Neuschnee by Shorty3
Summary: Eine Mission. Das alljährliche Weihnachtsfest der Basis. Eine romantische Nacht im Schnee. Jacks Gedankenverlust und eine alte Frau die nicht nur eine Nebenrolle spielt.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1)
Genre: Friendship, General, UST, X-Mas
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 5852 Read: 2524 Published: 09.05.12 Updated: 09.05.12
Story Notes:
Ich danke meinen Beta Mona!! Ich hab mich super gefreut!!

1. Kapitel 1 by Shorty3

Kapitel 1 by Shorty3
Neuschnee


Er lag reglos da und versuchte sich krampfhaft von dem leisen Wimmern abzulenken, das aus neben Zelt zu ihm durchdrang. Er drehte sich auf die andere Seite und stieß dabei mit dem Knie gegen Jonas der daraufhin kurz etwas Unverständliches murmelte. Das Wimmern wurde stärker, schwächte aber nach einigen Minuten wieder ab. Jack lauschte angestrengt, doch außer dem Heulen des Windes vernahm er kein einziges Geräusch mehr. Er fröstelte und zog sich die Mütze tiefer in die Stirn. Seine Glieder fühlten sich steif und eiskalt an. Eine Situation die ihm bestens bekannt war, auf die er jedoch nicht scharf gewesen war, sie nochmals zu erleben. Noch dazu am letzten Tag vor den Weihnachtsferien. Er war nicht glücklich, Sam alleine in einem Zelt zu wissen. Schon gar nicht, wenn niemand Wache hielt. Sie waren gestern alle derselben Meinung gewesen - dass es mörderisch war, bei dieser eisigen Kälte, Wache zu schieben. Deshalb wäre in diesem Augenblick glücklich gewesen, wenn endlich die Sonne hinter den Gipfeln aufgegangen wäre und sie aufbrechen könnten.
Der Planet bot einiges an Naquadah und machte ihn deswegen eigentlich nur für Carter zu etwas Erstrebenswertem. Ein netter Planet ohne feindlich Eingeborene oder gar Goa'uld. Doch aus Erfahrung wusste er, dass man sich schnell auch täuschen konnte.

Der Nordwind blies am frühen Morgen unerwartet heftig, wirbelte graue, tief hängende Wolken die Berge hinab und jagte sie über die Ebene. Zudem hatte es im Laufe der Nacht angefangen zu schneien und machte das Aufstehen zu einer wahren Tortur. Jonas' Nase und Wangen waren von der Kälte stark gerötet. Er schob sich zwei paar Handschuhe über die Finger bevor er sich damit beschäftigte, das Zelt abzubauen.
Es war sieben Uhr. Ihnen blieben also noch genau zwei Stunden um zum Tor zurückzufinden, bevor sie sich standardmäßig bei der Basis zu melden hatten.
Jack versuchte vergeblich den Schnee von seinem Schlafsack zu klopfen, der sich bereits festgefroren hatte. "Haben Sie das gesehen Carter?"
Er schrie in ihre Richtung. Er sah, dass sie ebenfalls damit beschäftigt war, das Zelt abzubauen. Ihre Mütze hatte sie dabei so tief in ins Gesicht gezogen, dass er befürchtete, dass sie jeden Moment über eine der gespannten Zeltschnüre stürzen würde.
Sie reagiert erst nicht auf seine Worte, wandte sich dann aber doch in seine Richtung. "Was denn, Sir?" Sie klatschte die Hände zusammen um den Schnee von ihren Handschuhen zu klopfen.
"Der Schnee gefriert in Sekundenschnelle!! Mein Schlafsack ist ein einziger Eisbeutel!"
Er sah dass sich ihre Nase kurz zusammenzog, wie sie es immer tat, wenn sie lächelte. Jonas drehte sich kurz zu den beiden um, konzentrierte sich dann aber sofort wieder auf sein Zelt.
Nach einer Dreiviertelstunde waren sie abmarschbereit. Sam drehte noch eine kurze Ehrenrunde auf dem Rastplatz, um sicherzugehen, nichts vergessen zu haben, was von wichtiger Bedeutung sein könnte, bevor sie den beiden folgte.
Der Neuschnee machte das Vorankommen nicht gerade einfacher. Ein Blick auf die Uhr verriet Jack, dass sie bereits ein halbe Stunde eingebüßt hatten. Der Pfad führte sie durch einen von Blautannen besiedelten Wald.
Sam sog die frische Luft in ihre Lungen die leicht nach Tannnadeln und Harz roch. Wäre heute nicht der 23. Dezember gewesen, so hätte das Ganze bestimmt andere Gefühle in ihr ausgelöst. Aber heute verursachte in es ihr bei dem Gedanken an die drei freien Tage, die ihr bevorstanden nur ein kurzes inneres Lachen. Sie würde sie sogar mit ihrem Bruder und ihrem Vater verbringen. Das erste Mal seit langer Zeit. Jack hatte ihre Reaktion aus einem Augenwinkel beobachtet. Er wusste was sie fühlte. Und er war froh, sie endlich wieder ein bisschen befreiter zu sehen. Das letzte Jahr war für alle schwierig genug gewesen. Seine Gedanken schweiften zu Teal'c, der nun irgendwo bei Bra'tac war und ebenfalls eine schöne Zeit verbringen würde. Natürlich auf seine Weise. Er fühlte, dass er es fast einwenig bedauerte, dass er heute Abend, bei dem alljährlichen Fest der Basis nicht anwesend sein würde. Es war nämlich die einzige Möglichkeit gemeinsam zu feiern. In den Jahren war das Fest der Basis für ihn zum bedeutungsvollsten geworden. SG-1 war seine Familie - was gab es also Schöneres, als mit seinen engsten Freunden zu feiern?
Der Wind verlor an Stärke und erlaubte es, in einem schnelleren Tempo voranzukommen. Sams blonde Haare leuchteten unter der schwarzen baumwollenen Mütze hervor, die sie nicht nun mehr so tief trug. Ihre Stirn glänzte leicht vor Schweiss, doch ihr war keine Übermüdung oder Anstrengung anzusehen.
Nach einer weiteren Stunde des Schweigens erreichten sie den kleinen Hügel wieder, von dem aus das Tor zu sehen war. Es lag gespenstisch mit Schnee bedeckt in einer Furche zweier angrenzenden Hügeln.

Mit einem schlürfenden Geräusch schloss sich das Tor hinter den dreien.
General Hammond stand lächelnd am Ende der kleinen Rampe die zum Tor hinauf führte. "Willkommen zurück SG-1! Hatten sie eine gute Zeit?"

"Nun General um bei der Wahrheit zu bleiben, wir hatten vor allem eine kalte Zeit. Saukalt, Sir!" Jack rieb sich seine Nase, die sich taub anfühlte und mittlerweile eine ebenso rötliche Farbe angenommen hatte wie die von Jonas.
"Die Besprechung findet nicht heute statt, Sie können sich zurückziehen. Wir sehen uns am Abend wieder. Wegtreten."
"Sir gilt das auch für die ärztliche Untersuchung?"
"Jack!!" General Hammond schüttelte kurz und liebvoll den Kopf.
"War auch nur eine Frage, Sir." Er suchte den Blickkontakt zu Jonas. Dieser schüttelte ebenfalls nur den Kopf und verschwand mit Sam aus dem Torraum.
"Versteht den hier niemand ein bisschen Spaß…"

Sam stoppte ihren Wagen gekonnt auf der gegenüberliegenden Straßenseite der großen Stadthalle. Die lang gezogenen, schmalen Fenster waren hell erleuchtet. Durch die Vorhänge konnte man schemenhaft Gestalten wahrnehmen, die sich bewegten. Beim Öffnen der Fahrertür schlug ihr ein kalter Wind entgegen, doch im Vergleich zu der Mission dieses Morgens erschien ihr dieser geradezu warm. Sie brachte die paar Meter zwischen Auto und Halle eilig hinter sich und war froh, sich ins warme Innere retten zu können. Die Stimmen von Simon and Garfunkel drangen zu ihr durch, als sie den Mantel in eine der provisorischen Garderoben hängte. Zugleich stiegen ihr vertraute Düfte in Nase. Es roch nach Zimt, Vanille und getrockneten Äpfeln. Es erinnerte sie an die Zeit als ihre Mutter noch nicht tot war. An jene vorweihnachtlichen Abende, an denen sie gemeinsam Kekse gebacken hatten. Sie hatten dabei jedes Mal dasselbe Lied gesungen. Es hatte von einer Kerze, welche jedem Menschen durch ihr Licht, Frieden und Liebe schenkte, gehandelt. Spät abends wenn Jakob nach Hause gekommen war, hatte sie bei ihm auf dem Schoss gesessen und ihn mit den frisch aus dem Ofen gekommenen Keksen gefüttert. Ihr Bruder war von der ganzen Feststimmung meist nicht begeistert gewesen. Keiner hatte genau gewusst, weshalb. Bis heute hatte sich daran nicht viel geändert. Deshalb freute sie sich um so mehr auf den morgigen Abend, an dem sie endlich wieder gemeinsam den Heiligenabend verbringen würden. Wenn auch eine oder gar zwei wichtige Personen aus ihrem Leben fehlen würden.
Eine vertraute Stimme holte sie aus ihrem Tagtraum. "Major Carter, schön Sie zu sehen." Major Davis schüttelte ihr kurz die Hand und zog sie mit in Menge.
Dafür, dass der Abend noch jung war, herrschte schon ein reges Treiben in der Halle. Jeder standesgemäss die Uniform der Airforce, so wie es vorgeschrieben war. Manche mit mehr Abzeichen, andere wiederum mit fast keinen. Sie ertappte sich selbst dabei wie ihre Augen den Raum nach Jack absuchten.
"Suchen Sie Colonel O'Neill?"
Sam fühlte wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, da ihr Verhalten scheinbar nicht professionell genug war.
"Er ist beim General Hammond und Kinsey." Er deute mit der Hand leicht in die linke Ecke in der Nähe des Buffets.
"Kinsey ist hier?"
"Ja. Erstaunt Sie das etwa, Major? Ist gut für ihn, der holt sich bestimmt noch einige Sympathiepunkte mehr."
"Vielleicht. Ach wissen, wer heute die Rede hält?"
"Ja, soviel ich weiß, General Hammond!"
"Oh wirklich, ich dachte, er hätte sie letztes Jahr gehalten."

"Sam!!" Die schrille, schon wenig angetrunkene Stimme von Janet Fraiser durchbrach ihre Konversation. Die zierliche Ärztin kam mit schnellen Schritten auf sie zu. In der linken Hand hielt sie ein Sektglas das schon zur Hälfte geleert war.
"Hi!" Sam beugte sich einwenig zu ihr herunter und küsste sie sanft auf die Wange. "Wie lange bist du schon hier?"
Um ihre Frage Nachdruck zu verleihen, deutete sie kurz auf das Glas in ihrer Hand. "Noch nicht allzu lange. Außerdem, du weißt wie ich bin. Man sollte es voll und ganz genießen, wenn es etwas gratis gibt."
Sie brachen beide in ein lautes Gelächter aus. Major Davis verzog sich im Stillen und ließ die beiden Damen alleine. Ein wenig enttäuscht darüber, dass Carter ihm nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Langsam glaubte er auch, dass sie wirklich nur Augen für eine gewisse Person hatte, die - so wusste er aber - genauso wenig Chancen wie er selbst hatte, diese bezaubernde Frau zu bekommen. Airforce eben. Man gewöhnte sich mit der Zeit an alles.

Sam hatte es bis ans Buffet geschafft und stand am hinter Teil der Schlange an. Sie studierte die Dekoration, die jedes Jahr ein bisschen klischeehafter wurde und ihrer Vorstellung von Weihnachten so gar nicht mehr entsprach. Von der Decke hingen riesige, blickende Sterne, die wohl besser in einer Disco aufgehoben gewesen wären als bei einem Weihnachtsessen. Die zwei großen Tannen in der Mitte des Raumes wiesen viel zu viele Weihnachtskugeln auf. Darunter lagen zur Dekoration Geschenke in grellen Farben, jeglicher Form und Grösse.
"…ein Glas Sekt?"
Eine ältere Frau hinter dem Buffet strahlte sie aus blauen Augen an und hielt ihr ein Glas der prickelnden Flüssigkeit vor die Nase.
"Ja sehr gerne. Danke."
Noch einmal wandte sie sich zu der alten Dame um, deren Gesicht tiefe Falten aufwies. Ihre Wangenknochen traten knochig hervor und ihre Augenhöhlen waren stark eingefallen. Sie lächelte als sie bemerkte, dass sie angestarrt wurde.
"Carter, da sind Sie ja!"
Sam fuhr erschrocken herum und verschüttete den halben Inhalt des Glases über die Schuhe ihres Vorgesetzten. "Colonel! Oh Gott, tut mir leid, Sie haben mich erschreckt."
"Ich denke meine Schuhe werden Ihnen diesen Zwischenfall verzeihen. Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen."
Sam lächelte und bejahte das Ganze. "Und Sir, hatten Sie ein aufschlussreiches Gespräch?"
Sie gingen gemeinsam in eine etwas ruhiger Ecke der Halle.
"Sie wissen schon, ich bin kein Freund von solchen… Dingen."
"Ja natürlich, verstehe ich sogar. Ich meine, Kinsey ist nicht gerade ihr engster Freund, was das betrifft." Endlich wagte sie es, ihn zu mustern. Seine gebräunte Haut glänzte im Licht der Halle und schien noch dunkler. Sie hätte tausend Dinge an ihm gefunden, die ihr gefielen. Er war einfach unglaublich attraktiv, sexy, liebevoll und manchmal das pure Gegenteil des letztern.
"Sie sehen zufrieden aus, Carter. Nicht das Sie mich falsch verstehen oder so, aber ich glaube, die Festtage tun Ihnen gut." Er senkte seinen Blick sofort Richtung Füße, da es ihm sichtlich schwer gefallen war, ihr dieses kleine Kompliment zu machen, noch dazu so süss und gekonnt umschrieben.

Sie wusste genau, was er eigentlich sagen wollte, dass es aber nicht an diesen Ort passte, wo sie von allen angestarrt wurden - nur auf eine kleine Geste oder ein Wort wartend, das sie zerfetzten konnten um es an die grosse Glocke hängen zu können. Doch es reicht ihr um sich für einen kurzen Moment, wohl und geborgen zu fühlen. "Sir, mögen Sie eigentlich Schnee?"
"Klar! Nur sollte einen dabei nicht etwas abfrieren. Wenn sie verstehen, was ich damit sagen will?"
Sie wusste was er meinte. Es herrschte eine kurze bedrückende Stille.
"…Charlie hatte es geliebt, wenn über Nacht der erste Schnee des Jahres gefallen war. Er war jedes Mal so aufgeregt gewesen, das er nicht einmal Frühstücken konnte. Sara zwang ihn jedes Mal etwas Brot zu essen, bevor er nach draussen ging um zu spielen. Manchmal sind wir alle Schlitten gefahren. Diese hölzernen Schlitten mit den silbrigen Kufen. Er wollte am liebsten den ganzen Tag fahren. Sara wartete meist unten am Hügel, damit er während der Fahrt winken konnte. Es war ein Spiel zwischen uns…" Er erzählte es in einer Ruhe, die sie nie von ihm erwartet hätte. Keine einzige Gefühlsregung zeigte sich in seinen Zügen. Keine Trauer, keine Freude.
"Vermissen Sie ihn jetzt?"
Er schaute sie erstaunt an, rang kurz mit sich selber, antwortete dann im selben ruhigen Tonfall: "Ich habe nie aufgehört, ihn zu vermissen Carter."
Ein wenig unbeholfen, vor den Blicken aller geschützt, schob sie vorsichtig ihre Hand in seine, drückte sie kurz und sanft. Sie fühlte sich groß und angenehm warm an. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihn berührte oder körperlich nahe kam. Doch meist geschah dies in Situationen, in denen es keine Zeit für Gefühle gab. Jetzt löste diese kurze, intensive Berührung ein unheimliches Kribbeln in ihrer Magengegend aus. Ihre Beine wurden weich, so dass für einen Moment dachte, die Kontrolle über sich zu verlieren.

Er hatte nicht damit gerechnet eine solche Geste der Vertrautheit von ihr geschenkt zu bekommen. Ihre Hand hatte sich so gut und richtig angefühlt. So, dass ihn sofort wieder Selbstzweifel packten. Er könnte Sam für sich haben, wenn er nur dazu bereit wäre. Wenn er bereit wäre, zu gehen. Doch er konnte nicht - die Basis war sein Leben.
Die Musik wurde leiser. Gleich darauf hallte die Stimme von General Hammond durch die Boxen und liess den Saal verstummen. Sam und Jack schlossen sich den anderen an, die in Richtung des kleinen Potestes strömten.
Janet Fraiser stieß zu ihnen, Jonas ebenfalls, der einen Pappteller voll von den Köstlichkeiten am Buffet in der Hand hielt.
"Schmeckt's?" grinste Jack in spöttisch an.
"Ausgezeichnet Colonel!" Er schob sich ein Stück des Truthahnfleisches in den Mund.
"Das erste Mal nehme ich an!" Sam hörte mit und stiess ihn leicht mit dem Ellbogen in die Seite.
"Was?"
"Schscht Sir!" Sie hob ihren Zeigfinger vor den Mund und deutete ihm an endlich ruhig zu sein.
"…Schön, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind. Ich möchte keine grosse Lobensrede über das vergangen Jahr schwingen. Ich denke, jeder von Ihnen ist sich seiner Leistung und seines Erfolges und den der Basis bewusst. Vielmehr möchte ich an eine bestimmte Person erinnern, ohne die wir alle jetzt nicht hier stehen würden. Doktor Daniel Jackson war…"
Jacks Augen verdunkelten sich vor Schmerz. Ihm entging nicht, wie Jonas nervös von einem Bein auf das andere trat. Er gab sich immer noch die Schuld an Daniels Tod, womit er vielleicht nicht einmal so falsch lag.
"…Er wird bestimmt in vielen von uns weiterleben. Ich bedauere es sehr, ein so wichtiges Teammitglied und zugleich einen guten Freund verloren zu haben. Wir können nur hoffen, dass sein Opfer nicht ohne Grund bleibt. Ich wünsche Ihnen weiterhin einen schönen Abend und hoffe weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit" Ein ohrenbetäubender Applaus folgte. Sam fühlte, wie die Freude, über die kommenden Tage plötzlich erstarb. Daniel sollte genau so hier. Er hatte es einfach nicht verdient zu sterben.

Irgendwann nach Mitternacht verabschiedete Sam sich von allen. Jack war leider nicht mit von Partie. Sie hatte ihn gegen Ende des Abends aus den Augen verloren. Ihn zu suchen hielt sie für keine allzu gute Idee. Es wäre einfach zu offensichtlich. Schon deshalb, weil sie sich nur zwei Tage nicht sehen würden. Sie verwarf den Gedanken. Er würde es verstehen.
Als sie ins Freie trat hatte der Wind nachgegeben und es schneite zarte Flocken vom Himmel. Der erste Schnee in diesem Jahr. Vorsichtig streckte die Hand aus um eine der Flocken zu fangen, die sich zart wie eine Feder in ihre Handfläche bettete. Es lag bereits ein einen dichter weißer Teppich auf der Erde, so dass der Schnee bei jedem Schritt leise knirschte.
Zwischen ihrem Wagen und der alten, knorrigen Fichte, deren Äste sich schwer durch die reichliche Schicht Schnee nach unten bogen, machte sie die Umrisse einer Person aus, die auf jemanden zu warten schein.
Als sie die Strasse überquert hatte erkannte sie Jack. "Colonel, ich wollte Sie schon suchen!"
"Wirklich?"
"Der erste Schnee, Sir!" Sie lächelte leicht in seine Richtung.
"Yep, wie wäre es mit einer Schlittenfahrt?" Er klopfte sich den Schnee von der Schulter.
"Kleiner Scherz. Sehen Sie mich nicht so entgeistert an."
Ein Rascheln hinter ihnen erregte ihre Aufmerksamkeit. Aus dem Schatten der alten Fichte trat die alte Frau, dieSam, am Buffet das Sektglas angeboten hatte. Ihre Augen funkelten im fahlen Licht der Strassenbeleuchtung geheimnisvoll. Zügig kam sie näher und griff nach der Hand von Sam. Jack wollte etwas erwidern, als sie ihn stoppte.
"Schon gut Sir."
Ihre knochigen Finger schlossen sich fest um ihre Handgelenke. "Du solltest tun, was dein Herz dir sagt, mein Kind. Die Nacht, in der der erste Schnee fällt, ist etwas ganz besonders." Ihre Finger lockerten sich. Ohne die beiden auch nur noch eines Blickes zu würdigen schlürfte sie davon.
"Ausgezeichnet! Das ist ja mal was ganz Neues. Finden Sie nicht auch?"
"Ich weiss nicht recht, Sir." Sie schaute zu ihm auf.
"Sie glauben das doch nicht etwa, oder?"
"Es ist Weihnachtenszeit, da ist vieles möglich! Lassen Sie uns Schlitten fahren, Sir!" "Was? Wie viele Gläser vom Sekt hatten Sie denn, Carter?"
"Sir, lassen Sie uns gehen, bevor ich es mir anders überlege!" Sie zog ihn mit sich zu ihrem Wagen, hielt aber inne als sie die Tür aufschliessen wollte. "Vielleicht ist es besser wir nehmen Ihren Jeep, Sir."
"Klar können wir machen. Wenn Sie es sagen, wird es wohl schon so sein. Oder vielleicht liegt es auch an der Weihnachtszeit, die Ihnen gerade sagt: Carter ist besser, wenn Sie den Wagen ihres Vorgesetzten nehmen, da haben nämlich gleich zwei Schlitten mit Kufen Platz."
"Wir brauchen aber nur einen!"
Ihre Worte schien die Wirkung nicht verfehlt zu haben. Ohne etwas darauf zu erwidern, führte er sie breitwillig zu seinem Wagen.
Nach einem schnellen Stopp bei Jacks Haus fuhren sie in Hügellandschaft von Colorado Springs davon. Nach einer Zehn-Minuten-Fahrt auf der Schnellstrasse bogen sie auf eine Landstrasse ab, die nach wenigen Metern endete und sich zu einem Waldpfad verschmälerte, der genug breit für den Jeep war. In einigen der Kurven schwang der Wagen manchmal gefährlich aus, doch Sam vertraute Jacks Fahrkünsten voll und ganz.
Durch den Mond und die weiße Schneelandschaft, schien alles unglaublich hell und freundlich. Sie war sich sicher, dass sie die Scheinwerfer des Jeeps nicht einmal benötigt hätten.
"Wo fahren wir hin, Sir? Ich kann mich nicht erinnern, jemals hier gewesen zu sein." "Seien Sie nicht so ungeduldig, Carter. Sie werden es noch früh genug sehen."
Der Wald lichtete sich langsam, zum Vorschein kam eine riesige Lichtung mit einem Hügel auf dessen Spitze eine kleine Kirche hell leuchtete. Daneben, ragte schwererkennbar eine Tanne in den Himmel, geschmückt mit flackernden Kerzen. Sam fühlte wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. Er schaltete den Motor aus.
"Das…das ist wunderschön!"

"Wollen Sie hier Wurzeln schlagen oder mitkommen?" Sie boxte ihn spielerisch gegen den rechten Arm, bevor sie beide den Wagen verliessen. Er holte den hölzernen Schlitten aus dem Kofferraum und setzte ihn in den Schnee.
"Na dann, würde ich vorschlagen wir machen uns daran den Hügel zu erklimmen."
"Ja Sir, gute Idee."¨
"Äh!! Jack. Nur diese Nacht, in Ordnung?"
"Jack."
Ohne ihn zu fragen, griff sie nach seiner Hand und umschloss sie. Er lächelte.
"Nur diese Nacht!"
Gemeinsam stampften sie durch den Schnee. Immer höher. Erst jetzt fiel ihm ein, dass sie beide unter den Winterjacken noch immer die Uniformen trugen. Sein Blick viel auf die Schuhe von Sam. Sie trug keine Stöckelschuhe sondern Winterschuhe mit gutem Profil. Wann mochte sie die gewechselt haben? - Egal.
"Frierst du nicht, Sam?"
"Nein, ich fühle nichts, ausser dieser Landschaft, deiner Hand. Nichts. Es ist wie ein Traum."
Die Kirche mit der Tanne kam immer näher. Die Kerzen brannten trotz Schneefall. "Wohnt hier jemand? Oder waren Sie das mit den Kerzen?"
Er drückte leicht ihre Hand. "Nein, ich hätte nicht einmal im Traum daran gedacht, dass wir einmal zusammen eine Schlittenfahrt unternehmen. Ich nehme an, es wird der Pastor der Kirche gewesen sein oder so."
Ausser Atem, halb eingefroren erreichten sie die Tanne. Sams Augen begannen zu leuchten. Sie streckte die Hände nach den Flammen aus, nur um sicher zu gehen, dass es real war. Die darauf folgende Hitze bestätigte es. Hastig zog sie die Hand zurück und wedelte kurz in der Luft. "Scheint kein Traum zu sein."
Jack starrte auf den unberührten Boden um die Tanne herum. Keine Fussspuren. Genauso wenig wie am hell erleuchtenden Kircheneingang. Als wären sie die Ersten, die diesen Platz in dieser Nacht betraten. "Da sind keine Spuren. Das kann doch nicht sein." Er bohrte mit der linken Schuhspitze ein Loch in den Schnee.
"Ich denke schon. Es begann erst Anfang dieses Abends zu schneien. Wenn die vermeintliche Person also davor die Kerzen angezündet hatte dann…wären…"
"…zu dieser späten Stunde die Kerzen abgebrannt. Sieh sie dir an. Die sind frisch."
Sam schüttelte den Kopf und hob die Achseln. "Können wir jetzt!!!"
Sie riss ihm die Schnur, an dem der Schlitten befestigt war aus der Hand und rannte an ihm vorbei.
"Hey!" Er verlor kurz das Gleichgewicht, torkelte, fing sich aber gekonnt wieder und rannte ihr nach. Schnaufend und lachend zugleich holte er sie an der höchsten Stelle des Hügels ein. Er packte sie, legte sie mit einem Schwung auf den Rücken in den Schnee.
Prustend schüttelte sie sich den Schnee von den Kleidern. Er lachte noch stärker als er ihren verärgerten Gesichtsausdruck sah.
"Das erste Mal, dass ich dich so herzhaft lachen sehe, Jack." Sie zog die Nase hoch und deute auf das Hölzerne Gefährt zu ihren Füssen.
"Nach dir, Sam!"
Ohne sich zweimal auffordern zu lassen, setzte sie sich auf die vordere Hälfte des Schlittens und klemmte sich die Schnur zwischen die Beine. Jack tat es ihr gleich. Er platzierte seine Beine gekonnt, damit sie zwischen seine Schenkel rutschen konnte. Sam umfasste seine Knie zu ihrer linken und rechten Seite.
"Alles klar da vorne?"
"Und bei dir? Hast du auf Autopilot umgeschaltet, damit wir die Fahrt geniessen können?"
"Bestens Major!"
Er schlang seine Arme um ihren Bauch und begann mit den Füssen Anlauf zu holen. Sein warmer Atem jagte ihr einen Schauer den Nacken hinunter, als sie ihn auf ihrer Haut zwischen Jacke und Nacken fühlte. Doch bevor sie realisierte, was mit ihr geschah, setzte sich der Schlitten in Bewegung und preschte mit einer Geschwindigkeit, die sogar für Sam zu schnell war den Hügel runter. Schneeflocken zwangen sie die Augen zu schliessen. Innerlich betend, dass Jack nicht dasselbe tat, jagten sie den Hügel hinunter. Seine Hände zogen sie noch dichter zwischen seine Beine. Sam atmete die frische Luft, die nach Schnee und Tannadeln roch ein. Erinnerungen an die gestrige Mission durchflutete sie. Derselbe Duft. Wie konnte es möglich sein? Alles erschien ihr so surreal. Ein heftiger Ruck, es folgte ein ohrenbetäubender Knall und eine kalte Ladung Schnee.
"Oh, Scheiss noch mal!" Jack stöhnte und fluchte, während er sich aufrappelte. Sein Gesicht war über und über mit Schnee bedeckt.
"Colonel, Sie haben vergessen, den Schleudersitz zu ziehen! Damit ist Ihre Karriere beim Militär mit sofortiger Wirkung beendet."
Sam drehte sich auf den Rücken und lachte los.
"Das ist nicht witzig! Ich bin nicht mehr der jüngste!" Er nahm eine Handvoll Schnee und formte ihn zu einer Kugel. Zielsicher traf er Sam mitten auf dem Bauch.
"Willst du dich mit mir anlegen?" Kichernd rappelte sie sich hoch und formte gleich zwei Kugeln der kalten Masse. Die eine verfehlte das Ziel um haaresbreite, die zweite saß.
Jack spuckte Schnee aus. "Na warte, so schnell kommst du mir nicht davon!!"
Er brachte die paar Meter die sie voneinander trennten hinter sich und riss sie zu Boden. Ohne auf das Schreien seines Opfers Rücksicht zu nehmen, drückte er zu. Sam hustete, als sich eine Ladung Schnee in ihrer Lunge verfing, kicherte aber gleich wieder los als der Druck in ihrem Nacken endete. Jack wartete bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte.
"Wir sollten uns auf den Rückweg machen, sonst holen wir uns noch den Tod. Zudem geht schon bald die Sonne wieder auf!"
Er lächelte gequält. Sie wussten beide dass sie gar nicht hier sein sollten. Das die ganze Situation längst ausser Kontrolle geraten war. "Natürlich, wir sollten gehen." Er half ihr hoch. Gegenseitig klopften sie sich den restlichen Schnee ab.
"Jack?"
Sam faste ihn leicht an der Schulter an. Gerade so fest das es seine Wirkung nicht verfehlte. Er drehte sich zu ihr.
"Hmm?"
"Nur für diese Nacht…"
Eisige Lippen schlossen sich um die seinen. Er fühlte ihre Zunge, die sanft nach Einlass bettelte. Er gewährte ihn. Ein Zittern schüttelte seinen Körper - nicht sicher, ob es der Kälte oder seinen Gefühlen wegen war. Sam schob sich näher an ihn, kostete seine Körperwärme ganz aus, fühlte seine Hände, die gleichzeitig zärtlich über ihre Wangen strichen.
Nach einer endlos langen Minute trennte sie sich von ihm und wagte es kaum die Augen zu öffnen. Erst als er sie erneut an sich zog und sie seine Arme spürte, die sich um ihren Körper schlangen, war sie bereit dazu.
Er küsste sie noch einmal sanft auf die Stirn. "Gehen wir…"
Das monotone Brummen des Motors machte Sam schläfrig. Jack beobachtete wie ihr Kopf langsam auf die rechte Seite sank. Ein sanftes Lächeln umspielten ihre Lippen als sie die Welt um sie herum schwarz wurde…

"…Sam! Wachen Sie auf!"
Zwei Hände schüttelten sie kräftig. Benommen nahm sie die Stimme von Janet Fraiser war. Jack stand mit ein bisschen Abstand mit den Händen in den Hosentaschen da. Sein Gesicht spiegelte die Sorge wiede,r die ihn plagte.
"…hörst du mich Sam?"
"…was ist passiert?"
"Das wüsste ich gerne von dir. Colonel O'Neill hat dich gefunden. Du lagst einfach auf dem Gehsteig."
"Ich weiß es nicht. Ich …ich bin mit Jack..."
Janet suchte kurz den Blickkontakt zum Colonel. Dieser hob überrascht die Augenbrauen.
"Du solltest dich ausruhen. Ich werde dich nach Hause fahren!"
"Nein!!!" Sam fuhr hoch.
"Ist schon gut. Mir geht's wieder gut. Hab zu viel Sekt getrunken, ist nicht weiter tragisch. Ich komm schon klar."
Schwanken hievte sie sich auf die Beine. Jack betrachtete das Ganze kritisch. Er war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war, sie alleine nach Hause fahren zu lassen.
"Pass auf, Sam! Bist du sicher, dass du wieder in Ordnung bist?"
"Ja, wirklich. Ich fühl mich schon wieder ganz prima."
"Na gut, ich werde wieder hinein gehen und mein Sache holen. Ruf mich an, wenn es schlechter wird. Und vor allem - ruf mich an, wenn du zu Hause bist!"
"Geht klar!" Sie beobachtete Janet, die selbst nicht mehr ganz geradlinig ging, in der Halle verschwand.
"Was war da eben mit Ihnen los Carter?" Jack trat näher an sie heran. Ihre Augen musterten ihn unruhig.
"Habe ich das Bewusstsein verloren, als wir miteinander gesprochen hatten, Sir? Da war doch diese alte Frau…vom Buffet… die…"
"Carter, ich war die ganze Zeit bei Jonas und Hammond. Ich habe nicht einmal mitbekommen, dass sie gegangen sind."
"Wirklich? Dann muss ich es geträumt haben. Ich fahre jetzt nach Hause, Sir. Ich wünsche ihnen schöne Weihnachten. Wir sehen uns in zwei Tagen."
"Wünsch ich Ihnen auch, Major. Passen Sie auf sich auf…"

Sam rannte die zwei Meter bis an den Fuss des Hügels. Von irgendwoher trug der Wind das Gurren einer Taube zu ihr herüber. Der Mond spiegelte sich in den Schneekörnern und tauchte die Landschaft in eine Bilderbuch-Atmosphäre. Der Wind wirbelte immer wieder etwas Schnee auf und fegte ihn über das Feld. Keine einzige Fußspur war zu sehen. Der ganze Hügel glich einer Sanddüne. Sie liess sich auf die Knie fallen. Was in aller Welt wurde hier gespielt? Sie waren hier gewesen, es konnte unmöglich ein Traum gewesen sein. Und wo zum Teufel war die alte Frau hin verschwunden? Wer war sie?
Sam schloss die Augen und versuchte gegen die Tränen anzukämpfen, die sich unaufhaltsam in ihren Augen bildeten. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Es hatte sich alles so wunderschön angefühlt, als wäre es nie anders gewesen.
Ein Husten hinter ihr, brachte Sam dazu aufzustehen. Sie zuckte zusammen als sie die Gestalt erkannte, die hinter ihr stand. Die alte Frau streckte ihre Hände erneut nach ihr aus. Doch sie diese Mal wich zurück.
"Was wollen Sie? Und wer zum Teufel noch mal sind Sie überhaupt?" Sam funkelte die Frau böse an.
"Das weißt du doch schon längst, mein Kind, du wagst es nur nicht auszusprechen!" Ihre Gesichtszüge wurden weicher. Die Gestalt begann langsam zu verschwimmen, umgeben von einem weissen Strahl aus Energie. Das Licht verebbte, zurück blieb die Gestalt einer Frau mit blonden langen Haaren.
"Mam?" Tränen liefen ihre Wangen herunter, die sich durch den Wind eisig kalt anfühlten.
"Ja ich bin's, Kleines, ich bin's, deine Mutter."
"Das kann nicht sein!" schrie Sam in die Dunkelheit der Nacht. "Verdammt, was ist das für ein bescheuerter Scherz…"
Weiter kam sie nicht mehr. Zwei vertraute Arme, nach denen sie sich solange gesehnt hatte, schlangen sich um ihren Körper und zogen sie in die Wärme.
"Weshalb bist du hier?" Sie hatte ihre Stimme kaum unter Kontrolle.
"Ich habe dir gezeigt, wie es sein könnte, mein Schatz. Ich habe gesehen wie du leidest. Nacht für Nacht. Ich weiß, dass du viel zu stur bist um nachzugeben, es einfach geschehen zu lassen. Deshalb wollte ich dir helfen. Du begehrst diesen Mann so sehr, Sam. Irgendwann wirst du ein Leben ohne das Militär führen. Spätestens dann wirst du dir Vorwürfe machen. Über verpasste Chancen, von denen du keine einzige wahrgenommen hast. Es liegt an dir Sam. Er hat seine tiefsten Gefühle bereits preisgegeben. Entscheide dich, was wichtig ist in deinem Leben… Und ich wollte dir sagen, dass nicht du die Schuld an meinem Tod trägst. Genauso wenig wie dein Vater. Niemand kann sagen wann wir sterben, Sam. Es ist nun einmal geschehen, deshalb warte nicht dein halbes Leben um jemandem zu sagen wie viel er dir bedeutet. Es ist zu kurz dafür… Ich muss jetzt gehen, Kleines."
Sie löste sich aus der Umarmung und machte einen Schritt von Sam weg.
"Mam…warte…ich."
"Ich bin stolz auf dich, du bist eine so wunderschöne junge Frau geworden. Ich habe mir nie etwas anders gewünscht als das."
"Ich vermisse dich so sehr, geh nicht, bitte…!" Sie versucht die Distanz zu überbrücken, griff ins Leere.
"Ich bin nicht weg, ich werde immer einen Teil von dir bleiben." Das Licht tauchte sie erneut in einen gleissenden Strahl aus Energie. "Ich liebe dich, mein Schatz, pass auf dich auf…"
"Ich liebe dich auch, Mam."
Innerhalb wenigen Sekunden war das Schauspiel vorüber. Erschöpft sank Sam in den Schnee und liess das erste Mal seit so langer Zeit ihren Tränen freien Lauf.
Wie lange sie dagesessen hatte, wusste sie nicht. Irgendwann lösten sich keine Tränen mehr aus ihren Augen. Gerade als sie sich stark genug fühlte um die Heimfahrt anzutreten wurde sie von zwei Autoscheinwerfern geblendet. Schützenden hob sie die Hände vor die Augen.
"Carter! Was ist passiert?" Jack rannte auf Carter zu die noch immer auf dem Boden saß. Ihre Haare klebten ihr Nass an der Stirn. Durch ihre steife Haltung konnte er nur erahnen, wie lange sie wohl schon da gesessen haben musste. "Mein Gott, Sie fühlen sich eiskalt an. Kommen Sie, ich fahre sie nach Hause."
Normalerweise hätte sie sich gefragt wie in aller Welt Jack sie hier gefunden hatte. Vor allem, weshalb er sie suchte. Doch nach dem heutigen Tag schien es keinen Sinn zu machen, es zu hinterfragen.
Er half ihr behutsam auf die Beine. Erst im Licht der Taschenlampe erkannte er, dass sie geweint hatte. Er schob sie vorsichtig in seinen Wagen und schloss die Beifahrertür. Er stieg ebenfalls ein und drehte die Heizung einwenig höher. "Was war los mit Ihnen?"
Sam drehte sich zu ihm und blieb an seinen Augen hängen. "Waren Sie schon einmal hier, Sir?"
"Ja, ist schon lange her. Weshalb fragen Sie mich das? Eigentlich wollte ich dasselbe von Ihnen wissen."
"…nein…heute Nacht war es das erste Mal für mich."
"Alles in Ordnung mit Ihnen, Carter?"
"Ich denke schon, Sir. Ja, ich denke, es ging mir noch nie besser als heute, Sir." "…Sir, wie haben sich mich gefunden?"
"Da ist diese alte Frau gewesen. Sie hielt mich an, als ich auf dem Heimfahrt war. Sie sagte, sie hätte eine junge Frau mit blonden Haaren wie verrückt die Creek Road hinauffahren sehen. Ich solle besser nachsehen. Verrückt nicht wahr?"
"Ja klingt nach einem Hitchcock-Roman."
"Hey, es war ein langer Tag. Wenn Sie ein paar Stunden geschlafen haben, sieht die Welt wieder anders aus. Ihr Auto werden wir Morgen holen."
"Danke."
"Für was den Carter?"
"Für die heutige Nacht!"
Nachdem die Räder des Jeeps kurz durchdrehten, wendete Jack gekonnt und fuhr in Richtung Stadt davon. Niemand bemerkte die alte Frau, die mit einem leichten Lächeln auf den Lippen am Ende der Strasse mit gebückter Haltung den Hügel durch den Schnee hinauf stampfte, den Spuren zweier Menschen nach, die sich am Zipfel des Hügels verflüchtigten. Die kleine Kappelle leuchtete hell, während die Tanne daneben sanft im Rhythmus des Windes schwankte.

Ende

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