Als die Weihnachtsstimmung auch Ronon erfasste by Arielen
Summary: Nach dem Genuss eines Films ist Ronon der erste, der die richtigen Schlüsse zieht und John die Worte aus dem Mund nimmt.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Carson Beckett, Evan Lorne, John Sheppard, Radek Zelenka, Rodney McKay, Ronon Dex, Teyla Emmagan, Wraith
Genre: Friendship, Humor, X-Mas
2012: Weihnachtschallenge, Challenges: 2012: Weihnachtschallenge
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1936 Read: 2497 Published: 10.12.12 Updated: 10.12.12
Story Notes:
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.

1. Kapitel 1 by Arielen

Kapitel 1 by Arielen
Rodney balancierte sein vollbeladenes Tablett durch den nicht minder leeren, neuen Aufenthaltsraum in einem der seitlichen Türme von Atlantis, damit ja nicht ein Teil der leckeren Beute hinunterfiel. Das war gar nicht so einfach, denn die ganze Besatzung der Stadt schien sich hier versammelt zu haben.

Er seufzte und ließ seinen Blick schweifen. Das brachte Weihnachten wohl so mit sich. Die Männer und Frauen, die keinen Notdienst hatten, unterhielten sich angeregt, wenn sie es sich nicht gerade vor vollen Tellern gut gehen ließen. Immerhin profitierten sie alle vom termingerechten Eintreffen der Daedalus. Den ganzen Advent über hatten sie deswegen gezittert und gehofft.

Das Buffet mit Weihnachtsspezialitäten aus allen möglichen Ländern – angefangen von einer üppigen Fleischplatte, über Fleisch und Beilagen bis hin zu Kuchen und Keksen wäre ansonsten vermutlich sehr mager ausgefallen ... und hätte nicht nur ihn zur Weißglut getrieben.
Er dachte mit Grauen daran, dass die Küche schon vor ein paar Tagen den guten Bohnenkaffee hatte rationieren müssen, weil der Verbrauch durch die neue Forschungsgruppe bei den der Biochemikern astronomisch in die Höhe geschossen war, die ganz und gar nicht einsahen, dass die Astrophysiker natürlich die älteren Rechte hatten.

Eine Ecke des Raumes wurde von einem fast drei Meter hohen und reich geschmückten Tannenbaum der neusten Generation geziert. Nicht nur kleine LED-Lichter, die wie funkelnde Sterne aussahen, auf Hochglanz polierte Christbaumkugeln und Schleifen aus irisierendem Stoff, verliehen ihm einen besonderen Glanz, jemand war auch noch auf die wahnwitzige Idee gekommen, ihn mit einer Beduftungsanlage zu versehen, als betrachte er das als besonderes Geschenk für die Atlantis-Crew.

Rodney schnupperte. Den Zimt und die Vanille ließ er noch angehen, aber der Orangenduft hätte nicht sein müssen. Er hoffte nur, dass es nicht stark genug war, um seine Allergie auszulösen, so wie in letzten Jahren, wo sie mit Bäumen, Früchten und Nüssen von diversen Planeten experimentiert hatten, die über kurz oder lang ...

Dann schlug ihm eine Welle würzigen Tannendufts entgegen. Der erinnerte ihn an die Weihnachten zu Hause, genau so wie die vielen Pakete unter dem Baum, die noch nicht alle abgeholt worden waren. Er seufzte und verdrängte kurz einen kleinen aber feinen Schmerz, der sich wie Heimweh anfühlte – und beschloss das schnell wieder zu vergessen.

Mit einem breiten Grinsen sah er, wie Torren ganz offensichtlich magisch davon angezogen wurde und unbemerkt durch den Raum tappte, um sich unter den Tannenzweigen an den bunten Päckchen zu verlustieren.

Er war ganz offensichtlich auf den Geschmack gekommen, das verriet das zerrissene Geschenkpapier auf den Tisch und um den Stuhl von Teyla herum, die nun aufschreckte und schnell wie der Blitz hinter ihrem kleinen Jungen herstürmte, ehe dieser ganz mitten zwischen den bunten Quadern und Würfeln verschwand und mehr als nur einen Glitzerstern und sogar eine Kette mit künstlichen Kerzen, die in allen Farben glänzte, an sich bringen konnte.

Nachdem Torren ein wenig gequengelt und versucht hatte, sich aus den Armen der Mutter zu winden, gab der Kleine auf. Er schlang seine Arme wieder um den neuen braunen Teddy, der fast so groß war wie er, und drückte sein Köpfchen an das des Stofftieres als wolle er diesem sein Leid klagen.

Diese rührende Geste ließ Rodney noch mehr strahlen. Denn schließlich kam der Teddy von ihm und nicht von John oder irgend einem anderen. Gleichzeitig huschten wehmütige Erinnerungen durch seinen Kopf, als er sich am „Mozzie“ erinnerte, dem verlässlichsten seiner Freunde, dem er seine Kindheit geteilt hatte.

Dann kehrte er jedoch unsanft in die Wirklichkeit zurück „He, passen sie doch auf!“

Allerdings schien Dr. Parrish ihn gar nicht zu hören. Rodney hatte Mühe, sein Tablett in Sicherheit zu bringen, als der Chefbiologe mit zusammengepressten Lippen und einer leicht grünlichen Gesichtsfarbe an ihm vorbei schoss – auf die sanitären Anlagen zu und begleitet vom Lachen und Kichern zweier Schwedinnen, die mit Genuss in der undefinierbaren Masse auf ihrem Teller stocherten.

Rodney sah sich weiter um, nachdem die Gefahr gebannt war. Neben den Biologen saßen zwar auch Ärzte aber Jennifer war nicht unter ihnen. Kein Wunder, hatte sie doch eine der Abendschichten übernommen und würde erst später zu ihm stoßen.

Doch wohin konnte er sich so lange gesellen? Teyla und Kanaan wollte er irgendwie nicht stören – und was hätte er auch mit ihnen bereden können.

Zelenka? Nein, den hatte er schon den ganzen Tag über gesehen und der war ihm gerade am Morgen gehörig auf die Nerven gefallen – mit dem musste er auch nicht den Rest des Tages verbringen. Außerdem hatte er diese unsägliche Neigung zu japanischen Zeichentrickfilmen und schien auch jetzt wieder mit einem französischen Kollegen darüber fachsimpelte, was Rodney einfach nicht nachvollziehen konnte und wollte. Batman war der einzig wahre Held, vielleicht noch gerade gefolgt von Superman ...

Dann vielleicht ... Nein, auch das ging nicht. John – wieder einmal ganz Kirk- flirtete gleich mit drei jungen Anthropologinnen, wenn er das richtig sah. Die hingen ja geradezu an seinen Lippen.

Ronon konnte er erst nicht entdecken, fand ihn dann aber auf einem der bequemen Sessel vor dem großen Flachbildschirm wieder. Der Satedaner fiel nicht nur durch seine Größe und seine Kleidung aus dem Rahmen, der restlichen Zuschauer ... anders als diese krümmte er sich nicht vor Lachen oder klopfte sich auf die Schenkel.

Rodney konnte es ihm nicht verdenken.

Mit den zuckersüßen Weihnachtsfilmen von Walt Disney und Co. hatte er bereits seit dem Eintritt in die höhere Schule abgeschlossen, weil Jeannie ausgerechnet zu der Zeit nicht genug davon hatte bekommen können ... und das, was da gerade lief ... erinnerte ihn auch noch an sein Jahr in Sibirien.

Mit einem Schaudern setzte er sich erst einmal an den nahegelegensten Tisch, an dem noch ein Platz frei war und stärkte sich mit einem saftig belegten Sandwich und einer leckeren Hähnchenkeule.

Mit einem Schaudern erinnerte er sich an die Abende und Nächte, in denen der Wodka in dem kleinen stickigen Aufenthaltsraum in der Runde gekreist war, nachdem man sich den Magen mit Borschtsch und Blinis gefüllt hatte.

Rodney schluckte, als er daran dachte, wie der altersschwache Rekorder das Band immer und immer wieder durchgenudelt hatte – weil die Videokassette eine der wenigen gewesen war, die die sibirische Kälte im Lagerraum überlebt hatte.
Die Russen hatten sich auch nach dem dreißigstem Mal an den immer gleichen Stellen regelrecht tot gelacht, während Rodneys Leidensgrenze schon bald erreicht und Jim Carrey nur noch mit einem gewissen Promillegehalt zu ertragen gewesen war, vor allem in dieser so furchtbar amerikanischen Weihnachtskomödie ...

„Rodney?“ Johns Stimme schreckte ihn plötzlich aus seinen Gedanken.

„Ja?“ Der Kanadier schreckte hoch, fing sich aber rasch wieder. „Was ist denn los? Haben die Damen dich abblitzen lassen?“, fragte er neckisch. Das Grinsen verging ihm aber, als er in das Gesicht des Colonels sah. Die haselnussfarbenen Augen unter dem wirren Haarschopf wirkten ernst.

„Nein, das nicht“, sagte er. „Wir sollen sofort in den Kontrollraum kommen. Es gab einen dringenden Notruf von der Alphasite!“

Rodney ließ den abgenagten Hähnchenschenkel auf das Tablett fallen„Was wollen die denn schon wieder? Die haben doch auch ihren Teil vom Buffet abgekriegt“, murrte er und blickte bedauernd auf sein Tablett, das erst zur Hälfte leer war, erhob sich dann mit einem Stoßseufzer. „Also, dann mal los. Wir sind es ja gewohnt, dass die Pflicht immer dann ruft, wenn wir es uns am wenigsten wünschen.“

Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, noch zwei Kekse einzustecken. John grinste ihn an und stibitzte sich ebenfalls noch einen vom Tablett.

„Du sagst es“, meinte er ungewohnt nachdenklich und warf noch einen Blick auf den Bildschirm. „Es sieht fast so aus, als wollte uns jemand Weihnachten vermiesen.“

+ o + o + o +

„Ach da haben wir ja unseren Übeltäter!“ knurrte Rodney grimmig, als sie zwei Stunden später vor einem Käfig im Lagercontainer der Alphasite standen.

Natürlich ... oder besser glücklicherweise ... hatte sich das ganze als weniger drastischer Vorfall heraus gestellt, als sie nach den ersten Informationen hatten annehmen müssen.

Der Notruf – man würde von den Wraith angegriffen, hatte bedenklich geklungen und das eilig ausgeschickte MALP hatte noch bedrohlichere Bilder von Rauchwolken über den Baumwipfeln geliefert. Und auch direkt nach dem Durchschreiten des Tors hatten sie keine Verbindung zu den dort stationierten Leuten aufnehmen können.

Einige hundert Meter Fußmarsch vom Tor entfernt waren ihnen dann endlich zwei der Soldaten entgegengekommen und hatten völlig außer Atem das Wichtigste erzählt.

Der Rauch stammte in erster Line von einem Wraith-Dart, der plötzlich und unerwartet durch das Sternentor geschossen war und die Kommunikationseinrichtungen, sowie einen der Container zerlegt hatte. Dabei hatte es einige Leichtverletzte gegeben, aber glücklicherweise niemand war ums Leben gekommen.
Der Rest hatte nach dem ersten Schrecken sehr schnell reagiert. Bei einer erneuten Attacke und dem Versuch, zum Tor zurückzufliegen, war es ihnen gelungen, den Wraith-Jäger abzuschießen...

Der Pilot des Darts saß nun in einem Stahlkäfig, in dem sonst immer die Kisten mit hochempfindlichen Geräten und Waffen eingeschlossen wurden, und versuchte trotz seiner gebückten Haltung und den Verletzungen noch immer bedrohlich zu wirken.

„Das wird euch nichts nutzen“ zischte er nun und warf in einer wütenden Geste seine langen Haare zurück. Die Öffnungen in seinem Gesicht zuckten vor Anspannung „Ihr werdet sterben, Menschen!“

Rodney schauderte, aber weniger aus Angst als aus einem Anflug von Deja-Vu...

„Große Worte für jemanden, der im Käfig sitzt“, entgegnete John gelassen und schreckte den Kanadier wieder aus seinen Gedanken. Der dunkelhaarige Pilot hatte die P-90 längst wieder in die Halterung eingehakt und die Arme auf den Griff der Waffe gestützt. Er spielte gelassen mit dem Schlüssel, was den Gefangenen dazu veranlasste, erneut die Zähne zu fletschen und zu fauchen.

Ronon kauerte inzwischen vor dem Käfig, in Augenhöhe mit dem Wraith und gerade so weit weg, dass dieser ihn mit ausgestrecktem Arm und der Nährhand nicht erreichen konnte. Der ehemalige Runner wirkte von den Drohgebärden des Gefangenen sichtlich unbeeindruckt. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht, aber sonst sagte er nichts.

„Tja, wir sind heute besonders ärgerlich, denn du hast uns den Tag gründlich versaut. Vor allem den Jungs hier ...“
Rodney nickte zustimmend zu Johns Worten, denn es hatte ausgerechnet den Container getroffen, in dem Küche und Kantine lagen. Damit war es für die hier stationierten Männer und Frauen dann mit dem Buffet, dem geschmückten Baum, den Geschenken darunter und der kleinen Feier vorbei gewesen.
„Das gefällt uns gar nicht ... mein Lieber, weil heute Weihnachten ist ... ein Fest, an dem eigentlich Friede und Freude herrschen sollte.“ Fügte der Colonel hinzu Dann legte er die Stirn in Falten. „Tja, wie heißt du überhaupt?“

Wie üblich war ein bitterböses Knurren die einzige Antwort.

Während John innehielt und den Wraith nachdenklich betrachtete – schließlich war es Tradition, dass er den Wraith Namen gab, musterte auch Rodney die Gestalt mit der grünlichen Haut und den vor Hass funkelnden gelben Augen.

Plötzlich richtete sich Ronon jedoch abrupt auf und wandte sich zu den anderen. Sein Grinsen war noch breiter geworden, als er den Blick herausfordernd auf John richtete. „Ich würde sagen ...“, meinte der Satedaner dann trocken. „... nenne ihn doch am besten Den GRINCH!“
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