The first noel by Nefertit
Summary: Jack und Kerry verbringen ihr erstes Weihnachtsfest zusammen in Washington DC
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1)
Genre: Romance
Challenges: Keine
Series: Die Chroniken von Jack und Kerry
Chapters: 1 Completed: Nein Word count: 4011 Read: 2147 Published: 01.06.12 Updated: 01.06.12
Story Notes:
Anmerkung: Pairing: Jack/Kerry
Die Idee, dass Jack zum Teil auch wegen Kerry nach Washington gegangen sein könnte, wie Nox in dem Feedback zu meiner FF „So nah und doch so fern“ geschrieben hat, hat mir gefallen und hat mich zu dieser FF inspiriert.

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG 1 gehören MGM/UA, World Gekko Corp. Und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.

1. Kapitel 1 by Nefertit

Kapitel 1 by Nefertit
General Jack O’Neill verließ das Pentagon durch einen der großen Ausgänge. Kaum hatte er die Glastüre geöffnet, schlug ihm bereits die Kälte des Washingtoner Winternachmittages entgegen. Er schlug den Kragen seiner dicken Jacke hoch gegen die Kälte und ging in Richtung des Parkplatzes, wo er seinen Wagen abgestellt hatte.

Sein Atem kondensierte in kleinen Wolken um seinen Mund und Nase in der klirrenden Kälte und der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln. Nachdem es tagelang geschneit hatte, hatten sich die Wolken heute Vormittag verzogen und die Temperaturen waren trotz des Sonnenscheins drastisch gefallen. Inzwischen war es so kalt, dass selbst der Potomac River an manchen Stellen eine dünne Eisschicht aufwies.

Jack hatte am Morgen dummerweise seine Handschuhe zu Hause vergessen und die Kälte schmerzte in seinen Fingern. Er hob die Hände zum Mund und blies sie an, was für einen Moment half. Dann vergrub er die Hände tief in den Jackentaschen.

Während er dem Fußweg zum Parkplatz folgte, ließ er den Blick über die Skyline von Washington schweifen. Der Sonnenuntergang hatte den Himmel rot verfärbt und die Kuppel des Jefferson Memorials hob sich als dunkle Silhouette dagegen ab. Daneben erkannte Jack die Umrisse des Washington Monuments und des Capitols.

Von seinem Büro aus hatte er diesen Ausblick nicht, wenn er aus seinem Fenster blickte, konnte er nur den Fluss sehen und einen Teil des Lincoln Memorial am anderen Flussufer, aber er genoss den Anblick, den die Stadt jeden Abend bot, wenn er das Pentagon durch den Ausgang verließ.

Inzwischen fühlte er sich in Washington sehr wohl, hatte sich auf seinem neuen Posten und auch privat gut eingelebt. Zugegeben, Letzteres verdankte er hauptsächlich Kerry.

Als sie sich damals zum ersten Mal hier in der Stadt begegnet waren, hatte er nicht geglaubt, dass sie noch einmal zusammenkommen würden, nach allem, was geschehen war. Aber mit der Zeit hatten sie schließlich doch wieder zusammen gefunden und Jack war sehr glücklich darüber.

Er erreichte seinen Wagen, den dunklen Geländewagen, den er sich geleistet hatte, als er hierher gezogen war, und kramte den Autoschlüssel aus seiner Jackentasche. Dabei stießen seine Finger gegen das kleine, in Seidenpapier gewickelte Päckchen, das er in der selben Tasche verborgen hatte.

Seine Assistentin hatte es gestern für ihn eingepackt, weil ihm selbst die Zeit gefehlt hatte und er auch nicht das richtige Talent für Seidenpapier und Stoffschleifen hatte. Aber er freute sich jetzt schon auf Kerrys Gesicht, wenn sie es auspackte.

Mit der Fernbedienung öffnete er die Zentralverriegelung seines Autos und war froh, dass sie reagierte. Bei der Kälte hätte es ihn nicht gewundert, wenn der Wagen eingefroren wäre.

Er startete den Motor, der zum Glück ebenfalls sofort ansprang und stieg dann wieder aus, um die Scheiben freizukratzen. Er hasste diesen Teil und innerhalb kürzester Zeit, waren seine Finger taub vor Kälte, doch es musste eben sein.

Als er schließlich fertig war, stieg er wieder in den Wagen und hielt seine eiskalten Finger vor die Heizungsschlitze. Die warme Luft, die heraus strömte, ließ das Gefühl schmerzhaft in seine Finger zurückkehren.

Schließlich legte Jack den Gang ein und fuhr los. Der Verkehr auf den Straßen war dicht. Es war Heiligabend und fast alle waren jetzt auf dem Weg nach Hause. Aus dem Radio klang leise weihnachtliche Musik. Gespielt wurden alle Klassiker, von Bing Crosbys `White Christmas´ bis `Last Christmas´ von Wham. Letzteres fand Jack ziemlich entnervend und so schaltete er das Radio nach einer Weile kurzerhand ab.

Die Autokolonnen wälzten sich langsam über den Freeway. Es war der Nachmittag des 24. Dezember – alle Welt war jetzt auf dem Weg nach Hause. Zum Glück konnte Jack bald von der Hauptverkehrsader abfahren und auf kleinere Nebenstraßen ausweichen. Diese Schleichwege hatte er in den letzten Monaten erkundet und auch schon öfter benutzt.

Er freute sich auf das Weihnachtsfest mit Kerry. Eigentlich hatte er gedacht, dass er das Fest mit Sam, Daniel und Teal’c verbringen würde, wie früher, als sie noch ein Team gewesen waren. Doch dieses Jahr würden sie getrennt voneinander feiern.

Einerseits war Jack enttäuscht gewesen, als er erfahren hatte, dass es dieses Jahr nicht klappen würde, doch gleichzeitig hatte er sich ein wenig erleichtert gefühlt. So musste er sich weder zwischen seinen Freunden und Kerry entscheiden, noch musste er sich Gedanken darüber machen, ob und wie er Kerry in diese Pläne integrieren sollte.

Sie würden einfach ein ruhiges, gemütliches Weihnachtsfest zu zweit in Kerrys Haus feiern. Ohne Gäste, ohne großen Aufwand, einfach nur sie beide.

Als er schließlich vor Kerrys Haus ankam, war es bereits dunkel und hinter den Fenstern der allermeisten Häuser brannte Licht. Durch das ein oder andere Fenster konnte man die bunten Lichter und Glaskugeln der Weihnachtsbäume schimmern sehen.

Auch die Fenster von Kerrys Haus waren hell erleuchtet. Sie war also doch früher hier gewesen als er. Unwillkürlich lächelte Jack. Er mochte es nach Hause zu kommen, wenn sie bereits da war.

Er parkte den Wagen am Straßenrand vor der Türe, stieg aus und lief dann eilig die Stufen zur Eingangstüre hinauf. Den Schlüssel zu ihrem Haus hatte er bereits in der Hand.

Er schloss die Türe auf und trat ein. Wärme umfing ihn augenblicklich, der Duft von Essen stieg ihm in die Nase und sein Lächeln vertiefte sich noch. Ohne seine Jacke auszuziehen schlich er den Flur entlang, warf einen Blick ins Wohnzimmer und ging – als er Kerry dort nicht fand – weiter in die Küche. Dort stand Kerry am Herd und kochte – etwas, wofür ihr im Alltag meist die Zeit fehlte, obwohl sie gerne und auch gut kochte.

Einen Moment blieb Jack in der Türe stehen und sah ihr zu, wie sie in den Töpfen rührte und den Inhalt abschmeckte. Dann stieß er sich vom Türrahmen ab, trat von hinten an sie heran und schlang seine Arme um ihre Taille.

„Hey“, wisperte sie, als seine Arme sie umfingen und lehnte sich gegen seine Brust, während er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub und ihren Duft einatmete, den Duft, der für ihn inzwischen gleichbedeutend geworden war mit dem Gefühl zu Hause zu sein.

„Du kommst spät“, sagte sie leise, jedoch ohne jeden Hauch eines Vorwurfes in der Stimme.

„Auf den Straßen war die Hölle los“, murmelte Jack gegen ihren Nacken. Er lockerte seinen Griff um ihre Taille und sie drehte sich in seiner Umarmung um.

„Armer Liebling“, raunte sie leise und reckte sich ihm entgegen, um ihn dann sanft zu küssen. „Warum gehst du nicht nach oben, nimmst eine heiße Dusche und ich mache inzwischen das Essen fertig“, schlug sie dann vor. Sie wusste, dass ihm nichts über eine heiße Dusche ging, wenn er nach einem langen Tag nach Hause kam. Jack nickte.

„Mhm“, murmelte Jack zustimmend. Dann küsste er Kerry noch einmal sanft auf die Lippen, bevor er sich fast widerstrebend von ihr löste.

Er hängte seine dicke Winterjacke an der Garderobe im Flur auf und nahm das Geschenk für Kerry aus der Tasche. Dann ging er ins obere Stockwerk, wo sich das Schlafzimmer, das Badezimmer und ein weiterer Raum befanden.

Im Schlafzimmer versteckte er das Päckchen an einem sicheren Ort, bevor er seine Uniform auszog und in den Schrank hängte. So gerne er diese Uniform trug und so stolz er auf sie war, so sehr war er manchmal auch froh, wenn er sie für ein paar Tage ablegen konnte. Dann ging er ins Badezimmer und genehmigte sich eine ausgiebige, heiße Dusche.

Nachdem er ausgiebig geduscht und sich danach abgetrocknet hatte, ging Jack zurück ins Schlafzimmer, nahm eine Jeans und ein warmes Sweatshirt aus dem Kleiderschrank und schlüpfte hinein. Seit einiger Zeit hatte er immer ein paar frische Sachen bei Kerry im Schrank. Da er die meisten Nächte ohnehin bei ihr und nicht in seiner möblierten Wohnung, die die Air Force für ihn angemietet hatte, verbrachte, waren sie beide der Meinung gewesen, es sei praktischer, wenn er gleich ein paar Sachen hier deponieren würde.

Sie wussten beide, dass dies nur eine Vorstufe dazu war, dass er richtig bei ihr einzog, trotzdem hatte keiner von ihnen das Thema bisher angesprochen. Im Moment schien es, als fühlten sie beide sich mit dieser Zwischenlösung noch wohler.

Als Jack ins untere Geschoss zurück kam, hatte Kerry im Wohnzimmer, wo sie sich neben dem Wohnbereich auch eine kleine, gemütliche Ess-Ecke eingerichtet hatte, bereits den Tisch gedeckt und mit Kerzen geschmückt und war nun gerade dabei, eine CD aus dem Regal zu nehmen und in die Stereoanlage einzulegen.

Sie wandte sich gerade um, als Jack das Wohnzimmer betrat.

„Hey, da bist du ja“, sagte sie liebevoll und ging zu ihm, um ihn noch einmal zu küssen. „Das Essen ist gleich fertig. Setz dich schon mal. Ich komme gleich.“

Erst jetzt bemerkte Jack, dass er wahnsinnig hungrig war und die Gerüche, die ihm von der Küche her in die Nase stiegen, ließen ihm das Wasser im Mund zusammen laufen.

****************************************


Nach dem Essen zogen die Beiden ins Wohnzimmer um, wo Jack ein gemütliches Feuer im Kamin anzündete und sie sich auf einem der Sofas vor dem Kamin niederließen. Kerry hatte sich ein Glas Rotwein geholt, Jack dagegen hatte einer Flasche Bier den Vorzug vor dem Rotwein gegeben.

Jack lehnte sich im Sofa zurück und legte die Beine auf den Wohnzimmertisch. Kerry schmiegte sich, ihre Beine quer über seine gelegt, an seine Seite. Jack legte den Arm um ihre Schultern, zog sie an sich und hauchte Kerry sanft einen Kuss auf die Stirn.

„Findest du nicht, wir hätten doch einen Weihnachtsbaum kaufen sollen?“, fragte Kerry schließlich nach ein paar Minuten, in denen nur das Knistern des Feuers und die leise klassische Musik aus der Stereoanlage zu hören waren, und blickte zu Jack auf.

„Fehlt er dir?“, fragte Jack zurück.

„Dir nicht?“, gab Kerry die Frage unbeantwortet zurück. Jack dachte einen Moment darüber nach und streichelte dabei mit der Hand geistesabwesend Kerrys Schulter.

„Nein“, antwortete er schließlich. „Das ist nicht, worauf es bei Weihnachten wirklich ankommt. Aber wenn du möchtest, können wir nächstes Jahr einen kaufen.“ Kerry lächelte versonnen. 'Nächstes Jahr…' Er sprach schon vom nächsten gemeinsamen Weihnachten.

„Ja, das wäre schön“, murmelte sie leise und lehnte ihren Kopf an Jacks Schulter.

Eine Weile saßen sie so da, versunken in die eigenen Gedanken, bis Kerry schließlich den Kopf hob und Jack prüfend anschaute. Er starrte mit melancholischem Blick in die Flammen im Kamin. Er wirkte fast ein wenig verloren in diesem Moment.

Als er gewahr wurde, dass Kerry ihn ansah, wandte er den Kopf zu ihr um und versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen. Doch der traurige Ausdruck in seinen Augen blieb.

„Alles in Ordnung?“, fragte Kerry sanft. Jack nickte zur Antwort.

„Ja. Ich musste nur gerade an früher denken“, antwortete er. Immer an Weihnachten musste er an all die denken, die er verloren hatte. An seinen besten Freund Kawalsky, an Janet und ganz besonders an seinen Sohn.

Dieses Jahr würde er zum ersten Mal nicht am ersten Weihnachtstag zu Charlies Grab gehen können und er hatte sich schrecklich gefühlt bei dem Gedanken. In seiner Verzweiflung hatte er Sara angerufen. Sie wusste von seiner Beziehung zu Kerry und sie freute sich, dass er nach all den Jahren endlich ein neues Glück gefunden hatte. Sie selbst hatte schon vor Jahren noch einmal geheiratet und war auch wieder glücklich.

Sara hatte ihm versichert, dass sie ihn verstehe, hatte ihm versprochen, in seinem Namen eine Kerze auf Charlies Grab zu stellen und gesagt, dass es nicht darauf ankäme, ob er nun persönlich eine Kerze brachte, sondern nur darauf, dass Charlie noch immer in seinem Herzen war. Und das war er – jeden Tag.

Außerdem dachte er an Sam, Daniel und Teal’c. Jedes Jahr hatten sie Weihnachten gemeinsam verbracht, nun waren sie zum ersten Mal am heiligen Abend nicht zusammen. Sam verbrachte die Feiertage bei ihrem Bruder, Teal’c war bereits vor ein paar Tagen aufgebrochen, um Ry’ac zu besuchen und Daniel hatte die Einladung von Sarah angenommen, über die Weihnachtstage zu ihr zu kommen. Jack fühlte sich verantwortlich dafür, dass es nun diesen früheren Zusammenhalt zwischen ihnen nicht mehr zu geben schien, denn schließlich war mit seinem Fortgehen aus Colorado Springs diese Tradition zerbrochen.

Kerry schien seine Gedanken zu ahnen. Liebevoll strich sie ihm mit der Hand über die Wange.

„Deine Freunde fehlen dir, nicht wahr?“, fragte sie leise. Jack nickte bestätigend.

„Natürlich. Sie waren so etwas wie meine Familie die letzten Jahre“, antwortete er traurig. Kerry konnte nicht verhindern, dass sie einen leichten Stich spürte bei diesen Worten. Manchmal, in Situationen wie diesen, kam Kerry noch der Gedanke, dass sie Jack nie so viel bedeuten würde, wie Sam und die anderen, dann loderte in ihr für einen Moment die alte Eifersucht auf und die Angst, dass sie Jack noch einmal an sie verlieren könnte.

„Wärst du lieber bei ihnen anstatt mir hier?“, fragte sie furchtsam. Doch Jack schüttelte erschrocken und verneinend den Kopf. Befürchtete sie tatsächlich immer noch, dass Sam noch zwischen ihnen stand?

„Es ist perfekt so wie es ist“, sagte er beruhigend.

Kerry nannte sich in Gedanken eine dumme Gans, dass sie bisweilen immer noch zweifelte. Jack und sie waren sich in den letzten Monaten näher gekommen als sie je zu hoffen gewagt hatte. Er hatte ihr Dinge über sich anvertraut, die er nach eigener Aussage noch nie einem anderen Menschen erzählt hatte. Nicht einmal seinen Freunden.

Er hatte sie weiter an sich heran gelassen als jeden anderen, sogar näher als seine Frau. Vor den Schatten der Vergangenheit brauchte sie sich nicht mehr zu fürchten.

Lächelnd blickte Jack auf Kerry herab. Die Flammen im Kamin warfen flackernde Schatten und das goldene Licht des Feuers umschmeichelte ihr Gesicht. Er steckte seine Hand aus und legte sie sanft auf ihre Wange.

Lächelnd schmiegte Kerry sich in die Berührungen und blickte ihn an. Jack konnte so viel Wärme und Liebe in ihrem Blick erkennen, dass er schlucken musste. Manchmal fiel es ihm immer noch schwer zu glauben, dass er nach all den Jahren noch einmal ein solches Glück hatte finden dürfen.

Seine Hand glitt durch Kerrys volle Haare und zog ihren Kopf zärtlich zu sich heran. Als sich ihre Lippen sanft berührten, schloss Jack die Augen und genoss den Augenblick der Vertrautheit. Er schlang seine Arme um Kerry und zog sie an sich, während er sie küsste.

Als er sich schließlich von ihr löste, lächelte Kerry ihn an. Ihre Hand griff nach der Fernbedienung der Stereoanlage und schaltete die Musik ab, dann nahm Kerry Jacks Hand und zog ihn, als sie aufstand, ebenfalls hoch.

„Komm“, sagte sie dabei leise. Dann zog sie ihn mit sich ins Schlafzimmer, wo sie sich zärtlich liebten und danach erschöpft aber glücklich in einer innigen Umarmung einschliefen.

****************************************


Jack erwachte als Erster am anderen Morgen. Draußen ging gerade die Sonne über der verschneiten Stadt auf. Jack konnte ein Stück wolkenlosen, silber-blauen Himmel durch einen Spalt im Vorhang vor dem Schlafzimmerfenster erkennen. Es sah nach einem klirrend kalten Tag aus und er zog die warme Bettdecke, die in der Nacht verrutscht war, wieder über Kerrys bloße Schulter herauf.

Ein kurzer Blick auf den Wecker auf dem Nachtschränkchen verriet ihm, dass es bereits nach acht Uhr war. Gewöhnlich war er um diese Zeit bereits aufgestanden und draußen, um eine Runde zu joggen, doch heute würde daraus nichts werden.

Kerry lag noch immer in seiner Armbeuge gekuschelt, den Kopf an seine Schulter gebettet und schlief tief und fest. Wenn er aufstehen würde, würde er sie damit aufwecken und das brachte Jack nicht über sich. Er wagte es nicht einmal, sich ein wenig zu bewegen, um seinen Arm zu entlasten, der durch die ungewohnte Haltung während der ganzen Nacht bereits schmerzte, aus Angst, dass sie dadurch aufwachen konnte.

Also blieb er still liegen, obwohl er nicht mehr einschlafen konnte, während sich draußen die Wintersonne langsam über die Dächer schob und die Stadt an diesem Weihnachtsmorgen langsam zum Leben erwachte.

Draußen fuhren die ersten Autos vorbei und die ersten Stimmen klangen von der Straße herauf, als die Nachbarn ihre Häuser verließen, um zur Kirche zu gehen.

Schließlich begann Kerry sich leise neben ihm zu bewegen. Langsam wachte also auch sie auf.

„Guten Morgen“, sagte Jack lächelnd und küsste sie sanft auf die Stirn. Kerry räkelte sich behaglich unter der warmen Decke.

„Morgen“, murmelte sie noch halb verschlafen und öffnete nur langsam die Augen.

Endlich konnte Jack seinen Arm wieder bewegen. Im ersten Moment war die Bewegung eher schmerzhaft als angenehm, doch schließlich fand Jack eine bequeme Position und legte sich wieder hin.

Kerry richtete sich halb auf und blickte, auf einen Ellbogen gestützt, die andere Hand auf seine Brust gebettet, auf Jack herab. Ihre schon im Normalfall wilden roten Locken standen jetzt völlig zerwühlt von ihrem Kopf ab und Jack hob die Hand, um ihr eine besonders widerspenstige Strähne aus dem Gesicht zu streichen.

„Guten Morgen“, wiederholte Kerry, inzwischen völlig wach, beugte sich über Jack und küsste ihn. „Frohe Weihnachten“, fügte sie noch an und lächelte auf Jack herunter.

„Frohe Weihnachten“, erwiderte Jack. „Hungrig?“

Kerry nickte zur Antwort.

„Wenn du mich aufstehen lässt, mache ich uns Frühstück“, schlug Jack vor. Widerstrebend rückte Kerry ein Stück von ihm weg und erlaubte ihm damit aufzustehen.

Jack schlug die Decke zurück, schwang die Beine über die Bettkante und angelte nach seinen Kleidern, die noch immer auf dem Fußboden verteilt lagen. Nachdem er sich angezogen hatte, neigte er sich noch mal zu Kerry hinab, die sich wieder unter die Decke gekuschelt hatte, und küsste sie noch mal, bevor er hinunter in die Küche ging.

****************************************


Jack setzte frischen Kaffee auf, toastete ein paar Bagels und machte Rührei und Speck. Als Kerry schließlich mit inzwischen gebändigten Haaren in die Küche getappt kam, hatte er bereits den Frühstückstisch gedeckt.

Sie frühstückten gemeinsam, wobei sie nicht viele Worte wechselten und nahmen dann ihre noch vollen Kaffeebecher mit hinüber ins Wohnzimmer, wo sie sich auf dem Sofa aneinander kuschelten.
Jack war es schließlich, der die Stille durchbrach.

„Ich weiß, du hast gesagt, ich brauche dir nichts zu Weihnachten zu schenken“, sagte er und Kerry blickte stirnrunzelnd zu ihm auf.

„Aber?“, fragte sie.

„Aber…“, begann Jack und zog das Päckchen, das er unter dem Sofakissen versteckt hatte, das neben ihm lag, hervor. Während Kerry vorhin unter der Dusche gestanden hatte, hatte er es aus dem Schlafzimmer geholt und hier versteckt.

Jack glättete das Papier und zupfte die Schleife noch mal zureckt, bevor er Kerry das Päckchen überreichte.

„Aber du kennst mich. Ich tue nie das, was man mir sagt“, sagte er dabei. Kerry nahm das Geschenk zaghaft in die Hände und betrachtete es einen Moment erstaunt.

„Ich gebe zu, ich habe es nicht selbst eingepackt“, gestand Jack mit einem schiefen Grinsen, doch Kerry schien das egal zu sein. Sie löste die Schleife und das Seidenpapier vorsichtig und warf Jack dann einen erstaunten Blick zu, als sie erkannte, dass die Schachtel darin von einem Juwelier stammte.

Zögernd öffnete sie die Schachtel und atmete dann hörbar ein, als sie den Inhalt erblickte. Auf einem Untergrund aus schwarzem Samt lag eine silberne Halskette mit einem Anhänger, in dessen Mitte ein dunkelroter Rubin lag, eingefasst von ein paar kleinen Diamanten.

„Oh mein Gott, Jack!“, stieß sie dann ungläubig aus. „Das ist die Kette…“ Sie unterbrach sich und Jack nickte.

„Die Kette, von der du mir vor ein paar Wochen erzählt hast“, intonierte er. Kerry war an jenem Abend von einem Einkaufsbummel in der Shopping-Mall zurückgekommen und hatte ihm von einer Kette erzählt, die sie dort beim Juwelier gesehen hatte. Sie hatte eine Weile überlegt, ob sie sich dieses teure Schmuckstück tatsächlich kaufen sollte und ein paar Tage später war sie noch mal in der Mall gewesen und hatte ihm dann bei ihrer Rückkehr traurig berichtet, dass die Kette nicht mehr im Schaufenster gelegen hatte.

„Die haben gesagt, sie hätten sie verkauft!“, brachte Kerry ungläubig hervor.

„Hatten sie auch. An mich“, antwortete Jack. Er war gleich am Tag, nachdem Kerry ihm von der Kette erzählt hatte, ins Einkaufzentrum gefahren. Kerrys Beschreibung hatte es ihm leicht gemacht, die besagte Halskette zu finden und er hatte sie kurzerhand gekauft.

Damit nahm er Kerry die Schatulle aus der Hand, nahm die Kette heraus und legte sie ihr um den Hals. Kerry hob mit beiden Händen ihre Haare an, so dass Jack den Verschluss schließen konnte. Dann glitt die Kette auf ihr Dekolleté.

Kerry wandte sich zu Jack um, schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn.

„Sie ist wunderschön. Danke“, flüsterte sie ihm leise ins Ohr. Dann erhob sie sich und verließ das Wohnzimmer. Jack hörte, wie der Wandschrank unter der Treppe geöffnet wurde. Dann kam Kerry mit einem relativ großen Paket zurück ins Wohnzimmer. Es war mit rotem Geschenkpapier eingepackt und eine große goldene Schleife war darum gebunden.

„Ich habe auch etwas für dich“, erklärte sie dann und reichte Jack das Geschenk.

Jack war beim Öffnen seines Geschenkes weniger zaghaft als Kerry bei ihrem. Er zog die Schleife auf und beim Auswickeln zerriss er das Geschenkpapier ein wenig. Dann hielt er eine hölzerne Schatulle in der Hand, die mit einem altmodischen Haken verschlossen war.

Er schob den Haken zur Seite und öffnete den Deckel der Schatulle. Im Inneren lag ein blank poliertes Teleskop aus Messing auf einem Untergrund aus dunkelrotem Samt. Ein kleines, dreibeiniges Gestell aus Holz lag zusammengeklappt daneben.

Einen Moment war Jack sprachlos und starrte nur auf das glänzende Objekt in seinen Händen. Das Geschenk musste ein kleines Vermögen gekostet haben.

„Das ist aus der Zeit um 1900“, erklärte Kerry, von seinem Schweigen ein wenig verunsichert. „Ich habe es in einem kleinen Antiquitätenladen in Arlington gefunden. Ich habe es im Fenster gesehen und musste sofort an dich denken.“

Noch immer sprachlos wandte sich Jack zu Kerry um.

„Es ist wundervoll“, sagte er schließlich. Dann legte er die Schatulle vorsichtig auf dem Wohnzimmertisch ab und wandte sich dann zu Kerry um. Er umfasste ihr Gesicht sanft mit beiden Händen und zog sie zu sich.

„Ich danke dir für dieses Geschenk und für dieses wundervolle Weihnachtsfest“, sagte er leise, dann legte er seine Lippen sanft auf ihre.

Glücklich lächelnd löste sich Kerry schließlich von Jack und schmiegte sich dann, ihren Rücken an Jacks Brust gelehnt, in seine Arme. So verharrten sie und genossen einfach schweigend die Nähe des anderen. Worte waren unnötig in diesen Augenblicken der Intimität. Jack lächelte stumm und hauchte einen Kuss auf Kerrys Haare und dachte bei sich, dass er in diesem Jahr wahrhaftig reich beschenkt worden war.


© 2006 nefertit
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=2427