aus. Hast du erkennen können, wer das Quartier verließ?" fragte er. "Nein. Sie lief leider in die entgegengesetzte Richtung", berichtete Minnesota erneut. "Sie?" hakte Jack nach. "Ja, es war eine Frau", erklärte Minnesota und stützte den Kopf in die Hände. "Und das Quartier lag in diesem Gang hier", fügte sie dann hinzu.

Mac blickte alarmiert auf. "Aber in diesem Gang liegen nur sechs Quartiere. Unsere vier und noch zwei andere. Ich weiß allerdings nicht, wer sie bewohnt", gab sie zu. "Ich weiß es", sagte Teal´c und betrat den Raum. "Hey, Großer! Wolltest du dich nicht ausruhen und Junior mal dein Bein richten lassen?" Jack blickte an Teal´c hinunter, stellte fest, dass dessen Bein in Ordnung war, schaute wieder hoch und grinste. "Das ging aber schnell", kommentierte er.

"Wer wohnt dort?" fragte Mac ungeduldig und warf Jack einen genervten und strafenden Blick zu.

"Das eine Quartier wird von einem männlichen Tok´ra namens Malek bewohnt. In dem anderen aber lebt eine Frau...es ist Curais Lager."

***

Jadda wurde in einen größeren Raum geschleift und fallen gelassen. Sie landete hart auf dem kühlen Boden und starrte eine Weile auf die schwarze Fläche unter ihr, um sich orientieren zu können. Hinter ihr entfernten sich die Jaffa einige Schritte, dann knieten sie sich wohl hin. Vor ihr hörte sie einige geflüsterte Worte, dann Stoff rascheln und jemand ging zu ihr, blieb neben ihr stehen. Als Jadda den Blick vorsichtig nach rechts wandte, erkannte sie leichte Schuhe, gleich darüber eine schwarze Hose. "Lord Anubis, meine Jaffa haben diese Ta´uri auf dem Planeten der Tok´ra gefangen nehmen können. Nehmt sie als Geschenk und Beweis meiner Loyalität zu euch."

"Wie konnte sie allein dorthin gelangen?" fragte eine Stimme, die Jadda irgendwie bekannt vorkam. Sie traute sich nun, langsam den Blick zu heben. Entsetzt bemerkte sie insgesamt drei Goa´uld vor sich, einer davon stand neben dem Thron eines dritten. Ein anderer saß isoliert und beobachtete die Szenerie skeptisch. Er war es auch, der gesprochen hatte – Lord Yu. Jetzt, wo sie ihn sah, konnte Jadda seine Stimme zuordnen.

Auf dem Thron saß niemand anderes als Anubis persönlich, sein Gesicht war unter der Kapuze nicht zu sehen. Ein Wabern ersetzte seine Präsenz und Jadda lief es eiskalt den Rücken herunter. Neben Anubis stand Tanith. Jadda stutzte. Sollte er nicht eigentlich tot sein? Teal´c hatte ihn doch erledigt, oder?

"Nein, zwei der Ta´uri und der Shol´va, die ich als SG-1 in meiner Erinnerung habe, waren bei ihr", berichtete die Frau neben Jadda. Nun wagte sie es auch, langsam den Blick in ihre Richtung schweifen zu lassen. "Du hast sie entkommen lassen, Osiris?" entfuhr es Anubis. "Verzeiht, Lord Anubis. Ich konnte nichts tun. Meine Jaffa waren zu langsam, um die drei einzuholen. Aber es gelang ihnen, sie zu verletzen."

"Das hilft uns auch nicht weiter. Wir müssen endlich die Tok´ra finden", trug Tanith seinen Teil zu der Unterhaltung bei. "Das werden wir. Wenn diese Ta´uri bei SG-1 war, kennt sie auch den Aufenthaltsort der Tok´ra", folgerte Osiris. Anubis nickte zustimmend. Dann wandte er sich an Jadda, die Tanith immer noch entgeistert anstarrte. "Wie ist dein Name?" fragte er.

Jadda riss sich in die Gegenwart zurück und blickte Anubis an. Warum von allen Goa´uld musste es ausgerechnet Anubis sein?

Sie konnte ihn nicht einschätzen. "Antworte ihm!" verlangte Osiris und trat einen Schritt vor. "Man lässt einen Gott nicht warten", sagte sie.

"Okay, mit der Bezeichnung Gott wäre ich vor...", rutschte es Jadda heraus. Sie bereute es im nächsten Moment. Ein Jaffa stand auf und versetzte ihr einen Schlag, der sie erneut zu Boden riss und einige Momente benommen liegen bleiben ließ. Gerade wollte der Jaffa zu einem weiteren Schlag ausholen, als Anubis dazwischen ging. "Jaffa, kree tall! Tyger!" sagte er. Der Jaffa nickte und verbeugte sich demütig. Anubis stand auf und schritt auf Jadda zu. "Nenne uns den Aufenthaltsort der Tok´ra, Ta´uri! Dann wirst du die Ehre haben, die neue Wirtin für Nephthys zu sein."

Jadda verzog angeekelt das Gesicht. "Nein!" sagte sie. Ihre Stimme zitterte, als Anubis direkt vor ihr stehen blieb. "Wir werden sehen", sagte er bedächtig, dann blickte er seinen Primus an. "Jaffa, kree! Hol den Feuerstab!"

***

"Daniel, gönn dir eine Pause!" verlangte Jack und blickte auf, als Alina und ich wieder das Quartier betraten. "Ihr wart lange weg", meinte er vorwurfsvoll.

"Wir haben Jacob suchen müssen. Wir fanden ihn nirgendwo. Keine Ahnung, wo er steckt", antwortete Alina schulterzuckend. "Hm", machte Jack nur, dann wandte er sich wieder an seinen Archäologen, der über der Goldplatte hing und übersetzte. "Daniel, ich bitte dich, das kann doch warten", meinte er erneut.

Daniel schüttelte den Kopf. "Wichtig, sehr wichtig", murmelte er. Jack seufzte. "Wo sind die anderen?" fragte Alina.

Ich kniete mich neben Daniel und sah mir die Schriftzeichen an. "Das konnten wir nicht übersetzen", berichtete ich und deutete auf ein Zeichen in der letzten Zeile. Er nickte nur stumm. "Teal´c ist bei Carter und Carter schläft. Minnesota und Mac habe ich losgeschickt, um euch beide zu suchen. Ihr hattet ja keine Funkgeräte bei euch. Legt die Westen an, ich weiß nicht, was in den nächsten Stunden hier los sein wird. Und packt euer Zeug! Danach kommt ihr wieder hierher!" Alina und ich nickten und wollten gerade das Zimmer verlassen, als Curai den Raum betrat. Wir blieben schlagartig stehen. Jack blickte sie misstrauisch an. "Was gibt es denn?" fragte er kalt.

"Es wurden Todesgleiter und Al-Keshs gesichtet. Jemand hat das Hilfssystem außer Kraft gesetzt, wir konnten die Gleiter, Al-Keshs und die Ha´taks nicht rechtzeitig sichten", berichtete sie. "Jemand?" hakte Jack gedehnt nach. Er kniff die Augen zusammen und blickte Curai forschend an. "Was...Colonel O´Neill, stimmt etwas nicht?" fragte die Tok´ra. "Eine Menge. Seit wann spionierst du für die Goa´uld?"

"Ich...was?"

"Wer ist dort oben in den Schiffen?"

"Colonel O´Neill, ich versichere-"

"Wo habt ihr Jadda hingebracht?"

"Colonel, bitte, ich habe nichts damit zu tun. Das schwöre ich-"

"Wie lange planst du das hier schon?"

Diesmal schwieg Curai. "Jack?" Daniel war aufgestanden und stand nun hinter dem Colonel. Betroffenheit war in dem Gesicht der Tok´ra zu erkennen. "Jack, wir wissen nicht mit Sicherheit, ob es Curai war. Bitte hör auf damit!" bat ich. Jack schaute mich an, dann blickte er zu Alina, die ebenfalls fest nickte. "Die beiden haben recht, Jack. Das bringt doch nichts", meinte Daniel nun auch. Jack blickte Curai durchdringend an. Die Tok´ra schwieg noch immer. Dann wandte er sich ab. "Meinetwegen", murmelte er. "Hast du Jacob gesehen, Curai?" richtete Daniel sich an die Tok´ra. "Ähm..." Sie schien noch immer etwas irritiert wegen Jacks Anschuldigungen, dann fing sie sich. "Ja, er ist in den Alpha-Tunnel gegangen, um die Systeme zu warten", berichtete sie.

"Wart ihr dort?" fragte Jack an Alina und mich gewandt. "Nein, wir...wo liegt dieser Tunnel?" fragte Alina irritiert.

Wir waren zwar eine ganze Weile durch die Basis geirrt, aber in den ganzen Kontrollräumen war Jacob nicht aufzufinden gewesen. "Den könnt ihr gar nicht kennen. Er liegt versteckt", erklärte Curai. Alina nickte verstehend. "Na gut, dann schnappe ich mir Teal´c und suche nach Minnesota und Mac. Alina, JJ – sucht euer Zeug zusammen und bringt es hierher! Ich möchte euch in einer halben Stunde abreisebereit haben."

"Abreisebereit?" echoten wir, doch Jack war schon verschwunden.

***

"Es ist Anubis", sagte Daniel in die entstandene Stille hinein. Er hatte von der Übersetzung aufgeblickt und schaute Jack, der inzwischen mit Teal´c, Minnesota und Mac zurückgekehrt war, fragend an.

Der Colonel blickte zu Boden, dann nickte er und stellte die erwartete Frage: "Wie kommst du darauf?"

"Der Text. Ich sagte doch, es sei wichtig. Wir fragten uns, warum niemand nach Anuket Anspruch auf den Planeten erhob", wiederholte Daniel die Fakten. Alina nickte. Sie saß direkt neben mir und hatte bisher an etwas geschrieben, nun ruhten die Blätter zusammengefaltet in ihren Händen.

"Jetzt sag schon!" verlangte Jack. Daniel blickte ihn kurz mit einem undefinierbaren Blick an, dann meinte er: "Anuket war ein Dienerin Anubis."

"Na und?" fragte Jack. "Der Planet ging automatisch an Anubis zurück, als Anuket starb. So ist das bei den Goa´uld", meinte Teal´c. "Erinnert an das Lehenswesen", meinte Daniel nachdenklich. "Hä?" Jack blickte ihn fragend an. Daniel schüttelte den Kopf und winkte ab. "Aber Anubis galt doch als tot", wandte Mac ein. "Richtig", bekräftigte Alina. "Das stimmt zwar, aber wenn man bedenkt, aus welchem Grunde die Systemlords ihn töten wollten...", wandte Daniel ein und blickte uns vielsagend an. "Schlimmer als Sokar", murmelte ich. "Er flößt gehörigen Respekt ein", nickte Mac. "Genau", antwortete Daniel. "Goa´uld sind zwar arrogant, aber sie sind auch feige", bekräftigte Teal´c. "Wie auch immer...", murmelte Jack. "Holen wir Jadda jetzt da raus?" fragte ich und schaute Jack fragend an. Er blickte mich an. "Wir?" echote er. "Ja, natürlich wir", antwortete Minnesota. "Ihr geht schön nach Hause. SG-1 erledigt das", meinte Jack. "Beziehungsweise Teal´c und ich."

Daniel und Sam blickten auf. "Aber, Sir-"

"Ah, Carter! Sie sind verletzt." Sam öffnete zwar den Mund, um etwas zu sagen, doch Jack schob nach: "Das ist ein Befehl, Major Carter!"

Sie biss sich auf die Lippe und sagte wütend: "Ja, Sir!"

"Ihr zwei bringt die Palacer zum Tor", meinte Jack und Daniel nickte ergeben. "Nehmen Sie es nicht so schwer, Carter! Der napoleonische Machtzwerg erwartet Sie schon sehnsüchtig. Sie wissen doch, dass Fraiser sich regelrecht nach uns verzehrt, wenn wir von einer Mission kommen. Wir sind doch ihre Lieblingspatienten", meinte Jack tröstend.

"Da bin ich sicher", seufzte Sam widerwillig. "Gut."

"Nichts ist gut. Wir sind ein Team, wir wollen Jadda da selbst wieder rausholen. Sie gehört zu SG-X", protestierte Alina. "Hör mir gut zu, 17 Jahre alte Zivilistin!" begann Jack und Alina holte tief Luft, um etwas zu erwidern, doch Jack fuhr schon fort: "Das ist kein Spiel mehr. Es ist keine Serie, es ist purer Ernst. Also, ich habe – wie ihr ja wisst - das Kommando und mein Befehl lautet: ihr geht nach Hause!"

Den letzten Satz betonte er besonders. "Aber-"

"Kein Aber! Daniel, Carter, auf geht’s!" befahl Jack und unterbrach den synchronen Einspruch. Widerwillig erkannten wir an, dass wir keine Chance hatten und standen auf. Alina versuchte, ihre beschriebenen Zettel irgendwo in die Jacke zu stopfen, da sie wohl keine Lust hatte, den Rucksack noch einmal abzunehmen.

Ich bemerkte es und lächelte. "Ich packe sie ein, ja? Auf der Erde gebe ich sie dir", meinte ich und packte die Zettel in meinen Rucksack, dann schwang ich ihn auf meinen Rücken. Wir machten uns auf den Weg.

***

Jack taumelte, als die Tunnelanlage erzitterte. "Verdammt, was war das?" stieß er hervor. "Todesgleiter", sagte Teal´c. Jack beobachtete, wie Sam und Daniel am Ringtransporter stoppten und in ihre Richtung blickten. Dann wechselten sie einige Worte. Die Palacer standen ruhig neben ihnen. Schließlich winkte Sam Jack und Teal´c heran. "Was gibt es?"

"Sir, wir sollten auf keinen Fall unbewaffnet nach da oben gehen."

"Ihr seid bewaffnet."

"Wir meinen SG-X, Jack", antwortete Daniel an Sams Stelle und entlastete sein Bein, indem er sich gegen die Wand lehnte. "Ihr wollt zwei Kindern Waffen in die Hand drücken?" hakte Jack nach. Ich war sicher, so etwas wie Angst in seinen Augen zu lesen, als er ’Kinder’ und ’Waffen’ in einem Satz nannte. "Zats", erwiderte Alina übellaunig. "Es sind nur Zats, Jack. Wir wissen, wie gefährlich sie sein können. Außerdem, mit unseren 17 Jahren sind wir erstaunlich große ’Kinder’!" meinte sie dann sarkastisch. "Du solltest uns genügend Vertrauen entgegenbringen, dass wir mit den Zats umgehen können!"

"Wir wissen, dass es Waffen sind", bestätigte Minnesota sanft, denn sie verstand wahrscheinlich seinen Gedankengang. "Einmal abdrücken: Betäuben. Zweimal: Töten. Dreimal: Auflösen. Das alte Spiel. Wir kennen es", erklärte Alina erneut gereizt und blickte Jack fragend an. Wieder erzitterte die Anlage. "Sie werden bald einen Weg hier runter gefunden haben", meinte Sam und blickte besorgt nach oben. Dann vertrieb sie diesen Ausdruck aus ihren Augen, wurde wieder die professionelle Soldatin. "Wenn wir es noch unbeschadet zum Tor schaffen wollen, müssen wir los", erklärte sie.

Jack drückte mir seine Zat in die Hand. Daniel, Sam und Teal´c verfuhren mit den ihren ebenso, bis jeder von uns eine in seiner Hand hielt. "Okay, hier der Knopf,", Jack führte Minnesotas Finger zu einer Erhebung an der untersten Biegung des schlangenförmigen Gerätes, "aktiviert das Ding. Drücken!"

Ich verfuhr mit meiner Waffe genauso. Mit einem mechanischen Klicken und dem typischen Geräusch fuhr sie auseinander und richtete sich auf wie eine Kobra. "Cool!" meinte ich. "Wie feuert man?" fragte Mac.

"Einfach den Knopf drücken", antwortete Teal´c und machte seine Stabwaffe abschussbereit. "Okay, dann macht euch mal auf den Weg", meinte Jack und zog sich mit Teal´c hinter die nächste Biegung zurück. Er hörte, wie sich die Ringtransporter aktivierten und machte seine Waffe fertig. "Wollen wir mal sehen wie lange die Schlangenköpfe brauchen!" murmelte er und blickte zwei Tok´ra hinterher, die an ihnen vorbeihetzten.

Fluchtversuche

Ich richtete meine Zat einfach geradeaus, als die Ringtransporter uns materialisierten und bemerkte erleichtert, dass niemand zu sehen war. Über uns donnerte ein Todesgleiter hinweg. Sam sog scharf die Luft ein, ihre Hand fuhr zu ihrer verbundenen Schulter unter der dicken Jacke. "Verdammt! Hoffentlich hat er nicht gesehen wo wir herkamen. Auf geht’s!" Wir rannten los. Ich war bereits nach der ersten Düne völlig erschöpft, brachte es aber irgendwie fertig, so lange weiterzulaufen, bis ich mich neben Sam in den Sand schmiss und über die letzte Düne auf dem Weg zum Tor spähte. "Oh, nein", hörte ich Mac murmeln. "Na herrlich", kommentierte Alina den Anblick der gut 20 Jaffa vor dem Tor. "Das sind zu viele, wir müssen zurück", meinte Daniel und griff zu seinem Funkgerät. "Jack?"

Einen Moment Stille, dann: "Ja, was gibt’s?"

"Am Tor befindet sich über ein Dutzend Jaffa, Sir", erklärte Sam und beobachtete die Bewegungen der Wachen, während ein Todesgleiter in einiger Entfernung vorbei flog. "Okay, Carter...Rückzug! Das ist es nicht wert!" meinte Jack. "Jawohl, Sir!" antwortete Sam. "Nun kommt schon! Auf geht’s!" meinte sie in unsere Richtung und half Daniel schnell auf die Beine.

Dann liefen wir so schnell wie möglich zurück. Diesmal hatten wir jedoch nicht ganz so viel Glück.

Ein Todesgleiter entdeckte uns auf halbem Wege und eröffnete das Feuer. Direkt hinter Alina und Daniel spritzte Sand auf, als die Entladung in das Gelände traf und ich spürte die Hitze zweier Einschläge direkt neben mir und Sam. Mac und Minnesota erreichten die Ringtransporter als Erste und warteten, bis wir bei ihnen waren. Wir warfen uns in das Zentrum der Ringe und fanden uns im nächsten Moment unten wieder. Ein Maschinengewehr richtete sich auf mich. Geschockt wich ich einen Schritt zurück und rempelte Alina an. Erleichtert ließ Jack seine Waffe sinken. "Ihr wart schnell!" lobte er.

***

Der Primus blieb stehen und blickte auf das Loch, das sich im Sand gebildet hatte.

Ein Todesgleiter zischte an ihm vorbei, er hob die Hand und signalisierte, dass alles in Ordnung war. "Jaffa, kree!" rief er dann seiner Truppe zu. Seine Leute sammelten sich um ihn. "Jeder Tok´ra wird lebend gefangen genommen. Achtet besonders auf die Ta´uri und den Shol´va!" befahl er.

Seine Leute nickten. Dann sprangen sie nacheinander hinunter in die Tunnelanlagen.

***

"Los, los, los, kommt schon!" sagte Jack und stieß Mac und Minnesota mit sanfter Gewalt vorwärts. "Daniel, Carter! Auf geht’s!" rief er leise zurück und wartete, bis seine beiden Kameraden bei ihm angelangt waren.

"Alles klar?" hakte er nach. "Ja, Sir!"

"Ja."

"Gut, dann weiter!" meinte Jack und ließ die beiden passieren. Mit gezogener Waffe sicherte er dann nach hinten. "Wo wollen wir überhaupt hin?" fragte ich.

"Keine Ahnung, erst Mal suchen wir Dad", erwiderte Jack und blickte Sam kurz an. Der Major nickte. "Das wäre wohl das Beste."

"Wäre es nicht unklug, wenn wir uns alle durch die Tunnel bewegen?" fragte Teal´c, der unsere Front sicherte. Irgendwo waren Jaffa eingedrungen. Echos ihrer Stimmen waren bei uns angekommen. "Nein, Daniel und Carter können soweit ganz gut laufen...Oder?" Die beiden nickten synchron. "Außerdem will ich uns nicht trennen, solange wir nicht einen gut durchdachten Plan haben. Wer weiß-...Runter!"

Wir warfen uns alle zu Boden, als mehrere Stabwaffen-Salven von hinten über uns hinweg zischten. Teal´c arbeitete sich rückwärts, um Jack unterstützen zu können. Sam krabbelte nach vorne und sicherte weiterhin dort den Gang. Daniel kroch neben sie. Dann blickte er zurück. "Hier lang, los!" rief er und Sam winkte uns hektisch. Wir blickten kurz zu den Jaffa, bevor wir weiter auf die beiden zukrochen und um die Kurve flüchteten. Sam löste den Gurt ihrer MP und drückte die Waffe der völlig überraschten Mac in die Hand. "Colonel O´Neill sagte, dass er dich in die Funktionsweise eingewiesen hat", berichtete sie schnell. Mac nickte verdutzt. "Ihr müsst vielleicht kurz alleine weiter. Ich weiß nicht was passieren wird. Nimm die hier mit! Die ist besser als eine Zat und passt auf euch auf!"

Sie nahm ihre eigene Zat zur Hand."Sir!", rief sie dann. Er blickte sich kurz um, Sam bestätigte mit einem Winken und er zog sich langsam mit Teal´c zurück, während Sam und Daniel die Jaffa hinter die nächste Kurve zurückzwangen. "Los, laufen!" rief Jack uns zu und wir rannten los. SG-1 blieb hinter uns zurück. "Im Kontrollraum!" hörten wir Sam noch rufen. Alina gab ein Okay-Zeichen und wir stürmten durch die Gänge. Als wir an einem Quergang vorbeihasteten, bemerkten uns einige Jaffa. "Verdammt!" fluchte Mac und schoss ziellos nach hinten, als die Krieger auf uns anlegten. Minnesota warf sich hinter die nächste Kurve und hielt dort an. Mit der Zat schoss sie zurück, um die Jaffa auf Distanz zu halten. Ich langte bei ihr an und griff zum Funkgerät. "Jack, wir haben Probleme! Jaffa sind hinter uns her!" Keine Antwort. "Jack?"

Minnesota blickte mich an. "Übernimm mal!" meinte sie und ich feuerte weiter auf die näher kommenden Jaffa. "Jack! Sam!" rief Minnesota ins Funkgerät.

Mac und Alina stürmten um die Ecke. "Weiter!" rief Alina uns zu und wir liefen hinter den beiden her. Plötzlich schossen Energiesalven an mir vorbei und trafen Mac im Bein und an der Seite. Sie schrie auf und stürzte. Sie schlug auf dem Boden auf, richtete sich geistesgegenwärtig wieder auf und feuerte mehrere Schüsse aus der MP ab, bevor die Waffe ihr aus der kraftlos gewordenen Hand fiel. Alina blieb stehen und drehte sich um, feuerte mit der Zat nach hinten, um die Jaffa zurückzudrängen, doch die hatten ihre Zats bereits gezogen.

Gerade, als ich und Minnesota uns umdrehten, um Alina zu unterstützen, feuerten sie ihre Waffen ab. Ich sah Alina und Minnesota zu Boden gehen und wurde selbst runter geschleudert, als mich eine Entladung frontal traf. Es fühlte sich an, als hätte ich einen Krampf im ganzen Körper, nur zehnmal schlimmer. Ich bekam Kopfschmerzen und mir wurde schwarz vor Augen.

***

"Jack?" Er kam langsam zu sich. "Ja, Daniel?" fragte er müde und fuhr sich mit einer Hand zum Kopf. "Ich wollte nur wissen, ob du wach bist", meinte der Archäologe. Jack hörte Bewegungen und dann war Daniel verschwunden. "Oh, verdammt noch mal, was war das?" fragte Jack und setzte sich auf. Ihm gegenüber saß Sam, noch etwas durch den Wind, aber sonst in Ordnung. Ihr Vater hockte neben ihr und grinste Jack schelmisch an. Der Colonel blickte sich um. "Wo sind wir hier?"

Eu´ra und Curai standen mit einem fremden Tok´ra zusammen und redeten. "In einem unserer Fluchträume. Nennen Sie ihn meinetwegen Schutzbunker! Sie sind besonders gut gegen Bombardements von oben geschützt. Leider setzte sich diese Art der Verteidigung nur in einigen Basen der Tok´ra durch. Wenn wir bombardiert werden, ziehen wir uns hierher zurück", erklärte Jacob. Daniel drehte sich einmal sich selbst. "Und wie kommen wir hierher?" fragte Jack. "Curai, Eu´ra und Malek waren unterwegs hierher, als sie euch entdeckten. Die Jaffa hatten euch gerade erwischt. Die drei brachten euch hierher", berichtete Jacob. "Die Palacer sind nicht hier, O´Neill", bemerkte Teal´c hinter ihm. "Ja, Teal’c, das sehe ich."

"Mir war, als hätte ich einen Funkspruch von ihnen gehört, bevor ich das Bewusstsein verlor. Sie standen unter Beschuss", meinte Sam und tastete ihre Schulter ab. "Ich nehme an, sie wurden gefangen genommen. In dieser Basis ist niemand mehr außer uns übrig", sagte der fremde Tok´ra, der von Jacob Malek genannt wurde. "Na herrlich! Genau das sollte nicht passieren", fluchte Jack und stand auf, betrachtete erstmalig genau den Raum, in dem sie saßen. Kontrollgeräte an einer Seite des Zimmers, sonst war es vollkommen leer. Es gab nicht einmal eine Tür. "Gut, ich nehme an, das ist euer Alpha-Tunnel", meinte Jack und unterzog die Geräte einer genauen Musterung.

Jacob nickte. "Wie kommen wir hier raus?" fragte Daniel.

"Kristalle", lächelte Curai und wies auf eine Kiste, in der mehrere davon lagen. "Sehr effektiv, von außen ist nicht zu erkennen, dass hier ein Fluchtraum ist", erklärte Eu´ra. "Ah ja", machte Jack. "Dann sollten wir mal überlegen, wie wir SG-X wieder rausbringen", meinte er dann und blickte in die Runde.

***

Es tat verdammt weh. Ich wimmerte leise und versuchte, die stechenden Kopfschmerzen unter Kontrolle zu bringen. Mein Körper fühlte sich bei jeder Bewegung an, als wäre die Blutzirkulation eben erst in Gang geraten. Ich hatte das Gefühl, die ganze Welt sei umgekippt und wieder gerade gerückt worden – und das kurz hintereinander.

Mir war sehr schwindelig und extrem schlecht. Jemand neben mir stöhnte, gab dann einen leisen Schmerzenslaut von sich. Kleidung raschelte, dann wurde es wieder still. "Sh...ist schon okay!" sagte Minnesota leise. Jemand wimmerte erneut, dann wurde es wieder still. "Au!" Das war Alina gewesen. Schnelle Bewegungen, dann Schritte. "Hey, da bist du ja wieder", grüßte Minnesota und ich hörte Alina eine unverständliche Antwort murmeln. "Ich auch", sagte ich leise und richtete mich auf. "Wow! Ist mir schwindelig" , beschwerte Alina sich, hielt ihren Kopf in beiden Händen und blickte sich dann in dem dunklen Raum um, in den man uns verfrachtet hatte.

Von draußen fiel ein Lichtschimmer hinein, der durch die vergitterte Tür wie Fackelschein wirkte. Es war mit Sicherheit Fackelschein. Doch erreichte das warme Licht nur etwa zwei Drittel unserer ’Unterkunft’. Der Rest verlor sich in Schatten und Dunkelheit. Ich konnte das Ende des Raumes nur erahnen. Minnesota war wieder zu ihrer Aufgabe zurückgekehrt, Mac zu versorgen. Sie lehnte an der Wand, etwas von der Tür entfernt und krampfte ihre Hände in ihre Jacke. Das rechte Bein war teilweise rot verfärbt und auch ihre linke Seite trug eine Wunde. Ich fragte besorgt: "Geht es?"

"Wenn ich sterbe, ja", antwortete Mac bitter und zuckte zusammen, als Minnesota einen weiteren Stofffetzen um die Wunde befestigte, den sie wohl aus ihrer Jacke gefertigt hatte. "Au, Vorsicht!" jammerte sie.

"Sie braucht dringend einen Arzt. Alleine kriege ich das hier nicht hin", stellte Minnesota fest.

Ich wandte mich an Alina, verzog das Gesicht, als müsste ich Macs Schmerzen ertragen. "Nun, ich..." Ich verstummte, als ich ein merkwürdiges Geräusch hörte. Fragend blickte ich zu den anderen. Auch sie hatten aufgehorcht.

"Was war das?" fragte Mac erschrocken.

Ich hörte es wieder. Es klang wie das Schaben von Stoff über Steinboden...Und es kam definitiv aus dem dunklen Teil unseres Gefängnisses.

***

"Es sind vier Goa´uld-Ha´taks verschiedener Goa´uld. Und wir kennen sie alle", verkündete Jacob und kehrte von den Kontrollpaneelen zurück. Jack und Daniel blickten auf, Sam setzte sich mit Teal´c zu den beiden und Jacob in den Kreis. "Okay, lassen Sie mich raten, Jacob! Ähm...Apophis", sagte Jack. Jacob wirkte schockiert, dann schüttelte er den Kopf und grinste leicht. "Nein, ich glaube, den haben wir beim letzten Mal endgültig in die ewigen Goa´uld-Jagdgründe geschossen."

"Oh ja..." Jack schwelgte in Erinnerungen. "Was für ein Feuerwerk!"

Daniel lächelte leicht. Dann gab er seinen Tipp ab: "Anubis."

"Yu", schloss Teal´c sich an. "Osiris", ergänzte Sam. Jacob nickte. "Woher wisst ihr das?" fragte Jack erstaunt.

"Gibt nicht viele, die noch übrig sind und uns etwas nachtragen, Sir", ergänzte Sam. "Einer fehlt noch. Aber auf den kommt ihr nie", meinte Jacob. "Okay...ähm...Ni´irti", gab Jack seinen Tipp ab. "Nein, es ist Tanith", antwortete Sams Vater. "Tanith?" entfuhr es Jack und Daniel synchron. "Sollte der nicht irgendwie...na ja wie soll ich es ausdrücken?, – tot sein?" hakte Jack nach. "Offenbar nicht", antwortete Jacob. "Zumindest sind die Palacer in Gefangenschaft bei diesen vier. Und glaubt mir, das wird auf keinen Fall lustig werden", erklärte er dann.

"Haben wir uns schon gedacht", meinte Jack. "Ich habe eine Idee, Sir", meinte Sam plötzlich. "Würde mich wundern, wenn nicht", murmelte Jack. "Wir haben immer noch Jolinars Tel´tak", sagte die Wissenschaftlerin. "Ich dachte, es sei abgeschossen worden", wandte Jack ein.

"Die Schutzschilde waren noch aktiv und es stürzte aus geringer Höhe, nachdem wir absprangen", meinte Daniel nachdenklich. "Richtig", meinte Sam. "Mit etwas Glück ist es noch in Ordnung", meinte sie dann in Jacks Richtung.

"Das ist ja schon mal nicht schlecht. Dann wäre die Frage auch geklärt..." Man sah Jack allerdings an, dass er noch eine weitere hatte.

Jacob blickte fragend und schließlich fasste Jack seine Gedankengänge in Worte: "Woher wissen wir, welches Mutterschiff?"

Daniel öffnete den Mund, um zu antworten, doch ihm fiel nichts ein. "Ähm..." Auch Sams Enthusiasmus wurde plötzlich gebremst. "Die Goa´uld werden eine Allianz geschlossen haben. Da Anubis über das größte Mutterschiff verfügt, werden die Verhandlungen dort stattfinden. Goa´uld bringen auch Gefangene immer auf das größte Mutterschiff", sagte Teal´c. Jack nickte langsam. Jacobs stumme Bestätigung wirkte schon entschlossener. "Die vier müssen eine Allianz geschlossen haben, um an das Naquada hier zu kommen", vermutete Malek. "Ach was, das Naquada? Wie kommt ihr denn darauf? Auf diesem Planeten gibt es doch noch so viele andere tolle Sachen. Warum sollten die Typen ausgerechnet an das Naquada wollen?" fragte Jack sarkastisch.

"Was ich damit sagen will, ist, dass es nicht ihr ursprüngliches Ziel war, uns anzugreifen. Aber das ist jetzt unwichtig. Yus Naquada-Vorrat wurde von Ba´al extrem dezimiert. Die beiden haben eine regelrechte Fehde, in der es immer hin und her geht. Einer schlägt immer zurück, weil der andere etwas getan hat. Ba´al ist zu weit gegangen. Diese Aktion hat ihn seine halbe Flotte an Ha´taks gekostet", berichtete Jacob. "Oh!" Mehr brachte Jack nicht hervor. "Yu muss ziemlich geladen gewesen sein", meinte Sam. Jacob nickte. "Jetzt braucht er das hiesige Naquada. Natürlich! Sonst würde er sich nie mit Anubis zusammentun", äußerte Daniel. "Er muss Anubis schon etwas ziemlich wertvolles angeboten haben, um Teilhaber zu werden", murmelte Curai. Eu´ra nickte. "Das Auge des Osiris. Es fiel ihm in die Hände, als Osiris von Seth verbannt wurde." Alle blickten sie an. "Woher weißt du das?" fragte Jacob.

"Ich spionierte doch unter Yu." Der Tok´ra war es sichtlich unangenehm, so angestarrt zu werden. Curai nickte bestätigend. "Anubis Schoßhündchen kriegen das Wenigste von allem, nehme ich an", äußerte Jack. Jacob nickte. Jack nickte, dann atmete er tief ein. "Okay, dann los!" meinte er und stand abenteuerlustig auf.

Gefangen

Jadda saß zusammengekauert in der hintersten Ecke der stickigen, kleinen Zelle und rührte sich nicht. Sie hatte ihre Arme um ihre Beine geschlungen. Wir waren freudig überrascht gewesen, als wir entdeckt hatten, dass die merkwürdigen Geräusche von ihr gekommen waren.

Doch die Freude war schnell der Sorge und – wahrscheinlich nicht nur in meinem Falle – auch der Angst gewichen. Sie bot einen erschreckenden Anblick. Ich konnte nicht sehen, was in ihr vorging und ich war mir sicher, dass ich es gar nicht so genau wissen wollte. Sie war gefoltert worden, das war uns allen sofort klar. Ihre Jacke war fort und ihr Shirt wies an mehreren Stellen Brandlöcher auf – der Feuerstab. Wir kannten die Foltermethoden der Goa´uld – angewendet bei Jolinar, SG-1, Martouf und anderen. Die vielen Schnitte und Brandwunden, insbesondere im Gesicht würden verheilen, doch wie sah es mit Jaddas Seele aus? Niemand wusste so recht, wie wir uns ihr gegenüber verhalten sollten. Mac hatte genug mit ihren eigenen Verletzungen zu tun. Sie konnte sich so gut wie gar nicht bewegen und beim genauen Betrachten der blutigen Verletzungen wurde mir übel.

Ich war verwirrt und erschrocken von der brutalen Realität der Dinge. Im Fernsehen hatte das nie so schlimm ausgesehen.

Aber es war nicht das Fernsehen. Es war auch keine einfache Geschichte oder Fanfiction, die man mal zwischendurch zur Entspannung las und in der man in die Rolle eines SG-1 Charakters rutschte. All diese Ereignisse würden für immer wie ein dunkler Schatten auf meiner Seele liegen bleiben und niemals in Vergessenheit geraten. Es machte mir Angst. Und ich hatte nur vor relativ wenigen Dingen wirklich Angst...

Höhe, Tod, einen Freund oder ein Familien-Mitglied zu verlieren. Angst, dass mein Leben nie wieder so sein würde, wie es vorher war. In den vielen hundert FFs, die ich gelesen hatte, wurde immer dann mal hier und da geweint, ein paar Tage lang nichts mehr gesprochen und dann war alles wieder in Ordnung.

Eigentlich naiv zu denken, dass es wirklich so einfach sein konnte. Egal, wie schlimm die Folter war, egal, wie schrecklich die Ereignisse waren, die der Autor SG-1 aufbürdete. Doch FF-Autoren hatten keine Ahnung, wie grausam die Wirklichkeit war und ich – obwohl ich sie gerade sah - wusste es auch immer noch nicht.

Vielleicht später, wenn ich mal wieder über das hier nachdenken würde...oder vielleicht nie. Nichts würde mehr das Gleiche sein. Und wir waren auf uns allein gestellt. Keiner von SG-1 war da, vielleicht waren sie selbst in Gefangenschaft geraten...Vielleicht tot – mal wieder. Mein Blick schweifte erneut durch die halbdunkle Zelle. Minnesota versuchte noch immer, provisorisch mit ihrer Jacke Mac zu verbinden und von Jadda kam immer noch keine Reaktion. Alina stand schweigend an der Zellentür und starrte hinaus. Ich fragte mich, ob sie so dachte wie ich und war ziemlich sicher, da sie und ich in fast allen Dingen gleicher Meinung waren. Fast wie Seelenverwandte, die sich zufällig gefunden hatten. Am Abend, bevor das hier angefangen hatte, hatten wir uns zufällig in den Tok´ra-Tunneln getroffen und geredet. Und so seltsam es mir auch vorkam, wir hatten uns auf Anhieb verstanden.

Inzwischen waren die vier Fremden, mit denen ich hier in der Zelle saß, Freunde geworden, gute Freunde. Sie gehörten inzwischen zu meinem kleinen Kreis der besten Freunde. Ich stand auf und ging zu Jadda. Ich wollte sie nicht so apathisch sehen. Ich hockte mich zu ihr und legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter, immer mit dem Gedanken, gleich einen Schlag abzubekommen. Doch nichts dergleichen trat ein. Sie zuckte nicht mal zusammen. Eine Weile saßen wir so, bis ich plötzlich ein erschöpftes Schluchzen von ihr hörte. Auch die Blicke der anderen wanderten mit einem Mal besorgt zu ihr. Bis auf Macs. Sie war eingeschlafen. Der hohe Blutverlust machte ihr wohl zu schaffen. Ich spürte plötzlich etwas Seltsames, Schönes - etwas, das ich nicht kannte. Dann war es weg, zerbrach einfach mit Jaddas Stimme. "Ich kann nicht mehr", flüsterte sie schwach und ich fragte mich, ob es außer mir überhaupt noch jemand gehört hatte.

"Und ich will nicht mehr!" Jetzt klang es fast trotzig. Ich bekam Angst. Jadda kannte ich nur als starke Person mit festem Willen. Wenn die Folter eine Persönlichkeit wie ihre brach, was geschah dann wohl mit mir? Minnesota drehte sich wieder zu Mac um und auch ich schwieg. Was hätte ich auch sagen sollen?

Wir waren alle am Ende. Ich wusste schon nicht mal mehr, wie lange wir hier drin saßen. Seit Tagen? Vielleicht erst seit Stunden. Die Zeit verschwamm, während wir warteten...Auf Folter, Schmerz, die Gnade, nicht den Sarkophag benutzen zu müssen. Unsere Hoffnung, je gefunden zu werden war gleich Null und unsere Kraft war Müdigkeit und Angst gewichen. "Wie könnt ihr euch so gehen lassen?" fragte Alina beinahe verärgert.

Unsere Blicke wanderten fragend zu ihr. Sie stand nach wie vor an der Tür, den Blick starr nach draußen - auf den vergoldeten Flur – gerichtet. "Jack und die anderen werden uns finden, ihr müsst nur vertrauen!"

"Vertrauen???" war Minnesotas wütende Antwort. "Auf wen oder was denn bitte? Darauf, dass man uns irgendwann hier findet oder dass wir hier heil rauskommen?"

Minnesota war aufgebracht und ging energisch zu Alina hinüber. Nicht die Wut sprach aus ihr. Ich hätte wetten können, wenn irgendjemand anderes als Alina diese Worte in den Mund genommen hätte, wäre sie genauso auf denjenigen losgegangen. Sorgenvoll, verzweifelt. "Sieh dir Jadda und Mac an, Alina! Glaubst du, sie werden jemals wieder in ihre alte Lebensweise zurückkehren können? Glaubst du, sie werden je wieder einfach eine FF schreiben oder ’Stargate’ gucken können, nachdem was passiert ist???" Ihre Stimme zitterte, ihre Augen strahlten aber noch den letzten Rest Stärke und Stolz aus, den sie besaß. Ich setzte mich direkt neben Jadda an die Wand, nahm ihre Hand. Alina sah Minnesota gerade ins Gesicht. "Es bringt überhaupt nichts, wenn wir uns jetzt streiten. Wir dürfen einfach nur nicht die Hoffnung verlieren, versteht ihr?" Minnesota stieß hart sie Luft aus und schüttelte verständnislos den Kopf. "So geht das nicht. Das hier ist nicht so einfach, wie du dir das denkst. Es geht nicht mit einem einfachen Trick und dann spazieren wir fröhlich hier raus, mit dem Gefühl, einem weiteren Schlangenkopf gezeigt zu haben, wer die Ta´uri sind", erklärte sie. Sie war nun leiser geworden, sprach sanft, sogar tröstend. Ich widmete mich wieder Jadda, die sich in der Zwischenzeit hingelegt hatte, den Kopf auf meinem Schoss. Ich wollte ihr über den Kopf streicheln, hatte jedoch Angst, ihrem bereits angeschlagenen Gesicht weitere Schmerzen zuzufügen. Seufzend schloss sie die Augen.

"Wir werden hier wieder rauskommen, das garantiere ich!" Alina ließ sich nicht beirren. "Wir werden alle zusammen hier rauskommen und es wird alles okay. Wir haben uns was versprochen." Sie machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort: "Ich meine, egal was passiert ist, ich halte es dennoch für ein Geschenk!"

"Ein Geschenk?" Diesmal war ich es, die sprach. Verwirrt und zornig zugleich. Dieser Zorn war in meiner Stimme gewesen, ohne, dass ich es wollte. Ich blickte entschuldigend. Alina verstand, nickte leicht, erklärte: "Ja! Für mich war es das größte Geschenk auf Erden, SG-1 kennen lernen zu dürfen und ich möchte sie erneut wiedersehen und deshalb kämpfe ich. Und wisst ihr was? Ich würde es wieder tun! Wenn ich wüsste, was auf mich zukommt, ich würde es dennoch wieder tun. Und wisst ihr warum?" Alina wartet nicht auf eine Antwort. Ihre Hände bildeten Fäuste, und ihr Blick war gesenkt. "Weil ’Stargate’ ein wichtiger Teil meines Lebens geworden ist und ich lasse mir das nicht von ein paar Goa´uld kaputt machen! Niemals! Allein schon deshalb, weil es die einzige Stunde in der Woche ist, in der meine Mutter, meine Schwester und ich was zusammen machen. Meine Mutter hat nicht viel Zeit, aber in dieser gewissen Stunde nimmt sie sich Zeit. Und ich habe durch ’Stargate’ meine Freude am Schreiben gefunden und wie gesagt, ich lasse mir das nicht kaputt machen! Und ob ihr wollt oder nicht, ich werde euch nicht einfach aufgeben lassen. Wir werden alle wieder nach Hause kommen. Denkt auch an eure Familien!" Alina hatte aufgehört zu sprechen und ihr Blick war steif in meine Richtung gerichtet.

Doch sie sah mich nicht an. Ich fühlte wieder dieses seltsame Gefühl und eine Erkenntnis schlich sich gleichzeitig mit Alinas Worten ein. ’Stargate’ war auch mir wichtig. Ich lernte eine Menge über die verschiedensten Kulturen, begeisterte mich für Mythologie und reagierte unbewusst anders auf bestimmte Dinge in meiner Außenwelt. Manchmal bedachter, manchmal diplomatischer, manchmal hitziger. Ich liebte es, als ein Freak zu gelten, als verrückt zu gelten, nicht ’ganz normal’ zu sein. Ich mochte es, zu schreiben. Ich wollte meine Gedanken in Worte und Diskussionen fassen, gefühlvoll und emotional an Freundschaften innerhalb der Serie feilen und vielleicht auch mal einem Goa´uld eine Rolle geben, in der er oder sie als ’der Gute’ galt. Und ich liebte letztendlich die anderen Fans, die ich kennen gelernt hatte.

Die Palacer. Und ich wusste, dass es den anderen ebenso erging. Zumindest im letzten Punkt. Das Forum im Palace war das schönste zu Hause, das sich ein Gater vorstellen konnte. Minnesota sagte nichts mehr und schien nachzudenken. Ich blickte zu Alina und sie kam auf mich zu. Wie konnte sie sich diesen Mut nur einfach so aus den Fingern saugen?

Ich wünschte, ich hätte diese Zuversicht auch. Es wurde wieder still in der Zelle und als sie sich zu mir hinunterkniete war ihre Stimme nur noch ein Flüstern. Ich allein konnte sie hören und ihre Worte waren für mich. "Glaub mir, ich bin nicht so stark wie du vielleicht glaubst. Aber wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann zu kämpfen. Und ihr seid meine Freunde und ich möchte, dass wir zusammen noch viele Stunden erleben." Ich lächelte ihr zu. "Ja", war das Einzige, was ich zustande brachte. Aber ich brauchte auch keine anderen Worte. Und plötzlich konnte ich auch dieses wohlige Gefühl definieren, das mich bereits zwei Mal befallen hatte.

Freundschaft, Liebe, Kampfgeist und Stärke...Tapferkeit und Mut...Aber auch Schwächen. All diese einzelnen Gefühle stellten uns gleich mit SG-1 und jedem anderen Team im Berg, denn all diese Gefühle vereinigten sich in einem einzigen Wort: Teamgeist. Und der erste Satz, der mir bei diesem Gedanken durch den Kopf schoss, war: "...und wir lassen niemals unsere Leute zurück." SG-1 würde kommen. Wir würden es schaffen. Alle gemeinsam.

***

"In Ordnung", murmelte Jacob und besah sich die Kontrollpaneele innerhalb des bruchgelandeten Tel´taks. Er war mit SG-1 und Malek des nachts hierher geschlichen, um nicht entdeckt zu werden. Todesgleiter waren zwar sehr gefährliche Waffen, doch in der Dunkelheit waren auch sie aufgeschmissen und es fiel ihnen schwer, ihre Feinde zu sichten. Zusätzlichen Schutz boten die Sanddünen. Die vereinzelten Jaffa, die in den Tok´ra-Tunneln umher streunten, hatten SG-1, Malek und Jacob keinen Ärger gemacht. Ihre Anzahl war noch relativ gering und die Tok´ra hatten SG-1 zu einem weiteren – geheimen - Ringtransporter geführt. Dieser musste zwar erst aktiviert und ausgerichtet werden, hatte das Team dafür aber sicher nach oben gebracht.

"Kriegen Sie es hin?" fragte Jack und schloss die Tür des Schiffes hinter sich. Die Beleuchtung hatte Jacob auf minimal gedreht, um nicht aufzufallen.

"Ja, ich denke schon. Sam, würdest du nach den Kristallen im Transporterraum sehen?" fragte der Tok´ra. "Klar", antwortete sie und macht sich auf den Weg. Jack hörte sie im hinteren Teil des Tel´taks hantieren und plötzlich leuchteten die Kontrollen auf. "Okay, das reicht!" rief Jacob nach hinten und Sam kam wieder nach vorne. Daniel humpelte leicht, als er zu den Fluchtkapseln ging und ließ sich zwischen zweien nieder. Jack fand, dass man seine Verletzung kaum noch bemerkte. Nur, wenn er längere Zeit nicht gelaufen war. Teal´c setzte sich auf den Kopiloten-Sitz und Sam ging zu Daniel hinüber. Jack blickte über die nächtliche Wüste, als Malek neben ihn trat. "Okay, und wie sieht der Plan jetzt aus?" fragte Daniel. Sam hatte ihn und Jack bisher im Unklaren darüber gelassen. Einzig mit Teal´c, Malek und ihrem Vater hatte sie über jede Menge technischer Raffinessen der Goa´uld-Mutterschiffe diskutiert. Das war ihm irgendwann langweilig geworden, so hatte er sich lieber neben Jack schlafen gelegt.

"Wir fliegen zum Ha´tak, geben uns als Jaffa aus und docken an. Dann retten wir SG-X", erklärte Malek nun. "Ach, und das war schon alles? Geht es nicht noch ein bisschen leichter?" hakte Jack nach. Seiner Meinung nach war das Ganze mehr als riskant. "Was, wenn SG-X verletzt ist?" fragte Daniel.

"Wir bekommen SG-X frei. Wir müssen uns nur noch geschickter als sonst verhalten", meinte Teal´c. "Kommen Sie schon! Wir haben schon viele Mutterschiffe betreten", meinte Sam. Jack nickte langsam. "Okay, dann mal los!" meinte er schließlich.

***

"Carter, Daniel, ihr bleibt beim Schiff. Ihr seid verletzt", bestimmte Jack und sah beide flehend an, sodass erst gar kein Widerspruch erhoben wurde. "Carter, halten Sie die Maschine bereit, damit wir jederzeit aufbrechen können. Möglicherweise haben wir es eilig", meinte Jack dann in Sams Richtung.

"Jawohl, Sir!" war die knappe Antwort. Jack nickte den beiden zu und verließ dann mit Teal´c, Malek und Jacob das Schiff.

Es war wirklich einfach gewesen. Selmak hatte einen kleinen Schwindel erfunden und behauptet, dass er einige gefangene Tok´ra mit an Bord hätte, die Anubis so schnell wie möglich sehen wolle. Der Jaffa auf der Brücke war natürlich misstrauisch geworden, doch war Anubis offenbar nicht in Reichweite gewesen und so hatte er nicht nachfragen und SG-1 enttarnen können. Jacob hatte ihm daraufhin mit Anubis Zorn gedroht und prompt hatte der Jaffa die Erlaubnis erteilt.

Vorsichtig schlich Jack um die Ecke. Kein Jaffa weit und breit. "Ist ja wie ausgestorben hier", murmelte er leise. Teal´c nickte, dann erklärte er: "Vermutlich werden die meisten Jaffa sich auf anderen Schiffen aufhalten. Wenn Goa´uld sich zusammenschließen, stellt einer von ihnen das Schiff, auf dem die Allianz-Verhandlungen abgehalten werden. Auf diesem Schiff sind nur sehr wenige Jaffa erlaubt, damit niemand den anderen übertölpeln kann. Außerdem nur-"

"Der Lo´ta, schon klar", meinte Jack leise, dann hörte er Jacob. "Sie haben ja dazu gelernt", meinte der Mann. Jack grinste. "Ja, soll vorkommen", bemerkte er und zog sich schnell zurück, als vier Jaffa den Gang runter kamen. "Verdammt, die kommen genau auf uns zu", murmelte er.

"Vielleicht ist dieser Umstand gar nicht so ungünstig, O’Neill", meinte Teal´c und blickte Jack vielsagend an. Der Colonel verzog das Gesicht. "Och nö! Muss das denn sein?" beschwerte er sich.

***

Ich hörte das Schloss der Zellentür und öffnete verschlafen die Augen. Alina schreckte aus einem leichten Schlummer hoch und Minnesota schien gar nicht erst eingeschlafen zu sein. Mac war wach und schien ihre Kraft langsam zurückzuerlangen. Jadda blickte ebenfalls zu der Zellentür. Ich merkte, wie sie sich bei diesem Anblick verkrampfte. Wahrscheinlich aus Angst, erneut geholt zu werden. Ein Jaffa machte sich an dem Schloss zu schaffen. Unwillkürlich wich ich an die Wand zurück. Der Jaffa schien das Schloss irgendwie nicht aufzubekommen, jedenfalls verlieh er seinem Unmut darüber im nächsten Moment Ausdruck: "Verdammtes Mist-Ding!"

"Du solltest leiser sprechen, O´Neill", riet ihm ein weiterer Krieger und öffnete das Gitter mit einem Druck auf einen roten Stein in seinem Armband. "Jack? Teal´c?" hakte Mac ungläubig nach. Mit Minnesotas Hilfe stand sie auf und blickte – wie wir alle - dem Colonel entgegen, der in die Zelle trat und die Maske zurückklappte. "Meine Güte, Leute, bin ich froh euch zu sehen", entfuhr es ihm. "Und wir erst", seufzte Alina erleichtert. "Ich wusste, dass ihr kommen würdet!" fügte sie hinzu und lächelte mir zu.

Ich grinste erleichtert zurück. "So, wir sollten die Begrüßungs-Party auf später verschieben und abrücken. Braucht ihr Hilfe?" fragte Jack. Seinem besorgten Blick sah man an, dass er Macs Verband und Jaddas Gesicht gesehen hatte. "Ja, Mac sollte von jemanden gestützt werden, der ungleich stärker als ich ist", meinte Minnesota lächelnd. "Außerdem brauchen wir jemanden für-"

"Nein, braucht ihr nicht", unterbrach Jadda meine Antwort. Ich drehte mich zu ihr. Sie war aufgestanden, lehnte an der Wand, schien noch etwas wackelig auf den Beinen, aber sonst schien sie wieder ganz die Alte zu sein. Ich lächelte erleichtert. "Na, dann wollen wir mal!" meinte Jack. Teal´c stützte Mac, während Jack und Jacob uns anderen vier Zats aushändigten, die sie wohl in einer nahen Waffenkammer aufgetrieben hatten.

"So, geradeaus", verkündete Jack und deutete den Gang runter. "Wie du meinst", antwortete Alina und folgte ihm auf den Fuß. Ich machte einige schnelle Schritte und war bald neben ihr. Minnesota und Teal´c mit Mac folgten, dann kam Jadda und zum Schluss Jacob und Malek, die uns nach hinten absicherten. Als wir an der nächsten Kreuzung ankamen, hörte ich stolpernde Schritte hinter mir und drehte mich um. Jadda hing an Malek, blass im Gesicht und mit geschlossenen Augen. Jetzt stöhnte sie und schlug sie wieder auf. Malek lächelte zu ihr runter. "Alles in Ordnung?" fragte er. Sie lächelte zurück. "Danke, bestens. Mir war nur etwas schwindelig", antwortete sie dann. Ich drehte mich schnell wieder um. Alina blickte mich fragend an: "Warum grinst du so?"

Ich schüttelte nur den Kopf. "Kree, Jaffa! Kritan!" Wir fuhren herum. Eine Gruppe von vier Jaffa zielte mit ihren Stabwaffen auf uns. "Oh!" machte Jack, dann packte er Alina und stieß sie vorwärts. "Los!"

Teal´c nahm Mac kurzentschlossen über die Schulter und rannte los. Malek ließ Jadda los und stieß sie sanft vorwärts. Er selbst blieb bei Jacob zurück. Minnesota und ich folgten Teal´c. Alina lief vor uns her und bog wahllos in verschiedene Korridore ein. Das Waffengeräusch hinter uns wurde leiser und verstummte schließlich. Teal´c langte vor einer Tür an und drehte das Schlangensymbol daran. Mit einem knirschenden Geräusch schob sich das schwere Tor zur Seite und gewährte uns Eintritt in eine halbdunkle Kammer. Hinter uns schloss sich die Tür. Teal´c setzte Mac so sanft wie möglich ab. Die Frau ließ sich zu Boden fallen und hielt sich die Seite. Außer den beiden waren nur noch Jadda und ich in diesem Raum angelangt. Auch Jadda ließ sich erschöpft zu Boden sinken. "Wo ist Alina?" fragte ich.

"Sie war vor uns. Plötzlich verschwand sie", berichtete Teal´c. Die Tür glitt zur Seite, ein Jaffa trat ein. "Kree!" rief Teal´c und richtete seine Stabwaffe gegen ihn.

"Schon gut! Ich bin es nur", antwortete Jacob und trat mit Minnesota ein. Die Tür schloss sich hinter ihnen wieder. "Wo sind die anderen?" fragte Jacob nach einem kurzen Blick in die Runde.

"Also, Alina war vor uns. Keine Ahnung, wo sie jetzt steckt. Und Jack war doch bei dir", antwortete ich.

Jacob zuckte die Schultern. "Sie liefen hinter mir...Malek eigentlich auch", berichtete er. Erneut das Geräusch der sich öffnenden Türe. Erneut stand ein Jaffa im Eingang. Entgegen unserer Erwartungen richtete er seine Stabwaffe auf uns und noch mehr von seiner Sorte tauchten hinter ihm auf. Teal´c hatte keine Chance, rechtzeitig zu reagieren, ganz zu schweigen von Jacob und uns.

"Kree tall, Ta´uri, Tok´ra, Shol´va! Renek Anubis!"

***

Alina rannte den Gang hinunter, so schnell sie konnte. Schon längst hatte sie bemerkt, dass die anderen nicht mehr hinter ihr waren.

Plötzlich wurde sie gepackt und in eine Kammer gezerrt. Jemand presste ihr eine Hand auf den Mund. "Ich bin es. Leise", verlangte Jack. Alina entspannte sich und nickte. Jack ließ sie los. "Wo sind die anderen?"

"Gefangen", antwortete Alina. Dann fügte sie erklärend hinzu: "Nehme ich an. Sie waren plötzlich nicht mehr hinter mir."

Jack nickte nachdenklich und schaute sich in der kleinen, mit Transportkisten vollgestopften Kammer um. "Na gut", sagte er schließlich. "Sieh zu, dass du eine von denen aufbekommst!" ordnete er dann an und griff zum Funkgerät.

"Daniel, kennst du dich mit dem Innenleben eines Goa´uld-Mutterschiffes aus?" fragte er. Es dauerte einen Moment, bis geantwortet wurde. "Ähm...wenn Sam und ich uns zusammen tun, müsste es klappen. Was ist passiert? Malek tauchte vor fünf Minuten plötzlich hier auf. Wir wollten gerade los, um euch zu suchen", fragte der Archäologe.

"Erkläre ich dir später. Ich suche so was wie einen Thronsaal oder Konferenzraum oder irgend so etwas. Ein paar von uns sind in Schwierigkeiten und ich nehme an, dass sie Anubis und Co vorgeführt werden", antwortete Jack wieder. Alina hatte inzwischen die Verriegelung einer Transportkiste gelöst und hob den Deckel an.

Sie runzelte die Stirn beim Anblick von mehreren Stabwaffen. Sie blickte zu Jack hinüber, der noch auf Antwort wartete. "Das muss eine Waffenkammer sein", meinte sie zu ihm. "Perfekt", grinste Jack.

***

Schweigend blickte Anubis von einem zum anderen. Ich wurde noch nervöser, wenn sein Blick mich traf. Erleichtert hatte ich festgestellt, dass weder Alina, Malek, noch Jack geschnappt worden waren und auch Sams und Daniels Anwesenheit schien den Goa´uld vor uns bisher noch entgegangen zu sein.

Ich rechnete fest damit, nicht lange hier bleiben zu müssen. Osiris und Tanith schwiegen und blickten mal Anubis, dann uns an, als warteten sie auf den Befehl, uns zu töten. Ich konnte mir gut vorstellen, dass ihnen das jetzt gar nicht so unrecht gekommen wäre. Eine andere Frage war, warum sich Yu mit den drei zusammenschloss. Ich kannte den chinesischen Goa´uld eigentlich als eher bedächtiges und sogar recht faires Mitglied seiner Rasse. Er schwieg nur und starrte an die gegenüberliegende Wand. Anscheinend kam es ihm recht ungelegen, dass die ganze Angelegenheit hier durch uns hinausgezögert wurde. "Ihr gehört nicht zu den üblichen Gruppen von Ta´uri, die unsere Rasse belästigen. Oder schicken die Ta´uri jetzt schon Kinder in den Kampf?" fragte Anubis mit einer Kopfbewegung in meine Richtung. Mac hielt sich die Seite und hatte Schwierigkeiten mit ihrer Haltung – kniend auf dem Boden.

Sie schien sich ganz darauf zu konzentrieren, keine Schmerzen zu äußern. Jadda schaute starr die Wand hinter Osiris an und Minnesota tat es ihr nach. Teal´c blickte stoisch in Taniths Gesicht. Jacob schien mit Selmak zu diskutieren. "Die Tok´ra werden es bereuen, meinen Besitz in Anspruch genommen zu haben. Ihr werdet alle vernichtet werden", donnerte Anubis, als seine Frage nicht die geringste Reaktion hervorrief. Ich dachte an die Übersetzung der Platte und verdrehte innerlich die Augen. Das war mal wieder so typisch! Ausgerechnet diesen Planeten hatten die Tok´ra sich ausgesucht.

Jadda blickte nur fragend. Sie war nicht dabei gewesen, als die Platte vollständig übersetzt gewesen war. Nun stand Yu auf. "Du scheinst zu vergessen, dass dieser Besitz laut unserem Vertrag zu einem Viertel mir gehört. Du allein kannst nicht entscheiden, was mit diesen Verrätern und den Ta´uri geschehen soll", sagte er. Ich blickte ihn perplex an. Ergriff er etwa gerade Partei dafür, dass wir nicht getötet wurden? Sicher, als Informationsquelle waren wir bestimmt wertvoller als tot. Ein merkwürdig klapperndes Geräusch ertönte, alle im Raum anwesenden Jaffa drehten sich um. Die Goa´uld unterbrachen den wütenden Blickkontakt und schauten zur Tür. Ich erkannte eine runde Silberkugel auf dem Boden und überlegte noch warum sie mir so bekannt vorkam, als Jacob schon rief: "Achtung!" Doch das blendend grelle Licht hatte sich schon im gesamten Raum ausgebreitet und das pfeifende Geräusch raubte mir die Sinne.

***

"Ah!" Ich öffnete die Augen und sah nichts als Schwärze. "Und da ist die nächste wieder!" hörte ich Jacks Stimme belustigt sprechen. "Ich bin...blind!" entfuhr es mir. Ich griff ängstlich um mich, spürte die Uniform irgendeiner anderen Person. "1. Nein, du bist nicht blind. Da ist nur vorrübegehend. Und 2. bist du in Sicherheit. Du kannst mich also loslassen", antwortete Alina schon beinahe fröhlich über mir. "Was war das?" fragte ich und nahm das annähernd beruhigende Geräusch des Tel´tak-Antriebes in mich auf. Frei!

"Eine Blendgranate", erläuterte Jack und Alina half mir in eine aufrechte Position. Ich hob eine Hand, doch selbst die konnte ich nicht sehen. "Gott, was für ein Gefühl", murmelte ich. "Es vergeht", antwortete Daniel hinter mir. Ich zuckte erschrocken zusammen und versuchte dann, mich umzudrehen und aufzustehen. "Wo sind die anderen?" fragte ich, während irgendjemand mich stützte und mir bei meinen Bemühungen, eine Wand zu erreichen, half.

Ich ließ mich daran zu Boden sinken. "Also Jadda schläft noch, Mac ist wach. Sam versorgt gerade ihre Wunden. Teal´c ist vorne bei Jacob und Malek und steuert das Tel´tak. Wir sind auf dem Weg nach unten", erklärte Jack. Jemand tippte meine Hand mit einer Feldflasche an. Ich nahm sie dankbar entgegen. Als ich nun um mich blickte, nahm ich grobe Umrisse wahr. Jemand kniete vor mir. Anhand der Größe nahm ich an, dass es sich um Alina handelte. Hinter ihr stand eine weitere Person, wahrscheinlich Minnesota. Vorne aus der Pilotenkanzel hörte ich die Stimmen von Teal´c und Jacob, außerdem lag noch jemand reglos am Boden. Mac lehnte an der Wand neben mir und ließ sich von einer weiteren, ebenfalls knienden Person versorgen. Zwei größere Schatten saßen auf Wandvorsprüngen. Ich nahm an, dass es sich um Jack und Daniel handelte. "Wie habt ihr uns da rausgeholt? Vor der Tür standen Wachen", meinte ich und Mac antwortete: "Jack war noch immer als Jaffa verkleidet. Sie haben sich rangeschlichen, Alina gab sich als Gefangene aus und Jack hat die Wachen an der Tür niedergeschossen."

"Wir sind ein tolles Team", meinte der Colonel und ich konnte mir lebhaft vorstellen, dass er in Alinas Richtung grinste. Denn obwohl ich so gut wie blind war, könnte ich schwören, Alinas Lächeln zu sehen. "Wir waren in einer Waffenkammer. Dort fanden wir Stabwaffen, Blendgranaten und andere Dinge. Wir haben ein paar Stabwaffen und Zats mitgenommen", berichtete sie dann. Ein Stöhnen aus Jaddas Richtung kündigte auch ihr Erwachen an.

***

Jacob betrat eine halbe Stunde später den hinteren Teil des Tel´taks. Alle trugen wieder ihre angestammten Uniformen. Die Jaffa-Rüstungen lagen in einer Ecke. Meine Sehfähigkeit war wieder vorhanden. Auch Jadda ließ sich nun medizinisch von Sam und Minnesota versorgen. Sie redete noch immer nicht viel, verhielt sich plötzlich wieder zurückhaltend und etwas ängstlich. Doch ich war mir sicher, dass sich das geben würde...Mit der Zeit. "Wir haben Nachricht aus dem Alpha-Tunnel. Die Jaffa konnten nicht zurückgeschlagen werden. Curai und Eu´ra haben sich als die letzten freien Tok´ra in die Beta-Sektion begeben", berichtete er. "Und die Beta-Sektion ist...", begann Daniel und wartete auf eine Fortführung seines Satzes. "Ein weiterer Fluchtraum der Tok´ra. Etwas kleiner als der Alpha-Tunnel. Sollte die Beta-Sektion entdeckt werden, ist es vorbei", erklärte Jacob. "Was tun wir jetzt?" fragte Jadda.

"Wir fliegen das Tel´tak zu einem zweiten Eingang in das Tunnelsystem. Allerdings wird es schwer sein, sich von dort zur Beta-Sektion durchzuschlagen", erklärte Jacob. "Warum? Zu viele Jaffa?" hakte Daniel nach. "Nein, die Jaffa haben Schildfallen aufgebaut. Die Hälfte des Komplexes ist bisher mit solchen Schilden versehen. Sie verhindern ein einfaches Durchkommen und sind unsichtbar. Man bemerkt sie erst, wenn man dagegen läuft", erklärte Jacob. "Okay, dann probieren wir es eben aus. Irgendwann finden wir schon einen Weg", meinte Minnesota. "So einfach ist das nicht. Die Schilde verfügen über Berührungs-Melder", erklärte Jacob. "Du meinst, wenn man dagegen läuft, wird Alarm ausgelöst?" hakte Alina nach. Jacob nickte. "Also haben wir quasi nur eine Chance, um die Sektion zu erreichen. Das macht das Ganze deutlich schwieriger", meinte Sam. Jacob nickte erneut. "Na dann wollen wir mal", meinte Jack, als das Tel´tak zur Landung auf dem nächtlichen Planeten anlegte.


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Kapitel 4 by JolinarJackson

Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

Daniel, Sam und Teal´c kehren verletzt und erschöpft in die Tok’ra-Tunnel zurück, Jadda wird den Goa´uld vorgeführt. Auf sie warten Anubis, Yu, Osiris und Tanith, der eigentlich für tot gehalten wurde. Anubis lässt sie foltern, um Informationen zu bekommen. Währenddessen geraten auch die anderen Mitglieder von SG-X in Gefangenschaft – Mac ist schwer verwundet. SG-1 wird von den Tok´ra Malek, Curai, Eu´ra und Jacob gerettet und in die Beta-Sektion, einen geheimen Unterschlupf in der Tunnelanlage, gebracht. Dort denken sie über einen Befreiungsplan nach und reisen mit Jolinars Tel´tak – das nach der Notlandung glücklicherweise noch intakt ist – zu den Mutterschiffen, um SG-X zu befreien. Die Rettungsmission ist erfolgreich und alle kehren in die Tunnel zurück. Nun müssen sie sich ihren Weg durch die Gänge bahnen – möglichst, ohne eines der Schutzschilde zu berühren, da diese bei Kontakt sofort einen warnenden Ton abgeben.

Zurück zu den Tok´ra

Ich empfand den Gedanken, nur eine einzige falsche Bewegung machen zu müssen, um alles zu zerstören, mehr als unangenehm. Hintereinander schlichen wir nun seit einer halben Stunde durch die Tunnel. Das Tel´tak war wieder im Wüstensand zurückgelassen worden, dort wo die Jaffa es abgeschossen hatten.

Jacob meinte, dass das Interesse der Krieger sich wahrscheinlich nicht auf dieses unwichtige Fluggerät beziehen würde. Gemeinsam mit ihm, Malek und SG-1 hatten wir den zweiten Ringtransporter benutzt und waren von Eu´ra dort abgeholt worden. Sie hatte einige Schilde ausmachen können, während diese installiert wurden und kannte einen relativ sicheren Weg zur Beta-Sektion.

Sie lief gemeinsam mit Teal´c und Jacob voraus und Jack, Sam und Malek sicherten unsere Rückendeckung. Ich ging in der Mitte von Jadda und Alina. Alina und ich trugen Zats, während Jadda eine der Stabwaffen bekommen hatte. Auf dem Schiff hatte sie sich auch schon mit der Handhabung und dem Gewicht der Waffe vertraut gemacht.

Hinter uns liefen Mac, Daniel und Minnesota. Mac wurde von Minnesota gestützt. In der freien Hand trug diese ebenfalls eine Zat, Mac hatte Daniels Pistole bekommen, während der Archäologe zwei Stabwaffen mit sich trug, die beim Aufbruch übrig geblieben waren.

Auch Jack trug eine Stabwaffe, Sam ihre MP. "Wir sind gleich da", flüsterte Eu´ra und fingerte an einem Beutel herum, der an ihrem Gürtel hing. Dann blieb sie mit einem Kristall in der Hand in einer Sackgasse stehen. Sie steckte das Gerät in die Wand und ein Durchgang öffnete sich. Schnell passierten wir ihn und ich beobachtete, wie Eu´ra den Durchgang wieder verschloss. Ich atmete auf. "Da seid ihr ja endlich", stieß Curai erleichtert hervor und kam auf uns zu. "Ich dachte schon, ihr seid in Schwierigkeiten", erklärte sie und half Mac, sich gegen die Wand zu lehnen und zu setzen.

Ich blieb einen Moment unschlüssig im Raum stehen, bevor ich mich genauer umblickte. Eine Wand war komplett mit Kisten ausgestattet, die nebeneinander – jedoch nicht übereinander - standen. Eu´ra bemerkte wohl meinen erstaunten Blick. "Wir können hier 2 Monate überleben. Darin befinden sich Lebensmittel", erklärte sie und deutete auf die Kisten. In einer anderen Ecke entdeckte ich einen Berg mit Ausrüstung. Ich kümmerte mich aber zunächst nicht weiter darum, sondern gesellte mich zu Alina, die neben Mac und Daniel Platz genommen hatte, um die junge Frau zu versorgen. Sam hatte sich neben Jadda niedergelassen und desinfizierte gemeinsam mit Minnesota die Wunden.

"Es hätte schlimmer ausgehen können", murmelte Jack, der sich mit Jacob in einer Ecke unterhielt. Dann drehte er sich um und ging zu Jadda, Minnesota und Sam hinüber. Vor Jadda ging er in die Hocke und blickte sie forschend an. "Was ist los?" fragte diese irritiert.

"Ich kann verstehen, dass du durcheinander bist und dich nicht wohl fühlst. Aber ich muss unbedingt wissen, ob du denen irgendetwas gesagt hast", sagte Jack eindringlich. Jadda blickte ihn irritiert an. "Wie?" fragte sie.

"Ich weiß, du würdest das nicht absichtlich tun, Jadda. Aber mein Problem ist, dass ich schon mehrmals kurz davor stand, Informationen preiszugeben. Jetzt nicht unbedingt während des Stargate-Programms. Aber Black Ops laufen auch nicht immer reibungslos ab. Und ich will nicht beleidigend oder abwertend klingen, aber ich habe hier die Verantwortung über euch fünf, Carter, Daniel und Teal´c", erklärte Jack besänftigend. Jadda blickte ihn an. "Also?" hakte er nach, als sie nicht antwortete.

Jadda schloss die Augen und dachte nach. Dann blickte sie ihn an. "Ich habe ihnen eine Menge Nebensächlichkeiten erzählt, nicht die wirklich wichtigen Dinge. War das richtig so?" fragte sie. Jack lächelte. "Ja. Das war in Ordnung, solange die Schlangenköpfe glauben, es waren wichtige Details", sagte er und legte Jadda eine Hand auf die Schulter. Teal´c stellte den Kocher auf. "Okay!" meinte Jadda nun laut. "Wie und wann kommen wir nach Hause? Dieser Ausflug entspricht allmählich nicht mehr meinen Vorstellungen", erklärte sie.

"Überall sind Jaffa", erklärte Malek. "Und das heißt?" hakte Sam nach. "Dass wir nur schwer hier heraus kommen", antwortete Curai. Ich nickte verdrossen. Dann seufzte ich. "Ich bin müde, ich glaube, ich lege mich hin", meinte ich. Alina nickte. "Ich komme mit."

"Wir haben übrigens eure Rucksäcke im Gang gefunden", berichtete Eu´ra und deutete auf den Berg an Ausrüstung. Ich nickte erfreut und nahm mir meinen Schlafsack. Alina folgte mir ein paar Sekunden später mit ihrem in eine ruhige Ecke. Wir legten uns nebeneinander und starrte an die Decke. "Bereust du es wirklich nicht?" fragte ich schließlich leise. Sie schüttelte fest den Kopf. "Warum sollte ich es bereuen?" fragte sie dann.

Sie schaute mich an. "Du?"

"Darüber muss ich nachdenken. Ähm...bisher irgendwie schon. Ich meine, Jadda wurde gefoltert und Mac schwer verletzt", antwortete ich schließlich. "Wir werden aber hier rauskommen. Denk an-"

"Das Versprechen, schon klar", lächelte ich. "Hey", sagte ich dann.

"Hm?" war die Antwort. "Wollen wir uns mal treffen, wenn wir zurück sind?" fragte ich. Sie lächelte. "Ja."

***

Minnesota hatte Mac geholfen, zu Alina und mir zu gelangen. Alina schlief schon fest, ich schaute noch halbwach zu, wie Mac von Minnesota in einen Schlafsack gebettet wurde.

Sie schlief dann schnell ein. Ebenso wie Jadda, die sich ebenfalls in unsere Ecke begeben hatte. Ich schloss übermüdet die Augen und merkte nicht einmal mehr, wie ich langsam einschlief.

***

Minnesota trat wieder zu den anderen. "Sie schlafen alle", berichtete sie und setzte sich neben Sam auf den Boden. "Bist du nicht müde?" fragte Jack mit einem Blick auf die Uhr. Minnesota schaute ebenfalls auf die ihre und bemerkte, dass es auf der Erde schon weit nach Mitternacht sein musste. Und hatte Sam nicht erwähnt, dass es hier auch einen 24-Stunden-Rhythmus gab? Minnesota schüttelte den Kopf. "Wie könnte ich danach einschlafen? Ich denke, Alina und JJ sind total erschöpft und Jadda und Mac machen ihre Verletzungen zu schaffen. Ich könnte jetzt nicht mal schlafen, wenn man mir eine Waffe gegen den Kopf halten würde", erklärte sie. Jack blickte sie an, dann meinte er: "Also dann könnte ich auch nicht schlafen!"

"Okay, überlegen wir mal, wie wir hier rauskommen", meinte Daniel und griff das wichtigste Thema auf, das im Moment gelöst werden musste. "Wir könnten mit dem zweiten Ringtransporter an die Oberfläche gelangen und dann verschwinden", schlug Teal´c vor. "Die würden uns vorher ausmachen. Da stehen Dutzende von Wachen am Tor", erklärte Jacob. "Okay und somit scheidet Ringtransporter Nr. 1 auch aus", meinte Jack. "Mai tak", stieß Eu´ra plötzlich hervor. "Was?" fragte Minnesota.

"Ich habe Unterlagen im Labor liegen lassen", sagte die Tok´ra hektisch. "Was? Eu´ra!" stieß Jacob wütend hervor. "Entschuldigt", meinte die Tok´ra. "Sind diese Unterlagen denn so wichtig?" fragte Daniel. Jacob nickte. "Wichtige Forschungen im Bezug auf waffenfähiges Naquada in dieser Gegend. Wenn die Goa´uld das in die Finger bekommen..." Curai brachte den Satz nicht zu Ende. "Na herrlich!" stöhnte Jack. "Wir holen das Zeug", meinte er dann.

"Gleich morgen früh", fügte er hinzu.

***

"Aufstehen!" Ich öffnete verschlafen die Augen und blickte in Jacks Gesicht. "Hä?" war meine müde Antwort. "Aufstehen, es gibt Frühstück und wir müssen ein paar Unterlagen retten", erklärte der Colonel aufmunternd. "Och nö", stöhnte Alina neben mir und drehte sich in ihrem Schlafsack so, dass sie mit dem Rücken zu Jack und mit dem Gesicht zu mir lag. Ich gähnte. "Wie spät?" fragte Minnesota verschlafen aus einer anderen Ecke.

"Sechs Uhr", antwortete Jack immer noch fröhlich. "Oh mein Gott", stöhnte ich. "So früh stehe ich ja nicht mal auf, wenn ich Schule habe", murmelte Alina missgelaunt, kämpfte sich dann aber doch aus ihrem Lager. Jack zog mir den oberen Teil des Schlafsacks aus der Hand, den ich mir gerade wieder bis zu den Schultern ziehen wollte, umfasste mein Handgelenk und zog mich in eine aufrechte Sitzposition. Ich blinzelte verschlafen. Jack machte sich bereits wieder auf den Weg zum Kocher und stupste unterwegs noch Daniel an, der inzwischen wieder eingeschlafen sein musste und offensichtlich genauso schwer aus den Federn kam wie wir. Sam saß mit geschlossenen Augen am Kocher und die dampfende Suppe in ihrer Hand schien sie gar nicht wahrzunehmen. Sie schien bereits wieder im Land der Träume zu weilen, schlief im Sitzen. Auch sie bekam von Jack ein Schulterklopfen. "Hm, was?" fragte sie erschrocken. "Was ist denn los mit Ihnen? Sonst sind Sie doch immer hellwach."

"Sonst habe ich um diese Zeit schon immer zehn Liter Kaffee getrunken...selbst wenn wir auf Mission sind", antwortete Sam erschöpft. "Da haben Sie ihn!" antwortete Jack und reichte ihr theatralisch langsam eine Kaffee-Tasse. "Danke, Sir", seufzte Sam glücklich und inhalierte den Duft des Getränkes. Teal´c kümmerte sich um Macs Wunden. Mac selbst war wach und sah relativ gut aus. Die Blässe war beinahe verschwunden und sie schlürfte ab und zu an der heißen Suppe in ihren Händen. Jacob, Curai und Eu´ra saßen in einer Ecke und diskutierten leise. Malek erblickte ich direkt neben Jadda. Auch die beiden unterhielten sich während ihres Frühstücks offensichtlich sehr angeregt. "Na sieh mal einer an!" murmelte ich und deutete mit einem Kopfnicken zu den beiden hinüber. "Kaffee", sagte Daniel nur und ließ sich neben Sam zu Boden fallen. Die Wissenschaftlerin genoss ihr Getränk in vollen Zügen, setzte aber ab, als Daniel zu ihr stieß und grinste ihn schelmisch an. Dann fuhr sie sich durch die Haare, die nach allen Seiten abstanden. Jack reichte auch Daniel eine Tasse und wandte sich dann wieder uns zu. Er klatschte in die Hände. "Auf, auf, ihr Nachteulen", rief er. "Die Bezeichnung ist nicht gerade passend", murmelte Minnesota und schlurfte zu der verschlafenen Gruppe von Wissenschaftlern neben dem Kocher. "Ich werde meinem Ruf auch nicht gerecht", meinte Jadda beinahe tröstend. Ich stand auf und seufzte. Alina folgte mir, leise vor sich hin murmelnd, zu den anderen. "Wie geht es euch?" fragte Jack.

Alina blinzelte ihn übermüdet an. "Stell um sechs Uhr morgens nicht so schwere Fragen", murmelte ich. "Schon besser", kam es von Mac. Jadda nickte. Jack reichte mir eine Tasse Kaffee. "Danke", seufzte ich. "Ich hasse Kaffee", sagte Alina. "Dann eben Wasser", meinte Jack und nahm ihr die angebotene Tasse wieder aus der Hand, um ihr eine Feldflasche in die selbe zu drücken.

***

"In Ordnung, wenn wir Eu´ras Unterlagen holen wollen, müssen wir extrem vorsichtig sein. Überall sind diese komischen Schildfallen und außerdem die Jaffa. Außerdem müssen wir die Nahrung aus dem Tel´tak holen, da wir immerhin zu zwölft sind und ich habe mir eure Vorräte gestern mal angesehen. Die mögen zwar für mehrere Wochen reichen, aber nur, wenn man höchstens zu fünft ist", erklärte Jack. Curai wirkte verwirrt. "Aber...wie oft am Tag nehmt ihr denn Nahrung zu euch?" fragte sie irritiert. Jack blickte sie erstaunt an, dann winkte er ab: "Es reicht jedenfalls nicht. Doch im Tel´tak habe ich noch zwei Kisten gesehen, damit müssten wir...drei Wochen klar kommen. Gott bewahre, dass wir solange hier drin sitzen müssen! Vor allem müssen wir die Lage checken. Und da alles möglichst gleichzeitig geschehen sollte, schlage ich vor, wir teilen uns in drei Teams auf", eröffnete Jack die Besprechung, die direkt nach dem Frühstück stattfand. Ich blinzelte ihn immer noch verschlafen an. Es dauerte immer eine Weile, bis ich in Fahrt kam. Dazu kamen noch die Strapazen der letzen Tage. Alina saß neben mir und blickte Jack erwartungsvoll an. Jadda saß mit Minnesota, Mac und Malek zusammen in einer kleinen Gruppe. Curai und Eu´ra standen an die Wand gelehnt hinter Daniel, Sam und Jacob. Teal´c stand neben Jack und lauschte aufmerksam seinen Worten. "Daniel, Alina, JJ und ich gehen zum Tel´tak und bergen die Vorräte. Ich glaube kaum, dass wir auf Widerstand stoßen werden", meinte Jack.

Daniel schüttelte den Kopf. "Ich denke genauso", meinte er. "Ich habe die Sensoren gecheckt, bevor wir hierher flohen. In der Wüste befindet sich niemand. Nur am Tor, hier unten und der Rest ist wahrscheinlich auf dem Ha´tak", erklärte Curai. Jack nickte zufrieden. "Gut", meinte er. "Carter, Minnesota, Eu´ra, Jacob und Curai – ihr seht mal nach, wie weit wir gehen können, bis wir auf die ersten Jaffa-Patrouillen stoßen. Vielleicht haben sie sich ja nicht im ganzen Tunnelsystem verteilt, sondern bleiben in der Nähe des Ringtransporters, um uns abzufangen. Von dem zweiten wissen sie nichts, oder?" hakte Jack nach und Eu´ra schüttelte den Kopf.

"Glaube ich nicht", meinte sie. "Wunderbar. Diese beiden Teams treffen sich in einer halben Stunde im Labor, um Eu´ras Unterlagen zu sichern", war Jacks Antwort. "Teal´c und Malek wenn ihr bei Mac und Jadda bleiben würdet?" hakte er dann nach.

Jadda öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Jack schüttelte den Kopf. "Verletzt", war sein einzigstes Wort.

***

"Okay", flüsterte Jack und ich beobachtete, wie sich die Wand zur Beta-Sektion verschloss. Jack führte einige Kristalle in seiner Weste mit sich, um sie jederzeit wieder betreten zu können. Auch Alina, Daniel und ich hatten welche von Malek erhalten, als wir die Vorräte aus dem Tel´tak - die von einer früheren Tok´ra-Mission herrührten - zurück zur Beta-Sektion geschafft hatten. Wie man uns erklärt hatte, waren sie spezifisch auf diese Wand ausgerichtet und funktionierten nirgendwo anders im Komplex. Nicht eine einzige Jaffa-Patrouille hatte unseren Weg gekreuzt und die Schildfallen hatten wir umgehen können.

Die restlichen Waffen und die wenige Nahrung waren in der Beta-Sektion gut aufgehoben und so machten wir uns auf den Weg zum Labor.

***

Sam blickte um die Ecke zu den Ringtransportern. "Oh", machte sie. Auch Minnesota beugte sich vorsichtig vor, schreckte sofort zurück, als einer der vielen Jaffa den Kopf drehte. Sie hatten Schwierigkeiten gehabt, den vielen Patrouillen auszuweichen, doch nun hatten sie ohne ein Feuergefecht den Transporter erreicht.

"Da kommen wir nie raus", flüsterte Sam Minnesota zu und Curai und Eu´ra nickten bestätigend, während Minnesotas Miene sich verfinsterte. "Sieht ganz so aus", murmelte sie. "Los, gehen wir zu den anderen ins Labor", meinte Jacob und schlich sich davon. Die anderen folgten ihm.

***

"Carter?"

"Sir", begrüßten sich die beiden Offiziere kurz. "Wie viele?" fragte Jack hoffnungsvoll.

Sam blickte ihn wortlos an und schüttelte den Kopf. Minnesota fasste es in Worte. "Zu viele. Wir haben keine Chance. Rund zehn Jaffa bewachen den verdammten Eingang", sagte sie. "Was denn? Nur zehn?" hakte Jack nach. "Wir könnten sie besiegen, wir sind genug, aber das Problem ist...was dann? Es ist zu auffällig. Und am Tor warten noch mehr von ihnen", erklärte Jacob. Jack blickte in die Runde. Alina und JJ hatten ohne größeres Aufsehen den Weg zueinander gefunden.

Ihm war aufgefallen, dass die beiden Mädchen fest zusammenhielten und gute Freundinnen geworden waren. Daniel blickte nachdenklich in der Gegend herum und spielte nervös mit dem Reißverschluss seiner Jacke, während die Pistole in seiner anderen Hand völlig ruhig zu Boden zeigte. Sam erwartete eindeutig einen Befehl von ihm und Minnesota schaute ebenfalls erwartungsvoll zu ihm hinüber. Curai und Eu´ra standen dicht mit Jacob zusammen und redeten leise auf Goa´uld miteinander. "Gut, Eu´ra, such deine Unterlagen!" befahl Jack. Sie nickte und ging ans Werk, suchte verschiedene Papiere zusammen und lud Daten auf Speicherelemente. "Daniel, du kommst mit mir an diese Tür! Jacob auch. Carter, die andere! Ich brauche euch zur Verteidigung, während Eu´ra sucht. Curai, hilf ihr! Alina, JJ, haltet euch mittig, man kann euch vom Gang aus nicht erwischen und Minnesota, du gehst mit Carter zur Tür und schießt auf alles was eine Rüstung trägt. Klar?"

"Jawohl, Sir", antwortete Sam und lief mit eiligen Schritten zur hinteren Tür, zog Minnesota mit sich. Daniel wurde von Jack mit zur vorderen Tür geschleppt und in die Hocke gedrückt. Er war offensichtlich in Gedanken gewesen, kehrte jetzt aber in die Realität zurück und zielte auf den Gang hinaus. Jacob richtete seine Zat ebenfalls auf den Tunnel. Curai wirbelte nun auch im Labor herum. Ich blickte Alina an. Dann atmete ich durch, schaute die Zat in meiner Hand an. Schwere Schritte erklangen. Curai und Eu´ra erstarrten, Alina und ich gingen in die Hocke und hielten den Atem an, während die beiden Tok´ra die Unterlagen auf einen Haufen legten und sich auf die beiden Türen verteilten. Der Widerstand schien sich nur von Jacks Seite aus zu nähern. Auch Sam fiel das auf. Sie winkte mich und Alina zu sich, Eu´ra und Minnesota. Ich fuhr zusammen, als Jack eine erste Salve in den Gang abgab und duckte mich tiefer, als Einschläge von Stabwaffen-Salven und Zat-Kanonen Papiere durch den Raum wirbelten. Sam überlegte nicht lange, sondern rannte zu Jack, Daniel, Jacob und Curai, um sie zu unterstützen. Minnesota verschwand in dieselbe Richtung. Es war unglaublich laut und ich hielt mir die Ohren zu. Weiterhin hielt ich die Luft an, bemerkte, dass Alina an meinem Ärmel zupfte und neben sich deutete. Eu´ra war verschwunden. Ich nahm die Hände runter. "Verräterin!" schrie Alina über den Lärm hinweg und duckte sich tiefer in die Nische an der Tür, als eine Energie-Entladung knapp über uns einschlug. Ich legte mich flach auf den Boden.

Etwa nach fünf Minuten wurde es mit einem Mal wieder still. Ich atmete nervös ein, stieß die Luft wieder aus, fühlte eine Hand auf meiner Schulter, die mich hochzog. "Ist alles klar bei dir? Bist du verletzt?" fragte Jack besorgt, während Daniel Alinas Lage überprüfte. Curai sicherte weiterhin mit Minnesota und Jacob die Tür, Sam hockte neben ihnen. Niemand der anderen war verletzt worden. Das stellte ich mit einem erleichterten Blick fest. "Eu´ra", stieß ich dann hervor. Jack blickte sich um. "Sie ist weg", sagte Daniel. Ein Schrei ertönte aus den Gängen hinter der Tür, an der Alina und ich gekauert hatten.

Jack winkte Sam und Jacob, ihm zu folgen und rannte den Gang hinunter in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. "Nein, Jack", rief Alina, doch er war schon weg. "Daniel." Ich wandte mich um. Minnesota kam zu uns rüber. "Keine Sorge. Wir rufen euch", sagte der Archäologe und rannte mit Curai hinter seinen Kameraden her. "Nein!" rief Alina. "Was ist los?" fragte Minnesota und blieb bei uns stehen.

"Eu´ra ist die Verrätern", erklärte ich ihr knapp und lief hinter Alina her durch die Tür, die weiter in die Tok´ra-Stollen hineinführte. Minnesota griff zu ihrem Funkgerät. "Jack, hör zu! Nicht weiter!"

Waffengeräusch ertönte und ließ Alina und mich langsamer werden, schließlich ganz bremsen. Minnesota tauchte hinter uns auf. "Ich habe es per Funk versucht", berichtete sie. "War wohl zu spät", murmelte ich. "Das ist bestimmt eine Falle!" stieß Alina hervor.

"Eu´ra wird versuchen, alle zu töten", entfuhr es mir. Minnesota nickte bestätigend und winkte uns, weiterzulaufen. Als wir am Ort des Geschehens eintrafen, waren die gesamten Jaffa schon überwältigt. Es waren nur fünf gewesen und Jack, Daniel, Sam, Jacob und Curai hatten schneller als sie reagieren können.

Eu´ra war nicht zu sehen. Jack trat auf die Kreuzung. Daniel und Sam folgten ihm. Ich lief an Daniels Seite. "Wir müssen hier verschwinden. Eu´ra-"

"Wir können sie doch nicht einfach hier lassen", entfuhr es Sam. Verzweifelt blickte ich sie an. Minnesota griff mir unter die Arme. "Eu´ra ist die Verrätern", sagte sie kurz und bündig. Es war zu spät. Eu´ra war hinter einem Mauervorsprung erschienen und zielte auf uns. Die Stabwaffe aktiviert, stand sie vor uns und grinste. "Ihr seid so dumm, Ta´uri...Curai...Jacob!" sagte sie und kostete in vollen Zügen aus, was hier geschah. Wie versteinert standen Jack, Daniel, Sam, Curai, Jacob, Minnesota und ich vor ihr auf der Kreuzung. Ein kleiner Seitenblick zeigte mir Alina, die – versteckt im Seitengang - versuchte, eine gute Schussposition zu finden, doch es gelang ihr nicht. Die Ecke, hinter der sie sich verborgen hatte, lag zu umständlich, um ein vernünftiges Schussfeld zu bieten.

Verzweifelt blickte sie mir in die Augen. Ich blickte wieder Eu´ra an. "Die Götter bieten mir viel zu viel dafür, dass ich euch töte und zu ihnen bringe, als dass ich das Angebot abschlagen könnte", erklärte die Verräterin gerade. "Du bist eine Tok´ra. Du verletzt unsere Ehre", entfuhr es Curai wütend. "Schon als Printa bereitete man mich auf einen Einsatz für die Götter unter euch vor. So mag ich vielleicht eine Tok´ra für euch sein, doch im Geiste bin ich eine Goa´uld", erklärte sie hochnäsig. "Arrogant wie immer, hm?" hakte Jack nach. Eu´ra lachte. "Legt die Waffen ab!" befahl sie dann. "Warum sollten wir? Wir sind in der Überzahl", fragte Jack und warf gleichzeitig Daniel und Sam einen eindeutigen Blick zu: Bringt die Mädchen in Sicherheit und verschwindet!

Daniel und Sam schüttelten kaum merklich die Köpfe. Ein erneuter Blick, härter diesmal: Das ist ein Befehl! Sams Widerrede wurde dadurch gebremst. Daniel schüttelte noch immer den Kopf. Diesmal reagierte Jack nicht mehr, sondern ging einen Schritt auf Eu´ra zu, hob seine Waffe. Die Verräterin reagierte flink und feuerte die Stabwaffe ab. "Jack!" Zeitgleich kamen die Rufe von Sam und Daniel. Ich schlug eine Hand vor den Mund. Ein Schatten hechtete auf Jack zu und schleuderte ihn zu Boden. Ich reagierte beinahe automatisch, drückte unzählige Male auf den Auslöser der Zat, obwohl Eu´ra schon längst verschwunden war. Ich realisierte es gar nicht, hatte die Augen geschlossen und schoss weiter. "JJ! JJ!! Es reicht!"

Sam rief mich, riss mir die Waffe aus der Hand. "Verdammt!" Mein Blick senkte sich. Ich sah Jack am Boden liegen, unverletzt. Auf ihm lag Alina...In ihrem Rücken konnte ich den Austrittsweg einer Stabwaffen-Salve erkennen. "Oh Gott!"

Jack drehte den Körper des Mädchens, sodass sie ihn anschaute. Sie keuchte schwer und ihr ganzer Körper war verkrampft. "Du,…du bist okay?" flüsterte sie. Jack nickte stumm. Alina versuchte ihn anzulächeln, doch die Bewegung stoppte, bevor sie sie zu Ende bringen konnte. Die Anspannung löste sich und ihr Blick wurde starr. Jack blickte nur entgeistert auf das leblose Gesicht. "Sie ist tot", flüsterte er nur, als er ihren Puls gemessen hatte. "Sie ist tot…es ist so sinnlos…" (Ich reiche deine Frage gerade mal weiter, Alina: Fällt euch ne bessere Schreibweise ein?) Er blickte niemanden an und mich schauderte bei seinem undeutbarem Gesichtsausdruck.

Dann sah ich Alina schockiert an. "Tot?" fragte ich tonlos. "Oh, shit!" Minnesota gab ein schluchzendes Geräusch von sich. "A...Alina?" fragte ich.

Ich atmete tief ein, Tränen liefen über mein Gesicht. "NEIN!" rief ich dann. "Nein."

Ein Flüstern. Ich fiel auf die Knie. "Alina..." Ich begann lauter zu weinen. Hände legten sich auf meine Schultern. Sam beruhigte Minnesota. Die Frau gab keinen Ton mehr von sich, starrte nur auf den Körper des toten Mädchens. Jack blickte sie noch immer ungläubig an. "Sie hatte ihr Leben noch vor sich…", murmelte er. Schwere Schritte rissen uns aus unserer Fassungslosigkeit, Daniel hinter mir zog mich auf die Beine und behielt seine Hände auf meinen Schultern. Ich blickte Alina noch immer an. "Jack...Jaffa." Daniels Stimme klang seltsam fern. Der Colonel richtete sich auf, sein Blick wurde emotionslos. Wer ihn kannte, wusste, dass er das nicht bleiben würde, sobald wir wieder in Sicherheit waren. Ich konnte nicht so einfach abschalten. "Gehen wir!" sagte Jack, riss alle aus ihrer Starre. Sam drängte Minnesota vorwärts, den Gang runter. Curai sicherte mit Jacob nach hinten und wartete, bis Daniel mich zu ihr gelenkt hatte.

Doch ich konnte nicht einfach gehen. Als Jack neben mir vorbeilief und zu Daniel sagte: "Los jetzt!" drehte ich durch. Ich hasste die Goa´uld und ich wollte es ihnen entgegen schreien. Wollte es den Jaffa entgegen schreien, die näher kamen. Die kamen, um auch den Rest von uns zu erledigen, damit ihre ’Götter’ uns auf ihren Schiffen wiederbeleben konnten, damit wir ihnen dienten oder zu Goa´uld wurden. "Mai tak Jaffa!" rief ich. Die Schritte wurden schneller, reagierten auf meine Rufe. "Verdammt! Los, Daniel!" befahl Jack. Der Archäologe zerrte mich mit. Doch ich stemmte mich gegen seine Bemühungen. "Mai tak Goa´uld! Ni´ya! Kresta! Shol´va! Mai tak Shol´va! Alada spryng!" Daniel hielt mir die Hand vor den Mund und zog mich rücklings mit. Jack sicherte hinter ihm, bis wir um die nächste Ecke waren, dann drehte Daniel um, ließ mich frei und packte gleich darauf meinen rechten Arm. Dann begann er zu rennen. Jacks Hand traf meinen anderen Arm, zwang mich nun endgültig, mitzurennen und nicht mehr Beleidigungen nach hinten zu schreien. Ich wusste sowieso keine mehr. Ich lief einfach mit ihnen mit. Ließ meine Wut und meine Verzweiflung meine Energiereserven bis zum Unermesslichen auffüllen.

Getrennt

Teal´c und Malek glitten mit schnellen Bewegungen zurück in die Beta-Sektion und schlossen die Wand hinter sich wieder. "Wir müssen verschwinden", sagte Malek auf Jaddas und Macs fragende Blicke hin. "Was? Wieso?" fragte Mac aufgeregt und stand auf.

Sie hatte bisher eine Unterhaltung mit Jadda geführt, diese jedoch unterbrochen, als Malek und Teal´c von ihrem Erkundungsgang zurückkamen.

"Es ist Tanith. Er hat Truppen entsendet", berichtete Teal´c. "Aber hier laufen doch schon die ganze Zeit Truppen herum, oder?" hakte Mac nach. "Was ist mit den anderen?" fragte Jadda zeitgleich.

"Nicht in so großer Zahl und wir werden die anderen warnen. Sieht so aus, als hätte Tanith es darauf angelegt, uns als Präsent für Anubis zu fangen", meinte Malek. Jaddas Blick wurde leicht glasig, dann riss sie sich zusammen. "Wohin?" war ihre nächste Frage.

"Zum Tel´tak. Die Jaffa halten es nach wie vor für verlassen und funktionsuntüchtig", erklärte Teal´c. Jadda und Mac nickten. Malek half Jadda schnell auf die Beine, während Mac von Teal´c gestützt wurde. Sie verließen die Beta-Sektion samt ihrer Ausrüstung. Es war still draußen in den Tunneln - zu still. "Merkwürdig, vorhin waren noch Schritte überall zu hören", überlegte Malek. Sie schwiegen und lauschten angestrengt. Ein dumpfes Geräusch wie ferner Donner erregte ihre Aufmerksamkeit, zwei weitere Geräusche ähnlichen Klanges folgten. "Was war das?" flüsterte Mac so leise, dass man sie kaum verstand.

Teal´c und Malek blickten sie bezeichnend an. "Sprengsätze und Al-Keshs...Todesgleiter. Sie legen die Tunnel frei", antwortete Malek.

***

Es gab wieder Einschläge. Ich hörte sie deutlich, während ich stumm neben Minnesota durch die Gänge lief. Jack und Sam waren hinter uns und sicherten uns ab, während Curai, Jacob und Daniel voran gingen. Wir schwiegen alle. Niemand schien ein großes Bedürfnis nach Unterhaltung zu haben, ganz zu schweigen davon, dass jedes Wort uns hätte verraten können. "Curai, wo sind die nächsten Schilde?" fragte Jack plötzlich. Die junge Frau drehte sich um und bedeutete ihm, zu ihr nach vorne zu kommen. Minnesota gesellte sich mit ihrer Stabwaffe zu Sam, als wir stehen blieben und Curai Jack leise von der Lage der näheren Schilde berichtete. Wir wussten alle, dass die Angaben nicht mehr aktuell sein konnten, da Curai sie noch vor unserer Flucht in die Beta-Sektion erhalten hatte.

"Unheimlich", meinte ich. Daniel blickte mich fragend an. "Was?"

"Hör doch mal!" sagte ich. "Es ist so still", nickte Minnesota. "Die Jaffa haben sich sicher zum Eingang zurückgezogen und sind an die Oberfläche gegangen. Die Todesgleiter sind wieder unterwegs", flüsterte Sam und ich hörte erneut dumpfe Schläge aus der Ferne. "Hoffentlich geht es den anderen gut", meinte Minnesota. Ich nickte. Erneut ein Einschlag. "Der war aber nah", kommentierte Daniel. Dann war der Gleiter direkt über uns und feuerte. Risse durchzogen die Tunneldecke. "Sir!" rief Sam und deutete nach oben. Da kamen schon die ersten Brocken runter. "Oh, verdammt! Weg da!" rief Jack. Ich rannte gemeinsam mit Daniel und Jacob auf ihn und Curai zu und blickte zurück. Minnesota und Sam wichen zwei Schritte zurück und mussten schließlich in die entgegengesetzte Richtung springen, um den großen Brocken zu entkommen, die jetzt von oben fielen. Ich schloss die Augen, wurde von jemandem an die Wand gepresst. Das Geräusch fallender Steine dauerte etwa eine Minute an, dann wurde es ruhig. Ich hustete. Jack entließ mich aus seinem schützenden Griff. "Daniel?"

"Bin noch da", lautete die Antwort. Er hustete und humpelte auf uns zu. "Curai, Jacob!" rief ich. Die Tok´ra tauchten hinter einem Felsblock auf. "Der Gleiter hat getroffen", ermittelte ich.

"Sehr gut sogar", antwortete Jack. "Kein Loch. Sie sind noch nicht durch", erwiderte Daniel. Tatsächlich war über uns noch immer die Decke der Tok´ra-Tunnel zu erkennen, wenn auch eingerissen oder herausgebrochen. Neben uns türmte sich ein ganzer Schutthaufen und versperrte uns die Sicht zu Minnesota und Sam. "Carter, alles klar bei euch?" fragte Jack ins Funkgerät. "Wir sind unverletzt", antwortete Minnesota. "Wir sind abgeschnitten und suchen einen anderen Weg zurück, Sir. Und bei Ihnen?" ergänzte Sam. "Bei uns ist auch alles klar. Funkkontakt halten!"

"Jawohl, Sir."

"Das läuft ja alles herrlich-" Jack presste mir eine Hand auf den Mund und erstickte den Rest meines Kommentars. Er beugte sich zu mir herunter. "Sh", zischte er leise. Daniel hatte seine Pistole erhoben und horchte.

Curai und Jacob krampften ihre Hände um ihre Zats. Jetzt hörte ich es auch. "Schritte", flüsterte Jack und bedeutete mir, Curai, Jacob und Daniel, ihm in einen Quertunnel zu folgen.

***

Sam blickte Minnesota an. "Das sind Schritte", flüsterte sie. "Jaffa", antwortete Minnesota und ging vorsichtig mit Sam den Gang hinunter, bog in einen Seitentunnel und folgte diesem Weg weiter. "Sie müssen ein Loch geschossen haben", vermutete Sam. Minnesota nickte. "Hier ist Malek, hört ihr mich?" Sam und Minnesota fuhren zusammen, als ihre Funkgeräte die leise Stimme übertrugen. Sam griff nach dem Gerät und antwortete: "Wir hören dich alle. Was gibt es?"

"Wir mussten uns zum Tel´tak zurückziehen. Ich hatte zwar erst befürchtet, dass Taniths Jaffa uns aufspüren würden, doch dann waren sie plötzlich verschwunden", berichtete Malek. "Ist uns bekannt. Hinter uns war auch niemand mehr her", antwortete Jack. "Sie sind jetzt wieder unterwegs", ergänzte Daniel. "Sie haben ein Loch in die Decke geschossen, nehme ich an", meinte Jack. "Meint ihr, sie hätten die Beta-Sektion entdeckt?" fragte Daniel. "Nein, aber sie hätten ausgerechnet dort besonders viele Wachen postieren können, was zur Folge gehabt hätte, dass wir nicht mehr heraus oder hinein könnten. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Die Beta-Sektion wurde zerstört", berichtete Malek. "Was ist mit den Kristallen?" fragte ich.

"Die nützen uns bei einer zerstörten Sektion-"

"Nein, ich meine die normalen", unterbrach ich Malek. "Wir haben sie retten können. Ich trug sie in einer Tasche bei mir", berichtete Malek. "Ich habe auch noch neun bei mir", erklärte Curai. Sam erwiderte: "Nein, die hast du mir gegeben, bevor wir aufbrachen."

"Gut, wir kommen zum Schiff", meinte Jack. "Alles in Ordnung bei euch?" fragte Jadda. Niemand von uns schien sonderlich große Lust zu haben, auf die Frage zu antworten. Minnesota blickte Sam an. "Alina", flüsterte sie, hatte das Funkgerät aber nicht aktiviert, während sie sprach.

"Wir erklären euch alles später", sagte Jack nur. Der Funkkontakt endete. Sam ging mit Minnesota weiter.

***

"Teal´c, ihr sagtet uns – habt uns versichert -, dass Tanith tot sei", sagte Malek müde, nachdem die Tür zum Tel´tak hinter ihm zugeglitten war. Mac ließ sich von ihm in einen der Sitze helfen und schloss seufzend die Augen. "Geht es dir gut?" fragte Jadda besorgt. Mac nickte müde. "Es ist nur...sind nur Schmerzen. Aber es hat aufgehört zu bluten und ich kann laufen, ohne vor Schmerz bewusstlos zu werden, also...mir geht es gut", sagte sie und lächelte Jadda versichernd an. "Und bei dir?" war ihre nächste Frage.

"Es sind....nur...die Erinnerungen", sagte Jadda nur und Mac nickte traurig. "Die Wunden sind gar nicht so schlimm, hm?" hakte sie dennoch nach. "Erinnerungen", wiederholte Jadda, betastete die Schwellungen in ihrem Gesicht und schüttelte den Kopf. Sicher, ihr ganzer Körper schmerzte, als erinnere er sich noch an die erlittene Qual. Sie blickte auf dann blickte sie auf die in der Nacht friedlich daliegende Wüste. "Die Jaffa müssen bereits einen Zugang zum System gehabt haben", sagte sie leise.

"Ja, wie sollten die ersten Truppen sonst hineingelangt sein. Die Ringtransporter findet man nicht so leicht wie die Anlage selbst", antwortete sie. "Wozu brauchten sie einen zweiten Zugang?" fragte Jadda sich.

"Um mehr Truppen hineinsenden zu können. Ich weiß es nicht. Aber die anderen stecken in großen Schwierigkeiten. Ich hoffe, wir sehen alle gesund wieder", sagte Mac. "Die Energiesignatur! Sie hat die Tok´ra verraten", meinte Jadda. "Nein, es war einer von denen selbst, der sie verraten hat", meinte Mac. Jadda nickte langsam. Sie setzte sich in eine Ecke und schloss die Augen. Dann fiel sie in unruhigen Schlaf.

***

Erschöpft ließ ich mich an einer Wand zu Boden sinken. Die letzten fünf Minuten totaler Sprint hatten mir alles abverlangt, was ich noch an Kraftreserven in mir gehabt hatte.

Daniel setzte sich neben mich, Curai, Jacob und Jack berieten und sicherten den Ausgang. "Wir machen hier für ein paar Minuten Rast, bevor wir zum Schiff gehen", verkündet Jack. Ich barg mein Gesicht in meinen Händen und schluchzte. Jack kam zu uns herüber und setzte sich mir gegenüber, während die Tok´ra weiter den Eingang im Auge behielten. Ich blickte auf und wischte mir tapfer die Tränen weg. Der Rucksack, der noch immer auf meinem Rücken hing, behinderte mich ein wenig, doch es war mir gleichgültig. Ich zog diese ungemütliche Rückenstütze vor, während ich jetzt zur Decke blickte und neue Tränen aufsteigen fühlte. Jack und Daniel schienen nicht ganz zu wissen, wie sie mit dieser Situation umgehen sollten. Jack selbst wirkte ebenfalls total erschüttert und ich erinnerte mich an seine Worte in den Tunneln...Dort wo Alina starb: "Sie ist tot...es ist so sinnlos..."

Ich blickte ihn aufmerksam an. "Es ist nicht deine Schuld", brachte ich mühsam hervor. Er wirkte plötzlich traurig. "Na ja, scheint zur Gewohnheit zu werden, dass-"

"Jack!" unterbrach Daniel ihn und schüttelte den Kopf. "Das hätte mir genauso gut passieren können...oder Minnesota oder JJ oder Curai...oder Sam", sagte er dann sanft.

Jack schüttelte den Kopf, nickte anschließend bestätigend. "Okay", murmelte er. Dann blickte er mich an. "Wird schon."

"Wir müssen zurück", sagte ich tonlos. "Was?"

Er blickte mich ungläubig an. "Wir müssen zurück", wiederholte ich.

"Wir...JJ, wir können nicht zurück, selbst wenn wir es wollten. Was würde das bringen?" fragte Jack.

"Wir lassen niemals unsere Leute zurück."

"Sie ist tot!"

"Damit scheinst du dich aber schnell abgefunden zu haben", meinte ich kalt. Ich blickte ihn starr an. Noch immer liefen Tränen über meine Wangen. "Und so eine Tatsache hat uns nie daran gehindert, noch auf euch zu hoffen", sagte ich aber dann beherrschter. Er legte den Kopf schief. Die Frage war in seinen Augen zu lesen. "Wenn ich genau nachzählen müsste, wie oft ihr schon für tot erklärt wurdet...ich käme nicht mehr mit. Was war es alles? Abhängigkeit vom Licht, Stabwaffen, Felsbrocken in einer Mine, Handmodule...Verdammt, diesen Schlangenköpfen ist alles möglich. Sie haben einen Sarkophag, sie werden Alina wiederbeleben und ich bin nicht bereit dazu, sie denen so einfach zu überlassen. Ich bin nicht bereit dazu. Ich kann das nicht zulassen! Ich will nicht, dass sie gefoltert wird wie Jadda oder dass eine dieser Schlangen sie übernimmt. Ich will nicht, dass es mit ihr genauso wird wie mit Sarah und Sha´re. Denk an Kawalsky, denk an...denk an...an Skaa´ra. Denk an Skaa´ra, Jack!" forderte ich ihn auf.

Jack starrte mich eine Weile wortlos an. Dann stand er ruckartig auf und ging zu Jacob hinüber. Ich wollte ihm folgen, doch Daniel hielt mich zurück. "Er würde ihr genauso gerne helfen. Er mag sie. Und ich glaube, das weißt du auch", sagte er fest und schaute mich durchdringend an. "Schau, du sagst, du kennst uns...dann begreifst du ihn auch", meinte er schließlich sanfter.

Ich blickte zu Jack. "Ich kann Alina nicht zurücklassen. Das geht nicht, Daniel."

"Wir werden uns was einfallen lassen. Aber nicht jetzt. Es ist noch nicht zu spät. Es ist genau wie du gesagt hast...wir lassen niemals jemanden zurück. Doch zuerst müssen wir euch nach Hause bringen." Jack trat auf uns zu, wich aber meinem Blick aus. "Wir wollen weiter", meinte er. Daniel und stand auf, um an Jack vorbei zu Curai zu gehen. "Alles klar bei dir?" fragte der Colonel ohne mich anzusehen.

Ich wischte mir ein letztes Mal über die Augen und antwortete: "Natürlich." Wir gingen weiter.

Curais Entscheidung

"Jadda!" Eine sanftes Rütteln holte sie in die Realität zurück. Malek kniete direkt neben ihr, Teal´c und Mac schauten in ihre Richtung. "Was...was ist...passiert?"

"Du hast geträumt. Laut geträumt", antwortete Mac. Jadda blickte sie an. "Wie?"

Sie war noch gänzlich verwirrt. Das Einzige, woran sie sich erinnerte: Ein dunkler Raum, Stimmen, stampfende Schritte, Schmerz, erneut Stimmen und dann war alles so unfassbar still geworden. Ein plötzlicher Schmerz hatte sie getroffen und sie hatte laut aufgeschrieen.

"Entschuldigt", murmelte sie erschöpft, richtete sich auf und lehnte sich gegen die Wand. Sie war kreidebleich und Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn. Malek schüttelte den Kopf. "Braucht dir nicht leid zu tun", sagte er. Es wurde still. Jaddas Mund verzog sich zu einem schmalen Strich, es war offensichtlich, dass sie innerlich um ihre Existenz kämpfte. Sie wollte nicht zerbrechen. Immer stark sein..., so hart der Kampf auch sei. Niemand sagte ein Wort.

"Er starb nicht", sagte Jadda plötzlich. Alle Blicke hefteten sich verwirrt auf sie. "Wer?" fragte Mac neugierig.

"Tanith. Sie sprachen davon während..." Jadda stockte kurz, "der Folter."

"Moment...", unterbrach Mac. "Seit wann verstehst du Goa´uld?" fragte sie dann.

Jadda blickte sie an. "Sie...sie sprachen noch immer englisch. Sie benutzten es während der Folter, damit ich ihre Fragen verstehen konnte und dachten wohl nicht daran, die Sprache zu wechseln – keine Ahnung. Jedenfalls...Tanith und Anubis hatten eine Art Auseinandersetzung und Anubis hat Tanith an seine ’großzügige Hilfe’ erinnert während er in Not war. Ohne ihn sei er längst tot gewesen. Yu hat gefragt, was er damit meine und Anubis erklärte es ihm: Es gibt ein neues Schutzschild. Es umhüllt einen Körper gänzlich wie eine zweite Haut und ist nicht zu erkennen. Allerdings verfügt Anubis wohl nur über eins dieser Dinger. Und da Tanith wohl sein erster Diener war..." Beim letzten Satz fixierte Jadda Mac. Die Frau nickte wissend. Dann lehnte sie sich zurück und legte sich schließlich ganz auf den Boden. Malek, der wohl gerade dabei gewesen war, Mac zu untersuchen, griff nach der Tasche, die um seine Schultern hing. "Ich habe da vielleicht noch eine letzte Möglichkeit, Mac. Ich habe das aus einer Transportkiste hier im Tel´tak. Deine Wunde blutet sehr stark bei jeder groben Behandlung. Du verlierst auf diese Art und Weise zu viel Blut." Er zog ein Heilungsgerät hervor. Mac starrte es an. "Wenn du einverstanden bist", meinte Malek.

Mac nickte langsam. "Versuch es!" meinte sie. Jadda beugte sich vor und kniete sich hin. Malek streifte sich das Gerät über und aktivierte es. Jadda beobachtete, wie ein Licht sich ausbreitete und schließlich Macs Wunde einhüllte. Die Frau atmete durch. "Tut es weh?" fragte Jadda. Mac schüttelte den Kopf. "Es ist warm", meinte sie. Dann zuckte sie kurz zusammen. "Oh, jetzt tut es doch weh."

Noch einige Sekunden verharrte Malek in seiner Position, dann brach er ab und atmete durch. Mac fuhr mit ihrer Hand unter das T-Shirt und stutzte. "Hey, wow!" stieß sie hervor und richtete sich auf. Jadda hob ihr T-Shirt an. "Sie ist weg", murmelte sie. Malek lehnte sich entkräftet zurück. "Ich brauche eine Pause, dann kümmere ich mich um dein Bein", versprach er. Mac lächelte ihn dankbar an.

***

Minnesota schlich mit Sam den Gang entlang. "Es muss doch noch einen Weg zum zweiten Ringtransporter geben, der nicht blockiert ist", fluchte Minnesota wütend. Sam nickte und bewegte sich um die nächste Ecke. Minnesota folgte ihr. Sie gingen den Gang hinunter und bogen um eine Ecke. "Na toll!" seufzte Minnesota als sie den riesigen Schutthaufen sah, der sich vor den beiden auftürmte.

"Eingestürzt", seufzte sie dann. "Mist!" fluchte Sam. "Kree, Ta´uri! Kree tall!" Stabwaffen wurden aktiviert. Minnesota und Sam fuhren herum und richteten ihre Waffen auf die vier Gegner vor ihnen. Minnesota hätte ihre Stabwaffe dabei beinahe fallen gelassen. Sie war noch nicht sonderlich geübt im schnellen Umgang damit. "Kree tall!" wiederholte der Primus vor ihnen.

"Kree, Jaffa!" erklang eine tiefe Stimme hinter den Kriegern. Sie traten zur Seite, immer noch die Waffen im Anschlag. Eine fünfte Person trat nach vorne und blickte den beiden Menschen furchtlos entgegen. "Lasst die Waffen sinken!" befahl Yu.

Sam blickte Minnesota an. Ihr Blick wurde erwidert. Kaum merklich nickte Sam. Gleichzeitig feuerten sie auf Yu, doch die Schüsse prallten an seinem Schutzschild ab. "Tyger!" rief der Primus. Seine Stabwaffe richtete sich nachdrücklich auf Minnesotas Brust. "Okay, ruhig bleiben!" meinte Sam und beugte sich runter, um ihre Waffe abzulegen. Minnesota tat es ihr nach. Als Sam wieder hochkam, hielt sie plötzlich ihr Messer in der Hand und warf es Yu entgegen. Der Goa´uld wirkte nicht im mindesten überrascht, er wich zur Seite und das Messer landete auf dem Boden. Dennoch wurde er wütend. Seine Augen leuchteten auf und er hob die Hand. Sam wurde von der kinetischen Kraft der Handspange getroffen und zurückgeworfen. Bewusstlos sackte sie zu Boden, nachdem ihr Flug an den Geröllhaufen gestoppt wurde. Minnesota blickte zu ihr, dann wieder zu Yu und seinen Jaffa. Blitzschnell warf sie sich zu Boden und hatte ihre Stabwaffe wieder in der Hand.

Sie feuerte auf zwei Jaffa in ihrer Nähe und traf beide tödlich. Bevor sie noch ein drittes Mal schießen konnte, zwang sie ein unglaublicher Schmerz in die Knie. Sie schrie auf und ließ ihre Waffe fallen, starrte das Handmodul an, das Yu direkt auf ihre Stirn gerichtet hielt.

***

"Los, los, los!" rief Jack und wartete, bis Daniel an ihm vorbeigelaufen war. Mit einem Blick vergewisserte er sich, dass Curai auf mich aufpasste und rannte dann neben Jacob weiter durch die Gänge. Immer bereit, eventuell ankommende Feinde vor sich zu töten, um uns eine schnellere Flucht zu ermöglichen. Ich rannte so schnell ich konnte, doch ich spürte bereits, dass die erneute Flucht, die kurz nach unserem Aufbruch zum Schiff nötig wurde, mich erschöpfte. Ich war einfach zu müde. Das ganze Herumgerenne und Herumgeschleiche der letzten Stunden hatte ich mich einfach nur fertig gemacht und ich konnte kaum noch die Augen offen halten.

Daniel, Jacob und Jack waren schon um die nächste Ecke verschwunden, als Curai aufschrie und neben mir zu Boden ging. Geschockt blieb ich stehen und drehte mich zu den Jaffa um, die den Tunnel hinunter kamen. "Curai!?!" Keine Antwort, sie hatte die Augen geschlossen, die Wunde in ihrer Brust war wahrscheinlich unheilbar.

Ich drehte mich um und rannte weiter, als ein Schuss mich in den Oberkörper traf und zu Boden schmiss. Ich kam hart auf und verlor sämtliche Luft in meiner Lunge. Allmählich wurde mir schwarz vor den Augen und ich spürte, dass mein Herz bereits Aussetzer hatte, als ich das Bewusstsein verlor.

***

Minnesota starrte dem Handmodul noch immer entgegen, spürte die tobenden Kopfschmerzen, ignorierte die Geräusche, die um sie herum entstanden, sah nur dieses grelle Licht. Die Wirklichkeit verzerrte sich, wurde doppelt belichtet, Geräusche abgehackt. Beinahe automatisch schossen ihr Bilder durch den Kopf – ihr vergangenes Leben – und sie dachte an zu Hause, als sie plötzlich entlassen wurde. Sie sackte zur Seite und blieb mit geschlossenen Augen liegen, hörte einen Aufschrei und den schweren Atem einer Frau. Stabwaffenschüsse lösten sich, MP-Feuer erwiderte sie und dann entfernten sich hastige Schritte. Jemand sank neben ihr zu Boden. "Minnesota? Minnesota! Es ist vorbei." Sie öffnete vorsichtig die Augen und blickte Sam an. "Das war knapp", stöhnte der Major und blickte an die Decke, ihre MP fest umklammert.

"Wem sagst du das?" murmelte Minnesota.

"Hat sich angefühlt, als würde ich innerlich frittiert", fügte sie hinzu. Sam lächelte. "Erzähl das Daniel, der kann das am besten nachfühlen!" seufzte sie und stand auf. Minnesota ließ sich von ihr auf die Beine ziehen. Sam reichte ihr ihre Stabwaffe. "Können wir weiter? Wir sollten so schnell wie irgend möglich verschwinden", meinte sie.

"Bist du nicht verletzt?" hakte Minnesota nach. "Nur ein Kratzer, hatte Glück." Minnesota blickte auf den Hinterkopf der jungen Frau, entdeckte aber nichts besonderes. "Blutet nicht mal", meinte sie. Sam nickte. "Sag ich doch."

"Carter, alles klar bei euch? Ihr habt euch eine Weile nicht mehr gemeldet." Die Stimme des Colonels, seltsam schleppend. "Alles in Ordnung, Sir. Wir gerieten mit Yu aneinander. Glücklicherweise gelang es mir, ihn so schwer zu verwunden, dass er sich zurückzog. Man sollte immer ein zweites Messer dabei haben...oder in diesem Falle eine Person, die ein zweites bei sich hat", lächelte Sam und reichte Minnesota ihre Waffe zurück, die sie vom Boden aufgehoben hatte, während sie sprach.

"Gut." Sam blickte Minnesota irritiert an. Kein bissiger Kommentar? "Sir, ist alles in Ordnung bei Ihnen? Oder hat Dad etwas? Ist JJ in Ordnung? Oder ist etwas mit Curai? Daniel?"

"Ich bin hier", antwortete der Archäologe. "Jacob auch. Curai ist tot. Wir erklären es Ihnen später", berichtete Jack. "Teal´c, habt ihr mitgehört?" fragte er dann. "Ja, O´Neill. Wir sind betroffen wegen Curai."

"Was ist mit JJ?" fragte Jadda.

"Wir klären das alles später. Erst mal sollten wir zusammenkommen", antwortete Jack nur. "Okay", antwortete Jadda. "Wir gehen jetzt zum Ringtransporter, Carter", sagte Jack müde. Der Major nickte und bestätigte mit einem kurzen: "Ja, Sir." Dann unterbrach sie den Kontakt.

***

"Daniel, alles okay?" Der Archäologe nickte, stolperte und wäre gestürzt, hätte Jack ihn nicht im letzten Moment am Rucksack festgehalten. "Immer langsam, Danny-Boy", meinte er.

Daniel verzog das Gesicht und humpelte wieder stärker. Jack bog vorsichtig um die nächste Ecke und seufzte auf. "Wer sagt es denn? Da haben wir den Transporter", sagte er erleichtert. Daniel nickte. Er stellte sich mit Jack und Jacob unter die Ringe im Zentrum des halbrunden Raumes, doch nichts geschah. "Auch das noch", stöhnte Jack.

"Er scheint deaktiviert zu sein", meinte Jacob nachdenklich. "Vielleicht ist er auch kaputt", meinte Jack. "Wie auch immer. Ich kenne mich mit den Dingern nicht aus.", erklärte Daniel. Jacob nickte verstehend und begann damit, die Klappe zu den Kristallen zu öffnen, um nach ihnen zu sehen. "Leider ist das nicht mein Spezialgebiet", meinte er. Jack nickte. "Wir werden sowieso auf Carter warten müssen. Notfalls hilft sie Ihnen." Daniel bestätigte dies still. Jack musterte ihn nachdenklich. Dann führte er ihn etwas von Jacob weg. "Du bist so ruhig", sagte er besorgt.

"Du nicht", antwortete Daniel und blickte ihn an. "Ich weiß, Danny. Meine Art, das alles hier zu verarbeiten", antwortete Jack und klopfte ihm auf die Schulter. "Es war zu spät, um zu den beiden umzukehren. Sie waren bestimmt schon tot", sagte er dann.

Daniel senkte den Blick. "Sie werden sie wiederbeleben...Na ja, JJ ist dann wenigstens bei Alina. Da wollte sie hin", sagte er dann humorlos lächelnd. Jack nickte langsam. "Wir holen die beiden da raus. Und die anderen Tok´ra, die hier gefangen genommen wurden, auch. Sobald das hier beendet ist, holen wir sie da raus", meinte er zuversichtlich. Daniel blickte ihn aufmerksam an. "Okay, Jack", antwortete er.

***

"Sir", grüßte Sam. Minnesota lief hinter ihr. Sie blickte sich suchend im Raum um, dann heftete sie ihren Blick auf Jack. "JJ?"

"Tot", war die stoische Antwort. "Was?" entfuhr es Minnesota.

"Wie konnte das passieren?" fragte sie dann schockiert.

"Wir wurden überfallen, wir konnten nichts tun. Curai stürzte, als nächstes erwischten sie das Mädchen", verteidigte Jack sich. "Es ging zu schnell", ergänzte Daniel leise. In der Ferne hörten sie die hallenden Schritte der Jaffa. "Wir sollten uns beeilen", meinte Jack. Sam nickte zerstreut und machte sich an den Kontroll-Kristallen in der Wand zu schaffen, an denen Jacob schon die letzten drei Minuten arbeitete. Leise unterhielten sie sich.

***

Ich hörte ein leises Widerhallen von fernen Schritten und schlug zögernd die Augen auf. "Was ist...? Daniel? Jack!" Ich stöhnte. Langsam kehrten die Erinnerungen an unsere Flucht zurück, an das Gespräch über Alinas Tod, an die Jagd durch die Tunnel, an... "Curai?"

Ich richtete mich mit einemmal auf und bereute es sofort, da sich hämmernde Kopfschmerzen meldeten. Mein Hals kratzte und ich hustete kurz. Ich fühlte mich wie nach einem 75-Meter-Sprint. Curai lag nur wenige Schritte von mir entfernt. Ich kroch zu ihr und drehte sie auf den Rücken. Erschrocken fuhr ich zurück. Ihre Augen blickten mich ausdruckslos an. "Du bist..." Verwirrt stockte ich. Meine rechte Hand fuhr zu meiner linken Schulter und ertastete ein Loch in der Weste und der Uniform. Langsam tastete ich mich weiter hinunter und stellte fest, dass meine Wunde nicht mehr war. Die tödliche Blessur aus der Stabwaffe war verschwunden. Ein Sarkophag schoss mir als erstes durch den Kopf, aber warum sollten die Goa´uld mich dann wieder hierher bringen? Ungemütliche Auflösungen wie eine Bombe im Brustkorb oder eine Bio-Waffe im Zahn gingen mir durch den Kopf, doch ich verschob diese Theorien auf später. Ich blickte hinab und griff nach meinem Funkgerät, zog es aus der Westentasche. "Verdammt!" fluchte ich.

Es war zusammengeschmolzen, die Hitze der Stabwaffe hatte es untauglich gemacht.

Weder Daniel, Jack noch Jacob waren hier, also hielten sie mich für tot. Ich musste zum Tel´tak! <Beeil dich, viel Zeit bleibt nicht mehr und die Patrouillen nähern sich.> Irritiert drehte ich mich um. Da war niemand, ich war allein. <Ich bin es...Curai!>

Ich schaute zu der Toten und tippte sie vorsichtig an. "Curai? Aber..." Plötzlich stockte ich. Ich hatte Kopfschmerzen und mein Hals kratzte und Curai lag tot auf dem Boden.

Ich korrigierte mich in Gedanken. Curais Wirtin Cavo´si lag auf dem Boden. Curai war... "Oh, mein Gott!" Ich wich zurück gegen die Wand, als ob ich dadurch die Tatsachen ändern könnte. <Du warst schwer verwundet, mir blieb keine andere Wahl>, besänftigte Curai mich. "Verschwinde aus mir!" rief ich. <Sh!> In der Ferne wurden wieder Schritte laut, doch sie entfernten sich auch wieder. Ich starrte schwer atmend an die Wand. <Sprich nicht! Sie könnten uns hören.> Ich überlegte, wie ich stattdessen mit ihr kommunizieren könnte und dachte daran, dass ich mir oft vorstellte, es geschehe unter Gedankenübertragung. Ich konzentrierte mich. <Wieso?> fragte ich.

Ich dachte das Wort nur, doch es schien Curai zu erreichen. <Cavo´si wurde getroffen. Ich versuchte, sie zu heilen, doch es gelang mir nicht, während deine Wunde noch kurierbar war.>

<Wie war das mit: Wir nehmen nur freiwillige Wirte?> giftete ich sie an. <Sag bloß, du wärst lieber gestorben>, erwiderte sie. Ich stand abrupt auf. <Wir müssen zum Schiff>, sagte ich. Curai antwortete nicht. Ich griff mir meine Zat vom Boden und lief durch die Tunnel weiter. <Weißt du überhaupt, wo wir lang müssen?> fragte Curai nach einer Zeit des Schweigens. <Nein, Curai. Ich hoffte, du könntest mich führen>, antwortete ich. <Ich könnte...>

<...Aber?>

<Ich weiß nicht, ob neue Schilde errichtet wurden>, erklärte die Tok´ra. Ich blieb nachdenklich stehen. <Wir müssen es versuchen. Sie verschwinden sonst ohne mich>, meinte ich schließlich und ging weiter. <Du meinst wohl ’ohne uns’.>

<Wie?>

<Du musst jetzt für zwei denken.> Ich verdrehte genervt die Augen. <Nicht mehr lange, glaube mir>, antwortete ich dann. <Kann es sein, dass du etwas gegen mich hast?> fragte Curai. <Es kommt nicht jeden Tag vor, dass eine Sci-Fi-Serie mein Leben verwüstet! Ich habe nichts gegen dich im Speziellen, meine Gute, ich habe etwas gegen diese bescheuerte Situation. Verdammte->

<Sprich nicht aus, was du jetzt denkst. Das ist sehr undamenhaft>, tadelte Curai mich. Ich stöhnte in Gedanken auf und ging einfach weiter.

***

"Wir bekommen es nicht hin, Sir! Die Kristalle sind am hinteren Ende total zusammengeschmolzen, zwei fehlen. Man hat den Transporter manipuliert", berichtete Sam seufzend. "Im Klartext: Wir sind gefangen", übersetzte Jack. Jacob nickte müde. Jack griff zum Funkgerät, warf einen Blick in die Runde. Daniel saß mit geschlossenen Augen an der Wand und ruhte sich aus. Minnesota ging unruhig hin und her, die Lippen fest zusammengepresst. "Teal´c, kommen!" befahl Jack.

"Ich höre, O´Neill", antwortete der Jaffa ruhig. "Wir kommen nicht per Transporter raus. ’Ne Idee?" fragte der Colonel. Es wurde eine Weile ruhig, dann antwortete Malek. "Major Carter, du trägst noch Kristalle bei dir", erinnerte er. Sam nickte plötzlich. "Stimmt, danke, Malek."

"Welche müssen wir einsetzen?" fragte Jack und musterte die kleine Ansammlung an bunten Kristallen, die Sam auf dem Boden ausbreitete.

"Wir wollen nach oben? Eine Raute", antwortete Sams Vater. "Okay, danke, Malek. Jacob hilft uns hier schon. Wir melden uns!" meinte Jack und Sam packte die verbliebenen acht Kristalle zurück in ihre Westentaschen. Einzig eine rote Raute behielt sie in ihrer Hand. "Dann wollen wir mal!" murmelte sie. "Daniel, wir gehen weiter", informierte Jack und zog den Archäologen auf die Beine. "Geht es?"

Daniel nickte. Sam holte aus, um den Kristall in die Wand des rundlichen Raumes zu schlagen. "STOP!" Alle fuhren erschrocken herum, Sam und Jack mit gezückten Waffen. Minnesota brachte ihre Stabwaffe verspätet in Position und auch Jacob zielte nun. Ungläubig blickten sie mich an. Dann rannte Minnesota auf mich zu und schloss mich ungestüm in die Arme. "JJ." Ich erwiderte die erleichterte Umarmung. "Du..." Mehr brachte Daniel nicht heraus. Sam starrte mich wortlos an. "Hey, du...wie hast du das gemacht?" fragte Jack.

"Du wurdest genau in die Brust getroffen", ergänzte Daniel. "Minnesota, weg von ihr!" rief Sam plötzlich und richtete ihre MP auf mich. "Sam, es ist nicht so wie-"

"Ich spüre eine Präsenz, Sir", berichtete der Major. Jacob nickte zustimmend. Jack blickte mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Okay, wer bist du?"

"Jack, glaub mir bitte, ich-"

"Dein Name!" unterbrach er mich roh. <Lass mich sprechen>, bat Curai. Ich senkte den Blick und zog mich zurück. Curai hob den Kopf wieder. "Ich bin Curai. Wie ihr wisst, bin ich eine Tok´ra."

"Wie zum Teufel kommst du in das Mädchen?" fragte Jack.

"Sie war schwer verwundet, wie meine Wirtin Cavo´si auch. Doch ich konnte meinen früheren Wirtskörper nicht mehr heilen", erklärte die Tok´ra. "Also hast du dir gedacht, dass du lieber einen unfreiwilligen Wirt nimmst", folgerte Jack. "Glaube mir, Colonel O´Neill, meine Wirtin ist ebenso unerfreut wie du."

"Glaube ich dir aufs Wort", bestätigte der Colonel. Es wurde ruhig, ferne Schritte erklangen und verschwanden wieder. "Lasst uns verschwinden", knurrte Jack und drehte sich zu Sam um.

"Fangen Sie an!"

"Nein", sagte Curai. "Es ist sinnlos. Eine undurchdringliche Schicht Felsgeröll befindet sich direkt über uns. Ein Gestein, das zumindest für unsere Kristalle undurchdringbar ist", erklärte sie.

"Tu mir einen Gefallen und las JJ sprechen, ja?" meinte Jack. Curai blickte ihn an. "Glaube mir, Colonel O´Neill, Jolinar_Jackson ist zu dem Schluss gekommen, dass ihr gar keine andere Möglichkeit zum Überleben geblieben wäre. Ein neuer Wirt kann schnell gefunden werden. Der Andrang ist in letzter Zeit gewachsen. Es ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt, um Hass zu empfinden", meinte sie. <Vergiss es!> seufzte ich, als ich Jacks Gesicht sah. Curai hatte ihn fest mit ihrem Blick fixiert.

Die Tok´ra senkte den Blick und ich übernahm wieder die Kontrolle. "Wie kommen wir denn nun hier raus?" fragte Minnesota.

Sam steckte den Kristall weg. "Es wäre Verschwendung, ihn einzusetzen, um das Gestein genauer zu mustern", seufzte sie. "Carter! Viele Möglichkeiten bleiben uns nicht mehr", meinte Jack. "Was ist mit der Stabwaffe?" fragte Minnesota plötzlich.

Sam nickte. "Wir sollten es versuchen." Jack nahm Minnesota die Waffe aus der Hand und richtete sie an die Decke. "Okay. Alle in Deckung!" sagte er, bevor er abdrückte. Risse durchzogen die Decke und Gesteinsbrocken fielen hinab. Als sich der Staub gelegt hatte, blickten wir direkt auf einen schwarz schimmernden Stein.

"Sieht wie Marmor aus", meinte Daniel nachdenklich. Sam kletterte auf die heruntergefallenen Deckenteile und berührte das matt schimmernde Gestein. "Es fühlt sich auch so an." Sie zog die Hand zurück und musterte sie. "Aber es ist keiner. Es färbt", erwiderte sie dann und zeigte ihre schwarz gefärbten Fingerspitzen.

"Gut, Versuch Nummer 2", meinte Jack. Alle traten ein Stück zurück. Jack richtete die Stabwaffe auf das Loch und feuerte. Die Energieentladung prallte von dem Gestein ab wie Licht von einem Spiegel und schlug direkt vor Sams Füßen in den Boden. Sie schrie erschrocken auf und sprang zurück. "Carter! Mein Gott, Carter, sind Sie verletzt?"

Sie schüttelte den Kopf. "Das sollten wir lieber lassen", meinte Minnesota erschrocken. Ich nickte zustimmend.

***

"Ich habe eine Idee", verkündete Minnesota. "So, hast du", kam es aus Jacks Richtung. Minnesota blickte ihn an, nickte. Daniel und Sam öffneten die Augen. Aneinandergelehnt hatten sie versucht, wenigstens etwas Schlaf zu finden, bevor ihnen vielleicht doch noch eine Lösung einfallen würde. Jacob hatte noch einmal die Kristalle in der Kontrollpaneele angesehen.

"Das DHD", sagte Minnesota. Gespanntes Schweigen. Jack brach es. "Ja?" Gedehnt, auffordernd, ungeduldig. "Das DHD...wir...müssen es unter die Erde schaffen, sonst können wir es nicht ungestört aktivieren, oder? Da oben wimmelt es doch von Jaffa. Vor allem am Tor. Bloß, weil sie momentan ihre Suche eingeschränkt haben, heißt das ja nicht, dass sie aufgeben", erklärte Minnesota. "Ich nehme an, sie haben ihre Truppen zurückgezogen und nur noch vereinzelt Wachposten. Seit einer Weile höre ich keine Schritte mehr", schätzte Sam. Ich nickte zustimmend. <Sie werden warten, bis wir vor Hunger rausgekrochen kommen>, prophezeite Curai. <Allerdings. Das wäre um einiges klüger von denen. Erspart ihnen Arbeit>, erwiderte ich. <Wir dürfen ihnen auf keinen Fall in die Hände fallen. Von diesem Stützpunkt gibt es nur noch drei freie Tok´ra: Jacob, Malek und mich>, erklärte Curai unnötigerweise. <Wo du es sagst...>, erwiderte ich und fuhr laut fort: "Was wird aus Mac, Jadda und den anderen?"

"Wir wissen nicht mal, wie wir das DHD unter die Erde bringen können. Der Plan haut nicht hin", meinte Jack. "Doch, Sir, tut er." Sams Augen waren vor Aufregung geweitet. Sie kramte in ihrer Westentasche. "Neun Kristalle", sagte sie.

"Curai und Jacob kennen ihre Fähigkeiten", fügte ich lächelnd hinzu. "Das ist riskant, Sam", wandte Daniel ein. Der Major blickte ihn an. "Ich weiß, Daniel, aber wir müssen hier aus und SG-X nach Hause bringen – ganz zu schweigen von uns", antwortete sie. "Was haben Sie denn vor?" fragte Jack verwirrt.

"Wenn wir uns ungefähr an den Standort des DHD erinnern könnten..."

"Die Tunnelanlage führt direkt drunter durch..."

"Wir müssten nur den richtigen Kristall einsetzen..."

"Und das DHD mit dem Sternentor verbinden..."

"Dann wählen wir nach Hause und verschwinden", erklärten Sam und Daniel. Sie lächelten sich an. "Gute Idee", meinte Jack und griff zum Funkgerät, um die anderen zu informieren. "Teal´c, kommen!"

"Was gibt es, O´Neill?"

"Wir haben eine Lösung. Könnt ihr euch zum Tor durchschlagen?" Stille, dann die Antwort. "Ja, O´Neill. An Bord befinden sich noch drei Blendgranaten. Damit könnten wir die Wachen am Tor außer Gefecht setzen."

"Super, das ist mein Junge. Wir brechen jetzt zum DHD auf. Macht euch auf den Weg!"

"Habt ihr einen Plan, O´Neill?"

"Allerdings, Teal´c. Den haben wir. Aber ich erkläre es dir, wenn wir am DHD sind. Dort können wir nicht so leicht überrascht werden", bestätigte Jack und unterbrach den Kontakt. "Auf nach Hause."

***

Teal´c blickte zum Himmel. "Es wird bald dunkel sein", verkündete er. Jadda keuchte, als sie neben ihm ankam. Sie wurde von Malek leicht gestützt, Teal´c kümmerte sich um die noch immer angeschlagene Mac. Malek wollte gerade anfangen, ihr Bein zu heilen, als der Funkspruch gekommen war. "Dann sollten wir weiter", sagte Malek und blickte zurück zum Tel´tak, das bereits einige Meter zurücklag. Teal´c nickte stoisch und lief weiter voran.

***

"Los, los, los!" drängte Jack, zog mich um die Ecke und stieß mich leicht vorwärts, während er nach hinten sicherte. Sam und Jacob liefen voran und bewachten unseren Weg. Als wir einen Quertunnel passiert hatten, liefen wir noch einige Meter weiter geradeaus, auf den hintersten Konferenzraum zu, über dem das Stargate und das DHD lagen.

Plötzlich stoppte Sam. Ich sah ein helles Licht, das kurz aufblitzte und hielt erschrocken den Atem an.

Kein Alarm dröhnte durch die Gänge. "Carter?" fragte Jack nervös. "Es hat sich gerade erst aktiviert, ich habe es nicht berührt. Gott sei Dank!" murmelte die junge Wissenschaftlerin atemlos. "Gut gemacht!" lobte Jack und blickte zurück. "Sie scheinen sich erst einige Zeit nach der Platzierung zu aktiveren. Wir müssen aufpassen", meinte Jacob. "Wir könnten den Quertunnel nehmen", schlug Daniel vor. Jack nickte. Minnesota umklammerte ihre Stabwaffe fester und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Wir schaffen es", sagte sie zuversichtlich. Ich nickte langsam. "Bitte", fügte ich dann leise hinzu.

Wir kehrten um und gingen in den Quertunnel, passierten eine Kreuzung, an der wir uns nach links wandten. <An so viele Tunnel erinnere ich mich gar nicht>, dachte ich.

Ich spürte, wie Curai aus einer Art Meditation erwachte. <Die Tok´ra legten neue Tunnel an, um den Feind zu verwirren>, erklärte sie. <Geht es dir nicht gut?> fragte ich besorgt. Sie lachte leise auf. <Weißt du eigentlich, wie müde du bist? Ich versuche alles zu kompensieren>, erklärte sie. Ich lächelte ebenfalls. Wir blieben an einer weiteren Kreuzung stehen, ich wäre beinahe in Daniel reingerannt. Auch Minnesota bremste außerordentlich dicht hinter mir. Sam winkte uns, in die Hocke zu gehen. Ich hörte Schritte näher kommen. "Oh, verdammt!" flüsterte Jack. Er schlich nach vorne zu Sam. Neugierig folgte Minnesota den beiden und schob sich zwischen Sam und Daniel, um ebenfalls um die Ecke blicken zu können. Daniel wandte sich zu mir um. "Vier Jaffa, sie blieben stehen und beobachteten diesen Tunnel, nun nähern sie sich uns", erklärte er flüsternd. Ich hielt den Atem an. Die Schritte der Jaffa verstummten. Ich hörte plötzlich ein klackerndes Geräusch, ein Stein flog über mich hinweg, prallte an die Wand und landete hinter mir in dem Tunnel. Er war klein und flach, an seinem oberen Ende befand sich ein schmaler Spalt. "Ein Schutzschild?" fragte ich flüsternd. Daniel zuckte die Schultern. <Allerdings. Es ist sehr hoch entwickelt. Es ist keine Goa´uld-Technologie, wie ich zuerst vermutete>, erklärte Curai. Ich nickte langsam zu Daniel. Ein weiteres Schutzschild flog in die entgegengesetzte Richtung unseres Standpunktes. Jetzt hatten uns die Jaffa zwei der vier Wege an dieser Kreuzung abgeschnitten.

<Wenn sie schnell verschwinden, könnten wir es schaffen, ein Schild zu passieren, bevor es sich aktiviert>, meinte Curai. <Es ist antikisch. Alles was Anubis bei sich trägt, ist antikisch>, äußerte ich leise. <Die Form erinnert an ein Gerät, das ich einmal studieren konnte, in einer Antiker-Tempelanlage>, bestätigte Curai. Die Schritte entfernten sich. Ich schlich nach vorne, platzierte mich neben Jack. "Wir müssen uns beeilen und das Schutzschild passieren, bevor es sich aktiviert", erklärte ich leise. Er nickte und winkte uns, die Kreuzung geradeaus zu überqueren, dorthin wo der zweite Stein gelandet war. Wir konnten nirgendwo anders hin. Ich erkannte die Aktivierung eines Schutzschildes im Tunnel neben uns und die Jaffa warteten um die Ecke im vierten Gang. Jack und Sam rannten mit Minnesota und Jacob vor, ich folgte mit Daniel. Wir passierten das Schutzschild ohne Probleme und liefen in einen Tunnel, von dem mehrere Wege abzweigten. "Jacob?"

"Wir müssen immer geradeaus. Das sind nur Nebenzimmer und Nebentunnel", antwortete der Tok´ra und rannte weiter. Jack, Sam und Minnesota folgten ihm, dann begannen auch Daniel und ich zu rennen. Ein plötzlicher Blitz direkt vor mir ließ mich scharf bremsen, doch ich schaffte es nicht mehr und knallte gegen das Schutzschild. Ich wurde zurückgeschleudert und landete hart am Boden. Ein stetiger, nervtötender Ton erklang, schnelle Schritte näherten sich. "JJ?" Ich erkannte schemenhaft Daniel, sah, wie er sich gehetzt umblickte und dann verschwand. Mir wurde schwarz vor Augen.

***

Teal´c, Mac, Jadda und Malek liefen schnell und stetig durch die nächtliche Wüstenlandschaft. In der Ferne erkannten sie das Sternentor. Es würde sie noch etwa ein bis zwei Stunden kosten, bevor sie es erreichten. Sie passierten eine Felsformation. Plötzlich sprangen mehrere Jaffa hinter den Felsen hervor und richteten ihre Stabwaffen auf die Flüchtenden. "Kree, Tok´ra!" Abrupt blieben die Fliehenden stehen und richteten ihre Waffen auf die Gegner. "Lasst die Waffen sinken oder die Jaffa hinter euch werden euch umgehend töten", sagte ein Goa´uld hinter ihnen. Jadda stieß keuchend die Luft aus und blickte Mac an. Diese starrte erschrocken den Jaffa vor ihr an. Langsam ließen sie ihre Waffen sinken und legten sie in den Sand, dann drehten sie sich zu Tanith um. "Teal´c, was für eine freudige Überraschung. Ich habe in den letzten Wochen des öfteren an dich und deine rebellischen Freunde gedacht", lächelte der Goa´uld.

Dann musterte er den Rest seiner Gefangenen. "Ein Tok´ra und zwei der neuen Ta´uri. Dich kenne ich." Damit deutete er auf Jadda. "Und dich habe ich gesehen", meinte er in Macs Richtung, dann blickte er wieder Teal´c an. Jadda war bei seinem Blick leicht zusammengezuckt. Sie hatte nicht Taniths genüssliches Grinsen während der Folter vergessen. Es hatte sich tief in ihr Gedächtnis gebrannt.

"Ich mache dir einen Vorschlag, um der alten Zeiten Willen. Du und ich – in einem Kampf Mann gegen Mann, Teal´c. Dann lasse ich deine Freunde am Leben. Damit meine ich die Ta´uri", fügte er schnell in die Richtung des Tok´ra hinzu. Teal´c blickte ihn steif an. "Komm schon, Teal´c! Kalak shal tek! Deine Chance, dich für Shan´Auc zu rächen."

"Kalak shal...tek?" flüsterte Mac. Jadda blickte sie sorgenvoll an. Dann flüsterte sie: "Sieg oder Tod."


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Kapitel 5 by JolinarJackson

Flashback: Was bisher bei SG-X geschah

Endlich in Sicherheit. Die Palacer und SG-1 schlafen erst mal wieder etwas, bevor sie die Beta-Sektion verlassen müssen.

Während Jadda, Mac, Malek und Teal´c in der Beta-Sektion zurückbleiben, machen die anderen sich auf den Weg und treffen im Labor zusammen, um Eu´ras Unterlagen zu sichern. Dort werden sie von Jaffa überrascht und es stellt sich heraus, dass die Verräterin unter den Tok´ra nicht Curai, sondern Eu´ra ist. Als Eu´ra droht, Jack zu töten, geht Alina dazwischen und wird selbst von der Stabwaffe tödlich verwundet. Eu´ra wird umgebracht. Auf der Flucht vor Jaffa wird Curai getötet und JJ verletzt.

Sam und Minnesota werden von Yu überrascht und Minnesota beinahe getötet, doch Sam gelingt es, im letzten Moment einzugreifen. Im zweiten Ringraum treffen die beiden auf Jack, Jacob und Daniel. Gerade, als sie versuchen, per Kristall an die Oberfläche zu entkommen, stößt JJ wieder zu ihnen. Diese hat nur überlebt, weil Curai in sie eingedrungen ist. Allen wird schnell klar, dass sie auf irgendeine Art und Weise das DHD benutzen müssen, um nach Hause zu kommen – und zwar müssen sie es unter der Erde aktivieren. Doch sie werden erneut getrennt, als JJ gegen eines der Schutzschilder läuft und Alarm auslöst.

Währenddessen machen Mac, Jadda, Teal´c und Malek sich auf den Weg zum Sternentor. Als sie von Tanith überrascht werden, macht dieser Teal´c ein Angebot: Ein Kampf um Leben und Tod – um das Leben der Palacer zu retten, die Teal´c begleiten...

Yus Entscheidung

"Carter?" Der Major nickte und beobachtete, wie die Jaffa um die Ecke verschwanden. Minnesota starrte ihnen schockiert nach. "Ob sie tot ist?" flüsterte sie. Sam schüttelte den Kopf und näherte sich vorsichtig wieder dem Schutzschild. "Es ist direkt vor ihr aufgeflammt, sie konnte nicht bremsen", erläuterte sie schnell und beobachtete die blau schillernde Fläche, die sich langsam wieder beruhigte und schließlich ganz verschwand.

Jack griff zum Funkgerät. "Daniel?" Der Archäologe schlich vorsichtig aus einem Nebengang. Er blickte sich kurz um, bevor er mit schnellen Schritten zum Schutzschild lief. "Sie haben JJ mitgenommen", berichtete Minnesota. Daniel nickte. "Dachte ich mir", meinte er. "Tja, jetzt haben wir erneut ein Problem. Daniel muss einen anderen Weg finden, um zu uns aufzuschließen", erklärte Jacob und musterte das unsichtbare Schutzschild.

"Gibt es denn keinen anderen Weg? Vielleicht kann man es ausschalten?" hakte Jack nach. "Nein, Sir. Sehen Sie, der Generator selbst ist von dem Schutzschild eingehüllt. Ohne Alarm zu schlagen, kommen wir da nicht dran", erklärte Sam und zuckte die Schultern, während sie den kleinen Gegenstand musterte, der das Schild generierte. "Keine Chance", meinte auch Jacob.

Jack seufzte. Dann schaute er auf die Uhr. "Teal´cs Truppe müsste bald am Stargate sein. Am besten wäre es, wenn Carter sich schon mal postiert. Es muss alles ziemlich schnell gehen. Jacob wird ihr helfen. Daniel, ich gehe schnell mit den beiden mit. Wir halten Funkkontakt. Stell es leise! Geh hinter den Jaffa her! Versuch, herauszufinden wo sie JJ hinbringen! Ich schließe zu dir auf, sobald Carter, Jacob und Minnesota angekommen sind, okay?" Der Archäologe nickte. Dann drehte er sich um und ging los. "Auf geht’s, Leute", meinte Jack und scheuchte Minnesota, Jacob und Sam mit einer Handbewegung vorwärts.

***

Es war soweit. Die Frist von SG-1 war schon vor Stunden abgelaufen und General Hammond betrat den Kontrollraum. "Wir sind bereit, Sir", teilte Siler mit und Hammond musterte die Startrampe des UAVs unten. "Fangen Sie an!" befahl er. Chevron für Chevron rastete ein. Hammond blickte nervös auf die Uhr. SG-1 und die Palacer waren nun schon seit 31 Stunden überfällig. Der erste Lagebericht von Jack war auch der letzte gewesen. Seit besagten 31 Stunden hatte man nichts mehr von SG-1 gehört. Jack hatte gemeint, alles sei in bester Ordnung.

Es war nur zu typisch für das Team, in Gefahr zu geraten. 10 bis 12 Stunden überfällig zu sein, war durchaus normal für sein Flagschiff. Aber diese Situation schien zu eskalieren. Hammond konnte es spüren. "Sir?" Er riss sich aus seinen Gedanken. "UAV ist startbereit."

Hammond nickte und das kleine Flugzeug passierte den Horizont. "Sie können nun Kontakt aufnehmen", teilte Siler mit und Hammond trat an das Mikro heran. "SG-1, hier ist das Stargate-Center. Melden Sie sich!" Es war kurz ruhig, dann knackte das Funkgerät. "Hier ist SG-1."

"Colonel, wo stecken Sie?"

"Um ehrlich zu sein, Sir, wir haben ein paar Probleme gekriegt. Komplikationen und Goa´uld inbegriffen. Unsere Truppe ist...geschädigt."

"Wie darf ich das verstehen?"

"Daniel und Carter sind leicht verletzt. Außerdem hat es Jadda und Mac ziemlich übel erwischt. Melde einen Todesfall, Sir."

"Wie bitte, Colonel?" Der General konnte nicht glauben, was er gerade hörte. Keine Antwort. Der General sprach erneut ins Mikro. Diesmal fordernder. "Colonel!!"

"Alina ist tot." Ein kurzes Schweigen herrschte. "JJ glaubt allerdings eher, dass die Goa´uld sie wiederbeleben und zum Wirt machen werden...Wo wir gerade beim Thema Wirt sind..."

Der Kontakt brach ab und die übermittelten Bilder, denen Hammond bislang keine Beachtung geschenkt hatte, verschwanden.

"UAV wurde zerstört, Sir", teilte Siler mit. "Haben Sie die Aufnahmen gespeichert?"

"Natürlich, Sir."

"Abspielen!" Siler betätigte einige Tasten und schließlich konnte Hammond die aufgezeichneten Bilder auf den Bildschirmen sehen. Er seufzte. Am Stargate standen etwa 12 Jaffa, in der Luft schwebten mehrere Todesgleiter. Einer von ihnen hatte das UAV abgeschossen.

***

"Sir? – Verdammt, der Kontakt ist weg", fluchte Jack. "Sie müssen die Sonde abgeschossen haben", meinte Sam. Minnesota nickte zustimmend. "Okay, weiter!" befahl Jack und sie liefen den Gang weiter hinunter. "In Ordnung, wie weit noch?" fragte Jack an einer Kreuzung.

Minnesota blickte nach oben. "Das hier ist der Eingang", sagte sie und deutete auf den Kreis an der Decke, der den installierten Ringtransporter kennzeichnete. "Nicht mehr weit. Höchstens noch zehn Minuten", antwortete Jacob. Minnesota blickte Sam erstaunt an. "Vom Stargate hierher brauchten wir eine halbe Stunde", erinnerte sie. "Da waren wir der Hitze ausgesetzt und liefen langsamer", erklärte Sam und Jack nickte.

"Also, dann..." Jack verstummte, als sich die Ringtransporter aktivierten. Schnell zogen die vier sich hinter eine Kurve zurück. Minnesota spähte vorsichtig um die Ecke. "Oh Mann!" murmelte sie, als sie die Ankömmlinge erkannte. "Das kannst du laut sagen", murmelte Jack.

Osiris drehte sich zu ihren Jaffa um und erteilte rasche Befehle. Dann verschwand sie schnellen Schrittes und nur noch mit einer Wache in einem Gang. Der andere Jaffa-Krieger in ihrer Begleitung blieb zurück. Er blickte sich um und stellte seine Stabwaffe neben sich auf.

Minnesota drehte sich zu Jack und Jacob um und blickte direkt in die Mündung einer Stabwaffe. Erschrocken sog sie die Luft ein. Sam neben ihr blickte noch immer angestrengt zu dem Jaffa auf der Kreuzung. Minnesota streckte eine Hand aus und zupfte sie am Ärmel. "Was?" fragte Sam, bekam im nächsten Moment einen kräftigen Hieb in den Rücken und taumelte nach vorne, stürzte auf die Kreuzung hinaus.

Minnesota, Jacob und Jack folgte nur wenige Augenblicke später und ebenso unsanft. "Kree, Jaffa!" Osiris Wächter blickte die Neuankömmlinge und ihre Fänger überrascht an. Schnelle Worte auf Goa´uld wurden gewechselt, dann nickte Osiris Jaffa und verschwand mit dem Ringtransporter nach oben. "Alles in Ordnung bei euch?" fragte Jack leise, wurde auf die Knie gezogen und spürte das Ende einer Stabwaffe im Rücken. Seine Begleiter nickten kurz. Der Ringtransporter aktivierte sich erneut und brachte vier Personen nach unten. Drei Jaffa standen um einen Goa´uld herum und hielten ihre Stabwaffen warnend in den Händen, als sie die Ta´uri sahen. Anubis trat einige Schritte vor und fixierte die Gefangenen. "Dies war das letzte Mal, dass ihr euch mir widersetzt habt", drohte er und winkte den Jaffa hinter Jack, Sam, Jacob und Minnesota. Die vier wurden auf die Füße gezerrt und den Gang zurück gestoßen. In die Richtung, aus der sie gekommen waren.

***

Jack seufzte stumm, als sie mit Anubis einen großen Raum betraten. Dabei handelte es sich wohl um einen ehemaligen Konferenzraum, denn ein Tisch stand in der Mitte. Die Stühle darum wirkten verwaist. Anubis setzte sich auf den Stuhl am Kopfende und musterte die vier Gefangenen vor ihm kritisch. "Wo ist der Rest von euch?" fragte er schließlich.

"Der...Rest. Ich weiß nicht. Carter, wissen Sie wo-" Der Stoß einer Stabwaffe in seinen Rücken ließ Jack verstummen. "Halte mich nicht zum Narren, Ta´uri!" verlangte Anubis. Er senkte den Kopf und hob ihn dann wieder langsam. "Ich habe keine Zeit für eure Spielereien. Die anderen Systemlords mögen unfähig sein, euch zur Sprache zu bringen, doch ich verfüge über Technologien, die euch und den Goa´uld – sogar den Asgard – weit überlegen sind."

"Die Nummer wieder", murmelte Jack. "Also antwortet mir!" verlangte Anubis und ignorierte Jacks Gemurmel absichtlich, "Wo befindet sich der Rest eures kleinen Aufstandes? Die Tok´ra, die anderen Ta´uri, die mit euch kamen...Der Shol´va!"

"Hey, wenn ich es dir doch sage, Darth Vader, ich weiß es nicht. Wir wurden getrennt und-"

"Lüg mich nicht an!"

"Das ist keine Lüge." Anubis blickte Jack aufmerksam an. "Lord Anubis!" Der Goa´uld wandte seinen Kopf und blickte zu seinem Primus, der gerade eintrat. "Darth Vader? Ich dachte, du kennst ’Star Wars’ nicht...", meinte Minnesota leise. "Jeder kennt Darth Vader", meinte Jack schulterzuckend. Ein erneuter Stoß brachte ihn zum Schweigen. Inzwischen war der Primus bei Anubis angelangt. "Lord Yu hat begonnen, seine Jaffa aus unseren Reihen zurückzuziehen. Er sagt, dass er Euch sprechen will!" berichtete der Mann und reichte Anubis eine Kommunikationskugel.

Kurz blickte der Goa´uld zu seinen Gefangenen, dann entschied er sich dagegen, das Zimmer zu verlassen und fragte: "Was soll das? Hatten wir uns nicht auf einen Plan geeinigt?"

"Das hatten wir allerdings. Doch ich sehe nicht, dass du dich daran hältst. Du und deine Untergebenen – ihr handelt, ohne mir Bescheid zu geben. Ich verzichte auf das Naquada und mag es noch so rein sein. Ich finde schon eine neue Quelle."

"Du verzichtest?"

"Ja, Anubis. Ich bin es leid, von dir wie ein Diener behandelt zu werden", sagte Yu und sein Bild verschwand aus der Kugel. Wütend schleuderte Anubis die Kugel in eine Ecke. Dann wandte er sich nochmals an seine Gefangenen. "Sagt mir sofort, wo sich der Rest von euch aufhält!" donnerte er. "Wenn ich es dir doch sage: Wir haben keine Ahnung!" erwiderte Jack erneut. Anubis setzte sich erneut und schwieg einige Sekunden.

Er schien sich wieder zu beruhigen. Er atmete gerade tief ein um etwas zu sagen, als ein klackerndes Geräusch erklang. Fragend blickte er sich um. "Was war das?" fragte er.

Keiner der Anwesenden schien ihm eine Antwort darauf geben zu können. "Jaffa, kree!" befahl Anubis und zwei seiner Krieger eilten auf den Gang hinaus. Man hörte Stabwaffenfeuer und Schreie, dann war es wieder still. Anubis stand auf und schritt auf die Tür zu, als zwischen ihm und seinen Gefangenen ein Schutzschild aufflammte. Erstaunt beobachteten Jack, Sam, Jacob und Minnesota wie Anubis erschrocken zurückwich.

Bereits im nächsten Augenblick fielen die Wachen bei den Gefangenen tot zu Boden, getroffen von Stabwaffenfeuer. Alle vier drehten sich zum Eingang. Lord Yu trat ein, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Du bist unvorsichtig geworden, Anubis!" sagte er und trat näher an den Systemlord hinter dem Schild heran, während zwei seiner Wachen die vier Gefangenen in ihre Mitte nahmen. "Yu! Wie kannst du es wagen?" fragte Anubis aufgebracht.

"Ich wage noch viel mehr", antwortete der Systemlord und drehte sich zu den Gefangenen um. "Jaffa, kree!" befahl er.

Die Wachen traten zurück. "Lasst sie laufen!" Jack, Sam, Jacob und Minnesota starrten ihn einfach nur an. "Laufen so wie...laufen, abhauen, fliehen, die Fliege machen, abzischen-"

"Fliehen", ging Yu dazwischen. "Ähm..." Jack war sprachlos. "Yu!" rief Anubis wutentbrannt. "Mai tak Shol´va! Du bist eine Schande für deine Rasse!" tobte er. "Seht es als eine persönliche Genugtuung. Es ist das letzte Mal, dass ihr mir entkommen werdet. Solltet ihr nicht genug Geschick haben, mir in Zukunft auszuweichen, werde ich euch nicht noch einmal gehen lassen", räumte Yu ein. Jack blickte Sam an.

Sie zuckte mit den Schultern. "Okay", sagte Jack langsam und ging einige Schritte rückwärts. "Dann gehen wir mal", sagte er leise und zog Minnesota mit sich zur Tür.

Sam und Jacob folgten den beiden. Als sie auf dem Gang standen, hielten sich weder in der einen, noch in der anderen Richtung Jaffa auf. Jack drehte sich noch einmal zur Tür, wo man Anubis noch immer toben und zetern hören konnte. Er steckte den Kopf um die Ecke. Anubis hielt inne. Sam konnte erkennen, wie Jack eine Hand hob. "Wiedersehen!" rief er und rannte zu ihnen zurück. Anubis ließ wieder ein ziemlich großes – und lautes - Vokabular an Goa´uld-Wörtern hören und Jack meinte: "Zu bedauerlich, dass Daniel jetzt nicht hier ist."

Er blickte zu Jacob. "Hey, Jacob! Was sagt er?"

Sams Vater lauschte auf die Worte und blickte Jack dann einen Moment lang an. "Das wollen Sie nicht wissen." Da immer noch keine Jaffa zu sehen waren, rannten sie los – weiter durch die Tunnel zu ihrem Ziel.

***

Ich öffnete die Augen und blickte die Jaffa-Stiefel vor mir einige Momente lang verwirrt an, bevor ich ein paar Mal blinzelte. Mein Blick klärte sich allmählich. "Du bist wach." Ich fuhr mit einem Mal hoch. Mir wurde schwindlig. Osiris stand mit vor der Brust verschränkten Armen vor mir und blickte mich triumphierend an. Hinter ihr erblickte ich etwas, das mir einen Stich durch das Herz fahren ließ. Ein Jaffa beugte sich hinab und hob Alina hoch. Ihr ausdrucksloser Blick war ins Nirgendwo gerichtet. Ich starrte sie an. Der Jaffa drehte sich um und ging mit ihr den Gang hinunter. Ich blickte ihm wie erstarrt nach. "Du kanntest sie, Tok´ra?" hakte Osiris nach.

Ich schaute zu ihr. Offenbar wusste sie nicht, dass ich die Kontrolle hatte, zumindest im Moment.

<Trotzdem spürt sie mich>, ergänzte Curai meinen Gedankengang. <Was ist passiert?> fragte ich verwirrt.

<Du ranntest gegen ein Schutzschild. Man brachte dich direkt hierher>, berichtete sie. Die Kreuzung war außer mir, Osiris und den drei Jaffa völlig verlassen. Lauernd schlich die Goa´uld um mich herum. Ich richtete meinen Blick auf einen Nebengang und schwieg eisern. Plötzlich erkannte ich eine Person weiter hinten, die um die Ecke schaute und immer wieder ungeduldig hinter sich blickte. "Daniel", flüsterte ich kaum hörbar. Im nächsten Moment biss ich mir verärgert auf die Unterlippe und blickte forschend zu Osiris. Ich hatte wohl leise genug geredet, denn sie reagierte nicht mit einem Blick nach hinten.

"Du kannst ja doch reden", meinte sie nur und eine ihrer Wachen zog mich auf die Beine. "Ein junger Wirt, meinst du nicht auch? Wer bist du?" waren ihre nächsten Fragen.

<Lass mich an die Kontrolle!> sagte Curai. Ich zog mich zurück und senkte den Blick. Als ich wieder aufblickte, lächelte Osiris. "Bist du nun mutig genug, um zu mir sprechen, Shol´va?" fragte sie. "Die Tok´ra werden die Goa´uld vernichten", war Curais einzige Antwort. "Was du nicht sagst", murmelte Osiris spöttisch.

"Wie kommt es dann zu dieser – für dich eher nachteiligen – Situation?" fragte sie dann belustigt.

"Die Goa´uld mögen im Moment stark sein, doch auch sie haben Schwächen. Dir fehlt das selbstbestimmte Handeln. Du lässt dir von einem anderen Befehle geben", stieß Curai spöttisch hervor. Osiris Gesichtszüge wurden härter. "Anubis ist ein Freund von mir. Nicht mein Herr. Ich diene niemandem, Tok´ra!" sagte sie. "Eure Arroganz wird euch zum Verhängnis", erwiderte Curai. Osiris lachte. "Das bezweifle ich", meinte sie. Curais Blick wanderte kurz zum Gangende. Daniel war einige Zimmer weiter auf uns zu geschlichen. "Wer ist deine Wirtin? Ist sie nicht eine der Ta´uri, die mit SG-1 hierher kamen?" fragte die Goa´uld dann neugierig.

Curai schwieg. "Sie trägt die Uniform der Ta´uri", meinte Osiris nachdenklich. "Eines der beiden Kinder", lächelte sie dann.

Curai schwieg noch immer. Osiris musterte mich noch einige Augenblicke argwöhnisch. Daniel schlich den Gang weiter hinunter, auf das nächste Zimmer zu. Osiris drehte sich nachdenklich um – und erstarrte. <Oh oh>, murmelte ich. <Sie hat ihn gesehen>, erwiderte Curai. <Tu doch was!!> rief ich innerlich. <Was denn?>

"Wer war das?" fragte Osiris.

Ihr Jaffa schüttelte unwissend den Kopf. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, wovon seine Herrin sprach. "Narr!" stieß sie hervor und ging mit schnellen Schritten den Gang hinunter. Ihre Jaffa blieben nach einer unwilligen Handbewegung bei mir stehen. Ich blickte Osiris nach. "Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, Jack", murmelte ich.

***

Daniel hielt seine Pistole bereit und wartete. Er hatte gemerkt, dass Osiris ihn gesehen hatte.

Er presste sich gegen die Wand in einer Nische des Zimmers und lauerte. Osiris leichte Schritte kamen langsam näher. Schließlich blieb sie stehen. Daniel vermutete, dass sie in der Zimmertüre des zweigeteilten Raumes stand und sich umschaute. Er wartete. Irgendwann würde sie durch die breitere Öffnung in den hinteren Teil des Zimmers kommen müssen, um sicher zu gehen, dass niemand sie und ihre Jaffa aus dem Hinterhalt überfiel. Ihre Schritte kamen langsam näher. Daniel zwang sich, flacher zu atmen und konzentrierte sich vollkommen auf die Nähe von Osiris Schritten. Dann blieb sie stehen. Sie lauerte einige Momente, dann drehte sie um und entfernte sich mit schnellen Schritten wieder. Daniel stutzte, hörte ihre Schritte im Gang verschwinden. Er wartete ab. Er blickte auf die Uhr. Als ihm nach zwei Minuten seine Beine allmählich einschliefen, richtete er sich vorsichtig auf und trat in den vorderen Teil des Raumes. "Daniel Jackson, wusste ich es doch!" Er fuhr herum. Hinter ihm stand Osiris gegen die Wand gelehnt. Die Arme verschränkt, die linke Hand an ihrem Handmodul um die rechte. Sie war barfuss. Schnell riss Daniel seine Waffe hoch und zielte auf ihren Brustkorb. Sie lächelte. "Du bist so berechenbar", meinte sie spöttisch und trat einen Schritt auf ihn zu.

"Bleib stehen!" verlangte er. "Aber nicht doch, Daniel", lächelte sie. Sie trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Er zielte auf ihr rechtes Bein und drückte ab. Die Kugel wurde von dem Schutzschild absorbiert, das die Goa´uld blitzschnell aktivierte. Daniel starrte Osiris an. Bevor er reagieren konnte, packte sie ihn am Kragen und hatte plötzlich einen Dolch in der Hand. "Wir haben unsere Unterhaltung damals nicht beendet, Daniel Jackson. Was wolltest du auf der Goa´uld-Versammlung?"

"War nie dort", erwiderte er. "Lüg mich nicht an!"

"Das ist bestimmt keine Lüge." Osiris lächelte. "Du hattest deine Chance, Daniel Jackson", sagte sie. Daniel spürte einen stechenden Schmerz in der Seite. Osiris ließ ihn los. Er sackte zu Boden und hielt sich mit einer Hand die Seite. Blut war auf der Handfläche, als er hinabblickte. Osiris lächelte und schleuderte ihn mit der Handspange gegen die nächste Wand. Benommen rutschte Daniel zu Boden. Mit schnellen Schritten kam die Goa´uld auf ihn zu. "Du wirst mich nie wieder belügen!"

Kalak shal tek

"Teal´c!" rief Mac und starrte den Jaffa an, als er zu Boden ging. Schwer atmend schaute sie zu Jadda. Gebannt beobachtete diese den Kampf. Tanith ging auf Teal´c zu. "Du warst mal ein besserer Kämpfer", sagte er bedauernd und lächelte. Teal´c blickte zu ihm auf. Sein Gesicht war mit Hämatomen und Platzwunden besäht. Wütend stierte er zu Tanith hinauf und hielt sich die Seite. Der Goa´uld ließ sich von einem seiner Krieger eine Stabwaffe reichen. Er richtete sie auf seinen Gegner.

"Teal´c, steh auf!!" rief Jadda. Ein Jaffa hinter ihr packte sie und hielt ihr den Mund zu. Mac blickte Teal´c flehend an. "Tu es für Shan’Auc!" sagte sie leise. Er blickte zu ihr. Sie nickte. Teal´c blickte wieder zu Tanith, packte den Lauf der Stabwaffe und lenkte den Schuss in den Sand direkt neben sich. Mit einer schnellen Drehbewegung der Waffe schleuderte er Tanith zu Boden. "Er schafft es, er schafft es", murmelte Mac.

Jadda kämpfte sich aus dem Griff des Jaffas hinter ihr frei, taumelte, fing sich aber wieder und blickte zu Malek, der das ganze Geschehen schweigend und mit gebanntem Blick verfolgte. Teal´c stürzte sich auf den am Boden liegenden Tanith und wurde von diesem herumgeworfen, sodass der Goa´uld nun über ihm kniete. Er presste Teal´cs Hände in den Sand. Dieser schlang seine Beine um Taniths Hüfte und drehte sie beide herum. Tanith starrte zu ihm hinauf.

Wütend schrie er auf und warf Teal´c nach hinten. Er griff zu der Stabwaffe, die noch immer im Sand lag, und richtete sie direkt auf den Jaffa. Er feuerte zweimal, traf aber nicht. Teal´c warf sich gegen ihn und riss ihm die Waffe aus der Hand, stieß das stumpfe Ende in Taniths Magen, sodass dieser sich zusammenkrümmte, bevor er ihm mit der selben Seite der Waffe einen Schlag gegen den Kopf verpasste. Tanith stürzte und Teal´c richtete die Stabwaffe auf seine Brust. Bevor der Goa´uld reagieren konnte, drückte er ab. Tanith sank zu Boden und blieb reglos liegen. Vor Anstrengung keuchend stützte Teal´c sich auf die Waffe.

Ratlos blickten Taniths Jaffa sich an. Mac riss einem von ihnen die Zat aus der Halterung am Arm und feuerte zweimal. Jadda nahm die Stabwaffe des Getroffenen an sich und erschoss seinen Kollegen. Bevor die beiden Wächter bei dem Tok´ra etwas dagegen tun konnten, hatte Teal´c sie bereits niedergeschossen.

Der letzte Jaffa, der übrig blieb, wurde von Malek zu Boden befördert und mit einem Messer getötet. "Teal´c, alles in Ordnung?" fragte Jadda und eilte mit Mac auf den Jaffa zu. Gemeinsam halfen sie ihm, im Sand Platz zu nehmen. Jadda blickte Teal´c aufmerksam an und lächelte. "Shan´Auc wäre stolz auf dich gewesen", sagte sie.

Teal´c blickte auf und ihr in die Augen. Dann lächelte er ebenfalls leicht.

***

"Okay, wir müssten nun direkt unter dem DHD sein, Sir", verkündete Sam. Jack nickte zufrieden. Jacob trat zu Sam und betrachtete die Kristalle. "Wir müssen die Tür verschließen, also ein Rechteck", murmelte er. Sam suchte das gesuchte Kristall heraus und schlug es in die Eingangstüre. Diese verschloss sich. "Okay, jetzt das DHD. Ein steiler Aufgang nach oben?"

"Ein Quadrat", meinte Jacob. Jack griff zum Funkgerät. "Teal´c, kommen!"

"O´Neill?"

"Wie läuft es bei euch?"

"Wir nähern uns dem Sternentor. Wir hatten einen Zusammenstoß mit Tanith. Wir klären das aber später."

"Sind alle in Ordnung?" fragte Jack. "Ja, O´Neill."

"Okay", antwortete Jack und verzog sich kurz in eine Ecke, um Teal´c den Plan zu erklären. Sam zog zwei Quadrate aus der Tasche und ein Gerät aus ihrem Rucksack. "Okay, dann wollen wir mal. Minnesota?" fragte sie.

Die Frau nickte und legte ihre Stabwaffe zur Seite. Sam reichte die Kristalle an sie weiter und stellte das Gerät ein. "Wonach suchen wir?" fragte Minnesota.

Sam richtete den Sucher des Gerätes an die Decke und es gab ein gleichmäßiges Piepsen von sich. "Nach dem DHD. Es besteht ebenfalls aus Naquada", erklärte die junge Frau und durchquerte den Raum einmal, bis sie fast am hinteren Ende stehen blieb. "Hier ist es."

Sie steckte das Gerät weg und winkte Jack und Minnesota zu sich. Jack unterbrach schnell den Kontakt mit Teal´c und gesellte sich zu ihr. Minnesota reichte Sam einen der Kristalle und Jack half ihr mit einer Räuberleiter nach oben. Mit einer Hand stützte Sam sich an der Decke ab. "Okay, Vorsicht!" warnte sie und Minnesota trat einige Schritte zurück. Sam streckte sich und schlug den Kristall ein paar Zentimeter von sich entfernt in die Decke. Langsam tat sich ein Loch auf. Minnesota erkannte das untere Ende des DHD und sprang zur Vorsicht einen weiteren Schritt zurück, als es knapp neben Sam und Jack zu Boden fiel. Dann warf sie Sam den Kristall, den sie in der Hand behalten hatte, zu.

Sam schloss das Loch in der Decke wieder. Jack ließ sie runter. "Die merken doch was", murmelte Minnesota und blickte nach oben. "Das schon, aber sie kommen nicht an uns heran. Wenn sie Sprengstoff einsetzen, gefährden sie das DHD. Und ein Sternentor ist um einiges praktischer zum Abtransportieren des Naquadas, das hier lagert. Tja, und ohne Kristalle kommen sie hier nicht rein", lächelte Jacob. Gemeinsam mit Jack richtete er das Anwahlgerät wieder auf und öffnete die Deckplatte. Einige Kristalle schimmerten noch leicht, andere waren erloschen. "Okay", murmelte Sam, während sie sich ebenfalls einen Überblick verschaffte.

"Kriegt ihr es hin?" fragte Jack. "Wir müssen nur ein paar Kristalle umsetzen, sodass die Energie-Signatur die Tunneldecke durchdringt. Aber das kriegen wir hin", antwortete Jacob und fischte den roten Steuerkristall heraus, um ihn unter die Lupe zu nehmen. "Wie funktioniert das?" fragte Minnesota.

"Die Energie für das Tor wird per Strahlung übertragen – etwas Ähnliches wie Infrarot, nur noch besser und fortschrittlicher. Die Signatur ist aber nicht gemacht, um durch ein oder zwei Meter Erdreich und Gestein zu dringen. Wir werden sie verstärken, indem wir das DHD neu programmieren. Glücklicherweise habe ich nach dem kleinen Unfall, bei dem Colonel O´Neill und ich in der Arktis landeten, sicherheitshalber das DHD genau studiert. Und Dad kennt sich damit sowieso relativ gut aus", erklärte Sam. Minnesota nickte. Jack hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und sprach in das Funkgerät. "Daniel, alles klar?" Es rauschte, aber es kam keine Antwort. "Daniel?"

Jack sprach nur leise, doch eigentlich müsste der Archäologe ihn verstehen können. "Verdammt", murmelte er, während er zu den anderen zurückkehrte. "Was ist?" fragte Sam besorgt.

"Daniel antwortet nicht auf meinen Funkspruch", erklärte Jack schnell und stellte sein Funkgerät so um, dass er Daniel orten konnte. "Minnesota, komm mit! Carter, Jacob, ihr kommt hier alleine klar?"

"Ja, Sir."

"Gut." Sam überreichte Minnesota vier rechteckige Kristalle und behielt eine Raute bei sich. Minnesota nutzte einen der Kristalle davon gleich, um mit Jack den Raum zu verlassen. Dann verschloss sie den Eingang wieder und steckte die anderen beiden ein.

***

Anubis scheuchte den Jaffa, der mit einem entsprechenden Gerät das Schutzschild entfernt hatte, mit einer Handbewegung barsch zur Seite. Er hatte zu lange hier festgesessen. Seine unfähigen Krieger hatten ewig gebraucht, um die Bedienung aus dem Mutterschiff zu holen.

"Sucht die Ta´uri!!" donnerte er. Dann drehte er sich auf dem Absatz herum und schritt wütend zu dem Stuhl zurück, auf dem er vorher schon gesessen hatte.

Ein Jaffa betrat den Raum. Als er Anubis angespannte Körperhaltung bemerkte, sah man ihm deutlich an, dass er die Überbringung dieser Nachricht lieber einem anderen überlassen hätte. "Herr, wir fanden Tanith tot in der Wüste", berichtete er. "WAS?!"

Anubis sprang auf und schleuderte den Unglücklichen gegen die nächste Wand. Benommen blickte der Jaffa zu ihm auf. "Wie?" fragte Anubis.

"Eine Stabwaffe tötete ihn und seine Leibgarde ist ebenfalls tot. Es sieht so aus, als hätte es einen Kampf gegeben, Gebieter. Sollen wir ihn in den Sarkophag legen?" fragte der Jaffa eingeschüchtert. "Nein, dieser Stümper hat es nicht verdient, weiter unter mir zu dienen. Ich will auf mein Schiff! Sofort!" donnerte der falsche Gott. Der Jaffa nickte hastig.

***

Ich blickte den Gang hinunter, dann senkte ich den Blick. Ich hatte einen Schuss gehört, dann war es still geworden.

Osiris Jaffa schauten ebenfalls immer wieder in die Richtung, in der ihre Herrin verschwunden war. Plötzlich zischten Energiesalven zweier Stabwaffen knapp an mir vorbei und trafen die beiden Wächter hinter mir. Der Letzte wurde ebenfalls außer Gefecht gesetzt, dann kamen Jack und Minnesota um die Ecke. "Gott sei Dank!" Ich fiel Minnesota um den Hals. "Alles in Ordnung?" fragte Jack. "Wo ist Daniel?" kam es von Minnesota.

"Da hinten in einem der Zimmer. Osiris ist bei ihm. Vor etwa einer Minute hörte ich einen Schuss, dann war alles ruhig."

"Verdammt!" Jack eilte davon. "Wir haben den Schuss auch gehört, aber dachten, dass es bloß das Echo irgendwelcher Schritte gewesen sei. Bist du in Ordnung?" fragte Minnesota. Ich nickte. Dann blickte ich sie an. "Sie haben Alina mit zum Schiff genommen...Ich...ich mache mir solche Sorgen", sagte ich. "Wird schon", antwortete Minnesota zuversichtlich. Sie trat auf mich zu und zog mich in eine erleichterte Umarmung. "Alles wird schon wieder."

Ich spürte, dass sie trotz des ihres sicheren Auftretens nervös war. Sie zitterte etwas und ich murmelte: "Wir sind ein Team." Sie lachte leise. "Allerdings...Snakehead." Ich löste mich von ihr und blickte sie schief an. "Snakehead?" Sie lächelte bitter. Dann blickte sie zu Jack und schlich ihm nach.

***

Jack blickte um die Ecke und umklammerte die Stabaffe angriffsbereit fester. Daniel saß aufrecht an die Wand gelehnt und Osiris quälte ihn mit einem Handmodul. Jack wollte gerade hineinstürmen, als er eine Hand an seiner Schulter spürte. Minnesota reichte ihm eine Zat und machte sich ebenfalls ein kurzes Bild der Situation. Dann nickte sie. Jack machte einen Schritt um den Vorsprung herum und richtete seine Waffe auf Osiris. Osiris drehte sich überrascht um, schaffte es aber nicht mehr, das Schutzschild zu aktivieren, denn schon feuerte Jack einmal. Die Goa´uld brach bewusstlos zusammen. Daniel sackte neben ihr zu Boden. "Daniel." Jack eilte zu ihm hinüber. Dann drehte er sich zu Osiris herum. Minnesota war näher gekommen. Ihre Stabwaffe richtete sie auf die Goa´uld. Ich betrat das Zimmer vorsichtig. "Ist sie-"

"Nein, keine Sorge", antwortete Minnesota. "Daniel! Danny!" Jack rüttelte ihn leicht an der Schulter. Dann tastete er nach seinem Puls und kontrollierte die Atmung. "Er lebt. Sein Atem ist ziemlich flach und der Puls recht unregelmäßig. Wir hätten nicht viel später kommen dürfen", erklärte er in unsere Richtung. Ich verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. "Bei dir alles klar?" fragte Jack erneut.

Ich nickte. "Ich habe mich nur erschreckt...Sie haben Alina mitgenommen", wiederholte ich. Ich trat ein paar Schritte näher an Jack heran. Der Colonel wandte sich an Minnesota und zog ein Seil aus dem Rucksack. "Fesselt sie!" Dann griff er zum Funkgerät. "Carter, kommen!"

Es rauschte, dann ging Jack auf den Gang hinaus und teilte Sam das Geschehen mit. "Minnesota?" fragte ich. Sie fesselte Osiris die Hände auf den Rücken und trat dann zu mir. "Was?"

"Sieh mal!" Ich deutete auf Daniels Jacke. Minnesota runzelte die Stirn, dann streckte sie die Hand nach der dunkel verfärbten Stelle aus. "Das ist Blut", meinte sie und öffnete vorsichtig Daniels Jacke. Ich verzog das Gesicht. Aus meiner Westentasche holte ich eine Kompresse und Klebestreifen. Minnesota nahm die beiden Dinge an sich. "Osiris hat einen Dolch, vielleicht..."

Sie brachte den Satz nicht zu Ende und schob Daniels T-Shirt etwas hoch, um die Wunde näher ansehen zu können. "Was ist los?"

Jack tauchte hinter uns auf. "Osiris hat ihn verletzt", berichtete ich, während Minnesota die Kompresse anbrachte und schnell mit Klebeband befestigte. "Das muss reichen", meinte Jack und Minnesota schloss Daniels Jacke wieder. "Okay, ich habe Carter Bescheid gesagt. Sie sorgt dafür, dass sie rechtzeitig fertig werden. Minnesota, du hast dir den Weg gemerkt?"

Sie nickte. "Wunderbar." Jack nahm Daniel hoch und legte ihn vorsichtig über seine Schultern. "JJ, nimm doch bitte meine Stabwaffe mit!" meinte er dann.

"Was wird aus Osiris?" fragte ich.

"Wir können sie nicht mitnehmen. Sie bleibt hier", urteilte der Colonel. "Jack, das ist unsere Chance. Das ist...verdammt noch mal, Jack, das ist Sarah", meinte ich fest und blickte ihn an. Jack schaute bittend zurück. "JJ, du weißt wie gerne ich Daniel in dieser Sache helfen würde, doch es geht nicht anders. Minnesota wird sie wohl kaum tragen können und von dir erwarte ich auch keine Superkräfte – trotz deiner Schlange. Wir sind alle geschwächt und können uns keine zusätzliche Last erlauben", meinte er. "Sie könnte uns nützlich sein. Als Geisel oder so was. Und dann sorgen wir dafür, dass die Tok´ra Sarah befreien", erwiderte ich. "JJ." Ich blickte zu Minnesota. "So schön das auch wäre, sie könnte uns ebenso gut eine Last sein. Wir haben schon zu viel zu retten. Außerdem...glaubst du wirklich, Anubis würde zögern zu feuern, wenn er sie sieht?" fragte sie.

Ich blickte sie flehend an. "Minnesota, das ist...das ist Sarah. Sie ist Wirtin. Sie ist Wirtin und das seit fast zwei Jahren. Das war lange genug", meinte ich. Jack schüttelte den Kopf. "Uns bleibt keine Möglichkeit. Wenn Teal´c hier wäre – halleluja! – aber so..." Er schüttelte erneut den Kopf. "Komm!" Minnesota drängte mich mit sanfter Gewalt vorwärts. Ich fügte mich schließlich. Ich nahm die Stabwaffe hoch, griff nach der Zat und folgte Jack und Minnesota nach draußen.

***

Yu beobachtete den Transportstrahl zu Anubis Mutterschiff. "Alle Jaffa sind an Bord, Gebieter", teilte sein Primus mit. "Eröffnet das Feuer!" befahl er. "Was wollt Ihr damit erreichen, Gebieter?" fragte sein Primus verständnislos.

"Die Allianz besteht nicht mehr. Ich sehe nicht ein, Anubis unbeschadet davonkommen zu lassen", meinte der Systemlord.

***

Minnesota, Jack und ich passierten die Öffnung in der Wand, die sogleich wieder von Minnesota geschlossen wurde. Sam kam auf uns zu. "Sir?" fragte sie und machte Anstalten, Jack dabei zu helfen, Daniel auf den Boden zu legen. "Er lebt, Carter. Wir sollten hier verschwinden. Funken Sie Teal´c an!" befahl er. Sam zog sich in eine Ecke des Raumes zurück. "Minnesota, JJ, kennt ihr die Koordinaten?" fragte er.

"Ähm..." Ich zögerte. "Ja, ich", antwortete Minnesota. "Gut, JJ, gib du den Code für die Iris durch, sobald die anderen in Sichtweite sind und auf uns zukommen. Auf keinen Fall früher", sagte Jack. Ich zog Jacks Jackenärmel hoch und nahm ihm den Transmitter vom Handgelenk, um ihn mir selbst umzuschnallen. "Der Code?" fragte ich dann. "903224637", sagte er schnell. "Noch mal langsam bitte!" meinte ich. "Okay, versuch, ihn dir zu merken! 9-0-3-2-2-4-6-3-7."

"903224637", wiederholte ich. Er nickte. Ich murmelte die Zahl vor mich hin, um sie mir besser einzuprägen. Sam nickte Jack zu. "Sie können das Tor sehen und warten hinter einer Düne direkt vor dem Gate", teilte sie mit. Ich hoffte, dass ich die Zahl im Kopf hatte und drehte mich aufgeregt zu Jack.

Er verzog das Gesicht und versuchte, eine bequemere Position für Daniel zu finden, gab dann aber auf. "Minnesota, gib die Koordinaten ein. Carter, Sie schlagen gleichzeitig einen Fluchtunnel!" befahl Jack. "Der dürfte zu früh fertig werden", antwortete Jacob und Sam zog die Raute aus ihrer Weste. "Dann tun Sie es, wann immer Sie wollen. JJ, du weißt Bescheid", sagte Jack und nickte Minnesota zu. Sam trat mit ihrer MP an eine Wand des Raumes und machte sich abwehrbereit. Jacob begab sich mit seiner Zat zu ihr. Minnesota gab die ersten drei Koordinaten an. Sam schlug im gleichen Moment den Kristall in die Wand und richtete ihre MP auf den sich bildenden Aufgang. Jack drückte sich neben mir gegen die Wand nahe dem rettenden Eingang. "Das war die letzte!" rief Minnesota und ich hörte weiter oben das Rauschen des Ereignishorizontes, während Sam, Jacob und Minnesota – die inzwischen neben mir und Jack stand – die ersten neugierigen Jaffa abwehrten.

Heimwärts

Hammond starrte auf den sich aktivierenden Ereignishorizont, der hinter der Iris ein blau-weißes Lichtspiel an die Wand hinter dem Tor warf. "Haben wir einen Code?" fragte er. "Nein, Sir."

***

"Da!" sagte Mac und deutete auf die fünf Personen, die ins Freie stürmten. Sam, Jacob und Minnesota feuerten wild nach vorne und mehrere Jaffa fielen unter dem Kugelhagel. "Los!" sagte Teal´c und bewegte sich schnell, doch in geduckter Haltung vorwärts. Mac und Jadda folgten ihm, dann kam Malek.

Ich lief hinter Jack her, als auf halber Strecke zum Tor Sam und Minnesota plötzlich von Stabwaffen getroffen zu Boden gingen. Jacob wurde als Letzter von einer Zat erwischt. Ich konnte mit den beiden Waffen in meiner Hand nicht schnell genug reagieren und so packte mich ein riesiger Kerl nur und hielt mich fest. Auch Jack wurde von einem wahren Koloss gepackt und seine Arme auf den Rücken gedreht, nachdem man ihm Daniel abgenommen und auf den Sand gelegt hatte. Der Jaffa hinter mir festigte seinen eisernen Griff, als ich mich wehrte. Schließlich gab ich auf.

Währenddessen blieben Jadda und die anderen wie erstarrt hinter einer kleinen Erhebung nur wenige Meter vom Tor entfernt stehen und drückten sich in den Sand. "Verdammt noch mal!" fluchte Mac. Die Waffen von Sam, Jacob und Minnesota wurden zum Sockel des Sternentores gebracht und dort abgelegt.

Man riss auch mir die Zat aus der Hand, die ich noch hatte festhalten können und brachte sie ebenfalls zum Stargate. Es schien fast, als hätten die Krieger Angst, wir könnten die Waffen erreichen, wenn sie sie in nächster Nähe ablegten.

Das bläuliche Schimmern des Ereignishorizonts überdeckte die Szenerie und Mac stieß entschlossen die Luft aus. Sie blickte Teal´c an. "Du hast doch noch drei Blendgranaten, oder?" fragte sie.

"Wir sind zu weit entfernt. Wenn wir sie von hier aus werfen würden, werden sie sich zu früh entladen. Wir müssten näher herankommen. Auf etwa fünf Meter", meinte Malek. Mac nickte nachdenklich, dann blickte sie zu Jadda. "Eine Idee?" fragte sie. Jadda dachte einige Augenblicke nach, dann nickte sie.

Ich blickte indes entmutigt zu Boden. Jack sah zum Sternentor hinüber. Vielleicht überlegte er, wo die anderen blieben. Ich schaute in dieselbe Richtung und erstarrte. Da bewegten sich zwei Personen auf uns zu, taumelten und fielen auf alle Viere in den Sand. Auch Sam und Minnesota blickten nun zu ihnen. Einer der Jaffa bekam das mit und drehte sich herum. "Kree!" rief er und richtete seine Stabwaffe auf die beiden Neuankömmlinge. "Das sind Mac und Jadda", entfuhr es Minnesota. Sie verzog das Gesicht und hielt sich den getroffenen Arm. Sam hatte einen Streifschuss im Bein abbekommen. Die Jaffa hatten wohl nicht richtig treffen wollen. Ihnen reichte es schon, ihre Opfer außer Gefecht zu setzen.

Ich beobachtete die beiden letzten Mitglieder des SG-X Teams. Jadda und Mac blickten auf. Zwei der Jaffa traten vor und gingen schließlich vorsichtig und sich nach einem Hinterhalt umschauend, auf die beiden zu. Ich starrte vorwärts und beobachtete wie die Jaffa mit einigen schnellen Schritten nah genug an die beiden Palacer heran gekommen waren, um Worte mit ihnen zu wechseln. Mac und Jadda fielen erneut auf die Knie und nickten nur entmutigt. Sie richteten sich auf und kamen auf uns zu. Die Jaffa stießen ihnen antreibend die Stabwaffen in den Rücken. Plötzlich blitzte etwas metallisches in der heißen Sonne auf und ich kniff die Augen zusammen, bekam mit wie Jadda sich blitzschnell umdrehte und etwas zu den Gegnern hinter sich warf. Mac hatte währenddessen ebenfalls so einen kugelartigen Gegenstand in der Hand und schleuderte ihn mit einer geschickten Bewegung auf unsere Gruppe zu.

"Vorsicht!" rief Minnesota und riss mich in den Sand hinunter. Ich schloss die Augen, hörte allerdings bereits das pfeifende Geräusch der Blendgranate und fand mich jenseits jeder Kontrolle über meinen Körper wieder. Neben mir stöhnte Minnesota gequält auf. Mehrer Zat-Waffen wurden abgefeuert, Stabwaffen-Salven folgten und als ich mühsam die Augen öffnete, erkannte ich Malek und Teal´c auf einer Düne hinter dem Tok´ra-Tunnel. Mithilfe von Zats schalteten sie die gegnerischen Jaffa bei uns gekonnt aus, dann rannten sie auf uns zu. "Ah", stöhnte Minnesota gepeinigt.

Ich schloss total erschöpft die Augen, versuchte, gegen eine Bewusstlosigkeit anzukämpfen. "Was-"

Ich hörte Jacob. Er kam anscheinend gerade wieder zu sich. "Oh, verdammt, habe ich Kopfschmerzen", stöhnte Jack. Sam atmete scharf ein, bevor sie ebenfalls einen leisen Fluch ausstieß. Ich hörte Schritte neben mir und jemand zog mich in eine aufrechte Position. "Du musst unbedingt wach bleiben. Wir gehen jetzt durch das Tor." Ich blinzelte Teal´c an. Er ließ mich los und ich fiel zurück in den Sand. Zumindest war ich jetzt in der Lage, die Augen auf zu halten. "Blendgranaten funktionieren nur vollständig, wenn Licht und Ton gleichzeitig einwirken können", erklärte Jacob seiner völlig desorientierten Tochter. Jaddas und Macs Schatten tauchten neben uns auf. Mac hielt sich ihr Bein, wurde aber von Teal´c aufrecht gehalten. "O´Neill, wir sollten so schnell wie möglich gehen", riet der Jaffa. Ich blickte zu Jack. "Minnesota, JJ, alles klar?" fragte Mac nun besorgt. "Also das nenn ich Timing!" sagte Jack und grinste breit. Offenbar hatte er sich wieder einigermaßen erholt.

"Was ist mit Daniel Jackson?" fragte Teal´c besorgt.

"Osiris hatte ihn...Wir sollten das später klären", meinte Jack. Er beugte sich über den Archäologen und kontrollierte seine Vital-Funktionen. "Carter, Minnesota, soweit alles in Ordnung?" fragte er dann.

Die beiden pressten ihre Handflächen auf die Verletzungen und nickten. Ich bemerkte, dass meine Kräfte langsam aber sicher zurückkehrten. Ich war nur nicht sicher, ob ich würde laufen können. Daniel hob eine Hand zu seinem Kopf, ließ sie dann aber wieder sinken. "Hey, Daniel! Wieder wach?" fragte Jack.

Der Archäologe blickte ihn müde an. "Kannst du gehen?" fragte Sam erschöpft. "Ich...weiß nicht. Denke schon", murmelte er. "Okay", meinte Jack und ergriff seine Hände. Er zog ihn in eine aufrechte Sitzposition. "Wow." Daniel lehnte sich gegen ihn. "Schwindelig?" fragte Jack und legte ihm eine Hand auf den Rücken. "Ja...etwas", antwortete Daniel. "Wir sollten uns auf den Weg machen", meinte Jack und stand auf. Im nächsten Moment lag er wieder im Sand neben mir. "Jack?" fragte Daniel, als seine Stütze plötzlich selbst Hilfe brauchte. "Geht schon. Mir geht es hervorragend", murmelte Jack und kniete sich mühsam hin. "Sir, das 38-Minuten-Fenster. Wir müssen jetzt gehen. Eine erneute Anwahl erhöht das Risiko, erwischt zu werden", unterrichtete Sam ihren Kommandanten und zog Minnesota auf die Beine. Jack nickte und stand selbst wieder auf. Ich kam mühsam wieder auf die Beine, schwankte aber beträchtlich. Jacob ergriff meinen Arm und hielt mich fest. Malek blickte hinauf in den Himmel. "Oh, mein Gott!" murmelte er. Auch wir sahen nun auf.

***

General Hammond blickte ratlos zum Tor hinunter, das noch immer ein Flackern auf die hintere Wand des Torraumes warf. "Woher kommt das Wurmloch?" fragte er dann. Siler tippte einige Befehle ein, dann antwortete er: "Vom Missions-Planeten, auf dem SG-1 und die Palacer sich momentan aufhalten, Sir."

***

Vier Schatten schwebten über uns im Himmel...Die vier Goa´uld-Ha´taks. Zwei von ihnen verschwanden gerade im Hyperraum. Vom dritten ging ein Transportstrahl in die Tok´ra-Tunnelanlage. Ich schätzte, dass Osiris gerade die Flucht ergriff. Der Transport endete und Osiris Schiff verschwand im Hyperraum wie seine Vorgänger. Doch das, worauf sich unsere Aufmerksamkeit eigentlich bezog, entfernte sich nicht von uns. Im Gegenteil - es kam näher. "Es stürzt ab!" rief Jadda. "Es wird genau in der Naquada-Mine landen", meinte Malek. "JJ, bring uns nach Hause, los!" befahl Jack und zog Daniel schnell auf die Beine. Er manövrierte einen Arm des Archäologen um seine Schulter und hielt ihn in dieser Position. Ich gab den Iris-Code ein und beobachtete dann wieder wie das Schiff - allmählich einem Feuerball gleich – nur noch wenige Sekunden vor dem Aufprall stand. "Es ist Taniths Schiff", sagte Jacob. "Wie auch immer! Uns fliegt gleich der ganze Planet um die Ohren! Weg hier!!" schrie Jack und wir rannten mehr und oder weniger taumelnd und stolpernd auf den Ereignishorizont zu. Gemeinsam warfen wir uns hinein und ließen die Hölle hinter uns. Ich nahm die Reise kaum wahr. Alles was zählte, war anzukommen. Die flirrenden Lichter und schließlich die Ankunft. Ich stolperte, stürzte und stieß einen Schmerzenslaut aus, als Jadda auf meinem Rücken zu Fall kam. Sie rappelte sich erschrocken wieder auf. "Tut mir leid!" sagte sie reuevoll und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Nicht so tragisch. Man gewöhnt sich dran", stöhnte ich und ließ mir von ihr auf die Beine helfen. Ich hörte den quäkenden Alarm der Basis. Im Kontrollraum erkannte ich Hammond und Siler, die uns verblüfft anstarrten, während einer nach dem anderen aus dem Horizont purzelte. Minnesota kam direkt neben mir zu Fall, rappelte sich aber gleich wieder auf. Ich blickte zurück. Auch Mac war mühsam aufgestanden und hatte sich wieder umgedreht. Jack kam gerade an und half dem benommenen Daniel wieder auf die Beine. Jacob und Malek schafften es doch tatsächlich, ganz stehen zu bleiben. Was natürlich auch für Teal´c galt.

"Oh, Mann!" murmelte Jadda. "Was ist das?" fragte Mac leise.

Der Ereignishorizont bewegte sich hektischer als sonst. "DIE IRIS SCHLIEßEN!" rief Sam laut. Sie kam als letzte an und legte einen recht schmerzhaft aussehenden Sturz hin. Hektisch zog Jacob sie auf die Beine. Im nächsten Moment spürte ich eine unglaubliche Hitze. Ich taumelte zurück, wurde plötzlich erneut von den Füßen gerissen, hörte jemanden überrascht aufschreien und verlor beim Aufprall das Bewusstsein.

***

Ich hörte ein Piepsen. Es kam gleichmäßig direkt von nebenan. Ich hörte Schritte. Sie waren weit entfernt und kamen allmählich näher. Und ich hörte Stimmen. Mein Gesicht tat weh, meine Handflächen brannten. "...mit dem Schrecken davon gekommen. Curai wird ihr helfen, die Krankenstation schnell wieder verlassen zu können. Jacob glaubt, dass es nicht mehr lange dauern wird. Colonel O´Neill und Teal´c sind ebenfalls bald wieder auf den Beinen. Obwohl es den beiden relativ gut ging, hat die Druckwelle sie ziemlich nach hinten geworfen. Sie passierte das Wurmloch mit einer unglaublichen Kraft. Dass nicht noch schlimmere Verbrennungen zustande kamen, ist beinahe ein Wunder."

"Colonel O´Neill hat mir bereits von der Mission erzählt. Es sieht so aus, als hätten alle ziemlich was durchgemacht."

"Ja, General, ich denke, das könnte man so nennen. Außer JJ wird Minnesota auch schnell wieder aufstehen können. Der Streifschuss ist nicht sonderlich schlimm. Mac und Jadda sind stabil, aber die Verbrennungen und andere Verletzungen machen ihnen zu schaffen. Mac würde ich eine physische Therapie für ihr Bein empfehlen. Der Schuss hat eine tiefe Fleischwunde gerissen, die garantiert eine Narbe hinterlässt. Malek erwähnte auch etwas von einem Streifschuss in der Seite, doch der ist nicht aufzufinden, da er geheilt wurde. Offenbar blieb ihnen irgendwann genug Zeit, um die Wunde zu verschließen. Es war die gefährlichere der beiden. Für Macs Bein reichte die Zeit nicht mehr aus.

Jadda hat eine Menge Wunden, die von einer Folter herrühren, doch sie wird es überstehen. Das Hauptproblem sind die Verbrennungen im Gesicht, an den Händen und an Teilen des Oberkörpers. Major Carters Streifschuss und die Schusswunde in der Schulter kommen auch bald wieder in Ordnung.

Nur Dr. Jackson ist noch immer bewusstlos. Ich würde davon ausgehen, dass er einige Zeit nicht für Missionen zur Verfügung steht. Die Schusswunde im Bein ist zwar nicht sehr gefährlich, aber ziemlich schmerzhaft. Außerdem hat er es sich verdreht. Dann wären da noch die bisher nicht ganz klar definierten Folgen einer Handmodul-Beeinflussung dieser Länge. Minnesota war dem ebenfalls ausgesetzt und sie hat jetzt noch heftige Kopfschmerzen. Ich denke, dass Daniels Bewusstlosigkeit damit zusammenhängt. Als er von Amounet gequält wurde, war er auch noch stundenlang bewusstlos. Und das, obwohl er damals auf dem Planeten direkt nach der versuchten Hinrichtung bei Bewusstsein war und erst hier zusammenbrach. Ansonsten haben natürlich alle Verbrennungen erlitten. Und die Druckwelle war heftig."

"Jacob meint, dass das Mutterschiff in einer Mine ein paar Stunden vom Stargate entfernt in den Wüstenboden einschlug. Und dass wir noch Glück gehabt hätten. Nur etwas näher und wir hätten den nächsten Tag nicht mehr erlebt. Die Explosion muss gigantisch gewesen sein", erklärte Hammond. Er seufzte und fügte hinzu: "Danke, Doktor." Schritte entfernten sich wieder. <Wie fühlst du dich?> fragte Curai.

<Ganz gut. Nur ein paar Schmerzen>, antwortete ich. <Ich kümmere mich bereits darum. Du warst stundenlang bewusstlos>, berichtete die Tok´ra. Ich schlug die Augen auf. "Hey! Na, wie geht’s?" fragte Janet freundlich. "Ich weiß nicht so genau...Noch etwas durcheinander", antwortete ich müde. "Das gibt sich. Hast du Hunger?" fragte sie. Ich nickte. Im Bett neben mir lag Mac. Sie atmete ruhig und schien zu schlafen. Auf der anderen Seite meines Lagers fand ich Jack vor. Er hatte wohl bis eben in einem Bericht geblättert.

Jetzt blickte er mich an. "Willkommen im Reich der Janet Fraiser!" meinte er lächelnd. Ich lächelte zurück.

***

"Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber es erscheint mir die beste Lösung zu sein", meinte Jacob und setzte sich wieder. "Aus welchem Grund?" hakte Jack nach. "Colonel, die psychische Belastung der letzten Tage schlägt sich im Verhalten der Palacer nieder. Sie sind übernervös. Jadda zeigt sich zwar stark, aber nachts plagen sie Alpträume. Ich würde beinahe sogar davon sprechen, dass es sicher das Beste wäre, Jacobs Vorschlag anzunehmen", meinte Janet. Sam blickte schweigend in die Runde. Vier Tage waren vergangen. Sie hatte inzwischen die Krankenstation verlassen und trug eine Armschlinge. Jack und Teal´c waren bereits am ersten Tag aus der Station entlassen worden. In Jacks Fall war es wohl eher Notwehr als eine wirkliche Entlassung gewesen, denn er hatte ununterbrochen rumgenörgelt.

Daniel war tatsächlich nach einigen Stunden wieder zu sich gekommen. Doch er hatte, ebenso wie Minnesota, die immer noch unter Kopfschmerzen litt, auf der Krankenstation bleiben müssen.

Mac und Jadda leisteten den beiden eher unfreiwillige Gesellschaft. JJ war jeden Tag bei den vier zu Besuch und unterhielt sich stundenlang mit ihnen. Dass auch Jack, Sam und Teal´c regelmäßig dazustießen, hatte Janet schließlich in den Wahnsinn getrieben.

Schließlich brauchten die anderen Patienten auf der Station auch ihre Ruhe! "Außerdem steht da noch immer die Frage der Geheimhaltung", warf Hammond ein. "Sie werden nichts verraten", sagte Sam. Teal´c nickte zustimmend. Der Konferenzraum wurde bereits seit einer Stunde von SG-1, General Hammond, Dr. Janet Fraiser und Jacob belegt. Sie diskutierten – und es sah nicht so aus, als würden sie sich heute noch einigen. "Der Präsident will sicher gehen", sagte der General. Jack seufzte. "Colonel, es wäre wirklich nur von Vorteil", meinte Janet. "Was wird aus Curai?" fragte Sam.

Jacob seufzte. "Die Tok´ra werden sowieso eine Weile brauchen, bis sie wieder eine Zufluchtsstätte errichtet haben. Solange wird Curai sicher freiwillig bei JJ bleiben und auf der Erde leben. Das Mädchen wird sich nicht daran erinnern, einen Symbionten in sich zu tragen. Die Droge wirkt auch bei Wirten. Ist es soweit, lassen wir uns was einfallen", meinte er. "Eu´ra hat alle Basen preisgegeben?" hakte Teal´c nach. Jacob nickte. "Sieht so aus", meinte er. "Okay, also wir löschen das Gedächtnis an die letzten Tage mit diesem Zatarc-modifizierten-Super-Ding. Und dann? Ich meine, dann haben sie eine Lücke", meinte Jack. "Nein, es gibt da sicher eine Erinnerung, mit der wir die Palacer zufrieden stellen könnten", meinte Sam lächelnd.

***

"Hey." Ich blickte auf und lächelte Jack an. "Hey", antwortete ich. "Du warst nicht auf der Krankenstation. Ich dachte-"

"Janet ist gekommen und wollte unbedingt die anderen von SG-X untersuchen. Da bin ich gegangen und sagte, ich warte hier. Sie meint, dass es den anderen wieder gut geht", sagte ich. Jack trat nun vollends ein und blickte sich um. "Und...was tust du hier?" wollte er dann wissen.

"Es ist...mein...Es ist mein Lieblingsplatz. Ich finde es schön hier", meinte ich. Jack ließ seinen Blick durch Daniels Büro schweifen. "Du warst doch noch nie hier, oder?" hakte er dann nach. "Ich kenne diesen Raum auswendig. Ich kenne auch Sams Labor und Teal´cs Quartier. Ich...Man sieht es oft in der Serie", erklärte ich. Es wurde ruhig. Ich zog die Beine an und lehnte mich die Lehne des Schreibtischstuhls. "Wie hast du mich gefunden?" fragte ich dann.

"Über die Überwachungskameras", meinte er. "Nett", antwortete ich. "Ich soll dich zu einer...Abschlussbesprechung in die Krankenstation holen", erklärte er. "Eine Besprechung?" Ich durchbohrte ihn mit Blicken. Er senkte den Seinen. "Ja", antwortete er. "Aha", machte ich. Er lächelte plötzlich und setzte sich auf einen freien Platz auf dem überfüllten Schreibtisch. "Kannst du mir eins erklären?" Neugierig blickte ich ihn an. "Was hast du da unten in den Tunnelanlagen gerufen? Ich meine, es hörte sich ganz so an, als würdest du besser Goa´uld sprechen als Daniel", fragte er.

Ich lachte. "Nein, garantiert nicht, denn was du da unten gehört hast, war auch schon alles was ich konnte. Im Internet gibt es einige Seiten mit Wörterbüchern und ich habe im Laufe der Zeit ein kleines Vokabular an Schimpfwörtern zusammen gehabt", erklärte ich. "Ach ja?" hakte er nach. Ich nickte. "Außerdem noch ein paar andere Worte. Ich gebrauchte sie öfter in Geschichten. Irgendwann lernt man sie", erklärte ich weiter. Jack beugte sich ein Stück vor und fragte leise: "Und du meinst nicht, dass du mir ein paar davon beibringen könntest? Kinsey wäre begeistert." Ich grinste. "Nein, das glaube ich nicht. So schlimm waren die Worte auch gar nicht. Frag Daniel! Ich wette, der kennt auch noch von früher richtiges Gossen-Ägyptisch", griente ich. Es wurde wieder ruhig. Mein Gesicht wurde ernster. "Und ihr werdet Alina suchen?" hakte ich dann nach.

"Ja, das werden wir. Ich denke, wir..." Er brach ab und kam dann näher. "Es ist furchtbar, dass das passiert ist. Und ich wünschte, es wäre nicht geschehen", sagte er. "Es ist aber geschehen!" antwortete ich. Einen Moment schwieg ich, dann fragte ich: "Warum hältst du Alinas Tod für sinnlos? Sie hat dir das Leben gerettet." Er senkte den Blick und spielte mit einem Buch herum, bevor er mir wieder in die Augen blickte. "Der Tod eines Kindes ist immer sinnlos. Man sollte nie sein eigenes Kind überleben müssen – oder ein anderes", meinte er. "Das sagtest du schon einmal", erinnerte ich ihn. Er lächelte. "Richtig. Ist eine ganze Weile her. Ich...hatte schon fast vergessen, dass ich das sagte", gab er zu. "Ich nicht. Ich finde den Satz schön", antwortete ich. "JJ, das was ihr gesehen habt, ist einzigartig."

"Ich weiß", lächelte ich. "Wir werden nichts verraten", fügte ich hinzu und addierte: "Gater-Ehrenwort." Jack grinste. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann meinte Jack: "Ich denke, dass ihr fünf so ziemlich die vertrautesten Fremden seid, denen ich je begegnet bin. Wenn es auch ganz anders gelaufen ist als geplant. Ich...bin stolz auf euch. Ihr habt euch großartig geschlagen."

"Danke", kam es von der Tür. Jadda, Mac und Minnesota traten ein. "Ihr wart aber auch nicht schlecht", fügte Mac dann hinzu.

Sie ließ ihre Krücken gegen den Tisch gelehnt stehen und setzte sich auf den zweiten Stuhl in diesem Zimmer. Ich musste unwillkürlich lächeln. Janet Fraiser war es ein Rätsel gewesen wie Mac überhaupt einer Belastung wie Rennen und Laufen standhalten konnte. Ihre einzige Erklärung war das viele Adrenalin gewesen, das sich in Macs Blutkreislauf befunden haben musste. Jetzt benötigte die junge Frau sogar Schmerzmittel, um ihr Bein wenigstens einmal nicht so stark zu spüren. Manchmal konnte ein Mensch in einer Notsituation wahre Wunder vollbringen! Minnesota und Jadda blieben an das Regal gelehnt stehen. Jack lächelte. "Und ohne euch zwei säßen wir wohl immer noch da oben fest. Wie kommt ihr nur dazu, eine solche Aktion zu wagen? Die Jaffa hätten euch auch gleich erschießen können", sagte er zu Jadda und Mac. Die beiden lächelten ihn an. "Tja, irgendetwas mussten wir doch tun, der?" fragte Jadda. Mac nickte bestätigend. Jack grinste noch breiter. "Gut gemacht."

"Und was wird jetzt passieren?" fragte Minnesota langsam, als es eine Weile still geworden war. "Jetzt werdet ihr gehen. Zurück ins Leben. Ins normale Leben, meine ich. Also, was ich damit sage will, ist, dass es für euch das normale Leben sein wird, da ihr uns nur als Fernseh-Helden kennt. Also eigentlich meine ich-"

"Schon gut", unterbrach Mac grinsend. "Also: Zurück ins Leben", wiederholte Jack kurz und sachlich. "Aber dürfen wir wieder kommen?" fragte ich. Jack lächelte. "Wenn die Umstände es erlauben, dann sicher", antwortete er. "Gib uns Zeit", meinte Jadda. Jack nickte. "Die...werdet ihr haben", meinte er und wandte sich zum Gehen. "Sie vertraut dir!" rief ich ihm hinterher. Irritiert blickte er sich um. "Was?"

"Sie glaubt an dich, Jack. Wenn es einer tut, dann sie. Sie hat sich für dich geopfert und du bist es ihr schuldig, sie daraus zu holen. Enttäusche ihr Vertrauen nicht! Und das unsere auch nicht!" Wortlos blickte er mich einige Sekunden an, dann schickte er sich erneut an, den Raum zu verlassen. An der Tür drehte er sich um. "Wir finden Alina. Und ich schwöre euch, dass Anubis jede Sekunde verfluchen wird, in der er sie gefangen hielt", meinte er.

Ich blickte ihm nach. Es hätte mich sehr interessiert, was jetzt in seinem Kopf vorging.

"Wir...haben es geschafft, Leute", sagte Minnesota in die entstandene Stille hinein. "Ja", antwortete ich. "Wir werden also zurückgehen und unser Leben leben?" hakte Minnesota nach. "Etwas hat sich verändert", antwortete Jadda. "Allerdings", murmelte Mac. "Hey!" meinte Minnesota und wir blickten sie an. "Das hier ist etwas, was nicht jedem passiert", meinte sie.

"Ist uns irgendwie schon klar geworden", antwortete Jadda. "Das zeichnet uns ein Leben lang", fuhr Minnesota fort. "Was willst du uns damit sagen?" fragte Mac.

"Dass SG-X immer SG-X bleiben wird. Wir sind eine Familie, okay? Und egal was passiert...Und auch Alina gehört für immer dazu. Ob sie nun zurückkommt oder nicht...Wir bleiben es", sagte sie. Ich lächelte. "Gemeinsam", antworteten Mac und Jadda zeitgleich.

***

***

Meine Augenlider wirkten seltsam schwer und ich hatte einen komischen Geschmack im Mund, als ich aufwachte.

Was war nur passiert? Ich versuchte mühsam, mich zu orientieren.

Meine Reisetasche stand direkt neben meinem Bett, die Besucherkarte aus Plastik für ein Set in Vancouver lag darauf und ich konnte sie deutlich in dem halb abgedunkelten Zimmer matt glänzen sehen. "Oh...ja!" murmelte ich verschlafen und grinste. Ich hatte das ’Stargate’-Set besuchen dürfen, gemeinsam mit einigen anderen Fans.

Seltsamerweise fielen mir weder ihr Name noch ihr Aussehen ein. Ich wusste nur noch, dass sie da gewesen waren. Schnell stand ich auf und schlich ins Bad, schnappte mir meinen Bademantel und passierte den langen Flur, um mich dann gutgelaunt an den Tisch zu meiner Mutter und meiner Schwester im Esszimmer zu setzen. Dass die beiden zu Mittag aßen, ignorierte ich. Ich hatte keinen Hunger.

"Morgen, mein Schatz. Gut geschlafen?" fragte meine Mutter und lächelte mich an. Ich nickte. "Großartig." Ich räusperte mich. Mein Hals kratzte. "Wahrscheinlich habe ich mir im Flieger eine kleine Erkältung oder so was eingefangen, aber es war großartig."

Im Hinterrund lief das Radio. "Nach einer jungen Touristin aus Deutschland wird in Kanada noch immer verzweifelt gesucht. Die 17-jährige Alina S. verschwand während eines Nachmittagsausfluges in der Stadt Vancouver. Nach Informationen der Polizei war sie dort unterwegs, um sich die Stadt anzusehen..." Ich hörte nicht mehr hin, obwohl mich die Geschichte seltsam berührte. "Seit du hier angekommen bist, hast du 15 Stunden geschlafen. Wann bist du da drüben denn ins Bett gegangen?" fragte meine Mutter.

Ich erinnerte mich schwach dran, dass sie in den Set-Besuch nur eingewilligt hatte, weil man versprach, auf mich aufzupassen. "15 Stunden?" echote ich. Meine Mutter nickte. "Aber bei einem Jetlag wird man doch eher früher wach als später", meinte ich.

Sie zuckte die Schultern. "Du hast tief und fest geschlafen. Ich weiß ja nicht, wie es am Flughafen war, aber hier hat man dich um zwei Uhr morgens schlafend reingetragen, als hättest du ein Beruhigungsmittel oder so was bekommen." Ich runzelte die Stirn. "Ich habe mir etwas Sorgen gemacht", sagte meine Mutter dann.

"Und du hast mich untersucht", vermutete ich richtig, denn sie nickte. Ich lächelte. Manchmal war es gar nicht so schlecht, eine Krankenschwester im Haus zu haben. "Vielleicht die Nachwirkungen von irgendetwas Harmlosen", mutmaßte meine Mutter schulterzuckend.

Ich winkte ab. "Wahrscheinlich eine außerirdische Droge", scherzte ich und grinste fröhlich. "Muss ja echt toll drüben gewesen sein", sagte meine Schwester halbherzig. "Du kannst es dir gar nicht vorstellen", murmelte ich. "Erzähl!" verlangte meine Mutter. "Wir waren beim Dreh dabei..."

***

Ich fluchte: "Mist, das gibt es doch gar nicht", und blickte auf. Ein junger Verkäufer kam mir entgegen. Ich schob mich durch die Regalreihen mit den Videos und blickte ihn an: "Entschuldigung."

"Ja?"

"Die ’Stargate’-Videos für die aktuelle Staffel...führen Sie die noch?" Er dachte einige Augenblicke nach. Eine Frau war während dieses Gespräches herangekommen und wartete ebenfalls auf die Antwort. "Nein, soweit ich weiß, nur noch die DVDs, aber ’Stargate’ ist momentan sowieso ausverkauft. Die Staffel ist ja fast schon vorbei und die Träger gehen schnell weg", antwortete der Mann. "Danke", seufzte ich und wartete, bis er weg war. "Das gibt es doch nicht..."

"Das war das letzte Geschäft hier in der Gegend, dass auch Video-Kassetten führte", seufzte jemand hinter mir. Ich drehte mich um. Die Frau von vorhin lächelte mich an. "Ich habe die letzte Folge nicht aufgenommen und würde sie gerne noch hunderttausendmal sehen", klagte ich mein Leid. Sie lächelte. "Ich habe nach alten Folgen gesucht. Doch die führen sie auch nicht mehr. Unglaublich! Wo soll man denn da noch hingehen?" fragte sie mich.

Ich zuckte die Schultern. Dann stutzte ich. "Sagen Sie, kennen wir uns nicht von irgendwoher?" fragte ich. "Das wollte ich auch gerade fragen", antwortete sie dann. "Ich bin Julia, auch Jolinar_Jackson genannt", stellte ich mich vor. "Ah ja, du bist beim Palace, dann bin ich Minnesota."

"Hi." Einen Moment schwiegen wir. "Ich habe gehört, die Videothek führt die neue Staffel", meinte sie plötzlich. "Ich habe keinen Ausweis", meinte ich. "Aber ich", grinste sie.

***

"Jetzt noch..." Ich dachte scharf nach und ließ die Reisetasche wieder zu Boden fallen, bevor ich meinen Fotoapparat herausholte und einen neuen Film aus der Schublade kramte. Einige Tage würde ich bei einer Freundin verbringen. Die Tasche, die gerade erst mit mir vom Set-Besuch in Vancouver zurück gekehrt war, wurde also wieder aus dem Keller geholt und benutzt. Seltsam! Manchmal wirkten die Erinnerungen an den Set-Besuch unvollständig, verwirrt, gar verblasst und unwirklich. Manchmal waren sie aber auch so real, dass...Ich wandte mich wieder um und stockte in meiner Bewegung, als ich mehrere Blätter am Boden liegen sah. "Was..."

Ich ging in die Hocke und hob die ganze Ansammlung an liniertem Papier auf. Zuerst vermutete ich eine meiner angefangenen Stories, die ich während Reisen immer auf Blättern oder in Heften festhielt und nicht auf dem PC, doch es war nicht meine Schrift. Absolut nicht. Diese Schrift war ordentlicher...Die Blätter mussten aus der Tasche gefallen sein, als ich sie zu Boden hatte fallen lassen.

Ich ging zu meinem Bett hinüber und setzte mich.

Heute ist der 02. Juni

Ich kann es kaum beschreiben, was es für ein Gefühl ist, durch das Sternentor zu gehen. Ich muss – sobald wir wieder da sind - alles in einer Geschichte niederschreiben...Geheim oder nicht, jeder würde es nur für eine FF halten. Natürlich mit reichlich merkwürdigem Inhalt, aber eine FF. Ich hoffe doch, dass Mac, Minnesota, Jadda und JJ mir beim Sammeln der genauen Einzelheiten helfen werden. Tatsächlich hat JJ mich gerade gefragt, ob ich jemals einen Tok´ra beim Zähneputzen gesehen hätte. Jadda fotografiert alles, was ihr vor die Linse kommt...Immer, wenn Jack nicht hinsieht. Die anderen haben es auch nicht bemerkt, aber ich schon. Mac und Minnesota waren – wie wir auch – hin und weg über die Ähnlichkeiten zwischen Serie und Realität. Kann ich das hier überhaupt Realität nennen? Doch wenn ich mit Jack rede, dann ist ganz eindeutig Realität. Wir haben am ersten Abend in unserem gemeinsamen Quartier noch lange geredet und uns richtig kennen gelernt. Ich bin gerne bei ihm...

Ich las nicht weiter. Der Eintrag zog sich und schien ziemlich privat zu werden. Ich kramte in den Blättern, fand ältere Einträge.

Heute ist der 01. Juni

Es ist unglaublich!! Alles was der Serie zur Grunde liegt...Es ist alles hier. SG-1, Hammond, Janet...Ich bin total irritiert. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen sollte, wenn ich jetzt einen Bericht schreiben müsste.

Heute ist der 01. Juni...Etwas später

Wir dürfen mit auf eine Mission! Gerade eben hat die Konferenz geendet und es ist tatsächlich so. Uns wurde mit SG-1 eine Mission genehmigt...Der schönste Tag in meinem Leben!

Ich ging zum jüngsten Eintrag.

Heute ist der 03. Juni

Goa´uld greifen uns an! Wir müssen fliehen und weg hier. Wir waren sogar schon oben am Tor, aber die Jaffa versperren es. Sie haben Jadda. Hoffentlich tun sie ihr nichts Schlimmeres als Folter an...Es mag verrückt klingen, doch ich würde es niemals ertragen, wenn Jadda Wirt wäre. Da wäre Folter die weniger schlimme Lösung. Es klingt hart, aber es ist die Wahrheit. Wenn wir doch nur

Die Schrift brach ab. Ich blickte auf, mein Atem ging schwer, ich hatte es nicht bemerkt.

Mir war schwindelig, als ich nun aufstand. Bilder strömten auf mich ein, in so rasender Geschwindigkeit, dass ich sie nicht erfassen konnte. Ich glaubte, jedes von ihnen zu kennen, doch dann verschwanden sie wieder. Mir wurde schlecht, dann schwarz vor Augen, doch irgendwie bekam ich meine Lider wieder auf. Die Bilder waren verschwunden, ich lag am Boden. Mein Atem hatte sich beschleunigt.

Ich schwitzte und mir liefen Tränen über das Gesicht. Ich wusste alles wieder. Alina war tot – oder Sklavin, vielleicht sogar Wirtin der Goa´uld -, Jadda war gefoltert worden, Mac schwer verletzt und Minnesota wäre beinahe getötet worden. Und ich...Ich konnte mich im Spiegel sehen, als ich mich hinkniete. "Oh, Gott..." Ich kroch näher an den Spiegel heran und blickte hinein, in meine Augen. "Sag, dass das nicht wahr ist", murmelte ich, sprach ich zu mir selbst.

Eine Weile war es vollkommen ruhig in meiner Umgebung, draußen hörte ich meine Mutter in der Küche, meine Schwester hörte Musik, doch es rückte alles ab, als Curai antwortete: <Es tut mir leid.> Mit einem Aufschrei schrak ich zurück. Ich musste plötzlich den Kopf senken und als ich ihn wieder hob – ohne, dass ich es wollte, wieder hob – glühten meine Augen auf.

 

Ende

 

 

Epilog

An einem weit entfernten Ort...Um genau zu sein, in Amerika...Um noch genauer zu sein, im SGC:

Sie berührten gleichzeitig die Spiegelfläche und traten hindurch. Sie waren zu Hause, in ihrer Realität. "Hey! Endlich, ich dachte schon, das wird nichts mehr", beschwerte sich ein Mann und trat auf die drei Ankömmlinge zu. Sie lächelten nur. "Habt ihr alles?" fragte der Mann ungeduldig.

"Zwei Episoden, Jonathan", erwiderte einer der Männer. Der Mann mit dem Namen Jonathan lächelte. "Super! Von wem? Worum geht’s?" fragte er.

"Also, wir haben Sam und Jack erwischt, außerdem noch Daniel und durch Zufall Teal´c. Zum Schluss haben wir uns Hammond gegriffen", berichtete einer der Ankömmlinge – er hieß Peter. "Ehrlich? Die ganze Truppe? Super!" erwiderte Jonathan und nahm begierig das runde Erinnerungsgerät der Tok´ra an sich, das sie aus einer anderen Realität mitgenommen hatten und mit dem man die erlebten Missionen aufzeichnen konnte.

Diese ergaben dann eine neue Folge der Serie ’Stargate – Kommando SG-1’. Dafür, dass sie die Abenteuer von SG-1 dorthin verkauften, bekamen sie ständig nützliche Dinge wie Betäubungsmittel, die man nicht nachweisen konnte, und ein Ding, das falsche Erinnerungen gab. Die Realität war sehr weit fortgeschritten, was Technologie anging. Solche Dinge erleichterten ihnen die Arbeit erheblich. Kontakt pflegten sie nur mit zwei Realitäten. In der einen holten sie sich die Abenteuer von SG-1 und in der anderen bekamen sie für die Ausstrahlungs-Erlaubnis die neueste Technologie, um Fortsetzungen der Serie zu ermöglichen. In beiden Realitäten lief die Serie gut und brachte das Geld für die Gagen und anderen Dinge ein. "Alle Daten gespeichert, Brad?" fragte Jonathan.

"Aber sicher", antwortete der Angesprochene. "Klasse. Wollen wir es auswerten?" fragte Jonathan. "Ähm...John. MGM hat sich bei unserem Kontaktmann gemeldet. Die verlangen die nächsten beiden Folgen so schnell wie möglich."

"Wann?" wollte Jonathan wissen.

"Übernächste Woche", antwortete Brad. "Nein! Die Bearbeitung der Tricks dauert zwei Monate, das ist denen doch hoffentlich klar", entrüstete Jonathan sich. "Was sollen wir machen? Denen sagen, dass sie die fünfte Staffel einfach unterbrechen müssen?" fragte Joseph gereizt. "Das wäre zumindest ein Vorschlag", erwiderte Jonathan. "Du weißt, dass die schon überall Werbung bringen. Sogar in Europa geht es jetzt schon los", meinte Peter. Jonathan seufzte. "Okay, legen wir los", meinte er und schaltete den Spiegel ab. "Rick, Mike, Amanda und Chris werden nicht begeistert sein", sagte er dann.

Brad lachte. "Oh nein...Das werden sie nicht", bestätigte Joseph. "Rick hasst mich doch immer noch dafür, dass er das letzte Wochenende nicht mit Wylie verbringen durfte und Mike ist noch ganz außer sich, weil er keine Zeit für Lexa und seine Tochter hat. Mal ganz abgesehen davon, dass Vaitiere Lexa schon genauer zu kennen scheint als er selbst", seufzte Jonathan. "Da musst du durch, mein Guter", meinte Peter. Die Tür schloss sich hinter ihnen. Sie gingen einen kleinen, mit Tageslicht erleuchteten Gang entlang und wollten ein Büro betreten, als Jonathan innehielt: "Was für Erinnerungen habt ihr SG-1 und den anderen eigentlich gegeben?"

Die anderen lächelten. "Welch ein Zufall...Janet hat einen Grill-Abend veranstaltet und alle eingeladen."

"Schon wieder? Lasst euch doch mal was Neues einfallen! Am Ende fällt denen noch auf, dass die Erinnerungen falsch sind. Dann können wir die Serie vergessen", verlangte Jonathan. "Du nun wieder", meinte Joseph. Sie betraten das Büro, hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss. Auf einem schwarzen Schild daran stand in weißer Farbe:

IDEEN-BEARBEITUNG: Peter DeLuise, Brad Wright, Joseph Mallozzi, Jonathan Glassner

 

 

Nachwort:

Vielleicht hätten wir niemals heraus finden dürfen, dass das alles wirklich passiert ist. Vielleicht hätten wir unser Leben weiter gelebt, ohne zu wissen was wir gewonnen oder verloren hätten. Doch wir haben es heraus gefunden und jetzt ist es zu spät.

Etwa eine Woche nach diesem Zusammentreffen hätten Minnesota und ich auch Jadda und Mac über den Palace ausfindig machen können. Wir hätten ein Treffen vereinbaren und Alinas Bericht fortsetzen können. Wir hätten ihn beenden und auf dem Stargate-Palace veröffentlichen können. Wir hätten eventuell irgendwann wieder von SG-1 gehört...Vielleicht hätten wir sie irgendwann auch wieder gesehen...Vielleicht von Alina gehört...Vielleicht...

Aber genauso gut hätten wir fünf uns auch zusammen finden können, um aus Spaß einfach eine Fanfiction zu schreiben, in der Fans wie wir auf SG-1 treffen...In der die Grenze zwischen Fanfiction und Realität verwischt wird...

Hätten wir oder haben wir? Was denkt ihr?

Dies ist eine Fanfiction...

Oder?

Ende



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