Summary: Bei einer archäologischen Entdeckungsreise kommt eine Lawine runter. SG-6 kehrt verwundet zurück, Daniel bleibt verschollen. SG-1 macht sich auf die Suche. Es fällt Schnee und langsam wird es klirrend kalt. Daniel versucht verzweifelt, sich selbst zu retten. SG-1 wird indes mit einer weiteren Vertreterin der Goa´uld und einem geheimnisvollen Schutzengel konfrontiert...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Goa'uld, Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 2 Completed: Ja
Word count: 6325 Read: 5537
Published: 01.10.12 Updated: 01.10.12
1. Kapitel 1 by JolinarJackson
2. Kapitel 2 by JolinarJackson
Kapitel 1 by JolinarJackson
Daniels agony
"Dr. Jackson war auf P4S-842 unterwegs...", begann Hammond die
Besprechung."...mit SG-6. Das ist uns bekannt.", meinte Jack. Teal´C
bemerkte einen Anflug von Unbehagen auf Hammonds Gesicht. Keine
guten Nachrichten! Der Jaffa saß gemeinsam mit Hammond, Jack und
Sam im Konferenzraum.
Daniel war vor drei Tagen zu einem
winterlichen Planeten aufgebrochen, um alte Ruinen zu untersuchen.
Aber nur das Team SG-6 selbst war zurückgekehrt. Zwei
Teammitglieder waren verletzt gewesen, ein anderes hatte sich
Erfrierungen zugezogen. Eine Lawine sei runtergekommen. Sie hätten
Daniel nicht finden können, aber er sei noch am Leben, da war sich der
Anführer des Teams sicher.
"Das UAV hat nichts von ihm entdecken
können, in einem Umkreis von 5 Meilen. Also muss er weiter entfernt
sein.", meinte Sam."Wie weit könnte er weg sein?", fragte Teal´C."Das
weiß ich nicht. Es wurde zu stürmisch, wir konnten keine weiteren
Aufzeichnungen machen. Aber er könnte schwer verwundet worden
sein.", meinte Sam. "Dann sollten wir sofort los.", meinte Jack."Warten
Sie einen Moment, Colonel!", sagte Hammond.
Jack, schon im Aufstehen
begriffen, setzte sich ungeduldig wieder. Teal´C sah ihm an, dass er so
schnell wie möglich mit der Suche nach Daniel beginnen wollte. Er selbst
wollte es auch, aber er bezweifelte, dass sie den Archäologen noch
rechtzeitig fanden."Major Carter.", sagte Hammond auffordernd und
Sam stand auf."Bevor wir nach P4S-842 aufbrechen können, müssen
Sie einige Informationen über diesen Mond haben, Colonel.", meinte sie
und der Bildschirm hinter ihr flimmerte auf.
"Es ist ein Mond?", fragte
Jack."Kann es dort überhaupt schneien?", erkundigte er sich
weiter."Durchaus. Wir nehmen an, dass er-", begann Sam, aber Jack
winkte unwillig ab. Keine Zeit für lange Erklärungen."Die Temperatur auf
dem Mond beträgt durchschnittlich 2 Grad Celsius. Am Tag. In der Nacht
können die Temperaturen auf -5 Grad abfallen. Es ist also sehr wichtig,
immer in Bewegung zu bleiben. Sollte Daniel sich nicht mehr bewegen
können, aus welchem Grund auch immer, dann müssen wir ihn nach
Janets Schätzungen innerhalb von 36 Stunden erreichen.", meinte
Sam.
"Warum vertrödeln wir dann noch so viel Zeit mit reden?", fragte
Jack."Weil jetzt etwas sehr wichtiges kommt.", antwortete Sam und
deutete auf Oberflächenaufnahmen des Mondes.
"Hier sehen Sie den
Bereich, in dem die Lawine runtergekommen ist. Und daneben ist der
Schnee auf dem Berg noch pulverig und instabil, jederzeit könnte eine
neue Lawine runterkommen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns sehr
leise verhalten. Wir dürfen nicht schreien und keine lauten Gespräche
führen. Kurz, wir dürfen auf keinen Fall lauter sein, als der Wind.",
meinte Sam."War das jetzt alles?", erkundigte Jack sich. Sam
nickte."Wegtreten!", befahl Hammond."In einer halben Stunde brechen
Sie auf, SG-1.", fügte er hinzu.
Sam und Teal´C waren die einzigen, die
es noch mitbekamen.
Daniel schaute zu dem Berggipfel hoch und ließ sich dann wieder
zurücksinken. Er wusste nicht, wie lange es her war, dass er hier
runtergestürzt war, aber er wusste, dass es länger als zwei Stunden
gewesen sein konnten. Müde schlang er die Arme um den Oberkörper
und griff anschließend wieder zum Funkgerät. Er war, gleich nachdem
die Lawine anfing, runter gelaufen und hatte zu spät bemerkt, dass der
Abhang total vereist war.
Er war gestürzt und abgerutscht und hatte
schließlich das Bewusstsein verloren. Seine Uhr sagte ihm, dass er etwa
eine Stunde besinnunglos im Schnee gelegen hatte. Inzwischen hatte er
es aufgegeben, auf die Uhr zu sehen."Hallo? Colonel Abbey?"Es
rauschte. Daniel steckte das Funkgerät wieder weg und versuchte
erneut, aufzustehen. Die Anzahl der Versuche war ihm unbekannt.
Er
hatte es schon zu oft versucht. Aber er musste in Bewegung bleiben und
so konnte er auch gleich versuchen, sich aufzurichten. Beim Absturz war
er mit dem Fuß in einer Astgabel hängengeblieben, die nun völlig vom
Schnee verschüttet war. Die umliegende Baumgruppe hatte ihn vor dem
restlichen Schnee weitgehend geschützt. Sein ganzes Bein war verdreht
und er hatte Schmerzen, wenn er es bewegte. Aber die Schmerzen
waren schlimmer geworden.
Als er sich aufrichtete, schoss ihm ein
heißer Blitz durch den ganzen Körper, dass er mit Mühe einen lauten
Aufschrei unterdrücken konnte. Er ließ sich zurücksinken und hämmerte
mit den Händen auf den Boden, um sich abzureagieren und den
Schmerz auf eine weniger gefährliche Weise loszuwerden. Immer noch
thronte Schnee drohend auf den Gipfeln des Berges und er wollte ihm
nicht den Anlass geben, ihn endgültig zu verschütten.
Langsam ließ der
Schmerz nach und Daniel atmete durch. Er wagte es jetzt doch wieder,
auf die Uhr zu schauen. Drei Stunden waren seit dem Abgang der
Lawine vergangen. Er schätzte seine verbleibende Zeit auf 48 Stunden
und hoffte, dass SG-6 in der Lage wäre, Hilfe zu holen. Er schloss die
Augen. Langsam wurde er wieder müde. Er brachte sich zur Vernunft
und öffnete die Augen wieder, richtete sich langsam auf und
kontrollierte, an welcher Stelle der Schmerz begann. Erleichtert stellte
er fest, dass er zumindest so weit an sein Bein rankam, bis er den
Knöchel berühren konnte.
Aber er wusste noch nicht, was er tun sollte,
wenn er endlich den Schnee runtergeschaufelt hatte.
Jack sah sich auf dieser Welt aus Schnee und Sturm um, die seinen
Teamkollegen verschluckt hatte und nun irgendwo gefangen hielt."Wo
liegen die Ruinen? Dort sollten wir losgehen.", meinte er."Sie sind etwa
eine halbe Stunde Fußmarsch von hier entfernt. Dort oben.", sagte Sam
und deutete auf den nahen Bergabhang, der nicht so aussah, als sei
gerade eine Lawine runtergekommen."Ähm...war da nicht...von einer
Lawine...die Rede?", erkundigte Jack sich deshalb.
"Auf der anderen
Seite.", sagte Sam.
"Was tun diese...was tun Daniel und die anderen auf
der anderen Seite?", fragte Jack und hatte plötzlich ein unbestimmtes
Gefühl in der Magengegend, das ihm verriet, beobachtet zu werden. Es
war klirrend kalt und der Schnee wirbelte um sie herum, aber sehen
konnte er niemanden. Vielleicht wurde er paranoid."Ich weiß es nicht.",
antwortete Sam und ging los. Jack folgte ihr und sah zur Seite. Einen
Moment schien es ihm, als sei ein Schatten neben ihm, dann war er
verschwunden.
"Ähm...sind wir allein?", erkundigte er sich unsicher. Sam
und Teal´C blieben stehen."Ich glaube schon. Wer sollte hier sein?",
fragte Sam."O´Neill hat recht. Ich spüre, dass wir beobachtet werden.",
meinte Teal´C. Jack zückte die Waffe und schaute durch den wirbelnden
Schnee angestrengt zur Seite. Da war der Schatten wieder, im nächsten
Moment war er verschwunden."Haben Sie das gesehen, Carter?",
erkundigte er sich. Sie nickte."Ja, Sie haben recht, Sir. Da ist jemand.",
sagte sie.
"Wir sollten weitergehen und Daniel Jackson finden. Wir haben
noch 35 Stunden Zeit, um ihn zu erreichen.", sagte Teal´C mit einem
Blick auf die Uhr. Jack nickte gedankenverloren, riss sich zurück in die
Wirklichkeit. Nur Daniel war wichtig. Nur er. Jack stapfte, seinem Team
voran, durch den Schnee auf die eingeschneiten Ruinen zu. Imposant
und gebieterisch erhob sich der Berg vor ihnen und nahm Jack jede
Hoffnung, rechtzeitig rüber zu kommen.
Ja, das würde Daniel Jackson gefallen, dachte Teal´C, als er sich in den
Ruinen umsah. Mehrere Steine waren in einem präzisen Kreis
aufgestellt, von dessen Rand man einen wundervollen Blick auf das
schneebedeckte Tal hatte. Zeichen und Gravierungen zogen sich über
die Steine, in einer Schrift oder Sprache, die Teal´C nicht verstand,
womit Daniel aber sicher keine Probleme hatte. Fasziniert schaute er
sich die Symbole an.
Eine Stunde hatten die drei Leute gebraucht, um
zu den Ruinen hochzukommen. Und die Ruinen lagen nur auf der Hälfte
dieses riesigen Kolosses. Sam schätzte, dass sie aufgrund der steil
ansteigenden Hänge weitere drei Stunden vergeuden würden. Jack
stand gelangweilt und unruhig in der Gegend herum, während Sam sich
ebenfalls interessiert die Symbole ansah. Sie machten eine Pause. Dann
entdeckte sie etwas auf dem Boden und hob es auf.
"Was haben Sie da,
Carter?", fragte Jack nun und trat hinter sie. Sam hielt eine Kette in der
Hand, die aus einem flachen Stück Eisen an einem zerrissenen
Lederband bestand. Ein Stern war in das Eisen eingraviert, ein
Pentagramm. Dann erkannte Teal´C die fünf Kreise, die das Zentrum
des Sternes umrahmten."Das ist, soweit ich etwas davon verstehe, ein
Pentakel.", sagte Sam und steckte die Kette weg."Sie gehört vielleicht
einer Frau von SG-6.", meinte Teal´C.
"Das bezweifle ich. Ich kenne alle
SG-6 Mitglieder. Keine der Frauen trägt so eine Kette.", berichtete
Jack."Dann gehört sie unserem Verfolger.", meinte Sam und sprach
etwas aus, woran Teal´C nicht denken mochte."Durchaus möglich.",
meinte er."Moment...also wenn wirklich jemand hier war und immer
noch ist...ich meine...vielleicht hat diese Person Daniel gesehen.",
meinte Jack stockend, als traue er sich nicht, oder als habe er Angst, an
so einen Glücksfall zu denken.
"Ja.", antwortete Sam nun."Das wäre
möglich.", meinte Teal´C. Sams Gerät piepste. Sie nahm es zur
Hand."Was sagt das Ding?", fragte Jack."Die Temperatur ist gesunken. 1
Grad über Null haben wir jetzt noch. Wir müssen uns beeilen.", meinte
Sam und Teal´C nickte, bevor er Jack und ihr den Berg weiter hinauf
folgte.
Plötzlich hörte er das Geräusch einer sich aktivierenden Zat und
im nächsten Moment verlor er das Bewusstsein.
Daniel wachte schweißgebadet auf. Der kalte Wind fuhr ihm durch die
Haare und er bemerkte, dass er am ganzen Körper zitterte. Er war also
doch eingeschlafen. Und jetzt fror er wie verrückt. Sein Bein schmerzte
wie niemals zuvor und er erkannte, dass er zumindest den Knöchel
freilegen konnte, bevor er eingeschlafen war. Müde rieb er sich die
Augen und schlang die Arme um den Oberkörper. An einigen Stellen
seines Körpers fühlte er überhaupt nichts mehr und seine Lungen
fühlten sich an, als seien sie aus Eisen. Mit zitternden Händen griff er
nach dem Funkgerät und versuchte, irgendetwas zu empfangen, aber
ein Sturm heulte über den Abhang und er bekam nichts als ein
Rauschen rein.
Verzweifelt bewegte Daniel seine Finger so gut es ging
und hoffte, dass die Handschuhe noch eine Weile durchhalten würden.
Dann richtete er sich vorsichtig wieder auf und merkte, wie ihm
schwindelig wurde. Er ignorierte es und klammerte sich an einen Ast in
seiner Nähe, ruhte sich einige Augenblicke aus, bevor er nach den
Schnürsenkeln seines Schuhs griff. Ihm war klar geworden, dass es nur
diese eine Möglichkeit gab, wenn er sich retten wollte.
Er musste den
Schuh ausziehen und anschließend wieder anziehen. Dieser Plan an sich
hörte sich gar nicht schwer an, aber er rechnete damit, dass er
furchtbare Schmerzen haben würde, wenn er den Fuß aus der Astgabel
zog. Vorsichtig warf er einen Blick auf den Berggipfel. Der Schnee
drohte noch immer damit, herunterzukommen und ihn zu erdrücken,
aber noch verharrte er in in dieser drohenden Geste. Daniel riss sich los
und konzentrierte sich auf seine Handlung.
Seine klammen Finger in den
sonst so nützlichen Handschuhen hatten es geschafft, die Schnürsenkel
zu lösen. Er zog sie aus dem Schuh und steckte sie in die Jackentasche,
um den Fuß vorsichtig herausziehen zu können. Schon jetzt bemerkte er
den Schmerz wie spitze Nadeln in seinem Bein. Er machte eine Pause,
atmete durch und hielt die Luft an, dann überlegte er es sich anders und
suchte auf dem frostigen Boden nach einem Stock. Als er einen
passenden gefunden hatte, biss er mit den Zähnen darauf und so fest
zu, dass er glaubte, sein Kiefer müsse zerspringen.
Der Schmerz im
Kiefer verschwand, als er den Fuß mit einem Ruck aus der Astgabel zog
und verlagerte sich in sein Bein. Er konnte einen stöhnenden
Schmerzlaut nicht unterdrücken. Der Stock bewahrte ihn davor, laut
aufschreien zu müssen. Ihm stiegen die Tränen hoch und es wurde
wieder schwarz vor seinen Augen.
Jack sah ergeben zu der jungen Frau hoch, die mit ihren kalten, blauen
Augen die drei Teammitglieder musterte."Seid ihr allein?", erkundigte
sie sich. Zwei Jaffa standen hinter ihr. Einer von ihnen hatte auf Teal´C
geschossen. Der kniete neben Jack am Boden und schaute hasserfüllt
an der jungen Frau vorbei. Sam stieß die Luft aus. Jack wusste, was sie
jetzt dachte. Zu all dem Übel kam jetzt auch noch eine Goa´uld
dazu.
"Ja.", antwortete er.
"Das glaube ich euch nicht.", meinte die junge
Frau."Wie...schockierend.", meinte Jack und fing sich einen Schlag ins
Gesicht ein, der von einem dritten Jaffa hinter ihm ausgeführt
wurde."Niemand spricht so mit Anukis.", sagte der Krieger. Jack verzog
das Gesicht. "Sorry, ist eine blöde Angewohnheit von mir.", meinte
er."Wir sind alleine hier.", beteuerte Sam."Was tut ihr hier?", fragte
Anukis.
"Wir suchen nach...Ruinen.", antwortete Jack."Ja, wir sind
Forscher von einer anderen Welt und wollen das Universum
erforschen.", sagte Sam."Das ist korrekt.", stimmte Teal´C zu. Anukis
Blick ruhte einen Moment auf jedem der drei Gesichter, dann sagte sie
zu Teal´C:"Dich kenne ich. Du bist der Shol-va."
Ein Moment des
Schweigens trat ein. Nur noch der kalte Wind pfiff durch die
Zwischenräume der Steine und an den Felskanten vorbei."Wo wollt ihr
hin?", fragte Anukis."Wir erforschen den ganzen Planeten.", erklärte
Jack."Da hier Runinen stehen, haben wir hier eine Pause eingelegt.",
sagte Sam."Warum habe ich nur das Gefühl, dass ich euch nicht trauen
kann?", fragte Anukis.
"Keine Ahnung. Hast du vielleicht keine
Menschenkenntnis?", erkundigte Jack sich frech und erwartete einen
weiteren Hieb, aber es kam nichts. Anukis schien nachdenklich."Vor
einigen Stunden noch waren andere wie ihr hier. Fünf Personen. Nur
vier kehrten zurück, nachdem wir die Lawine auslösten. Ihr sucht den
fünften.", sagte sie."Ihr habt die Lawine ausgelöst?", erkundigte Jack
sich ungläubig. Anukis lächelte.
"Natürlich. Ihr seid wirklich primitiv.",
meinte sie."Ist euch klar, dass ihr Menschen damit geschadet-"Jack
verstummte. Er durfte seiner Wut keinen freien Lauf lassen. Anukis
durfte nichts von Daniel erfahren, sonst würde sie ihn vielleicht töten,
wenn er überhaupt noch lebte.
"Ich glaube, ich kann euch beruhigen.",
meinte sie. Jack schaute fragend."Warum?", fragte Sam. Angst schwang
in ihrer Stimme mit. "Die Lawine hat alles Leben vernichtet.", berichtete
Anukis nun und drehte sich dann um. Jack glaubte nicht daran. Nicht
Daniel. Nie im Leben Daniel.
Daniel wachte mit einem stechenden Schmerz im Bein auf und mit
einem pochenden Gefühl der Taubheit im Kiefer. Er nahm den Stock,
warf ihn achtlos zur Seite und tastete dann vorsichtig mit der Hand an
seinem Bein hinunter. Es schien nicht gebrochen zu sein, aber er hatte
es sich gewaltig verdreht.
Bei jeder Bewegung schmerzte es mehr als
noch zuvor. Er griff nach seinem Schuh, zog die Schnürsenkel wieder
rein und den Schuh an. Dann schaute er sich um. Schließlich kroch er
auf einen nahen Baumstamm zu und zog sich daran in die
Höhe."Ah!"
Erschrocken schlug er die Hand vor den Mund. Er hatte es
nicht unterdrücken können, aber jetzt wusste er wenigstens, wie stark
er das Bein auf keinen Fall belasten konnte. Er zog den Handschuh kurz
aus und fuhr sich über die Stirn. Erschrocken stellte er kalten Schweiß
darauf fest und er glühte geradezu. Er hatte Fieber bekommen. Auch
das noch! Er musste so schnell wie möglich zurück nach Hause. Müde
ließ er den Baumstamm los und humpelte einige Schritte den Hang
hinauf, bevor er sich wieder an einen Baum klammerte.
Er würde es so
niemals schaffen. Müde ging er weiter und bemerkte die glatte Fläche
am Boden zu spät. Er rutschte aus, schlug auf dem Boden auf und rollte
den Abhang vollends hinunter, bevor er mit dem Kopf gegen einen
harten Gegenstand schlug und erneut das Bewusstsein verlor.
Jack schaute sich aufmerksam um. Gemeinsam mit seinen beiden
Teamkollegen saß er an einer, vor dem beißenden Wind schützenden,
Wand. Anukis hatte sich mit einem der Jaffa in ihr Zelt zurückgezogen,
dass noch vor Einbruch der Dunkelheit errichtet worden war. Nach
seinen Schätzungen hatten sie noch 28 Stunden Zeit, um Daniel zu
finden.
Er registrierte die beiden anderen Jaffa, die an einem Lagerfeuer
in der Mitte der Ruinen saßen und sich mit gedämpften Stimmen in
Goa´uldsprache unterhielten. Dann sah er hinter ihnen, neben dem Zelt,
einen Schatten in die Hocke gehen und dort warten. Er stieß Sam und
Teal´C an und deutete mit einem Kopfnicken auf den
zusammengekauerten Schatten. Misstrauisch schaute einer der Jaffa zu
den Gefangenen hinüber.
Jack lächelte liebenswürdig und der Jaffa
wandte sich wieder ab. Schon eine ganze Weile aber war Sam dabei,
Jacks Fesseln an den Händen hinter dem Rücken zu öffnen und
allmählich lockerten diese sich auch."Wer ist diese Anukis eigentlich?",
fragte Jack nun gedämpft.
"Sie ist eine Verstoßene der Systemlords. Ich
glaube nicht, dass ihr mehr Jaffa als diese drei zur Verfügung stehen.
Alle ihre Krieger haben sich von ihr abgwandt, als sie verstoßen
wurde.", berichtete Teal´C."Colonel, ich hab´s gleich.", meinte Sam und
Jack spürte, wie sich seine Fesseln lösten."Na ja, die besten hat sie wohl
nicht abbekommen.", meinte er und streifte sich die Fesseln von den
Händen.
"Zwei Stunden lang und schon hat man ihre Fesseln los.",
meinte er jetzt und begann damit, Teal´Cs Fesseln und anschließend
auch Sams zu öffnen. Die Jaffa beachteten die drei Gefangenen nicht
mehr.
"Trotzdem haben wir schlechte Chancen. Die haben unsere
Waffen.", sagte Sam und ließ ihre Fesseln zu Boden fallen. Die Hände
weiterhin hinter dem Rücken verschränkt, sagte Teal´C:"Wir sollten
abwarten, was diese Person dort vor hat."Jack nickte. Er schaute
angestrengt in die Dunkelheit und bekam mit, wie eine Zat aktiviert und
die beiden Jaffa nur wenige Augenblicke später zu Boden
gingen.
"Wow!", sagte er bewundernd. Anukis stürmte mit dem letzten
Jaffa aus dem Zelt. "Was geht hier vor?", fragte sie erbost und ging nur
einen Moment später zu Boden. Der letzte Jaffa schaute zu den SG-1
Mitgliedern hinüber und feuerte wahllos in ihre Mitte. Sam wurde
getroffen und verlor das Bewusstsein. Teal´C hechtete vor, griff nach
der Waffe eines bereits erledigten Wächters und tötete den Jaffa mit
zwei Schüssen.
"Das war doch gar nicht so schwer.", meinte Jack und
nahm Sam auf die Schultern."Lasst uns gehen!", schlug er vor."Das wird
nicht möglich sein. Es ist dunkel und wenn wir abstürzen, sind wir Daniel
Jackson keine große Hilfe.", meinte Teal´C. Jack musste ihm recht
geben, dann fiel ihm wieder der Schatten ein. Er trat neben das Zelt,
doch ihr Retter war spurlos verschwunden.
"Verstehe ich nicht.",
murmelte er und Sam erwachte langsam wieder."Sir?", fragte sie und
Jack ließ sie zu Boden gleiten."Wir bleiben heute Nacht hier.", sagte er,
dann half er Sam auf die Beine und sie gingen in das von einer Kerze
erhellte Zelt."Luxuriös ist das ja nicht gerade, aber wenigstens warm.",
meinte Jack und ließ sich in einer Ecke nieder.
"Wir sollten Schichtdienst
machen. Wir dürften 10 Stunden verlieren, wenn wir bis zum
Sonnenaufgang warten, aber dann müssen wir mit den ersten Strahlen
los.", meinte Sam und schaute auf ihr Gerät."Wieviel?", fragte Teal´C."-
3 Grad Celsius.", sagte Sam."Es wird kalt heute Nacht.", fügte sie
hinzu...
weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by JolinarJackson
Kapitel 2
Flashback:
Hier einige Textstellen aus dem ersten Teil zum
Reinkommen:
-"Dr. Jackson war auf P4S-842 unterwegs...", begann Hammond die
Besprechung.
"...mit SG-6. Das ist uns bekannt.", meinte Jack.
-"Die Temperatur auf dem Mond beträgt durchschnittlich 2 Grad Celsius.
Am Tag. In der Nacht können die Temperaturen auf -5 Grad abfallen. Es
ist also sehr wichtig, immer in Bewegung zu bleiben. Sollte Daniel sich
nicht mehr bewegen können, aus welchem Grund auch immer, dann
müssen wir ihn nach Janets Schätzungen innerhalb von 36 Stunden
erreichen.", meinte Sam.
-Daniel steckte das Funkgerät wieder weg und versuchte erneut,
aufzustehen. Die Anzahl der Versuche war ihm unbekannt. Er hatte es
schon zu oft versucht. Aber er musste in Bewegung bleiben und so
konnte er auch gleich versuchen, sich aufzurichten. Beim Absturz war er
mit dem Fuß in einer Astgabel hängengeblieben, die nun völlig vom
Schnee verschüttet war.
-"Was haben Sie da, Carter?", fragte Jack nun und trat hinter sie. Sam
hielt eine Kette in der Hand, die aus einem flachen Stück Eisen an einem
zerrissenen Lederband bestand. Ein Stern war in das Eisen eingraviert,
ein Pentagramm. Dann erkannte Teal´C die fünf Kreise, die das
Zentrum des Sternes umrahmten.
"Das ist, soweit ich etwas davon
verstehe, ein Pentakel.", sagte Sam und steckte die Kette weg.
-"Wie...schockierend.", meinte Jack und fing sich einen Schlag ins
Gesicht ein, der von einem dritten Jaffa hinter ihm ausgeführt
wurde."Niemand spricht so mit Anukis.", sagte der Krieger.
-Daniel rutschte aus, schlug auf dem Boden auf und rollte den Abhang
vollends hinunter, bevor er mit dem Kopf gegen einen harten
Gegenstand schlug und erneut das Bewusstsein verlor.
-Jack nickte. Er schaute angestrengt in die Dunkelheit und bekam mit,
wie eine Zat aktiviert und die beiden Jaffa nur wenige Augenblicke
später zu Boden gingen."Wow!", sagte er bewundernd. Anukis stürmte
mit dem letzten Jaffa aus dem Zelt. "Was geht hier vor?", fragte sie
erbost und ging nur einen Moment später zu Boden.
-"-3 Grad Celsius.", sagte Sam."Es wird kalt heute Nacht.", fügte sie
hinzu...
Und weiter geht´s:
Teal´C hatte die letzte Wache. Nun sah er die ersten Strahlen der
Sonne über den Berggipfel klettern und schaute auf die Uhr. Noch 18
Stunden. Er ging in das Zelt zurück und weckte Jack und Sam. Die
beiden waren übergangslos hellwach und nur wenige Minuten später
machte sich das Team schweigend auf den Weg. Nach etwa einer
Stunde brach Jack das Schweigen.
"Wer kann das gewesen sein,
gestern?", fragte er. Sam zuckte die Schultern und schaute zurück zum
Zelt. Was sie sah, schien ihr nicht zu gefallen."Was hast du, Major
Cater?", fragte Teal´C."Wir sind langsamer vorangekommen als ich
dachte.", meinte sie."In dieser Geschwindigkeit werden wir noch etwa
vier Stunden bis zum Gipfel brauchen.", fügte sie hinzu. Teal´C glaubte
nicht, dass sie es so schnell schafften. Jack und Sam waren jetzt schon
völlig aus der Puste.
Immer wieder waren vorher noch unbemerkte
Vorsprünge aufgetaucht, die man erklettern musste und Teal´C fragte
sich ernsthaft, wie sie mit Daniel zurückkehren wollten. Dann fiel ihm
etwas ein."Major Carter.", sagte er. Sie drehte sich um."Die Kette, die
du gefunden hast, kann ich sie noch einmal sehen?", fragte er. Sie
nickte und zog sie aus einer ihrer Taschen."Sie gehört wohl Anukis.",
meinte Jack.
"Das bezweifle ich. Die Jaffa haben mich durchsucht, in
ihrem Beisein und sie haben die Kette gefunden. Kein Wort oder keine
Reaktion von Anukis.", sagte Sam."Sie gehört Anukis nicht. Ich habe
dieses Zeichen schon einmal gesehen. Als junger Jaffa, kurz vor meiner
Beförderung zum Primus. Wir waren auf einem anderen Planeten, auf
dem sich Tok´ra versteckt halten sollten. Die Aufgabe nahmen wir nicht
ernst, da die Tok´ra für uns nur so etwas wie eine Legende waren.
Dieses Zeichen war über die Tür einer Tempelruine gemalt. Kein Mensch
war anwesend.", berichtete Teal´C.
Jack schaute etwas
irritiert. "Moment mal, das muss ich mir notieren. Welchen haben wir
heute?", fragte er. Teal´C war verwirrt."Wozu willst du das wissen,
O´Neill?", fragte er."Nun ja, ich könnte es in meinen Kalender eintragen.
Teal´Cs gesprächigster Tag.", sagte Jack. Sam lächelte und kletterte
dann weiter.
Daniel schlug die Augen wieder auf. Ihm war eiskalt und er hob ein
Hand, um sich über die Augen zu fahren. Dann fiel ihm auf, dass es
völlig still war. Er hörte keinen Laut und doch wirbelte der Schnee durch
die Luft, als tobe ein regelrechter Sturm.
Etwas in seinem Kopf knackte
und Daniel hörte plötzlich wieder alles. Eine Geräuschkulisse stürzte auf
ihn ein. Er versuchte sich zu bewegen, aber es war ihm nicht möglich.
Es war vorbei. Seine Beine hatten kein Gefühl mehr und Daniel musste
zugeben, dass er verloren hatte. Tränen stiegen ihm in die Augen. Wo
blieben nur die anderen?
Vielleicht war ein Rettungstrupp unterwegs.
Man konnte nie wissen. Er wischte sich die Tränen weg und schloss die
Augen wieder. Zu müde, um irgendetwas zu tun oder sich zu bewegen.
Vorbei!, dachte er, bevor er einschlief.
Ich weiß nicht mehr genau, wie ich ihn fand, aber es war ein
überraschender Moment. Die drei Fremden, die am vergangenen Tag
durch das Tor getreten waren, hatten mir zu Denken gegeben. Und
dann kamen diese vier anderen, die ich schon kannte. Sie kamen oft
hierher, wahrscheinlich um sich zu verstecken, mich hatten sie nie
entdeckt. Ich war auf die andere Seite des Berges geklettert und einen
Abhang hinunter gelaufen, unterwegs nach Hause. Zuvor noch hatte ich
den drei Fremden geholfen, die in Gefangenschaft geraten waren. Es
war nicht mein richtiges zu Hause, sicher nicht. Ich gehörte nicht in
diese Welt aus Schnee und Eis. Aber ich wusste nicht mehr, wo ich
herkam. Es war ein gut gehütetes Geheimnis, das ich nicht lösen
konnte. Er lag unten am Abhang im Schnee, die Augen geschlossen und
offenbar eingeschlafen oder bewusstlos. Ich versuchte ihn zu wecken,
aber er reagierte nicht.
Er trug dieselbe Kleidung wie die drei anderen
Fremden, die ihn wahrscheinlich suchten. Und er war glühend heiß. Ich
lief zum nahen Fluss, schlug die Eisfläche darauf ein und holte Wasser,
das ich ihm zu trinken gab. Er war schwach und atmete kaum noch und
er murmelte seltsame Worte und Namen vor sich hin. Ich würde ihm
nicht helfen können. Nicht hier, in dieser Kälte. Aber ich war zu weit von
meiner Hütte entfernt, als das ich ihn dort hin tragen konnte, also blieb
nur noch eine Möglichkeit. Ich musste seine Leute hierher locken,
möglichst ohne dabei selbst gesehen zu werden. Ich zeigte mich den
Menschen und Leuten nicht, die hierher kamen, das hatte ich nie getan.
Ich vertraute niemandem und gleichzeitig wollte ich die guten Absichten
in jedem erkennen. Bisher wurde ich immer enttäuscht. Er gehörte zu
einer Gruppe von Leuten, die die alten Steine am Berghang
untersuchten. Seine Freunde hatten ihn offenbar zurückgelassen,
nachdem die Lawine runtergekommen war. Jetzt fiel mir auf, dass ich
nicht ganz unschuldig an dem ganzen Geschehen war. Sie hatten mich
gesehen und waren mir auf die andere Seite des Berges gefolgt. Nur so
wurden sie von der Lawine überrascht. Ich stand auf und lief den
Abhang wieder hinauf. Auf der Suche nach seinen Freunden.
Vorbei!, dachte Jack und schaute den steil abfallenden Berg hinunter,
der sich vor ihnen erstreckte. Sie machten bereits eine Stunde Pause,
hatten noch knapp 12 Stunden Zeit, Daniel zu finden. Aber wie sollten
sie ihn hier hoch bringen? Nach Janets Meinung musste er inzwischen
längst unfähig sein, sich zu bewegen. Jack fuhr sich über die Augen. Er
wollte nicht, dass Sam oder Teal´C ihn so hoffnungslos sahen.
Er war
der Anführer, derjenige, der immer wieder Mut machen musste. Das
war ihm manchmal eine große Last. Vielleicht versteckte er sich deshalb
hinter diesen Floskeln, wenn sie in Gefahr waren.
"Wir sollten weiter.",
meinte er und schaute zu Sam hinüber. Sie nickte und schlang die Arme
um den Oberkörper. Jack spürte es auch. Langsam wurde es immer
kälter. Aber er fragte sich, wer wohl mehr Grund hatte, sich über die
Kälte zu beschweren: das Team oder Daniel."Dann mal los!", sagte er
und wollte gerade gehen, als ein Tier aus dem wirbelnden Schnee trat.
Jack legte die Waffe an, wollte aus einem unbestimmten Grund aber
nicht schießen. Es war ein Wolf, ein schwarzer Wolf mit gelb leuchtenden
Augen. Er blieb stehen und schaute das Team an. Sam und Teal´C
traten neben Jack.
"Er wird uns nicht angreifen.", versprach Jack. Sam
blickte ihn verwundert an. Das konnte er verstehen. Er wusste selbst
nicht, wie er auf diese Idee kam, es war einfach so. Der Wolf drehte
sich um und ging. Jack schaute auf die Uhr. Immer noch 12
Stunden.
"Wir sollten gehen.", meinte er und wollte sich wieder
aufmachen, als der Wolf erneut auftauchte. Jack stockte."Er will, dass
wir ihm folgen.", meinte Sam unsicher und lachte etwas."Zu Daniel
Jackson?", erkundigte Teal´C sich skeptisch. Jack zuckte die
Schultern."Es wäre nicht das erste mal, dass wilde Tiere einen solchen
Instinkt oder so ein Verhalten zeigen. Ich habe bereits viele Berichte
über solche Geschehnisse auf der Erde gelesen.", berichtete Sam."Aber
das hier ist nicht die Erde.", erwiderte Teal´C.
"Ein Grund mehr, ihm zu
folgen. Er kennt keine Menschen und er hätte uns angegriffen, wenn er
es wollte.", meinte Jack und ging auf den schwarzen Wolf zu. Der
verschwand mit einigen trippelnden Schritten im Schneegewaber,
tauchte wieder auf und wartete auf das hinter ihm her stolpernde Team.
Teal´C sah den Schatten des Wolfes wieder im Schneegewaber
verschwinden. Es kam ihm seltsam vor, dem Tier zu folgen. Sam schien
es auch nicht ganz geheuer zu sein, nur Jack war derjenige, der sie
immer wieder zur Eile antrieb. 11 Stunden hatten sie noch Zeit, um
Daniel zu finden und nicht mal die Hälfte des Bergabhangs überwunden.
Er fühlte etwas in seiner Tasche, als er mit der Hand gegen die Weste
kam. Er öffnete sie und holte die Kette heraus.
"O´Neill.", sagte er. Der
Colonel blieb stehen, der Wolf tauchte ungeduldig auf und starrte das
Team an."Was?", fragte Jack."Ich erinnere mich an etwas.", sagte
Teal´C."Die Menschen, die in dem Tempel lebten, beteten offenbar den
Wolf an.", meinte er dann."Also ist einer von ihnen hier, der uns durch
den Wolf zu Daniel führen will.", meinte Jack.
"Aber warum benutzt er
einen Wolf dafür?", fragte Sam."Vielleicht will er sich nicht zeigen aus
Angst, dass wir ihm etwas antun.", meinte Teal´C."Dieses Rätsel lösen
wir später.", meinte Jack und ging weiter."Wir müssen Daniel finden.",
fügte er hinzu.
Daniel spürte wie ihm jemand über die Stirn fuhr und griff nach dem
Arm der Person.
"Sh.", sagte diese beruhigend und löste seine Finger
von ihrem Handgelenk. Sie begann leise Worte vor sich hinzusingen und
hielt ihm einen Becher an die Lippen. Daniel wollte nichts trinken. Ihm
war heiß und kalt zugleich, er hatte Kopfschmerzen und das Gefühl, von
innen heraus zu erfrieren, während immer neue Hitzewellen durch
seinen Körper jagten."Doi suni visot em hurozut, non ot is ziot za rahin,
siot da eah nuh su rek, doh hat doi ret dir ranin, mionin sigin gib oh do
bos da em mugin iwet, awotog wad doi vigegihiot, heasehi da let.", sang
sie leise und Daniel wurde ruhiger.
Er verstand kein Wort von dem was
sie sang, aber es tat gut, ihr zuzuhören. Er schob ihre Hand mit dem
Becher und dem Wasser trotzdem weg und wollte die Augen öffnen.
Aber er fühlte sich zu müde dafür. Es kam ihm vor, als wäre seine
ganze Kraft in diese letzte Bewegung geflossen, mit der das Wasser
abgelehnt hatte.
"Sh.", sagte sie wieder und fuhr ihm erneut mit der
Hand über die Stirn. Sie wiederholte das Lied wieder und Daniel
bemerkte, wie er langsam wieder das Bewusstsein verlor. Es war
anders, als einzuschlafen, es tat weh. Sein letzter bewusster Gedanke
war, dass er schon Halluzinationen bekam. In dieser kalten Welt konnte
niemand überleben. Niemand. Er erst recht nicht.
Ich schüttete das Wasser in den Schnee. Seit etwas einer Stunde war er
wieder bewusstlos und mir rannte die Zeit davon. Ich fragte mich, wie
lange Togiro wohl noch brauchen würde, um seine Freunde hier
herzubringen. Es durfte nicht zu lange dauern, sonst würde ich ihn
verlieren. Er zitterte und redete etwas vor sich hin das wie "Sha´re"
klang. Er war im Delirium. Ich stützte den Kopf in die Hände. Mir ging
das alte Schlaflied wieder durch den Kopf, dass ich ihm gesungen hatte,
um ihn zu beruhigen. Meine Mutter hatte es mir immer vorgesungen,
das war alles, woran ich mich aus meiner Vergangenheit erinnerte.
Sonst war mir nur mein Name, mein Alter und der Name meines Volkes
geblieben und eine Kette, die mal meinem Vater gehört hatte, bevor er
starb. Meine Mutter schickte mich durch das Sternentor hierher, aus
welchem Grund, wusste ich nicht mehr und ich stürzte und verlor das
Bewusstsein.
Eine junge Frau fand mich und lehrte mich, in dieser Welt
zu überleben, dann ging sie. Ich hatte mein Gedächtnis verloren und nur
diese Einzelheiten waren innerhalb der letzten Jahre wieder aufgetaucht.
Allerdings wusste ich alles über die junge Frau, die mich gefunden hatte,
von ihr hatte ich auch die Waffe bekommen. Sie gehörte zu einer
Untergrundorganisation, die gegen die Goa´uld kämpfte.
Wer die
Goa´uld waren, wusste ich nicht, ich hatte noch nie einen gesehen.
Jolinar war immer freundlich bis sie ging, da sie noch Missionen zu
erledigen hatte. Sie war nicht zurückgekehrt. Ich hatte in der
Zwischenzeit viele eigene Lieder gedichtet und aufgeschrieben, um mir
die Erinnerung an meine Sprache zu behalten. Plötzlich hörte ich Togiros
Kläffen den Berg hinunterschallen.
Sie würden innerhalb der nächsten
Stunde da sein. Schnell stand ich auf und verschwand hinter nahe
stehenden Bäumen.
Jack joggte hinter dem Wolf her, der nun immer schneller wurde. Er
hörte Sams keuchenden Atem neben sich und Teal´Cs ruhige Schritte
auf der anderen Seite. Dann verschwand der Wolf urplötzlich.
"Wir liegen
8 Stunden im Plus.", berichtete Sam mit einem Blick auf die Uhr."Gut.",
meinte Jack und sah sich aufmerksam um."Und jetzt?", erkundigte er
sich."Wir müssen angekommen sein.", meinte Sam."Ich kann Daniel
Jackson nirgendwo erblicken.", meinte Teal´C. "Wir suchen.", beschloss
Jack und sie machten sich daran, auch die letzten Meter den
Bergabhang hinunter zu gehen. Plötzlich rutschte Jack ab, verlor das
Gleichgewicht und rollte den Abhang hinunter. Sam und Teal´C folgten
langsamer und als Jack aufblickte, sah er Daniel neben sich liegen."Ich
habe ihn.", rief er halb laut und Sam und Teal´C waren neben
ihm.
"Daniel. Hey!", sagte Jack und hob den Oberkörper des
Archäologen vorsichtig an. Sam unterzog ihn einer schnellen
Untersuchung."Er scheint sich nichts gebrochen zu haben.", meinte sie
und fasste ihn dann an die Stirn."Er hat Fieber.", sagte sie."Daniel.
Daniel, wachen Sie auf.", sagte Jack leise und Daniel schlug tatsächlich
die Augen auf. Jack lachte.
"Ich wusste, dass Sie es schaffen.", meinte
er und Daniel starrte ihn nur teilnahmslos an."Ich wusste, dass Sie
kommen.", meinte er dann leise. Er versuchte zu lächeln, es wurde
mehr eine Grimasse."Klar, wir lassen unsere Leute nicht zurück. Das
wissen Sie doch, Daniel.", meinte Jack und drückte ihn vorsichtig an
sich."Wo ist sie?", fragte Daniel. "Wer?", fragte Jack."Das Mädchen, hier
war...ein Mädchen.", berichtete Daniel.
"Hier ist niemand, Daniel. Ein
Wolf hat uns hergeführt.", berichtete Sam."Dann hat sie ihn geschickt.",
erwiderte Daniel. Jack wollte daran glauben, aber genauso wie Sam und
Teal´C fiel es ihm schwer, die vorherigen Argumente für die
Friedlichkeit des Wolfes zu glauben. Sie waren einfach nur verzweifelt
gewesen. Das Auftauchen des Wolfes konnte purer Zufall gewesen
sein."Sie hatten Glück, Daniel. Sie hatten einen Schutzengel.", meinte
Jack und blickte zu Sam hinüber. Sie zuckte die Schultern."Dann
müssen Sie recht haben.", meinte Daniel und schloss die Augen."Nicht
einschlafen!", sagte Sam und er schlug die Augen wieder auf."Wir
wissen, dass Sie sich müde fühlen, Daniel, aber Sie dürfen jetzt auf
keinen Fall einschlafen, o.k.? Wir müssen Sie erst nach Hause bringen.",
meinte Sam. Sie stand auf und Teal´C half Jack, Daniel auf die Beine zu
ziehen.
"Geht´s?", erkundigte Jack sich. Daniel nickte, brach aber
zusammen, als Jack ihn kurz losließ."Das funktioniert so nicht.", meinte
Sam und Teal´C legte Daniel kurz entschlossen auf seine Schulter.
Dann marschierten sie wieder auf den Berg zu.
"Moment.", sagte Sam
und nahm die Kette zur Hand, die sie sich während der Verfolgungsjagd
mit dem Wolf genau angesehen hatte. Sie ging die Schritte zu einem
Baumstumpf zurück und legte die Kette darauf. Dann zog sie einen
Notizblock aus einer ihrer Taschen und notierte etwas darauf. Jack kam
zurück. Er las den Zettel laut durch."Danke für deine Hilfe?", fragte er
und Sam schrieb die Koordinaten für die Erde auf den Zettel."Waren wir
uns nicht einig, dass Daniel einfach nur einen guten Schutzengel hatte?",
erkundigte Jack sich mit gedämpfter Stimme.
"Den hatte er, Sir. Und er
ist in der Nähe. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie sagt Jolinar mir, dass
der Engel in der Nähe ist und das er unsere Schrift lesen kann.", meinte
Sam lächelnd. Jack schaute sie perplex an und sie lachte auf."Wir
sollten gehen, Sir!", meinte sie.
Teal´C trat durch das Wurmloch. Daniel hing leblos auf seiner Schulter,
Sam und Jack waren bereits angekommen und begrüßten Hammond,
der gemeinsam mit einigen Sanitätern und Janet am unteren Ende der
Rampe wartete.
Teal´C gab Daniel in die Obhut der Sanitäter und ging
ebenfalls zu Hammond hinunter. Das Stargate schloss sich und Daniel
wurde abtransportiert. Sie hatten einen leicht begehbaren Bergpass
gefunden und durch diesen waren sie innerhalb von 10 Stunden zur
Erde zurückgekehrt.
"Besondere Vorkommnisse?", erkundigte Hammond
sich."Alles war wie immer.", meinte Jack."Ein Goa´uld, ein
geheimnisvoller Fremder und ein gutes Ende. Aber jetzt...gehe ich erst
einmal heiß duschen, Sir.", verkündete Jack lächelnd und Hammond
nickte."Sie haben es sich verdient.", meinte er."Wegtreten!", fügte er
hinzu und SG-1 ging.
Daniel schlug die Augen müde auf. Er war ausgezogen und
in "Krankenhausoutfit", wie Jack es gerne bezeichnete, gesteckt worden.
Er fühlte sich noch immer fiebrig-zittrig-kalt, aber es war schon besser.
Nicht zuletzt trug der Umstand, wieder zu Hause zu sein, dazu bei.
"Hey,
Danny!"Jack stand neben ihm am Bett, offenbar schon wieder
aufgewärmt. Janet tauchte hinter ihm auf."Wie fühlen Sie sich, Daniel?",
fragte sie und hielt einen Stift bereit, um sich Notizen zu machen."Schon
besser.", meinte Daniel und Janet legte ihm eine Hand auf die Stirn."Tja,
Sie haben immer noch Temperatur, wir werden gleich nochmal messen,
dann konnte ich massenweise Prellungen bei ihnen feststellen und ihr
Bein haben Sie sich offenbar verdreht. Es wird etwas dauern, bis es
nicht mehr weh tut.", berichtete sie in sachlicher Arztsprache und
lächelte."Etwa eine Woche. Dann können Sie schon mal aufstehen und
irgendwo mal einen Urlaub einlegen, bei dem Sie sich nicht viel
bewegen müssen.", meinte sie.
Jacks Augen leuchteten auf."Zählt
Angeln auch?", erkundigte er sich. Daniel grinste."Ach ja, Daniel bevor
ich es vergesse, Sie sagten, ein Mädchen wäre bei Ihnen gewesen.",
meinte Jack."Ja, warum?", fragte Daniel und ein etwa 16 Jahre altes
Mädchen tauchte auf."Ist sie das?", erkundigte Daniel sich.
"Nun ja,
Carter hat nicht so ganz daran geglaubt, dass sie nur in ihrer Fantasie
und in unserer Verzweiflung vorhanden war, aber: Ja, das ist sie. Carter
hat ihr eine Notiz mit Koordinaten da gelassen.", berichtete Jack."Hi!",
grüßte Daniel."Hallo.", antwortete sie."Ich bin Jalea.", stellte sie sich
vor."Warum hast du dich nicht gezeigt und stattdessen diesen
übergroßen Hund geschickt?", fragte Jack."Ich traue eigentlich
niemandem.", meinte Jalea."Und warum uns?", fragte Daniel."Wegen
mir.", sagte Sam.
"Jolinar war eine Retterin und eine Freundin von mir.",
berichtete Jalea."Deshalb konnten Sie Jalea auch fühlen.", meinte Jack.
Sam nickte."Wo kommst du her?", fragte Daniel."Von Utopia. Mehr weiß
ich selbst nicht, weder wo dieser Planet liegt, noch ob er überhaupt noch
existiert.", meinte Jalea."Hammond will ihr helfen, sich zu erinnern. So
lange sollte sie hier bleiben und nicht mehr auf dem Planeten.", meinte
Jack."Mond.", berichtigte Sam.
"Was?", fragte Jack verwirrt. Sam
wiederholte lächelnd:"Bei allem Respekt Sir, aber es ist ein Mond."Jack
lachte auf."Was auch immer es war, es hat uns Glück gebracht.", sagte
er. Dann schaute er zu Daniel hinüber. Der Archäologe lächelte leicht,
ganz in Gedanken versunken.
Ende
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