Reise by Keyla
Summary: Sam steht am Beginn einer großen Reise, welche ihr Leben verändern wird: Atlantis.
Categories: Stargate Atlantis, Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1)
Genre: Crossover, Friendship, General, Romance, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 2079 Read: 2708 Published: 22.06.12 Updated: 22.06.12

1. Kapitel 1 by Keyla

Kapitel 1 by Keyla
Reise


Gute Reise, gute Reise.
Ein Jahr vergeht wie ein Moment.
Und komm gesund zurück.
Gute Reise, gute Reise.
Keine Grenze, die uns trennt.
Und komm gesund zurück.

Ich und Ich – Universum



Da stand sie nun. Zehn Jahre waren vergangen. Zehn Jahre, zwei Monate und sechzehn Tage, um genau zu sein. Und ja, sie hatte es nachgerechnet – im Kopf, letzte Nacht, als sie nicht hatte schlafen können.
Zehn Jahre, zwei Monate und sechzehn Tage, seitdem sie – etwas verspätet – dort oben gestanden hatte.
Wie aufgeregt sie gewesen war, diejenigen kennenzulernen, die ein Jahr zuvor als erste Menschen seit tausenden von Jahren durch das Tor getreten waren – nun, nicht ganz. Ernest Littlefield war 1945 durchgetreten, aber das spielte in ihren Gedanken keine Rolle, jedenfalls nicht damals, als das noch niemand gewusst hatte.
Ihre erste Begegnung mit Colonel Jack O’Neill war nicht gerade perfekt gewesen, aber sie hatte ihren Mann gestanden – nicht gerade passabel, aber immerhin. Und mit ihren Witzen hatte sie Kowalski und Ferreti schnell auf ihrer Seite gehabt.
Zehn Jahre. Eigentlich keine allzu lange Zeit. Gerade einmal eine Kindheit lang. Ein Jahrzehnt, in der Geschichte dieses Planeten nicht einmal ein Wimpernschlag, in der Geschichte des Universums unbedeutend.
Und doch…was war in diesen zehn Jahren geschehen?
Hätte die damalige Carter – der kleine Captain, der sie noch gewesen war, geahnt, dass sie einmal ein so großes Wissen in ihrem Kopf beherbergen würde, dass sie unzählige Gefahren, den Tod, Freundschaften und sogar Verwandtschaften erleben würde. Ja, auch Liebe?
Als Captain hatte sie ihre Karriere im Kopf gehabt. Sie war noch jung gewesen. Unwissend über die vielen Fassetten, die diese Galaxie – dieses Universum – ihr bot. Sie hatte gelernt, häufig auch auf schmerzhafte Weise.
Sie wurde Teil eines Teams, ein Team, das durch nichts zu schlagen war. Immer wieder hatten sie den Gefahren und dem Tod getrotzt. Hatten zusammen Todesängste gelitten, Kummer und Sorgen geteilt und waren zu dem geworden, was sie heute waren. Eine Familie.
Und die Familie war geschrumpft und gewachsen, war schnell über die vier Personen des Teams hinausgewachsen. Einige waren gestorben; Janet, ihr Vater… Andere hatten sich neuen Aufgaben gewidmet; Jonas, Cassandra, George, Jack – und zu dieser Liste würde sie nun ebenfalls gehören.
Und SG-1 würde hier zurückbleiben. Daniel, Cam, Vala und Teal’c.
Von jedem hatte sie sich verabschiedet. Und bei jedem hatte es ihr das Herz gebrochen.
Und jeder hatte ihr gesagt, wie stolz er auf sie war und dass SG-1 niemals weit weg sein würde.

Sie hatte sie um Rat gebeten, als sie erfahren hatte, dass das IOA sie ausgewählt hatte.
Sollte sie annehmen? Oder ablehnen?
Jeder hatte auf seine Weise darauf reagiert.
Cam hatte es mit einem Baseballteam verglichen. Er hatte ihr gesagt, es sei eine große Chance für sie. Vor allem jetzt, da sie zum Colonel befördert worden war. Natürlich würde er sie vermissen. Schrecklich sogar. Aber er würde ihr auf jeden Fall Kokosmakronen schicken. Jede Woche. Er hatte sie nicht gedrängt. Ihr nicht die Entscheidung abgenommen. Das sei ihre eigene Entscheidung.
Vala war geradezu ausgeflippt. Teils vor Freude und Teils vor Sorge. Was sollte sie nur ohne Sam machen? Klar, Daniel war eine klasse Beschäftigung, aber wer würde mit ihr Shoppen gehen, Mädelsabende veranstalten? Und dann war sie ruhig geworden, hatte sie fast schon mütterlich angesehen und gefragt, ob sie ihr denn wenigstens ab und an etwas schicken würde. So etwas nettes Glitzerndes von der großen Sagenumwobenen Stadt. Und sie würde sie in jedem Fall besuchen kommen, um zu sehen, wie sich die große Sam Carter als Leiterin mache.
Daniel hatte in einem fort von der unglaubliche Chance geredet, in Atlantis zu arbeiten. Er freue sich für sie, sei stolz auf sie. Und als sie ihn gefragt hatte, ob er glaube, sie sei für die Stelle wirklich geeignet, hatte er gelächelt und gesagt, dass er niemandem sonst den Posten überlassen würde. Die Jahre hatten sie dazu vorbereitet. Sie war doch so gewachsen – so wie sie alle durch die Erfahrungen schlauer geworden waren. Weiser und sich trotzdem gerne kindsköpfig in ein Abenteuer stürzend, indem sie einfach nur das Tor passierten. Und das würde sie nun auch tun. Sie würde das Tor passieren und ein neues Abenteuer starten. Ein neues Kapitel öffnen. Und SG-1 wäre jederzeit für sie da. Und hätte immer einen Platz für sie.
Als letztes hatte sie es Teal’c erzählt. Ihr großer Freund, ihr Beschützer und ihre starke Schulter. Er war die ganzen zehn Jahre an ihrer Seite gewesen. Er war ihr großer Bruder geworden. Und von ihm war es am schwersten Abschied zu nehmen. „Überlege gut“, riet er ihr. „Wiege das Für und Wider gut ab. Ich hatte damals, als ich mit gegen Apophis stellte, nur wenige Sekunden Zeit mich zu entscheiden, das Für und Wider abzuwägen. Aber du hast mehr Zeit. Treffe deine Wahl gut. Aber sei dir gewiss, wie du dich auch entscheidest, wir stehen hinter dir.“
Und sie hatten hinter ihr gestanden, als sie sich nach langer Überlegung entschieden hatte. Ja, sie wollte das alles. Sie würde nach Atlantis gehen und dort Doktor Weirs Posten übernehmen. Es war eine neue Herausforderung.
Eine Herausforderung wie damals, als man sie in das Stargateprogramm versetzte. Hätte sie jemals gedacht, was für Konsequenzen diese Herausforderung bringen würde? Aliens, ja das wusste sie schon vorher – aus Jacks Bericht über die erste Abydos-Mission – aber diese unzählige Anzahl an Welten und ihre verschiedensten Bewohner. Einfach unglaublich.
Doch was würde ihr diese neue Herausforderung bringen. Sie würde nicht länger nur ein kleines Team leiten. Sie würde Verantwortung für hunderte Menschen tragen. Was auch immer sie würde entscheiden müssen, sie musste immer sorgfältig abwägen. So wie Teal’c gesagt hatte.

Sie drehte sich zum Kontrollraum um – und da standen sie. Daniel, Vala, Cam und Teal’c sahen vom Meetingraum zu ihr herunter und lächelten. Ja, sie hatten ihre Entscheidung akzeptiert und respektiert und was auch immer passieren würde, sie würden ihr beistehen.
Und dann war er auf einmal da. Sie hatten sich nur über die Webcam verabschieden können. Natürlich hatte sie auch ihn um Rat gefragt. Er hatte nichts gesagt, nur geschwiegen. Und da hatte sie gewusst, dass dieser Schritt mehr war, als nur eine Reise mal eben in eine andere Galaxie. Mehr als nur ein Posten, wenn auch ein bedeutender.
Es ging um sie beide. Ihre Beziehung war schon immer kompliziert gewesen. Sie beide waren auf ihre Karriere fixiert gewesen, als sie einander kennenlernten. Er – nach dem Tod seines Sohnes – um zu vergessen und sein Leben auszufüllen. Und sie, weil sie nichts anderes kannte, weil für sie eine Karriere für das beste hielt, das sie glücklich machte, was ihren Vater stolz machen würde.
Die Entscheidung zu gehen, fiel ihr besonders schwer, wenn sie an Jack dachte.
Hatte er gewusst, dass sie eines Tages mehr tun würde, als nur ein Team anzuführen? Hätte sie sich das je träumen lassen? Aber war es ihm nicht vielleicht durch den Kopf gegangen, als man sie und Cam vor drei Wochen zum Colonel befördert hatte? Er hatte sich nicht die Ehre nehmen lassen und war extra zur Feier gekommen, um ihr die Abzeichen anzuheften. Und sie war so glücklich gewesen, dass er es war, der das tat. Er und George Hammond, der ebenfalls angereist war.
Und für einen kurzen Moment, war es gewesen, als wäre sie wieder in den ersten Jahren des Stargateprogramms.
Aber wie konnte man wohl die Bindung zwischen ihr und Jack beschreiben? Gab es dafür überhaupt ein Wort? Es war keine offene Beziehung, aber wirklich zusammen waren sie auch nicht. Lange Zeit – vor und nach Pete – hatte sie sich ausgemalt, wie es wohl wäre, die Mrs. O’Neill zu sein? Ja, sie hatte sich sogar vorgestellt, Kinder mit ihm zu haben. Doch beides ging nicht. Karriere oder Familie. Wäre sie eine einfache Soldatin, die irgendwo stationiert war, vielleicht ab und an in Krisengebiete geschickt wurde, und jetzt vielleicht neue, junge Soldaten ausbilden würde – halt ein Leben ohne das Stargate, ohne die ganzen interstellaren…intergalaktischen Konflikte und Gefahren. Ja, dann wäre beides vielleicht möglich gewesen.
Doch das Stargate rief sie immer wieder von neuem. Selbst Jack hatte häufig noch den Drang, einfach den Anzug zu wechseln und wieder ein paar Abenteuer in der Galaxie zu erleben. Sie konnte nicht weg. Und das war kein dämliches Pflichtgefühl, kein „Ach, ich bin halt die Spezialistin in Sachen Stargate“…nein, es war fast schon wie eine Sucht.
Dabei war doch inzwischen alles vollkommen anders als in den ersten Jahren. Dort waren sie rausgegangen und der einzige Weg zurück war das Tor. Da waren sie noch unerfahren, mussten ständig und überall improvisieren. Doch heute…
Die Goa’uld waren besiegt. Die Ori ebenfalls. Die größte Bedrohung ging nur noch von der Lucianerallianz aus, die ihre verbrecherischen Geschäfte immer weiter ausbreiteten. Jedes Mitglied vom SGC besaß einen Microchip, mit dem man bis auf eine bestimmte Entfernung denjenigen orten konnte. Sie besaßen sämtliche Technologien der Asgard. Thor hatte richtig gelegen, als er sagte, dass sie die Fünfte Rasse sein würden. Sie waren mehr als nur die zweite Generation Menschheit, mehr als nur die Erben der Antiker. Sie waren auch zu den Erben der Asgard geworden.
Aber all dies war so unwichtig, wenn sie mit ihm zusammen an seinem See ohne Fische saß. Da waren dann nur noch er und sie und es spielte keine Rolle mehr, welchen Rang sie hatten, wo sie stationiert waren und was für beide demnächst anstand. In diesen Moment blieb die Welt stehen und gönnte ihnen die Zeit, die sie jahrelang verpasst hatten.

Das Ratschen des inneren Stargateringes riss sie aus ihren Gedanken. War es schon so weit? Sie blickte auf ihre Uhr.
Oh ja, die Reise würde kurz sein. Nur ein wenige Minuten dauernder Aufenthalt auf der Mittelstation und dann würde es weitergehen. Weiter, in eine ihr noch fremde Galaxie. Neue Feinde, neue Freunde, neue Gefahren und neue Wunder warteten auf sie. Und dafür musste sie alles Alte zurück lassen.
Aber sie würde zurückkehren. Ihr Platz war doch hier im SGC, hier bei ihrer Familie, bei Jack. Doch es war auch an der Zeit, sich in eine neue Familie zu integrieren. Es würde alles andere als einfach werden, Elizabeth Weirs Platz einzunehmen. Die Bindung, die sie zu den Bewohnern der Stadt gehabt hatte, würde die wohl größte Hürde für sie werden.
Doch auch das würde sie hinbekommen, da war sie sich sicher. Sie würde nicht Weir ersetzen, sondern ihren eigenen Weg gehen.
Mit dem ihr inzwischen wohlbekannten Swoosch öffnete sich das Tor und der Wirbel schoss hervor, nur um nach wenigen Sekunden wieder in den Horizont gesogen zu werden. Einige Soldaten machten sich daran, die vielen Koffer und Kisten durch das Tor zu schieben. Darin waren Proviant, Ausrüstung und allerlei Dinge, die die Atlanter gebrauchten. Und auch ihr Gepäck.
Es dauerte nur wenige Minuten, dann war der vorher vollbepackte Stargateraum leer und nur noch sie stand da. Fast schon ehrfürchtig schritt sie die Rampe hinauf und blieb kurz vor dem wabernden Blau stehen. Wie bei ihrer ersten Torreise berührte sie sanft die Oberfläche.
Ein richtiges Gefühl gab es dabei nicht. Am ehesten konnte man es mit kaltem Wasser vergleichen, doch auch das war nur eine vage Beschreibung.
Dann drehte sie sich noch einmal um und blickte zu ihrer Familie. Sie alle lächelten sie stolz an. Der kleine Captain war nun ein Colonel und würde von dem Tag an eine ganze Stadt leiten. Sie sah zu Jack, der sich zum Mikrofon herunterbeugte.
„Gute Reise, Sam. Und komm gesund zurück.“ Sein Lächeln beruhigte sie. Er würde auf sie warten. Und er würde in Gedanken immer bei ihr sein, so wie sie bei ihm.
„Werde ich“, sagte sie tonlos, drehte dem Stargateraum, ihrer Familie und dem gesamten SGC den Rücken zu und trat durch den Horizont einem neuen Abenteuer entgegen.

ENDE

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