Merry Christmas, Jack by Tanagra
Summary: Jack hat eine Weihnachtsdepression und Sam eine einleuchtende Idee.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1)
Genre: Romance, X-Mas
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1813 Read: 2721 Published: 10.05.12 Updated: 10.05.12
Story Notes:
Nur eine nette kleine Geschichte, ein bißchen heile Welt. Was für's Herz halt, mir war danach. Sentimental me! Ich wünsch euch allen eine schöne Weihnachtszeit ohne größere Katastrophen wie Familienkrach, Baumbrände etc.!

1. Kapitel 1 by Tanagra

Kapitel 1 by Tanagra
Merry Christmas, Jack


Sam Carter blickte durchs Mikroskop und tastete dabei nach ihrem Kaffeebecher. Als sie ihn anhob, warf sie einen Blick hinein: schon wieder leer.
Sie seufzte und stand auf, um sich beim Diensthabenden einen frischen Kaffee zu holen.
Im Flur stieß sie fast mit Jack O'Neill zusammen, der ebenfalls einen Kaffeebecher in der Hand hielt.
"Huch, Colonel, auch auf der Jagd nach Kaffee?"
Er nickte und lächelte.
"Das Zeug verdunstet schneller als man gucken kann. Ist meine Theorie. Anderenfalls hätte ich heute Morgen schon sechs Tassen getrunken, und das halte ich für ausgeschlossen." Er grinste, aber sie stellte fest, dass seine Augen nicht mitlächelten.
"Alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?" fragte sie vorsichtig.
"Sicher. Ich brüte nur über den Missionsberichten der letzten 6 Wochen. Papierkram war noch nie so mein Ding. Tja, dreckiger Job, aber jemand muß ihn ja machen."
Sie waren bei der Kaffeemaschine angekommen und füllten ihre Becher. O'Neill nickte Sam noch einmal zu und ging dann wieder zurück zu seinem Büro. Sie sah ihm nachdenklich hinterher.
"Ah, Jack ist auch noch hier? Habe ich mir fast gedacht," sagte plötzlich Daniel Jackson hinter ihr und füllte sich ebenfalls einen Becher mit Kaffee. Nun war die Kanne leer, und er machte sich daran, neuen zu kochen.
"Er sagt, er muß den ganzen Papierkram erledigen." Sie sah den Archäologen an. "Wieso haben Sie sich gedacht, dass er auf dem Stützpunkt ist? Normalerweise nutzt er doch jeden freien Tag, um hier wegzukommen, Missionsberichte hin oder her."
Daniel füllte Kaffee in die Filtertüte und antwortete nicht gleich. Dann schaltete er die Maschine an und sah Sam ins Gesicht.
"Weihnachten."
"Bitte?"
"Heute ist der 24. Dezember, ihm steht Weihnachten bevor."
"Oh," sie sah zu Boden. "Stimmt ja, Weihnachten."
Daniel lächelte.
"Sie sind wohl auch nicht gerade in Weihnachtsstimmung."
"Ach," sie winkte ab. "Mein Dad kann dieses Jahr wieder nicht kommen, wichtige Tokra-Angelegenheiten. Und ich wollte nicht schon wieder bei meinem Bruder und seiner Familie feiern. Also bin ich hier und mach endlich die Sachen, zu denen ich sonst nie komme - wie Sie wahrscheinlich auch. Aber der Colonel..."
Dr. Jackson nickte.
"Ich kann mir vorstellen, dass es Weihnachten immer noch am schlimmsten für ihn ist. Wenn man mal eine Familie hatte und dann alles verloren hat...Das kommt wohl jetzt alles wieder hoch. Er hängt jedes Jahr Weihnachten hier auf dem Stützpunkt herum."
Sam starrte nachdenklich auf den langsam in die Kanne tropfenden Kaffee. Dann sah sie auf und lächelte.
"Nun, dieses Jahr nicht!" sagte sie und marschierte zielstrebig los.
"Was haben Sie vor?" rief Daniel ihr hinterher.
"Ich geh einkaufen!" antwortete sie, ohne sich umzudrehen.

Jack brütete über den Missionsberichten, ohne wirklich voran zu kommen. Gott, gab es etwas Langweiligeres als diesen Papierkram? Es taugte nicht mal richtig für die Ablenkung, die er sich davon erhofft hatte, denn seine Gedanken schweiften trotzdem immer wieder zu seinem Sohn. Charlie...
Es klopfte an seiner Tür, und er zuckte leicht zusammen.
"Yap!" rief er, froh über die Abwechslung, was für eine es auch sein mochte.
Die Tür öffnete sich, und Sams blonder Haarschopf schob sich herein.
"Carter. Was gibt's?" fragte er erstaunt.
"Schwer beschäftigt, Sir?"
Er machte eine resignierte Handbewegung über die Berichtsformulare.
"Wie man's nimmt. Irgendwie komme ich nicht so recht voran."
"Offen für Alternativvorschläge?" Sie lächelte spitzbübisch, was ihn neugierig machte.
"Jede Abwechslung wär mir recht."
"Dann schnappen Sie sich Ihre Jacke und kommen Sie!"
Er sah sie fragend an, aber sie schüttelte den Kopf.
"Sie müssen schon mitkommen."
Jack seufzte und stand auf.
"Hammond wird mich umbringen, wenn ich ihm die Berichte nicht liefere," meinte er und griff nach seiner Lederjacke.
Sam lächelte und schüttelte wieder den Kopf.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ernsthaft damit gerechnet hat, sie tatsächlich zu bekommen."
Sie gingen durch den Flur zum Aufzug und fuhren nach oben.
"Wir verlassen den Stützpunkt?" fragte Jack.
"Yap."
"Sagen Sie mir, wo wir hinfahren?"
"Nope."
Er zuckte die Achseln und sah sie aus warmen Augen an.
"Dann muss ich Ihnen wohl vertrauen."
Sie nickte.
"Ja, Sir, das müssen Sie wohl."
Der Fahrstuhl war oben angekommen, und sie gingen an den Posten vorbei zum Ausgang. Draußen pfiff ihnen kalter Wind entgegen, und sie zogen die Jacken enger um sich. Es war kein neuer Schnee gefallen, so dass der Parkplatz und die Straßen frei waren.
Sam strebte zu einem Van und schloß ihn auf.
"Neues Auto, Major?" fragte Jack erstaunt.
"Ach was, nur geliehen," erklärte sie. "Für diese besondere Gelegenheit. Einsteigen bitte."

Sie schwiegen die Fahrt über. Jack sah aus dem Fenster und hing seinen Gedanken hinterher, und Sam war ganz froh, dass er keine Fragen mehr stellte. Wenn er sie mit seinen braunen Augen so forschend ansah, würde sie sich sonst noch verplappern.
Erst als sie in seine Straße einbog, wandte er sich ihr wieder zu.
"Wir fahren zu mir?" fragte er erstaunt.
"Richtig."
Sie parkte in seiner Einfahrt und stellte den Motor ab.
"Und... was machen wir hier?" wollte er wissen.
Sie lächelte.
"Jetzt, Jack O'Neill, feiern wir Weihnachten."
Er lehnte sich gegen die Kopfstütze und sah aus der Windschutzscheibe.
"Sam, seien Sie mir nicht böse, aber ich bin keine gute Gesellschaft zum Weihnachten feiern. Wir fahren besser wieder zum Stützpunkt."
Sam zog den Schlüssel aus dem Zündschloß und öffnete die Tür.
"Tut mir leid, Jack. Wir bleiben hier und machen es auf meine Art." Ein Lächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen. "Vertrauen Sie mir, es wird Spaß machen. Und jetzt helfen Sie mir, den Wagen zu entladen!" Sie sprang aus dem Auto und öffnete die Seitentür. Jack blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen.
"Meine Güte, was ist das denn alles?!" rief er aus, als er in den Laderaum des Wagens sah.
"Weihnachtsdekoration!" strahlte sie und packte den ersten Karton.
"Weihnachtsdekoration," wiederholte Jack zweifelnd und sah von den Kartons zu Sam und wieder zurück.
"Stehen Sie nicht rum, sondern helfen Sie mir, das Zeug zum Haus zu bringen! Wir wollen doch fertig sein, bevor es vollends dunkel ist!"
"Aber natürlich wollen wir das," murmelte Jack und nahm sich zwei übereinander gestapelte Kartons.

Der Wagen war schnell entladen, und nun riß Sam den ersten Karton auf. Lichterketten kamen zum Vorschein.
"Haben Sie eine Leiter oder so was? Damit wir das am Dach anbringen können."
"Am Dach..." Jack sah sie einen Moment mit einem prüfenden Blick an, ob sie es ernst meinte. Sie hielt dem Blick stand und lächelte. Dann zog sie die Augenbrauen fragend hoch.
"Leiter, klar," sagte er und deutete zur Garage.
"Ja, würden Sie die dann bitte holen?" Sam lachte über seinen Gesichtsausdruck.
"Ich weiß, ich vertrau Ihnen ja," murmelte er und ging, die Leiter zu holen.
Sie befestigten eine Lichterkette rund ums Haus an der Regenrinne. Dann wurden auch die Bäume an der Auffahrt mit Lichterketten versorgt. Jack stellte stirnrunzelnd fest, dass es bunte Lämpchen waren.
"Die blinken doch nicht auch noch?" fragte er skeptisch.
"Oh doch, das tun sie," grinste Sam.
Er nickte mit einem gequälten Lächeln. "Ah ja, blinkende bunte Lämpchen." Er senkte den Kopf. "Meinen Nachbarn werde ich nie mehr in die Augen sehen können, ohne rot zu werden."
Sie zog die Augenbrauen hoch.
"Vertrauen, schon klar," beschwichtigte er und nahm sich den nächsten Karton vor.
"Was zum..." rief er aus und trat einen Schritt zurück. In dem Karton befand sich eine weiche, zähe Masse.
"Das ist der Schneemann!" rief die blonde Frau freudig erregt und begann, das weiße Zeug aus der Verpackung zu zerren.
Für Jack sah das unförmige Ding eher aus wie ein missratenes Zelt, aber dann zog Sam an einer Art Reißleine, und die weiße Plane blies sich zu einem imposanten Schneemann von 3,5 m Höhe auf, komplett mit schwarzem Hut und orangener Nase.
O'Neill blickte Sam forschend ins Gesicht.
"Sind Sie auf Speed oder so?"
Sie antwortete nicht sondern beförderte den Schneemann mit Fußtritten an die Stelle, wo sie ihn hinhaben wollte. Als sie aus den nächsten beiden Kartons ein Rentiergespann mit Nikolaus hervorholte und auf seinem Rasen aufbaute, schlug Jack nur noch die Hände vor's Gesicht.
"Ich muß umziehen," rief er heiser. "In ein anderes Viertel. Oder am besten in eine andere Stadt!" Er musste lachen.
Sam kam strahlend zu ihm.
"So!" sagte sie und klopfte ihm tröstend auf die Schulter.
"Das war's hier draußen. Der Rest ist für drinnen."

Am Kamin hingen rote Nikolausstrümpfe, Duftkerzen verbreiteten einen leichten Zimtgeruch. Der Weihnachtsbaum war üppig geschmückt mit Kugeln in allen Farben, kleinen Engelchen und Strohsternen, bunten Schleifen und vergoldeten Nüssen.
"An Weihnachten kann es mir gar nicht kitschig genug sein," erklärte Sam und lächelte Jack an, der ihr gemeinsames Werk immer noch etwas zweifelnd betrachtete.
"Und jetzt Licht aus und die Beleuchtung außen an!"
Jack gehorchte und löschte das Licht. Der Schalter für die Außensteckdosen war im Flur, und als er wieder ins Wohnzimmer kam, stand Sam am Fenster. Er trat zu ihr.
Draußen leuchte alles bunt, die Lichter flackerten, bildeten laufende, blinkende Muster. Die Geweihe der Rentiere glimmten zartgrün, der Nikolaus leuchtete in strahlendem Rot. Auch der Riesenschneemann war beleuchtet und wirkte dadurch noch unwirklicher.
Jack betrachtete stumm seinen leuchtenden, blinkenden Garten. Er lächelte. Irgendwie war es ganz furchtbar kitschig - und wunderschön. Fast fühlte er sich wieder wie ein Kind.
Er griff in seine Tasche und holte hervor, was er beim Auspacken entdeckt und unauffällig eingesteckt hatte. Nun hob er den Arm.
"Hey, Sam." Sie sah ihn lächelnd an. Ihre Augen strahlten, und er fühlte, dass das, was er jetzt tun wollte, richtig war.
"Du stehst unterm Mistelzweig," sagte er leise.
Sie hob den Blick und sah seine Hand mit dem Mistelzweig über ihrem Kopf.
Sanft küsste er sie auf die Lippen. Einmal, dann nochmal und nochmal.
"Ich dachte, du stehst nicht auf Weihnachtsbräuche," flüsterte sie, als er seine Stirn gegen ihre drückte.
"Ach, einiges finde ich wohl doch ganz schön."
Er sah sie lange an und küsste sie dann nochmal, diesmal auf die Stirn.
"Gehst du jetzt?" fragte er.
"Willst du denn, dass ich gehe?" entgegnete sie.
"Gott, nein!"
Ihre Hand fuhr in ihre Tasche und holte etwas hervor, was er auf den ersten Blick nicht zuordnen konnte, bis er erkannte, dass es eine Zahnbürste war.
Sie zeigte ihm wieder ihr spitzbübisches Lächeln.
"Na dann ..."
Er umarmte sie und grinste.
"Weißt du was, Sam? Ich liebe Weihnachten!"

Ende

Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=2396