Martha - oder die etwas andere Sicht by Valdan
Summary: Martha Hunnicut, eine ganz besondere Mitarbeiterin des SGC, kramt in ihren Erinnerungen.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara
Genre: Humor
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1572 Read: 2019 Published: 15.05.12 Updated: 15.05.12
Story Notes:
Diese Geschichte ist entstanden als Antwort auf die Challenge-Aufgabe: Schreibt eine Geschichte zum Thema "Putzen"

1. Kapitel 1 by Valdan

Kapitel 1 by Valdan
Martha lehnte sich zurück und ließ die Rede des Generals an sich abperlen. Das ganze Brimborium wurde wegen ihr und noch zwei Kollegen veranstaltet. Okay, Brimborium war etwas hoch gegriffen für diese kleine Feier ihnen zu Ehren, um auch sie, Martha Hunnicutt, in den verdienten Ruhestand zu schicken.

Wenn es nach ihr ging, dann war es wirklich verdient, vor allem nach den letzten 10 Jahren. Auch wenn sie nur die Putzfrau war, hatte sie schon so einiges erlebt. Von ihren 60 Lebensjahren hatte sie 30 Arbeitsjahre hier im Mountain gearbeitet. Wenn es ihr vergönnt gewesen wäre, Kinder und Enkelkinder zu haben, hätte sie eine Menge Gute-Nacht-Geschichten zu erzählen gehabt. Aber halt, sie hatte ja irgendwann mal unterschrieben, über alles, was sie hier sah und hörte Stillschweigen zu bewahren.

Ihre Gedanken schweiften weiter ab, in die Vergangenheit, als es noch ein relativ ruhiger Job gewesen war. Büros Staub putzen, Böden wischen und Papierkörbe leeren. Das hatte erst aufgehört, als Dr. Langford mit ihrem Forschungsteam angerückt war und auch die unteren Etagen wieder genutzt wurden.

Da Martha immer ohne Probleme durch die jährlichen Sicherheitsprüfungen gekommen war, hatte man sie kurz darauf zur Chefin der Putzkolonne gemacht, die einzig und alleine für das SGC zuständig war. Wie gerne hätte sie ihrem Vater, einem verdienten Ex-Marine, noch bewiesen, dass eine Frau auch ohne Kind und Kegel, ja sogar als Reinigungskraft, eine gewisse Karriere machen konnte.

Die ersten Jahre waren recht turbulent gewesen. Auch wenn sie eigentlich eher in den Abendstunden ihrer Tätigkeit nachging, bekam sie doch einiges mit. Wie oft war die Sirene durch die Gänge gehallt und bewaffnete Marines waren an ihr und ihrem Putzwagen vorbei gehastet, auf dem Weg in den Torraum. Überhaupt, der Torraum. Was war da immer für ein Dreck und wie oft musste sie da Brandspuren beseitigen, damit die Maler dann den Rest erledigen konnten. Sie hatte irgendwann aufgehört zu zählen. Manchmal war der Torraum auch für alles nicht-militärische Personal gesperrt, was dann immer die größten Aufräumaktionen nach sich zog.

Ekelhaft war auch die Schweinerei in den Sanitärräumen im ersten Jahr gewesen. Erst waren die unteren Stockwerke im Mountain gesperrt und als sie schließlich wieder hinunter durfte, waren dort jede Menge Brandspuren und schleimige, tote Würmer, die entsorgt werden mussten. Gut, sie hatte Hilfe, aber trotzdem war es ein sehr verwirrendes Bild gewesen, was sie lange nicht vergessen konnte.

Aus dieser Zeit stammte auch eine etwas merkwürdige, aber über Jahre dauernde Freundschaft. Mitten in dem Chaos traf sie Dr. Daniel Jackson. Sie war ihm schon öfter auf dem Gang begegnet, aber bisher hatte er weiter keine Notiz von ihr genommen. Das wäre auch hier nicht passiert, wenn er nicht ein bisschen verloren in der Tür und damit im Weg gestanden hätte-

Er reagierte nicht sofort auf ihre Ansprache, daher blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn ein wenig zu schütteln. Das kam schließlich an und sie riet ihm sich Schnaps zu trinken, er sähe so aus, als ob ein einen vertragen könnte. Er grinste sie nur schief an und behauptete, keinen Alkohol zu vertragen, aber einem Kaffee wäre er nicht abgeneigt.

Als Chefin konnte Martha ihre Arbeit selber einteilen, also begleitete sie ihn kurzer Hand zur Kantine und die beiden tranken schweigend das dort ausgeschenkte Gebräu. Es dauerte nicht lange, bis auch die anderen Mitglieder des SG-1 Teams auftauchten und als Martha sich sicher war, dass Dr. Jackson gut versorgt war, ging sie wieder zu ihrer Arbeit zurück.

Von da an entwickelte sich eine gewisse Beziehung zwischen Ihnen. Wenn Daniel spät abends noch im seinem Büro saß und Martha daran vorbei kam, machte sie bei ihm auf einen Becher Kaffee halt und zwar auf den guten, den er dort selber kochte.

Sie fanden eine Übereinkunft, dass sie in seinem Büro nur dann sauber machen musste, wenn er mal die Flächen frei räumte, was so gut wie nie geschah, also nahm sie immer nur die gebrauchten Tassen weg, leerte den Mülleimer und machte mit den anderen Büros weiter.

Die Wohnräume und Büros der einzelnen Mitarbeiter des SGC waren oft ein Spiegel der einzelnen Personen, die darin wohnten und arbeiteten

Ein ganz spezieller Fall war das Büro von Colonel O’Neill. Dort war grundsätzlich alles aufgeräumt. Dass dieser Raum genutzt wurde, merkte man nur an der variierenden Höhen der Aktenstapel, die dort auf dem Schreibtische lagen. Meistens um die Feiertage herum nahmen diese etwas ab, ansonsten türmten sie sich von Woche zu Woche immer etwas höher.

Interessant war auch dieser Jonas Quinn gewesen. Er hatte ungefähr ein Jahr lang das Büro von Dr. Jackson – der wohl auf einer Forschungsreise gewesen war – benutzt und sowohl dort, als auch in seinem privaten Raum liefen Tag und Nacht mindestens drei bis vier Monitore, die die Wettervorhersage zeigten. Was daran so interessant sein sollte, hatte Martha nie verstanden.

Nett war auch immer mal ein kleiner Plausch mit Dr. Carter. Es fiel Martha schwer, in ihr die Soldatin zu sehen, da diese immer an irgendetwas bastelte oder vor ihrem Computer saß. Sie hatte mir ihr ein ähnliches Abkommen, wie mit Dr. Jackson getroffen, vor allem, nachdem Martha irgendwann mal beim Staub putzen eine Oberfläche von Was-auch-immer berührt hatte und dieses dann zum Leben erwacht war. Komische Lichter und Symbole waren auf einmal aufgetaucht und als Dr. Carter in diesem Moment hereinkam, hatte sie völlig begeistert auf das Gerät gestarrt und Martha dann interviewt, was sie gemacht hatte. Da hatte Martha sich vorgenommen, nie wieder etwas anzufassen, was sie dort finden würde…

Zu diesem Zeitpunkt war sie schon im sechsten Jahr im Stargate Center gewesen und es sollten noch einige Jahre folgen. Zwischendurch wurde sogar gemunkelt, dass alles still gelegt werden sollte, damals als General Hammond ging und kurzzeitig durch Dr. Weir ersetzt wurde. Aber dann wurde aus Colonel O’Neill ein General und er übernahm die Leitung. Das hat allerdings nichts an seinen Angewohnheiten geändert. Obwohl er ein neues Büro bezogen hatte, man konnte nie genau sagen, ob dieses Büro benutzt wurde, oder nicht.

Martha erinnerte sich an eine Begebenheit aus diesem achten Jahr, als wäre es gestern gewesen. Alles sollte piccobello sauber sein, weil der Präsident erwartet wurde, aber dann wurden mehrere Ebenen gesperrt. Als sie zufällig mal einen Blick dorthinein erhaschen konnte, war hier – mitten unter der Erde – alles überwuchert von einer Pflanze mit dicken, grünen Blättern. Nach zwei Tagen, wurden diese Ebenen wieder freigegeben und sie musste alle Putzkolonnen dafür einsetzen, die Reste der mittlerweile abgestorbenen Blätter noch pünktlich zu entsorgen.

Und dann kam der Moment, wo sich alles änderte. Fast von jetzt auf gleich ging General O’Neill und General Landry nahm seinen Platz ein. Das war schon eine Umstellung, aber das hatte sie und ihre Arbeit weniger berührt, abgesehen davon, dass der General sein Büro auch persönlicher eingerichtet und mehr benutzt hatte.

Martha hatte in diesem Jahr Glück im Unglück gehabt. Als eine Pandemie die Erde jäh überfallen hatte, war sie, auch wenn im SGC viele kranke Menschen untergebracht worden waren, gesund geblieben. Bei dem Gedanken daran schickte sie ein kleines Dankgebet in Richtung Oberfläche.

Dann wurde es ruhiger im SGC. Ihr letztes aktives Berufsjahr. Mittlerweile waren nur noch zwei ständige Bewohner dort untergebracht. Der schweigsame Hüne Teal’c und die quirlige, dunkelhaarige Vala. Mit der konnte man immer mal ein Schwätzchen halten, wenn sie nicht unterwegs war. Aber das meiste von dem was die gute Dame von sich gab, war mit Vorsicht zu genießen. Interessant war vor allem ihre Sichtweise auf die unterschiedlichen Personen im SGC, in so manchem teilte Martha Valas Einschätzung.

Vala selber tat immer sehr weltgewandt und cool, aber wie es bei einer gründlichen Putzfrau so ist, hatte Martha gefunden, was Vala unter ihrem Bett versteckt hatte. Die Putzfrau hatte einfach nicht widerstehen können, als sie ein kleines Kästchen dort fand und machte es auf. Es erinnerte sie an ihre eigene Kindheit. Sie hatte damals auch so einen Kasten besessen, in dem sie alle Erinnerungen gesammelt hatte, denn genauso mutete der Inhalt an. Kleine, teilweise wertlose Dinge, an denen aber für den Besitzer wertvolle Erinnerungen hingen. ‚So war es doch meistens’, dachte sie, ‚die nach außen die größten Stacheln zeigen, sind meistens doch die mit dem weichsten Kern.’

Martha schreckte aus ihren Gedanken auf, als Applaus ertönte. Die Rede war zu Ende. Kurz darauf wurden sie und ihre Kollegen nach vorne gerufen, um eine Urkunde und einen Umschlag – der wahrscheinlich einen Scheck enthielt - entgegen zu nehmen und dann wurde ein kleines Buffet eröffnet.

Nach einigem Hände schütteln und ein paar Häppchen machte Martha sich aus dem Staub. Sie wollte noch einmal ganz in Ruhe durch das SGC gehen und nahm Abschied nehmen, als plötzlich der Alarm ertönte, den sie schon so oft gehört hatte.

„Unauthorisierte Aktivierung von außen!“ – hörte sie die Lautsprecherdurchsage. Da drehte sie sich entschlossen um und ging zum Aufzug, der sie in letztes Mal an die Oberfläche bringen sollte.

Ende
End Notes:
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television
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