We've got tonight

Es war Nacht. Am Himmel glänzten die Sterne. Der Mond warf ein fahles Licht auf die Stadt. Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, standen sich gegenüber. Samantha Carter und Jack O'Neill. Es war Zeit sich zu verabschieden. Keiner von ihnen wollte es. Keiner von ihnen wollte alleine sein. Also sahen sie sich nur an. Wartet, ob der andere etwas sagen würde. Stille herrschte, doch sie war nicht bedrückend. Sie war angenehm und bot eine gewisse Sicherheit. Sie hatte die Hände in ihren Jackentaschen und spielte nervös mit ihrem Autoschlüssel. Er hingegen hatte sich gelassen an die Haustür gelehnt. Es wurde kühl. Es war Zeit zu gehen.


I know it's late,
I know you're weary
I know your plans don't include me
Still here we are, both of us lonely
Longing for shelter from all that we see
Why should we worry, no one will care girl
Look at the stars now, so far away


"Also dann!", meinte Jack und schloss die Tür auf. "Wir sehen uns dann ja morgen." Er sah sie dabei nicht an, wollte er doch nicht, dass sie seine Trauer sah. Er wollte doch nicht, dass sie ging, doch er würde sie auch nicht aufhalten. Sie musste es entscheiden, sie musste wissen, was richtig ist und was falsch. Er war nicht der Richtige, das zu entscheiden. Also er sich wieder zu ihr wandte, umspielte ein Lächeln seine Lippen, obwohl ihm eigentlich nicht danach zumute war. Er hatte immer gedacht, für alles noch Zeit zu haben, aber nach allem, was in der letzten Zeit passiert war, konnte er sich da nicht mehr so sicher sein. Dennoch brachte er es nicht fertig, sie noch mit hinein zu bitten, auch wenn es genau das war, was er wollte.

Sam nickte unmerklich und meinte: "Ja sicher! Dann bis morgen." Zögernd wandte sie sich von ihm ab, folgte dem gepflasterten Weg zu ihrem Wagen und zwang sich, sich nicht noch einmal zuzudrehen. Als sie noch nicht sehr weit gekommen war, vernahm sie seine Stimme.

"Hast du noch Lust, mit rein zu kommen?", brachte er die Frage jetzt doch übers Herz. Als Jack sie gehen sah, überkam ihm die Angst, dass es vielleicht das letzte Mal gewesen sein könnte und so wollte er es nun wirklich nicht ändern lassen. Es musste ja auch nicht für lange sein, nur ein Weilchen. Ihre Anwesenheit nur ein paar Sekunden länger zu spüren, mehr brauchte er heute Abend nicht. Auf jeden Fall redete er sich das ein. Er wusste, jetzt oder nie.


We've got tonight
Who needs tomorrow?
We've got tonight, babe
Why don't you stay?


"Das ist keine gute Idee, Jack!", antwortete Samantha Carter, nachdem sie sich zu ihm umgewandt hatte.

"Das habe ich auch nicht gesagt.", gab Jack sofort zurück. So schnell würde er nicht aufgeben, denn sie hatte ihn beim Vornamen genannt. Dass sie ebenfalls nicht alleine sein wollte, spürte er förmlich. Dennoch verstand er nicht, was sie dazu bewegte, abzulehnen. Waren denn die Regel wirklich so wichtig? Sie waren beide erwachsen und er würde nie etwas machen, was sie nicht wollte, was sie bereuen oder ihr gar schaden könnte. Er wollte lediglich, dass sie noch etwas blieb.


Deep in my soul, I've been so lonely
All of my hopes, fading away
I've longed for love, like everyone else does
I know I'll keep searching, after today


Jetzt stand Sam ihm gegenüber und wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war einsam, gerade in diesem Augenblick. Sie war ihm so nahe und doch schien er so weit entfernt. Sie sehnte sich nach ihm, nach seinen starken Armen, nach seiner sanften Stimme und seinem sinnlichen Duft, einfach nach dem Mann, den sie liebte. Leider konnte sie dieses Verlangen, diese Sehnsucht nicht mit überzeugungen vereinbaren. Ihre Arbeit war ihr wichtig und ihre Freundschaft zu Jack ebenso. Sie wollte das alles nicht für ein schönes Gefühl zerstören. Wieso machte er es ihr auch so endlich schwer?


So that there it is girl
We've got it all now
And here we are babe
What do you say?


"Ich würde dir nur wehtun, das musst du doch verstehen." Sam war unbeabsichtig wieder auf ihn zugegangen, um ihm besser in seine wundervollen braunen Augen sehen zu können. Sie waren so voller liebe und Leidenschaft, dass sie bereits jetzt an ihrem Entschluss zweifelte. Auch Jack trat auf sie zu. Er war ihr zum Berühren nahe, so dass er bereits ihren warmen Atem auf seiner Haut spüren konnte. Jetzt wusste er nichts zu entgegnen und Stille herrschte erneut zwischen ihnen. Diesmal jedoch war sie erdrückend und beunruhigend.


We've got tonight
Who needs tomorrow?
We've got tonight babe
Why don't we stay?


Jack O'Neill fasste sich ein Herz und entgegnete: "Du könntest mir niemals wehtun. Also? Nur noch ein Weilchen." Er streckte ihr die Hand entgegen und wartete geduldig auf ihre Reaktion. Diese jedoch war anders, als er sie erwartet hatte, denn sie senkte lediglich ihren Kopf, um sich seinem forschenden Blick zu entziehen und starrte fast hypnotisch auf seine Hand.

I know it's late, I know you're weary
I know your plans don't include me
Still here we are, both of us lonely
Both of us lonely


Zögernd griff Samantha Carter dann doch nach dieser und ließ sich von ihm ins Haus führen. Er entflammte das spärliche Deckenlicht, denn drei der fünf Birnen des Deckenleuchters waren bereits ausgefallen. Erst einmal war sie hier gewesen, zu seinem Geburtstag, aber damals war sie nicht allein gewesen. Innerlich wünschte sie sich, auch die anderen wären hier, doch es würde wie wieder das Selbe sein, soviel stand fest. Er löste seine Hand, wenn auch nur widerwillig aus ihrer und musterte sie eingehend. Ihr war unbehaglich. Diese Anspannung wollte er ihr nehmen, deswegen nahm er ihr den Mantel ab und deutete ihr an, sich auf die Couch zu setzten. Nachdem er auch sich von seiner Jacke befreit hatte, setzte er sich zu ihr und begann sie sacht zu massieren.


We've got tonight


Sam genoss seine Berührungen, wurde ausgeglichener und entspannte sich. Zu Anfang hatte sie es bereut ihrer Schwäche für ihn nachgegeben zu haben, doch jetzt hatte sich das gelegt. Irgendwann musste es ja unweigerlich passieren, dass war beiden von Anfang an klar gewesen, wieso dann nicht heute Nacht.


Who needs tomorrow?


Ihr Hals hatte es Jack angetan. Zuerst hatte er sich noch gezwungen, diesem Verlangen nachzugeben, doch jetzt begann er ihn vorsichtig mit Küssen zu bedecken. Sam stäubte sich, anders als er erwartet hatte, nicht dagegen. Seine Hände fuhren langsam über ihre Arme zu ihrem Bauch und zogen sie näher an sich. Auch bei diesen Berührungen machte sie keine Anstalten, sich dagegen zu wehren.


Let's make it last


Sie wusste, sie würden einen Weg finden. Irgendwie. Sie fanden doch immer einen Weg. Es würde sicher nicht leicht werden und mit Entbehrungen einhergehen, aber sie waren das gewöhnt und wenn er sie so sehr liebte, wie sie ihn und davon konnte sie ausgehen, würde sie auch das überleben.


Let's find a way


Das Licht flackerte und dann erlosch eine weitere Birne im Leuchter. Jack konnte nur noch schemenhaft Umrisse erkennen, doch das hatte auch sein Gutes, es wurde noch intimer zwischen ihnen beiden. Sam ergriff seine Hand und erhob sich. Dann zog sie ihn hinter sich her in Richtung Schlafzimmer. Sie wusste, wo es lag, denn dort war sie bei ihrem letzten Besuch eingeschlafen. Jack konnte gerade noch den Lichtschalter betätigen und das Wohnzimmer in Dunkelheit tauchen.


Turn out the lights
Come take my hand now


Ein Kussgefecht setzte zwischen ihnen ein, nachdem sie sich aufs Bett gelegt hatten. Langsam begann Jack O'Neill sie auszuziehen. Unter seinen Brührungen erlebte sie warme Schauer, die durch ihren Körper fuhren und ihre Nervenbahnen waren bis zur Anspannung gereizt. Und dann gab es für sie kein Zurück mehr. Sie taten, was ihre Herzen ihnen sagten.


We've got tonight babe
Why don't we stay?


Ende